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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2613 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2021
Schweinekrieg
Seyerle, Guido

Schweinekrieg


weniger gut

Konnte mich leider nicht packen

1983: Landwirt Heinrich Bauer setzt sich für die Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Schwäbisch-Hällischen Landschweine ein und züchtet die Rasse. Das passt aber den ortsansässigen Schweinezüchtern überhaupt nicht und sie gehen dagegen an. Es gibt eine regelrechte Schlammschlacht um den Schweinehandel. Als sogar ein Mensch zu Tode kommt, muss Bauer nicht nur um seine Landschweine fürchten, sondern sogar um sein eigenes Leben.


Dieser Krimi spielt in den 80er Jahren, aus der Sicht des Journalisten Chris Schranz wird das Thema Schweinezucht und Fleischhandel näher beleuchtet. Es gab Bauern, die die Schweinehaltung als Billigproduktion aus Profitgier betrieben, aber auch Schweinehalter, denen die Qualität des Fleisches und die Züchtung alter Rassen am Herzen lagen. Der Begriff "Schweinekrieg" ist passend zu den Auseinandersetzungen äußerst treffend gewählt.

Gleich zu Beginn des Buches gibt es ein Treffen von Schweinezüchtern im Hohenloher Land, bei dem sich zeigt, dass Züchter und Politiker zum Teil unterschiedliche Interessen vertreten und einige nur hohe Produktionszahlen im Blick haben. Der Schweinehandel zwischen Ost- und West-Deutschland spielte zu dieser Zeit ebenfalls noch eine besondere Rolle. Als Grundidee finde ich das Thema durchaus wichtig, allerdings hat sich seitdem mit Bio-Produkten und artgerechter Haltung auch schon einiges getan.

Wer sich im Hohenloher Land auskennt, wird die regionalen Schauplätze und erwähnten Tageszeitungen wahrnehmen. Leider kenne ich die Gegend nicht näher und hatte ein wenig mehr bildhaften Lokalkolorit erwartet, um mir alles besser vorstellen zu können.

Wir lernen hauptsächlich den detailliert aufgeführten Berufsalltag des Reporters Chris Schranz kennen, ein wenig Privatleben des Singles Schranz wird aber auch sichtbar, der zwischen der neuen Bekannten Lilian oder seiner Flamme Veronika schwankt. Er wurde mir nicht sonderlich sympathisch, etwas mehr Charaktertiefe hätte ihm gut getan.

Mit diesem Buch macht man eine Zeitreise in die Vorwende-Zeit. In heutiger Zeit die Begriffe der damaligen Zeit zu hören, war schon merkwürdig. So ist im Buch noch die Rede von der damaligen Währung der Deutschen Mark, von BRD und DDR oder von Karl-Marx-Stadt und Kolchosen. Wer diese Zeit noch bewusst miterlebt hat, wird mit den Begriffen mehr anfangen können, als jemand, der erst nach dieser Zeit geboren wurde.

Die Krimihandlung verläuft nicht spannend, neben den Zeitungsdingen und den Auseinandersetzungen in der Schweine Mafia kommt es nicht zu einer packenden Täterverfolgung.

Was mich aber am meisten gestört hat, ist der recht einfache Erzählstil, der mit eigenartigen Formulierungen daherkommt und kein flüssiges Lesen möglich machte.

Das Thema Massentierhaltung wird in diesem Buch deutlich gemacht, aber wir haben jetzt nicht mehr die 80er Jahre und da hätte man das Buch auch nicht noch einmal neu auflegen müssen. Es ist leider kein Krimi, den man lesen muss.

Bewertung vom 11.05.2021
Wie das Leuchten von Bernstein
Blohm, Nele

Wie das Leuchten von Bernstein


sehr gut

Schöner Wohlfühlroman mit Urlaubsstimmung auf Hiddensee

Marie lebt seit sieben Jahren im angesagten Münchner Glockenbachviertel, dort betreibt sie ihren eigenen kleinen Blumenladen und plötzlich läuft alles schief. Ihr Verlobter Jan verlässt sie, er beschließt einen Selbstfindungstrip nach Südostasien zu machen und kündigt mal so eben die gemeinsame Wohnung. Marie flieht pleite und planlos nach Hiddensee ins Reetdach-Hotel zu ihrer Oma Gertrud und wird dort herzlich aufgenommen. Dort trifft auch ihre große Jugendliebe den Bernsteinschmied Ole wieder. Sie schuldet ihm noch eine Erklärung für den damaligen unerklärten Schlussstrich. Ist sie jetzt in der Lage, über das Familiengeheimnis zu sprechen, das sie damals nach München getrieben hat?

Marie verliert ihren Verlobten, ihre Wohnung und ihren Laden, diese Probleme sorgen für eine Flucht zu ihrer Oma Gertrud, dort ist ihr heimischer Hafen ihrer Kindheit. Und genau wie Marie wird man als Leserin von der Idylle der Insel und der Warmherzigkeit von Marie Großmutter wohltuend eingehüllt. Nun soll Omas Freundin Irmgard Maries Pechsträhne mit einem schamanischen Ritual beenden. Doch der Hokuspokus scheint nicht so recht zu funktionieren, denn Marie gerät von einem Schlamassel in den nächsten. Immerhin trifft sie dabei auf ihre Jugendliebe Ole, der ihr ohne Fragen zu stellen, einfach hilfreich zur Seite steht.

Der flüssig und leicht geschriebene Roman dreht sich um Maries Neuanfang, einige Rückblicke sorgen für das nötige Hintergrundwissen um Maries Person und die Geschichte liest sich sehr locker weg. Als besonderes I-Tüpfelchen sorgt das eingebaute Inselfeeling für Urlaubsstimmung und romantische Ostseeatmosphäre. Das Buch ist ein unterhaltsamer Liebesroman, in dem man von Anfang an mit der sympathischen, aber recht nachdenklichen Marie auf ihr neues Glück hofft und sofort auch gerne so eine herzliche Oma Gertrud hätte. Außerdem gibt es noch Maries Freundin Caro, sie ist ihre Seelenverwandte, die ihr mit Rat und Tat hilft und der Bernsteinschmied Ole wird Maries Anker in der Brandung und auch ein Mann fürs Herz. Aber er scheint eine neue Freundin zu haben.

Das Inselflair wird im Buch mit einigen kulinarischen Gerichten noch appetitlich untermalt, Sanddorn darf natürlich auf Hiddensee nicht fehlen, deshalb findet man Gertruds leckere Sanddornrezepte auch im Anhang des Buches zum Nachmachen.

Ein lockerer Roman mit Wohlfühlstimmung, Urlaubsfeeling, einer Liebesgeschichte mit Hindernissen und liebenswürdigen Figuren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.05.2021
Bretonisch mit Aussicht
Kasperski, Gabriela

Bretonisch mit Aussicht


ausgezeichnet

Alten Geheimnissen auf der Spur
Tereza Berger, Besitzerin der deutsch-englischen Buchhandlung DEJALU in Camaret-sur-Mer, springt als Köchin bei der Verköstigung der Nonnen und einer TV-Crew ein. Sie wird verdächtigt, eine Fischsuppe vergiftet zu haben, aber auch die Chorleiterin Soeur Nominoë könnte daran Schuld sein, sie verschwindet plötzlich wie vom Erdboden verschluckt und Tereza sucht nach ihr. Am Strand findet sie die Leiche des 95-jährigen ehemaligen Marineadmiral Bernard Sonnett, hat er einen Unfall erlitten oder steckt ein kalt geplanter Mord dahinter? Doch ehe sich Tereza mit dem Fall beschäftigen kann, vernimmt Commissaire Gabriel Mahon sie wegen der Vergiftung und Tereza steckt selbst in Schwierigkeiten. Die Nachforschungen führen in die Vergangenheit, in die Zeit des zweiten Weltkrieges.

Wie schon im ersten Band führt Gabriele Kasperski uns in die wunderschöne Bretagne und lässt uns miterleben, wie Tereza erneut in einen Mordfall hinein schlittert. Und so kann sie neben ihrem geliebten Buchladen auch wieder ihr zweites Hobby ausleben, als begeisterte Hobbydetektivin.

In dieser Geschichte ist einiges los, das bevorstehende Chorevent mit der bekannten französischen Sängerin Armelle steht an, das dafür angereiste TV-Team muss verköstigt werden und Tereza wird als Köchin engagiert. Es sind viele Charaktere, die man in diesem Band kennenlernt und auseinander halten muss, ein Personenregister wäre da wirklich hilfreich gewesen. Die wichtigen Charaktere bekommen aber genügend Raum in der Handlung, um sie schliesslich ausreichend zu kennen.

Tereza ist eine energische Frau, die sich auch von üblen Schmierereien an den Fenstern ihres Ladens nicht einschüchtern lässt. Sie bietet jedem Paroli, der ihr komisch kommt, ihre Aussprüche und ihre Art sorgen mehrfach für Lacher beim Leser.

Die Ermittlungen führen in die Vergangenheit, es geht in dunkle Grotten der sturmumtosten Bretagne und mit einigen kulinarischen Spezialitäten der Gegend wird die Sehnsucht nach Urlaub an dieser französischen Küste geschürt.

Mit gezielt eingesetzten Wendungen bringt dieser Krimi immer mehr Informationen ans Licht, die die Hintergründe der Tat näher beleuchten und die Spannungskurve ansteigen lassen.

Der flüssige Erzählstil ist gut zu lesen, er ist mit einigen französischen Worten durchsetzt und die jeweilige Atmosphäre zeigt sich auf bildhafte und authentisch wirkende Weise. Wie auch im ersten Band spielen hier Sagen und Mythen eine Rolle, die für eine geheimnisvolle Stimmung sorgen.
Immer wieder verstrickt sich Tereza in neue Zwischenfälle und bekommt den Makel des Verdachts nicht los. Mit den Einblicken in die Vergangenheit tauchen wir in ein dunkles Kapitel ein und bekommen am Ende die Auflösung auf logische Weise präsentiert. Nur das besondere Geheimnis von Terezas Tante wird in diesem Band noch nicht gelüftet, da muss man wohl auf den dritten Band hoffen.


Dieser Krimi mit der eigenwilligen Tereza ist packend geschrieben, voller Rätsel und ein wenig geheimnisvoll, das fantastische Setting der Bretagne rundet das Ganze stimmungsvoll ab. Ich gebe eine Leseempfehlung für "Bretonisch mit Aussicht".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Ein echter Lesegenuss!
Der Familienroman »Sturmvögel« von Manuela Golz erscheint im Dumont Verlag.

Emmy wurde 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren, das Leben verschlägt sie nach Berlin. Als rüstige 86-Jährige lebt sie allein in ihrer Wohnung, umsorgt von ihrer ältesten Tochter Hilde und ihrem Ziehkind Anni. Bei einem ihrer Besuche fällt Hilde ein vollgeräumter Keller auf, in dem sie einiges entsorgt und dabei alte Akten entdeckt, die sie näher untersuchen will. Ihre Entdeckung bespricht sie mit ihrem Bruder Otto, einem selbständigen, aber mittellosen Trödler. Ihre Schwester Tesss und Anni weihen die beiden noch nicht ein, sie möchten erstmal Klarheit in die Angelegenheit bringen. Was verbirgt sich wohl hinter diesen geheimnisvollen Akten und warum hat Emmy ihre Kinder nie davon in Kenntnis gesetzt?

Manuela Golz hat einen wunderbar unterhaltenden, aber nicht gerade leichtfüssigen Roman geschrieben, der die Licht- und Schattenseiten aus dem Leben einer ganz besonderen Frau beleuchtet. Der flüssige und sehr gefühlvolle, oftmals auch sehr direkte Erzählstil lässt den Leser in Emmys Leben Einblick nehmen. Das schlichte Leben als Tochter eines Walfängers hat ihr Leben geprägt, Emmy blieb ihr Leben lang einfach und bescheiden. Ihr Lebenslauf ist interessant, ihr hartes Leben verlief mit Schicksalsschlägen in Kindheitstagen, schrecklichen Kriegserlebnissen und dem Verzicht auf einige Dinge im Leben, die uns heute selbstverständlich erscheinen. Emmys Geschichte wird uns in einem Wechsel zwischen der Gegenwart und ihren jeweiligen Lebensphasen näher gebracht.

Während Hilde und Otto sich um die Nachforschungen der alten Akten kümmern, sorgen sich Tessa und Anni liebevoll um Emmy. Vor ihrem 87. Geburtstag wünscht sich Emmy einen Besuch bei ihrer alten Freundin und Hebamme Marianne in München, dieser Wunsch wird ihr durch Anni erfüllt.

Emmy ist eine Frau, die mit ihrer direkten Art und auffallendem Optimismus stets auf dem Boden der Tatsachen steht und in schwierigen Tagen auch gute Freunde gefunden hat, wie die Lebensfreundschaft mit Marianne, die ihr durch die dunkelsten Stunden ihres Lebens geholfen hat.

An diesem wunderbar fesselnden Roman habe ich mich regelrecht festgelesen, Emmy ist mir ans Herz gewachsen und ich wollte jedes weitere Puzzleteil aus ihrem Leben wissen. Emmy ist eine herzliche, unterschütterliche und starke Frauenfigur, die stets ihre Kinder als Mittelpunkt ihres Dasein angesehen hat. Sie hat mich mit ihrem unerschütterlichen Charakter und ihrem Galgenhumor fasziniert und auch die Beschreibung der familiären, zwischenmenschlichen Beziehungen ist der Autorin unnachahmlich gut gelungen. Jeder Charakter ist liebevoll und klar umschrieben, alle wirken authentisch und lebendig und man glaubt sie alle zu kennen. Genauso bildhaft sind die Beschreibungen der Kindheitsjahre auf der Nordseeinsel oder die schrecklichen Erlebnisse in den Kriegsjahren. Am Ende trifft man auf die Familie beim Notar, wo sie Emmys letzten Wunsch erfahren. Der Kreis des Lebens schliesst sich und trotz des Verlustes dieser Person schliesst man das Buch mit dem erfüllten Gefühl, Emmy auf besondere Weise näher gekommen zu sein.
Der trockene Humor und die Zufriedenheit Emmys hat mich berührt, ihr scheint es gelungen zu sein, trotz aller Hindernisse und Tiefschläge im Leben, sich einen unerschütterlichen Optimismus bewahrt zu haben.

»Sturmvögel« ist ein großartiger Roman, den ich sehr empfehlen kann. Diese ergreifende und zeitbeschreibende Geschichte lässt uns in das letzte Jahrhundert blicken. Durch die lebendigen Charaktere wird es sehr unterhaltsam und dank Emmys Humor auch amüsant zu lesen. Ein echter Lesegenuss!

Bewertung vom 05.05.2021
Meer Momente wie dieser
Lassen, Svenja

Meer Momente wie dieser


sehr gut

Eine Sommerromanze mit wunderbaren Momenten am Meer und der spürbaren Liebe zu Sylt

Sina plant mit ihrer flippigen Freundin Amelie eine Urlaubsreise nach Sylt, die sie mit entspannenden Stunden am Strand verbringen möchte. Amelie hat andere Pläne, sie macht sich eine aufregende Wunsch-Liste mit tollen "Meer-Momenten", die diesen Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis machen sollen. Als Amelie abspringt, fährt Sina allein, nur in Begleitung von Hamster Willi Wonka, und lernt auf dieser Reise so einiges über sich selbst, über das Leben und die Liebe.

Sina lebt ein eintöniges Leben, sie ist sehr strukturiert, spontane Aktionen oder unüberlegte Vorhaben liegen ihr nicht so. Als sie ohne Amelie nach Sylt reist, übernimmt sie einfach Amelies "Meer-Momente-Liste". Doch schon bei der Ankunft auf der Insel gibt es in ihrer Unterkunft eine Überraschung, sie wohnt über Airbnb bei einem jungen Surfertyp namens Ben. Nach anfänglicher Verunsicherung versteht sie sich aber richtig gut mit Ben und er zeigt ihr einige schöne Ecken der Insel. Doch dann trifft Sina plötzlich ihre Jugendliebe Michael auf der Insel wieder und nun weiß sie gar nicht mehr, welcher Weg für sie der richtige ist.

Dieser Roman entführt uns auf die schöne Nordseeinsel Sylt, die mit frischer Meeresluft, der landschaftlichen Schönheit der Dünen und langen Sandstränden und den rauschenden Wellen des Meeres immer wieder verzaubert. In dieser Idylle fühlt sich Sina sofort wohl, sie entdeckt ihre eigenen Highlights ihrer Wunschliste und entwickelt echte spürbare Lebensfreude und wird freier. Das liegt aber auch an der Bekanntschaft mit dem humorvollen und natürlichen Ben, plötzlich hält das Leben für Sina reichliche Glücksmomente bereit, die beim Lesen auch auf den Lesenden überspringen. Sie trifft auch ihre Jugendliebe Michael wieder, ein etwas versnobter Typ, der mit ihr schick essen geht und so gar nicht an Sinas Gedanken interessiert scheint. Dennoch glaubt sie an ihre Gefühle für ihn. Aber sie muss am Ende auf ihr Herz hören.

Die Geschichte ist zugegebenermaßen etwas vorhersehbar, aber das Setting und Flair von Sylt sorgt für Wohlfühlstimmung und auch Becky und Ben sind in dieser Story einfach nur großartige Figuren, die für schöne Atmosphäre sorgen.

Ein schöner unterhaltsamer Liebesroman, bei dem das Insellair die Geschichte wundervoll untermalt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2021
Spanisches Blutgeld / Barcelona-Krimi Bd.4
Ferrera, Catalina

Spanisches Blutgeld / Barcelona-Krimi Bd.4


ausgezeichnet

Wieder absolut spannend und mit dem Barcelonaflair sehr lesenswert

Der deutsche Kommissar Karl Lindberg leidet unter Schlafentzug, nachdem seine Tochter geboren ist. Als im herbstlichen Barcelona ein toter Student bestialisch ermordet wird, übenimmt Karl die Ermittlungen mit seinem Schwager Sergent Alex Diaz. Der Tote weist schwere Wunden auf, die ihm vielleicht mit einem Pfahl zugefügt wurden. Wer ist so ausgesprochen brutal und verwendet so eine Tatwaffe? Die Ermittlungen laufen erst richtig an, als ein Forensiker eine Idee äußert.

Das Privatleben von Karl Lindberg ist im Moment belastet durch sein ständig schreiendes Baby an der Grenze des Erträglichen. Wenig Schlaf kennt er eigentlich von seiner Arbeit her, aber das ist noch mal eine ganz andere Nummer. Der Todesfall des Studenten ist für Karl eine echte Ablenkung, denn endlich kann er dem ständigen Geschrei seiner Tochter entfliehen. Dieser Fall hat es aber in sich, der Student war beliebt und Gerichtsmedizinerin Chi weiß sich keinen Rat, welche Tatwaffe solche Wunden hinterlassen könnte. Doch ein Kollege äußert einen Verdacht und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Karls Team wird von einer Fortbildung zurückbeordert und die Befragungen laufen rund um die Uhr. Leider kann niemand aus der Familie oder dem Umfeld des Toten weiterführende Hinweise geben, ein paar wissen sicherlich mehr und verschweigen es bewusst.

Bei den Krimis der Autorin wird Lokalkolorit immer ganz groß geschrieben. Gemeinsam mit Karl erleben wir das Stadtbild Barcelonas und bekommen das Flair der Stadt bildhaft und authentisch präsentiert. Dieser ausgetüftelte Kriminalfall führt in die alte Tradition des katalonischen Stierkampfes ein und zeigt, wie manche Menschen aus Profitgier dabei auch über menschliche Leichen gehen.

Das spannende Finale ist der rasanteste Höhepunkt des Buches, Karl und Alex begeben sich in große Gefahr erleben einen Stierkampf der ganz besonderen Art, den sie unbeschadet überstehen.

Für die spannende Krimihandlung und das Urlaubsflair Barcelonas bekommt "Spanisches Blutgeld" von mir verdiente 5 Sterne. Dieses Buch fesselt, enthält Informationen über Stierkampf und unterhält mit dem Privatleben der Ermittler.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2021
Mittagsschlaf mit Murmeltier
Teipel, Jürgen

Mittagsschlaf mit Murmeltier


sehr gut

Ein buntes Potpourri an außergewöhnlichen und anrührenden Tiergeschichten
Jürgen Teipel zeigt in seinen ausgefallenen Geschichten, welche besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier entstehen kann und wie der Einfluß der Tiere auch heilende Wirkung auf Menschen haben kann. Denn Tiere haben eine individuelle Persönlichkeit und Vorlieben und bauen Beziehungen zu bestimmten Menschen auf. Manche ihrer Emotionen erinnern uns auch an unser eigenes Empfinden und deshalb suchen wir uns Tiere als Begleiter aus.

Dieses Buch ist eine Sammlung von Geschichten, die die spezielle Beziehung zwischen Mensch und Tier aufzeigen. Manche Stories berühren mit der innigen Verbundenheit, wie bei Paula und ihrem gezähmten Hahn Franzi oder mit dem Murmeltier, das zum Schlafen in die Almhütte kommt. Andere Stories sind schon recht ausgefallen, wie die Geschichte vom Waldrapp oder von der Krähe, die Werkzeuge zur Futterbeschaffung benutzt.

Welche Beziehungen sind zwischen frei lebenden Wildtieren und Menschen möglich? Tiere haben wie Menschen ein Einfühlungsvermögen und können sich auf Personen einlassen. Diese Empathie macht man sich auch bei Therapiehunden oder -pferden zunutze, denn auf uns Menschen wirkt der tierische Kontakt beruhigend, ausgleichend und bekommt den Wert eines Sozialkontakts.

Alle Geschichten werden von Jürgen Teipel je nach Personentyp in Ausdruck und Erleben auf natürliche Weise wiedergegeben. Er stellt die besondere Beziehung der Menschen mit ihren Tieren in den Vordergrund und erzählt ihre Erlebnisse mit Gedanken zu diesem Verhalten oder beschreibt einfach nur Erlebtes. Bei einigen Freundschaften fällt die enge Verbundenheit sofort auf und man merkt bei den Tieren schon fast menschlich anmutendes Verhalten, auch wenn es eigentlich keine typischen Haustiere sind, wie bei der Murmeltiergeschichte, die mir am meisten gefallen hat.

Etwas befremdlich war für mich die Geschichte um den Arbeitsesel in Mauretanien, der eingeschläfert werden musste. Dort werden den Eseln als Besitzzeichen Verstümmelungen an den Ohren zugefügt.

Diese ungewöhnlichen Tiergeschichten unterhalten und öffnen uns die Augen dafür, auch in Tieren besondere Geschöpfe mit Seelenleben zu sehen. Wenn sich Mensch und Tier achten und akzeptieren, ist die Nähe unweigerlich vorhanden. Eine interessante Lektüre mit vielfältigen Anekdoten und einigen s/w-Fotografien im Buch und Farbfotos in den Klappseiten des Buches.

Ein buntes Potpourri an außergewöhnlichen Tiergeschichten. Tierfreunde werden diese außergewöhnlichen Beziehungen zwischen Mensch und Tier lieben.

Bewertung vom 01.05.2021
7 Mal anders
Oliver, Jamie

7 Mal anders


sehr gut

Neuartige, kreative und inspirierende Rezeptideen

Jamie Oliver zeigt zu 18 Lieblingszutaten jeweils 7 neue Rezeptvarianten, die schmackhaft und recht einfach und mit wenigen Mitteln umzusetzen sind. Die Zutaten bestehen aus gängigen Grundnahrungsmitteln wie Blumenkohl, Avocado, Fisch, Kartoffeln, Hühnerbrust, Hackfleisch, Eier, Brokkoli etc. Zusätzlich nutzt er nur Zutaten, die man in jedem Supermarkt finden kann. Gesunde und schnelle Gerichte, die er vielseitig zubereitet.

Die Rezepte werden mit Zutatenliste und Zubereitungsangaben sehr übersichtlich präsentiert und mit ansprechenden Foodfotos appetitlich in Szene gesetzt. Schon allein das Ansehen macht Lust aufs Nachkochen. Hilfreich sind auch die Tabellen mit Kalorienzahl und Angaben über Fett- und Zuckergehalt der Speisen. Bei einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sollte man diese Angaben stets im Auge behalten.

Mit Gemüsegerichten und Fleischvariationen gibt es hier für jeden Geschmack das passende Rezept. Einigen Rezepten merkt man den besonderen Geschmack der englischen und internationalen Küche an, häufig werden Sandwiches oder Quesadillas zum Essen gereicht und es wird auch in die Töpfe der äthiopischen, japanischen oder indischen Küche geschaut. Man kann experimentieren und bekommt so neue Geschmackserlebnisse geboten.

Zu jeder Lieblingszutat gibt es 7 Rezeptvorschläge, um das mal an einem Beispiel festzumachen, führe ich die Varianten mit Avocado auf.

- Avocado-Hollandaise

- Avocado-Quiche

- Avocado-Tempura

- Avocado-Kichererbsen-Toast

- Caesar-Salat mit Avocado

- Schöne überbackene Avocado

- Quesadillas mit Avocado

In diesem Buch verspricht Jamie Oliver seine alltagsfreundlichsten Gerichte, doch stimmt das wirklich? Ich war skeptisch und habe mir einige Rezepte daraufhin näher angesehen und einige nachgekocht. Das Pastagericht mit cremiger Garnelensauce war auch ohne Mascarpone (habe 1 El mit Schmand ersetzt) sehr lecker. Die Hollandaise aus Avocado habe ich als Ergänzung zu einem Spargelessen zubereitet. Beide Rezepte sind nicht allzu schwer, schmackhaft und bringen mal frischen Wind auf den Tisch als üblich.

Die meisten Rezepte sind in der Regel alltagstauglich, einige benötigen nicht sehr viel Arbeitseinsatz und Kochgeschick. Dieses Kochbuch richtet sich an alle Ernährungsweisen, nur die vegane Küche sollte man hier nicht direkt suchen.

Laut Registerangabe gibt es als vegetarische Alternative die Möglichkeit, bei Fleisch- oder Fischgerichten dieses wegzulassen. Das kann geschmacklich nur völlig anders sein und ich kann mir z. B. Rindfleischtopf mit Guiness ohne das Rinderhack gar nicht vorstellen. Das wäre ja ein völlig anderes Gericht. Diese Möglichkeit wird aber im Buch am Ende im Register vorgestellt. Für diese merkwürdige "Schnapsidee" ziehe ich einen Stern ab.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir die Tatsache, dass sich die Zutaten insgesamt auf höchstens 8 Produkte beschränken. Das macht das Kochen einfacher. Allerdings sind einige Gewürze nicht in jedem Supermarkt zu finden, wie Garam masalla, Madras-Currypaste, Jalfrezi-Currypaste, Rosenharissapaste und ähnliche Gewürze. Man sollte sich die Zutatenliste schon genau ansehen.

Am Ende des Buches zeigt eine übersichtliches Register nach Zutaten von A (Ananas) bis Z (Zwiebeln), welche Zutaten wo enthalten sind.

Diese kreativen Rezeptideen frei nach Jamie Oliver kann man gut nachkochen und in der täglichen Küche einsetzen.

Bewertung vom 30.04.2021
Krabbenchanson / Die Inselköchin ermittelt Bd.1
Andersen, Lili

Krabbenchanson / Die Inselköchin ermittelt Bd.1


sehr gut

Sehr unterhaltsame, leichte Urlaubskrimi-Kost
Die französische Sterneköchin Louise Dumas nimmt eine Auszeit und erholt sich bei ihrer Patentante auf Pellworm. Ihre Anwesenheit spricht sich schnell auf der Insel herum und Louise bekommt ein Angebot für das Catering der Geburtstagsfeier eines ortsbekannten Schlagersängers. Am Ende dieser Feier wird der Gastgeber tot aufgefunden, Louise vermutet dahinter einen Mordanschlag und macht sich persönlich auf die Suche nach dem Täter.

Um ihren Problemen in Frankreich zu entkommen, unternimmt Louise eine Reise nach Pellworm und wird bei ihrer Tante Fine schnell heimisch. Beide lieben gute Küche und Louise zaubert für sie die leckersten Gerichte. Auf Pellworm fühlt sie sich richtig wohl, sie erkundet die Insel, genießt das Meeresrauschen und lernt verschiedene Bewohner und Urlauber kennen. Hier an der Nordsee kommt sie wieder zu sich und auch ihre Kochleidenschaft keht zurück. Aus Langeweile übernimmt sie einen Kochauftrag für die Geburtstagsfeier eines Schlagerstars, der an ihren köstlichen Krabben-Reisbällchen erstickt. Doch das kann kein Unfall sein, so wie Kriminalkommissar Mommsen vermutet. Louise geht der Sache auf den Grund und kommt dank ihrer sympathischen Art an viele Informationen, die sie weiter bringen.

Durch den unkomplizierten und recht bildhaften Schreibstil ist man schnell in der Handlung gefangen und wird vom authentisch beschriebenen Inselflair umhüllt. Auch über die Inselgeschichte erfährt man so einiges. Beim Lesen hört man die Möwen kreischen, das Meer rauschen und mit den Krabbengerichten bekommt man augenblicklich Appetit auf norddeutsche Köstlichkeiten. Die Küche spielt eine große Rolle in diesem Buch, denn Louises Leidenschaft wird hier voll ausgelebt.

Die Krimihandlung ist nicht vordergründig spannend, es herrscht eine eher gemächliche Spannung, aber im Laufe der Handlung führt ein Puzzleteil zum nächsten und Louise kann am Ende den Mörder entlarven. Das Mitraten wird bei dieser Geschichte durch die vielen möglichen Tatverdächtigen zu einer kniffligen Aktion. Dieses Buch würde ich als Spannungsroman bezeichnen, das mit seiner unterhaltsamen Note eine perfekte Urlaubslektüre darstellt.
Dieser eher gemächliche Krimi lässt uns Nordseeflair schnuppern, es locken Krabbengerichten und der Leser kann munter mitraten, wer denn nun der Mörder sein könnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2021
Klaras Schweigen
Storks, Bettina

Klaras Schweigen


sehr gut

Miriams betagte Großmutter Klara spricht nach einem Schlaganfall plötzlich französische Worte, dabei hat sie angeblich nie eine Fremdsprache erlernt. Welches Familiengeheimnis verbarg ihre Großmutter und warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriam macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter, die von Freiburg bis in die Bretagne führt.

Miriam wurde nach dem Verlust ihrer Eltern von ihrer Großmutter Klara großgezogen. Nach deren Schlaganfall bemüht sie sich, Oman wieder zum Sprechen zu bewegen. Als es ihr endlich gelingt, spricht ihre Oma französische Worte und dass, obwohl sie angeblich nie eine Fremdsprache gelernt hat. Miriam wird neugierig und befragt ihre Großtante Lotte, Klaras Schwester, die sich dazu nicht groß äußern möchte. Doch nach und nach bekommt Miriam heraus, es muss einen jungen Franzosen in Klaras Leben gegeben haben, den sie damals heiraten wollte.

Dieser Roman wird in zwei Handlungsebenen erzählt, einmal im Jahr 2018, als Miriam sich auf die Nachforschung der Lebenswege ihrer Großmutter macht und dann in der Nachkriegszeit, die wir in Rückblicken Klaras Schicksal nacherleben. Wir tauchen ein in die Zeit der deutsch-französischen Nachkriegsgeschichte, die schrechliche Kriegserlebnisse und die Zeit der französischen Besatzung spürbar macht. Es wird deutlich gemacht, wie unerwünscht Beziehungen zwischen französischen Soldaten und deutschen Frauen waren und wie der französische Staat für Kinder aus solchen Beziehungen gesorgt hat. Aber das auch nur vor 1949.

Die Erzählfiguren werden vor jedem Kapitel angegeben, so kann man der Geschichte gut folgen. Mich hat besonders Klaras schwieriges Schicksal sehr gefesselt, ihre Erlebnisse haben mich ergriffen und ich habe mit ihr gelitten. Besondere Familiengeheimnisse können in einer Familie Grausames anrichten, wenn sie aufgedeckt werden. Auch Mirams Spurensuche konnte ich gut nachempfinden, schliesslich geht es auch um ihre Wurzeln, die sie aufspüren möchte. Dagegen ist mir der Gegenwartsstrang nicht ganz leicht gefallen. Miriam wird zwar als einfühlsame Frau gezeigt, doch irgendwie wurde sie mir nicht so sehr vertraut oder sympathisch. In manchen Abschnitten entstanden für mich einige Längen, die aber mit Klaras Lebensschilderungen wieder interessant wurden.

Die Szenenwechsel kann man gut nachvollziehen, denn die jeweiligen Handlungsorte werden sehr authentisch beschrieben und besonders in der wunderschönen Landschaft der Bretagne entspann sie bei mir ein regelrechtes Kopfkino.


Insgesamt haben mich in diesem Roman besonders die Rückblicke gefesselt. Es ist ein Buch über die Suche nach der Wahrheit und den eigenen Wurzeln, die durch die Kriegswirren einige Leben durcheinander gewirbelt haben.