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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2019
Was uns erinnern lässt (eBook, ePUB)
Naumann, Kati

Was uns erinnern lässt (eBook, ePUB)


sehr gut

Es sind Erinnerungen aus ihrer Kindheit, welche die Autorin Kati Naumann in ihrem Roman #WasUnsErinnernLässt verarbeitete. Wie sie ihre Großeltern besuchte, die im Grenzgebiet der damaligen DDR lebten. Das Gefühl, eingesperrt zu sein und unter ständiger Beobachtung zu stehen. Nur heimlich Westfernsehen schauen zu dürfen und stets die Angst im Nacken, bei „Straftaten“ erwischt zu werden.

Die „Aktion Ungeziefer“ zum Beispiel, war eine Maßnahme, die im Jahr 1952 durchgeführt wurde. Politisch unzuverlässige Menschen wurden gezwungen, bei Nacht und Nebelaktionen ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Sie wurden „umgesiedelt“. Danach kam ebenfalls nicht selten die Enteignung. Noch heute, 30 Jahre später, versuchen einige von ihnen recht zu bekommen. Das ist schwierig, da viele Akten kurz vor dem Mauerfall vernichtet wurden. Das beschreibt der Roman #WasUnsErinnernLässt anhand der Familie Dressel und ihrem Hotel Waldeshöh. Auf zwei Zeitebenen berichtet Kati Naumann, wie das Leben vor dem Krieg und nach der Teilung in der ehemaligen DDR war. Und dann das Leben heute. Dieser Bericht beginnt damit, dass Milla auf der Suche nach Lost Places ist und dabei den Keller des Hotels der Familie Dressel findet. Sie nimmt Kontakt mit den Nachkommen auf und es entwickelt sich mehr als eine Freundschaft.

Trotz einiger Längen gefiel mir das Buch sehr gut. Zeigte es mir Situationen, die ich so nicht kenne. Dass Zwangsenteignungen oder Deportationen gab, wusste ich nicht. Und wie gefährlich das Leben an der Zonengrenze war, auch nicht. Für mich ist es ebenfalls unvorstellbar, dass Freunde und Nachbarn denunziert und aufgrund dessen bestraft wurden. Ich habe einiges gelernt und habe nach dem Lesen mehr Verständnis für einige Bewohner, die in der Deutschen Demokratischen Republik aufgewachsen sind. Jeder, der Interesse an der Geschichte beider Staaten hat, sollte den Roman #WasUnsErinnernLässt auf jeden Fall lesen. Interessant war für mich auch, dass das Hotel direkt am Rennsteig stand und das Rennsteiglied mir ein Begriff ist. Mein Vater sang es immer und das mit Tränen in den Augen, als er nach der Teilung nicht mehr dort hin konnte.

Bewertung vom 07.03.2019
Wir, die wir jung sind
Taneja, Preti

Wir, die wir jung sind


sehr gut

Die Autorin Preti Taneja wurde in England geboren. Sie hat indische Wurzeln und das lässt sie in dem Buch Wir die wir jung sind deutlich erkennen. Es ist ihr Romandebüt und dafür bekam sie den britischen Desmond Elliot Preis.

In dem Buch geht es um einen Patriarchen, der sich auf seinen Ruhestand vorbereiten und beizeiten seine Nachfolger bestimmen möchte. Es sind nicht nur die ehelichen Kinder, sondern auch jene, die er mit seinen Geliebten zeugte, die in die engere Wahl kommen. Es geht dabei nicht nur um viel Geld. Auch das Streben nach Macht und Ehre spielt eine Rolle bei den Betroffenen.

Frau Taneja beschreibt nicht nur den Kampf der Nachkommen von Devraj, dem Chef des Unternehmens. Sie erläutert die Mentalität der Inder, die zwar sehr schnell zur Industrienation wurden, jedoch ihre einbetonierten Ansichten nicht ablegen können. Frauen gelten noch immer als minderwertig und die heiligen Kühe werden verehrt. Die vielen verschiedenen Kasten und die Macht der Religion lässt sich nicht so leicht aus den Köpfen vertreiben.

Anfangs dachte ich, dass ich das Buch Wir die wir jung sind abbrechen muss. So viele mir fremde Namen und Begriffe, das war sehr anstrengend. Aber ich biss mich durch und fand gefallen an dem Stil, der Geschichte und den Hauptpersonen. Nein, knisternde Spannung gab es nicht aber dafür lernte ich die Farben des Landes sowie die Eigenheiten der Bewohner kennen. Das war nicht nur interessant sondern lehrreich. Aus dem Grund empfehle ich das Buch auch weiter. Aber Achtung, es ist kein Schmöker für zwischendurch, der Leser muss sich darauf einlassen und konzentriert sein.

Bewertung vom 06.03.2019
Denn wir waren Krieger (eBook, ePUB)
Safi, Wajima

Denn wir waren Krieger (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Geburtsort von Wajima Safi liegt in Afghanistan. In Kabul erblickte sie das Licht der Welt und ihre Beschreibung von Mentalität und Landschaft ist sehr authentisch. „Denn wir waren Krieger“ ist ihr Debütroman und hoffentlich nicht ihr letzter.

Denn wir waren Krieger beschreibt die Flucht aus der Heimat. Ein junges Paar flieht mit Tochter und dem Baby im Bauch der Mutter nach Deutschland. Obwohl sie während der beschwerlichen Reise auch in Indien bleiben konnten, zog es sie dennoch in den Westen Europas. Die Autorin beschreibt die schwierigen Anfänge, wozu die Sehnsucht nach der Heimat stets auch gehören. Obwohl der Roman zu Anfang der 80er Jahre angesiedelt ist, war damals bereits eine gewisse Fremdenfeindlichkeit vorhanden. Die Kinder litten unter ihrem fremden Aussehen, da sie häufig nicht von ihren Spielkameraden anerkannt wurden.

Doch es gab auch erfreuliche Situationen. Das Ehepaar schloss Freundschaft mit einer deutschen Familie, wozu auch ein Kind gehörte, welches sich mit der Tochter verstand. Aber nicht nur das Heimweh und der mangelnde Respekt setzt den beiden zu. Sie haben ebenfalls miteinander große Probleme, die ihnen das Leben zusätzlich schwer machen.

Das Buch Denn wir waren Krieger ist nicht einfach zu lesen. Die Autorin springt nicht nur bei den Zeiten hin und her. Sie beschreibt ebenfalls Ereignisse in Afghanistan und dann ohne Vorwarnung wieder in Deutschland. Das erfordert hohe Konzentration beim Lesen.

Sehr gut gefiel mir die Beschreibung der Mentalität dieser Menschen. Sie sind sehr gastfreundlich und so ganz anders, als die Leute hier in Deutschland. Die Diskriminierungen und rassistischen Erlebnisse von allen beschreibt die Autorin nur am rande, aber es hat mich doch sehr mitgenommen. Zumal der Fremdenhass in den letzten Jahren tatsächlich größer wurde. Die Täter sind brutaler und scheuen selbst vor Mord nicht zurück. Das macht traurig und zuweilen schäme ich mich für meine Landsleute.

Denn wir waren Krieger empfehle ich ausdrücklich, da es sehr einfühlsam geschrieben ist und zeigt, wie sich Fremde hier fühlen. Dabei wäre es ein leichtes, ihnen freundlich entgegenzutreten. Sie nehmen uns nichts weg. Im Gegenteil. Sie bereichern uns. #DennWirWarenKrieger #NetGalleyDE

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2019
Auf Null gesetzt
Kaml, Sylvia

Auf Null gesetzt


sehr gut

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die für Normalsterbliche unvorstellbar sind. Dass sie dennoch zur Tatsache werden könnten, zeigt die Autorin Sylvia Kaml mit ihrem neuesten Thriller Auf Null gesetzt. Es ist der erste Thriller der Autorin und hoffentlich nicht ihr letzter.

Auf Null gesetzt beschreibt, wie eine junge Frau in einer Privatpraxis in Frankfurt erwacht und keinerlei Erinnerung an die Vergangenheit hat. Sie kennt weder ihren Namen, wer ihre Eltern sind und wo sie lebte. Nichts ist präsent. Nur die schrullige „Krankenschwester“ und ein schweigsamer Arzt begegnen ihr. Die Tür des Krankenzimmers ist versperrt und sie hat keine Möglichkeit, an die frische Luft zu gelangen. Ihr Kopf ist rasiert und in ihrer Armbeuge steckt eine Braunüle.

Jessia, so heißt die junge Frau, wird zunächst ins Haus des Arztes gebracht. Sehr schnell merkt sie, dass sowohl Eltern als auch der angebliche Verlobte sie belügen. Sie flieht und bekommt Hilfe von Menschen, die ihr eigentlich fremd sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, da auch der Arzt und seine Auftraggeber hinter ihr her sind und sie sehr schnell wieder inhaftieren würden.

Auf Null gesetzt ist kein realitätsferner Thriller. Es gibt mittlerweile Versuche, die ausdrücklich auf die hier geschilderten Ereignisse verweisen. Sylvia Kaml hat diese recherchiert und sie dann in ihrem Thriller verarbeitet. Mir persönlich gefiel der Schreibstil der Autorin sowie ihre bildhafte Sprache. Aber nicht nur das. Die Spannung aufbauen und dann kontinuierlich hochzuhalten ist eine „Kunst“, die kaum ein Autor von Thrillern versteht. Das schaffte Frau Kaml nahezu perfekt und ich empfehle das Buch ausdrücklich.

Bewertung vom 04.03.2019
Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen
Vogel, Daniela

Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen


sehr gut

Am 13.02.1692 befahl König Wilhelm III von Oranien die Ermordung vieler Unschuldiger vom Clan der McDonalds. Das Perfide daran war, dass sie von den Einwohnern des Ortes Tage zuvor mit offenen Armen empfangen und gut bewirtet wurden. Das Massaker geschah in Glencoe, einem Ort in Schottland, mitten in der schönsten Landschaft, den Highlands. Dieses historische Ereignis bildet das Fundament zum Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen. Die Autorin Daniela Vogel verstand es äußerst gelungen, die damaligen Ereignisse aus Sicht der betroffenen zu schildern.

Cat Campbell ist eine der Hauptpersonen in dem Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen. Sie studiert schottische Geschichte und muss für eine Aufgabe ihres Professors zum Thema Samhain und dem Massaker in Glencoe recherchieren. Samhain wird die Nacht zum 01. November genannt und dann soll es den Menschen möglich sein, mit der „anderen Welt“ Kontakt aufzunehmen. Cat gelingt dies und sie begegnet einem Highlander mit Namen Dusten MacDonald, der im 17. Jahrhundert lebte. Die junge Frau erfährt, dass dieser Mann mit einem Fluch belegt wurde und im Reich einer Fee sein Dasein fristet. Cat möchte zu ihm gelangen, erreicht aber den Ort Glencoe im 17. Jahrhundert und das vor dem Massaker.

Der Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen spielt in zwei Zeiten. Das ist das Heute und es sind die Tage und Wochen vor dem 13.02.1692. Mir gefiel die Mischung aus historischem Roman und Fantasy, weil die Autorin die Ereignisse so lebendig beschrieb. Ich litt mit Cat und freute mich darüber, dass ich das Blutbad in den schottischen Highlands so spannend und bildhaft erzählt bekam. So lernte ich ein Ereignis aus der schottischen Geschichte und konnte gleichzeitig eine rührende Lovestory verfolgen. Das Buch empfehle ich auch jenen Lesern, die wie ich, eigentlich nicht im Genre Fantasy zuhause sind. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Bewertung vom 02.03.2019
Annas Rückkehr (eBook, ePUB)
Philipps, Rose

Annas Rückkehr (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden zwangssterilisiert und ermordet, weil sie in den Augen der Machthaber nicht der „Norm“ entsprachen und nur als Kostenverursacher angesehen wurden.

In dem Buch Annas Rückkehr von Rose Philipps geht es um Anna, die nach Jahren wieder in ihre Heimatstadt Berlin zurückkehrt. Sie lebt in den USA und ist dort eine gefeierte Opernsängerin. 1955 liegt die heutige Hauptstadt noch immer an vielen Orten in Schutt und Asche, aber das Elternhaus Annas steht noch. Obwohl sie seit ihrer erzwungenen Auswanderung keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern und dem Bruder Anton hatte, möchte sie ihnen einen Besuch abstatten.

Annas Rückkehr wird in zwei Zeitebenen erzählt. Das ist die grausame Epoche in der die Nationalsozialisten unter Hitler ihre Macht auf perfide Weise zum Morden nutzen und das Jahr 1955, in dem Anna ihre Mutter und den Bruder wieder sieht. Zunächst berichtet Grete (die Mutter), wie sie mit Anton in die Berge nach Marndorf fährt und dort mit ihm eine gute Zeit verbringt. Als Hebamme hilft sie nicht nur ihrer Pensionswirtin, sie wird auch zu einer Geburt gerufen, die nicht glücklich verläuft. Die Ehefrau eines Hitlerfreundes und Parteimitglieds der ersten Stunde, liegt in den Wehen und Greta hilft so gut sie es vermag. Das Kind stirbt, aber die junge Frau mit Namen Elli kann durch das beherzte Eingreifen Gretas gerettet werden.

Greta und Elli verbindet eine innige Freundschaft, die sich in harten Prüfungen zu bewähren hat. Nach dem raschen Tod der Mutter begeben Anna und ihr Bruder sich auf die Suche nach Zeitzeugen, die ihnen mehr über Grete und deren Freundin Ella berichten können. Diese Spurensuche zeigt, dass die jungen Leute nur sehr wenig über die Eltern wussten und erst jetzt, nach deren Tod, die ganze Wahrheit erfahren.

Annas Rückkehr ist ein Buch, welches mich sofort in seinen Bann zog. Die klare Sprache und die perfekt dargestellten Charaktere machten den Roman für mich zu einem Hochgenuss. Aber auch die Beschreibung der Euthanasie. Und das nicht bei Juden oder Roma, nein, es waren „arische“ Kinder. Wie viele wurden ohne eingehende Untersuchung als „idiotisch“ oder „Krüppel“ oder „minderwertig“ beurteilt. Und das völlig haltlos und nur vom Schreibtisch aus. Wer heute sagt, dass es wieder einen „kleinen Hitler“ geben müsse, der sollte sich schämen. Was damals geschah, darf niemals vergessen oder gar verharmlost werden.

Beim Lesen des Buches fiel mir ebenfalls auf, dass die Huldigungen für den „Führer“ durchaus normal waren. Wer Kritik übte durfte das nur ganz leise und im Verborgenen. Und was war danach? Als die Gräueltaten herauskamen und der Adolf sich das Leben nahm? Keiner wusste etwas und selbst die Ehefrauen der Akteure hatten die berühmten Scheuklappen auf. Das wird im Buch Annas Rückkehr sehr gut dargestellt.

Bewertung vom 01.03.2019
Die Farben des Feuers / Die Kinder der Katastrophe Bd.2
Lemaître, Pierre

Die Farben des Feuers / Die Kinder der Katastrophe Bd.2


ausgezeichnet

Der französische Schriftsteller Pierre Lemaitre wurde im Jahr 2013 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Das ist in Frankreich die am höchsten dotierte und bewertete Auszeichnung für Schriftsteller. Damals war es sein Roman Au revoir là-haut, welcher die Jury überzeugte. Auch sein Buch Die Farben des Feuers zeigt von der exzellenten Sprache und dem hintergründigen Humor des Schriftstellers.

Die Farben des Feuers beginnt mit der Beerdigung eines Bankiers, Herrn Marcel Péricourt. Beim Aufstellen des Trauerzuges vor dem Haus des Toten kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Der Grund dafür wird sich erst viele Jahre später offenbaren. Der reiche Bankier hinterlässt ein großes Vermögen, welches sowohl seiner Tochter als auch dem Enkel vermacht wird.

Aber bereits wenige Tage nach der Beisetzung beginnen Eifersüchteleien und Ränke. Das geht so weit, dass Madeline in wenigen Wochen das Geld verliert, das Haus verkaufen muss und mit ihrem behinderten Sohn Paul in Armut leben wird. Schnell reift in ihr ein Plan heran und sie rächt sich an denen, die ihr und ihrem Nachwuchs so viel Kummer bereitet haben.

Dass mir Die Farben des Feuers so gut gefiel liegt daran, dass ich selten eine so abwechslungsreiche Beschreibung von Personen und Situationen las. Herr Lemaitre gab mir stets das Gefühl, dass ich neben den Hauptpersonen stehe und ihnen bei ihrem Tun zuschaue. Die Beschreibung der Situation in Deutschland, kurz nach der „Machtergreifung“ Hitlers und das gegenseitige Misstrauen kommt sehr gut zum Ausdruck. Aber auch die Gefahr für Menschen, wenn sie sich den Anordnungen der Handlanger des „Führers“ widersetzten. Ein Buch über Missbrauch und Vertrauensbruch, über Spionage und Freundschaft sowie dem Aufstand der Anständigen. Keine leichte Kost dafür aber recht anspruchsvoll.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2019
Der Club der singenden Metzger (eBook, ePUB)
Erdrich, Louise

Der Club der singenden Metzger (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Club der singenden Metzger wurde bereits im Jahr 2003 veröffentlicht. Damals in englischer Sprache und die Ausgabe in deutscher Sprache kam im Jahr 2004 in die Geschäfte. Diese Ausgabe ist eine Neuauflage aus dem Jahr 2019. Louise Erdrich ist die Enkelin eines Indianerhäuptling und sie gehört zum Stamm der Chippewa. Das Wissen um die Charaktere und Erlebnisse ihrer Vorfahren ließ Frau Erdrich auch in dem Buch Der Club der singenden Metzger einfließen.

Fidelis Waldvogel vermählt sich mit Eva, der Braut seines besten Freundes. Dieser starb im 1. Weltkrieg und nahm ihm sterbend im Schützengraben das Versprechen ab, die schwangere Eva zu heiraten. In Deutschland sieht Fidelis nach dem verlorenen Krieg keine Perspektive und er wandert aus. In Amerika baut er für sich und seine Familie eine Existenz auf. Der zweite Erzählstrang handelt von einer jungen Frau mit Namen Delphine. Die ist zunächst mit einem jungen Mann unterwegs. Die beiden verdienen ihr Geld mit Akrobatik und schlagen sich so mehr schlecht als recht durch.

Fidelis lässt sich in dem kleinen Ort Argus nieder. Hier treffen auch die beiden Frauen Eva und Delphine aufeinander und sie werden zu guten Freundinnen. Der Club der singenden Metzger hat nur sehr wenig mit Gesang und Frohsinn zu tun. Einzig die Tatsache, dass Fidelis gerne und gut sang, war wohl für den Titel verantwortlich.

Mir war das Buch anfangs zu anstrengend und ich wollte es schon abbrechen. Das tat ich dann doch nicht und jetzt bin ich froh. Es hat einige Längen und die epische Sprache sowie die detaillierten Beschreibungen einzelner Geschehnisse, gefielen mir nicht gut. Aber als die Zusammenhänge immer klarer wurden und der Schluss einige Überraschungen für mich bereit hielt, war ich froh, dass ich es nicht abgebrochen habe. Der Club der singenden Metzger verdient Aufmerksamkeit und die Botschaft hinter der Geschichte lässt den gewissenhaften Leser so schnell nicht los.

#DerClubDerSingendenMetzger #NetGalleyDE

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2019
Der Bogenschütze / Die Bücher vom Heiligen Gral Bd.1 (1 MP3-CDs)
Cornwell, Bernard

Der Bogenschütze / Die Bücher vom Heiligen Gral Bd.1 (1 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Bernard Cornwell ist ein Schriftsteller, der in Großbritannien lebt. Seine historischen Romane begeistern ein anspruchsvolles Publikum. Das liegt vornehmlich daran, dass er akribisch recherchiert und seine Bücher sehr authentisch sind.

Der heilige Gral war und ist ein Thema, welches die Grundlage etlicher Bücher unterschiedlicher Autoren darstellte. Bernard Cornwell verfasste drei Romane, von denen der erste den Titel Der Bogenschütze trägt. Thomas ist die Hauptperson und der muss mit ansehen, wie sein Heimatdorf von Banditen niedergebrannt wird. Alle Bewohner werden brutal ermordet und auch sein Vater, der Pfarrer des Dorfes, gehört dazu. Seine letzten Worte zeigen Thomas, dass er ein gestohlenes Schwert suchen muss und dabei ebenfalls erfahren wird, wer seine Vorfahren sind.

Die drei Romane um den heiligen Gral wurden bereits vor einigen Jahren veröffentlicht. Jetzt gibt es auch das Hörbuch des ersten Bandes, welches von Frank Stöckle gelesen wird. Der versteht es sehr gut, seine Stimme den Figuren des Romans anzupassen. Von den Waffen der Feinde getroffene Soldaten oder im Siegestaumel rufende Herrscher, er hat für jede Situation die passende Nuance seiner Stimme parat.

Der 100jährige Krieg war für beide Seiten grausam und von vielen Verlusten gezeichnet. Der Bogenschütze zeigt, welche Waffen damals zum Einsatz kamen und dass die Anhänger den Königen oder Kaisern treu ergeben waren. Ich habe das Buch mit Begeisterung gehört. Einzig die Qualen der Pferde setzten mir zu. Aber das war wohl für die damalige Zeit leider normal.