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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2019
Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1
Polk, C. L.

Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1


gut

Richtige Spannung kam nicht auf
Miles Singer erwartet ein gefährliches Abenteuer, als der Psychiater des Beauregard Veteranenhospitals um Hilfe bei der Rettung eines Sterbenden gebeten wird. Der Mann wurde angeblich vergiftet, weil dieser Informationen hatte, warum die Seelen der gefallenen Soldaten nicht mehr ins Reich der Toten gelangen. Kurz darauf ist die Leiche verschwunden. Zugleich häufen sich unerklärliche Gewaltausbrüche unter den Kriegsrückkehrern, Miles Singer steht vor einem Rätsel. Gemeinsam mit einem aus dem Totenreich gekommenen Amaranthinen, Tristan Hunter, geht er den Vorfällen auf den Grund. Doch holt ihn dabei seine eigene, magische Vergangenheit ein, vor welcher er vor langer Zeit davon lief.
Die gesamte Atmosphäre des Romans wirkt bedrückend, da Aeland sich im Krieg befindet. Zudem gibt es eine Art Jagd auf Hexer, weswegen diese ihre Gabe verstecken. Wobei scheinbar nur die aus der Unterschicht gesucht werden, während die aus der Oberschicht als Magier bezeichneten Hexer dazu bestimmt sind, den Sturmsängern als Sekundäre zu dienen und ihnen wie eine Art Akku die Energie zu liefern, welche sie zur Gestaltung des Wetters benötigen. Einen konkreteren Unterschied zwischen Magiern und Hexern konnte ich nicht ausmachen, ebenso wurde ich als Leser auch in weiteren Bereichen über lange Zeit im Dunkeln gelassen.
Die Handlung gestaltete sich als recht zäh, alles blieb auf unangenehme Art oberflächlich und distanziert, selbst die Charaktere. Immer wieder wurde ein Handlungsstrang unterbrochen und es ging woanders weiter. Die verschwundenen Seelen, mobbende Kollegen, die sklavenähnliche Rekrutierung der Sekundäre, die Gewaltausbrüche der Veteranen, die Pläne des Feindes, die Lügen der Familie sowie in der Politik - fast jedes Thema wirkte wie angeschnitten und nicht zuende gebracht. So kann natürlich keine richtige Spannung entstehen. Gewürzt wurde das Ganze noch durch homoerotische Erlebnisse mit dem Amaranthinen, welcher auf Menschen eine scheinbar ungeheure erotische Anziehungskraft ausübt.
Die Auflösung der verschwundenen Seelen sowie der unerklärlichen Aggressionen war zwar an sich ganz interessant, der Weg dorthin leider recht zäh zu lesen.

Bewertung vom 27.03.2019
Fäulnis / Die Rabenringe Bd.2 (3 MP3-CDs)
Pettersen, Siri

Fäulnis / Die Rabenringe Bd.2 (3 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Hervorragende zweiter Teil der Fantasy-Trilogie
Nachdem Hirka das Steintor in Ymsland durchschritten hat lebt sie nun in unserer Welt, der Welt der Menschen. Die Welt, in welche Graal, der Anführer der Blinden, welche sich Umpiri bzw. Dreyri nennen, einst nach seiner Niederlage im Krieg gegen Ymsland verbannt wurde, während sein Bruder Naiell als Seher von den Bewohnern Ymslands seit rund tausend Jahren gefeiert und geehrt wird. Und so dauert es nicht lange, bis Graal sich bemüht, Hirka ausfindig zu machen, während zugleich Rime in Ymsland die wahre Geschichte von Graal und Naiell aufzudecken versucht. Doch welche Version ist die richtige?
Nach dem ersten Band der Fantasy-Trilogie „Die Rabenringe“ fand ich den zweiten Band noch um einiges spannender. Hier wird im Wechsel aus zwei Welten erzählt: Zum einen Hirka, welche in der Menschenwelt versucht, das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und dabei erneut zwischen die Fronten gerät, zum anderen Rime, welcher in Ymsland die Wahrheit der Brüder Graal und Naiell erfährt. Während des Romans war ich mir nicht immer sicher, wer denn nun der Gute und wer der Böse der Dreyri-Brüder ist. Da hat die Autorin geschickt mit Informationen und Wendungen gespielt. Faszinierend fand ich auch, wie gekonnt Hirka ihre Schlüsse ziehen und Pläne schmieden konnte, während sie sich durch gefährliche Situationen manövrieren musste.
Auch das zweite, ungekürzte Hörbuch der Trilogie wird von Konstantin Graudus gesprochen, welcher durch die gebotene Vielfalt an Personen regelrecht zu Höchtsleistungen aufläuft und der Story genau die richtige Atmosphäre verleiht. Wie bereits beim ersten Band fiel es mir dadurch auch diesmal schwer, Hörpausen einzulegen.
Mit „Fäulnis“ ist Siri Pettersen eine hervorragende Fortsetzung ihrer High Fantasy Erzählung gelungen, welche der Trilogie durch das Anbinden einer weiteren Welt sowie das Aufdecken der Geheimnisse um den Seher sowie Hirkas Herkunft eine zusätzliche, Spannung erzeugende Komplexität verleiht.

Bewertung vom 25.03.2019
Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1
Horowitz, Anthony

Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Unterhaltsame Hommage an Sherlock Holmes und Watson
Privatdetektiv Daniel Hawthorne benötigt Geld, daher bitte er Bestsellerautor Anthony Horowitz, ihm bei seinem aktuellen Fall zu assistieren, um ein Buch daraus zu schreiben: Eine alte, wohlhabende Dame wurde daheim erdrosselt aufgefunden. Das Brisante: Nur wenige Stunden vor ihrem Tod plante sie ihre eigene Beerdigung. Hawthorne glaubt nicht an einen Zufall, als er von der Polizei bei diesem rätselhaften Fall um Mithilfe gebeten wird. Bei seinen Recherchen deckt er so einige düstere Geheimnisse der Vergangenheit auf…
Das Buch ist wirklich eine gelungene Idee. Krimiautor und Sherlock Holmes Fan Anthony Horowitz hat sich einen Krimi ausgedacht, bei welchem er als er selbst in die Rolle des Watson schlüpft, während er einen brillianten, wenn auch recht verschlossenen Privatermittler bei einem verzwickten Fall begleitet. Die ganze Handlung ist so erdacht, als wäre sie wirklich geschehen. Selbst ein Treffen mit wichtigen Personen der Filmbranche hat er eingebaut, um alles authentischer wirken zu lassen. Dabei treffen mit Horowitz und Hawthorne zwei Dickschädel aufeinander, welche erst einmal lernen müssen, miteinander zu arbeiten, denn jeder möchte dem anderen in dessen Arbeit reinreden. Lustig war beim Lesen auch, wie Anthony Horowitz, Autor von Krimis mit brillianten Ermittlern, im Roman an einem Tatort selbst blind wie ein Maulwurf bleibt und Details übersieht. Auch wenn der Autor in diesem fiktiven Fall selbst versucht, den Fall zu lösen und sich dabei in arge Gefahr bringt, lädt dieser Krimi wie die klassischen Sherlock Holmes Krimis den Leser ebenso zum Miträtseln ein. Und ich muss sagen, mir hat es Spaß gemacht, sowohl Hawthornes Deduktionen zu verfolgen als auch mich von Wendungen überraschen zu lassen, welche geschickt im Roman eingebaut sind.
Ein unterhaltsamer Krimi, der sich wie eine Hommage an Doyles Sherlock Holmes Krimis liest, erzählt von einem modernen Watson.

Bewertung vom 25.03.2019
Sie werden dich finden / Code Genesis Bd.1
Gruber, Andreas

Sie werden dich finden / Code Genesis Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Abenteuerserie mit U-Boot
Eigentlich ist Terry West ein ganz normaler Teenager, allerdings lebt die Vierzehnjährige mit ihrem Onkel Simon sowie Cousin Ethan auf einem Forschungs-U-Boot und bereist die Weltmeere! Mit dabei: Frettchen Charlie. Terrys Mutter starb vor 10 Jahren unter mysteriösen Umständen, ihren Vater kennt sie nicht. Als Terry das frühere Haus ihrer Mutter besucht, entdeckt sie zufällig deren verstecktes Forschungslabor. Und gerät damit ins Visier einer mächtigen Frau: Valerie de Boes, Inhaberin eines riesigen Pharmakonzerns. Es dauert nicht lang, und Terry und ihr Onkel sind vor gefährlichen Feinden auf der Flucht. Was ist so wichtig an den damaligen Forschungsergebnissen von Amanda West, dass de Boes selbst vor Mord nicht zurück schreckt, um diese in ihre Finger zu bekommen? Um dies heraus zu finden, beschließen Terry und ihr Onkel, selbst nach den Spuren von Amandas Arbeit zu suchen. Ein gefährlicher Wettlauf gegen Valerie de Boes beginnt…
Nachdem ich bereits mehrere Erwachsenenbücher von Andreas Gruber kenne war ich
auf sein neues Jugendbuch gespannt. Das Thema ist gut gewählt, es geht um Forschungsergebnisse einer Biologin, welche irgendwie in Bezug zu „Code Genesis“ stehen und die einer mächtigen Frau sehr wichtig sind. So wichtig, dass Terrys Mutter damals sterben musste? Es gibt also mehrere Rätsel zu lösen: Was geschah wirklich mit Terrys Mutter und woran forschte sie? Und wer ist Terrys Vater? Erschwert wird diese Schnitzeljagd dadurch, dass die Gegnerin über Geld, Technologien und skrupellose Killer verfügt.
Auch die Charaktere gefallen mir. Terry ist ein Teenager frei von Prinzessinnen-Allüren, ihr Cousin ein Technik-Nerd und ihr Onkel ein sympathischer Forscher samt U-Boot. Unterstützt werden sie von Johann, der bereits seit mehreren Generationen für Familie West arbeitet und bei dem man erst so nach und nach herausfindet, was dieser Mann alles für Fähigkeiten hat. Immerhin war er in seiner Jugend mal auf die schiefe Bahn geraten. Seine verborgenen Talente erinnern mich ein wenig an Batmans Butler Alfred. Schmunzeln musste ich bei dem Namen Valerie de Boes, der ist ebenso Programm wie bei Cruella deVille. Und Frettchen Charlie lockert so manche Situation gekonnt auf.
Code Genesis ist ein spannendes Abenteuer, bei welchem die Guten von den Bösen auf der Jagd nach Forschungsergebnissen gnadenlos verfolgt werden. Eine abenteuerliche Jagd nach Antworten, welche Simons U-Boot wohl von Band zu Band um den gesamten Globus führen wird. Mir hat der Einstieg sehr gefallen und ich werde Terry und Co. auf jeden Fall weiter begleiten.

Bewertung vom 15.03.2019
Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1
Dabos, Christelle

Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1


gut

Eine schöne Idee verkommt zu einer langweiligen Story mit blassen Charakteren
Einst zerbarst unsere Welt - seitdem fliegt sie in 21 Archen und viele kleinere Trümmer zerschlagen um ihren Weltkern. Diese Archen sind so unterschiedlich wie heutzutage die Nationen. Auf der Arche Anima lebt z. B. Ophelia mit ihrer Familie in einer matriarchaischen Welt. Die Animisten haben in Bezug auf Gegenstände besondere Fähigkeiten, können diese durch Berührung reparieren, bewegen oder die Gefühle der früheren Besitzer auslesen. Im letzteren ist Ophelia sehr gut, zudem kann sie durch Spiegel reisen, in denen sie bereits ihr Antlitz sah. Ihre Welt gerät aus den Fugen, als über ihren Kopf hinweg eine Ehe mit Thorn arrangiert wird, einem Bewohner der Arche Pol. Die Welt dort gleicht dem ewigen Winter Skandinaviens und die Bewohner haben gänzlich andere magische Fähigkeiten. Und ihr Zukünftiger würdigt sie kaum eines Blickes…
Das Buch begann so schön mit ein bißchen Magie hier und da: Gegenstände haben ein Gedächtnis, Gebäude einen Charakter und Ophelia und ihr Patenonkel wirkten zu Beginn etwas skurril, aber auf ihre Art liebevoll. Anima war wie ein früheres Frankreich aufgebaut und ich freute mich, dass es zur Abwechslung mal ein Matriarchat gab, die Frau in der Zukunft endlich mal dem Mann gleichgestellt. Und da hörte es dann aber auch schon auf. Plötzlich gibt es eine arrangierte Ehe mit einem völlig Fremden, der sich seine Frau einfach nach ihren Fähigkeiten (eine gebärfreudige Animistin!) aussuchen durfte und der nur ein wenig maskulin auftreten muss, damit auf Anima alle nach seiner Pfeife tanzen. Als er seine Verlobte gleich nach seiner Ankunft wie seinen Besitz einfach mitnehmen will, begehrt keiner aus Ophelias Familie auf oder nimmt sie in Schutz - stattdessen murren sie nur rum wegen der vielen geplanten Freizeitaktivitäten, welche sie für Ophelias Anwärter geplant hatten und die nun ins Wasser fallen. Ophelias Rechte? Gestrichen! Auf der Arche Pol wird es dann tatsächlich noch schlimmer: Dort regiert der Adel, welcher sich durch soziale Inkompetenz, Tratsch und Intrigen auszeichnet - und natürlich sind alle Adligen blond. Ophelia wird dort ignoriert, schikaniert, gedemütigt, misshandelt, wie Eigentum oder Freiwild betrachtet - und was macht sie? Sie ist devot und lässt sich den ganzen Mist gefallen! Bezeichnet sich selbst auch noch als undankbar. Zudem hat sie die Macke, rund um die Uhr uralte, abgetragene Leserinnenhandschuhe zu tragen, mit denen sie alles anfasst und auch noch daran herumknabbert. Das ist keine Marotte mehr, das ist eklig! Bei Ophelia hatte ich wirklich den starken Verdacht, dass sie nicht mehr alle Sticker im Album hat.
Der Großteil des Romans dreht sich leider um gähnend langweiligen Klatsch und Intrigen in und um den Mondscheinpalast, eine unterwürfige Ophelia, die sich Misshandlungen und Demütigungen gefallen lässt und eine zukünftige Schwiegerfamilie, die nur scharf auf Ophelias magische Fähigkeiten ist, um dadurch am Hofe mehr Einfluss zu gewinnen. Und ihre eigene Familie kommt nach einem Dreivierteljahr der Funkstille seitens Ophelia endlich mal auf die Idee, dass vielleicht doch irgendwas mit ihr nicht stimmen könnte. Na, wer solch eine Familie hat benötigt keine Feinde mehr.
Begann der Roman anfangs noch recht vielversprechend, war der Großteil jedoch einfach nur fürchterlich, troff vor Dekadenz, Intrigen und Misshandlungen, wobei der Adel selbst vor Mord nicht Halt macht. Eine wirklich spannende Handlung suchte ich zwischen Schampus und Hochnäsigkeit leider vergeblich. Ophelias Fähigkeiten kamen kaum zu Einsatz, erst zum Ende hin wurde es langsam wieder interessant. Die Charaktere blieben alle farblos und oberflächlich bis auf einen Nebencharakter: Die Mechanikerin Gwenael, welche eine starke Persönlichkeit ist und sich durch eine bewegende Vergangenheit kämpfen musste. Das ist auch die einzige Person, welche man in dem Roman als Heldin bezeichnen könnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2019
Das schwarze Uhrwerk
Volkmann, Magali

Das schwarze Uhrwerk


gut

Der magische Funke verlosch mittendrin

Das schwarze Uhrwerk ist die Führungsriege einer Inselgruppe, welche von den als „13 Stunden“ bezeichneten Regenten recht despotisch überwacht und kontrolliert wird. Wer auch nur etwas gegen die Regierung andeutet, wird als Rebell von der Garde verhaftet und mit Glück mit Hirndrähten im Schädel wieder in die Freiheit entlassen. Dem Adel hingegen geht es wunderbar, wer es sich leisten kann, wertet seinen Körper dank Funkenmagie zu einem Metallhybriden auf.

Taiden Belarron ist ein Kind des Adels, er kennt das Leid der Bevölkerung nicht. In ihm schwelt jedoch der Hass gegen die Rebellen, weil ein solcher Schuld trägt, dass er seit seiner Kindheit eine verstümmelte Hand hat. Mit jedem Jahr wächst sein Wunsch, den Schatten von Assara, den Rebellenführer, zu töten. Bis dieser ihm das Leben rettet…

Mir gefällt die Idee hinter dieser Steampunk-Fantasy sehr. Es gibt Rebellen, welche die Tyrranei der Regierung zu Fall bringen wollen, die Kunst der Metallhybride, wobei jedes Metall seine eigenen Eigenschaften mit sich bringt, und das Wissen, den Lebensfunken zu nutzen, welcher vielfältiger einsetzbar ist als die elektrische Energie. Neben der Klassenhierarchie kommt im Roman zusätzlich noch die Diskriminierung anderer Völker zum Tragen.

Zu Beginn ist Taiden noch ein naiver, sich bemitleidender Schnösel, der einfach keine Ahnung hat, was in der Welt vor sich geht. Mit seiner verklärten Vorstellung, sich mal eben wie ein Held am Rebellenkönig zu rächen, reitet er sich jedoch schnell in arge Schwierigkeiten. Kyron, der Schatten, ist hingegen ein charismatischer Rebell, welcher das gemeine Volk wie ein maskierter Ritter der Armen unterstützt und der menschlich auf der Sympathieskala ganz weit oben steht. Bis hier ist alles noch verständlich und gut, allerdings hätte ich mir ab dem Punkt, an dem die beiden aufeinander treffen und sich besser kennen lernen, eine Wendung von Taidens Charakter erhofft. Leider blieb diese aus, Taiden charakterlich naiv, er handelte wiederholt unverständlich und dumm und brachte dadurch nicht nur sich, sondern auch andere fahrlässig in tödliche Gefahr. Setzte Kyron sich für andere ein, glänzte Taiden damit, vor brenzligen Situationen buchstäblich davon zu laufen oder schlicht unüberlegt zu handeln. Da er jedoch immer mehr zum Hauptcharakter der Erzählung mit relevanter Position wurde, machte mir das Buch von Seite zu Seite immer weniger Spaß. Ich konnte seinen Werdegang ebenso wie sein Handeln nicht mehr nachvollziehen. Da wurde in meinen Augen die Chance vertan, aus einem Naivling einen Mann zu machen. Sehr schade vor allem vor dem Hintergrund der wirklich fantastischen Ideen dieser Welt und einem so gelungenem Anfang.

Bewertung vom 12.03.2019
Die dunklen Lande
Heitz, Markus

Die dunklen Lande


sehr gut

Das Böse trägt viele Masken
1629, Zeit des 30-jährigen Krieges im Römischen Reich deutscher Nation. Zeit der Hexen, Zauberer und Dämonen. Die junge Abenteurerin Aenlin Kane kommt nach Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters und einstigen Dämonenjägers Solomon Kane in Empfang zu nehmen. An ihrer Seite Tahmina, eine persische Mystikerin mit magischen Talenten. Die Umstände führen dazu, dass die beiden sich kurz darauf im Auftrag der Westindischen Compagnie zusammen mit einer Söldnertruppe nach Bamberg aufmachen, einer Hochburg der Hexenverfolgung, um fünf Personen nach Hamburg zu bringen. Auf ihrem Weg durch die dunklen Lande sind Hexen jedoch die geringste der Gefahren, auf welche die Gruppe schon sehr bald treffen. Denn das Böse hat viele Gesichter…
Mir gefiel die Idee, dass „Dämonenjäger“ Solomon Kane, eine Figur des Autors Robert E. Howard, hier mit Aenlin Kane eine Tochter hat, welche er nie traf, die aber trotzdem einen ähnlichen Job wie ihr Vater ausüben wird. Das Setting ist düster, wobei der Autor es sich auch diesmal nicht hat nehmen lassen, historische Details geschickt in die Story einzubauen, was dem Ganzen das gewisse Extra verleiht. Zusätzlich zu den damals verfolgten Hexen tummeln sich im Roman auch andere dunkle Mächte wie Dämonen, Nixen und einiges mehr, was eine hervorragende, historische Dark Fantasy ergibt. Auch wurde eine dunkle Macht mit eingebaut, mit welcher ich zu Beginn nicht gerechnet hatte und die für eine entsprechende Überraschung sorgte.
Vom Schreibstil, der gebotenen Atmosphäre sowie der Idee an sich ist das Buch wirklich super. Was mich störte war, dass einige Handlungsstränge oberflächlich oder unstimmig blieben und mich somit etwas unglücklich zurück ließen. Da bin ich bessere Übergänge vom Autor gewohnt. Schade ist für mich auch, dass sich das Geheimnis um einen Hauptcharakter nicht klärt sondern erst im folgenden Album der Band „Blind Guardian“ aufgelöst wird. Zwar ist das Co-work an sich eine ganz interessant Idee, für mich als Leser jedoch etwas ärgerlich, da ich nun auf meiner Spekulation sitzen bleibe.
Bis auf einige Unstimmigkeiten ist das Buch eine gelungene, historische Dark Fantasy mit einer spürbar düsteren Atmosphäre, überraschenden Wendungen und aussergewöhnlichen Charakteren.

Bewertung vom 12.03.2019
Weltuntergangs-Suite / The Umbrella Academy, Neue Edition Bd.1
Way, Gerard

Weltuntergangs-Suite / The Umbrella Academy, Neue Edition Bd.1


ausgezeichnet

Dynamisch, schwarzhumorig und skurril
In der Umbrella Academy bildete ein Forscher und geheimer Ausserirdischer einst sieben Adoptivkinder zu vermeintlichen Superhelden aus. Die Herkunft der Kinder sowie ihrer Kräfte bleibt zunächst ungeklärt. Jahre später, die Kinder sind erwachsen und in alle Winde zerstreut, treffen sie sich am Grab ihres Adoptivvaters wieder. Und sehen der nächsten tödlichen Bedrohung ins Auge, in welcher die siebte Schwester eine wichtige Rolle spielt.

„Es beginnt mit einem Schwinger und endet mit einem Sandwich...“ (Zitat aus der Einleitung)

Der erste Sammelband ist in seiner Neuauflage sehr wertig aufgemacht und beinhaltet die ersten sechs zusammenhängenen Ausgaben der Serie sowie zwei Kurzgeschichten und etwas Artwork. Inhaltlich wartet die Story mit recht skurrilen (Anti-)helden auf, welche sich nicht immer einig sind und teils unkonventionelle Wege gehen, um Feinde zu besiegen und Katastrophen abzuwehren. Die Handlungswechsel erfolgen manchmal recht schnell und halten einen dadurch beim Lesen auf Trab. Zudem werden die Helden nicht anfangs der Reihe nach vorgestellt sondern man lernt sie erst durch das Lesen des Comics nach und nach kennen. Dadurch benötigte ich ein paar Kapitel, bis ich mich in der Serie wiederfand, wurde aber trotzdem bis dahin bereits gut unterhalten. Den Humor könnte man als schwarz, blutig und strange beschreiben. Der Zeichenstil ist zu Beginn jeder Folge aufwendig-genial und wechselt dann in eine etwas einfachere Form.
Ein idealer Comic für all die Leser, welche keine Lust haben auf rundgelutschte Superhelden und schwarzem Humor nicht abgeneigt sind.

Bewertung vom 12.03.2019
Hexenholz / Das Erbe der Macht Bd.16 (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Hexenholz / Das Erbe der Macht Bd.16 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vom Hexenholz und anderen Geheimnissen
In Band 16 der Urban Fantasy Serie erfährt man wieder so einige gut verpackte Geheimnisse. Besonders interessant ist hier, was sich hinter dem magischen Hexenholz verbrigt, welches auch Namensgeber dieser Folge ist. Das Hexenholz hat einer Legende nach seinen Ursprung in Afrika - und genau dorthin schickt Moriarty seine drei „Engel“ Jason, Alfie und Madison, um einen Auftrag für ihn zu erledigen. Zugleich erfährt man, wessen Platz die Unsterbliche Piratin Anne eingenommen hat und was mit dem ursprünglich für das Castillo bestimmten Unsterblichen geschah. Den Aha-Effekt gibt es hierbei gratis. Und nebenbei stoßen Wechselbalg Kyra und Alex in ihrem Geheimversteck auf etwas, was den Magiern vielleicht im Kampf gegen das Böse Vorteile verschaffen könnte. Oder der Leser stößt auf etwas, was die Magier noch nicht erahnen - wer weiß?
Mir hat gefallen, dass in dieser Folge einige offene Fragen geklärt und zugleich Möglichkeiten geschaffen wurden, auf welche die Magier vielleicht später zurück greifen können. Sowohl die Licht- als auch die Schattenmagier kommen unabhängig voneinander Geheimnissen auf die Spur, welche man als Leser natürlich versucht, ins Gesamtbild des Abenteuers zu verweben. Und nebenbei erfährt man wieder ein paar Details über einige Personen, welche - vielleicht - noch wichtig werden könnten.
Eine mitreißende Mischung aus Action, Spannung, Abenteuer, Twists und Humor, welche mir wieder sehr gefallen hat.

Bewertung vom 07.03.2019
Schattenloge 1: Die Rückkehr / Das Erbe der Macht Bd.13-15
Suchanek, Andreas

Schattenloge 1: Die Rückkehr / Das Erbe der Macht Bd.13-15


ausgezeichnet

Die zweite Staffel startet mit Spannung, Action, Humor und ein mächtigem Gegner

Ein spannender Auftakt zur zweiten Staffel der Urban Fantasy Serie. Die Feindin der ersten Staffel ist besiegt, der magische Wall gefestigt - da tritt ein alter, noch mächtigerer Feind auf den Plan, welcher bereits seit Jahrhunderten die Fäden in der Hand zu halten scheint. Ein Feind, welcher bereits im Spin off "Die Chronik der Archivarin: Der verschollene Mentiglobus" angedeutet wurde, weshalb man dieses am besten nach Ende der ersten Staffel gelesen haben sollte.
Auch diesmal gibt es wieder mehrere Handlungsstränge, bei denen man mitfiebern kann. Einer davon ist die Rettung von Alex, auf dem ein Vergessenszauber ruht, der sich dummerweise als tödlich erweist. Hier hat sich der Autor wieder so einiges einfallen lassen, um das Problem zu lösen. Doch hinter Alex steckt ein noch größeres Geheimnis, welchem auch Moriarty auf die Spur zu kommen versucht. Parallel dazu tritt ein mächtiger Feind unerkannt auf den Plan und versucht, geschickt seine von langer Hand geplante Macht zu festigen. Zudem bekommt das Castillo eine neue Unsterbliche, die noch für die ein oder andere Überraschung sorgen wird.
Geschickt wurden hier Details neu eingebracht und mit der ersten Staffel verwoben, so dass sich ein immer größeres Bild ergibt, was der Serie eine angenehme Tiefe verleiht. Natürlich kommen mit jedem Häppchen des Wissen stets neue Rätsel hinzu, welche dafür sorgen, dass die Serie nicht den Hauch einer Chance bekommt, langweilig zu werden. Für Humor und freche Sprüche wurde ebenfalls wieder gesorgt, die sich mit Spannung und Action gekonnt abwechseln.
Definitiv ein wirklich spannender Auftakt der zweiten Staffel, der sofort in die Vollen geht und einen das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen lässt.