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Benutzername: 
Bellis-Perennis
Wohnort: 
Wien

Bewertungen

Insgesamt 924 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2022
Mord zur Apfelblüte
Palu, Daniel E.

Mord zur Apfelblüte


sehr gut

Im Alten Land, dem riesigen Obstgarten von Hamburg wird die verstümmelte Leiche eines Mannes gefunden. Es dauert bis Berlotti und sein Team Anhaltspunkte für dieses Verbrechen finden. Die Spuren führen nach Leipzig in die Archive der Staatssicherheit und fördern gut gehütete Geheimnisse der ehemaligen DDR ans Tageslicht.

Die Ermittlungen werden durch rechtsextremistische Anfeindungen, denen Berlotti ausgesetzt ist, überschattet. Wer zieht hier die Fäden? Und warum?

Meine Meinung:

Das ist mein erster Krimi aus der Reihe Gabriele Berlotti. Berlotti stammt aus Italien, legt Wert auf die italienische Form seines Vornamens und hat privat mit allerlei Sorgen zu kämpfen. Da sind zum einem seine Eltern und zum anderen eine Vielzahl von Schicksalsschlägen, die wohl nicht ganz zufällig passieren. Wem ist Gabriele so auf die Zehen getreten, dass mehrer Anschläge auf sein bzw. die Leben seiner Lieben verübt werden? Hier in diesem zweiten Band wird das Geheimnis noch nicht gelüftet. Da müssen wir Leser wohl oder übel auf einen dritten Band warten.

Üblicherweise habe ich kein Problem, quer in eine Reihe einzusteigen, aber diesmal fehlen einfach die Hintergrundinformationen. Man erfährt nur, dass im ersten Fall („Tod im Alten Land“) während des Verhörs durch Berlotti ein Verdächtiger aus dem Fenster gesprungen ist, und dabei ums Leben gekommen ist.

Gabriele Berlotti ist ein Familienmensch. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum ein erwachsener Mann noch immer bei seinen Eltern wohnt. Hier scheint der Autor ein wenig mit dem Klischee der überbordenden italienischen Mamma zu spielen, die unbedingt ihrem Sohn die passende Frau aussuchen will. Das sorgt für Schmunzeln.

Der Kriminalfall selbst hat ein reales Vorbild, der an Tragik kaum zu überbieten ist, zeigt er doch das unmenschliche Regime der DDR.

Fazit:

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Ich muss unbedingt den ersten Band besorgen, um die Charaktere gut einordnen zu können. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Bewertung vom 02.05.2022
Lovely Planet
Kapeller, Maria

Lovely Planet


sehr gut

In diesem Buch versucht sich die Autorin Maria Kapeller der Frage „Warum reist der Mensch?“ Auf den Grund zu gehen. In sieben Kapiteln bemüht sie sich, Antwort darauf zu finden.

Warum reisen wir so maßlos?
Welche Folgen hat unsere Reiselust?
Warum dürfen wir uns in Dankbarkeit verneigen?
Wie erschaffen wir einen neuen Reiserealismus?
Welche Wege gibt es, um umweltverträglicher zu reisen?
Wie wachsen wir beim Reisen innerlich?
Was, wenn wir das Reisen neu erfinden?

Maria Kapeller nähert sich dem Thema Reisen philosophisch an. Sie beleuchtet unter anderem die Auswirkungen auf die Einheimischen, die von Touristen häufig bestaunt werden. Die Bedeutung von (Flug)Reisen auf das Klima ist bereits mehrfach erforscht und trotzdem wird munter mit dem Flugzeug verreist. Sicherlich spielen Kosten für Tickets und Zeitersparnis eine Rolle, denn wenn ein Bahnticket Wien-Brüssel gleich dreimal so teuer, und die Reise fast viermal solange dauert, steigt man eher ins Flugzeug als in den Zug.

Die Kernfrage ist, „muss“ man überhaupt verreisen? Oder wecken Hochglanzbroschüren eine Sehnsucht, die es ohne dies Bilder nicht geben würde? Die letzten beiden Jahre, die coronabedingt das Reisen eingeschränkt haben, haben deutlich gezeigt, dass vor allem Fernreisen nicht wirklich lebensnotwendig sind. Manche meiner Freunde sind total unentspannt, dass sie nicht reisen durften. Für sie ist das Reisen zum Teil eine Prestigeangelegenheit, weiter, schneller und teurer. Ich persönlich kann diesem Reisefieber wenig abgewinnen.

Das Buch ist flott und flüssig geschrieben. Es regt zum Nachdenken an und das ohne den sonst üblichen erhobenen Zeigefinger. Maria Kapeller setzt sich mit den ökologischen und ökonomischen Folgen unserer Reisegesellschaft auseinander.

Fazit:

Ein Buch, das anregt, die eigenen Reisegewohnheiten zu überdenken. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Bewertung vom 02.05.2022
Osttirol Summits
Seitlinger, Gabriel

Osttirol Summits


ausgezeichnet

Dieser Berg- und Wanderführer bietet eine vollständige Liste der jeweils höchsten Punkte aller 33 Osttiroler Gemeinden. Man kann diese „Hochpunkte“ als Berg-, Ski- oder Radtour erklimmen.

Für Flachländer wie mich ist das Sammeln von Gipfeln schwer begreiflich zu machen, scheint aber die Leidenschaft vieler Bergfexe zu sein. Ob dabei nicht das Wesen einer Bergtour verloren geht? Nämlich eins sein mit der Natur.

Sei es, wie es sei, Gabriel Seitlinger weiß, worüber er schreibt, ist er doch studierter Geograf, Mitarbeiter der Salzburger Landesregierung, Abteilung Raumplanung und leidenschaftlicher Bergsteiger.

Er beschreibt bekannte und weniger bekannte Touren. Insgesamt 75 an der Zahl. Die Touren sind nach geografischen Gesichtspunkten zusammengefasst:

Venedigergruppe
Glocknergruppe
Schobergruppe
Villgratner Berge
Karnische Alpen
Lienzer Dolomiten

Bei jeder Tour ist angegeben, ob sie sich als Berg-, Ski- oder Radtour eignet. Kartenausschnitt, Angabe von Koordinaten, Anforderungen, Ausrüstung und Ausgangspunkt vervollständigen den „Steckbrief“.

Fazit:

Dieser Bergtourenführer bietet ein kompaktes Kompendium der schönsten und höchsten Berggipfel Osttirols. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Bewertung vom 02.05.2022
Wandern mit Weitblick / Wandern mit Weitblick im Flachgau
Hetz, Siegfried

Wandern mit Weitblick / Wandern mit Weitblick im Flachgau


ausgezeichnet

Dieser Wanderführer ist das erste Buch einer fünfteiligen Reihe aus dem Verlag Pustet, die das schöne Bundesland Salzburg unter die Lupe nimmt.

Autor Siegfried Hetz kenne ich schon aus anderen Publikationen. Er präsentiert den Flachgau in 50 Routen als Wanderparadies, das auch mit dem Fahrrad erkundet werden kann.

Dazu gibt es Ausschnitte aus den entsprechenden Wanderkarten, Beschreibung der Routen und Zusatzinformationen über Sehenswürdigkeiten, denen der aufmerksame Wanderer begegnen kann: Einem tosenden Wasserfall, der vielfältigen Fauna und Flora bis zur stummen, aber umso faszinierenderen Welt der Steine und Mineralien.

Wie wir es vom Autor gewöhnt sind, weist er auf die richtige Ausrüstung hin, dann so mancher Wanderer hat schon bei einem Wetterumschwung eine böse Überraschung erlebt.

Im Vorsatzblatt findet man die Übersicht über alle Touren, fein säuberlich mit Nummern versehen.

Fazit:

Wandern mit Weitblick heißt auch wertschätzende Begegnung mit der Natur zu ihrem Schutz und unserem Wohl. Gerne gebe ich diesem Wanderführer 5 Sterne.

Bewertung vom 02.05.2022
Die drei Emigrationen der Sonja Berg
Becker, Daniel

Die drei Emigrationen der Sonja Berg


sehr gut

„Wenn du mich fragst, wo meine Heimat ist, dann muss ich dir sagen: ich weiß es nicht. Meine Familie und anderen Verwandten sind überall auf der Welt zerstreut, in Südafrika, in Israel, den USA, England und der Schweiz. Bei Heinz ist es genauso – diese Emigrationen werden ein Stück von dir!“

Daniel Becker lernte 1987, gerade einmal 18 Jahre alt, das Ehepaar Sonja und Heinz Berg kennen, als er sich in der Schule mit der Russischen Revolution beschäftigte.

Das Ehepaar, das es gemeinsam auf fünf Emigrationen bringt, erzählt detailreich in den 1980er-Jahren ihre Lebensgeschichten in zahlreichen Treffen immer „nach acht“.

Dreimal musste Sonja emigrieren. 1918 aus Russland, 1934 aus Nazideutschland und 1962 aus dem Südafrika der Apartheid. Heinz aus Deutschland und aus Südafrika.

Das Ehepaar hat niemals den Mut verloren oder Hass entwickelt. Sie haben einfach ihre Sachen gepackt, sind gegangen und haben neu angefangen. Sie haben sich nicht beklagt. Sie haben, sagen beide unisono, Dankbarkeit gelernt. Dankbarkeit jenen Menschen gegenüber, die sie unterstützt haben und auch jenem Land gegenüber, das sie aufgenommen hat.

„Man sollte kaum glauben, dass so viel Weltgeschichte in ein Menschenleben passt.“

Erst dreißig Jahre später bringt Daniel Becker diese Lebensläufe zu Papier. Sonja und ihr Mann sind bereits 1995 bzw. 1990, verstorben, doch angesichts der aktuellen Weltlage ist das Thema Flucht und Vertreibung aktuell wie nie zuvor.

Daniel Becker begibt sich auf Spurensuche. Er kontaktiert Verwandte, Nachfahren von Freunden der beiden und fördert eine schier unüberschaubare Menge von Material zutage. Das fasziniert mich ungemein! Nach 100 Jahren so viele Briefe, Dokumente und Fotos vor sich liegen zu haben, ist erstaunlich.

Die Fülle des Materials ist es aber auch, die den 5. Stern kostet. Das seitenlange Zitieren aus Briefen hat mich ein wenig ermüdet. Hier wäre weniger wohl mehr gewesen. Aber, das ist natürlich Ansichtssache. Zahlreiche Fotos zeigen längst vergangene Tage aus dem Leben von Sonja und Heinz.

Fazit:

Eine faszinierende Geschichte einer jüdischen Familie, die dreimal emigrieren musste. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Bewertung vom 02.05.2022
Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung
Labudde, Dirk

Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung


ausgezeichnet

Als Technikerin bin ich sehr neugierig, wie die digitalen Helferleins die Kriminalisten bei der Aufklärung von Verbrechen, die oft schon Jahre her sind, unterstützen können. Daher habe ich dieses Buch mit großem Interesse gelesen.

Autor Dirk Labudde ist Bioinformatiker und Forensiker. Er wird angefordert, wenn die Kriminalisten mit ihrem Latein am Ende sind, denn

„Forensik ist eine Querschnittswissenschaft, und genau das macht sie so spannend für mich: Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Psychologie greifen ineinander, und mittlerweile gehört eben auch die Informatik dazu“

In seinem Buch schildert er einige Fälle, die ohne seine Hilfe wohl nicht lösbar gewesen wären. Allerdings zeigt er auch die Grenzen der Wissenschaft auf. Nicht jeder Fall ist lösbar. Zudem spricht er zwischenmenschliche und ethische Probleme an, zwei Aspekte, die neben wirtschaftlichen Faktoren nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Als gelernte Vermesserin sind Laser-Scanning-Aufnahmen von Tatorten für mich eine bekannte Tatsache. Aus der gigantischen Punktwolke dann ein 3D-Abbild des Tatortes zu erstellen, bedeutet einen großen Fortschritt. Spannend finde ich die Erschaffung von digitalen Doubles, um z.B. den Sturz eines Opfers von der Brücke zu simulieren, zumal die Brücke zwischen der Tat und der aktuellen Bearbeitung des Falles umgebaut worden ist. Dass hier riesige Datenmengen erarbeitet werden, ist klar und sicherlich eine Herausforderung. Ich denke, Dirk Labudde und sein Team sind ziemlich angespannt, ob sich ihre Gedanken auch beweisen lassen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Einblick in die digitale Forensik 5 Sterne.

Bewertung vom 02.05.2022
Trügerische Provence / Commissaire Leclerc Bd.7
Lagrange, Pierre

Trügerische Provence / Commissaire Leclerc Bd.7


ausgezeichnet

Endlich ist es soweit! Albin Leclerc, seines Zeichens Commissaire im (Un)ruhestand, und die Floristin Veronique werden heiraten! Die Vorbereitungen dafür laufen. Doch Albin kann dem hektischen Getue wenig abgewinnen. Da kommt ihm die verschwundene koreanische Geigerin gerade recht. Ob sie ihren Freund ermordet und anschließend mit dem Impresario durchgebrannt ist?

Als dann noch zwei weitere Geigenvirtousinnen mitsamt ihren wertvollen Instrumenten verschwinden, ohne dass eine Lösegeldforderung eintrifft, ist guter Rat teuer.

Albin kann es nicht lassen und beginnt, immer Mops Tyson im Schlepptau, mit seinen ganz eigenen Ermittlungen. Dass er dabei seine Hochzeit links liegen lässt, versteht sich von selbst. Wird er es rechtzeitig zur Trauung schaffen?

Meine Meinung:

Wie wir es vom Autor gewöhnt sind, spielen neben den Ermittlern, deren Familie und Mops Tyson auch die Landschaft eine große Rolle. Diesmal ist der Mont Ventoux, das Mekka der Radrennfahrer, im Mittelpunkt.

Ein klein wenig hat mich diesmal gestört, dass zusätzlich zu den privaten Zores von Albins Tochter, einiges aus den polizeilichen (Vor)Leben von Cat Castel eine große Rolle spielt. Das ist zwar sehr interessant und spannend, hätte mir aber in einem eigenen Band besser gefallen, weil es hier ja um Albins Hochzeit gehen sollte. Aber, das ist jammern auf hohem Niveau.

Launig und tiefsinnig sind wieder die Dialoge zwischen Hund und Herrl.

Geschickt lockt der Autor uns und die Ermittler auf falsche Fährten. Gemeinsam mit Cat Castel bin ich schnaufend auf dem Mont Ventoux gestanden.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der für das Frühjahr 2023 angekündigt ist. Da hier die Hochzeitsreise von Albin und Veronique in ein tropisches Inselparadies ansteht, bin ich schon neugierig, ob Albin auch dort „ermittelt“. Zutrauen würde ich es ihm.

Fazit:

Ein gelungener Provence-Krimi, der Urlaubsfeeling hervorruft. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2022
Eine Bohne rettet die Welt
Krön, Matthias

Eine Bohne rettet die Welt


ausgezeichnet

Autor Matthias Krön zeigt uns mit diesem Buch einen möglichen Ausweg aus der Klimakrise. Wie soll das geschehen? Wer sind die Profiteure, wer die Verlierer? Ein weiterer Aktivist mit Missionseifer?

Nein, sachlich, aber dennoch mit Leidenschaft legt er dar, dass durch den europaweiten Anbau der Sojabohne, der ökologische Fußabdruck drastisch verkleinert werden kann. Wie das geschehen kann?

Durch den Anbau der Sojabohne in Europa. Derzeit wird der Soja vorrangig in Südamerika angebaut, wofür Tausende Quadratkilometer an Regenwald gerodet werden. Anschließend wird das Soja rund um den Erdball transportiert, um in riesigen Mastbetrieben als Viehfutter zu dienen, damit die Konsumenten möglichst billiges Fleisch auf den Teller bekommen können.

Der Wert der Sojabohne ist seit 3000 Jahren bekannt. In Asien als Nahrungsmittel für Menschen genutzt, wird die eiweißreiche Pflanze aus der Familie der Leguminosen derzeit eben als Viehfutter und zur Erzeugung von Öl, das dann dem Treibstoff beigemengt wird, angebaut. Welch Dimensionen der Soja-Anbau angenommen hat zeigt die Statistik. Im Jahr 1960 wurden rund 17 Millionen Tonnen Soja geerntet, 2017 bereits 335 Millionen Tonnen.

Würde Soja in den fruchtbaren Gebieten Osteuropas (Bulgarien, Rumänien und der Ukraine etc.) angebaut, bliebe die Wertschöpfung in Europa, die Arbeitslosigkeit könnte gesenkt werden, die Bauern hätten ein ordentliches Auskommen und vor allem die CO2-Belastung würde dramatisch sinken. Und warum passiert das nicht? Weil die Tonne Europäisches Soja um rund 15 Euro teurer ist, als Importiertes aus Südamerika (oder den USA). Man müsste die Preise für Fleisch im Supermarkt anheben, was wiederum den Konsumenten (angeblich) nicht zuzumuten sei.
Aber Millionen für sogenannte CO2-Zertitfikate auszugeben, ist der Bevölkerung schon zumutbar?

Matthias Krön hält sich aber nicht mit theoretischem Geplänkel auf. Er hat gegen zahlreiche Widerstände der Agrarlobby den Verein „Donau Soja“ gegründet.
Inzwischen ist Österreich mit rund 70.000 km² Anbaufläche der viertgrößte Soja-Produzent in Europa. Damit kehrt die Soja-Bohne wieder zu ihrem Ursprung zurück, denn bereits 1875 gab es erste Anbauversuche durch die Universität für Bodenkultur.

Wenn man noch bedenkt, dass für die Herstellung von Düngemitteln für die Landwirtschaft Megatonnen von Erdgas benötigt werden, so ist es ein Gebot der Stunde, auf den Anbau der Sojabohne umzusteigen, die nahezu ohne Düngemittel auskommt, da sie in ihren Wurzeln durch ein spezifisches Bakterium den Dünger Stickstoff selbst produziert.

Fazit:

Wenn die wertvolle Eiweißquelle Soja Menschen statt Tiere ernährt, ist ein wichtiger Schritt zur Umkehr getan. Der Autor zeigt, wie das – mit Hilfe von Soja aus europäischem Anbau – gelingen kann. Ich gebe diesem Buch natürlich 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.04.2022
Die Internationale Stiftung Mozarteum und der Nationalsozialismus

Die Internationale Stiftung Mozarteum und der Nationalsozialismus


sehr gut

Spät, aber doch, stellt sich die „Internationale Stiftung Mozarteum“ ihrer unrühmlichen Vergangenheit während der NS-Zeit.

„...Lange haben wir uns nicht die Frage gestellt, welche Rolle die "Stiftung Mozarteum" eigentlich in den Jahren zwischen 1938 und 1945 im Kulturleben der Stadt Salzburg und darüber hinaus gespielt hat, welchen Zielen die damals amtierenden Herren in der Leitung der Stiftung gedient, was sie während dieser sieben Jahre tatsächlich getan und was sie unterlassen haben....“ (Dr. Johannes Honsig-Erlenburg, aktueller Präsident der Stiftung im Vorwort)

Die beiden Herausgeber Alexander Pinwinkler und Oliver Rathkolb haben nun insgesamt 13 Aufsätze von sechs Historikern und einer Historikerin in diesem Buch veröffentlicht. Damit wird eine jahrzehntelang klaffende Lücke in der Geschichte der „Internationalen Stiftung Mozarteum“ endlich geschlossen.

Anhand erstmals ausgewerteter Quellen werden so manche, vom Rassenwahn geleitete Projekte beleuchtet. Die Vereinnahmung Wolfgang Amadeus Mozarts als „Arier“ wird ebenso behandelt wie die Aktivitäten des damaligen Präsidenten Albert Reitter.

Dem Vernehmen nach ist ein zweiter Band in Arbeit, der die Entwicklung in den Nachkriegsjahren sowie die Auslandsbeziehungen aufarbeiten soll. Auch hier ist mit spannenden Enthüllungen zu rechnen.

Meine Meinung:

Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Aufarbeitung und daher entsprechend stringent aufgebaut. Es ist vermutlich nicht für das breite Publikum gedacht, sondern für jene, die sich kritisch mit Kulturvereinen und deren Verhalten in der NS-Zeit auseinandersetzen wollen. Bislang gab und gibt es hier nach wie vor einiges aufzuarbeiten.
Zahlreiche Zitate, Fotos und Faksimiles aus den Originaldokumenten ergänzen dieses Werk.

Fazit:

Eine längst fällige Auseinandersetzung einer Kulturinstitution mit ihrer unrühmlichen Vergangenheit. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Bewertung vom 26.04.2022
Inselwandern in Kroatien
Gruber, Eva

Inselwandern in Kroatien


ausgezeichnet

Autorin Eva Gruber, die ich schon von anderen Publikationen kenne, lädt ihre Leser diesmal ein, einige der kroatischen Inseln zu erwandern. Ja, richtig gelesen - auf Schusters Rappen die Inseln erkunden. Entschleunigt und macht Spaß!

Folgende Inseln dürfen wir gemeinsam mit Eva Gruber in 35 Wanderungen per pedes erleben:

Krk
Cres
Lošinj
Pag
Korčula
Hvar
Pelješac

Zu Beginn gibt es eine allgemeine Einführung über die beste Zeit für die Wanderungen, die Ausrüstung und - Achtung! - die Warnung vor unvorhersehbaren Gewittern.

Dann kann es aber schon losgehen. Auf 35 Wanderungen, die manchmal eher gemütlichen Spaziergängen ähneln, kann man die karge mediterrane Landschaft genießen. Allerdings gibt es auch anderes zu entdecken: blaues Meer, malerische Buchten, den archäologischen Wanderweg in Orebic oder die Überreste des k.und k. Flairs auf Lošinj.

Seglern sind die kroatischen Inseln natürlich gut bekannt und laden zum Anlegen ein.

Das Buch ist gut strukturiert. Für jede der sieben Inseln gibt es einen farblichen Akzent, der ein schnelles Wiederfinden garantiert. Zahlreiche wunderschöne Fotos sowie Kartenausschnitte und Tipps für die Wanderungen komplettieren diesen tollen Urlaubsratgeber.

Fazit:

Sieben auf einen Streich - also kroatische Inseln - machen Lust auf Urlaub an der kroatischen Adria. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.