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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2019
Tödlicher Rosenkranz
Brosche, Wolfgang

Tödlicher Rosenkranz


sehr gut

Der Autor des Romans Tödlicher Rosenkranz weiß, worüber er schreibt. Das erkennt der Leser bereits auf den ersten Seiten und das wiederum macht diesen Roman so authentisch.

In dem Buch geht es um Missbrauch in einem Internat, welches von katholischen Priestern geleitet wird. Die Handlung spielt in Paderborn, einer Stadt, die bereits vor vielen Jahren als äußerst „schwarz“ angesehen wurde. Thomas Grund hat das Internat besucht und ist mittlerweile als Kommissar in Paderborn tätig. Er muss einen Serienmörder dingfest machen und dieser Fall bringt ihm die Traumen der Vergangenheit hautnah zurück. Es werde Männer getötet, die er kannte, das sie gemeinsam mit ihm das Internat, den „Kasten“ besuchten. Auffallend ist die Kennzeichnung der Toten nach dem Mord. Bei allen sind die Fußsohlen verbrannt und Sand wurde in die Wunde gestreut. Was das zu bedeuten hat und in welcher Weise der Kasten eine Rolle spielt, wird von dem Autor spannend und ausführlich erklärt.

Wer denkt, dass hier die Phantasie mit einem jungen Autor durchging und er eigentlich doch übertrieben hat, der irrt gewaltig. Tödlicher Rosenkranz ist mehr als „nur“ ein Kriminalroman. Er beschreibt die Zerrissenheit der misshandelten Kinder und erklärt gleichzeitig, mit welcher Arroganz die Täter den Alltag durchlebten. Die waren sich keiner Schuld bewusst und wurden teilweise sogar von den Eltern der Jungen gedeckt. „Glaube ohne Liebe ist Fanatismus“, dieser Spruch passt sehr gut zu diesem Buch. Was Pastoren, Eltern und fromme Leute ihren Schützlingen antaten kommt in dem Buch sehr deutlich zum Ausdruck. Die misshandelten Kinder sind mittlerweile erwachsen und kommen mit ihrem Leben nicht klar. Alle haben Probleme unterschiedlicher Art, von denen ein überhöhter Alkoholkonsum noch das geringste ist.

Falls Sie nicht homophob sind und einen gut geschriebenen Krimi mögen, sollten Sie das Buch Tödlicher Rosenkranz lesen. Es ist spannend geschrieben und die Spannung hält sich bis zum Schluss. Es gibt einige Wendungen und es ist keineswegs nach wenigen Seiten klar, wer der Täter ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Sie dürfen allerdings nicht zart besaitet sein und sich nicht wundern, dass eine klare Sprache die Grundlage des Romans bildet.

Bewertung vom 27.01.2019
Meine Stimme für das Leben
Mukwege, Denis;Åkerlund, Berthil

Meine Stimme für das Leben


ausgezeichnet

Herr Denis Mukwege wurde 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Er bekam ihn für sein Engagement in seiner Heimat, dem Kongo. Dort wurde auf sein Bestreben hin ein Krankenhaus errichtet, welches mittlerweile zu einer eindrucksvollen Größe gewachsen ist. Die Anfänge waren voller Hindernisse und daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

Die Autobiographie von Denis Mukwege trägt den Namen Meine Stimme für das Leben. Herr Mukwege schreibt über seine Kindheit, wie es zu seinem Berufswunsch kam und von seinem besonderen Verhältnis zum Vater. Zudem schildert er die Lebensumstände in seiner Heimat und wie sehr insbesondere die Frauen darunter leiden müssen. Er wird keineswegs immer mit offenen Armen empfangen und von allen akzeptiert. Ständig lebt er in Angst, dass ein Attentat seinem Leben ein Ende setzen könnte. Das hat seinen Grund, da er schon einige Male großes Glück hatte und dem Tod nur knapp entrinnen konnte.

Für mich war es ein sehr bewegendes Buch, welches ich bei etlichen Berichten mit Tränen in den Augen las. Es ist für uns hier in Deutschland unvorstellbar, dass eine werdende Mutter viele Kilometer laufen muss, um in eine Klinik zu gelangen. Und das mit einem Toten Säugling zwischen den Beinen, der nur noch an der Nabelschnur hängt. Herr Mukwege sorgt dafür, dass Schwangere und Wöchnerinnen gut versorgt sind und auch die Babys nicht vernachlässigt werden.

Ein weitere Punkt, der im Buch Meine Stimme für das Leben erläutert wird, ist die Gewalt gegenüber den Frauen. Sie werden nicht „nur“ vergewaltigt. Danach fügen die Täter ihnen so schwere Verletzungen zu, dass sie ohne Operation kaum Überlebenschancen haben. Diese Frauen werden von ihren Familien verstoßen und dürfen nicht mehr in den Kreis der Lieben zurückkehren. Die Moral der Kirchen spielt hier auch eine Rolle. Herr Mukwege hat nicht Theologie studiert, predigt aber und das zurecht. Auch ich bin der Meinung, dass der Glaube an Gott aus dem Herzen und nicht aus dem Verstand kommt. Dieser Mann hat mich so sehr beeindruckt, dass ich mich noch intensiver mit dem von ihm gegründeten Krankenhaus beschäftige. Er hat unser aller Hochachtung verdient. Meine hat er auf jeden Fall.

Bewertung vom 24.01.2019
Die Sehnsucht der Albatrosse
Seemayer, Karin

Die Sehnsucht der Albatrosse


sehr gut

Ein Albatros bleibt seinem Partner ein Leben lang treu. Der Vogel sieht ihn nur alle zwei Jahre, den Rest der Zeit leben sie ungebunden auf hoher See. Das ist die Grundlage der Saga über die Albatrosse. Die Sehnsucht der Albatrosse ist der erste Band der Serie.

Der Roman beginnt mit der Witwe Sarah, die eine berühmte Opernsängerin ist. Da sie schon seit einiger Zeit keine vernünftigen Töne mehr hervorbringt, nimmt sie sich eine Auszeit. Sie möchte nach Hawaii reisen und sich dort von ihrem Alltagsstress erholen. Ihre dominanten Mutter passt es dabei überhaupt nicht, dass sie ihre 18jährige Tochter alleine zurücklässt. Das Schiff, welches sie nach Hawaii bringen soll, kentert und sie wird von einer Crew gerettet, die als Robbenfänger unterwegs sind. Sarah muss etliche schwierige Situationen meistern, bis sie von den harten Seeleuten anerkannt wird. Es stellt sich rasch heraus, dass sie zum Kapitän eine enge Beziehung hat.

Mein Fazit zu Die Sehnsucht der Albatrosse ist, dass mir das Buch gefiel. Leser, die sich für die Seefahrt interessieren und hier insbesondere das Segeln schätzen und kennen, ist es aber wohl noch interessanter. Für mich war es stellenweise ein wenig zu langatmig. Die Handlungen spielen zum größten Teil auf einem Schoner. Sarah muss sich durchsetzen und das gelingt ihr mit der Zeit mehr schlecht als recht. Die Liebe spielt eine wesentlich Rolle in der Geschichte. Die Autorin zeigt aber auch, wie wichtig Freundschaft und Rückgrat im Leben sind. Reichtum ist kein Garant für Geradlinigkeit und Armut macht niemanden zu einem schlechten Menschen. Der historische Hintergrund des Romans wird von Karin Seemayer detailliert im Epilog beschrieben.

Bewertung vom 22.01.2019
Pilger, Priester und Propheten
Knapp, Robert

Pilger, Priester und Propheten


sehr gut

Herr Robert Knapp ist Professor für alte Geschichte in Kalifornien. Er widmete sich in besonderer Weise der römischen Geschichte auf der Iberischen Halbinsel. Aber auch zu den Anfängen der monotheistischen Religion und hier insbesondere dem Judentum kann er eine Menge berichten.

Das Buch Pilger, Priester und Propheten berichtet von den Werten der Menschen, deren Leben von mehreren Göttern beeinflusst wurde. Erstaunlich ist dabei, dass es etliche Schnittpunkte zur jüdischen Religion gab. Ein ganz wichtiger Aspekt war dabei, dass beide, also monotheistische und polytheistische Religionen viele Gemeinsamkeiten hatten. Beim Lesen des Buches wird ebenfalls klar, dass Jahwe und seine Anhänger die erste monotheistische Religion war. Auch Jesus war ein Jude und diese Tatsache sollte niemals vergessen werden.

Ja, das Buch ist ein Sachbuch und lässt sich nicht mal eben so und nebenbei lesen. Für mich war es eine Offenbarung. Ja, mir wurde vor Augen geführt, wie Religion funktioniert. Und dabei meine ich die verschiedenen Institutionen. Herr Knapp belegt jede Aussage mit Zitaten aus dem Alten Testament. Er nimmt keine Wertung vor und weder Christentum noch der jüdische Glaube wird von ihm bevorzugt. Das gefiel mir sehr gut und alleine aus dem Grund las ich das Buch bis zum Schluss. Was mir nicht wirklich gefiel, das waren die vielen Fremdwörter. Nein, ich habe weder das große noch das kleine Latinum und musste häufig googeln. Das muss meiner Ansicht nach nicht sein. Dennoch, Pilger, Priester und Propheten sollte jeder lesen, der Interesse an der Entstehung des Christentums hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.01.2019
Die Klosterbraut
Schörghofer, Manuela

Die Klosterbraut


sehr gut

#DieKlosterbraut #NetGalleyDE

Die Klosterbraut ist das Debüt von Manuela Schörghofer. Zwar schrieb und veröffentlichte sie bereits einige Kurzgeschichten, aber noch keinen Roman.

Im Buch Die Klosterbraut ist Franka von Marienfeld eine der Hauptpersonen. Sie steht stets hinter ihrer bildhübschen Schwester zurück und diese ist auch der Grund, warum Franka in ein Kloster eintreten soll. Die Mutter hat die Erziehung Frankas ganz danach ausgerichtet und ihr nur die negativen Seiten von Männern übermittelt.

Die Einstellung Frankas änderte sich, als sie Wulf von Röllberg begegnet. Auch diesem jungen Ritter ist sie keineswegs gleichgültig. Dennoch heiratet er die Schwester und begeht damit einen großen Fehler. Wird sich das Blatt noch wenden und werden die beiden Liebenden dennoch zueinander finden? Diese Fragen bestimmen die Handlung und halten die Spannung bis zum Schluss aufrecht.

Auch wenn ich unter einem historischen Roman ein wenig mehr verstehe als die Erwähnung von Burgen oder dem Kampf um Jerusalem. Das Buch hat mir gefallen. Es handelt sich um ein Debüt und damit ist klar, dass noch Luft nach oben ist. Allerdings ist festzuhalten, dass die Autorin die Spannung sehr gut aufrecht hält. Die Wendungen der Geschichte ziehen sich zwar immer mal wieder unnötig in die Länge, aber das heißt nicht, dass das Lesen langweilig ist. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Romane, die hoffentlich auf Die Klosterbraut folgen werden.

Bewertung vom 18.01.2019
Die Villa an der Elbchaussee / Hamburg-Saga Bd.1
Johannson, Lena

Die Villa an der Elbchaussee / Hamburg-Saga Bd.1


gut

Die Autorin Lena Johannson schreibt bereits seit vielen Jahren historische Romane. Die Villa an der Elbchaussee wurde auf der Grundlage eines tatsächlich existierenden Kakao-Kontors geschrieben. Hamburg war der Firmensitz und die Beschreibung der Stadt zur damaligen Zeit ist Frau Johannson sehr gut gelungen.

In dem Roman Die Villa an der Elbchaussee steht die Tochter eines Kakao-Kontors mit Namen Frieda im Mittelpunkt. Es werden die Folgen des 1.Weltkrieges für Heimgekehrte beschrieben und auch die Not der Menschen kommt zum Ausdruck. Hier stehen die Arbeitslosen, Kriegsversehrten und Witwen mit ihren Kindern im Fokus. Sie waren sozial kaum abgesichert und litten an Hunger und Wohnungsnot.

Frieda leidet unter der hysterischen Mutter, hat aber ein sehr gutes Verhältnis zum Vater. Der Bruder ist das Sorgenkind der Familie. Neben finanziellen Engpässen, die auch am Leben von Hannemann und Tiez nicht vorüber gehen, hat Frieda mit Enttäuschungen und Herzensangelegenheiten zu kämpfen. Die politische Situation und der Grund für das Erstarken der NSDAP wird hier nur
am Rande erwähnt.

Mir gefiel das Buch gut. Kenner Hamburgs und/oder Berlins der damaligen Zeit, werden etliche Orte wiedererkennen. Die Worte „Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt“ haben hier ihre ganz eigene Bedeutung. Waren es doch viele junge Männer, die jubelnd in den Krieg zogen und als schwer Verwundete zurückkamen. Vor allen Dingen die psychischen Verletzungen sind für meinen Geschmack gut beschrieben.

Die vielen Wendungen im Leben Friedas waren mir dann aber doch zu viel. Das arme Mädchen kam ja aus dem Schlamassel kaum noch raus. Der Klappentext und der Titel des Buches passen kaum zum Inhalt. Auffallend ist für mich, dass es in den letzten Wochen einige Romane mit ähnlichem Thema und fast identischem Cover gibt. Dennoch, ein Buch für zwischendurch ist Die Villa an der Elbchaussee allemal. Das Lesen lenkte mich vom Alltagsgeschehen ab und daher gebe ich allen, die nicht nur „gehobene Literatur“ lesen, eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.01.2019
Der Astronom und die Hexe
Rublack, Ulinka

Der Astronom und die Hexe


ausgezeichnet

Die Autorin Ulinka Rublack wurde in Thüringen geboren und lebt mittlerweile in Großbritannien. Sie lehrt an einer Universität in Cambridge Europäische Geschichte und veröffentlichte bereits einige Sachbücher.

Der Astronom und die Hexe beschreibt eine Zeit, in der die Kirchen ihren Einfluss massiv geltend machten. So wurden Wissenschaftler der Ketzerei beschuldigt, die die Erde als Kugel sahen und behaupteten, dass sie um die Sonne kreist. Unter anderem wurde im Jahr 1600 der Wissenschaftler und Mathematiker Giordano Bruno in Rom verbrannt. Aber nicht nur Astronomen und Naturwissenschaftler hatten es zu der Zeit schwer. Auch viele Frauen wurden denunziert und der Hexerei beschuldigt. Zwischen den Jahren 1580 und 1599 gab es alleine im katholischen Erzbistum Trier hunderte Menschen, die wegen Hexerei angeklagt wurden. Zur Verhaftung genügte eine Denunzierung der Betroffenen, ohne dass diese bewiesen werden muss.

Die Aufarbeitung der Anklage von Katharina Kepler, der Mutter von Johann hätte nie erfolgen können, wenn nicht im Jahr 1820 zwei dicke Bündel mit Schriften gefunden worden wären. Es handelt sich hier um Dokumente der Niederschriften, die alle den Prozess gegen Katharina Kepler betreffen.

In dem Buch wird nicht nur der Prozess erläutert. Der Astronom und die Hexe legt den Lebenslauf Katharinas dar. Wie sie mit ihrem Mann lebte und wie sie ihre Kinder fast alleine erzog. Der Begriff „Kindbett“ und seine Entstehung ist genau beschrieben. Es war einer ihrer Söhne, und zwar Heinrich, der sie im Jahr 1614 zum ersten Mal öffentlich als Hexe titulierte. Als sie 68 Jahre als war, wurde sie beschuldigt und von den Boten des Vogtes verhaftet. Es folgt die Beschreibung des Prozesses und auf welche Weise Katharina verteidigt wurde.

Mir gefiel das Buch sehr gut. Da gibt es zunächst eine Vielzahl an Abbildungen und zwei Karten. Kepler und seine damaligen Kollegen werden unter anderem präsentiert. Ein Foto des Denkmals von Katharina Kepler steht in Eltingen und das Foto wurde von der Autorin selbst gemacht. Mir gefiel auch, dass es hier nicht ein stures Abarbeiten der Fakten zum Prozess zu finden gibt. Viel mehr lernte ich die Lebensweise der damaligen Zeit kennen. Also die Schwierigkeiten der Menschen, wenn es um die Einstellung zu Gott und Kirche ging. Dass es damals bereits Armenkassen gab und sogar Kinder von minderbemittelten Leuten Stipendien für ein Studium erhielten. Das Leben Keplers selbst wird sehr genau beschrieben. Dass er sich nicht gerne wusch und wie er bei täglichen Verrichtungen nach dem Stand des Mondes richtete gehört ebenfalls dazu.

100 Jahre nach der Reformation, welche dann auch im 30jährigen Krieg ihren Höhepunkt erreichte, gab es in Deutschland gewaltige Umbrüche. Diese wirken bis heute nach und wer sich für deutsche Geschichte interessiert, muss dieses Buch einfach lesen. Das ist meine persönliche Meinung. Eins der besten Sachbücher, das ich las. Und davon gibt es viele.
#DerAstronomUndDieHexe #NetGalleyDE

Bewertung vom 15.01.2019
Liebe ist die beste Therapie
Osborn, John Jay

Liebe ist die beste Therapie


ausgezeichnet

John Jay Osborn ist ein US-amerikanischer Autor. Zudem war er als Anwalt und Professor für Jura tätig. Schon während seines Studiums schrieb er seine ersten Romane, die ebenfalls erfolgreich waren. Zum Teil gibt es sogar Filme, die an seine Bücher angelehnt sind.

Im Roman Liebe ist die beste Therapie geht es um ein Ehepaar, die seit einigen Monaten getrennt leben. Dass keiner von beiden sofort einen Anwalt einschaltete gibt Hoffnung und gemeinsam einigen sie sich für eine Ehetherapie. Der Grund für die Frau liegt darin, dass sie trotz Trennung mit ihrem Ehemann befreundet sein möchte. Ihr graut vor einer schmutzigen Scheidung. Er wiederum glaubt, dass diese vermieden werden kann. Zwei Kinder haben die beiden und die leben bei der Mutter. Er arbeitet so viel, dass er kaum Zeit für den Nachwuchs hat.

In den ersten Gesprächsrunden geht es darum zu lernen, wie eine gute Unterhaltung geführt werden kann. Die Therapeutin greift unmittelbar ein, wenn die Stimme erhoben wird. Sie besteht ebenfalls darauf, dass das gesagt wird, was auf der Zunge liegt. Also Ehrlichkeit der wichtigste Faktor für Gespräche ist. Anfangs schwierig aber später fast von selbst gelingt es den Eheleuten miteinander ruhig und bestimmt zu kommunizieren. Sie zeigen dem Gegenüber unter anderem auf, was sie am meisten verletzte. Hin und wieder lädt die Therapeutin auch zum Einzelgespräch ein. Lässt sich aber nicht überreden zu garantieren, dass der Partner nichts davon erfährt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Gesprächstherapie ist in vielen Berufen ein ganz wichtiges Unterrichtsfach und sich gut zu unterhalten nicht einfach. Aneinander vorbeireden oder sich nicht trauen das zu sagen, was man gerade denkt, sind typische Merkmale. Aber auch seine Wünsche nicht auszudrücken sondern das genaue Gegenteil aussprechen, ist oft ein Hemmschuh für klare Kommunikation. Ich denke, dass das Buch tatsächlich helfen kann, aufeinander zuzugehen und den Partner besser zu verstehen. Besonders interessant war für mich ein grüner Sessel, der stets im Zimmer der Therapeutin stand. Niemand nahm dort Platz und mit der Zeit offenbarte die Dame, was es damit auf sich hat. Ein spannendes Buch, literarisch hochwertig und unbedingt empfehlenswert.

Bewertung vom 14.01.2019
Das Erbe der Leyensteins - Krönung der Herzen (eBook, ePUB)
Glock, Katharina

Das Erbe der Leyensteins - Krönung der Herzen (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Erbe der Leyensteins wurde von einer Autorin unter dem Pseudonym Katharina Glock veröffentlicht. Es beschreibt die Liebesgeschichte dreier Geschwister, die in ihrer Kindheit ein schweres Trauma durchleben mussten. Dass sie dadurch gezeichnet sind, beschreibt die Autorin mit viel Fingerspitzengefühl.

Philipp, Isabella und Richard von Leyenstein sind junge Leute, die mit ihrer Vergangenheit keinen Frieden schlossen. Das behindert sie so sehr, dass es für sie kaum die Möglichkeit gibt, sich an einen Partner zu binden. Bis Philipp, der älteste Spross der von Leyensteins, den Anfang macht und die verkrusteten Ansichten des Adelsgeschlechts zum Bröckeln bringt. Seine Geschwister folgen ihm zögerlich. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt, die jeweils die Liebesgeschichte eines Kindes beschreiben. Ob es zum Happyend kommt, ist eigentlich klar. Spannend ist hingegen, wie es dazu kommt und welche Klippen dabei zu umschiffen sind.

Hin und wieder mal eine schöne „Schnulze“ zu lesen, das macht Freude. Das Erbe der Leyensteins ist aber mehr als das. Alleine die ausführliche Beschreibung von Cochem, Koblenz und Aachen zeugt von mehr. Aber auch die schwierige Situation von altem Adel und seinen Nachkommen wird detailliert aufgezeigt. Was mich persönlich berührte war das indiskrete Verhalten der Journalisten. Sie haben viel dazu beigetragen, dass die Kinder der von Leyensteins so sehr leiden mussten. Dass sich daran nichts änderte, weiß jeder, der Zeitungen liest oder Nachrichten im TV anschaut. Das Buch hat mich bestens unterhalten und eine Weile den Alltag vergessen lassen.