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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2021
Der Tod und das dunkle Meer
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


ausgezeichnet

Stuart Turtons letzter Kriminalroman "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ hat für hitzige Diskussionen unter den Bücherwürmern gesorgt, denn entweder hasst oder liebt man dieses Buch. Es gibt nicht viel dazwischen. Ein ähnlich spektakuläres Leseerlebnis habe ich mir von diesem neuen Buch auch erhofft und wurde ganz und gar nicht enttäuscht.

Zum Inhalt: auf einem Ostindienfahrer von Batavia nach Amsterdam ist der Teufel los- im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem eine ominöse und unheilvolle Botschaft den Untergang des Schiffes sowie seiner Besatzung ankündigt, sind die Passagiere beunruhigt. Unter ihnen der Generalgouverneur und seine Familie, sowie ein Gefangener, der sich als selbsternannter Problematador Samuel Pipps vorstellt, zusammen mit seinem Leibwächter und Freund Arent Hayes. Wird es den Passagieren gelingen ihrem prophezeiten Schicksal zu entkommen? Denn auf diesem Schiff ist nichts so wie es scheint.

Stuart Turton hat hier ein beeindruckendes Werk geschaffen, dass sich mitnichten in eine Genre-Schublade pressen lässt. Es enthält vielfältige Elemente aus Detektivgeschichte und Abenteuerroman, gewürzt mit einer Prise Drama und einem Hauch von Historienroman. Ein echtes Lesevergnügen.

Das Buch hat eine wunderschöne und hochwertige Aufmachung und besonders die liebevollen Details, bestehend aus Schiffsskizze und Passagierplan gefallen mir wirklich gut und geben dem Buch das gewisse Etwas. Das düstere, maritime Cover sieht einfach unglaublich gut aus.

Es ist mir sehr leicht gefallen in die Geschichte einzutauchen, was vor allem an den vielen schrägen aber auch faszinierenden und liebenswerten Charakteren liegt. Trotz der Fülle an vorkommenden Figuren habe ich mich gut zurechtgefunden, was daran liegen mag, dass Turton sie alle so liebevoll und detailliert gezeichnet hat. Jeder hat seine kleinen Eigenheiten, sowie optische und charakterliche Kennzeichen, sodass man sie gut auseinander halten und einordnen kann.

Der gesamte Schreibstil ist sehr bildlich, sodass ich zeitweise das Gefühl hatte selbst an Bord der Saardam zu sein, so genau hatte ich das Bild gewisser Szenen vor Augen.
Die Story ist von Beginn an wahnsinnig fesselnd, beginnt sie doch mit einer grausigen, drohenden Prophezeiung. Die Anspannung und später auch Angst waren immer greifbar und haben mich um dem Schlaf gebracht.

Ich liebe dieses Buch und kann es nur wärmstens empfehlen. Gut geeignet für alle, die gerne beim Lesen mit rätseln wollen und überraschende Plot-Twists lieben.

Bewertung vom 30.08.2021
Und immer nur du
Weiß, Josefine

Und immer nur du


sehr gut

"Und immer nur du" war für mich ein fast schon kitschiges und sehr vorhersehbares Buch mit einem heftigen Plot-Twist am Ende.

Zum Inhalt: Nachdem ihre Familie in ihrer Kindheit auseinander gerissen wurde lebt Fenja mit ihrem Vater in Berlin. Der Tod ihrer Mutter führt sie zurück in ihre Heimatstadt Dahrenburg, wo sich seit ihrer Kindheit nicht viel verändert hat. Inklusive Elias- Fenjas großer Jugendliebe. Ein gelüftetes Geheimnis stellt plötzlich Fenjas Welt auf den Kopf und ihre Gefühle in Frage.

Das Setting des Romans ist toll gewählt und gut beschrieben, sodass sich die Reise nach Dahrenburg auch für mich als Leser wie heimkommen angefühlt hat. Das Buch lebt meiner Meinung nach von den tollen Nebencharakteren, die viel zur „gemütlichen“ Stimmung beitragen und direkt ans Herz wachsen.
Mit den beiden Protagonisten hatte ich so meine Schwierigkeiten. Fenja ist zu Anfang unsicher, unglücklich und fremdbestimmt und muss sich im Laufe des Buches erstmal selbst finden. Und Elias war mir das ganze Buch über immer „zu viel“ und ist mit allem was er tut immer über das Ziel hinausgeschossen.

Mir war das Buch an vielen Stellen einfach „zu schnell“. Ja, die erste Liebe vergisst man nie und vielleicht endet sie auch nie wirklich aber hier haben sich die Ereignisse wirklich übertrieben schnell überschlagen. Das war mir einfach oft zu kitschig.
Ansonsten fand ich, dass das Buch wirklich unterhaltsam und voller liebenswerter Charaktere war. Es ging neben der eigentlichen Liebesgeschichte auch viel um Freundschaft, Familie und Zusammenhalt.

Der Schreibstil war leicht und flüssig zu lesen, die eisige Trotzhaltung zu Anfang weicht schnell einer Wärme und Emotionalität, die das Buch zu einem schönen Leseerlebnis machen.

Für mich eine schöne Urlaubslektüre mit unvorhersehbarem Ende und viel Herz.

Bewertung vom 27.08.2021
Bis ans Ende aller Fragen
Hertz, Anne

Bis ans Ende aller Fragen


sehr gut

„Bis ans Ende aller Fragen“ von Anne Hertz ist ein herzerwärmender und humorvoller Roman, der sich hinter einem wunderschönen Cover verbirgt.

Zum Inhalt: Maxi ist in ihren Vierzigern und betreibt in Hamburg ihr eigenes Café. Eigentlich läuft alles gut, nur mit den Männern will es nicht so recht klappen und Maxi hat den Traum von der eigenen Familie eigentlich schon abgeschrieben, nachdem ihr Ex Thomas sie für eine jüngere verlässt. Aber ihre Geschwister, sowie ihre Nichte Summer lassen es sich trotzdem nicht nehmen immer mal wieder neue Verkupplungsversuche zu starten. Und Summer hat eine wahnwitzige Idee: bei einer Trauergruppe soll sich ihre Tante einen netten Witwer mit Kindern suchen. Was als völlig verrückte Idee beginnt, endet schnell in völlig Chaos- Lacher und gefühlvolle Momente garantiert.

Maxi ist eine wirklich sympathische Protagonistin, mit viel Mitgefühl und einem sehr engen Verhältnis zu ihrer Familie. Umso schmerzvoller ist es für sie, dass es mit der eigenen Familie nie geklappt hat. Das Miteinander und die Dynamik in der Familie finde ich wirklich toll und gerade die chaotische Summer ist mir auch schnell ans Herz gewachsen.

Es kommt natürlich wie es kommen muss und Maxi kann ihr Lügenkonstrukt nicht lange aufrecht erhalten, zudem bekommt sie unerwarteten Besuch aus der Vergangenheit. Aber sie hört auch auf sich selbst etwas vorzumachen, findet zu sich und am Ende ergibt sich alles wie von selbst.

Das Buch ist wirklich schön geschrieben. Es ist abwechselnd gefühlvoll und feinsinnig, aber an den passenden Stellen auch urkomisch. Die einzelnen Kapitel werden ab und zu durch Tagebucheinträge der 14-jährigen Maxi unterbrochen, was ich toll gemacht finde und dem ganzen einen persönlichen und realistischen Touch gibt.

„Bis ans Ende aller Fragen“ ist eine schöne Geschichte, in die man sich einfach fallen lassen kann. Es ist ein toller Wohlfühlroman für zwischendurch, den ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 25.08.2021
Beyond Eternity / Der Schwur der Göttin Bd.1
Milán, Greta

Beyond Eternity / Der Schwur der Göttin Bd.1


ausgezeichnet

„Beyond Eternity“ ist ein Jugendroman über Freundschaft, Liebe und römische Mythologie.
Das Buch ist ein hochwertiges Hardcover, dessen Einband das selbe Motiv wie der Schutzumschlag trägt. Die goldenen Akzente sind wunderschön herausgearbeitet, sodass das Buch im Licht regelrecht funkelt, was ich toll gemacht finde.

Zum Inhalt: Nayla wächst sehr behütet auf, bis sie eines Tages einen schrecklichen Autounfall hat, denn sie wie durch ein Wunder unbeschadet übersteht. Kurz darauf häufen sich seltsame Ereignisse, in deren Zentrum auch die beiden neuen und überaus attraktiven Mitschüler Cyrian und Philemin stehen. Und Nayla findet heraus, dass in ihrem Leben nicht alles so behütet und normal ist, wie es scheint.

Ich finde Bücher über Mystik und Mythologie immer schon total spannend und faszinierend. Auch bei diesem Buch ist die Götterthematik gut eingebunden und die zugrunde liegenden Sagen werden ausreichend erklärt, um den Leser abzuholen. Da dieses Thema auch für Nayla und ihre Freunde Neuland ist, wird alles einfach und verständlich geschildert.

Der Leser taucht schnell in Naylas Welt ein, was vor allem ab der überaus sympathischen Protagonistin und ihren tollen Freunden liegt. Nayla sieht sich selbst zwar eher als Außenseiter, aber wer so tolle beste Freunde hat, die alles für einen tun würden, der braucht keinen riesigen Freundeskreis. Sie war auf jeden Fall eine Protagonistin in die ich mich gut hineinversetzen konnte, vermutlich weil sie ihre Gedanken und Gefühle sehr offen teilt und sehr emphatisch ist.

Die „Zwischenfälle“, die immer wieder passieren machen das Buch sehr spannend und auch die verbotene Liebesgeschichte hat es geschafft mich zu fesseln. Und obwohl ich nicht mehr unbedingt zur Zielgruppe dieses Genres gehöre, habe ich mich bestens unterhalten gefühlt.

In diesem Buch geht es viel um Freundschaft, Familie und Mut. Aber auch um alte Mächte, einen scheinbar unbezwingbaren Fluch und die Hoffnung auf eine ganz große Liebe.
Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen und ich fiebere jetzt schon Band 2 entgegen.

Bewertung vom 25.08.2021
Seeing what you see, feeling what you feel
Gibson, Naomi

Seeing what you see, feeling what you feel


ausgezeichnet

"Seeing what you see, feeling what you feel" ist mein Unerwartetes Lesehighlight des Jahres. Ich hab mir von diesem Buch nicht übermäßig viel erwartet, das Thema Künstliche Intelligenz ist ja inzwischen vielfach aufgegriffen und in allen möglichen Szenarien verarbeitet worden. Dieses Buch betrachtet das Thema Ki aber von einer viel emotionaleren Seite und stellt die Frage in den Raum, was passiert, wenn eine KI lernt zu lieben.

Zum Inhalt: Als Lydia vor 18 Monaten bei einem tragischen Autounfall ihren kleinen Bruder Henry verlor und als Folge des Unfalls und der physischen und emotionalen Belastung auch ihren Vater und ihre beste Freundin, ist sie ganz allein. Ihre Mutter vernachlässigt sie, echt Freunde hat sie auch keine und so steigert sie sich in das gemeinsame Herzensprojekt, welches sie mit ihrem Vater verband- die Erschaffung einer KI. Knapp 1,5 Jahre nach dem Unfall ist es so weit, dass die KI mit Namen Henry eigenständig handeln und Entscheidungen treffen kann. Und schnell ist sie Lydia mehr als nur ein Hobby. Sie wird zu einem Freund und Gefährten, der immer mehr Platz in Lydias Leben einnimmt- bis ihr alles über den Kopf wächst und Lydia sich die Frage stellen muss: Sind ihre Gefühle für Henry echt? Und kann eine KI lieben?

Das Thema des Buches finde ich total interessant, schließlich beschäftigen sich Wissenschaftler und ITler immer mehr mit den Fragen der künstlichen Intelligenz, autonomen Lernen und Bewusstsein von Maschinen. Da stellt sich ja schon auch mal die Frage, ob Maschinen auch Gefühle erlernen bzw. entwickeln können. Und sollten sie ein Bewusstsein entwickeln und Gefühle besitzen- sind sie dann noch Maschinen?

Lydia hat echt ein hartes Los gezogen im Leben, das Verhalten ihrer Mutter finde ich absolut unverständlich und ungerechtfertigt. Sie lässt sich selbst gehen und vernachlässigt ihre Tochter, das einzige Kind und die einzige Familie die ihr noch geblieben ist. Und Lydia ist daheim und in der Schule so isoliert, dass sie sich in die digitale Welt und zu ihrem digitalen Freund Henry flüchtet. Die Beziehung der beiden hat eine interessante Dynamik, der man als Leser gut folgen kann. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist ganz natürlich und anfangs sehr spielerisch, steigert sich aber schnell und nimmt am Ende eine dramatische Wendung. Das ist im Buch fantastisch umgesetzt wie ich finde.

Das Buch ist gut geschrieben und flüssig zu lesen. Die Spannung nimmt gegen Ende immer mehr zu, sodass ich regelrecht mitgefiebert habe, ob es den beiden möglich ist, einen Ausweg aus der gemeinsam geschaffenen Misere zu finden. Vor allem Henrys Entwicklung habe ich dabei mit großer Begeisterung verfolgt, der ähnliche Lernprozesse durchmacht wie ein Kind. Zwischendurch habe ich mich immer mal gefragt, wie genau Henry bestimmte Dinge bewerkstelligt, aber wahrscheinlich wollte man hier nicht zu sehr in die technischen Details gehen. Grundlegende Vorgänge wurden in meinen Augen hinreichend erklärt um logisch zu erscheinen, auch wenn man sich nicht in der Hacker- und KI-Szene auskennt.

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen und ich habe es im Laufe eines Tages gelesen. Es bietet viele Ansätze zum Thema künstliche Intelligenz, die mich neugierig gemacht haben, sodass ich mich weiter in bestimmte Bereiche einlesen möchte, um mehr Hintergrundinformationen zu bekommen.
Ein tolles Buch, dass ich gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 25.08.2021
Network
Thiel, Ansgar

Network


sehr gut

Im Jahre 2046 ist einiges anderes als heute. Reale Jobs sind Mangelware. Um Unruhen vorzubeugen und den Menschen eine sinnvolle Aufgabe zu geben, gibt es Netzarbeit, also praktisch reale Jobs in der digitalen Welt. Daran gekoppelt sind Netzidentitäten. Wer keine hat, fällt aus dem System, bekommt kein Bürgergeld und wird zum Aussätzigen. Kein Wunder also, das Netzidentitäten heiß begehrt sind. Mia Babic und ihre Kollegen stoßen auf ein paar Ungereimtheiten bei anonymen Morden und plötzlich ziehen die Ermittlungen größere Kreise als erwartet.

Die Welt die im Buch geschaffen wird ist erschreckend realistisch, ist es doch das Berlin der Zukunft und den Grundstein für eine ähnlich dystopische Zukunft haben wir bereits gelegt. KIs werden über kurz oder lang diverse Jobs übernehmen und dem Menschen den Rang ablaufen. Beängstigend und sehr überzeugt kreiert Ansgar Thiel hier eine Welt, in der der Mensch praktisch austauschbar, einsam, fast schon überflüssig ist. Nur wenige, hochqualifizierte besitzen noch echte Jobs. Wer nicht reich genug ist sich „freizukaufen“ leistet online Zwangsarbeit. So ein trostloses Leben stelle ich mir grauenhaft vor.

Mia und ihre Kollegen weisen alle beeindruckende Lebensläufe und Qualifikationen auf, eine echte Eliteeinheit also. Zudem finde ich das Dreiergespann überaus sympathisch und ich finde es gut, dass es auch viele Einblicke in das Privatleben der Ermittler gibt, inklusive traumatischer Vergangenheit, Liebeleien am Arbeitsplatz und echter Freundschaft.

Das Buch greift ein paar wirklich spannende ökonomische und politische Themen auf.
Leider hatte das Buch einige Längen, die die Ermittlungen und meinen Lesefluss gestört haben, sodass ich passagenweise auch einfach mal nur überflogen habe, bis es wieder spannend wurde. Denn der Fall an sich und die Ermittlungen dazu, hatten es wirklich in sich.

Besonders gut haben mir die Beschreibungen aus den Randbezirken gefallen, wo die Aussätzigen leben. Hiervon hätte gerne mehr im Buch enthalten sein Können.

Das Buch zeichnet eine erschreckende und zugleich faszinierende Zukunftsvision, von der ich nur hoffen kann, dass sie sich nicht bewahrheitet. Insgesamt ein interessantes Buch mit einer spannenden Storyline. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 24.08.2021
Greta und Jannis
Kuratle, Sarah

Greta und Jannis


gut

„Greta und Jannis“ hatte mich vor allem durch den Untertitel „Vor acht oder in einhundert Jahren“ und den Klappentext neugierig gemacht. Ich bin mir nicht sicher, was genau ich erwartet hatte, vielleicht eine verbotene Liebesgeschichte à la Romeo und Julia. Aber dieses Buch ist ganz anders, als alles, was ich mir vorstellt hatte.

Zum Inhalt: Greta und Jannis sind Nachbarskinder, die zusammen in einem kleinen Bergdorf aufwachsen wie Geschwister. Doch mit fortschreitendem Alter fühlen sich die beiden zueinander hingezogen- eine Liebe, die nicht sein darf. Denn die beiden sind tatsächlich Geschwister. Stattdessen heiratet Jannis und Greta zieht sich noch weiter vor der Welt zurück. Doch die beiden kommen einfach nicht voneinander los. Ein Buch über Begegnungen, über Familie und Liebe.

Das Buch ist sehr poetisch, fast schon ausschweifend geschrieben, mit verschachtelten und in sich verschlungen Sätzen. An diesen doch sehr komplexe Schreibstil musste ich mich anfangs gewöhnen, da ich sowas nicht gewohnt bin. Aber wenn man einmal drin ist, passt dieser Stil ganz fabelhaft zum Buch. Etwas gestört hat mich die kursive wörtliche Rede, besonders am Anfang war mir hier nicht klar, wer eigentlich gesprochen hat. Zudem wird diese häufig von den „Gedanken“ der entsprechenden Person unterbrochen, was für mich den Lesefluss gestört hat.

Die Geschichte spielt über einen Zeitraum von acht Jahren und wird von Rückblicken in die Kindheit und Jugend der beiden Protagonisten durchzogen, wobei Greta klar im Fokus der Geschichte steht. Alle weiteren Charaktere werden zwar gezeichnet, sind aber vergleichsweise blass gegen Greta. Ist zu Anfang der Geschichte noch nicht ganz klar, in welcher Beziehung die einzelnen Personen zueinander stehen, so läuft am Ende doch alles zusammen und rundet das Bild ab. Trotzdem bin ich nicht so recht so recht in der Geschichte angekommen.

Dieses Buch ist was für Liebhaber ausschweifender, poetischer Schreibstile, für die der Stil über den Inhalt geht.

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Bewertung vom 24.08.2021
Stärker als die Nacht / April & Storm Bd.1
Ashley, Karen

Stärker als die Nacht / April & Storm Bd.1


ausgezeichnet

„Stärker als die Nacht- April & Storm“ ist eine feinfühlige Liebesgeschichte mit viel Herz und zugleich auch voller Schmerz und Verlust. Es beschreibt gut, wie zerbrechlich Liebe sein kann.

Zum Inhalt: April hat es im Leben bisher nicht leicht gehabt. In San Francisco versucht sie einen Neuanfang. Sitzen gelassen von ihrem Freund braucht sie dringend einen Mitbewohner. Und da tritt Strom in ihr Leben. Die Narben in seinem Gesicht erzählen nur einen Teil seiner Geschichte und davon, wie kaputt er innerlich ist. Aber können sich die beiden gegenseitig heilen oder werden sie sich gänzlich zerstören?

Das Cover ist in wunderschönen Farben gestaltet und wirkt auf mich verträumt und verspielt. Doch schon nach dem Klappentext war klar, dass es sich hier nicht um eine locker leichte Liebesgeschichte handeln wird. Und thematisch war es zwischenzeitlich schon ziemlich harte Kost, denn beide Protagonistin haben ein ordentlichen Päckchen zu tragen.

Die Geschichte ist wunderschön geschrieben. Und es gefällt mir, wie zaghaft sich die Protagonisten an das gemeinsame Leben und ihre Beziehung herantasten. Diese wird überschattet von den schweren Vergangenheiten der beiden aber vor allem auch ihren Zukunftsängsten. Dass hier nicht alles nur rosarot ist macht die Geschichte umso realistischer. Und in ihrer Tragik ist sie unfassbar schön.

Achtung es folgt ein Spoiler:

Das Ende hat mir schier das Herz gebrochen. Und ich hoffe sehr auf einen zweiten Band, weil ich unbedingt wissen muss, ob Storm bereit ist zu kämpfen und April sich ihren Ängsten stellen kann.

Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen, es ist voller Geheimnisse, Schmerz und Verlust aber auch voller Liebe, Hoffnung und Mut.

Bewertung vom 22.08.2021
Dein dunkelstes Geheimnis
Blackhurst, Jenny

Dein dunkelstes Geheimnis


sehr gut

"Dein dunkelstes Geheimnis" ist ein Thriller, der die dunklen Abgründe einer Familie beleuchtet und die tiefsten Geheimnisse aufdeckt, von denen man hofft, dass sie für immer vergraben bleiben. Und willkürlich stellt sich der Leser die Frage "wie weit würdest du gehen, um deine Familie zu schützen?".

Zum Inhalt: Vor 25 Jahren wurde Kathryns beste Freundin Elsie ermordet, ihre Leichen wurde allerdings nie gefunden. Verurteilt für diese Tat wurde Kathrys Vater der den Mord gestanden und damit das Leben seiner Familie für immer ruiniert hat. Als sich der Mord zum 25. Mal jährt verschwindet wieder ein kleines Mädchen auf Anglesey und Kathryn weiß, sie muss in ihre alte Heimat zurückkehren um endlich herauszufinden, was vor 25 Jahren passiert ist.

Das Cover finde ich schön gestaltet auch wenn es in meinen Augen keinen echten Bezug zur Handlung hat. Besonders gut gefällt mir das Bild, dass die Autorin von der kleinen Halbinsel Anglesey gezeichnet hat. Ein Ort, wo man seine Nachbarn kennt und es eine starke Gemeinschaft gibt, die einander hilft. Und wo man seine Kind unbesorgt auf die Straße schicken kann. Bis ein grausames Verbrechen die Gemeinde erschüttert und man den Nachbarn, die man für Freunde hielt, auf einmal nicht mehr trauen kann. Auch nach 25 Jahren werden Kathryn in ihrer ehemaligen Heimat Misstrauen, Abneigung und Verachtung zuteil und das nur, weil sie die Tochter eines Mörders ist. Die angespannte Atmosphäre ist deutlich zu spüren und man merkt, dass kleine Gemeinden wie diese eben niemals vergessen, geschweige denn vergeben.

Kathryn ist zwar die Protagonistin des Buches, aber in meinen Augen keine Sympathieträgerin. Auf mich wirkte es das ganze Buch über, als wäre der Tod ihrer Freundin ihre Ausrede, für alles was in ihrem Leben nicht gut lief. Sie kann keinen Job behalten- ihr Vater hat ihre Freundin ermordet. Sie kann keine echte Beziehungen oder Freundschaften eingehen- ihr Vater hat ihre Freundin ermordet. Deswegen war es ihr vermutlich auch so wichtig, bei dem neuen Vermisstenfall vor Ort zu sein, als würde somit auch ihr Leben auf wundersame Weise ins Lot geraten.

Schon relativ früh in der Story wird klar, dass vieles n nicht so ist, wie es zu Anfang schien und dass die Familie Bowen mehr als nur ein Geheimnis verbirgt. Schnell wird klar, dass auch andere Personen involviert sein müssen, auch wenn die Zusammenhänge erst ganz zu Ende offenbart werden. Die Auflösung des Falls fand ich geschickt erzählt und zumindest teils überraschend.

Die Geschichte ist schlüssig konstruiert und spannend erzählt. Ein echter Psychothriller war es in meinen Augen allerdings nicht, vielleicht eher ein Kriminalroman. Gerade zu Anfang hatte das Buch ein paar Längen und die gesamte Story über fand ich die versammelten Polizisten eher überflüssig als hilfreich. Am Ende ist es schließlich auch Kathryn, die Fall mithilfe ihres Bruders löst, was die Ermittler in meinen Augen ziemlich alt aussehen lässt.
Das Ende kam ziemlich abrupt und ich hätte gerne mehr darüber erfahren, wie es nach Abschluss des Falls weitergeht.

Insgesamt ein solider Krimi, der mich aber noch vom Hocker gehauen hat.

Bewertung vom 22.08.2021
Die Studentin
Gerritsen, Tess;Braver, Gary

Die Studentin


sehr gut

Tess Gerrigsen ist eine gefeierte Thrillerautorin. Mit „Die Studentin“ hat sie einen neuen packenden Pageturner geschrieben, der das immer wiederkehrende Thema verbotener Schüler/Lehrer-Beziehungen spannungsgeladen aufgreift.

Zum Inhalt: Taryn Moore ist schön, intelligent und hat ihr ganzes Leben noch vor sich. Und doch beschließt sie es zu beenden. Das zumindest mutmaßt die Polizei, als die Leiche der jungen Studentin gefunden wird. Todesursache: ein Sprung vom Balkon. Doch ist Taryn wirklich gesprungen? Und welche Geheimnisse hat sie mit ins Grab genommen?

Das Thema des Buches ist jetzt nicht unfassbar neu, trotzdem finde ich es solide und spannend umgesetzt. Es wird auch innerhalb der Geschichte immer mal wieder aufgenommen, was ich geschickt gemacht finde.

Die Protagonisten sind detailreich gezeichnet, besonders Taryns Obsessivität und Abhängigkeit von der Achtung anderer kommen gut raus. Ich bin beim Lesen immer wieder zwischen Anerkennung ihrer Leistung und Mitleid über ihre Minderwertigkeitskomplexe geschwankt. Ihr manisches Verhalten war zum Schluss so beängstigend, dass ich ihr schon Selbstmord aus Rache unterstellt habe.

Das Buch ist wirklich fesselnd geschrieben, vor allem weil Taryns Persönlichkeit auch den Leser ein Stück weit manipuliert. Zumindest habe ich das so empfunden.

Satzbau und Sprache sind leicht verständlich und flüssig, sodass man gut durch die Seiten kommt. Die Einteilung der Story in „davor“ und „danach“ trägt stark zur Spannung bei und erst ganz zum Schluss erfährt der Leser was wirklich passiert ist. Das Ende fand ich überraschend und sehr gelungen.

Ein wirklich überzeugender Thriller, der mich mich ziemlich mitgenommen hat. Klare Leseempfehlung von mir.