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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 945 Bewertungen
Bewertung vom 23.11.2021
Bilder meiner besten Freundin
Avallone, Silvia

Bilder meiner besten Freundin


gut

Silvia Avallones Roman „Bilder meiner besten Freundin“ lockt mit einem atemberaubend schönen Cover, Verspieltheit und Anspielung zugleich. Das Buch wurde vorab in den Kritiken himmelhoch gelobt, wodurch ich neugierig geworden bin, was diese mir unbekannte Autorin über Freundschaft zu sagen hat.

Zum Inhalt: Beatrice und Elisa könnten unterschiedlicher nicht sein als Eli in den 2000er Jahren in die kleine Stadt T zieht um bei ihren Vater zu leben. Sie ist die Neue, Außenseiterin, Punk, Loser, während Bea alles hat, was für Teeanger so unglaublich wichtig erscheint: Geld, Beliebtheit, gutes Aussehen. Der Zufall führt die beiden Mädchen zusammen, die in ihrer Jugend unzertrennbar sind, bis ein scheinbar unausweichliches Ereignis sie entzweit. Doch dreizehn Jahre später sollen sie erneut zueinander finden- vor neue Perspektiven gestellt.

Das Buch ist rückblickend im Ich-Erzähler aus Elis Sicht geschrieben, was sie, obwohl es dem Titel nach um Bea gehen soll, in den Fokus der Erzählung rückt. Und obwohl Eli dir zentrale Figur ist, wirkt sie blass, weinerlich und wehmütig, nicht mal Heldin ihrer eigenen Geschichte. Das Buch erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft in den Zeiten aufkeimender Technologien und Social Media. Wobei „Freundschaft“ für mich fast schon der falsche Begriff ist, denn die Beziehung der Mädchen ist manipulativ, oberflächlich, teils einseitig und doch in gegenseitiger Abhängigkeit, voll von Neid, Angst und Hass.

Mir hat an vielen Stellen ein bisschen der Biss gefehlt, manche Episoden werden unglaublich ausschweifend erzählt, tragen aber nichts zur Handlung bei, sind nur schönes Beiwerk für diese ruhige Erzählung aus den Leben zweier Mädchen. Der Schreibstil ist flüssig und gelassen, teils obszessiv in der Schilderung bestimmter Kernereignisse, aber insgesamt eher nüchtern als übermäßig emotional. Die Personen halten einen eher auf Distanz, statt mitzureißen.

Das Buch war nicht, was ich mir erwartet hatte und hat mich eher ernüchtert zurückgelassen.

Bewertung vom 16.11.2021
Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2
Seeck, Max

Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2


gut

"Teufelsnetz" ist nach "Hexenjäger" der zweite Fall für Jessica Niemi. Das Buch hat aufgrund des Covers einen hohen Wiedererkennungswert für die Reihe, da auch hier wieder ein roter Buchstabe direkt ins Auge sticht. Schön finde ich auch, dass das Cover einen direkten Bezug zur Handlung hat. Allerdings konnte "Teufelsnetz" für mich nicht an den Erfolg seiner Vorgängers anknüpfen.

Zum Inhalt: ein neuer Fall für Jessica Niemi und ihr Team unter neuer Leitung. Zwei bekannte Blogger sind nach einem PR-Event spurlos verschwunden. Kurze Zeit später erscheint auf dem Instagram-Kanal der Bloggerin ein merkwürdiger Post, und am verlinkten Ort wird eine Leiche gefunden, die allerdings nicht zu den Bloggern gehört. Jessica und ihr Team ermitteln gegen einen unbekannten Feind, wäret sie sich immer noch von den Nachwirkungen des letztens Falls erholen.

Der Fall ist auf dem Klappentext wirklich spannend vorgestellt und bereits die ersten Kapitel bauen eine gewisse Grundspannung auf. Allerdings wurde es danach in meinen Augen ganz schön zäh. Die Ermittlungen laufen langsam an, die Spannungen innerhalb der Ermittlerteams stehen eher im Fokus, als die vermissten Personen. Der Fall schlägt schnell immer größere Kreise, ohne dass es einen konkreten Verdächtigen oder irgendwelche Beweise gibt. Die Auflösung des Falls ist am Ende sehr holprig, eher zusammenfassend erläutert und bereut eher wenig auf der vorangegangenen Ermittlungsarbeit, sondern eher auf Zufall und Jessicas wachem Verstand.

Das Buch ist ohne Frage gut geschrieben, es liest sich wirklich flüssig und man kommt zügig durch die Seiten. Die Opfer bleiben allerdings recht blass und gesichtslos. Im Fokus stehen eher Jessicas private Kämpfe und Belange. Das war an manchen Stellen für meinen Geschmack etwas zu viel und hat die Arbeit am Fall behindert. Und auch hier wirkten die letzten knapp 50 Seiten Wunder und alle Probleme lösen sich in Wohlgefallen auf. Das hat einfach meinen Geschmack nicht so ganz getroffen, da mir der Nervenkitzel und die erfolgreiche Hinweissuche und Kombination bei der Ermittlung gefehlt haben.

Wer den ersten Band mochte, wird mit diesem hier auch etwas anfangen können. Ich kann es aber nicht empfehlen diesen Band unabhängig vom ersten zu lesen, da es doch immer mal wieder Anspielungen auf die Geschehnisse aus Band 1 gibt. Ein solider Thriller, aber da habe ich in letzter Zeit einfach bessere gelesen.

Bewertung vom 16.11.2021
All the Colors of my Dreams / Laws of Love Bd.1
Harmon, Amy

All the Colors of my Dreams / Laws of Love Bd.1


gut

All the colors of my dreams hat mich besonders durch das tolle Cover angesprochen. Diese New Adult Bücher sind optisch einfach total mein Ding. Ich hatte schon das eine oder andere Buch von Amy Harmon gelesen und habe mich sehr auf dieses neue gefreut. Das Buch konnte mich allerdings nicht so recht abholen, was vermutlich am großen Zeitsprung in der Geschichte lag und daran, dass das Buch mit Themen überladen war.

Zum Inhalt: Moses ist ein Crackbaby, das von seiner Mutter einem Waschsalon zurückgelassen wird, bevor sie an einer Überdosis stirbt. Er wird in seiner Familie herumgereicht, bis er dauerhaft bei seine Urgroßmutter Unterschlupf findet. In der typischen Kleinstadt fällt er mit seiner dunklen Haut und seiner Vergangenheit auf, wird von den Leuten gemieden und als Problemfall abgestempelt. Doch nicht von Georgia. Sie verliebt sich in Moses und steht zu ihm, auch wenn er sie immer wieder von sich stößt. Als eine tragische Nacht sein Leben verändert, bricht er alle Verbindungen zu Georgia ab, bis das Schicksal die beiden wieder vereint. Aber hat ihre Liebe eine zweite Chance verdient?

Dieses Buch greift viele Themen auf wie zB Drogensucht, Tod, Therapie, psychische Erkrankung, Vorurteile und noch einiges mehr. Ich glaube das Buch hatte viele gute Ansätze, aufgrund der Fülle an Themen konnte aber nicht alles vertieft werden und so wurde das Buch meinen Erwartungen leider nicht gerecht.

Die Story ist schön geschrieben, der innere Konflikt von Moses ist gut herausgearbeitet, genauso wie sein besonderes Talent. Georgia bleibt im Gegensatz zu ihm relativ blass und wirkt auf mich eher wie das Mittel zum Zweck in diesem Buch, weil Moses einen Gegenpart braucht. Der hätte mir in seinem Freund Tagg aber irgendwie deutlich besser gefallen. Es gibt immer wieder größere Zeitsprünge und Zusammenfassungen, was mich aus der Geschichte gerissen und meinen Lesefluss gestört hat.

Das Buch war insgesamt nicht schlecht, konnte mich aber nicht überzeugen.

Bewertung vom 07.11.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


ausgezeichnet

„Stell dir vor… mit Mut und Fantasie die Welt verändern“ ist ein hochwertiges Sachbuch, bei dem der Titel Program ist. In neun kurzen, knackigen Kapiteln gibt Autor Rob Hopkins interessante und faszinierende Denkanstöße dazu, wie man dazu beitragen könnte, die Welt zu verbessern. Dabei geht es nicht um geniale Erfindungen, sondern um teils ganz simple Ansätze, die jeder einzelne verfolgen kann um für mehr Gemeinschaft, mehr Aufmerksamkeit und somit auch mehr Nachhaltigkeit und eine lebenswerte Zukunft zu sorgen.

Bereits die Einleitung ins Buch, die unter dem Titel „was wenn sich alles zum Guten wendet?“ steht, hat mich total umgehauen. Denn sie beschreibt eine utopisch schöne Welt, in der ich auch gerne leben würde und die gar nicht so unendlich weit weg ist, wie es manchmal scheinen mag. Und dies zeigt schon zu Beginn des Buches auf, wohin die Reise nach Meinung des Autors gehen sollte. Und da ist nicht von High-Tech, KI und IoT die Rede, sondern von Kreativität, Spaß, Zugehörigkeit, Selbstverwirklichung und Selbstversorgung.

Das Buch ist wundervoll hochwertig, schön schwer in der Hand und toll illustriert. Die Kapitel sind gespickt mit Zitaten und untermauert mit Fakten, Referenzen und wissenschaftlichen Verweisen. Dadurch ist das Buch nicht einfach nur ein nettes Gedankenexperiment, sondern ein sehr interessantes Sachbuch, wo man Anreize und Anstöße finde, selbst zu recherchieren und aktiv zu werden.

Toll finde ich, wie simpel manche Gedanken sind. Z.B. dass Spielen und vor allem auch das unbeschwerte, kreative draußen spielen, für Kinder und Erwachsene wieder mehr in den Fokus rücken sollten, weil es für Ausgeglichenheit und Kreativität sorgt. Der Fokus unserer Gesellschaft hat sich zu sehr in Richtung Besitz, Verschwendung und Technik verschoben, sodass ganz simple Aktivitäten in den Hintergrund gerückt sind. Auch ich kann das in meinem Freundeskreis aktiv verfolgen, dass die Kleinen zur Beschäftigung gerne vor einen Bildschirm gesetzt werden.

Ich will jetzt hier nicht alle Kapitel inhaltlich unterbrechen, sondern einfach nur sagen, dass ich mich und meinen Freundeskreis in vielen Kapiteln wiedererkannt habe. Das Buch hat mir einige neue Ideen und Denkansätze mitgegeben, die war oft sogar ziemlich banal sind, aber außerhalb des eigenen Fokus gerückt sind.

Ich hatte keine wahnsinnig großen Erwartungen an dieses Buch, umso mehr hat es mich schlussendlich begeistert.

Bewertung vom 07.11.2021
Du hast mir gerade noch gefehlt
McFarlane, Mhairi

Du hast mir gerade noch gefehlt


sehr gut

„Du hast mir gerade noch gefehlt“ war nicht unbedingt das Buch, für das ich es gehalten hatte. Aber trotzdem fand ich es wirklich toll.
Ich muss ja sagen, dass Cover und Kurzbeschreibung reichlich irritierend sind, denn ich habe eine locker-flockige Romcom erwartet. Stattdessen hab ich ein bissiges, sehr britisches, trauriges und wunderschönes Buch bekommen.

Zum Inhalt: Justin, Ed, Susie und Eve sind seit der Schulzeit eng befreundet und leben auch nach der Unizeit wieder alle in Nottingham. Eve ist seit Jahren unglücklich in Ed verliebt, der seit sechzehn Jahren mir seiner Freundin Hesther zusammen ist, die ihm bei einem Pubquiz-Abend einen Antrag macht. Eve kann nicht glauben, als er „ja“ sagt und glaubt, dass wäre das schlimmste was passieren könnte. Doch dann geschieht ein tragischer Unfall, der das Leben der Freunde auf den Kopf stellt und Eve beginnt zu realisieren, dass sie nicht alles über ihre Freunde wusste. Und dass sie ihr Glück vielleicht immer bei der falschen Person gesucht hat.

Das Buch hat mich wahnsinnig überrascht, da ich eine dramatisch-fröhliche Liebesgeschichte mit viel Gefühlschaos und Komik erwartet hatte. Stattdessen sprüht dieses Buch vor britisch-trockenem Humor und Sarkasmus. Und statt Friede-Freude-Eierkuchen gab es Missverständnisse, Verrat, Verlust, Familiendramen, Eifersucht und Geheimnisse. Trotzdem ist das Buch auch überraschend herzlich und verbindet geschickt diese schwierigen Themen mit einer gefühlvollen Story.

Der Einstieg ins Buch ist mir aufgrund meiner falschen Erwartungen nicht ganz leicht gefallen, aber als ich einmal drin war, wollte ich auch gerne wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge und der Humor aber sehr britisch und teils echt bissig. Wer kein Freund davon ist, sollte das Buch vielleicht lieber nicht lesen.

Die Charaktere sind eher wenig sympathisch, auch hier wieder typisch britisch, eher distanziert und kaltschnäuzig. Für mich sind sie nicht unbedingt der Inbegriff von Freundschaft, das hat der Story aber nicht geschadet. Es geht eher darum, dass man auch langjährige Freunde vielleicht nicht immer so gut kennt, wie man vielleicht meint.

Obwohl ich mit einer seichten, humorvollen Liebesgeschichte gerechnet habe, hat mir dieser Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 07.11.2021
The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1
Ocker, Kim Nina

The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1


sehr gut

„The lie in your kiss“ ist der erste Band einer Romantasy-Dilogie über die Hüter der Jahreszeiten. Das Cover ist dramatisch schön gestaltet und die Farben leuchten richtig kräftig. Schade finde ich, dass sowohl Buchumschlag als auch das Papier sehr dünn und anfällig für Beschädigung sind.

Zum Inhalt: Bloom ist eine Außenseiterin in ihrer eigenen Familie. Denn obwohl sie zum mächtigen Haus der Hüter des Frühlings gehört, ist sie als Tochter einer in Ungnade gefallenen Mutter und eines Normalsterblichen nicht das Material aus dem die Hüter sind. Als ihr Cousin unter merkwürdigen Umständen verstirbt erwachen wider Erwarten Blooms magische Kräfte und sie ist plötzlich die nächste in der Hüterfolge. Doch ein Kampf um die Macht der Jahreszeiten ist entfacht und Bloom wird zur Zielscheibe einer Rebellenbewegung. Bald stellt sie fest, dass sie sich für eine Seite entscheiden muss und diese Wahl könnte ihr Schicksal für immer besiegeln.

Ich mag Fantasy-Bücher die in unserer realen Welt spielen und deren Schauplätze man tatsächlich nachvollziehen kann. Dadurch wirkt die Geschichte für mich nahbarer und einfach echter. Und wer hofft nicht, dass in unserer rationalen Welt nicht doch irgendwo ein Fünkchen Magie existiert?!

Bloom tat mir anfangs total leid, weil sie so in ihre neue Rolle hineingeworfen wird und eigentlich keiner fragt, was sie eigentlich will. Nicht mal ihre Mutter, die Bloom doch eigentlich verstehen sollte, stellt die Bedürfnisse ihrer Tochter über die ihres Hauses. Trotzdem stellt dich Bloom mutig ihrer Verantwortung und ihren Kräften und taucht nach und nach in die Geschichte ihrer Familie und der fünf Jahreszeiten ein.

Gut gefällt mir auch die Liebesgeschichte im Stile von „from enemies to lovers“. Das offene Ende der Geschichte macht neugierig auf den Fortgang der Handlung im zweiten Band

Bewertung vom 02.11.2021
Wenn ich wiederkomme
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


ausgezeichnet

„Wenn ich wiederkomme“ ist mein erster Roman des Autors, aber ganz sicher nicht mein letzter. Mit einer beeindruckenden Intensität erzählt der Autor die Geschichte rumänischer Frauen, die ihre Familien verlassen um im Ausland Arbeit in fremden Haushalten zu finden. Und was erstmal völlig abstrus klingt, ist immer noch Gang und Gebe unserer Gesellschaft: die polnische Pflegekraft, die osteuropäische Haushaltshilfe, das russische Kindermädchen. Dieses Buch erzählt ihre Seite der Geschichte.

Zum Inhalt: in einer Nacht- und -Nebelaktion verlässt Daniela ihre Familie um den Bus von Rumänien nach Italien zu nehmen. Über eine Freundin hat sie dort eine Stelle vermittelt bekommen. Sie hoffe genug Geld zu verdienen, um ihren Kindern eine bessere Bildung und Zukunftsaussichten zu ermöglichen. Doch ihr Weggang wird von ihrer Familie als Selbstsucht und Verrat aufgefasst und während Daniela im Ausland für andere Familien da ist, zerbricht ihre eigene.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, die jeweils die Sicht eines anderen Familienmitglieds beleuchten. So bekommt der Leser sehr eindringlich beide Seiten der Geschichte nähergebracht: der Verlassenen und der Verlassenden. Dadurch werden viele verschiedene Emotionen und Beweggründe offenbart und mit jedem Abschnitt haben sich auch meine Sympathien verändert.

Der Autor vermag sehr bildhaft die Perspektivlosigkeit kleiner osteuropäischer Orte zu vermitteln, die Frauen dazu treibt, ihre Familien entgegen jedes mütterlichen Instinkts zu verlassen. Auch die Einsamkeit und das Verloren sein in einem fremden Land, in dem man nur ein Mensch zweiter Klasse ist, werden gut rübergebracht. Die Frauen stehen in starker Abhängigkeit zu ihren Arbeitgebern, von denen sie nicht immer fair behandelt werden. Und auch die Kinder haben unter der Abwesenheit der Mütter stark zu leiden und das Auseinanderdriften der Familien ist praktisch mit Händen greifbar.

Für mich war dieses Buch sehr beeindruckend und wirklich eindringlich. Ich bin beim Lesen immer wieder geschwankt zwischen Respekt für Danielas Mut und ihren Wunsch das Leben ihrer Familie zu verbessern und und dem Unverständnis wie eine Mutter ihre Kinder zurücklassen kann. Der Autor hat den inneren Kampf der Figuren gut auf mich übertragen können. Ich werde gerne mehr von ihm lesen

Bewertung vom 02.11.2021
Das Geheimnis der Wintersteins (eBook, ePUB)
Rath, Carolin

Das Geheimnis der Wintersteins (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Das Geheimnis der Wintersteins“ ist der zweite Band der Winterstein Saga. Nachdem im ersten Band Celines Familiengeschichte beleuchtet wurde, steht nun Konrads Familie im Mittelpunkt der Handlung. Obwohl es sich um eine Reihe handelt, sind die Bände auch gut unabhängig voneinander lesbar.

Zum Inhalt: Zwischen Celine und Konrad kriselt es, sein Fotostudio läuft nicht so gut wie gedacht und er fühlt sich auf dem Familiensitz der Wintersteins zunehmend unwohl. Celine erfährt, dass sie schwanger ist, zögert aber es Konrad mitzuteilen, da sie ihn im Verdacht hat eine Affäre zu haben. Als Konrads Onkel stirbt, gerät das Leben der beiden völlig aus den Fugen und Celine wird von mysteriösen Visionen geplagt. Auf eigene Faust geht sie Konrads Familiengeschichte auf den Grund und erfährt dabei auch einiges über ihre eigene.

Das Buch spielt in verschiedenen Zeitebenen und beleuchtet so sehr anschaulich die Familiengeschichte der Kramers. Besonders die Episoden aus der Vergangenheit fand ich wahnsinnig spannend und ich bin richtig in der Dramaturgie des Familienepos versunken.

Die Handlung der Gegenwart ist eher überschaubar und deutlich weniger spannend. Auch finde ich die Hauptcharaktere alle nicht wirklich sympathisch. Besonders mit Celine werde ich einfach nicht warm und kann mich einzig mit ihrer Neugier und Faszination für die Vergangenheit identifizieren.

Das Buch ist sehr eindringlich geschrieben und man konnte gut in der Geschichte versinken. Besonders Maries Schicksal war sehr ergreifend, auch wenn sie es sich natürlich selbst zuzuschreiben hatten. Von Job hingegen hätte ich gerne mehr erfahren, er stand aber auch nicht im Zentrum der Handlung. Die Story war gut um den Familienschmuck und die zugehörige Geschichte aufgebaut.

Das Ende kam für meinen Geschmack etwas zu schnell und versöhnlich, ansonsten hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen.

Bewertung vom 02.11.2021
Die Kampagne / Maggie Costello Bd.3
Bourne, Sam

Die Kampagne / Maggie Costello Bd.3


sehr gut

„Die Kampagne“ ist nun schon der dritte Politthriller von Sam Bourne um Allround-Talent und Problemlöserin Maggie Costello. Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen, denn während mir das erste Drittel sehr zäh vorkam, war das letzte Drittel unglaublich packend. Zwischenzeitlich war ich nicht mal sicher, ob es sich tatsächlich um einen Thriller handelt. Das Ende hat aber für mich vieles rausgerissen und mich teils überrascht, teils entsetzt zurückgelassen.

Zum Inhalt: Maggie Costello gilt in Washingtoner Kreisen als Problemlöserin. So ist es nicht verwunderlich, als Natasha Winthrop, heiß spekulierte potentielle Präsidentschaftskandidatin, sie um Hilfe bitte, als sie des vorsätzlichen Mordes an einem Einbrecher und Vergewaltiger verdächtigt wird. Maggie soll Natashas Namen reinwaschen und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten in Natashas Karriere und ein dunkles Familiengeheimnis. Unwillkürlich gerät Maggie selbst ins Visier von Natasha politischen Feinden und muss erfahren, dass selbst sie noch getäuscht werden kann.

Ich hatte so meine Probleme in das Buch reinzukommen, da gerade zu Anfang die vielen Perspektivenwechsel und diversen Schauplätze sehr unzusammenhängend wirken und ich lange nach dem großen Ganzen suchen musste. Geholfen hat mir eigentlich nur, dass ich die beiden vorherigen Bände bereits kannte und mochte. Erst ungefähr in der Mitte nimmt Maggies Ermittlung und somit auch das Buch richtig Fahrt auf und entwickelte sich zu dem fesselnden Thriller, den ich von Sam Bourne erwartet hatte.

Natasha ist eine beeindruckende und charismatische Protagonistin, die nicht nur Maggie auf ihre Seite zieht. Obwohl ich sie nicht übermäßig sympathisch fand, war ich doch die ganze Zeit auf ihrer Seite, wenn auch nicht von ihrer Unschuld überzeugt. Sam Bourne hat es fanatisch geschafft, Zweifel an Natashas Saubermann-Image zu sähen.

Das übergeordnete Thema der sexuellen Gewalt fand ich interessant mit Fakten unterfüttert. Die Realität ist einfach schockierend und gibt dem Buch einen Teil seiner Brisanz. Das zweite Hauptthema des Wahlkampfes, untermalt mit Fake News und Meinungsmache fand ich weniger ansprechend, weil es auch irgendwie im Hauptfall für mich unterging.

Am Ende laufen endlich alle losen Fäden zusammen. Die Handlung ist relativ vorhersehbar, wenn auch in meinen Augen wirklich stark konstruiert. So hatte ich schon recht früh einen starken Verdacht, den ich aber eigentlich als unrealistisch und überzogen abgetan hatte. Letztendlich hat sich aber genau dieser bewahrheitet.

In meinen Augen nicht Sam Bournes bestes Werk und das überraschend Ende lässt Spekulationen über den nächsten Band offen. Trotzdem ein solides Buch mit fesselndem Thema.

Bewertung vom 02.11.2021
Animant Crumbs Staubchronik
Rina, Lin

Animant Crumbs Staubchronik


ausgezeichnet

Ich hatte "Animant Crumbs Staubchronik" schon lange auf meiner Leseliste, nicht zuletzt, weil das Cover einfach ein echter Eyecatcher ist. Ich liebe den Bücherschrank in Form einer weiblichen Silhouette und die "auf alt" gemachte Optik. Trotzdem habe ich es immer wieder vor mir hergeschoben bzw. andere Bücher vorgezogen. Hätte ich gewusst, was mich bei diesem Buch erwartet, hätte ich es vermutlich sofort verschlungen.

Zum Inhalt: Animant ist eine junge Frau, die so ungewöhnlich und eigenwillig wie ihr Name ist. Ihre gesellschaftliche Stellung erlaubt ihr ein Maximum an Müßiggang und Langeweile, ihre Tage verbringt sie mit der Nase in einem Buch, nur unterbrochen von den Kuppelversuchen ihrer Mutter. Doch ihr eintöniger Alltag ändert sich, als ihr die Chance geboten wird, eine Stelle als Bibliotheksassistentin in London zu bekleiden und Animant nutzt die Chance dem ländlichen Alltag und ihrer Mutter für eine kurze Zeit zu entfliehen. London empfängt sie mit einer Fülle ungeahnter Optionen, neuen Freunden und der Aussicht, die Liebe auch außerhalb der Bücher zu entdecken. Doch kann Animant sich überwinden, die ihr gebotenen Chancen zu ergreifen?

Ich muss sagen, dass ich mir unter diesem Buch, das zudem den Titel "Staubchronik" trägt, etwas anderes vorgestellt hatte. Vielleicht etwas abenteuerlicheres, das mehr in Richtung Fantasy geht. Stattdessen habe ich einen historischen Liebesroman à la "Stolz und Vorurteil" erhalten, nur mit mehr Büchern. Und ich muss sagen, dass ich jede einzelne Seite geliebt habt. Ich konnte und wollte es nicht aus der Hand legen ohne zu erfahren ob Animant, ihr Bruder Henry und nicht zuletzt der mürrische Mr, Reed ihr Glück finden. Das liegt hauptsächlich an dieses wunderbaren, leicht verschrobenen, sehr charakterstarken Charakteren, die ich so schnell ins Herz geschlossen habe. Und auch wenn Charlotte Crumbs der Inbegriff einer Glucke ist, der nichts wichtiger scheint, als ihre Kinder gut verheiratet zu wissen, so entpuppt sie sich doch als gutmütige, liebenswerte und aufgeschlossene Frau, für dich ich am Ende viel Bewunderung empfand.

Was mir wunderbar gefallen hat, waren die Kapitelüberschriften, die immer schon ein klein wenig der kommenden Handlung gesponsert haben, sodass ich schon vorher erahnen konnte, worauf ich mich emotional einstellen muss. Denn dieses Buch war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Zusammen mit Animant habe ich mich über die Dummheit und Ignoranz der verbohrten Männer der Oberschicht aufgeregt, mich in Grund und Boden geschämt, wenn ihr ein Missgeschick passierte, mich Hals über Kopf in einen störrischen Mann verliebt und um das Glück ihres Bruders Henry mit einer liebenswerten Frau gebangt. Ich hatte das Gefühl, dieses Buch selbst zu durchleben, was mir nicht häufig passiert.

Das Ende hat mich traurig zurückgelassen, denn ich wollte diese Welt, die mir so ans Herz gewachsen war, noch nicht verlassen. Für mich ist dieses Buch ein echtes Herzensbuch geworden, dass ich gerne weiterempfehle und bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen habe.