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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2010
Anleitung zum Fest
Meschik, Lukas

Anleitung zum Fest


ausgezeichnet

Ein junger Mann, gescheiteltes Haar auf dem Kopfe, eine schwarzberahmte Brille auf der Nase, noch nicht einmal 22 Jahre auf dem Puckel, so tritt er uns entgegen, dieser Lukas Meschick mit seinen neun kurzen Erzählungen.

Ich bin neugierig was er mir zu sagen hat dieser junge Schreiberling aus Wien. Er verblüfft mich mich der Tiefe und Intensität seiner Sprachbilder. Wie reich ist er mit nicht mal 22 Jahren. Viel muss er bereits erlebt haben, der Lukas.

"Ich mag die Nacht.

Dinge sind dann möglich.

Ja, ich würde behaupten, dass die Möglichkeit als Geruch

in der Luft liegt . . ."

Oder ist er doch oft allein, wie manch anderer Dichter, der Lukas Meschik? Er will der Sache auf den Grund gehen, wie Leute seines Alters das so zu tun pflegen. Er eilt zur Geisterstunde ohne Unterhose durch Wien und entdeckt, dass es mit dem Fliegen doch nicht so einfach ist.

Die Themenbreite die Lukas Meschik in seinen Erzählungen behandelt ist beeindruckend. Die hohe durchweg anhaltende Qualität seiner Texte um so mehr. Positiv beim lesen fiel mir auf, dieser Autor hat glücklicherweise noch nicht eingefahrene Worte und Schienen in seinem Sprachgebrauch, dies erhöht den Lesegenuss und zeigt den Reichtum unserer Sprache.

Man wird ihn sich merken müssen den Namen dieses Autors. Lukas Meschik sollte unbedingt weiterschreiben, ich will mehr von ihm lesen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 15.07.2010
Die Wanderjahre
Zadek, Peter

Die Wanderjahre


ausgezeichnet

Nicht nur Theaterfreunde wissen mit dem Namen Peter Zadeck etwas anzufangen. Er war unter anderem auch ein Meister des sich Einmischens in andere Gefilde. Vor mir liegt der dritte Band seiner Memoiren. Zadek hat Theatergeschichte im deutschsprachigen Raum geschrieben, die die Zeit überdauern wird.

Er selbst hat an diesem Buch noch mitgearbeitet bis sein Tod ihn davon abhielt.

In "Die Wanderjahre - 1980-2009" wird noch einmal sein Humor und sein glasklarer Blick für das wirklich Wichtige der Zeit deutlich. Er schreibt über seine Arbeit und seine Schauspieler, die manchmal Jahrzehnte lang seine Begleiter waren.

Interessant und auch dieses beinhaltet das Buch, die Anmerkungen die Weggefährten über Zadek machen. Sie lassen dieses Buch eine wirkliche Biografie und keine huldvolle Ikone sein.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2010
Die letzten Jahre des Euro
Bandulet, Bruno

Die letzten Jahre des Euro


ausgezeichnet

Auf ungewohnt offene Art und Weise wird dem Leser in diesem Buch Einblick hinter die Kulissen von Finanz - und Wirtschaftsmärkten gewährt. Zum Teil ist es erschreckend wie die Wissenschaftler vor Jahren bereits vor Fehlentwicklungen gewarnt haben und wie nun mitzuerleben ist, wie diese Vorhersagen auch eintreffen.

Dr. Bruno Bandulet kann wohl als Eurokritiker der ersten Stunde bezeichnet werden. In seinem Buch beschreibt er die heikle Karriere des Euros in mehreren Kapiteln:

In die Zeit da die Euroeinführung geplant wurde, geht das erste Kapitel zurück. Der damalige Bundesbankpräsident Welteke wurde beispielsweise gefragt warum es zum Euro keine Volksabstimmung geben könnte. Einfache, aber ehrliche Antwort von ihm: "Sie wäre negativ ausgegangen." Da schüttel ich als Leser nur den Kopf und erinnere mich noch daran, dass diese ehrliche Antwort nicht mal von einem superehrlichen Politiker kam. Welteke stolperte wenig später über eine Spesenaffäre und ging und wurde nicht mehr gesehen.

Im zweiten Kapitel erfährt der Leser wie Geld produziert wird und warum wir uns ab sofort an Krisen zu gewöhnen haben. Krisen, wie die Finanzkrise oder die Griechenlandkrise, so der Autor, werden ab sofort zu unseren ständigen Begleitern gehören.

Wenn das alles stimmt, was ich im dritten Kapitel über die Herren Kohl und Waigel zu lesen bekomme, dann frage ich mich, sind wir eigentlich schon eine Bananenrepublik oder ist das wirklich Politik was dort beschrieben wird?

Im nächsten Kapitel erinnert der Autor uns daran, dass wir selber, die harten Eurokriterien gebrochen haben. Da fragt man sich schon als Leser, warum beschließt der Bundestag erst so hohe Kriterien für den Euro und es geschieht dann nichts wenn sie kurze Zeit später gebrochen werden?

Über den verdeckten beziehungsweise ganz offen geführten Währungskrieg zwischen Dollar und Euro, der Anfangs gar nicht so schlecht für den Euro aussah, informiert Dr. Bandulet im 5. Kapitel.

Im darauffolgenden Kapitel kommen dann bekannte Persönlichkeiten zu Wort, die von Anfang an Gegner des Euros waren. So meinte beispielsweise Prof. Giersch 1989, als Präsident des Instituts für Weltwirtschaft: "In einer offenen Gesellschaft, in der die Anleger Alternativen haben, ist ein Wechsel von einer guten zu einer eher fragwürdigen Währung ein Wagnis ohne Beispiel." Auch an dieser Stelle frage ich mich: Warum hören Berufspolitiker so selten auf Wissenschaftler?

Im letzten Kapitel beschreibt der Autor den heutigen Ist - Zustand. Er denkt über die Rückkehr der D - Mark nach und er fragt wie lange eine Demokratie gegen den Volkswillen regieren kann.

Dieses Buch zeigt noch einmal mit sehr klaren Worten was geschieht wenn das Projekt Euro schief geht.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

28 von 31 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2010
Die Geschichte der Deutschen in Amerika
Emmerich, Alexander

Die Geschichte der Deutschen in Amerika


ausgezeichnet

Ich schlage den Buchdeckel dieses Buches auf und sehe die Landkarte von Nordamerika. Verzeichnet sind auf dieser Karte sehr viele deutsche Ortsnamen. Allein Berlin kommt über zehn Mal dort vor. Auch Dresden und Hamburg finde ich mehrmals. Kein Wunder also, dass 20 Prozent aller Amerikaner heute sagen, ihre Wurzeln seien deutsch.

Dieses Buch zeigt sehr schön wie seit 1680 immer wieder Deutsche in größeren und kleineren Schüben aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen nach Amerika einwanderten. Das was wir heute so oft von in Deutschland lebenden Ausländern fordern, die Aufgabe ihre Sitten und Bräuche, dies taten die Deutschen in Amerika nicht.

Der Historiker Alexander Emmerich betreibt in Amerika Spurensuche und schreibt in den Kapiteln:

Die Geschichte der Deutsch - Amerikaner

Deutsch - amerikanisches Leben

Ausblick ins 20. und 21. Jahrhundert

und Erinnerung an Deutsch - Amerika

wie sehr die deutschen Einwanderer Amerika veränderten, sei es durch deutsche Bierbrauereien oder durch politische Gedanken.

Dieses beeindruckende Werk lebt ganz zweifelsfrei auch durch die Vielzahl seiner zum grpßen Teil historischen Bilder. Ein leider selten behandeltes Thema wird hier sehr gut präsentiert und sachlich sehr gut für Laien formuliert.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2010
August 410 - Ein Kampf um Rom
Meier, Mischa;Patzold, Steffen

August 410 - Ein Kampf um Rom


ausgezeichnet

Was geschah im August 410 in Rom ?

Die Ewige Stadt Rom wurde von Alarichs Soldaten drei Tage und Nächte lang geplündert. Wie die Goten, Hunnen, Alanen und viele andere Völkerschaften bei der Eroberung Roms genau vorgingen ist heute nicht mehr genau bekannt. Über Ursachen und Wirkungen gibt dieses Buch umfassend Auskunft.

Beide Autoren stützen sich in ihrem Buch auf das wenige vorhandene Wissen und entwerfen ein farbiges und zugleich lebendiges Bild vor dem inneren Auge des Lesers.

Weder der Althistoriker Mischa Meier noch der Mediävist Steffen Patzold kommen als Hochschullehrer daher. Beinah wie gut ausgebildete Reiseleiter führen sie den Leser durch Zeit und Raum und vermitteln einen sehr guten Einblick in einen unbekannten Winkel der Geschichte.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2010
Abschied von Mona Lisa
Zapperi, Roberto

Abschied von Mona Lisa


ausgezeichnet

Tja, wer ist sie nun wirklich, die Frau mit dem wohl berühmtesten Lächeln der Welt? Ein halbes Jahrtausend ist das Bild von Leonardo da Vinci alt, so alt ist auch das Rätsel raten um die "Mona Lisa".

Im vorliegenden Buch nun entschlüsselt der in Rom als Privatgelehrter lebende Roberto Zapperi, für wen da Vinci malte, wen er malte und warum sich seit Anfang an so viele Legenden gerade um dieses Bild ranken.

Der Autor führt seine Leser zurück in das 16. Jahrhundert. Er schildert das Hofleben in Urbino so farbenfroh und lebendig, dass man sich als Leser hinversetzt fühlt. Wir hören eine Geschichte von einem unehelichen Kind an der päpstlichen Kurie und von des Malers Tätigkeit in Rom.

Das Buch mit seinen kriminalistischen Zügen verrät dann wie und für wen das Bild gemalt wurde.

Ein kleines Buch mit einer großen Geschichte.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 11.07.2010
Brida
Coelho, Paulo

Brida


ausgezeichnet

Dieses Buch feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag und seine Faszination auf den Leser scheint nach wie vor ungebrochen zu sein.

Brida ist eine junge Schönheit auf der Suche nach sich selbst und nach einem Mann für sich.

Die 21 - Jährige entdeckt, dass sie eine Hexe ist. Paulo Coelho gibt dem Begriff Hexe eine neue oder vielleicht die Alte (?) Bedeutung wieder. Hexen waren einmal weise Frauen die viel Bezug zur Natur hatten und nur nach ihrer Intuition lebten.

Die junge schöne Irin Brida ist auf dem Weg zu sich selbst. Auf diesem Weg steht sie an einem Scheideweg. Entscheiden muss sie sich, sonst gerät ihr Leben in eine Sackgasse . . .

Erotik, Spiritualität und Sinnsuche - all das ist wichtig für Brida und wir Leser werden während des lesens zum bekennen eines eigenen Standpunktes genötigt.

Paulo Coelho nimmt uns als mündigen Leser war, begegnet uns auf Augenhöhe - dies ist das Geheimniss seines anhaltenden literarischen Erfolges.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2010
BUtterfield 8
O'Hara, John

BUtterfield 8


ausgezeichnet

Vor vierzig Jahren bereits ist der Autor dieses Buches gestorben, sein Werk aber spricht noch heute den Leser an und hat noch heute etwas zu sagen.

Die junge Gloria lebte in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in New York. Sie feierte ein ausschweifendes Leben und war den Männern sehr zugetan. Aber plötzlich geriet sie in die Machtspiele zweier sehr unterschiedlicher Männer.

Dieses Spiel endet für Gloria tödlich. Der Roman ist Spiegelbild der Schattenseiten einer Millionenstadt und ihrer Einwohner. Der Leser wird feststellen, dass vor 80 Jahren das Leben im wesentlichen nicht viel anders war wie heute.

Eine interessante Milieustudie, die sehr zu empfehlen ist, nimmt sie doch menschliche Wesenszüge sehr genau auf. Dieses Buch kann meines Erachtens auch bereits von Jugendlichen gelesen werden.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 10.07.2010
Die Frau des Zenturio
Oke, Janette; Bunn, Davis T.

Die Frau des Zenturio


ausgezeichnet

Dieser Roman führt den Leser zurück in die Zeit da Jesus gerade gekreuzigt wurde. Im Hause des Pilatus ist gerade bekannt geworden, dass der Leichnam Jesu verschwunden ist.

Pilatus und auch seine Frau Procula sind verunsichert. Was wird hier für ein politisches Spiel gespielt, fragen sich die beiden? Procula war von Anfang an gegen die Kreuzigung Jesu. Jetzt plagen sie schlimmste Alpträume und Kopfschmerzen. Sie hat einen Plan: Ihre Dienerin Lea ist Judäerin, sie soll Kontakt zu den Männern dieses Jesus suchen und herausbekommen was diese Jesuanhänger planen.

Indessen plant Pilatus seinem auch bei den Anhängern Jesu beliebten Zenturio Alban Lea zur Frau zu geben. Das Buch endet mit der Beschreibung dieser Hochzeit. Anfänglich war Lea dieser verordneten Hochzeit gegenüber sehr skeptisch, aber diese Skepsis ist nun verflogen.

Dieses Buch orientiert sich dicht an der Bibel, hält aber sicher auch einige dichterische Freiheiten parat. Großer Vorteil dieses Buches, der Bibel gegenüber ist, der Leser wird mitten hineingenommen in die Zeit kurz nach dem Kreuzestod Jesu.

Der Leser begegnet Kaiphas, Maria Magdalena, Pilatus, Josef von Arimathäa, Herodes und vielen anderen bekannten biblischen Gestalten. Stellenweise habe ich mich gefühlt, als wäre ich mit dabei als Lea oder Alban in Jerusalem oder anderswo unterwegs waren. Ich habe erlebt, wie die einzelnen politischen Gruppierungen agieren und das schon damals Intrigen geschmiedet wurden. An einigen Stellen habe ich mich sogar an die heutige politische Praxis erinnert gefühlt.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.