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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2011
Fleisch Ist Mein Gemüse

Fleisch Ist Mein Gemüse


ausgezeichnet

Ich weiß nicht, ob mich Heinz Strunks stark autobiographisch gefärbte "Landjugend mit Musik" als Buch besonders interessiert hätte: Es sind zwar sehr lustige Geschichten aus dem Leben eines von Akne geplagten Totalversagers, der in der Pubertät stecken geblieben ist und in den 80er Jahren mit einer Tanzband durch die norddeutsche Provinz tingelt - aber auf Dauer vielleicht nicht besonders abwechslungsreich und etwas ermüdend und deprimierend. Aber als Hörbuch ist "Fleisch ist mein Gemüse" wirklich einfach nur super! Heinz Strunk liest seinen Roman in seiner unnachahmlich norddeutsch-schnoddrigen Art so unterhaltsam und lebendig, dass man sich regelrecht vorstellen kann, wie im Aufnahmestudio die Spucke fliegt ;-) Er schlüpft gekonnt nicht nur in seine eigene Rolle, sondern spricht alle Charaktere vom schleimigen Gurki über die kranke Muddi bis zum ewig gleichen Publikum bei Hochzeiten und Schützenfesten perfekt. Der gekonnte Spagat zwischen Tragik und Komik dieser Jugenderinnerungen kommt in der Lesung besonders zur Geltung. Fazit: Das sage ich nicht oft, aber hier lieber das Hörbuch anhören als das Buch lesen - es lohnt sich!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2011
Ravensburger 26423 - Die Maulwurf Company

Ravensburger 26423 - Die Maulwurf Company


sehr gut

"Die Maulwurf Company“ ist ein wirklich nettes und liebevoll gestaltetes Kinderspiel. Die vier Spielebenen, durch die sich die bis zu vier Maulwurf- Teams bis zur goldenen Schaufel buddeln müssen, werden direkt in der Schachtel platziert. Das Spielprinzip ist recht einfach und auch für kleinere Kinder gut zu verstehen, die Altersempfehlung ab 8 Jahren macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Wir haben das Spiel schon mit Vierjährigen ausprobiert, die haben das prima hingekriegt und hatten ihren Spaß mit den Maulwürfen. Die Kleinen wissen natürlich den taktischen Spielraum, den "Die Maulwurf Company“ trotz des hohen Glücksfaktors noch bietet, nicht so gut zu nutzen. Und es wird ihnen langweilig, wenn sie mit ihren 10 Figuren schon in einer der oberen Spielebenen ausscheiden und am Ende zum Zuschauen verdammt sind. Aber alles in allem ist "Die Maulwurf Company“ ein sehr gelungenes Spiel, das immer wieder aus dem Schrank geholt wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2011
The Gates
Connolly, John

The Gates


sehr gut

Als im September 2008 der Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Betrieb genommen wurde, befürchteten einige Kritiker eine Katastrophe. Ihr Argument: Der LHC erzeuge eventuell schwarze Mini-Löcher oder seltsame Materie, die die Welt verschlingen könnten.
Wie wir alle wissen, ist nichts dergleichen passiert, aber John Connolly nimmt den LHC in Genf zum Ausgangspunkt seines humorvollen Fantasy-Romans "The Gates", in dem etwas in der Art geschieht. Denn als zwei ahnungslose Ehepaare im beschaulichen englischen Biddlecombe eine Teufelsbeschwörung praktizieren und gleichzeitig ein Experiment im LHC läuft, wird ein Portal zur Hölle geöffnet, durch das zunächst nur Dämonen entkommen, schlussendlich aber "The Great Malevolence“, also Satan höchstpersönlich, auf die Erde gelangen soll. Der aufgeweckte Samuel Johnson und sein Dackel Boswell werden zufällig Zeugen der Entstehung des Portals, da aber niemand die Warnungen des Jungen ernst nimmt (selbst der Gemeindepfarrer glaubt nicht wirklich an die Hölle), nimmt er mit seinen Freunden Tom und Maria und dem "netten“ Dämon Nurd den Kampf gegen die Höllenbrut selbst in die Hand.
Die Grundidee des Buches – die Hölle auf Erden droht! – klingt nicht besonders amüsant, aber Connolly beschreibt den furchtlosen Kampf der Kleinstädter gegen die Dämonen so lustig, dass man beim Lesen ständig ein Schmunzeln im Gesicht hat. Da werden fliegende Schädel ganz sportlich mit dem Kricket-Schläger außer Gefecht gesetzt, gehörnte Teufel, die Rosenbeete zertrampeln, mit dem Schürhaken erschlagen, Zombies einfach über den Haufen gefahren und aus dem Schrank springende Dämonen unerschrocken die Toilette hinuntergespült. Sehr unterhaltsam sind auch die zahlreichen Fußnoten, die Connolly in die Geschichte einstreut – sei es, um die Quantenphysik zu erklären, oder Thomas von Aquin zu zitieren.
Natürlich gelingt es, das Portal zur Hölle wieder zu verschließen, aber das Ende des Romans deutet stark auf eine Fortsetzung hin. Und beim Stöbern habe ich den zweiten Band entdeckt: Unter dem Titel "Hell’s Bells. Samuel Johnson vs. the Devil, round II“ geht das Abenteuer weiter. Das Buch ist schon bestellt, denn auch wenn "The Gates“ dem in der Werbung verwendeten Vergleich mit "Bartimäus“ nicht standhält, sehr unterhaltsame, außergewöhnliche All-Age-Fantasy ist Connolly damit allemal gelungen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2011
Dr. Siri sieht Gespenster / Dr. Siri Bd.2
Cotterill, Colin

Dr. Siri sieht Gespenster / Dr. Siri Bd.2


ausgezeichnet

Wer dreiunddreißig Zähne hat (Originaltitel: "Thirty-Three Teeth"), wie z.B. der Legende nach Buddha oder der laotische König Fa Ngum, ist als Brücke zur Geisterwelt geboren worden. Auch Dr. Siri, einziger staatlicher Leichenbeschauer im Laos der postrevolutionären 70er Jahre, hat 33 Zähne, und auch er hat eine Verbindung ins Jenseits. Davon kann er in diesem zweiten Fall der exotischen Krimi-Reihe von Colin Cotterill reichlich Gebrauch machen, wenn es darum geht, die Geister königlicher Puppen zu besänftigen, einem Elefanten das Sterben zu Erleichtern, bösen Phibob zu entgehen oder das Rätsel um einige Leichen mit seltsamen Bisswunden in Vientiane zu lösen. Auch im zweiten Band "Dr. Siri sieht Gespenster“ kann Cotterill mit einer wunderbar skurrilen, spannenden Geschichte überzeugen, die er mit einem geistreichen trockenen Humor und viel Lokalkolorit des exotischen Schauplatzes Laos erzählt. Wer mit volkstümlichem Geisterglauben nicht viel anfangen kann, sollte die Finger von der Dr. Siri-Reihe lassen, allen anderen sei diese außergewöhnliche Krimi-Reihe wärmstens empfohlen.

5 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2011
I Shall Wear Midnight
Pratchett, Terry

I Shall Wear Midnight


sehr gut

"Poison is always welcome somewhere“: Tiffany Aching, die talentierte, aber auch überarbeitete Junghexe des Kreidelandes, hat mit ihren spektakulären Erfolgen ein uraltes Wesen wiedererweckt. The Cunning Man, der Geist eines ehemaligen omnianischen Inquisitors, vergiftet die Stimmung in der Bevölkerung und Hexen werden wieder mal Opfer einer Hetzkampagne. Statt eines Dankeschöns für ihre Dienste müssen sie um ihr Leben fürchten. Tiffany hat natürlich die Nac Mac Feegles an ihrer Seite, aber mit dem Cunning Man muss sie schon selber fertig werden …

"I Shall Wear Midnight“ ist das mittlerweile vierte Scheibenwelt-Märchen mit Tiffany Aching, und auch wenn ich es nicht ganz so toll fand wie den direkten Vorgänger "Wintersmith“, blitzt Terry Pratchetts Können hier wieder viel deutlicher auf als im jüngsten, etwas schwächeren Discworld-Roman "Unseen Academicals“. Die Hexenromane haben einfach immer viel Tiefgang; hier geht es um Toleranz und Mut, und das ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Sprachwitz und lustigen Szenen, die die eigentlich düstere Grundhandlung auflockern. Besonders schön für Scheibenwelt-Fans sind zahlreiche Gastauftritte bekannter Figuren: Natürlich dürfen Granny Weatherwax und Nanny Ogg bei einer Hexengeschichte nicht fehlen, aber auch Eskarina Smith taucht wieder auf, und bei einem Abstecher nach Ankh Morpork trifft Tiffany u.a. auf die Stadtwache und die Mac Feegles auf Wee Mad Arthur. Pterry hat mit diesem Roman wieder mal bewiesen, was in ihm steckt – hoffentlich gelingt ihm das trotz seiner Alzheimer-Erkrankung noch des öfteren.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2011
Brautalarm
Kristen Wiig,Maya Rudolph,Rose Byrne

Brautalarm


weniger gut

Ins Waschbecken kacken, kotzen, dass es an die Wände spritzt, betrunken im Flugzeug randalieren - den derben Humor der Erfolgskomödie "Brautalarm“ kannte man bisher nur aus männlichen Buddy-Movies. Sowas finde ich bisweilen auch wirklich lustig, und "Hangover“ z.B. ist ein toller Film, aber der war auch temporeich erzählt und hatte eine originelle Story mit überraschenden Wendungen. Hier bei den "Bridesmaids“ (Originaltitel) fehlt mir irgendwie der rote Faden, die Handlung ist lieblos zusammengestöpselt und manche Witze werden viel zu lange ausgewalzt. Die Schauspielerinnen sind gut, aber die von ihnen verkörperten Charaktere doch platte Stereotypen, und nur deftige Gags aneinanderreihen, das ergibt noch lange keine gute Komödie. Tut mir leid, aber den Hype um diesen Film kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, mich hat er eher enttäuscht.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.