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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2019
Sören Falk und der Harem des Grauens (eBook, ePUB)
Larson, Lennart

Sören Falk und der Harem des Grauens (eBook, ePUB)


gut

Sören Falk und der Harem des Grauens ist eine Fortsetzung des Kriminalromans Sören Falk und die Fährte des Hurensohns. In beiden Büchern ist Sören Falk die Hauptperson. Dieser war zunächst in Hamburg tätig, zog dann aber nach München und muss sich dort erst einleben.

Sören Falk und das Harem des Grauens ist ein spannender Krimi, der seine Leser bereits beim Lesen der ersten Seiten in den Bann zieht. Sören und seine Partnerin Anna werden authentisch beschrieben. Sie zeichnen sich durch ein Miteinander auf Augenhöhe aus. Sören ist schwul und steht dazu. Anna mag ihn sehr und versteht nicht, dass ihren Reizen nicht erliegt.

Ein unbekannter Stricher bildet den Anfang einer Mordserie, die zunächst nicht als Tat eines Serienmörders erkannt wird. Wie so oft, wollen auch hier die Vorgesetzten der Wahrheit nicht ins Auge sehen und lähmen den Eifer der Ermittler sehr früh. Die lassen das aber zum Glück nicht zu und folgen ihrem Bauchgefühl.

Sehr früh wird klar, wer der Mörder ist. Sören Falk und das Harem des Grauens ist aber trotzdem spannen, weil ich nicht vorhersehen kann, wie die Ermittler die Lösung schaffen. Einzig diese Tatsache ist dafür verantwortlich, dass ich das Buch nicht nach wenigen Seiten beendete.

Für mich absolut nicht nachvollziehbar und der Grund für die drei Sterne ist, dass ich bei einem Kriminalroman keine detaillierten Sexszenen erwarte. Mich interessiert es nicht, wie schwule Männer oder lesbische Frauen sich befriedigen. Okay, hin und wieder Sexszenen gehören wohl heute dazu, aber in diesem Buch waren es für mich eindeutig zu viel.

Aber nicht nur die Sexszenen störten meinen Lesefluss. Viel mehr waren es die vielen Rechtschreibfehler und sowohl fehlende Wörter, die mir auffielen. Hier wäre ein gutes Lektorat mit Sicherheit hilfreich. Ich empfehle daher eine korrigierte Neuauflage des Buches.

Bewertung vom 21.02.2019
Was man unter Wasser sehen kann
Dyckerhoff, Henriette

Was man unter Wasser sehen kann


sehr gut

Was man unter Wasser sehen kann ist ein Roman, der die Zerrissenheit von Menschen schildert, die aus ihren Häusern ausziehen müssen. Hier ist es, weil eine Talsperre entstehen soll. Woanders kann es sein, dass Braunkohle abgebaut wird. Wer an seinem Haus hängt, wird in beiden Situationen dem Wegzug nur schweren Herzens zustimmen.

Henriette Dyckerhoff schrieb mit Was man unter Wasser sehen kann ihren ersten Roman. Er wurde in zwei Zeitebenen geschriebenen. Zum einen aus Sicht einer jungen Frau im Hier und Jetzt, die sich von Berlin aus auf die Suche nach ihrer Mutter begibt. Die andere Ebene berichtet von der Vergangenheit in den späten 60er, frühen 70er Jahren. Es geht um Lügen, die aus Scham vor vermeintlichen Verfehlungen ein Leben lang als Wahrheit herhalten mussten. Auch Vorurteile und Missverständnisse spielen eine Rolle.

Das Buch zu bewerten, fällt mir schwer. Ja, es gefiel mir gut, aber es hat in meinen Augen auch einige Mängel. Einige Ereignisse werden am Schluss aufgeklärt aber nicht alle und das gefällt mir nicht. Mir fehlt ebenfalls der rote Faden, welcher für Spannung sorgt und die Story nicht langweilig werden lässt. Was man unter Wasser sehen kann war für mich sehr vorhersehbar. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die ich beanstande. Das Buch lässt sich gut und mit Genuss lesen, und eignet sich perfekt als Schmöker für zwischendurch. Die Autorin hat ein großes Potenzial und ich denke, dass wir noch viel von ihr lesen werden.
#WasManUnterWasserSehenKann #NetGalleyDE

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2019
Rheinblick (eBook, ePUB)
Glaser, Brigitte

Rheinblick (eBook, ePUB)


sehr gut

Brigitte Glaser ist seit Jahren für ihre spannenden Krimis bekannt. Mit Bühlerhöhe begab sie sich in ein neues Genre und der Erfolg gab ihr recht. Auch mit dem Buch Rheinblick vereinte sie Spannung mit sehr gut recherchierten Tatsachen.

Rheinblick beschreibt Ereignisse im Leben zweier Frauen, die nicht viel gemeinsam haben. Die eine ist Wirtin und die andere Logopädin. Was beide verbindet, ist ihre Nähe zur Politik. Intrigen, Verrat und Gerüchte stehen im Bonn der 80er Jahre im Mittelpunkt des Geschehens. Wer zur damaligen Zeit in der Bundeshauptstadt unterwegs war, wird viele Orte wiedererkennen und sich an so manchen Namen gut erinnern.

Venusberg und Kottenforst, zwei Namen, die eng zusammengehören. Der Kottenforst liegt direkt hinter dem Universitätsklinikum und ist bis heute ein Naherholungsgebiet. Frau Glaser beschreibt die Charaktere sehr fein und beweist eine gute Beobachtungsgabe. Auch wenn die meisten Politiker inzwischen verstarben, Aufzeichnungen über ihr Leben und berichte von Zeitzeugen gibt es genug.

Ein wenig Spannung gehört im Rheinblick dazu. Für den Mord an einem jungen Mädel gibt es einige Verdächtige und bis in hohe Regierungskreise reichen die Mutmaßungen. Bis zum Schluss kam ich nicht darauf, wer der Täter ist. Mir gefiel das Buch gut. Erinnerungen an die junge Bundesrepublik mit all ihren Neuerungen und Kämpfen werden wach. Sie zeigen den jüngeren Lesern, mit welcher Freude ihre Eltern und Großeltern für ein besseres Deutschland kämpften. Das dabei Fehler gemacht wurden, steht außer Frage. Und dass die Politik von „Wendehälsen“, Verrat und klugen Sprüchen lebt, ist wohl jedem Interessierten bekannt.

Bewertung vom 14.02.2019
I have a dream (eBook, ePUB)
Prinz, Alois

I have a dream (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Alois Prinz ist der Autor der Biographie von Martin Luther King. Neben diesm Buch I have a dream veröffentlichte er weitere Werke und wurde dafür unter anderem mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Das war im Jahr 2017 und auch dieses Buch über King zeugt von detaillierter und wahrheitsgemäßer Recherche.

Martin Luther King wurde im Jahr 1929 in Atlanta (USA) geboren und im Jahr 1968, ebenfalls in den USA, heimtückisch ermordet. Kein Mensch, der vor ihm lebte, setzte sich so eindringlich für die Rechte Schwarzer ein. Er war nicht nur Bürgerrechtler sondern auch Prediger in seiner baptistischen Gemeinde. Ihm ist es zu verdanken, dass Schwarze wählen dürfen, also auch dass Barack Obama als erster farbiger Präsident vereidigt werden konnte. I have a dream wurde daher auch in seiner Antrittsrede von ihm zitiert.

King bereitete den Weg zu einem Gesetz, welches die Trennung von Schwarzen und Weißen in allen öffentlichen Gebäuden, Schulen, Bussen, Zügen und Straßenbahnen aufhob. Kein Wunder, dass der Mann viele Feinde hatte und immer wieder durch die Willkür von weißen Polizisten im Gefängnis landete. Wer vorher noch seiner Meinung war, empörte sich spätestens, als er sich öffentlich gegen den Vietnamkrieg aussprach. Für ihn war es unverzeihlich, dass die USA den Vietnamesen Freiheit und Demokratie bringen wollte und dies mit Waffengewalt, dem Töten von Unschuldigen und dem Abwurf von Napalmbomben zu erreichen versuchte.

Das Lesen des Buches I have a dream hat mich tief berührt und ungläubig zurückgelassen. Was war in den USA los, nachdem die Gräueltaten der Nazis bekannt wurde? Hier (in USA) bildeten sie Hellhäutige tatsächlich weiter ein, dass sie zur „Herrenrasse“ zählen. Schwarze durften nicht in ein Restaurant für Weiße gehen oder den Bus gemeinsam mit ihnen Nutzen. Es musste erst Tote und Verletzte geben, damit sich das zumindest stellenweise änderte.

Martin Luther King tat nicht nur so, als sei er für die Menschen im Getto. Er lebte dort und das sogar mit seiner Familie. Er war auch kein Politiker, der sich von seinen Vorträgen Wählerstimmen versprach. Er meinte das, was er sagte und hielt seine Versprechen. Eins der vielen wichtigen Zitate schreibe ich hier nieder:

„Zeit kann von Menschen genutzt werden, um die Welt humaner und gerechter zu machen. Sie kann aber auch von jenen genutzt werden, die Ungerechtigkeit schaffen, Grenzen zwischen Menschen errichten, Armut verschulden, Frieden zerstören und Kriege auslösen.“

Was würde er wohl zu Donald Trump sagen?

Im Anhang gibt es eine Zeittafel, die die wichtigsten Daten des Lebens von King aufzeigt. Dann folgen einige Empfehlungen zur weiterführenden Literatur und danach kommen die Angaben zu Quellen. Im Buch gibt es 177 Fußnoten, die ebenfalls im Anhang näher erläutert werden.

Das Buch ist ein wertvolles Nachschlagewerk, welches nicht nur in den USA von Bedeutung ist. Auch hier in D gibt es Stimmen, die immer wieder betonen, dass nur eine „Rasse“ es tatsächlich verdient, hier zu leben.

#IHaveADream #NetGalleyDE

Bewertung vom 11.02.2019
Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche
Eddo-Lodge, Reni

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche


ausgezeichnet

Reni Eddo-Lodge ist eine britische Autorin, die mit Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche ihr erstes Buch veröffentlichte. Endlich erschien es auch in Deutschland und das in einer guten Übersetzung. Für das Sachbuch erhielt Frau Eddo-Lodge den British Book Award. Eine Auszeichnung, die sie auch verdient hat.

Die Entscheidung zum Buch Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche wurde im Jahr 2014 gefällt. Damals schrieb Reni Eddo-Lodge diesen Satz in ihrem Blog und bekam viele Reaktionen. Diese waren keineswegs nur freundlich und es gab etliche, die den Rassismus vehement bestritten.

In dem Sachbuch schreibt Frau Eddo-Lodge, welche Ereignisse in der Geschichte Englands dazu beitrugen, dass der Weiße als privilegiert gilt. Und dass sich daran leider nicht viel änderte. Nein, es geht nicht um Hetzjagden gegen colored people, es geht um unterschwellige Diskriminierung. Als ein junger Schwarzer vor vielen Jahren von weißen Jugendlichen zu Tode gehetzt wurde vergingen über 20 Jahre, bis die Täter verurteilt werden konnten. Polizei und Gericht deckten bis zu dem Zeitpunkt die Täter und Rassismus bei der Polizei war normal.

Reni Eddo-Lodge hörte oft von ihrer Mutter, dass sie sich als Schwarze ganz besonders anstrengen müsse, um einen guten Job zu bekommen. Donald Trump zeigt, dass in den USA kein Platz für Einwanderer sei und die Bevölkerung stimmte gegen den Verbleib in der EU. In vielen Ländern Europas sind Rechte auf dem Vormarsch und die Politiker der Parteien habe nur einen Slogan: „Migranten nehmen uns alles weg.“ Auch in Deutschland hat so eine Partei den Einzug in den Bundestag geschafft.

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche hat mich berührt und ich werde es noch mehrmals lesen, um alles erfassen zu können. Kurzweilig und mit Fakten belegt berichtet Reni Eddo-Lodge, wie Rassismus sich in den Jahren halten konnte und bis heute hält. Sie beschreibt, welche Kämpfe Ehepaare haben, die nicht eine Hautfarbe haben. Und was die Kinder in Schulen und Kindergärten erleben müssen. Subtil und trotzdem nicht weniger verletzend setzt sich die Diskriminierung in den Unis und später im Berufsleben durch. Es beschreibt zwar die Situation in England, viele Dinge lassen sich aber auch auf Deutschland anwenden.

Das Buch ist in mehrere Abschnitte gegliedert und im Nachwort beschreibt die Autorin noch einmal ausführlich ihre Beweggründe fürs Schreiben. Danach kommt die Erläuterung zu den Fußnoten, welche umfangreich gestaltet ist. Und schließlich findet der Leser noch ein Inhaltsverzeichnis vieler Begriffe, die Frau Eddo-Lodge genau erklärt. Mit diesem Zitat lege ich Ihnen dieses besondere Buch ans Herz:


Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur uns. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass das Leben für Geflüchtete, Andersgläubige und „Corlored People“ ein wenig gerechter wird.

#WarumIchNichtLängerMitWeißenüberHautfarbeSpreche #NetGalleyDE

Bewertung vom 07.02.2019
Der englische Liebhaber
de Cesco, Federica

Der englische Liebhaber


ausgezeichnet

Frederica de Cesco studierte in Lüttich Kunstgeschichte und Psychologie. Sie schreibt seit vielen Jahren und begann zunächst als Kinder- und Jugendbuchautorin. Als ihr Debüt „Die Silbermuschel“ veröffentlicht wurde, bekam das Buch viele positive Kritiken. Der Englische Liebhaber gehört ebenfalls zu den Romanen, die sich vom allgemein Üblichen abheben.

Der Roman Der Englische Liebhaber berichtet von zwei jungen Menschen, die sich in den Wirren der Nachkriegszeit kennen und lieben lernen. Jeremy, ein britischer Soldat, der im Geheimdienst ihrer Majestät tätig ist und Anna, die in dem Umfeld der Besatzer als Dolmetscherin arbeitet. Wie es so oft der Fall ist, fragt die Liebe nicht nach Herkunft oder Konventionen. Anna und Jeremy verlieben sich, treffen sich heimlich und ihnen ist egal, was die Leute über sie reden. Jeremy, der britische Soldat, muss zurück nach England und es sind Jahrzehnte, in denen Anna kein Lebenszeichen von ihm erhält.

Anna führt ein tristes Dasein und ist als ledige Mutter völlig auf sich alleine gestellt. Sie schlägt sich und ihre Tochter mehr schlecht als recht durch. Münster in Westfalen, die Stadt in der die Geschichte spielt, ist erzkatholisch und hier wurde (und wird) sehr auf die Ansicht der kirchlichen Würdenträger und neugieriger Nachbarn geachtet. Charlotte, die Tochter von Anna, hat darunter zu leiden und diese Tatsache prägt auch ihr schwieriges Verhältnis zur Mutter.

Obwohl ich bereits etliche Sachbücher und Romane zum Thema 2. Weltkrieg las, ist dieses Werk für mich etwas Besonderes. Frederica de Cesco schildert die Zerrissenheit der Menschen im Nachkriegsdeutschland. Sie zeigt, dass tatsächlich viele nicht wussten, was in den Lagern geschah. Und wenn etwas davon bekannt wurde, konnte es niemand glauben. Auch die Gefahr, in der Menschen schwebten, die sich gegen Hitler und seine Mannen stellten, kommt sehr gut zum Ausdruck. Weiter gefiel mir, dass sehr eindrücklich gezeigt wird, wie missgünstige Menschen dem Leben eines Kindes dauerhaften Schaden zuführen. Jeder, der sich einmal eine weitere Sicht der Situation im Nachkriegsdeutschland erlesen möchte, sollte sich Der Englische Liebhaber zu Gemüte führen. Wobei der Titel meiner Meinung nach nicht zum Charakter von Jeremy passt.

Bewertung vom 06.02.2019
Die Villa an der Elbe
Belago, Linda

Die Villa an der Elbe


gut

Der Klappentext auf der Rückseite des Taschenbuches sagt schon alles über den Roman Die Villa an der Elbe aus. Das ist schade, da es eigentlich eine spannende Geschichte geworden wäre.

Die Erzählung spielt auf zwei Zeitebenen und auf zwei Kontinenten. Einmal zu Anfang des 20. Jahrhundert und dann im Jahr 2017. Die Orte sind Hamburg und New York. Helena, die Tochter einer reichen Familie aus Blankenese soll den Sohn eines mächtigen Reeders heiraten. Zu dem Zweck wird ein Schiff gechartert, die „Kaiser Wilhelm der Große“. Hier findet die Verlobung der beiden statt. Helena mag ihren Bräutigam überhaupt nicht und ist sehr unglücklich.

Am Tag nach der Verlobung bricht im Hafen von Hoboken eine verheerendes Feuer aus und viele Menschen sterben dabei. Das Schiff Kaiser Wilhelm der Große wird nicht zerstört, aber sowohl Helena als auch ihre Zofe Carla werden vermisst. Nach tagelanger Suche macht sich die Familie ohne die beiden auf den Weg nach Deutschland. Fast ein Jahrhundert später kommt nicht nur die Wahrheit ans Licht. Es zeigt sich ebenfalls, dass ein hoher Geldbetrag seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem Depot liegt und nie angerührt wurde. Was hat es damit auf sich? Und wie sind die beiden Familien verbunden, die in Hamburg und den USA leben?

Das Buch ist seichte Unterhaltung, ohne Spannung oder Tiefe. Nicht nur, dass die Story eigentlich schon durch die Inhaltsangabe aufgelöst wird ist der Grund für meine Kritik. Das ganze Drum und Dran ist vorhersehbar und das Ende bleibt leider offen. Die Villa an der Elbe kann man als Lektüre für nebenbei betrachten, mehr aber auch nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2019
Das Tor zur Macht / Vespasian Bd.2
Fabbri, Robert

Das Tor zur Macht / Vespasian Bd.2


ausgezeichnet

Der Autor der Reihe über Vespasian wurde in Genf geboren und schrieb bereits etliche historische Bücher. Seine Romane über den späteren Kaiser Roms zeichnen sich durch Authentizität und Genauigkeit, was historische Fakten betrifft, aus.

Der junge Vespasian gerät mit seinen Vertrauten immer wieder in Kämpfe und wird dabei, wie durch ein Wunder, nicht getötet. Für ihn bedeutet das mehr als nur Glück. Er ist der Meinung, dass eine höhere Macht über ihn wacht, damit er im Leben noch Großes vollbringen kann. Zu seinen Getreuen gehören sein Bruder Sabinus und Markus, der ihm dient.

In Rom herrschen Unfrieden und Ungerechtigkeit. Kaiser Tiberius lebt weit weg auf Capri. Die Beschreibung seines Äußeren sowie der „Fischlein“ und „Lustjungen“ ist gelungen und entspricht den Überlieferungen. Vespasian dient einer mächtigen Frau in Rom, der Königin Antonia. Sie durchschaut die Ränke und das politische Kalkül der Obersten Roms und versteht es sehr gut, das Wissen darum für ihre Zwecke zu nutzen.

Das Hörbuch ist eine ungekürzte Fassung und läuft über 13,5 Stunden. Die Stimme des Sprechers Erich Wittenberg wurde perfekt ausgewählt. Er versteht es wie kaum ein zweiter, die Stimmen und Stimmungen der Personen umzusetzen. Die Beschreibung der Schlachten ließ mich hautnah dabei sein. Sowohl Kleidung als auch das Äußere der wichtigsten Personen ist so treffend geschildert, dass ich sie praktisch vor mir sah.

Über die Zeit rund um die Geburt Jesu und des christlichen Glaubens wurde schon viel geschrieben. Aber Archäologen und Historiker finden immer wieder neue Fragmente, die noch mehr Klarheit bringen. Das kommt auch in der Reihe rund um Vespasian zum Tragen. Dabei ist sie nicht nur ein Muss für Hobbyhistoriker. Auch Freunde von Abenteuer und Spannung werden ihre Freude daran haben.

Bewertung vom 04.02.2019
Schatten ohne Licht
Theis, Marcus S.

Schatten ohne Licht


sehr gut

Selbstbewusst präsentiert der Autor Marcus Stephan Theis seinen Roman auf seiner Homepage. Das kann er auch. Es ist sein Debüt und durchaus lesenswert.

Das Buch Schatten ohne Licht beschreibt in groben Zügen das Leben der Menschen in Nordkorea. Hunger regiert hier und das Leben ist arbeitsreich und von Armut geprägt. Egal, wer hier herrscht, jeder Diktator hat nur ein Ziel: Dass ihm in jeder Beziehung gehorcht und gehuldigt wird. Wer aufmuckt „verschwindet“ oder wird öffentlich hingerichtet. Da das Land vollkommen abgeschottet ist erfahren nur wenige, wie es in demokratischen Ländern zugeht.

Drei junge Leute möchten das harte Leben nicht länger hinnehmen und planen die Flucht. Sie entwerfen einen soliden Plan und können sich hoffentlich auf den Beistand von Fluchthelfern verlassen. Ob ihnen die Flucht gelingt? Und kommen sie auch tatsächlich in der „freien Welt“ zurecht?

Auffallend ist das einprägsame Cover, welches perfekt zum Erzählten passt. Es ist außergewöhnlich und hebt sich sehr gut von den momentan allgemein üblichen Fotos auf Romanen ab.

Das Buch gefiel mir gut. Herr Theis weiß, wie es in Nordkorea zugeht. Nein, nicht durch Bücher, er war selbst in Südkorea und sprach mit Flüchtlingen. Das kommt im Roman sehr gut zur Geltung. Trotzdem hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. In weiten Teilen sind mir die Zeitsprünge zu groß und die Beschreibung der Ereignisse zu oberflächlich. Ich denke und hoffe aber, dass wir noch viel von dem Autor lesen können und gebe eine klare Empfehlung zum Kauf des Buches.