Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
anette1809 - katzemitbuch.de
Wohnort: 
Sulzheim
Über mich: 
Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2010
Die Weihnachtsgeister, m. Audio-CD
Ahorner, Peter

Die Weihnachtsgeister, m. Audio-CD


sehr gut

Mit "Die Weihnachtsgeister" liegt eine modernisierte und kindgerechte Bearbeitung des Weihnachtsklassikers von Charles Dickens vor.
Statt Ebenezer Scrooge heißt der alte Geizhalz, der vom Fest der Liebe nichts wissen möchte, Rudi Raff. Dessen einzige Freude ist es Geld und Vermögen an sich zu raffen, wie es sein Name schon sagt. Er ist unbeliebt, die Arbeiter in seiner Fabrik fürchten ihn und Freunde hat er ebenfalls keine. Doch wie in Dickens Weihnachtsmärchen Ebenezer Scrooge, so erhält auch Rudi Raff in der Nacht vor Weihnachten Besuch von drei Geistern, die ihn bekehren und ihm den Geist von Weihnachten nahebringen wollen.
Die Wortspielerei mit dem Namen des alten Geizhalses wurde sinngemäß ins Deutsche übertragen, so dass auch kleine Leser und Zuhörer die Anspielung sofort verstehen, ohne das man als Elternteil die englische Bedeutung erklären muss. Scrooge ist der englische Begriff für Geizhalz und der Name Raff wird von den Kindern mit Raffzahn oder etwas an sich raffen assoziiert. Die Begleitmusik der preisgekrönten Band "Die Strottern" ist fetzig und modern und das I-Tüpfelchen dieser Neuinterpretation.
Auf der hinteren Vorsatzseite ist der Inhalt der CD abgedruckt, die Gesamtspielzeit beträgt ca. 32 Minuten. Zu welcher Textpassage welcher Titel gehört, ist innerhalb der Geschichte am Seitenrand mit einem Notenschlüssel und der Nummer des jeweiligen Stückes gekennzeichnet.
Einzig die Zeichnungen im Aquarellstil entsprechen nicht ganz meinem Geschmack. Ansonsten sind "Die Weihnachtsgeister" aber eine empfehlenswerte zeitgemäße Interpretation des Klassikers von Charles Dickens, an der - insbesonders auf Grund der Musik von "Die Strottern" - auch Erwachsene Gefallen finden dürften!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2010
Verflucht himmlisch / Luzie & Leander Bd.1
Belitz, Bettina

Verflucht himmlisch / Luzie & Leander Bd.1


gut

Schutzengel mal anders: Luzies Lieblingssport ist Parkour, und der ist nicht ungefährlich! Statt wie "normale" Mädchen zum Ballett zu gehen, klettert Luzie lieber über Dächer und balanciert über Geländer. Als sie eines Tages bei ihrem Herbst-Run schwer stürzt, erscheint ihr im Krankenhaus eine blauschimmernde Gestalt, die außer ihr niemand sehen oder hören kann. Es ist ihr Sky Patrol Leander von Cherubim, der langsam aber sicher die Schnauze von Luzies Eskapaden voll hat und in Streik treten will! Pfff... das ist Luzie völlig egal, schließlich hat Leander seine Aufgabe als ihr Sky Patrol bereits in der Vergangenheit vernachlässigt, also kommt sie bewiesenermaßen auch ohne seinen Schutz aus, und solange Luzie mit ihren Fähigkeiten im Parkour den 14jährigen Nachbarsjungen Seppo beeindruckt, kann Leanders Meinung ihr doch völlig egal sein, oder nicht?

Eigene Meinung:
Sprachlich hat mir "Luzie und Leander" genau wie "Splittermond" sehr gut gefallen. Mir liegt Bettina Belitz´ gefühlslastiger Schreibstil sehr, allerdings fand ich die dialoglastigen Passagen in diesem Buch etwas langatmig.
Die beiden Protagonisten Luzie - Ich-Erzählerin - und Leander fand ich zwar beide, gerade wegen ihrer Fehler, sehr sympathisch, dennoch konnte mich der Auftakt dieser Reihe nicht wirklich fesseln. Ein bisschen Spaß, ein bisschen Fantasie, aber von allem nicht genug, um mich wirklich zu überzeugen. Das es sich bei Luzies Hobby, das im Buch sehr häufig erwähnt wird, ausgerechnet um eine Sportart handelt, hat vielleicht sein Übriges dazu beigetragen, dass ich dieses Buch nur mittelmäßig fand: ich bin eher ein Sportmuffel und war von den Schilderungen der Parkours und der Gespräche über Parkour eher gelangweilt statt ihnen gespannt entgegen zu fiebern.
Wohingegen die Passagen, in denen sich der mit dem Körperfluch belegte Leander mit solch profanen menschlichen Dingen wie aufs Klo gehen, duschen, essen und trinken abgeben musste, sehr lustig waren und darauf hoffen lassen, dass sich die Folgebände mehr auf das Zusammenraufen von Luzie und Leander und die Gegensätzlichkeiten zwischen Mensch und Sky Patrol drehen, und der Parkour dafür in den Hintergrund tritt. Die teils sehr witzigen Nebencharaktere der Geschichte sorgen für weitere lustige Lesemomente: Luzies Vater, der Bestattungsunternehmer, der nicht nur eine Leiche im Keller hat, ihre Mutter, eine Ex-Diskuswerferin mit Rosa-Tick, und Seppos Freunde Billy und Serdan, die scheinbar keine eigene Meinung haben bis... aber das müsst ihr selbst herausfinden ;o)

Aufmachung des Buches:
Die fröhlichbunte Gestaltung der Klappenbroschur ist ein Eyecatcher! Neben der auffälligen Farbgebung gibt es viele kleine Blüten- und Blätterornamente zu entdecken, die sich im Buch als Umrahmung der Kapitelüberschriften wiederfinden, und zahlreiche andere liebevolle Details.

Fazit:
Ein kurzweiliger Serienauftakt um die unmädchenhafte Luzie und ihren Sky Patrol Leander, der zwar mit guten Ideen aufwartet, aber das Potential leider nicht voll ausschöpfen kann! Trotzdem hat mich der Plot neugierig genug auf den Folgeband "Verdammt feurig" werden lassen. Außerdem möchte ich gerne mehr über Luzies Eltern und Freunde und über Leanders weitere Entwicklung zwischen Sky Patrol und Körperlichsein erfahren.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2010
Mord ist kein Kinderspiel / Flavia de Luce Bd.2
Bradley, Alan

Mord ist kein Kinderspiel / Flavia de Luce Bd.2


sehr gut

Flavia ermittelt wieder! Wie bereits im ersten Band der Reihe "Mord im Gurkenbeet" punktet Alan Bradley in erster Linie mit seinen skurrilen Charakteren und einem ganz speziellen Wortwitz, der auf fast jeder Seite dieses Krimivergnügens aufblitzt. Wer Zitate aus Büchern sammelt, kann mit denen der Flavia-Reihe wahrscheinlich ein eigenes Album füllen ;o)
Wo Flavia den Toten im ersten Band noch relativ zu Beginn der Handlung im Gurkenbeet des de Luceschen Anwesens entdeckt hat, braucht die Handlung - oder vielmehr der kriminalistische Handlungsstrang - einige Kapitel um richtig ins Rollen zu kommen. Alan Bradley nimmt sich dieses mal viel mehr Zeit, um verschiedene Einwohner des kleinen Dorfes Bishop's Lacey vorzustellen, außerdem den großartigen Puppenspieler Rupert Porson mit seiner Assistentin Nialla. Die beiden sind auf Grund eines Autoschadens zu einem längeren Aufenthalt in Bishop´s Lacey gezwungen und nutzen die Zeit für zwei Gastauftritte. Läuft der erste Auftritt noch ohne besondere Zwischenfälle und unter tosendem Applaus des Publikums ab, kommt mit dem zweiten endlich die ersehnte - ja, ich gebe zu, nach dem gemächlichen Auftakt habe ich dem Mordfall richtiggehend entgegengefiebert - Leiche! Die Inszenierung des Falls ist um einiges raffinierter und fantasievoller als im Vorgängerband und Alan Bradleys Vergangenheit als Elektrotechniker hat möglicherweise die Wahl der Tatwaffe beeinflusst ;o) und trotzdem hatte die Geschichte für mich auch Längen. Im Gegenzug blieben leider einige Nebencharaktere zu blass, von denen ich gerne mehr gelesen hätte. Ich hatte das Gefühl, dass Alan Bradley nur diejenigen Charaktere richtig ausgebaut hat, die als Täter oder Opfer in den Fall verwickelt waren, alle anderen waren nur schmückendes Beiwerk, und dabei hätte ich sooo gerne insbesondere mehr von Flavias verschrobener Tante Felicity gelesen! Zwischendurch hatte ich kurzzeitig das Gefühl Tante Felicity könnte für Flavia zur festen weiblichen Bezugsperson werden, und schwupps... war sie wieder aus der Geschichte verschwunden. Aber all das ist Jammern auf hohem Niveau, "Mord ist kein Kinderspiel" ist immer noch ein sehr lesenswertes und kurzweiliges Buch, nur im Vergleich zu "Mord im Gurkenbeet" zieht es bei mir leider den Kürzeren und für die Folgebände sehe ich außerdem noch Luft nach oben!
Besonders erwähnenswert sind die hervorragende Übersetzung von Gerald Jung und Katharina Orgaß und die Covergestaltung durch hilden_design, die dem besonderen Charme von Alan Bradleys Buchreihe ein unverwechselbares Gesicht verleihen.
PS: Ich wüsste zu gerne, ob Flavias chemische Experimente tatsächlich funktionieren ;o)

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2010
Schattengesicht
Wagner, Antje

Schattengesicht


ausgezeichnet

Würde M. Night Shyamalan (Regisseur von "The Sixth Sense", "The Village") Bücher schreiben, dann solche wie Antje Wagners "Schattengesicht". Noch meisterlicher, wie der für seine unvorhersehbaren Enden bekannte Filmemacher, schafft sie es den Leser am Ende des Buches schockiert, perplex und nachdenklich zurückzulassen.
Über den Inhalt will ich an dieser Stelle gar nicht viel verraten, den jedes Wort zu viel geht auf Kosten des außergewöhnlich gestrickten Plots und könnte zukünftigen Lesern den Lesegenuss nehmen: "Schattengesicht" ist die düstere und traurige Geschichte der beiden jungen Frauen Milana und Polly. In zeitlich umgekehrter Reihenfolge von der Gegenwart bis zurück in die Kindheit werden Episoden aus ihrem Leben geschildert, in denen sie fast jedesmal eine Leiche zurücklassen. Die Morde wären beinahe schwarzhumorig, würde nicht etwas Ungreifbares und Rätselhaftes die beiden Frauen umgeben: Warum schrecken Menschen vor Pollys Stimme zurück?
Antje Wagner hat mit "Schattengesicht" etwas geschafft, was schon lange keinem Buch mehr gelungen ist: ich habe es in einem Stück VERSCHLUNGEN! Sie spielt mit der Wahrnehmung des Lesers, lässt ihn zwischen den Zeilen Dinge herauslesen, die gar nicht real sind. Zum ersten Mal bin ich Antje Wagner auf den Leim gegangen, was den Begleiter von Milana und Polly anging und sie hat es bis zum Schluss wieder und wieder geschafft mich an der Nase herumzuführen. Immer nur bruchstückweise macht sie Anspielungen auf das düstere Geheimnis der beiden Frauen, gerade genug, um die Neugier bis auf ein schier unerträgliches Maß zu steigern. Man versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen, liest schneller und schneller, weil man nicht ans Ende spicken und somit der Überraschung vorgreifen will, ist wie gefangen vom Sog der Geschichte. Immer wieder habe ich mir Gedanken über die Lösung gemacht und am Schluss saß ich da wie vor den Kopf gestoßen. Ja, ach ja... die Puzzleteile fügten sich zu einem völlig schlüssigen Bild zusammen, und trotzdem hat Antje Wagner es geschafft, dass sich mir das bedrückende Rätsel eines einsamen Lebens erst auf den allerletzten Seiten offenbarte!
"Schattengesicht" ist vielmehr ein Psychogramm als ein Krimi oder Thriller, sprachlich ein Hochgenuss, und dazu noch mit einem optisch stimmigen Cover ausgestattet: das Schwarzweiß-Foto wirkt beklemmend ohne Effekthascherei, genau wie der Inhalt, der sich hinter diesem Buchdeckel verbirgt.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2010
Das dunkle Feuer / Evermore Bd.4
Noël, Alyson

Das dunkle Feuer / Evermore Bd.4


gut

Was soll ich schreiben? Fast könnte ich meine Rezension zum dritten Teil der Reihe kopieren, denn bereits "Das Schattenland" vermochte mich nicht wirklich zu fesseln oder großartig zu überraschen. Die Figuren verblassen mit jedem Band mehr und mehr und es sind keine Sympathieträger mehr dabei seit dem Fortgang von Riley und seitdem Ever im dritten Band der Reihe eine ziemlich nervtötende Art an den Tag gelegt hatte. Die einzige Steigerung zu "Das Schattenland": auch wenn Ever mir noch lange nicht wieder sympathisch wurde, hat sie mich wenigstens nicht mehr so genervt, aber das war´s leider schon. Die Handlung plätschert wiederum nur so vor sich hin, auf den Knaller, der in manchen Rezensionen angepriesen wurde, habe ich vergeblich gewartet. Eine auf sechs Bände ausgelegte Reihe kann nicht zwischendrin mit zwei Lückenbüßern aufwarten in der Hoffnung, das Fans absolut alles lesen ohne es kritisch in Augenschein zu nehmen. Mittlerweile bin ich noch mehr als beim dritten Band der Ansicht, dass die Serie nachträglich auf Teufel komm raus auf einen Band mehr aufgeblasen wurde, nachdem der Auftaktband so erfolgreich war. Möglicherweise ist auch die schnelle Veröffentlichungsfolge Schuld an der blutleeren Handlung. Lieber warte ich etwas länger auf eine Fortsetzung und bekomme dafür etwas (neues) geboten!
Ein gerade noch "gut" bekommt dieses Buch auf Grund des lockeren und leicht zu lesenden Schreibstils von Alyson Noel und dafür, dass mit Ava wieder eine der interessanteren Randfiguren stärker in Erscheinung tritt und mit einer Überraschung aufwartet (leider so ziemlich der einzigen in der gesamten Handlung). Nach zwei belanglosen Bänden geht mein Interesse, wie die Serie im sechsten Band enden wird, mittlerweile gegen Null und ich weiß nicht, ob ich den fünften Band der Reihe "Der Stern der Nacht", der bereits im April 2011 erscheinen wird, noch lesen werde.

Aufmachung des Buches:
Auch der vierte Band greift mit seiner Aufmachung das Konzept der ersten drei Bände auf. Genau wie bei "Die Unsterblichen", "Der blaue Mond" und "Das Schattenland" besitzt auch "Das dunkle Feuer" ein wunderschön gestaltetes Cover mit passendem Motiv und eine hochwertige Klappenbroschur. Einleitend werden die Aura-Farben aufgeführt samt ihrer Bedeutung und zum Schluss des Buches gibt es mit einer kurzen Leseprobe einen Ausblick auf den Spin-Off der Reihe "Riley - Das Mädchen im Licht", der im Februar 2011 erscheinen wird.

Fazit:
Leider konnte mich auch der vierte Band der Evermore-Reihe nach dem bereits enttäuschenden dritten Teil nicht fesseln. Die Handlung plätschert vor sich hin und es baut sich kein Spannungsbogen auf. Eigentlich ist im dritten und vierten Band so wenig passiert, dass man das bisschen locker in die anderen Bände hätte integrieren können.
Sehr sehr schade, nach den ersten beiden Bänden hatte ich mir von dieser Reihe viel mehr erhofft!

11 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2010
Schnipselgestrüpp
Duda, Christian; Friese, Julia

Schnipselgestrüpp


ausgezeichnet

Das Zimmer des Jungen ist voller Papierschnipsel. Seine Eltern haben kein Geld für Spielzeug, statt dessen holt seine Mutter Zeitungen aus dem Mülleimer im Hof, aus denen sich der Junge seine eigene Welt bastelt. Sie fahren nicht in Urlaub, dafür fliegt der Junge um die Welt. Sie machen keine Ausflüge in den Zoo oder in den Zirkus, aber in seinem Zimmer gibt es nicht nur Tiere an der Wand, sondern auch Kino und manchmal sogar Theater.
Papierschnipsel, Klebeband und Fantasie verwandeln ein graues, langweiliges Kinderzimmer in einen grünen, lebendigen Dschungel, an denen Gottesanbeterinnen an den Zweigen hängen und der Junge sich wohlfühlt. Können die Eltern verstehen, dass seine Welt allein durch Fantasie funktioniert, oder halten sie alles für Quatsch?

Auf dem Einband das Bilderbuchs in Querformat dominieren die Grautöne. Nur ein Junge in blauer Kleidung sitzt auf einem Berg alten Zeitungspapier und schneidet mit einer Schere Wörter und Bilder aus, an der Wand in seinem Rücken hat er bereits einen roten Schnipsel befestigt. Passend zur Thematik sind Titel und Autoren auf dem Cover aus einzelnen Buchstaben "aufgeklebt".
Der Einband wirkt auf den ersten Blick nicht einladend und auch die Familie bleibt zunächst fremd. Erzählt wird die Geschichte von einem Jungen, dessen Mutter und dessen Vater. Die Personen haben keine Namen, in den Zimmern sind keine persönlichen Gegenstände zu sehen, nur ein paar vereinzelte Möbel und im Hintergrund eine altmodische, grüne Tapete. "Schnipselgestrüpp" ist kein Buch, das die Blicke durch putzige, kindgerechte Illustrationen auf sich zieht, allerdings durch eine ungewöhnliche Umsetzung und außergewöhnliche Techniken: das grüne Kleid der Mutter wirkt wie mit einem Filzstift ausgemalt, die Linienführung geht kreuz und quer, so wie man selbst als Kind großflächige Bilder ausgemalt hat. Die Fantasiewelt des Jungen aus Zeitungsausschnitten hebt sich durch fotorealistische Darstellungen von den Illustrationen hervor. Viele Motive wirken durch Grau- und Schwärztöne wie Druckerschwärze, manchmal gelbstichig, wie altes, vergilbtes Zeitungspapier. "Schnipselgestrüpp" ist keines der Bilderbücher, die man auf den ersten Blick in sein Herz schließt, es wirkt zunächst spröde und unzugänglich durch die namenlosen Personen und die tristen Farben. Um den besonderen Zauber der Geschichte zu erschließen, muss man auch zwischen den Zeilen lesen. Nicht alles steht schwarz und weiß im Text geschrieben, Bilder und Textpassagen komunizieren miteinander und erzählen in Verbindung von der fantastischen Fantasiewelt eines kleinen Jungen, der mit ihrer Hilfe den Alltagstrott durchbricht und diesen Zauber am Ende sogar auf seine Eltern übertragen kann. Auf der letzten Doppelseite hat sich das Zimmer des Jungen in einen blühenden und farbenprächtigen Dschungel verwandelt, dessen Pflanzen ganz langsam auch in den Rest der vormals tristen Wohnung vordringen.

Ein wunderbares Buch über den Zauber der Fantasie, das seine Magie erst in seinem Inneren preisgibt. Eine Anregung für Eltern und ihre Kinder, dass kein teures Spielzeug, Reisen oder Ausflüge nötig sind, um Spaß zu haben oder Außergewöhnliches zu Erleben. Ein Buch für die ganze Familie, dessen tieferen Sinn man am besten beim gemeinsamen Lesen und Ansehen entdeckt und auf jeden Fall ein Geheimtipp auch für erwachsene Bildergeschichtenliebhaber. Ein großartiges Plädoyer dafür, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen und selbst etwas zu entdecken, statt sich alles von dem die Wohnung dominierenden Fernseher vorführen zu lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2010
Für die Krone / Magierdämmerung Bd.1
Perplies, Bernd

Für die Krone / Magierdämmerung Bd.1


sehr gut

Der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich für mich zunächst schleppend. Zu Beginn steht der Prolog "Die Wahre Quelle der Magie", in der Wellington die sagenumwobene Stadt Atlantis entdeckt und das Siegel bricht. Ich fand den Prolog recht verwirrend und konfus, so dass sich anfangs kein rechter Lesegenuss bei mir einstellen wollte.
Nach dem Prolog geht die Geschichte in parallel laufenden Handlungssträngen weiter. Neben Jonathans Erlebnissen in London gemeinsam mit Randolph und Holmes, begleiten wir in Schottland Giles McKellen und seine Enkelin Kendra. Giles ist ein alter Freund Dunholms und weiß noch nichts von dessen Ableben, er will nach London, um sich mit ihm über seltsame Veränderungen in der Magie zu beraten. Das Magiesystem in Bernd Perplies Trilogie funktioniert durch das Steuern und Bündeln von sogenannten "Fäden".
Nachdem das Wirken der Magie erklärt und die Charaktere eingeführt wurden kommt die Handlung richtig in Schwung und man wird schnell in den Bann der Geschichte gezogen. Perplies Schreibstil ist sehr bildhaft, fast als hätte man einen Film vor dem inneren Auge ablaufen, und man reist in Gedanken mit den Protagonisten durch London, Schottland und wie einst Kapitän Nemo auf Jules Vernes Spuren 20.000 Meilen unter dem Meer. Perplies größter Pluspunkt aber ist der fabelhafte und tiefgründige Humor, der sich wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte zieht. Seine Trilogie ist eine einzige Hommage an literarische Figuren und große Schriftsteller und seine Charaktere tragen teilweise die Namen von Personen, die tatsächlich gelebt haben. Der größte Clou ist Perplies jedoch mit seinem Magierdandy Jupiter Holmes und dessen Geisterkatze Holmes gelungen, bei dem Arthur Conan Doyle schamlos Ideen für seinen Sherlock geklaut hat ;o) Apropos Tiere: neben Holmes mit seiner Geisterkatze hat Perplies Randolph den Raben Nevermore und dem Franzosen den Falken Richelieu an die Seite geschrieben, vielleicht mag dem einen oder anderen meine Assoziation ulkig erscheinen, aber mich haben die vielen tierischen Begleiter an die Disney-Filme erinnert, bei denen den Protagonisten Haustiere (oder dem Glöckner die drei Steinfiguren) zur Seite gestellt wurden ;o) Bernd Perplies treibt sein Spiel mit den Zitaten soweit, dass der Leser irgendwann richtiggehend nach ihnen sucht. Manchmal sind es nur winzig kleine Details, in denen Anspielungen versteckt sind: so müssen Giles McKellen und Kendra ihre Reise von Schottland nach London zeitweise mit einem Güterzug bestreiten, auf dessen Führerhaus in goldenen Lettern die Zahl 115 prangt. Nach Angaben des Autors ist diese Zahl die Summe der Tage, die sich aus den Titeln zweier Jules-Verne-Romane ergeben.
Nachdem ich über den wirren Einstieg hinweg war, hatte ich mich so in das Buch festgelesen, dass ich ganz perplex war, plötzlich auf der letzten Seite angekommen zu sein. "Für die Krone" hört mit einem Cliffhanger auf, der einen ungeduldig auf die Fortsetzungen warten lässt und die schillernden Charaktere aus Bernd Perplies Feder vermisse ich schon, seit ich den Buchdeckel über der letzten Seite zugeklappt habe!

Fazit:
Nach dem etwas schwerfälligen Einstieg erwartet den Leser ein fantasievolles und spannendes Abenteuer, dass auf den Spuren großer Erzähler wie Verne wandelt und riesengroßen Spaß macht! Ich freue mich auf die beiden Fortsetzungen und hätte bestimmt alle drei Bücher am Stück verschlungen, wenn es mir möglich gewesen wäre ;o)

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2010
Shaun das Schaf, Mein Plätzchenbuch, m. 3 Ausstechförmchen

Shaun das Schaf, Mein Plätzchenbuch, m. 3 Ausstechförmchen


ausgezeichnet

Für mich ist "Mein Plätzchenbuch: Cooles aus dem Backofen" das bisher beste Buch aus der Koch- und Backbuchreihe um "Shaun das Schaf", beinhaltet es diesmal doch nicht nur määähächtig leckere Rezepte, sondern zusätzlich 3 Ausstechförmchen, mit denen man liebe Schafe und fiese Schweine ganz einfach selbst backen kann, z.B. als Lebkuchenfigur. Damit wäre ich auch schon bei der Unterteilung des Inhaltsverzeichnis angelangt. Shaun unterscheidet bei seinen Plätzchen zwischen...

* Kann ich nur empfehlen!
* Hat meine Omi schon gebacken...
* Für die Feinschmecker: Lebkuchen!
* Echt heiß!

Im Abschnitt "Kann ich nur empfehlen!" ist Vielfalt für die süßen Geschmacksnerven angesagt, u.a. werden hier Rezepte für Orangensterne, Apfeldukaten und Ananasplätzchen vorgestellt. Aber auch Schokoholiker kommen dank Nougatherzen und Schokoecken nicht zu kurz.
Zimtsterne und Vanillekipferl "Hat meine Omi schon gebacken...". In dem gleichnamigen Abschnitt finden sich die bekannten und heißgeliebten Rezepte aus den elterlichen und großelterlichen Backstuben wieder.
"Für die Feinschmecker: Lebkuchen!" enthält die besten Lebkuchenrezepte in figürlicher und nicht-figürlicher Form. Für die Figuren-Lebkuchen kann man die 3 beiliegenden Ausstechförmchen verwenden und damit entweder Schafe für den eigenen Weihnachtsteller backen oder Schweine für die liebe Verwandschaft.
Neben traditionellem Weihnachtsgebäck, wie es in Kapitel 2 und 3 hauptsächlich aufgeführt ist, kommen in "Echt heiß!" moderne Plätzchenkreationen auf den Teller: mit Cappuccinokipferl und Feigenschnitten etwas für den Kaffeeklatsch mit den Freundinnen und mit Anisfingern und Zimtknusperchen Leckereien für diejenigen Naschkatzen, die von weihnachtlichen Gewürzen im Gebäck nie genug bekommen können.
Zudem sind auf allen Doppelseiten großformatige farbige Szenen aus den Shaun-Trickfilmen abgebildet, zusammen mit appetitanregenden Farbfotos von allen vorgestellten Plätzchen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Bei aufwendigeren Rezepten, wie beispielsweise den figürlichen Lebkuchen, wird die Herstellung Schritt für Schritt anhand mehrerer Fotos gezeigt.
Einen klitzekleinen Verbesserungsvorschlag hätte ich dennoch: wenn man gemeinsam mit Kindern backt, wäre eine Einstufung der Rezepte in drei Schwierigkeitsgrade, beispielsweise in Form von 1 bis 3 Schafen, hilfreich gewesen, ansonsten lecker und empfehlenswert bis auf den letzten Krümel!

Andere Scha(r)fe-Kochbücher bei Komet:
Mein Kochbuch: Extra Scha(r)f
Mein Kochbuch: Pizza, Pasta & Co.
Mein Kochbuch: Shaunkost Spezial
Mein Kochbuch: Shaunzeit, Die besten Veggie-Rezepte
Mein Picknickbuch: Auf ins Grüne

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2010
Die purpurrote Schleife
Miller, Carla; Metzen, Isabelle; Weise, Kathleen

Die purpurrote Schleife


sehr gut

Die Armut zwingt die kleine Cathy dazu ihr Elternhaus zu verlassen und Anstellung in dem Haus Worthington zu suchen. Alles, was ihre Mutter ihr zum Abschied schenken konnte, war eine selbstgenähte purpurrote Schleife.
Die purpurrote Schleife zieht sich wie der sprichwörtlich rote Faden durch die ganze Geschichte und spielt am Ende noch eine entscheidende Rolle. Die schwarz-weißen Illustrationen erhalten duch die purpurrote Schleife, Blut und Rotwein, die als einziges farbig dargestellt werden, eine ganz besondere Note und erzeugen eine schaurige Wirkung beim Betrachter.
Das Mädchen mit dem reinen Herzen, dass die Stimmen von Tieren und Schatten hören kann, wirkt von Anfang an klein und verloren in dem großen düsteren Herrenhaus. Die Illustrationen voller Blut, die Anspielungen der Tiere und die zwielichten Charaktere lassen bereits im Laufe der Geschichte erahnen, dass auf die kleine Cathy vermutlich kein Happy End warten wird, aber welches Ende den Leser letztendlich erwartet ist nicht absehbar und äußerst überraschend! Mich hat es in positiver Weise an die alten Gruselfilme erinnert, die ich als Kind heimlich mit meinen großen Geschwistern angeschaut habe.
Im Endeffekt bleibt mir nur zu bemängeln, dass die Illustrationen von Metzen und Miller zusammen mit den Textpassagen von Weise manchmal nicht wie aus einem Guss wirkten und die Übergänge stellenweise etwas holprig waren.
Die Aufmachung des Buches ist besonders hervorzuheben. Die Illustrationen auf dem Bucheinband heben sich nicht nur durch das Schwarz-Weiß, sondern zusätzlich durch ihre Gestaltung in Spotlack von dem zartrosa Hintergrund ab. Auf der hinteren Vorsatzseite sind Details aus den Innenillustrationen abgebildet mit der Aufforderung "Search us!" und alle Textseiten sind am unteren Rand mit Ornamenten geschmückt, wobei jedes Kapitel ein anderes Ornament besitzt.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.