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Benutzername: 
KimVi
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Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1570 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2020
Versuchung des Zwielichts / Darkyn Bd.1 (eBook, ePUB)
Viehl, Lynn

Versuchung des Zwielichts / Darkyn Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

"Versuchung des Zwielichts" ist der Auftaktband der, in den USA bereits erfolgreichen, Fantasyreihe "Darkyn". Die Handlung ist in der dritten Person geschrieben. Aus dieser Perspektive betrachtet man die erfolgreiche Chirurgin Alexandra und erfährt, aus welchen Gründen sie das Angebot von Michael Cyprien ablehnt. Alexandra wirkt, trotz ihres beruflichen Erfolgs, sehr sympathisch und humorvoll. Im weiteren Verlauf der Handlung kommt Michael Cyprien ins Spiel. Nach und nach wird man an das Wesen der Darkyn herangeführt und bekommt einen Eindruck von ihren Fähigkeiten, ihren Gebräuchen und ihrer Hierachie. Die verwendeten Begriffe wirken zunächst etwas verwirrend, da sich die von Lynn Viehl erschaffenen Wesen, von anderen blutsaugenden Geschöpfen unterscheiden. Sie ernähren sich von Blut, ihre Wunden heilen innerhalb kürzester Zeit und außerdem hat jeder Darkyn spezielle Fähigkeiten, die ihn von seinen Artgenossen unterscheidet. Die Darkyn sind davon überzeugt verflucht zu sein und werden gnadenlos von einem geheimen Kirchenorden gejagt.

Das Geschehen wird in unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Dadurch wirkt der Einstieg etwas zäh und stellenweise sogar ein wenig langweilig. Doch sobald sich die ersten Handlungsfäden miteinander verknüpfen und man ein wenig Hintergrundwissen zu den geheimnisvollen Darkyn hat, nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf. Langsam gerät man in den Sog der Erzählung und folgt gebannt dem spannenden Geschehen.

Die finalen Schlussszenen trösten über den recht schwerfälligen Start hinweg und wecken die Neugier auf den folgenden Band. Die Liebesromanze zwischen Michael Cyprien und Alexandra wirkt nicht zu überladen. Man merkt, dass sich die beiden zueinander hingezogen fühlen. Da sich Alexandra aber nicht mit ihrem Schicksal abfinden möchte und Michael nicht den Respekt zollt, den er sonst von seinen Untergebenen erhält, ergeben sich manchmal recht humorvolle Situationen. Mit einem schwachen und hingebungsvoll aufseufzenden Weibchen, das sich dem unglaublich gutaussehenden Helden an den Hals wirft, ist die Hauptprotagonistin Alexandra nicht zu vergleichen. Romantische Szenen halten sich in Grenzen. Dafür wird man allerdings mit einer spannenden Handlung entschädigt.

Den Anfang dieses Romans fand ich recht zäh und schon fast etwas langweilig. Doch als sich die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verknüpft hatten, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Deshalb werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit doch zum nächsten Band der Serie greifen. Diesen Auftakt bewerte ich "nur" mit drei von fünf Sternen, hoffe allerdings auf eine deutlich spannendere Fortsetzung.

Bewertung vom 12.01.2020
Todesspiele / Todestrilogie Bd.3
Rose, Karen

Todesspiele / Todestrilogie Bd.3


sehr gut

"Todesspiele" ist der dritte Teil der Vartanian-Trilogie. Der Anfang überschneidet sich etwas mit dem Ende des Vorgängerbands. Der finale Showdown des zweiten Bandes wird nun aus einer anderen Perspektive betrachtet und bildet so den Einstieg in den letzten Teil der Thriller-Trilogie. Es ist also ratsam die Reihenfolge der Serie einzuhalten, da man sonst bereits das Ende des zweiten Teils kennt. Da im Handlungsort Dutton in krimineller Hinsicht einiges los ist, erleichtert das Hintergrundwissen aus den vorangegangenen Bänden das Verständnis der komplexen Handlung. Außerdem fehlt sonst der Überblick über die familiären Verhältnisse der Vartanians.

Durch den rasanten Einstieg herrscht bereits auf den ersten Seiten atemlose Spannung, sodass es schwerfällt das Buch aus der Hand zu legen. Auch in diesem letzten Teil der Trilogie verleiten die recht kurzen Kapitel und der flüssige Schreibstil zum Weiterlesen. Verschiedene Handlungsstränge, die an entscheidenden Stellen stoppen, sorgen dafür, dass die Spannung nahezu durchgehend ist. Allerdings hemmen die Verwicklungen der Personen untereinander stellenweise den Lesefluss. Denn die Trilogie ist ja ziemlich komplex und deshalb fällt es nicht immer leicht, die Namen den entsprechenden Personen zuzuordnen und auch noch die richtige Verbindung herzustellen.

Die Zahl der Leichen steigt im Verlauf der Handlung stetig. Allerdings stehen auch noch die Beerdigungen der Personen an, die bereits im mittleren Teil der Trilogie das Zeitliche segneten. Um die Zusammenhänge zu verstehen, ist schon eine erhöhte Aufmerksamkeit nötig. Durchhalten lohnt sich allerdings, da man eine spannende Weiterentwicklung der ersten beiden Bände geboten bekommt. Obwohl die Erzählung einige Thriller-Klischees bedient, überrascht sie durch unvorhergesehene Wendungen und bleibt in sich stimmig.

In diesem Band rückt Susannah Vartanian in den Mittelpunkt des Geschehens. Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen und kommt dabei lange verborgenen Geheimnissen auf die Spur. Sie gerät in ein tödliches Katz- und Mausspiel von ungeahnter Tragweite. Natürlich darf in einem Roman von Karen Rose die Liebe nicht zu kurz kommen. Deshalb wird Susannah von dem äusserst attraktiven Special Agent Luke Papadopoulos in jeder Hinsicht unterstützt. Die beginnende Liebesgeschichte zwischen den beiden ist allerdings wohldosiert und lenkt nicht vom spannenden Thrillergeschehen ab. Allzu romantische Herzensangelegenheiten braucht man hier nicht zu befürchten.

Die beiden Hauptprotagonisten kennt man bereits als Nebenfiguren aus den anderen Teilen der Trilogie. Dort wirkten sie allerdings etwas farblos, doch nun erwachen sie zum Leben. Man erfährt einiges aus ihrer Vergangenheit und wirft einen Blick in ihr Innerstes. Dadurch erhält man ein ganz anderes Bild von Susannah Vartanian und kann ihre Handlungen besser nachvollziehen. Dieser Einblick lässt sie sympathischer wirken und das humorvolle Geplänkel mit Luke Papadopoulos lockert das spannende Geschehen auf. Ihr Bruder Daniel kommt in diesem Teil nur sporadisch vor und von Alex, der weiblichen Hauptprotagonistin des zweiten Teils, erfährt man kaum etwas.

Auch der Abschlussband der Vartanian-Trilogie konnte mich wieder von Anfang an in seinen Bann ziehen. Atemlos verfolgte ich die Jagd nach den Mädchenhändlern und die Enthüllung weiterer Familiengeheimnisse der Vartanians. Obwohl ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte, bewerte ich es "nur" mit vier Sternen. Denn stellenweise ist es mir nicht leicht gefallen, die handelnden Personen und ihre Verwicklungen untereinander, richtig einzuordnen und den Überblick zu behalten. Sehr gut hat mir allerdings der wohldosierte Romantikanteil gefallen. Meiner Meinung nach, fügte er sich gut in die Handlung ein, ohne zu sehr an einen Liebesroman zu erinnern. Ich empfehle die gesamte Trilogie gerne weiter, allerdings sollte man sich an die Reihenfolge halten, da man sich sonst viel von der Spannung verdirbt und leicht den Überbli

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2020
Knochengrab / Sayer Altair Bd.2
Cooper, Ellison

Knochengrab / Sayer Altair Bd.2


ausgezeichnet

FBI Agend Max Cho geht an seinem freien Tag mit seinem Spürhund im Shenandoah Nationalpark spazieren. Plötzlich schlägt der Hund an und führt Max zu einer Grube. Dort liegen tatsächlich menschliche Knochen, die 20 Jahre alt zu sein scheinen. FBI-Agentin Sayer Altair wird dieser Fall zugeteilt. Bei der intensiven Durchsuchung der Grube werden zwei weitere Leichen gefunden, die dort erst vor kurzer Zeit abgelegt wurden. Sind die Ermittler auf die Ablagestelle eines Serienmörders gestoßen? Erste Hinweise führen zu einer Mutter, die gemeinsam mit ihrer Tochter verschwunden ist. Doch irgendwie passen die Puzzleteile nicht zusammen.....

Nach "Todeskäfig" ist "Knochengrab" bereits der zweite Fall, in dem FBI-Agentin Sayer Altair ermittelt. Man kann dem aktuellen Geschehen aber auch dann folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Wenn man aber an den beruflichen und privaten Nebenhandlungen, sowie der Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, sollte man, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einhalten. Wichtige Details aus dem ersten Teil werden aber in die Handlung eingeflochten.

Der Einstieg in diesen Thriller verläuft zunächst etwas gemächlich. Dennoch gelingt es der Autorin von Anfang an, Interesse an diesem geheimnisvollen Fall zu wecken. Denn durch die intensiven und lebendigen Beschreibungen von Handlungsorten und Protagonisten, ist man sofort mitten im Geschehen. Man möchte unbedingt erfahren, was es mit dem gut versteckten Ablageort auf sich hat und wer diesen nutzt. Bis zur Auflösung muss man sich allerdings bis kurz vor Schluss gedulden, denn es kommt zu einigen überraschenden Wendungen.

Nach dem eher gemächlichen Start, nimmt die Handlung rasch Fahrt auf. Durch wechselnde Perspektiven, die oft an entscheidenden Stellen stoppen, gerät man früh in den Sog der Handlung. Der Thriller entwickelt sich dadurch zu einem echten Pageturner, den man kaum noch aus der Hand legen mag. Sayer Altair und ihr Team wirken so lebendig, dass man mit den Charakteren mitfiebert. Dadurch, dass der Drahtzieher des Ganzen den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein scheint, kommt bald der Verdacht auf, dass er Einblicke in die Erkenntnisse des Teams hat. Doch wer könnte das sein und wem kann man hier eigentlich vertrauen? Diese Ungewissheit steigert die aufgebaute Spannung zusätzlich. Da es zu einigen Wendungen kommt, steigert sich das Tempo stetig, um schließlich in einem rasanten Finale zu gipfeln.

Ein Thriller, bei dem die Spannung stetig ansteigt, um dann in einem atemberaubenden Finale zu gipfeln. Bitte mehr davon!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2020
Nur wer loslässt, hat das Herz frei
Reichert, Amy E.

Nur wer loslässt, hat das Herz frei


ausgezeichnet

Zwei Jahre sind vergangen, seit Gina Zoberskis Mann Drew viel zu früh starb. Der Gedanke daran, dass Drew nicht mehr bei ihr ist und es nie mehr sein wird, schmerzt noch so sehr, wie am ersten Tag. Gina ist eine hoffnungslose Optimistin und spielt ihrer pubertierenden Tochter May vor, dass das Leben ganz normal weitergeht. Doch das ist nicht so und damit muss sich Gina jeden Tag auseinandersetzen. May will einfach in Ruhe gelassen werden und geht Gina weitestgehend aus dem Weg. Und Ginas kritische Mutter Lorraine erweist sich auch nicht als Fels in der Brandung. Sie ist eher kühl und beherrscht. Der schöne Schein geht ihr über alles. Da Gina ganz andere Prioritäten setzt, ist es schon ihr ganzes Leben lang so, dass Lorraine ständig etwas an ihr auszusetzen hat. Doch plötzlich ändert sich alles, denn Lorraine hat einen Schlaganfall. Als Gina in Panik alle wichtigen Unterlagen mit ins Krankenhaus nimmt, entdeckt sie eine Urkunde, die dafür sorgt, dass ein altes Familiengeheimnis endlich gelüftet wird...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Abwechselnd stehen Gina, May und Lorraine im Zentrum der Ereignisse. Zwischendurch gibt es auch immer mal wieder Rückblicke in die jeweiligen Vergangenheiten. Das klingt zwar verwirrend, ist es aber nicht. Im Gegenteil, wenn man sich einmal eingelesen hat, wirken Perspektiven- und Zeitenwechsel äußerst interessant. Denn so erfährt man nach und nach mehr über die jeweilige Hauptprotagonistin und die einzelnen Puzzleteile der Geschichte fallen in angemessenem Tempo an die richtige Stelle. So kann man diesen wunderbar erzählten Roman entspannt genießen und ganz in die Handlung eintauchen.

Die Charaktere sind sehr facettenreich. Durch die wechselnden Perspektiven kann man sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Dabei stellt sich schnell heraus, dass sie nicht so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Die Autorin versteht es hervorragend, sie lebendig wirken zu lassen. Dadurch schaut man gerne hinter die Fassaden und ist erstaunt zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Auch wenn man früh ahnen kann, was es mit dem Familiengeheimnis auf sich hat, beobachtet man gerne, wie sich alles miteinander verbindet. Denn die Charaktere wachsen einem beim Lesen geradezu ans Herz, sodass man mit ihnen mitfiebert. Es gibt Szenen, die man eher distanziert betrachtet, aber dann gibt es auch wieder welche, die emotional tief berühren. Die Handlung wirkt dadurch ausgewogen und nicht zu zuckersüß.

Ein Wohlfühl-Roman, der zunächst gemächlich beginnt, es dann aber schafft, mitten ins Herz zu treffen.

Bewertung vom 07.01.2020
Das Wesen
Strobel, Arno

Das Wesen


ausgezeichnet

Das Buch beginnt im Jahr 2007 mit einem Prolog. Hier beobachtet man einen Mann, der nach über dreizehn Jahren Gefangenschaft die Justizvollzugsanstalt verlässt. Der Mann scheint ziemlich wütend zu sein. Dann wechselt das Geschehen ins Jahr 2009. Aus der Ich-Perspektive des Kriminalkommissars Alex Seifert betrachtet man den Einstieg in aktuellen Fall. Dieser Handlungsstrang wird allerdings durch Rücksprünge in das Jahr 1994 unterbrochen. Hier erfährt man, welche gemeinsame Vergangenheit die beiden Ermittler und der damals verurteilte Psychiater Lichner haben. Diese Rückblenden werden ebenfalls in der Ich-Perspektive, aus der Sicht des seinerzeit noch unerfahrenen Kommissars Seifert, erzählt. Diese beiden Perspektiven bestimmen abwechselnd die Handlung, bis der Leser genug Information über den alten Fall gesammelt hat und den Wissenstand des Ich-Erzählers Seifert teilt. Die Erzählung ist in relativ kurze Kapitel unterteilt, die mit dem Datum und manchmal auch der Uhrzeit der Handlung überschrieben sind. Diese Angaben helfen dabei, die Übersicht bei den häufigen Perspektivenwechseln zu behalten. Trotzdem wirken die ständigen Wechsel am Anfang etwas verwirrend, doch nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt und kann den Ereignissen problemlos folgen.

Der Einstieg in diesen Psychothriller ist zunächst eher gemächlich. Langsam sammelt man wichtige Hintergrundinformationen . Doch schon nach kurzer Zeit steigt die Spannung deutlich an. Durch die häufig wechselnden Perspektiven und die kurzen Kapitel, die an entscheidenden Stellen stoppen, gerät man beinahe unbemerkt in den Sog der Handlung und kann sich kaum vom spannenden Geschehen lösen. Mit hohem Tempo fliegt man über die Seiten und zieht erste Schlüsse aus dem Gelesenen. Doch Arno Strobel versteht es geschickt falsche Fährten auszulegen, denen man bereitwillig folgt. Die Handlung hält also einige Überraschungen bereit und wirkt nicht vorhersehbar. Besonders erwähnenswert dabei ist, dass sie durchgehend spannend ist und ohne großes Blutvergießen auskommt.

Die Protagonisten wirken authentisch. Eine besondere Beziehung baut man natürlich zu dem Ich-Erzähler Seifert auf. Seine Gedanken und Gefühle erlebt man hautnah mit. Da in ihm die Zweifel an der Schuld des verurteilten Kindermörders Lichner nie ganz ausgeräumt wurden, übertragen sich diese Gefühle auch auf den Leser. Sein Partner Menkhoff ist schwer einzuordnen. Einerseits wirkt er sympathisch und glaubwürdig, doch im nächsten Moment lassen seine Handlungen ihn in einem anderen Licht erscheinen, sodass man Menkhoff eher misstrauisch betrachtet. Auch bei Dr. Lichner fällt es schwer eine Entscheidung zu treffen. In einem Moment ist man von seiner Unschuld überzeugt, doch dann schleichen sich ganz leise die ersten Zweifel an. Die damalige Lebensgefährtin von Dr. Lichner, die zerbrechlich wirkende Nicole, löst zwischen Menkhoff und Lichner Rivalität aus, denn Kommissar Menkhoff empfindet einiges für die Zeugin. Mit diesen Hauptprotagonisten, die durch ihre Schwächen und Stärken glaubwürdig und lebendig wirken, gelingt es Strobel, den Leser immer wieder in die Irre zu führen und Zweifel zu säen.

Krimis und Thriller gehören zu meiner bevorzugten Lektüre und deshalb habe ich natürlich schon unzählige Vertreter des Genres gelesen. Selten habe ich ein Buch so schnell verschlungen wie "Das Wesen" von Arno Strobel. Durch die ständigen, geschickten Perspektivenwechsel und die durchgehend spannende Handlung, habe ich das Buch beinahe in einem Rutsch durchgelesen und mir damit die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, da ich einfach erfahren musste, wie es endet. Ich vergebe deshalb fünf von fünf Bewertungssternen und spreche eine begeisterte Leseempfehlung aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2020
Der Hexenturm
Zinßmeister, Deana

Der Hexenturm


ausgezeichnet

"Der Hexenturm" ist bereits der zweite Band um die fünf Weggefährten. Das Buch lässt sich jedoch problemlos ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Teil lesen. Zum besseren Verständnis der Handlung gibt es einige kurze Rückblicke in die Vergangenheit. Mit diesen Informationen kann man dem aktuellen Geschehen mühelos folgen. Es wird dabei auch nicht zu viel verraten, sodass man den ersten Teil durchaus nach dem eigentlichen zweiten Band lesen könnte, ohne sich dadurch die Lesefreude zu verderben. Bei Fortsetzungsromanen ist es sicher empfehlenswert die richtige Reihenfolge einzuhalten, doch bei diesen beiden Romanen ist es nicht zwingend notwendig, da sie unabhängig voneinander gelesen werden können.

Die Fortsetzung knüpft beinahe nahtlos an das Ende des vorangegangenen Bandes an. Dabei wird die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zunächst verlaufen die Handlungsstränge nebeneinander, doch gelegentlich verknüpfen sich die Handlungsfäden locker miteinander, sodass man einige Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann. Das Schicksal hält einige Überraschungen für die Flüchtenden und ihre Verfolger bereit. Sie ahnen dabei natürlich nicht, wie nah sie einander manchmal sind. Gelegentlich treffen die Widersacher der fünf Freunde aufeinander. Sie wissen allerdings nicht, dass ihre Suche ein gemeinsames Ziel hat. Der Perspektivenwechsel liefert einen umfassenden Überblick über das Geschehen und steigert die Spannung. Relativ kurze und geschickt endende Kapitel verstärken diesen Effekt noch.

Die fünf Hauptprotagonisten wachsen einem bei ihrer Flucht schnell ans Herz. Man nimmt Anteil an den unterschiedlichen Schicksalen und verfolgt gebannt den weiteren Verlauf der Erzählung. Die fünf Weggefährten wirken dabei sympathisch und lebendig. Obwohl sie natürlich die "Guten" in dieser Erzählung sind, haben die Akteure nicht nur Stärken, sondern auch Schwächen und diesen geben sie auch gelegentlich nach. Aber genau das, füllt die Handlung mit Leben und lässt die Protagonisten und ihre Handlungen authentisch wirken. Deana Zinßmeister beschreibt ihre Figuren und die wechselnden Handlungsorte so detailliert, dass man sie vor Augen hat. Der Mönch Servatius zählt zu den Verfolgern. Seine mangelnde Körperhygiene wird so intensiv beschrieben, dass man schon versucht ist, selbst die Nase zu rümpfen. Seine übrige Verhaltensweise verstärkt noch den negativen Eindruck, den man von ihm gewinnt. Auch die anderen "Bösen" dieser Handlung werden facettenreich beschrieben. Man leidet mit den fünf Freunden und ist erleichtert, wenn das Schicksal es mal nicht so gut mit den Bösewichten meint.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann in die Handlung eintauchen und ihr, trotz unterschiedlicher Erzählstränge, mühelos folgen. Der historische Hintergrund des Romans ist gut recherchiert und fließt in die Handlung ein. Die Hexenprozesse haben sich tatsächlich so zugetragen und die Menschen glaubten fest an die Existenz dieser unheimlichen Wesen. In dieser Erzählung gibt es etliche Personen die damals gelebt haben. Im angefügten Personenregister sind ihre Namen gekennzeichnet. Am Ende des Buchs findet man außerdem ein interessantes Nachwort, in dem genau erklärt wird, wo sich historische Fakten mit der schriftstellerischen Freiheit der Autorin mischen.

Bewertung vom 06.01.2020
Darling Jim
Mørk, Christian

Darling Jim


ausgezeichnet

Thriller gehören zu einer meiner bevorzugten Leserichtungen und deshalb habe ich in diesem Bereich schon einiges gelesen. Dieses Buch hebt sich jedoch vom herkömlichen Thriller-Einerlei ab, denn polizeiliche Ermittlungen und die ewige Suche nach einem Serienkiller findet man in diesem Buch nicht. Deshalb kann man auch schon fast darüber streiten, ob die Bezeichnung "Psychothriller" gerechtfertigt ist. Doch wenn ich mir die Definition ansehe, mit der Wikipedia diesen Begriff erklärt, dann scheint die Genre Einstufung doch korrekt. Denn dort heisst es unter anderem, dass bei Psychothrillern die Charaktere und ihre Psyche stärker betont werden und meist ein Konflikt zwischen mehreren Personen zum Thema gemacht wird, der sich auf frühere Erlebnisse bezieht.

Dieses Buch hat mich wirklich von Anfang an in seinen Bann gezogen, gerade weil es sich von den anderen Genrevertretern abhebt. Die von Christian Mørk gewählte Erzählperspektive empfand ich als spannend und zur Erzählung passend. Denn im Anfangskapitel erlebt man bereits den vermeintlichen Ausgang der Geschichte, nämlich den Tod der drei Frauen. Dadurch, dass der Postbeamte Niall das Tagebuch von Fiona findet, wechselt die Perspektive in die Tagebuchform und ermöglicht eine Sicht auf die vorangegangen Ereignisse aus der Sicht Fionas, von der Ankunft des Geschichtenerzählers im Ort bis kurz vor dem großen Finale im Haus der Tante. Niall findet einen weiteren Hinweis auf ein zweites Tagebuch, welches von Róisín stammen soll. Er macht sich auf die Suche und schließlich wechselt die Perspektive wieder in Tagebuchform. Diesmal erlebt man das Geschehen aus ihrer Sicht. Gerade dieser Perspektivenwechsel und die gewählte Erzählform hat mir gut gefallen.

Auch die Geschichten des Seanchaí Jim Quick, die Fiona bei ihren Pubaufenthalten so gebannt verfolgt hatte, brachten mich zunächst auf eine falsche Fährte. Das Märchen und seine Magie, gaben der Geschichte ein besonderes Flair und bildeten für mich auch den Hintergrund eines irischen Thrillers. Zwar kam auch für mein Empfinden die Spannung, die einen Thriller sonst ausmacht, zu kurz, aber das Buch fesselte mich auf eine andere Weise und zog mich so regelrecht in seinen Bann, da ich unbedingt die Zusammenhänge erfahren wollte.

Die Mischung aus irischen Geschichten, Liebe, Enttäuschung, Hass, Magie, ungeklärten Mordfällen und dem gelungenen Wechsel der Erzählperspektiven hat mich wirklich begeistert. Von mir erhält das Buch in der Bewertung jedenfalls alle fünf Sterne, da mich die Mischung einfach überzeugt hat und es sich vorteilhaft aus dem Thriller-Einheitsbrei abhebt. Von diesem Autor möchte ich gerne mehr lesen.

Bewertung vom 04.01.2020
Herzsammler / Fabian Risk Bd.2
Ahnhem, Stefan

Herzsammler / Fabian Risk Bd.2


sehr gut

"Herzsammler" ist bereits der zweite Band, in dem Fabian Risk ermittelt. Er ist allerdings zeitlich vor dem ersten Teil "Und morgen du" angesiedelt. Die Ermittlungen sind in sich abgeschlossen und die Bände können unabhängig voneinander gelesen werden. Der Einstieg in den aktuellen Kriminalfall gelingt relativ mühelos. Zunächst erfährt man von einem geheimnisvollen Brief, der allen Widrigkeiten zum Trotz, schließlich seinen Empfänger erreicht und damit einen Stein ins Rollen bringt, der eine unglaubliche Lawine auslösen wird. Genaueres wird dort nicht verraten und deshalb ist das Interesse sofort geweckt. Bis zur Auflösung muss man sich allerdings gedulden, denn Stefan Ahnheim hält einige Überraschungen bereit.

Der Krimi besteht aus verschiedenen Handlungssträngen, die nicht auf Anhieb miteinander in Verbindung gebracht werden können. Das weckt von Anfang an das Interesse mitzuermitteln, um so zu erfahren, wie alles zusammenhängen könnte. Da die Handlung allerdings sehr komplex ist, ist es ratsam, die Ermittlungen mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen, da man sonst entscheidende Details überlesen und den Anschluss verpassen könnte. Im Verlauf der Handlung werden zahlreiche Charaktere eingeführt. Auch hier ist es zu empfehlen, sich gut auf die Namen und die jeweiligen Verbindungen untereinander zu konzentrieren, damit man die Übersicht behält und die spannende Rahmenhandlung genießen kann.

Denn an Spannung hat dieser Krimi wirklich einiges zu bieten. Immer wenn man denkt, dass man der Lösung einen Schritt näher gekommen ist, sorgt eine überraschende Wendung dafür, dass man die eigenen Ermittlungen über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen übrigens nicht sein, denn der Täter geht mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich um und deshalb hat man stellenweise das Gefühl, dass eigentlich Blut zwischen den Zeilen heraustriefen müsste. Abrupte und an entscheidenden Stellen geschickt eingesetzte Szenenwechsel sorgen dafür, dass man unweigerlich in den Sog der Handlung gerät und das Buch deshalb nur ungern aus der Hand legen mag.

Doch nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenhandlungen überzeugen bei diesem Krimi. Denn man erfährt einiges aus dem Privatleben der unterschiedlichen Charaktere. Das drängt sich auch nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern rundet das Gesamtbild ab, da die Akteure dadurch viel lebendiger, und ihre Handlungen nachvollziehbarer, wirken.

Obwohl ich manchmal Schwierigkeiten habe, mit skandinavischen Kriminalromanen richtig warm zu werden, da mir die Atmosphäre, die in diesen Romane herrscht, oft zu düster und schwermütig ist, hatte ich hier keinen Moment das Gefühl, sondern konnte mich ganz auf die spannende Handlung einlassen. Dabei habe ich mit den Ermittlern mitgefiebert und versucht die richtigen Schlüsse zu ziehen. Überraschende Wendungen haben allerdings dafür gesorgt, dass ich einige Male in die Irre geleitet wurde. Ich vergebe deshalb begeisterte vier Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung! Das eine Sternchen ziehe ich ab, da ich zugeben muss, dass es nicht immer ganz einfach ist, die Übersicht über die recht komplexe Handlung zu behalten.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2020
Wisting und der fensterlose Raum / William Wisting - Cold Cases Bd.2
Horst, Jørn Lier

Wisting und der fensterlose Raum / William Wisting - Cold Cases Bd.2


ausgezeichnet

Der Spitzenpolitiker Bernhard Clausen stirbt an einem Herzinfarkt. In seinem Wochenendhaus werden in einem fensterlosen Raum Umzugskisten voller Geld gefunden. Insgesamt handelt es sich um etwa 80 Millionen Kronen. Um die Herkunft des Geldes zu klären und herauszufinden, was der verstorbene Spitzenpolitiker damit zu tun hat, wird William Wisting direkt vom norwegischen Generalstaatsanwalt mit den heiklen Ermittlungen betraut. Wisting erhält alle Vollmachten zu einer schnellen Aufklärung und kann sich sein Team selbst zusammenstellen. Schon bald hat es den Anschein, als ob das Geld aus einem Raubüberfall stammen könnte, der vor zwanzig Jahren stattgefunden hat. Doch welche Rolle soll der Spitzenpolitiker dabei gespielt haben? Wisting muss tief in der Vergangenheit graben, um der Sache auf den Grund zu gehen.....

Die Krimi-Reihe um Kommissar William Wisting gibt es bereits seit über 10 Jahren. Nach "Wisting und der Tag der Vermissten" ist "Wisting und der fensterlose Raum" allerdings erst der zweite Band der Wisting-Reihe, der zur Cold-Case-Serie gehört. Vorkenntnisse aus den anderen Teilen sind nicht nötig, um Wistings aktuelle Ermittlungen zu verfolgen. Der Einstieg in diesen Krimi gelingt deshalb mühelos, denn der Autor versteht es vom ersten Moment an, das Interesse an diesem rästelhaften Fall zu wecken.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch bekommt man eine gute Übersicht über die verschiedenen Spuren, die es zu verfolgen gilt. Da es sich um Cold-Case-Ermittlungen handelt, startet der Krimi zunächst mit einem eher gemächlichen Tempo. Handlungsorte und Charaktere werden allerdings so lebendig geschildert, dass man alles mühelos vor Augen hat und deshalb ganz in die Ermittlungen zu diesem rätselhaften Fall eintauchen kann. Beinahe unbemerkt gerät man in den Sog der Ereignisse und folgt gespannt dem weiteren Verlauf. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb steigert sich die Spannung stetig. Man kann beim Lesen eigene Ermittlungen anstellen und versuchen, die zusammengetragenen Puzzleteile an die richtige Stelle zu setzen. Ein stimmiges Bild ergibt sich allerdings erst zum Schluss, sodass die Lösung kaum vorhersehbar wirkt.

Auch diese Cold-Case-Ermittlungen von William Wisting entwickeln sich bereits nach kurzer Zeit zu einem spannenden Fall, den man nicht mehr aus der Hand legen mag.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.