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melange
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Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2012
Das Liebesspiel
Tripp, Dawn Clifton

Das Liebesspiel


weniger gut

Komplizierte Familienbande

Zum Inhalt: Von den Beziehungen der Familien Weld und Varick erzählt der Roman "Das Liebesspiel" in epischer Breite von 1957 bis 2004. Unter Zuhilfenahme eines Scrabble-Spiels wird das Geflecht langsam entwirrt.

Zum Cover: Der Blick durch das Fenster auf das ruhige Meer spiegelt den langsamen und bedächtigen Erzählfluss der Autorin und die Sehnsucht der Protagonisten wider und ist daher gut gewählt.

Mein Eindruck: Obwohl es Dawn Tripp auf eine fast unnachahmliche Weise gelingt, Bilder heraufzubeschwören und Orte und Personen mit deren Gefühlen und Handlungen zu beschreiben, versäumte sie es, mich zu fesseln. Trotz vieler Zeiten- und Perspektivwechsel geriet die Geschichte eintönig und langatmig. Immer wieder wurde das Duell zweier Damen beschworen, die den gleichen Mann liebten (als Tochter und Geliebte), immer wieder kam es nicht zum finalen Schuss, sondern nur zu einer weiteren Episode aus der Vergangenheit eines Familienmitglieds. Alles plätscherte in einem langen, ruhigen Fluss. Der Todesfall zu Beginn des Buches hätte theoretisch eine dramatische Rolle spielen können, praktisch durfte der Leser aber nur das undramatische Dahinleben der folgenden Generationen betrachten. Zwar gab es einige Zäsuren (Todesfälle, Lieben und Liebeleien), die aber nicht in Höhepunkte gipfelten, sondern genauso geruhsam geschildert wurden, wie das Fischen oder der Gang ins Diner.

Fazit: Kein Liebesthriller, keine Spannung, schöne Bilder ohne bleibenden Eindruck

2 Sterne

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2012
Rotes Gold / Xavier Kieffer Bd.2
Hillenbrand, Tom

Rotes Gold / Xavier Kieffer Bd.2


gut

Anfangs Dosenfutter, später gute Hausmannskost

Bei "Rotes Gold" zahlt sich Durchhaltevermögen aus.

Zum Inhalt: Xavier Kieffer wird bei einer Einladung des Pariser Bürgermeisters Zeuge des Mordes an einem berühmten Sushikoch. Da er dem Gastgeber noch etwas schuldig ist, beginnt Kieffer zu recherchieren und gerät in die Mühlen zwischen EU-Beamten, Yakuza, politischen Befindlichkeiten im Wahlkampf und Cosa Nostra.

Zum Cover: Ein Blick von der Straße in ein nettes, kleines Bistro. Zwar handelt es sich bei Kieffers Restaurant wohl eher um ein etwas größeres Etablissement, aber die beschauliche Stimmung in weiten Teilen des Großherzogtums gibt dieses Cover perfekt wieder.

Mein Eindruck: Der Beginn der Ermittlung nach einem durchaus interessanten Eingangsszenario zog sich leider wie eine Mehlschwitze mit einem zu hohen Anteil an Kartoffelstärke: Viele Erklärungen zu Überfischung, Fangquoten, EU-Recht und dazu undurchsichtige Informanten und Politgeplänkel. Zusätzlich ein Koch als Hauptprotagonist, der so viel durch Europa pendelt, dass ich mich fragte, wie sein doch hoch gelobtes und geliebtes Restaurant mit einem Chef existieren kann, der sich wochenlang nur um seine kapriziöse Freundin oder die Arbeit der Polizei kümmern muss. Ab etwa der Hälfte des Buches kam jedoch Würze an die Soße: Es ergab sich (endlich) eine deutliche Spur aus dem Wirrwarr, die Ermittlungen gerieten zielführend, Kommissar Zufall hielt sich in Grenzen und handelnde Personen waren sympathisch genug gezeichnet, um zu gefallen, aber nicht zu anbiedernd. An einigen Stellen zogen sich die Augenbrauen des geneigten Lesers aber himmelwärts: Wie kann ein dicklicher Koch einerseits quasi James-Bond-Qualitäten entwickeln, andererseits dermaßen blauäugig in ein Treffen mit Vertretern der organisierten Kriminalität stolpern?

Fazit: Durch das interessante Personal, die schöne Umgebung und einer zum Ende stringenten und spannenden Geschichte fühlte ich mich dann doch noch gut unterhalten.

3 Sterne

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2012
Die schöne Münchnerin / Mader, Hummel & Co. Bd.2
Kämmerer, Harry

Die schöne Münchnerin / Mader, Hummel & Co. Bd.2


gut

Wa(h)re Schönheit
Zum Inhalt: Mehrere Morde im Bereich von Laufsteg und Schönheitschirurgie halten das Team um Kommissar Mader in Atem. Bei den Ermittlungen wird es sogar für die Polizisten gefährlich.

Zum Cover: Dackel, Pistole und Boulevardblättchen bilden zwar die Lebensumgebung der ermittelnden Beamten ab, was jedoch die altbackenen, rosafarbenen Trockenhauben in einem Krimi verloren haben, der sich im Glamourbereich abspielt, ist mir ein Rätsel.

Mein Eindruck: Augenzwinkernd und mit spitzbübischem Humor beschreibt Kämmerer Befindlichkeiten, Sehnsüchte und Macken von Ermittlern und Bösewichtern. Aber obwohl das Personal charakterlich durchaus vielschichtig angelegt ist, fehlten mir ein bisschen die Äußerlichkeiten. Das insbesondere deshalb, weil es in diesem Krimi doch vor allem um den schönen Schein geht: Klamotten und Autos konnte ich mir vorstellen, das Äußere der Beamten (außer Dosis Kleidergröße) blieb diffus. Seltsam auch die Angewohnheit, Frauen des Teams beim Vornamen und Männer beim Nachnamen zu nennen (läuft das so im Süden der Republik?). Wohltuend hingegen die Einsprengsel des Privatlebens: So viel wie nötig, um nicht nur die Funktion "Polizist" zu sehen, aber nicht so erdrückend, dass es nervt.

Fazit: Eine Geschichte mit vielen Toten, wenig Blut und einigem Humor. Keine großer Nachhall, aber leicht zu lesen. 3 Sterne

Bewertung vom 13.03.2012
Dystopia
Lee, Patrick

Dystopia


sehr gut

Das Ende der Welt ist näher...
... als das fehlende Kalenderpapier der Mayas uns glauben lässt.

Zum Inhalt: Ein Gerät, welches den Blick in die Zukunft ermöglicht, zeigt nur noch verfallende Gebäude und Leichen. Um diese Zukunft zu verhindern, versuchen drei Mitglieder einer Forschungsgruppe, die Vergangenheit zu ändern.

Zum Cover: Kalte Farben, ein schwarzer Hintergrund mit gleißender Öffnung. Hier zeigt sich, wie das Gerät das Tor zu einer anderen Zeit wird. Ohne das Buch jedoch gelesen zu haben, würde mir dieses Verständnis fehlen; - Schrifttypen und Aufmachung weisen aber dafür umso mehr auf einen Sci-Fi-Thriller hin.

Mein Eindruck: Ein durchweg spannender Endzeit-Thriller, der mit viel Wissen des technischen Schnickschnacks von Militär und Forschung beeindrucken kann. Mir persönlich fehlte jedoch der Einblick in die Seele der Streiter für das Gute und das Böse. Selbst, wenn Patrick Lee Adjektive wie "verzweifelt" oder "aufgeregt" benutzte, wirkte der Kontext zu abgeklärt, um wirklich Verzweiflung und Aufgeregtheit zu vermitteln. Dennoch: Durch die dauernden Zeit- und Ortswechsel des handelnden Personals und die eindringliche Beschreibung der freudlosen Zukunft fühlte ich mich wie ein gepeitschtes Etwas, das gerne durch das Buch hechelte, um relativ atemlos auf den Höhepunkt und das Ende der Story zu treffen. Leider verlor ich in der Hektik zum Ende hin ein wenig den Überblick über die Personen, die über die verschiedenen Versionen und Handlungsweisen ihrer selbst diskutierten.

Fazit: Superaufregender Thriller mit etwas farbloser Charakterzeichnung.

4 Sterne

Bewertung vom 11.03.2012
Bullen und Schweine / Kommissar Wolf Bd.1
Kelnberger, Josef

Bullen und Schweine / Kommissar Wolf Bd.1


weniger gut

Kein Sprengstoff, nur ein laues Lüftchen

Zum Inhalt: Der Münchener Kommissar Konrad Wolf kehrt in seine niederbayerische Heimat zurück, weil der Gatte seiner Jugendfreundin ermordet in einem Schweinesarg aufgefunden wurde. Durch seine Einmischung in die Polizeiarbeit der heimischen Kollegen wird er in ein Verbrechen ungeahnten Ausmaßes verwickelt.

Zum Cover; Ein Sarg in der Grube, dessen Farbe (schweinchenrosa) auf den unkonventionellen Inhalt schließen lässt.

Mein Eindruck: Nach einem interessanten Einstieg, der auf einen humorvollen Roman mit Heimatflair und Tiefgang hoffen ließ, verflachte "Bullen und Schweine" zusehends. Vielleicht wollte der Autor seinen Figuren Doppelbödigkeit und Tiefe verleihen, heraus kam jedoch eine unausgegorene und zutiefst unsympathische Ansammlung von Leuten, deren Ableben und sonstige Missgeschicke gänzlich kalt ließen. Auch einige Schlussfolgerungen Wolfs schienen mehr vom Himmel gefallen, als auf Ermittlungsergebnissen fußend. Dadurch, dass das Handeln der Figuren so fremd blieb, wollte sich auch keine Optik einstellen, - die Protagonisten blieben gänzlich diffus. Einzig die Passagen mit Rosi (Frau des heimischen Kollegen) und Butzi (Schlachtkuh) wussten in Ausarbeitung und Farbenfreude zu überzeugen. Hier offenbarte sich erzählerisches Können.

Fazit: Nicht wirklich fesselnder Heimatkrimi mit zu kleinen Einsprengseln von Humor. Zu viel Drama, zu viel schlechte Laune. Zwei Sterne für Rosi und Butzi.

Bewertung vom 11.03.2012
Der Frühling / Hyddenworld Bd.1
Horwood, William

Der Frühling / Hyddenworld Bd.1


sehr gut

Von Riesen und kleinen Menschen
Zum Inhalt: Neben der Menschenwelt existiert von uns unentdeckt die Welt der Hydden. Da laut Legende ein großer Umbruch bevorsteht, verbindet das Schicksal bzw. die Wurd die Lebenswege einiger Menschen und Hydden, deren erste Aufgabe im Auffinden des in einem wichtigen Amulett fehlenden Frühlingssteins und der Schildmaid besteht.

Zum Cover: Die phantasievolle Aufmachung in altmodischer Art mit Bezug zu grün (der Farbe des Frühlings) und dem legendären Amulett weist mit der Unterschrift "Frühling" zaunpfahlmäßig auf die Absicht einer Tetralogie hin.

Zum Aufbau: Inhaltsangabe mit klarer Gliederung in Ober- und Unterkapitel. Für so ein episches Buch finde ich es hilfreich, eine wohlgeformte Struktur zu haben, - insbesondere deshalb, weil noch Fortsetzungen folgen werden/sollen.

Mein Eindruck: Den oftmals beschworenen Bezug zu "Herr der Ringe" vermag ich nicht festzustellen. Sonst dürfte es keine Literatur mit göttlichen Wesen und Herausforderungen in Parallelwelten mehr geben. Ich genoss die Wanderung zwischen den Welten mit integrierter (nicht schmalziger!) Liebesgeschichte und interessanten Nebenfiguren in Mensch- und Hyddenwelt. Die Geschichte um den Fortlauf unser aller Schicksal hatte für mich nur einen ärgerlichen Schönheitsfehler: Warum muss die Wurzel allen Übels wieder einmal in Deutschland beheimatet sein? Langsam darf selbst elfmetergeplagten Schriftstellern von der Insel mal ein anderer Hort der Bosheit einfallen.

Fazit: Ein ausführlicher und farbenfroher Beginn einer Fantasy-Reise mit genügend fein gezeichnetem Personal, um den Rest der Jahreszeiten für den Leser spannend und interessant zu gestalten. 4 Sterne

Bewertung vom 04.01.2012
Einmal durch die Hölle und zurück / Pietro-Reihe Bd.2
Bazell, Josh

Einmal durch die Hölle und zurück / Pietro-Reihe Bd.2


weniger gut

Nach dem Top folgt ein Flop

Zum Inhalt: Der aus dem Thriller "Schneller als der Tod" bekannte Ex-Auftragskiller der Mafia im Zeugenschutzprogramm wird von einem Multimilliardär beauftragt, die Story zu einem Ungeheuer im White Lake zusammen mit einer Paläontologin zu überprüfen. Dabei kämpft er nicht nur mit Nessie, sondern mit Vergangenheit und Zukunft in Gestalt von Politikern, Mobstern und der Klimakatastrophe.

Zum Cover: Sehr schick in glänzendem Schwarz und Weiß mit erhabenen roten Blutstropfen gehalten, - ein echter Hingucker in Laden und Bücherschrank und durch die Ähnlichkeit mit dem ersten Band gut als Nachfolger zu identifizieren.

Mein Eindruck: Auch weil ich vom Vorgänger bis auf kleine Abstriche begeistert war, hat mich „Einmal durch die Hölle und zurück“ fast auf ganzer Linie enttäuscht. Zwar bedient sich Bazell in diesem Buch des für ihn typischen Stilelements der Fußnote und des lakonischen, tiefschwarzen Humors der Hauptfigur; die Story selber ist mir persönlich aber definitiv viel zu abgedreht. Fast wirkt es, als wollte Bazell noch einen draufsetzen: Noch skurrilere Nebenfiguren, noch verrücktere Verwicklungen, noch mehr Mafiadurchdringung, noch mehr Spleen. Aber so wurde es dann eben einfach zu viel: Eine absolut unglaubwürdige und dazu dürftige Handlung, zu viele supercoole Typen, die äußerst eloquent über Thematiken auf dünnem Eis plaudern können (Religion, Darwin, Klimawandel, politische Verwicklungen) und zum guten Schluss noch die Beweise der Klugheit und guten Recherche des Autors (60 Seiten). Außerdem auf gefühlten 680 von 340 Seiten die sexuelle Erregung der Hauptfigur und die Hoffnung derselben auf ein Vernaschen der Nebendarstellerin. Die Unterhaltung des Lesers durch eine spannende Geschichte (wie ich es von einem „Thriller“ erwarte), kam dabei eindeutig zu kurz.

Fazit: Zu viel Weltuntergangsgequatsche und zuviel sexuelle Frustration. Nur streckenweise die erhoffte Spannung.

2 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2012
Die Eisläuferin
Münk, Katharina

Die Eisläuferin


sehr gut

Politisches Überleben auf glattem Parkett

Zum Inhalt: Die Regierungschefin einer westlichen Industrienation (ein Schelm, wer "Merkel" dabei denkt) fährt inkognito mit der Bahn durch Sibirien. In Omsk fällt ein Bahnhofsschild auf das Haupt der Dame und führt bei ihrem inneren Stab bald zur vollständigen Verzweiflung. Die folgenden Versuche, den vollkommenen Verlust des Gedächtnisses der letzten 20 Jahre vor Volk, Presse und vor allem Opposition geheim zu halten, beschreibt Katharina Münk (Pseudonym) mit Charme und augenzwinkerndem Humor.

Zum Cover: Eisläuferin auf Spieluhr, - ich hätte eher eine Schneekugel bevorzugt, die zur Erinnerungshilfe wird. Trotzdem ist auch dieses Instrument zur Versinnbildlichung der Schwierigkeiten, die jeden neuen Tag aufs Neue auf Chefin und Eingeweihte warten, durchaus geeignet.

Mein Eindruck: Zwar werden fast nie konkrete Namen verwendet, doch die Seitenhiebe auf real existierende Bundeskanzlerinnen und Oppositionschefs sind zu eindeutig, um ignoriert zu werden; - das Pseudonym der Schriftstellerin damit sehr angebracht. Ich persönlich habe mich glänzend amüsiert, wenn der politische Eiertanz auf die Schippe genommen wurde - schließlich ist das diplomatische Leben auch ohne Handicap schon schwer genug. Dass es einer Regierungschefin nicht abträglich sein muss, Gefühle zu zeigen und unkonventionelle Wege zur Völkerverständigung zu gehen, glaube ich sofort - wie gerne schimpft das gemeine Volk doch auf "die da oben", die jeglichen Bezug zu Sorgen und Nöten der Mitbürger verloren zu haben scheinen.

Fazit: Wer nicht auf Tiefe hofft, sondern sich einfach nur mit einem parallel zum Buch ablaufenden Kopfkino unterhalten lassen will, ist gut bedient, wer auf politische Korrektheit, boshafte Satire oder ernsthafte Kritik setzt, wird enttäuscht sein. Da ich mich zur erstgenannten Gruppe zähle (ernsthafte und schwer verdauliche Politik habe ich gerade genügend real vor Augen), verteile ich gerne 4 Sterne.

Bewertung vom 09.12.2011
Tabu
Hill, Casey

Tabu


gut

Auch gute Menschen brechen Tabus...

... und werden dafür bestraft.

Zum Inhalt: Reilly, eine amerikanische Profilerin, zieht nach Irland, um in der Nähe ihres alkoholkranken Vaters zu sein. In der neuen, alten Heimat kämpft sie nicht nur mit Familienbanden, sondern mit einem eiskalten Serienkiller und dickköpfigen Kollegen.

Zum Cover: Eine Frauengestalt, die durch eine dunkel-diffuse Darstellung Einsamkeit, Unnahbarkeit und Würde ausstrahlt, eine sehr treffende Darstellung der Person Reillys zu Beginn des Buches. Die blutbefleckte Erscheinung des Titels gibt schon einen Vorgeschmack auf die Schilderungen der Mordschauplätze zwischen den Buchdeckeln.

Mein Eindruck: Sehr detailliert werden vor allem die Tatorte und die Arbeit in der Pathologie beschrieben - fast glaubte ich, dass das Autorenteam selber einen tieferen Einblick in diesen Teil der Ermittlungen hat. Irgendwie hatte ich jedoch das Gefühl, als ob mit dem ganzen Blutdurst der Tatortschilderungen das Pulver verschossen wurde. Mir persönlich wurde im Gegensatz dazu zu wenig auf die Charakterzeichnungen der Personen und letzten Endes auch den Ablauf der Taten eingegangen. Wie konnten die Opfer zu ihren Handlungen getrieben werden? Das wurde nur sehr oberflächlich behandelt und lässt den Schluss zu, dass sich die Gedanken des Autorenpaares mehr um die komplizierte Reilly-Täter-Beziehung drehten, als um eine echte Auseinandersetzung mit der erdachten Mordserie. Störend empfand ich ebenfalls, dass einige der großen Rätsel im privat-polizeilichen Bereich ungelöst blieben und auch nicht wirklich auf das Gefüge im Team zum Ende des Buches eingegangen wurde - da ist wohl ganz deutlich eine Fortsetzung geplant.

Einen Pluspunkt hingegen erhält die interessante Schilderung von Reillys Kindheit und ihren Familienverhältnissen, welche den Leser zu einer Neugierde verführte, die einen immer noch ein Kapitelchen mehr lesen ließ. Auch die Bösartigkeit des Täters und die kleinen Winke desselben an den Tatorten waren ein Genuss.

Mein Fazit: Detailversessen im Blutrausch, interessante Motivwahl, aber für meinen Geschmack zu viele Cliffhanger.

3 Sterne