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Benutzername: 
dorli
Wohnort: 
Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2012
Mettwurst ist kein Smoothie
Barth, Markus

Mettwurst ist kein Smoothie


ausgezeichnet

In „Mettwurst ist kein Smoothie“ schildert Markus Barth in 46 kurzen Kapiteln wie witzig und unterhaltend der ganz normale Alltag sein kann, wenn man nur genau hinschaut.
Er vereint eigene Erkenntnisse und Situationen, wie sie eigentlich jeder schon einmal genau so oder zumindest ähnlich erlebt hat, herrliche Begebenheiten und lustige Zwischenfälle in diesem Buch – allesamt gut beobachtet und mit viel Witz erzählt.
„Mettwurst ist kein Smoothie“ hat mir ein paar sehr vergnügliche Lesestunden beschert, ich habe mich über jede einzelne dieser kleinen Episoden köstlich amüsiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2012
Keine feine Gesellschaft
Kolbrück, Olaf

Keine feine Gesellschaft


ausgezeichnet

Die ehemalige Kriminaloberkommissarin Eva Ritter „stolpert“ im Kleingarten von Wim Voss zufällig über die Leiche des Bankers Jens Lücker. Sofort erwacht ihr Ermittlerherz und Eva beginnt zu recherchieren, auch wenn ihre Nachforschungen ihrem mit diesem Fall betrauten Ex-Kollegen Kerner mächtig gegen den Strich gehen…

„Keine feine Gesellschaft“ liest sich flüssig und ist ein Krimi, wie ich ihn mag. Ich konnte von Anfang an ordentlich miträtseln, wer denn nun wirklich der Mörder ist. Die Geschichte ist bis zu der nachvollziehbaren Auflösung spannend, kurzweilig und unterhaltsam.
Mit Eva Ritter hat Olaf Kolbrück eine sympathische Ermittlerin geschaffen, die besonders durch ihre Menschenkenntnis und ihre äußerliche Gelassenheit besticht. Neben den Recherchen zu dem Mordfall nimmt man auch an ihrem Privatleben teil, sorgt sich mit ihr um die noch ausstehende Diagnose für ihre rätselhafte Muskelerkrankung und lernt ihre 17-jährige Tochter Corinna und deren eigenwillige Lebensplanung kennen.
Tatkräftige Unterstützung bei den Ermittlungen erhält Eva von ihren Freunden Wim Voss, einem ehemaligen Betrüger und Doris Unbehaun, einer reichen Witwe. Beide kennen sich in der Finanzwelt bzw. in der gehobenen Gesellschaft Frankfurts recht gut aus und sind mit ihren weitreichenden Kenntnissen und Verbindungen immer wieder eine große Hilfe für Eva.
Ein herrliches Ermittlergespann, mit dem ich mir noch viele weitere spannende Fälle wünsche.

Bewertung vom 11.10.2012
Wir beide, irgendwann
Asher, Jay; Mackler, Carolyn

Wir beide, irgendwann


sehr gut

Pennsylvania 1996. Die 16-jährige Emma hat ihren ersten Computer bekommen. Josh, ein Nachbarsjunge, mit dem Emma aufgewachsen und gut befreundet ist, schenkt ihr eine CD-Rom mit 100 Internet-Freistunden bei AOL. Emma meldet sich an und nach erfolgreicher Installation kommt sie auf eine für sie mysteriöse Webseite: Eine „Facebook“-Seite offenbart ihr die Sicht auf ihr und Joshs Leben in 15 Jahren…

Nach dem Lesen von Klappentext und Leseprobe war ich äußerst gespannt auf diesen Roman. Auch wenn ich mir die Geschichte insgesamt etwas spektakulärer vorgestellt hatte, fand ich es doch recht interessant und faszinierend, was da auf Emma und Josh einstürmt, wie die beiden mit ihrem Wissen umgehen und wie sich ihr Verhalten ändert.

Etwas, dass normalerweise jedem verborgen ist, offenbart sich den beiden: die Zukunft. Während Emma total schockiert ist, über das, was sie in 15 Jahren erwartet, sieht Joshs Zukunft ganz rosig aus und er ist selbstverständlich zufrieden mit diesen Aussichten.
Logischerweise möchte Emma ihrem Schicksal entfliehen und versucht durch kleine Änderungen in der Gegenwart ihre künftige Situation zu verbessern.

Die Autoren lassen Emma und Josh in einen Strudel von Emotionen versinken. Neugierde, Unglaube, Angst, Freude, Bestürzung werden durch die verwirrenden Informationen aus „Facebook“ ausgelöst, Kabbeleien bleiben nicht aus, die gewonnenen Erkenntnisse würfeln die Gegenwart der Teenager durcheinander.

Die Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe mich des Öfteren gefragt, wie ich auf derartige Informationen reagiert hätte. Wohl ganz ähnlich wie Emma und Josh. Solche Einblicke und zudem die Möglichkeit, bei Bedarf etwas zu ändern, hätten wahrscheinlich die meistens Menschen gerne einmal.
Die eigentliche Botschaft dieser Geschichte, dass das Wissen um die Zukunft jede Handlung und Entscheidung in der Gegenwart beeinflussen und damit zu einer großen Belastung für das tägliche Leben werden würde, wurde von Jay Asher und Carolyn Mackler hervorragend vermittelt.

Etwas gewöhnungsbedürftig empfand ich das stetige Wechseln des Erzählers, während die Geschichte kontinuierlich voranschreitet, wechseln Emma und Josh sich kapitelweise mit dem Erzählen ab.

Das Buch hat mir ein paar angenehme Lesestunden beschert.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2012
Die Hurenkönigin / Frankfurter Hurenkönigin Bd.1
Neeb, Ursula

Die Hurenkönigin / Frankfurter Hurenkönigin Bd.1


sehr gut

Frankfurt 1511. Ursel Zimmer leitet ein Frauenhaus und ist die Vorsteherin der städtischen Hurengilde. Als mit Rosi eine ihrer Huren auf grausamste Weise ermordet wird, der vermeintliche Täter aber beharrlich seine Unschuld beteuert, beginnt Ursel auf eigene Faust zu ermitteln. Eine schwierige Aufgabe, denn einziger Hinweis ist ein geheimnisvoller Ring. Eine weitere Hure verschwindet und auch die Hurenkönigin selbst begibt sich bei ihren Ermittlungen in größte Gefahr…

Der Schreibstil von Ursula Neeb ist gradlinig, angenehm flüssig zu lesen und hat mich ruckzuck in die Geschichte reingezogen. Die Autorin verzichtet auf Abschweifungen und überladene Darstellungen, sondern konzentriert sich auf die Geschehnisse rund um das Frauenhaus und das Verschwinden der Huren. Die Vorkommnisse selbst werden umfassend und genau geschildert, so dass man die Furcht der Frauen vor dem Mörder spüren kann. Aber auch die Angst vor der „Lustseuche“ und der damit eventuell einhergehende Verlust ihrer Lebensgrundlage wird ausführlich dargestellt.
Die Krimihandlung ist fesselnd und spannend, der Blick des Lesers wird auf unterschiedliche Verdächtige gelenkt und man kann bis zum Schluss über die Identität des Täters grübeln.
Die Charaktere sind durchweg gut gelungen. Sie werden bunt und detailliert beschrieben und bekommen schnell ein Gesicht, selbst Nebenfiguren wie die schlaue Grid wirken in ihrem Handeln überzeugend. Besonders die Unvollkommenheiten machen die Protagonisten sympathisch und glaubwürdig. So kann die meist sehr couragierte Ursel die grausamen Taten des Mörders nicht so einfach verkraften und gibt sich ihrer eigentlich längs überstandenen Theriaksucht hin. Auch Josef, eine anfangs sehr fragwürdige Gestalt, an deren guten Absichten man zunächst zweifelt, wird im Verlauf der Handlung durchaus liebenswürdig.

Ein rundum gelungener, gut recherchierter historischer Roman, der mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2012
Das Erbe der Michellis
Heitzmann, Kristen

Das Erbe der Michellis


ausgezeichnet

Lance und Rese reisen nach New York, um mit Nonna Antonia zu sprechen und die Besitzrechte für die Villa in Sonoma zu klären.
Doch ihr Anliegen lässt sich nicht so zügig regeln, wie die beiden es sich vorgestellt haben. Weitere Dokumente tauchen auf, die die gesundheitlich angeschlagene Antonia in Aufregung versetzen, so dass ein behutsames Vorgehen unerlässlich ist.
Für Rese hält der Aufenthalt in New York eine ganz andere Art von Aufregung bereit: den turbulenten Alltag einer italienischen Großfamilie. Ein lärmendes Durcheinander, aber auch ein Zusammenhalt, den sie so noch nicht erlebt hat – beides stellt Rese vor unerwartete Herausforderungen, die es zu meistern gilt…

Dieser zweite Teil um die Geschichte der Familie Michelli schließt nahtlos an den ersten Band an, wobei hier der Aufbau ein anderer ist. In diesem Buch wurden Rückblenden zu den Ereignissen der 1930er Jahre in die laufende Handlung eingeflochten, erzählt aus Sicht von Antonia. So erfährt man Stück für Stück was wirklich damals passiert ist.
Die Beziehung zwischen Rese und Lance ist auch weiterhin geprägt von Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten, aber anders als in „Die Villa im Weinberg“ tritt hier der Findungsprozess, den Rese und Lance durchlaufen, viel stärker hervor. Durch den ständigen Gefühlswirrwarr wirkt die Handlung über weite Strecken zäh, die Geschichte scheint nicht wirklich voranzukommen. Jede Emotion wird hinterfragt, jeder Gedanke wird analysiert. Doch gerade die Erkenntnisse, die sowohl Lance als auch Rese über sich, über Gott und auch über die Familie gewinnen, machen diesen Roman interessant und spannend.
Wieder kommt Kristen Heitzmanns großes erzählerisches Talent zum Vorschein und ich bin abermals begeistert über die Atmosphäre, die die Autorin mit ihren Worten schafft. In Antonias Rückblicken ist man umgeben von dem Flair des frühen 20. Jahrhunderts, während man in der aktuellen Handlung mit jeder Zeile das wundervolle italienische Ambiente spürt.

Ein gelungener Roman – ein interessantes und unterhaltendes Leseerlebnis.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2012
Fatale Bilanz / LKA/SEAL Bd.1
Ross, Stefanie

Fatale Bilanz / LKA/SEAL Bd.1


sehr gut

Schüsse hallen durch das abendliche Hamburg. Ein Scharfschütze hat es auf den Bankmanager Joachim Kranz abgesehen. Kranz’ Reaktionen auf den Anschlag sind recht widersprüchlich, so dass die Polizei in ihm eher einen Verdächtigen als ein Opfer sieht.
Die Ermittlungen übernimmt Sven Klein vom Wirtschaftsdezernat des LKA. Er bearbeitet bereits einen anderen Fall, bei dem es um Unregelmäßigkeiten auf den Konten einer Reederei geht. Diese Reederei wiederum steht in Verbindung mit der Hamburger Bank, dem Arbeitgeber von Joachim Kranz…

Stefanie Ross hat mich gleich mit dem Prolog von „Fatale Bilanz“ eingefangen. Die junge Ärztin Shara und ihre kleine Tochter werden auf dem Nachhauseweg überfallen. Mehr erfährt der Leser von dem Überfall an dieser Stelle nicht. Aber gerade weil der Prolog nichts mit den 11 Jahre später angesetzten, aktuellen Ereignissen zu tun haben scheint, ist von Anfang an eine enorme Spannung vorhanden. Mit der ständigen Frage im Hinterkopf, was denn nur mit Shara passiert sein könnte, wird man reingezogen in einen Strudel aus Unterschlagung, Entführung und Waffenschmuggel und von den rasanten Ereignissen schier mitgerissen.
Sven Klein steht den Ermittlungen nicht allein gegenüber. Gemeinsam mit dem mutigen Wirtschaftsprüfer Dirk, dessen temperamentvoller Frau Alex und dem ebenfalls als Wirtschaftsprüfer eingesetzten, etwas undurchsichtigen Mark versucht er den Terroristen auf die Schliche zu kommen. Einmal richtig ins Rollen gebracht, geht es in diesem Fall Schlag auf Schlag. Rasante Action und hochgradige Spannung halten sich bis zum Schluss. Einzig die teils spektakulären Handlungen von Alex, die als Bankangestellte fast mit ausgebildeten Einsatzkräften einer Spezialeinheit mithalten konnte, waren für mich recht unglaubwürdig.
Insgesamt ein tolles Krimi-/Thrillerdebüt, das Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 18.09.2012
Die Villa im Weinberg
Heitzmann, Kristen

Die Villa im Weinberg


ausgezeichnet

Lance Michellis Großmutter Antonia hatte einen Schlaganfall. Nur undeutlich kann sie Lance ein ihr wichtiges Anliegen mitteilen. Einzig mit dem Gedanken im Gepäck, seiner Nonna ihren Wunsch zu erfüllen und ohne zu wissen, was er wirklich sucht, reist Lance zunächst nach Italien und dann weiter nach Kalifornien. Hier landet er in der Villa, in der Antonia aufgewachsen ist. Er trifft auf Rese, eine junge Frau, die das Anwesen gekauft hat, um es zu renovieren und eine Pension daraus zu machen. Lance bekommt eine Anstellung als Koch und beginnt unauffällig mit seiner Suche nach Hinweisen, die ihm helfen, Nonnas Aufgabe zu erledigen…
Rese ist sich nicht sicher, ob ihre Entscheidung, Lance einzustellen, richtig gewesen ist. Sie fühlt sich nicht wohl mit dem ihr eigentlich völlig unbekannten Mann im Haus und dennoch bemerkt sie schnell, dass sie ihn braucht…

Man merkt diesem Buch auf jeder Seite Kristen Heitzmanns Liebe zum Geschichtenerzählen an. Besonders ihre enorme Ausdrucksfähigkeit und ihr feiner Sinn für Humor haben mich begeistert.
Die Autorin baut durch die Geheimnisse, die sich in und um die Villa ranken, eine großartige Spannung auf. Man wird hineingezogen in einen Strudel aus vergangenen und aktuellen Geschehnissen und während man Rese und Lance durch ihren nicht ganz einfachen Alltag begleitet, werden die zurückliegenden Ereignisse Stück für Stück ans Tageslicht befördert.
Heitzmann hat ihre Charaktere ganz wundervoll ausgearbeitet und es gelingt mühelos, vor dem inneren Auge ein Bild von allen Protagonisten entstehen zu lassen.
Rese ist geprägt von den Schrecken in ihrer Vergangenheit, sie vergräbt sich in ihrer Arbeit, um den Tod ihres Vaters zu verkraften, doch als ihre familiäre Tragödie ungeahnte Dimensionen annimmt, ist es Lance, der sie ganz behutsam an seinen christlichen Glauben heranführt und ihr damit Trost und Hilfe gibt. Es war für mich sehr interessant zu beobachten, wie Rese diese für sie neue Lebenshilfe akzeptiert und für sich anwendet.
Der Zwiespalt, in dem sich Lance befindet, wird sehr gut vermittelt. Dass seine geheimen Nachforschungen dazu führen könnten, dass Rese die Pension verliert macht ihm großen Kummer, andererseits sind die Nachforschungen wichtig, um Nonnas Wunsch zu erfüllen.
Er hadert sehr mit sich selbst und auch hier ist ihm bei seinen Entscheidungen sein Glaube an Gott eine große Hilfe.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die eingeschobenen Bibelzitate immer genau auf das Geschehen abgestimmt sind.
Auch die Nebenfiguren sind fein gezeichnet und nehmen einen wichtigen Platz im Handlungsverlauf ein. Nicht nur die feengleiche Star, die mit ihren zahlreichen Shakespearezitaten die Dialoge bereichert, sondern auch die berechnende Sybil oder die gutherzige Evvy sind für den Ablauf der Geschichte unverzichtbar.

Kristen Heitzmann ist mit „Die Villa im Weinberg“ ein wundervoller Roman gelungen. Fesselnd, voller Emotionen und auch immer wieder zum Nachdenken anregend.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.