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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1570 Bewertungen
Bewertung vom 23.01.2020
Die Mädchen des Todes
Grant, Helen

Die Mädchen des Todes


sehr gut

Die zehnjährige Pia Kolvenbach wächst in der Kleinstadt Bad Münstereifel auf. Völlig unvorhergesehen schlägt das Schicksal in Pias Familie zu und lenkt dadurch das bisherige Leben des Mädchens in ganz andere Bahnen. Denn durch eine Verkettung unglücklicher Umstände, verwandelt sich Pias Großmutter Kristel beim Anzünden der Adventskerzen in eine Flammensäule und stirbt. Dadurch verliert Pia nicht nur ihre Großmutter, sondern auch ihr Ansehen in der Klassengemeinschaft. Denn plötzlich ist sie für alle nur noch das Mädchen mit der explodierten Großmutter und steht dadurch im Mittelpunkt der Gerüchteküche. Ihre bisherigen Freunde wenden sich von ihr ab und betrachten sie argwöhnisch. Nur Stink-Stefan, der nicht gerade zu den beliebtesten Kindern der Schule gehört, hält zu Pia. Beim Karnevalsumzug verschwindet ein junges Mädchen. Pia gehört zu den letzten Augenzeugen, die das Mädchen vor ihrem Verschwinden bemerkten. Trotz intensiver Suche bleibt das Mädchen spurlos verschwunden. In der Kleinstadt brodelt die Gerüchteküche und Angst und Misstrauen gehen um. Als das nächste Mädchen nicht zu seinen Eltern zurückkehrt, beschließt Pia auf eigene Faust nach dem Täter zu suchen.

Die Handlung ist in der Ich-Form aus der Sicht Pias geschrieben. Pia erzählt die Geschichte der ermordeten Mädchen rückwirkend. Da sie zum Zeitpunkt der Mordserie zehn Jahre alt war, beschreibt sie dem Leser ihre damaligen Eindrücke aus der Sicht eines Schulmädchens. Dabei verwendet sie einen etwas distanzierten, aber dennoch eindringlichen Stil, der stellenweise eine Prise Humor enthält. Dabei lernt man die Gebräuche in dem kleinen Eifel-Städtchen kennen und erfährt, mit welcher Sensationslust die Kleinstadtbewohner auf das Unglück in Pias Familie reagieren. Durch die Schulkameraden wird Pia besonders gemieden und in die Rolle der Außenseiterin gedrängt. Der Roman startet eher langsam. Durch die verwendete Erzählperspektive kommt jedoch keine Langeweile auf, da man wichtige Hintergrundinformationen über Pia und ihr Umfeld erhält. Nach dem Verschwinden des ersten Mädchens macht sich eine düstere und bedrohliche Atmosphäre bemerkbar. Die Angst geht in dem kleinen Städtchen um. Allerdings herrscht auch Hochkonjunktur für Klatsch und Anschuldigungen. Da in der Kleinstadt jeder alles über den anderen weiß, ist ein Verdächtiger schnell bei der Hand. Obwohl der Roman kein klassischer Krimi ist, gerät man fast unbemerkt in den Sog der Handlung und kann sich der fesselnden Atmosphäre nur schwer entziehen. Aufatmen kann der Leser an der Kaffeetafel von Pias großväterlichem Freund Herrn Schiller. Er versorgt Pia und ihren Freund Stefan mit gruseligen Geschichten aus der Eifel und steht den beiden auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Die Protagonisten der Handlung wirken durchgehend lebendig und ihre Handlungen nachvollziehbar. Deshalb wirkt die umgehende Angst und die kleinbürgerliche Atmosphäre, die man durch die Augen der zehnjährigen Pia betrachtet, so glaubhaft und bedrohlich. Durch ihre eigenen Ermittlungen gerät Pia in gefährliche Situationen, die es schwer machen das Buch aus der Hand zu legen.

Die düstere und bedrohliche Stimmung im Buch überschattet die Eindrücke der zehnjährigen Hauptprotagonistin. Durch ihre Augen kann man einen Blick hinter die scheinbar intakte Fassade einer deutschen Kleinstadt werfen und steht den Entscheidungen der Erwachsenen machtlos gegenüber. Für mich ist das Buch kein klassischer Kriminalroman, sondern eher ein düsterer Spannungsroman, dem man sich allerdings nur schwer entziehen kann.

Bewertung vom 21.01.2020
Die Toten von Marnow / Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling Bd.1
Schmidt, Holger Karsten

Die Toten von Marnow / Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling Bd.1


ausgezeichnet

In der Gluthitze des Jahrhundertsommers 2003 wird die Leiche eines brutal ermordeten Mannes in dessen Wohnung gefunden. Die Rostocker Kommissare Lona Mendt und Frank Elling werden mit den Ermittlungen betraut. Erste Hinweise am Tatort deuten darauf hin, dass das Opfer ein Kinderschänder war und dass es sich um einen Racheakt handelt. Doch schon bald gibt es Ungereimtheiten. Und als ein weiterer Mord geschieht, ist nichts mehr so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Spuren führen nach Marnow. Doch je tiefer die beiden Kommissare in der Vergangenheit graben, um den Hintergründen auf die Spur zu kommen, desto größer werden die Schwierigkeiten, auf die sie stoßen. Es wirkt beinahe so, als ob jemand großes Interesse daran hat, die Ermittler im Dunkeln tappen zu lassen….

„Die Toten von Marnow“ ist der Auftakt einer neuen Reihe, in der die Kommissare Lona Mendt und Frank Elling ermitteln. Dadurch erfährt man auch einiges aus dem Privatleben der Ermittler. Diese Hintergrundinformationen drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern verknüpfen sich interessant mit den Ermittlungen.

Die Hauptprotagonisten wirken zunächst sehr sympathisch. Im Verlauf der Handlung lernt man sie nach und nach besser kennen und muss beobachten, wie sie moralisch fragwürdige Entscheidungen treffen und dabei versuchen, sich selbst zu retten. Auch wenn man manchmal kaum glauben kann, was man liest, fiebert man dennoch mit ihnen mit und drückt die Daumen, dass alles gut ausgeht. Denn, trotz ihrer Entscheidungen, die zwar fragwürdig, aber dennoch menschlich nachvollziehbar sind, wachsen sie einem beim Lesen ans Herz. Das zeigt, wie lebendig die Charaktere wirken.

Der Fall selbst ist zunächst sehr rätselhaft. Genau wie die Ermittler, tappt man lange Zeit im Dunkeln und hat keine Ahnung, wie sich die unterschiedlichen Erkenntnisse miteinander verknüpfen lassen und wer oder was hinter allem steckt. Die Spannung ist deshalb durchgehend spürbar und kann sich, durch actionreiche Szenen, stetig steigern. Gerade bei diesen Szenen merkt man, dass der Autor auch Drehbücher schreibt, denn er versteht es hervorragend, an der Spannungsschraube zu drehen und damit früh dafür zu sorgen, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Neben den nervenaufreibenden Action-Szenen, gibt es allerdings auch immer wieder Momente, in denen man kurz aufatmen und sich sammeln kann. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man ganz in die Ermittlungen eintauchen und miträtseln kann. Und was dabei ans Tageslicht kommt, wird man so schnell nicht vergessen.

Ein rasanter Krimi, den man bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen mag und bei dem man ein düsteres Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte aufschlägt.

Bewertung vom 21.01.2020
In Wahrheit wird viel mehr gelogen
Gier, Kerstin

In Wahrheit wird viel mehr gelogen


sehr gut

Die sechsundzwanzigjährige Carolin Schütz ist ganz überraschend Witwe geworden. Ihr Ehemann Karl war ihre große Liebe und deshalb stürzt sie nach seinem Tod in ein tiefes Loch. Die Aussicht auf ein beachtliches Erbe interessiert Carolin auch nicht wirklich, da sie sich dafür mit der geldgierigen Verwandtschaft ihres verstorbenen Mannes auseinandersetzen muss. Dass Leo, der Sohn des Verstorbenen, ihr ehemaliger Liebhaber ist, macht den Vorgang auch nicht angenehmer. Trotz begnadeter Künste im Mandolinenspiel, einem erschreckend hohen IQ, der Beherrschung von zahlreichen Fremdsprachen und unglaublichen Kopfrechenfähigkeiten konnte sie bisher keine Anerkennung im angeheirateten Familienkreis aus Oer-Erkenschwick sammeln. Deshalb kriecht sie auch bei ihrer Schwester Mimi in der Insektensiedlung unter. Dort versucht sie ihre Trauer zu verarbeiten. Da sie das Gefühl hat, von Idioten umgeben zu sein, droht sie dem Alkohol zu verfallen. Aus diesem Tiefpunkt kann sie nur eine absolut unfähige Therapeutin, ein Apotheker mit einem Faible für lila Nagellack, eine Schwester die nicht ausspricht, dass sie schwanger ist, ein dreister Erbschleicher und ein ausgestopfter Foxterrier befreien.

Die Erzählung ist in der Ich-Form, aus der Sicht der trauernden Carolin, geschrieben. Obwohl sie gerade an einem Tiefpunkt in ihrem Leben angelangt ist, macht sich im Buch keine traurige Atmosphäre breit. Im Gegenteil, selbst bei diesem eher düsteren Thema, gelingt es der Autorin ihren leichten, humorvollen und bissigen Schreibstil zu verwenden, ohne dabei Carolins Schicksal ins Lächerliche zu ziehen. Man kann mühelos in die Gedanken der jungen Witwe eintauchen. Da diese einen IQ von 158 vorweisen kann, erhält man mal eine ganz andere Sicht auf die Dinge und ist natürlich fast komplett von Idioten umgeben, die merkwürdige Fragen stellen und nicht immer logisch handeln. Sarkastisch betrachtet sie das Geschehen um sich herum und tritt dabei schon mal ins Fettnäpfchen oder gar in einen übelst riechenden Hundehaufen.

Im Laufe der Erzählung trifft Carolin auf die unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die natürlich alle nur ihr Bestes wollen. Für den einen bedeutet das den Anspruch auf ein großes Mietshaus, eine Villa im Grünen, eine Girandole in vergoldeter Bronze oder etwa eine antike Schnupftabaksdose mit Schildplatteinsatz und Perlmuttdekor. Für andere steht auch einfach nur Carolins Seelenheil im Vordergrund. Die Erlebnisse mit der wohlerzogenen und äußerst empfindlichen Verwandtschaft aus Oer-Erkenschwick, altbekannten Gesichtern aus der Insektensiedlung, hartnäckigen Erbschleichern, streitsüchtigen Nachbarn, gepflegten Apothekern, total unfähigen Therapeuten und einer Schwester, die nicht aussprechen will, dass sie schwanger ist, dürften für so manchen Schmunzler oder lauten Lachanfall verantwortlich sein. Da Carolin vorübergehend bei ihrer Schwester Mimi in der Insektensiedlung wohnt und diese Siedlung ja zum Revier der Mütter-Mafia gehört, läuft man gelegentlich den Charakteren aus dieser Bücherserie über den Weg.

Zwar finde ich diesen Roman nicht ganz so humorvoll wie die anderen Bücher der Autorin, aber das dürfte wohl auch am Thema liegen. Denn bei einer trauernden Witwe kann man schließlich nicht einen Witz nach dem anderen abliefern. Diese Gratwanderung ist Kerstin Gier aber trotzdem fabelhaft gelungen. Denn die Hauptprotagonistin hat trotz schwerem Verlust, nichts von ihrem Humor und ihrer Kratzbürstigkeit eingebüßt. Allen Fans der Mütter-Mafia kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen, da es zwar keine direkte Fortsetzung der Reihe ist, aber trotzdem ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren aus der Insektensiedlung ermöglicht. Natürlich muss man diese Art von Humor mögen um das Buch zu geniessen. Aber wenn man sich darauf einlässt, kann man einfach abschalten und ein paar humorvolle und amüsante Stunden damit verbringen.

Bewertung vom 21.01.2020
Nightwalker / Jägerin der Nacht Bd.1 (eBook, ePUB)
Drake, Jocelynn

Nightwalker / Jägerin der Nacht Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die sechshundert Jahre alte Vampirin Mira hat eine besondere Fähigkeit, die sie von all ihren Artgenossen unterscheidet - die Macht über das Feuer. Deshalb nennt man sie auch die Feuermacherin. Sie wacht über den Frieden in ihrem Revier und ist mit der Aufgabe betraut, das dunkle Geheimnis der Nachtwandler zu hüten. Doch eines Tages betritt der geheimnisvolle und äusserst attraktive Vampirjäger Danaus die Stadt und tötet einige Vampire. Obwohl Mira nicht für den Schutz der anderen Vampire zuständig ist, beschließt sie, Danaus in seine Schranken zu weisen. Dabei stellt sie fest, dass er kein gewöhnlicher Sterblicher ist. Doch Danaus ist nicht in die Stadt gekommen um Mira zu töten, sondern um ihr von der Rückkehr der Naturi zu berichten. Das grausame Elfenvolk wurde vor fünfhundert Jahren von der Erde verbannt und versucht nun die Siegel zu brechen, um ihre Königin zu befreien. Wenn das gelingt, werden die Naturi Menschen und Vampire auslöschen. Um das zu verhindern, muss Mira ein Bündnis mit Danaus riskieren und Kontakt zur mächtigen Triade der Ältesten aufnehmen.

Die Handlung ist in der Ich-Form aus der Sicht der Vampirin Mira geschrieben. So kann man zwar in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen, hat jedoch auf der anderen Seite eine etwas eingeschränkte Sicht auf die Nebenereignisse der Handlung. Denn Geheimnisse, die sich Mira zunächst nicht erschließen, bleiben auch dem Leser verborgen. Dennoch hat mir die gewählte Erzählform sehr gut gefallen, da so die Spannung um die Triade und den geheimnisvollen Danaus erhalten bleibt, und man bei den Kämpfen das Gefühl hat, hautnah dabei zu sein. Der Plot, um einen Vampirjäger und eine einzigartige Vampirin mit besonderen Fähigkeiten, die notgedrungen eine Zweckgemeinschaft bilden müssen, um die Menschheit und die Vampire vor der Schreckensherrschaft der Naturi zu schützen, hebt sich vorteilhaft aus der Masse der Vampirromane hervor. Trotzdem kommt hier das Liebesleben der Heldin nicht zu kurz, da sie eine Beziehung zu ihrem menschlichen Bodygard unterhält und auch der attraktive Schlächter Danaus eine erotische Anziehungskraft auf sie ausübt.

Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, obwohl das Buch zunächst etwas langatmig beginnt. Doch schon bald ist das kleine Manko vergessen, da die Geschichte zunehmend interessanter und spannender wird. Diese Spannung bleibt auch bis zum Schluss erhalten und macht es fast unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Da dieser Roman ja der erste Band einer Fantasy-Reihe ist, bleibt das Ende relativ offen und macht Lust auf die Fortsetzung. Trotz der verwendeten Ich-Form konnte ich mich nicht immer mit der Hauptprotagonistin Mira identifizieren. Denn einige Handlungen erschienen mir für eine Vampirin von 600 Jahren recht unüberlegt, sodass ich mir gelegentlich die Frage stellte, wie sie es geschafft hat, überhaupt so lange zu überleben. Der geheimnisvolle Danaus wirkt da schon deutlich besonnener und strahlt eine mächtige Aura aus.

"Nightwalker - Jägerin der Nacht" ist für mich der gelungene Auftakt zu einer spannenden Vampirserie, die sich durch den erbitterten Kampf gegen das grausame Elfenvolk, von anderen Vampirserien unterscheidet. Die Zweckgemeinschaft des Vampirjägers und der einzigartigen Feuermacherin, ihr gegenseitiges Misstrauen, die Beweggründe der mächtigen Triade und der Machtkampf der Naturi, machen die Fortsetzung zur Pflichtlektüre. Deshalb bewerte ich dieses Buch mit vier von fünf Sternen. Einen ziehe ich für die Längen zu Beginn der Handlung und das teilweise unüberlegte Handeln der Hauptprotagonistin ab.

Bewertung vom 20.01.2020
Die Fehde der Königinnen
Maaser, Eva

Die Fehde der Königinnen


sehr gut

Der junge Landadelige Wittiges versteht sehr viel von Pferden. Dieses Wissen kommt ihm am Hof Athanagilds, König der Westgoten, zu Gute. Die Stute der Prinzessin Brunichild hat Probleme bei der Geburt ihres Fohlens. Durch Wittiges beherztes Eingreifen können die Stute und ihr Fohlen gerettet werden. Bereits beim ersten Zusammentreffen mit Brunichild verliebt Wittiges sich in die Prinzessin. Obwohl auch er der Prinzessin nicht gleichgültig ist, hat ihre Liebe keine Zukunft. Denn Brunichild ist Sigibert, dem König der Franken, versprochen. Wittiges kann die Prinzessin nicht vergessen und deshalb schließt er sich dem prächtigen Brautzug Brunichilds an und begleitet sie in ihre neue Heimat. Obwohl Brunichild versucht Wittiges von sich fernzuhalten, kreuzen sich ihre Lebenswege auch im Frankenland. Dort hält das Schicksal einige Überraschungen bereit.

Durch den Schreibstil der Autorin fühlte ich mich ins Jahr 566 n. Chr. versetzt und konnte so das erste Zusammentreffen der beiden Hauptakteure miterleben. Auch den weiteren Verlauf der Erzählung empfand ich flüssig geschrieben und verfolgte deshalb gebannt den abenteuerlichen Brautzug und den Werdegang Wittiges. Brunichilds Entwicklung zur fränkischen Königin empfand ich ebenfalls glaubhaft geschildert. Die farbenprächtige Darstellung der damaligen Zeit, die politischen Schachzüge und auch die privaten Fehden am Rande der Handlung, zogen mich in ihren Bann.

Doch nachdem ich nun schon über zweihundert Seiten des Romans verschlungen hatte, stellte ich mir langsam die Frage, wann es denn nun eigentlich zur Fehde der beiden Königinnen Brunichild und Fredegunde kommen würde. Aufgrund des Klappentextes hatte ich nämlich eine ganz andere Geschichte erwartet. Es gab zwar allerlei Intrigen und höfische Ränkespiele, doch der Auftakt zu einer Fehde zwischen den beiden Königinnen, war erst auf den letzten einhundert Seiten der Erzählung zu lesen.

Dennoch empfand ich die Handlung durchgehend interessant und spannend geschrieben. Die Liebe zwischen den Hauptprotagonisten spielte auch eher eine untergeordnete Rolle. Da ich kein Freund von allzu romantischen Liebesverwicklungen bin, empfand ich diesen Aspekt sehr erfreulich. Besonders gut hat mir auch gefallen, dass die Handlung auf einem geschichtlichem Gerüst beruht und historisch belegte und fiktive Protagonisten darin vorkommen. Allerdings hätte ich mir in ein Nachwort gewünscht, in dem historische Daten und Persönlichkeiten erwähnt werden. Nach all den detailliert beschriebenen Ereignissen der Erzählung, überraschte mich allerdings das relativ abrupte Ende des Romans. Denn dort überschlug sich die Handlung förmlich, ohne näher auf die Vorkommnisse einzugehen. Etwas mehr Ausführlichkeit hätte mir an dieser Stelle besser gefallen, da ich das Ende so als gehetzt und abrupt empfand.

Bewertung vom 18.01.2020
Totenfänger
Lepson, Marc

Totenfänger


sehr gut

Ein Groupie stirbt während eines Rockkonzerts an einer Überdosis. Der Kriminalreporter Jack Temple soll darüber berichten. Doch Jack Temple glaubt nicht daran, dass das junge Mädchen sich selbst etwas gespritzt oder Drogen eingenommen hat. Er sieht Parallelen zu dem Verschwinden seiner eigenen Tochter, von der seit Jahren jede Spur fehlt. Doch niemand glaubt an Jack Temples Theorie und deshalb beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei fördert er einige Ungereimtheiten ans Tageslicht. Plötzlich beginnen sich die Leichen in seinem näheren Umfeld zu häufen. Wer steckt dahinter und kann der Kriminalreporter den Wahnsinn stoppen?

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, da man sich sofort mitten im Geschehen befindet. Obwohl man die letzten Augenblicke im Leben des jungen Groupies beobachtet, kann man nicht genau einschätzen, was wirklich passiert ist und deshalb wird das Interesse sofort geweckt. Der Schreibstil des Autors ist äußerst lebendig. Er versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie unmittelbar vor Augen hat und dadurch ganz in die mysteriösen Verstrickungen, zu denen es im Verlauf des Ganzen kommt, eintauchen kann. Man weiß schon bald nicht mehr, wem man vertrauen kann und was man glauben soll. Jack Temple selber, macht es einem auch nicht leicht, ihn einzuschätzen, da er einiges aus der Vergangenheit mit sich herumträgt und öfter Aussetzer hat, bei denen er nicht weiß, was er gemacht hat. Das gibt dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz. Die Spannung wird früh aufgebaut und kann durch geschickt gesetzte Cliffhanger nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigert sich stetig.

Die Puzzleteilchen fallen erst langsam an die richtige Stelle. Dadurch wirkt die Handlung kaum vorhersehbar. Immer, wenn man sich auf einen Verdächtigen eingeschossen hat, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Dadurch wirkt der Ausgang nicht vorhersehbar. Beim großen Finale geht es dann sehr spannend und actionreich zu, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Zugegebenermaßen wirken die Beweggründe des Killers im Nachhinein arg konstruiert, doch spannend zu lesen ist dieser Thriller dennoch.

Ein rasantes Debüt, das durch durchgehende Spannung und geschickt gesetzte Cliffhanger überzeugt.

Bewertung vom 15.01.2020
Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1
Adler-Olsen, Jussi

Erbarmen / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.1


sehr gut

Im Jahr 2002 verschwindet die erfolgreiche Politikerin Merete Lynggaard spurlos. Gemeinsam mit ihrem Bruder Uffe wird sie auf einer Ostseefähre zum letzten Mal gesehen. Leider kann ihr Bruder der Polizei keine Auskunft geben, da er aufgrund eines schweren Autounfalls stumm und sein Verstand auf dem eines Kindes geblieben ist. In all den Jahren konnte ihr Verschwinden nie aufgeklärt werden und deshalb kommen die Ermittlungen zu dem Schluss, dass Merete über Bord ging und ertrank. Doch Meretes Schicksal ist viel grausamer, denn seit Jahren wird sie in einer Druckluftkammer gefangen gehalten. Ihre Entführer geben sich nicht zu erkennen und lassen sie die ersten 126 Tage ihrer Gefangenschaft in völliger Dunkelheit verbringen. Doch an ihrem Geburtstag wird das Licht in der gemauerten Druckluftkammer eingeschaltet und Merete mit einer entscheidenden Frage konfrontiert. Die Politikerin soll ihren Entführern mitteilen, warum sie dort festgehalten wird. Da sie ihnen keine Anwort darauf geben kann, muss sie das kommende Jahr im ständigen Licht verbringen und der Luftdruck wird erhöht. Merete hat nun ein weiteres Jahr Zeit über die Frage nachzudenken, denn an ihrem nächsten Geburtstag hat Merete erneut die Möglichkeit sie zu beantworten.

Im Jahr 2007 wird in Kopenhagen das Sonderdezernat Q gegründet. Mit seiner Leitung wird Carl Mørck betraut. Seine Vorgesetzen und Kollegen wittern hier die einmalige Chance, den ehemaligen Top-Ermittler auf einem beruflichen Abstellgleis abzustellen. Im Sonderdezernat Q soll Carl sich nun mit ungelösten Fällen beschäftigen. Gemeinsam mit seinem syrischen Helfer Assad nimmt Carl zunächst widerstrebend die Ermittlungen im Fall Merete Lynggaard auf. Doch schon bald stößt das ungewöhnliche Team auf die ersten Ungereimtheiten bei den früheren Untersuchungen des Falls und Carls Ermittlerinstinkt wird geweckt....

Normalerweise lese ich nicht so gerne Skandinavien-Thriller, da ich die Erzählungen oft als kalt und wenig ansprechend empfinde. Gelegentlich habe ich dann auch meine Schwierigkeiten den Einstieg in die Handlung zu finden. Doch der fesselnde Prolog, der die Empfindungen und Ängste der Gefangenen beschreibt, liefert einen rasanten Einstieg in das Geschehen.

Zwei unterschiedliche Handlungsstränge schildern diesen ersten Fall des Sonderdezernats Q. Ein Handlungsverlauf befasst sich mit dem Ermittler Carl Mørck, seinem privaten und beruflichen Hintergund, der Bildung des Sonderdezernats und der Polizeiarbeit im Fall der vermeintlich ertrunkenen Politikerin. Rückblicke bis ins Jahr 2002 gewähren Einblicke in das Leben der Politikerin Merete vor ihrer Gefangennahme und schildern ihren Tagesablauf. Auch die Entführung selbst und die grausame und einsame Zeit in der Druckluftkammer wird in diesem Handlungsstrang beschrieben.

Aufgrund des flüssigen Schreibstils und der spannenden Erzählung hatte ich bei diesem Skandinavien-Thriller keine Schwierigkeiten den Einstieg in die Handlung zu finden. Im Gegenteil, es ist mir sogar sehr schwer gefallen das Buch zu unterbrechen und mich vom Gelesenen zu lösen. Die Protagonisten dieses Thrillers empfand ich detailliert und glaubhaft beschrieben und besonders das Ermittlerduo Carl Mørck und sein Helfer Assad, sind mir dabei ans Herz gewachsen.

Da ich sehr viele Thriller lese, war der spätere Täter bereits weit vor Schluss in mein "Fahndungsraster" geraten und mein Verdacht bestätigte sich dann tatsächlich. Das tat der Spannung jedoch keinen Abbruch, da die genauen Hintergründe und auch der Ausgang der Erzählung lange ungewiss blieben. Ich freue mich schon auf die folgenden Ermittlungen des Sonderdezernats Q und werde auf jeden Fall zu weiteren Bänden greifen.

Bewertung vom 15.01.2020
Die Lebküchnerin
Schrödter, Sybille

Die Lebküchnerin


weniger gut

Nach dem Tod ihres Vaters wird die zwölfjährige Adelige Benedicta von ihrer Stiefmutter in die Obhut eines Klosters gegeben. Das Mädchen kann sich nicht mit den strengen Ordensregeln anfreunden und sehnt sich nach einem normalen Leben in Freiheit. Eine willkommene Abwechslung bildet die Arbeit in der klösterlichen Backstube, denn hier entwickelt sie mit der Köchin Agnes ein köstliches Lebkuchenrezept. Aufgrund einer Tändelei mit dem Fechtmeister Julian von Ehrenreit, einem Neffen der Priorin, muss Benedicta mit ihm aus dem Kloster fliehen. Auch die Köchin Agnes schließt sich ihnen an. Bei einer nächtlichen Verfolgungsjagd wird der Fechtmeister schwer verletzt und die beiden Frauen müssen ihre Flucht alleine fortsetzen. Ihr Weg führt sie ins mittelalterliche Nürnberg, denn dort lebt junge Bäcker Anselm. Er hat Agnes die Ehe versprochen. Um in Nürnberg kein Aufsehen zu erregen, gibt Benedicta sich als Agnes Schwester aus. Doch auch hinter den Nürnberger Stadtmauern gönnt man den Frauen keinen Frieden. Kaum angekommen, befinden sie sich auch schon im Mittelpunkt eines Bäckerstreits. Denn eigentlich soll Anselm die Tochter eines mächtigen Bäckermeisters heiraten. Als dieser mitbekommt, dass aus seinen Plänen nichts wird, greift er zu unlauteren Mitteln. Um Agnes Schwiegervater zu helfen, backt Benedicta wieder ihre köstlichen Lebkuchen. Doch das ruft viel Neider auf den Plan...

Den Schreibstil empfand ich als flüssig und gut lesbar. Ich hatte keine Schwierigkeiten den Einstieg in die Handlung zu finden und konnte ihr auch problemlos folgen. Deshalb freute ich mich auf einige unterhaltsame Lesestunden. Doch leider hat mich das Buch inhaltlich sehr enttäuscht. Bereits am Anfang verfolgte ich das klösterliche Leben mit skeptischem Blick und machte mir meine Gedanken über die unterschiedlichen Protagonisten und deren Handlungsweisen. Denn bereits hier empfand ich die Erzählung vorhersehbar. Leider hatte ich mich auch nicht getäuscht und alles kam genauso, wie ich es befürchtet hatte und kein Klischee blieb offen.

Trotzdem hoffte ich immer noch auf eine Steigerung und verfolgte deshalb gespannt die Flucht und das spätere Leben im mittelalterlichen Nürnberg. Doch auch in diesem Teil der Erzählung wurden alle Register gezogen und wieder sämtliche Klischees bedient. Die plötzlichen Begebenheiten, unzählige haarsträubende Gefahrensituationen und die Reaktionen der Protagonisten darauf, waren mir persönlich zu viel und wirkten dadurch auf mich übertrieben konstruiert und unglaubwürdig. Die Zahl der Leichen stieg im Verlauf der Handlung auf eine beträchtliche Anzahl und wirkte dadurch auf mich noch fragwürdiger. Weniger Zufälle und eine deutlich geringere Zahl der Leichen, hätten diesem historischen Roman sicher gut getan.

Die Protagonisten der Handlung konnten mich auch nicht in ihren Bann ziehen. Denn entweder erschienen mir sie extrem böse oder besonders freundlich dargestellt. Einige Dialoge oder Handlungsweisen konnte ich nur schwer nachvollziehen, da ich die Charaktere außerdem sehr wankelmütig und leicht beeinflussbar empfand.

Leider konnte mich dieser historische Roman nicht begeistern. Das mag auch daran liegen, dass ich in den letzten Jahren nicht mehr so gerne herzergreifende Liebesromane lese, da sie mir einfach zu vorhersehbar und konstruiert erscheinen.

Bewertung vom 13.01.2020
Tödliches Ritual
Heib, Marina

Tödliches Ritual


sehr gut

Der deutsche Thriller ist bereits der dritte Fall für den Sonderermittler Christian Beyer. Bisher hatte ich allerdings noch kein Buch aus dieser Serie gelesen. Dennoch ist es mir nicht schwer gefallen den Einstieg zu finden und der Handlung zu folgen. Denn der Sonderermittler wird von seinem Freund Markus Lorenz nach Göttingen bestellt und findet dort selbst ein, für ihn unbekanntes, Ermittlerteam vor. Im Laufe der kriminalistischen Ermittlungen lernt man also alle beteiligten Polizeibeamten und ihre Eigenschaften kennen. Die Psychologin Anna Maybach ist die Lebensgefährtin von Christian Beyer. Sie hat die Ermittlungen des Sonderermittlers bereits in den vorangegangenen Bänden unterstützt. Durch kurze Rückblenden innerhalb des Romans erhält man einen Einblick in die Art und Qualität der Beziehung. Es wird genug verraten um die Vorgehensweise der beiden zu verstehen und sich einen Überblick zu verschaffen. Andererseits wird auch nicht zuviel verraten, sodass man die beiden Vorgängerromane ebenfalls noch lesen kann. Alle Bände sind deshalb auch gut einzeln lesbar, trotzdem ist es sicher empfehlenswert die Reihenfolge einzuhalten.

Eine Leseprobe im Internet konnte mich zunächst nicht ganz überzeugen, da ich vom kriminalistischen Geschehen nicht wirklich angetan war. Doch schon in dieser kurzen Leseprobe überzeugte mich die Beschreibung der einzelnen mitwirkenden Charaktere. Dieser positive Eindruck bestätigte sich für mich auch während der Lektüre des gesamten Romans . Denn die Hauptprotagonisten und ihre allzu menschlichen Probleme und Reaktionen erschienen mir durchgehend glaubwürdig und lebendig. Gerade der Alkoholismus des Göttinger Hauptkommissars Markus Lorenz und seine tragischen Hintergründe, seine Selbstzweifel und sein daraus resultierender Misserfolg bei den Ermittlungen, machten diesen Band lesenswert.

Einen Einblick in das kranke Gehirn des Serienmörders bekommt man durch seine Aufzeichnungen in einem Notizbuch. Diese Eintragungen heben sich durch eine andere Schriftart vom Rest der Erzählung ab. Hier erahnt man Schritt für Schritt das gesamte Ausmaß seines Wahnsinns. Denn er hat das Gefühl nachts von weiblichen und lüsternen Dämonen heimgesucht zu werden, die ihn gegen seinen Willen begatten und seinen Samen rauben. Schon früher hatte man von solchen Sukkuben gehört und diese gnadenlos verfolgt. Auch der Serienkiller möchte sich und die Welt, von diesen schamlosen Hexengestalten befreien und stellt sie deshalb als Inquisitor auf die Hexenprobe, denn er hat keinesfalls die Absicht wahrhaft Unschuldige hinzurichten.

Bald kann das Ermittlungsteam den Täterkreis einengen, denn eine studentische Verbindung scheint darin verwickelt zu sein. Doch durch seine Alkoholsucht verspielt Markus Lorenz einen entscheidenden Vorteil der Polizei. Die finalen Ereignisse in der Nacht zum keltischen Beltanefest überschlagen sich deshalb und enden mörderisch und unerwartet.

Der Schreibstil von Marina Heib gefiel mir recht gut, da das Buch schnell und flüssig lesbar war. Die Handlung war zwar für einen richtigen Krimifan wie mich, schon sehr vorhersehbar. Allerdings trotzdem spannend erzählt. Mir gefiel auch der deutsche Handlungsort Göttingen und der weitere Handlungsverlauf im Harz sehr gut. Insgesamt bewerte ich diesen deutschen Thriller deshalb mit vier Sternen, da ich mich, trotz kleiner Einschränkungen, gut unterhalten habe.

Bewertung vom 13.01.2020
Kap der Finsternis
Smith, Roger

Kap der Finsternis


sehr gut

Schon auf den ersten Seiten dieses Thrillers legt der Autor ein enormes Tempo vor. Zunächst beschreibt Roger Smith einen traumhaft schönen Sonnenuntergang am Meer, den Jack Burn auf seiner Terrasse genießt. Durch seine Beschreibung vermeint man förmlich, den Wind auf der eigenen Haut zu spüren und selbst im noblen Viertel der südafrikanischen Metropole zu stehen. Doch dann mischen sich bereits die ersten Missklänge, in Form von wummernden und dröhnenden Gangsta-Rap-Beats, ins Bild. Beim nun folgenden Abendessen wird die Familie brutal überfallen und die Ereignisse überschlagen sich. Willkommen in Kapstadt!

In diesem Thriller wechseln die Erzählperspektiven häufig, dadurch bekommt man einen genauen Überblick über die verschiedenen Protagonisten, ihre Hintergründe und einen Einblick in ihre Gedankenwelt. Der Schreibstil des Autors ist der jeweiligen Perspektive angepasst. Gerade die Sichtweise des korrupten und skrupellosen Polizisten Barnard, genannt "Gatsby", bedient sich einer sehr derben und teilweise vulgären Sprache. Auch die Protagonisten, die in den Cape Flats beheimatet sind, stehen ihm in dieser Hinsicht in nichts nach. Diese Wortwahl empfand ich allerdings nicht als störend, sondern dadurch wirkten die Figuren lebendig und glaubhaft.

Innerhalb der Erzählung verknüpfen sich die Erzählstränge und verbinden die Schicksale aller Protagonisten miteinander. Nicht nur die Schreibweise und die Erzählperspektiven wechseln häufig, sondern auch das Bild der Stadt. Auf der einen Seite präsentiert sie sich als strahlende Schönheit. Sie lockt die Touristen aus aller Welt an, sie zu bewundern. Mit dem nötigen Geld kann man ein luxuriöses Leben vor einer atemberaubenden Kulisse geniessen. Doch auf der anderen Seite kann man ein ganz anderes Bild der Stadt erkennen. Brutale Gewalt, Mord und Totschlag bestimmen hier den Alltag . In diesen Wohngebieten herrschen ganz eigene Gesetze. Prostitution, Vergewaltigungen, Drogenhandel und Bandenrivalitäten scheinen ganz normal zu sein. Für uns unvorstellbar und dieser derart ungeschminkte Einblick macht diesen Thriller so temporeich und abgründig. Die Polizei steht diesem Treiben fast machtlos gegenüber, da Erpressung und Korruption an der Tagesordnung sind. Sonderermittler versuchen die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen auszumachen, doch der Kampf ist nicht nur beinahe aussichtslos, sondern äußerst gefährlich.

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen und deshalb wurde er auch innerhalb kürzester Zeit von mir gelesen. In jeder freien Minute habe ich dieses Buch in der Hand gehalten, da ich mich kaum von der Handlung lösen konnte. Dabei ist sie nicht einmal besonders feinsinnig durchdacht, sondern schlicht und einfach brutal und rücksichtslos. Dieser Thriller ist jedenfalls nichts für schwache Nerven, da er sich einer teilweise sehr derben Sprache bedient und schonungslose Gewalt präsentiert.