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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2012
... und der Preis ist dein Leben - Dunkle Bestimmung
Singer, C. M.

... und der Preis ist dein Leben - Dunkle Bestimmung


ausgezeichnet

Danny ist weg... für immer. Liz ließ ihn gehen ... aus Liebe.
Ihr Freunde Tony, Susan und Riley können ihre Entscheidung nicht verstehen und halten sie für falsch. Liz kann sich selbst nicht verzeihen und ist umso mehr bestrebt, den Mörder von Danny zu finden.
Gemeinsam suchen die Freunde trotzdem weiter nach dem Mörder. Bald müssen sie erkennen, dass sie den falschen Leuten vertraut haben. Sie wurden belogen, betrogen und ausgenutzt.
Wird es ihnen gelingen, die Schuldigen zu finden? ...

Wow, war das erste was ich dachte, nachdem ich die Trilogie beendet habe. Was für eine Geschichte.
Die Autorin hat es den Protagonisten auch im letzten Teil nicht leicht gemacht. Sie müssen durch einen tiefen Sumpf von Misstrauen, Vertrauensbruch und Lügen gehen, bis sie erkennen, wer ihre wahren Feinde sind. Feinde, die sie für rechtschaffen und ehrlich hielten.
Nachdem sie erkannt haben, wie falsch Liz mit ihrer Entscheidung lag, schöpfen sie Hoffnung, als sie einen Lichtstrahl am Ende des Tunnels sehen. Aber können sie dem trauen oder ist es wieder nur eine List ihrer Feinde?
Unerschütterlich suchen die Freunde weiter nach dem Mörder und stoßen auf Ungeheuerliches.
Der Leser ist mittendrin und fiebert gemeinsam mit den Freunden mit.
Ich habe mit den Protagonisten gelacht, geschmunzelt, gehofft und auch geweint (bin halt nach am Wasser gebaut).
Die Geschichte ist sehr emotionsgeladen und lässt den Leser sich nicht besinnen. Ein Wechselbad der Gefühle ist hier vorprogrammiert.

Der bereits in den vorangegangenen Teilen aufgebaute Spannungsbogen wird bis zum Schluss gehalten und entlädt sich zum Ende mit einem gewaltigen Knall.
Meine Ahnungen waren die ganze Zeit über richtig, die Auflösung hatte aber trotz allem noch Überraschungen vorrätig.

Es ist kaum zu glauben, dass diese Trilogie das Erstlingswerk der Autorin ist. Sie hat den Leser in die Geschichte eingeführt und ihn gekonnt die Protagonisten begleiten lassen. Es gab keine Längen oder Spannungsschwankungen. Der Leser wurde in die Geschichte hineingezogen und erst wieder entlassen, als diese beendet war. Eine süchtig machende Geschichte, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Ich habe irgendwo gelesen, dass es dazu einen 4. Teil geben soll. Wenn dem so ist, kann ich es nicht erwarten, ihn in Händen zu halten.
C. M. Singer ist eine Autorin, die ich für mich im Auge behalten werde.

Bewertung vom 21.08.2012
... und der Preis ist dein Leben - Ruf der anderen Seite
Singer, C. M.

... und der Preis ist dein Leben - Ruf der anderen Seite


ausgezeichnet

Die Suche nach den Mördern von Danny und den 9 Jugendlichen geht weiter. Danny "lebt" seit dem Verschwinden des Amuletts auf geborgter Zeit, ruft ihn doch die "andere Seite" bei jedem Morgengrauen zu sich. Nur durch die starke Liebe von Elizabeth können sie ein Abdriften auf die andere Seite verhindern.
Als Elizabeth nach einem Verhör gekidnappt wird und anschließend in der geschlossenen Psychiatrie landet, scheint genau das gewollt zu sein, denn wenn sie sich nicht zum Morgengrauen finden, wird Danny auf die andere Seite gezogen. Aber wie soll Elizabeth dort entkommen? Das Unvermeidbare scheint nicht aufzuhalten zu sein ...

Nahtlos führt die Autorin den Leser in den zweiten Teil der Trilogie.
Zu den Freunden, die versuchen, die Mörder zu finden, gesellt sich Susan, die Ex-Freundin von Tony.
Irgend Jemand versucht von oberer Stelle, die Recherchen zu verhindern. Elizabeth wird nach einem Verhör bei der Polizei gekidnappt und in die Psychiatrie gesteckt. Danny, der seit dem Verschwinden des Amuletts nicht mehr über den direkten Draht zu Elizabeth verfügt, läuft nach deren Verschwinden Amok und ist kaum zu halten.

Die Suche nach den Mördern steht in diesem Band nicht wirklich im Vordergrund.
Liebevoll zeichnet die Autorin die Liebe der beiden Protagonisten Danny und Elizabeth, die den Leser diese mitfühlen lässt.
Die Ängste und Sorgen, die Elizabeth in der Psychiatrie durchmacht, kann man sehr gut nachvollziehen, ja man bangt als Leser mit.
Meine Vermutungen auf die Drahtzieher, die ich mir schon nach Teil 1 gemacht habe, verstärken sich. Langsam führt die Autorin den Leser weiter, sich seine eigenen Gedanken zu machen.
Der Spannungsbogen, der bereits im 1. Teil vorhanden war, wird in diesem Band noch einmal richtig angezogen. Man fiebert und leidet mit den Protagonisten mit und wünscht, dass sie endlich hinter die Drahtzieher kommen mögen.
Das Buch endet mit einer schwerwiegenden Entscheidung, die Elizabeth getroffen hat und macht den Leser nur noch neugieriger auf den kommenden 3. Teil.

Mich hat auch dieser 2. Teil völlig überzeugt und ich kann es gar nicht abwarten, mit dem Ende der Trilogie zu beginnen.

Bewertung vom 21.08.2012
...und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod
Singer, C. M.

...und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod


ausgezeichnet

Als Elizabeth die Chance erhält, einen Artikel für den 'Star' zu veröffentlichen, in dem es um den Mord an einem Jugendlichen geht, willigt sie nur ungern zu. Es soll ihr Sprungbrett bei der Zeitung werden, damit sie sich qualifizierteren Aufgaben widmen kann.
Als sie zu den Eltern des Opfers kommt, gerät sie an die beiden Polizisten Tony Wood und Daniel Mason, die ihr sofort und auf ziemlich drastische Weise klarmachen, was sie davon halten. Da sie die beiden Polizisten als Informationsquelle anzapfen will, taucht sie nach einer Recherche am Abend in genau dem Club auf, in dem Daniel in einer Band spielt.
Daniel und Elizabeth kommen sich näher, ja es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Als sie sich abends verabschieden wollen, geschieht das Unfassbare... sie werden angegriffen und Daniel wird vor ihren Augen ermordet.
Aber irgendetwas hält Daniel hier auf der Erde zurück, er erscheint Elizabeth als Geist und gemeinsam versuchen sie in seinem Mordfall zu ermitteln.
Sie erhalten Hilfe von Daniels ehemaligem Partner Tony, aber können sie es schaffen, den Fall zu lösen? Und vor allem, kann man einen Geist lieben? ...

Dieses Buch ist der Auftakt einer Trilogie und ich kann vorab schon sagen, dass ich von diesem 1. Teil völlig begeistert bin.
Mit einer Leichtigkeit gelingt es der Autorin, ihre Leser in die Geschichte hineinzuziehen und zu begeistern. Die Geschichte ist lebendig und reißt einen mit.
Gleich zu Beginn des Buches wird Daniel vor den Augen Elizabeths ermordet und erscheint alsdann als Geist bei ihr.
Aus welchen Gründen auch immer, genug Vermutungen werden darüber angestellt, ist Elizabeth die Einzige, die in der Lage ist, Daniel zu sehen. Die beiden, die sich zueinander hingezogen fühlen, versuchen, aus dieser Situation das Beste zu machen. Sie holen sich Hilfe und versuchen gemeinsam, den Morden an den Jugendlichen und an dem identisch verlaufenden Mord an Daniel auf die Spur zu kommen.
Dank der Autorin ist es eine Geschichte, die trotz aller Tragik auch ans Herz geht.
Die Protagonisten Daniel und Elizabeth muss man einfach ins Herz schließen. Sie sind ehrlich, liebevoll und haben beide einen schrägen Humor, der ins sarkastische abdriftet.
So hat der Leser eine Kombination von Liebesgeschichte, Krimi, Mystik, Humor und Tragik.
Ich habe beim Lesen geschmunzelt, mit ihnen gelitten und auch der Tränen konnte ich mich nicht verwehren.
Die Geschichte geht ans Herz, sieht man den Kampf der beiden Protagonisten für ihre Liebe, die keine Zukunft zu haben scheint.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, was auch Sinn macht, denn es gibt ja noch 2 Teile.
Dieser 1. Band hat mich bereits völlig überzeugt und ich freue mich auf Teil 2, denn der liegt auch schon bereit.

Bewertung vom 21.08.2012
Wir beide, irgendwann
Asher, Jay; Mackler, Carolyn

Wir beide, irgendwann


ausgezeichnet

Emma und Josh sind 16 Jahre alt, Nachbarskinder und seit Jahren sehr gut befreundet. Zumindest waren sie das, bis Josh mehr wollte als Freundschaft.
Als Emma nun von ihrem Vater einen Computer geschenkt bekommt, gibt Josh ihr eine CD mit dem AOL-Programm, das sie auf den Rechner installieren will. Schon beim ersten Einloggen gerät sie auf eine Seite, die sich "Facebook" nennt, die ihr völlig fremd vorkommt. Als sie dann auch noch feststellen muss, dass sie dort Mitglied ist, Bilder von sich sieht, auf denen sie älter als jetzt ist, hält sie es für einen Joke. Es kann ja nicht sein, dass sie auf eine Seite geraten ist, die es erst in 15 Jahren geben wird.
Dort ist sie 31, arbeitslos und ihr Mann scheint fremd zugehen. Was für eine niederschmetternde Zukunftsaussicht.

Als sie Josh dazuholt und in seine Zukunft guckt, ist dieser mehr als zufrieden, denn er hat einen gut bezahlten Job und ist mit dem hübschesten Mädchen der Highschool verheiratet. Glück, was willst du mehr.
Emma will ihre Zukunft ändern, aber wird es ihr gelingen und vor allem, welche Konsequenzen hat es für alle anderen?

Was wäre wenn ich in meine Zukunft gucken könnte, so 15 Jahre weiter? Wie geht man damit um, wenn einem nicht gefällt, was man sieht?
Wer genau würde das nicht verhindern wollen?

Die Motive, die Emma leiten, ihre Zukunft ändern zu wollen, nachdem sie ihre Zukunft in 15 Jahren gesehen hat, kann ich sehr gut nachvollziehen. Wer möchte schon arbeitslos sein und einen Mann haben, dem man nicht trauen kann?
Die Ideen, die die Autoren aufzeigen, um die Zukunft zu ändern, finde ich schon gelungen. Emma steigt in die Materie voll ein.
Josh, der mit seiner Zukunft mehr als zufrieden ist und daraufhin auch seine Gegenwart gestaltet, steht Emmas Änderungen skeptisch gegenüber. Er hat Angst, dass die Änderungen auch ihn betreffen könnten und ist jedes mal erfreut, wenn seine Zukunft konstant bleibt.

Der Blick in die Zukunft macht Emma und Josh aber auch nachdenklich und sie hinterfragen ihre Gegenwart.

Die Autoren führen uns zurück in eine Zeit, wo es noch nervig war, sich ins Internet einzuloggen. Telefonieren und zeitgleich Internet ging nicht, da die Leitung belegt war. Eine Zeit, in der die heutige Realität nerven würde.
"Aber stell dir vor, wir würden heute schon erfahren, dass wir uns in Zukunft wieder im Krieg befinden oder dass wir es immer noch nicht geschafft haben, einen Farbigen oder eine Frau zum Präsidenten zu wählen, oder dass sich die alten Stones auch weiterhin auf die Bühne schleppen - das würde mich echt total abturnen" (S. 66)
Ein gelungenes Jugendbuch, das auch den Ansprüchen der älteren Jugend gerecht wird.
Während des Lesens musste ich öfter mal schmunzeln, wenn die Erinnerung an vergangene Zeiten aufkam, die man bislang erfolgreich verdrängt hatte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2012
Am Ufer der Träume
Jeier, Thomas

Am Ufer der Träume


ausgezeichnet

Irland 1846. Das zweite Jahr in Folge ist das Land von der Kartoffelfäule befallen. Die Menschen hungern und werden von ihrem Land verjagt, wenn sie keine Abgaben mehr machen können. So geschieht es auch Rose Campbell und ihren Töchtern Molly und Fanny. Man treibt sie aus ihrem Haus und zündet es an.
Auf der Flucht finden sie eine Höhle, in der sie fürs erste bleiben wollen. Molly macht sich auf die Suche nach Essbarem und trifft auf Bryan, der sich schon länger in der Gegend aufhält und auf sich allein gestellt ist. Er zeigt Molly, wie sie Fische fangen und was man tun kann, um zu überleben.
Als der Winter kommt und die schon kränkliche Mutter noch mehr unter den Wettereinflüssen leidet, entschließen sich die Campbells und Bryan, in eins der verhassten Arbeitshäuser zu gehen mit der Option, sich im Frühling gemeinsam auf den Weg nach Amerika zu machen.
Nach einigen Widrigkeiten gelingt es ihnen auch, Tickets fürs Schiff zu ergattern und gemeinsam an Bord zu gehen.
Werden sie es schaffen, alle nach Amerika zu kommen und was erwartet sie dort? ...

Thomas Jeier hat sich mit diesem Buch der Thematik um die große Hungersnot in Irland angenommen.
Während der Hungersnot (1845 - 1849) starben in Irland 1 Mio. Menschen und ca. 2 Mio. wanderten daraufhin aus, größtenteils nach Amerika.
Die Politik der englischen Besatzer war unmenschlich, Hilfe konnte für die Bevölkerung nicht erwartet werden. Wer in der Lage war, ging ins Arbeitshaus, wo die Ausbeutung der Bevölkerung weiterging.

Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt, dem Leben mit der Hungersnot in Irland und das Leben in der Neuen Welt.

Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die vorhandene Stimmung und Not der hungernden Bevölkerung glaubhaft darzustellen. Er zeichnet mit einer brutalen Offenheit die Missstände und Verhältnisse in den Arbeitshäusern auf. Korruption und Ausbeutung wohin man sieht.

In diese Mühle gerät die Familie Campbell. Fanny, die ein hübsches Mädchen ist und die Aufmerksamkeit des Aufsehers auf sich lenkt, kann für ihre Familie ein paar Vergünstigungen aushandeln.
Die willensstarke Molly lässt sich den Mund nicht verbieten und eckt überall an. Ihr Antrieb ist die Liebe zu Bryan und die Hoffnung, mit ihm gemeinsam nach Amerika auszuwandern.

Molly ist die Sympathieträgerin im Buch. Ihre Verzweiflung und Hoffnung lässt sich sehr gut nachvollziehen. Sie ist eine Kämpfernatur, egal, ob in Dublin, wo sie Bryan sucht oder in Amerika. Nie gibt sie auf.
In Amerika wird sie dann zur absoluten Kämpferin. Nachdem sie in Irland überlebt hat, will sie sich von Amerika nicht unterkriegen lassen.
Sie beschließt in den Westen zu gehen und macht sich auf einen langen Weg.

Thomas Jeier hat den Weg einer starken Frau beschrieben, die sich nie unterkriegen lässt, die nie den Glauben an Bryan und die Liebe verloren hat und die aus allem etwas Positives schöpfen kann.

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Die geschichtlichen Ereignisse sind hervorragend recherchiert und umgesetzt.
Ich habe schon einiges über die Hungersnot in Irland gelesen, schon weil mich das Land interessiert, aber die Beschreibungen der brutalen Ausbeutung in den Arbeitshäusern war mir neu und machte mich sehr betroffen.

Das war das 3. Buch, welches ich von Thomas Jeier gelesen habe, es wird mit Sicherheit nicht das letzte gewesen sein.
Ich kann dieses Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 18.08.2012
Die andere Familie
Trollope, Joanna

Die andere Familie


sehr gut

Es gibt keine Gerechtigkeit auf Erden. Das zumindest denken Chrissie und ihre drei Kinder Tamsin, Dilly und Amy, als deren Vater Richie nach einem Herzinfarkt stirbt. Er war Musiker und der Mittelpunkt ihres Lebens, alles drehte sich um ihn.
Chrissie, seiner Lebensgefährtin ist es leider nie gelungen, ihn zu heiraten, denn er war bereits verheiratet, hat sich aber all die Jahre nie scheiden lassen.
Obwohl er nach der Trennung keine Kontakte zu seiner Frau und seinem Sohn Scott hatte, erben diese seinen Flügel und die Tantiemen an den Liedern, die er vor seinem Verlassen der ersten Familie geschaffen hatte.
Chrissie und ihre Kinder fallen in ein tiefes Loch, der Flügel verkörperte alles, was ihren Vater ausmachte, auch war er in der Wohnung immer allgegenwärtig und ausgerechnet dieser soll gemäß Testament an die andere Familie ihres Vaters gehen.
Chrissie will davon nichts wissen, kann sich damit nicht abfinden, aber Amy, die die Rechtmäßigkeit des Anspruches auf den Flügel sieht, nimmt Kontakt mit ihrem Halbbruder Scott auf und will ihn kennenlernen ...

Joanna Trollope hat ein wunderbares Werk über das Thema Liebe, Vertrauen, Verlust und Tod geschaffen.
Die Autorin zeigt die Verarbeitung des Verlustes von Mann bzw. Lebensgefährten, indem sie den Leser die Gedanken und Handlungen der Betroffenen mit erleben lässt.
Auf der einen Seite steht die Familie mit Chrissie und den drei Töchtern. Wegen Chrissie hatte er seinerzeit seine erste Familie verlassen, ohne sich jedoch jemals scheiden zu lassen. Durch den Tod stürzt diese Familie nicht nur emotional ab, sie sind auch finanziell nicht wirklich abgesichert. Chrissie hatte Richie all die Jahre gemanagt, er war der Stern, um den sich alles kreiste. Es gab keine anderweitige Orientierung, auf die sie nach dem Tod zugreifen konnte.
Der Autorin ist es sehr einfühlsam gelungen, den schweren Weg des Verlustes und deren Verarbeitung aufzuzeigen. Als Leser hat man Mitleid mit den 4 Frauen. Chrissie weiß nicht, wie sie über die Runden kommen soll, ohne das Haus verkaufen zu müssen. Amy geht noch zur Schule und Tamsin und Dilly schlagen sich zwar mehr schlecht als recht durch Leben, aber eine wirkliche Hilfe für die Mutter sind sie nicht.
Hier zeigt die Autorin, wie wichtig, wahre Freunde sind, die auch mal selbst Entscheidungen treffen, die nicht von allen gebilligt werden.

Aber auch am Leben von Margaret und ihrem Sohn Scott nimmt der Leser anteil. Margaret hatte all die Jahre immer noch die Hoffnung, Richie würde eines Tages zu ihr zurückkommen, denn warum hatte er nie die Scheidung eingereicht? Sie hat für sich ihren Sohn das Leben in die Hand genommen und etwas daraus gemacht. Eine starke Frau, die mich sehr beeindruckt hat.

Dass sich Chrissie und Margaret nicht nahestehen, kann man sehr gut nachvollziehen. Tiefgreifend hat die Autorin die Gefühle und Gedanken der 3 Töchter wiedergegeben, wenn es um die erste Familie ihres Vaters geht. Jede von ihnen macht sich ihre Gedanken, aber nur Amy zeigt Interesse und versucht, mit offenen Augen und voller Erwartungen Kontakt zu ihrem Bruder Scott herzustellen.

Ein Buch, in dem die Emotionen offen dargelegt werden und in dem gezeigt wird, dass es gilt, weiterzumachen und den Kopf nicht in den Sand zu stecken.

Bewertung vom 11.08.2012
Die Mutter
McBean, Brett

Die Mutter


ausgezeichnet

Ihre Tochter Rebecca ist tot. Sie hatte sich gegen den Willen der Mutter auf den Weg gemacht, um ihrem Vater zu begegnen.
Auf dem Highway zwischen Sydney und Melbourne wurde ihre Leiche gefunden.
Von unterwegs sprach sie ihrer Mutter auf den AB, dass sie einen netten Fahrer gefunden hat, der sie mitnimmt und dass dieser auf dem Arm ein Tattoo mit STIRB MUTTER hat. Das war das letzte Lebenszeichen von ihr.
Rebeccas Mutter brach alle Brücken hinter sich ab und befindet sich seitdem auf besagten Highway und steigt in jede Mitfahrgelegenheit ein, die sich ihr bietet, in der Hoffnung, dem Mörder ihrer Tochter zu begegnen.
Ein Alptraum, der nicht endet, denn nicht jeder, der einen Tramper mitnimmt, hat nur dessen Beförderung im Sinn...

Brett McBean lädt den Leser mit diesem Buch zu einer Reise voller Grauen, Horror, Abartigkeiten und Perversitäten ein. Eine Reise, die auf dem Highway zwischen Sydney und Melbourne spielt.
Jede Mutter, die ein Kind verliert, trauert. Diese Mutter, dessen wahrer Name nie zu lesen ist, da sie sich bei jedem Tramper mit einem anderen Namen vorstellt, versucht ihre Trauer in Rache umzusetzen. Sie will den Mörder ihrer Tochter finden.
Aus diesem Grund steigt sie Tag für Tag in jede sich bietende Mitfahrgelegenheit ein, sei es bei Bill, dem reisenden Vater, bei Shaun, dem Geburtstagskind, Chris, dem Nacht-Wäscher oder bei einem der anderen. Nicht jeder ist ihr wohlgesonnen, zumindest ist die Liste derer, die "normal" sind, hier recht rar gesät.
Sie trifft auf die unterschiedlichsten Menschen und erlebt eine Reihe von Grausamkeiten am eigenen Körper, die weit über die Schmerzgrenze gehen. Sie wird vergewaltigt und sogar gefoltert und doch lässt sie nicht ab von ihrem Ziel, den Mörder zu finden.

Der Autor kitzelt aus den meisten Beteiligten das wirklich schlimmste aus ihnen heraus. Er zeigt eine Bösartigkeit im Menschen, die seinesgleichen sucht.
In Rückblicken erfährt der Leser auch die Vorgeschichte von Rebeccas Mutter, die es im Leben noch nie leicht hatte und sich, nachdem sie den Vater verlassen hatte, nur noch auf Rebecca konzentrierte.
Dass ihr dieses Kind genommen wurde, hat sie lebensmüde werden lassen, denn anders kann man die Reaktion auf den Tod der Tochter nicht nennen.
Es gibt während ihrer Suche Situationen, in denen sie auf ein Ende hofft, denn sie hat ihre Schmerzgrenze erreicht und kann oftmals nicht weiter. Auch nach einer besonders schweren Folter wünscht sie sich den Tod.
Viele Lichtblicke gibt es in dem Buch nicht. Der Mutter bleibt absolut nichts erspart. Was man denkt, was einem beim Trampen passieren kann, das passiert der Mutter, ein Trauma ohne Ende.

Der Schreibstil des Autors ist realistisch und sehr bildhaft. Ich wünschte, es wäre nicht so gewesen, denn ich habe an jeder furchtbaren Handlung teilgenommen, ob ich wollte oder nicht.
Als Leser fühlt man sich der Mutter verbunden und leidet mit ihr mit, immer wieder hoffend, dass sie den Mörder endlich finden möge und die Greuel endlich aufhören.

Ich weiß, dass ich dieses Buch wahrscheinlich nie wieder vergessen werde, denn es gab da eine Szene, die hat sich mir in ihrer Perversität eingebrannt. Daran werde ich noch lange denken.

Für zart besaitete Leser kann ich dieses Buch nicht empfehlen, aber wer vor Sadismus, Vergewaltigung und Perversitäten nicht zurückschreckt, der sollte dieses Buch gelesen haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2012
Unheiliger Engel
Mertz, Andrea

Unheiliger Engel


ausgezeichnet

Ein unsterblicher Mann mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, der aus Russland stammt und hunderte von Jahren alt ist. So sieht sich Sergej selbst, denn er hat keine Erinnerung mehr daran, dass er ein gefallener Engel ist, dazu verdammt, unter den Menschen zu leben. Er hat sich sein Leben eingerichtet, ändert regelmäßig seine Wohnorte und gilt als Playboy und Lebemann.
Er hat eine mächtige Feindin, die Hexe Anna. Alle paar hundert Jahre kreuzen sich ihre Wege und die Feindschaft lodert wieder auf.
Als Anna einen One-Night-Stand von Sergej auf brutale Weise umbringt, gerät dieser in die Schusslinie der Polizei, da er der Hauptverdächtige ist.
Nur die Profilerin Elaine Jäger glaubt an seine Unschuld, was aber nichts damit zu tun hat, dass sie sich in Sergej verliebt hat.
Wird es ihnen gelingen, Sergejs Unschuld zu beweisen und vor allem, wie wird Elaine reagieren, wenn Sergej ihr erzählt, wer oder was er wirklich ist? ...

Andrea Mertz hat sich mit diesem Roman in die Welt der Engel und Hexen vorgewagt.
Mit dem Prolog stimmt sie den Leser auf die Geschichte ein. Erzählt wird, wie es dazu kam, dass Sergej aus dem Himmel verbannt und er ein Unheiliger wurde.
Aus dem anfänglich aalglatten Playboy, der nicht wirklich sympathisch erscheint, gelingt es der Autorin einen Charakter zu schaffen, der mitfühlend ist, sich für seine Freunde einsetzt und der lieben kann. Das wollte er eigentlich nie wieder, denn die zwei Frauen, die er während der Jahrhunderte geliebt hatte, musste er sterben sehen. Kurze Liebschaften ja, aber mehr wollte er nicht. Für ihn waren Frauen bis dato Mittel zum Zweck.
Als er auf die Profilerin Elaine trifft, wandelt sich seine Gesinnung und er beginnt wieder zu lieben. Die Gewissensbisse und seine Schuldgefühle kann man sehr gut nachvollziehen.
Auch die Gedanken und die Gefühlswelt von Elaine bringt die Autorin dem Leser so nah, dass man sich mit ihnen identifizieren kann.

Nicht nur die Charaktere der Hauptprotagonisten hat Andrea Mertz hervorragend gezeichnet, auch die Nebenrollen, wie der Kommissar Hediger oder die Hexe Anna sind so gut beschrieben, dass man die Antipathie, die man den beiden entgegenbringt, regelrecht persönlich spürt.

Durch die hervorragende Erzählweise wird es zu keiner Zeit langweilig oder langatmig, die Geschichte zieht den Leser hinein und saugt ihn förmlich auf. Gespannt verfolgt man letztendlich das grandiose Finale, das dann leider sehr schnell vorbei ist.
Am Ende des Buches sitzt man da und denkt... und nun? Schon zu Ende?

Eines habe ich jedoch vermisst. Ich wäre sehr gern dabei gewesen, wenn Sergej Elaine darlegt, was genau er ist. Die Reaktionen, die sie gezeigt hätte, so wie an anderer Stelle sein Freund Tom, hätten mich wirklich interessiert.
Aber, liebe Andrea, das wäre doch was für den 2. Teil, oder?
Ich rechne fest mit einer Fortsetzung und würde mich sehr darüber freuen.

Wer die Trilogie "Der schwarze Lord" von Andrea Mertz kennt und wie ich lieben gelernt hat, wird hier die Autorin in einem anderen Genre kennenlernen, aber genauso spannend geschrieben und süchtig machend auf kommendes.
Ich hatte viel Freude mit dem Buch und empfehle es sehr gern weiter.