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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2010
Ich singe dir mit Herz und Mund - Bekannte Lieder und ihre Geschichte
Wilkes, Johannes

Ich singe dir mit Herz und Mund - Bekannte Lieder und ihre Geschichte


ausgezeichnet

Im Gottesdienst oder bei Gemeindenachmittagen singen wir gern die bekannten Lieder. Aber wenn wir gefragt werden, wer hat sie geschrieben, bei welchen Gelegenheiten sind sie entstanden, da müssen wir passen.

Johannes Wilkes hat hinter die Lieder geschaut und alles aufgeschrieben was er über die Verfasser und ihre Beweggründe zum Schreiben des Liedes in Erfahrung bringen konnte.

Kennen Sie beispielsweise Friedrich Spee? Zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges lebte er. Katholiken und Protestanten standen sich unversöhnlich gegenüber. Jahrzehnte kämpften sie um Leben und Tod, verwüsteten ihre Heimat und begannen immer stärker an Gott und ihren eigenen Glauben zu ihm zu zweifeln. Ganz zum Schluß war die Pest ihr größter Feind, der ganze Ortschaften auslöschte.

In dieser verzweifelten Situation suchten die Menschen, wie sie es oft genug auch danach noch taten, nach Schuldigen. Sie fanden sie in Form von Hexen. Eine bis dahin ungeahnt Hexenjagd begann.

Einer der die Protestanten jagte war Friedrich Spee, aber er erkennt den Irrweg noch rechtzeitig. Er beginnt zu begreifen, dass die Zeit reif ist für etwas völlig neues. er weiß, dass er mit dieser tiefen Sehnsucht nicht allein dasteht und so schreibt er:

"O Heiland, reiß die Himmel auf.

Herab, herab vom Himmel lauf.

Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,

reiß ab, wo Schloss und Riegel für."

So wie bei Freidrich Spee, gelang es Johannes Wilkes auch bei anderen Dichtern, bekannten und unbekannten, hinter die Kulisse zu schauen. So treffen wir bekannte Dichter wie: Dietrich Bonhoeffer, Jochen Klepper und Paul Gerhard, aber auch unbekannte wie Friedrich Dörr, Maria Luise Thurmair-Mumelter und anderen in diesem Buch.

Ein empfehlenswertes Buch, dass deutlich zeigt, welch große Geschichten hinter einzelnen Lieder stehen, die es wert sind auch heute noch weitererzählt zu werden. Lieder sind nichts anderes als Gebete die uns helfen unseren Glauben noch intensiver zu leben und gott davon mitzuteilen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2010
Die Wildblumenküche
Kretzschmar, Annette

Die Wildblumenküche


ausgezeichnet

Wie oft haben wir uns nicht schon geärgert, dass wieder so ein dummes Unkraut unseren schön gepflegten Rasen verunstaltet. Da sind sie schon wieder: Gänseblümchen und Löwenzahn. Sollt ich sie ausreißen und auf den Mishaufen werfen?

Dieses wunderschöne Buch mit zum Teil ganzseitigen Bildern von Wildblumen und Mahlzeiten mit Hilfe von Wildkräutern zubereitet, wird immer mehr zu einer Fundgrube, je mehr ich mich damit beschäftige.

Da gibt es die Kartoffelsuppe mir Schafgarbe, den Fruchtsalat mit Rotkleeblüten und ich lerne sogar einen Huflattichblütenwein kennen. Vor jedem Rezept wird die jeweilige Wildblume mit einem Bild vorgestellt. Genauestens beschrieben wird auch:

Aussehen und Anbau

Kulinarisches

Heilkraft

und Wissenswertes

Dem Leser werden in diesem Buch auf eindrucksvolle Weise die Augen für die Schönheiten der Natur geöffnet. Jedes Kraut hat seine Aufgabe, seine Daseinsberechtigung, wir sollten dies alles wieder lernen. Unsere Altvorderen kannten genauestens die Geheimnisse der Natur.

Ich jedenfalls habe beschlossen: Gänseblümchen und Löwenzahn als Dauermieter auf meiner Wiese zu dulden. Falls ich die beiden mal auf meinem Mittagstisch wiederfinde, ist das nicht so schlimm, sie wachsen nach und sind ab sofort jederzeit gern gesehene Gäste auf meiner Wiese.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2010
Gesellschaft ohne Gott
Püttmann, Andreas

Gesellschaft ohne Gott


ausgezeichnet

Der Politikwissenschaftler Dr. phil. Andreas Püttmann beschreibt in seinem Buch Risiken und Nebenwirkungen der Entchristlichung in Deutschland. Er bedauert den Zusammenbruch einer jahrhundertealten "Leitkultur".

Zu Beginn des Buches überlege ich, ob es nicht besser ist, das Werk mit einem kühnen Schwung in die nächste Ecke zu werfen. In dem aus drei Kapiteln bestehenden Buch stellt der Autor fest, dass die DDR neben Tschechien und Estland die atheistischste Zone des europäischen Kontinents gewesen sei. Dem will ich als ehemaliger Christ in der DDR nicht widersprechen, aber der Ton in dem er darüber und auch über den Untergang "des Arbeiter - und Bauernparadieses" spricht, gefällt mir nicht. Nichts lese ich da von dem aktiven Gemeindeleben, das es auch in der DDR gab. Für mich ist das keine akkurate Geschichtsschreibung.

Das erste Kapitel "Diagnose" ist seitenweise eine Aneinanderreihung von Zahlen und Fakten, stellenweise sehr interessant, aber im Ganzen gesehen eine blanke Überforderung für mich.

Der heftigste und für mich unverzeihlichste Ausrutscher des Autors, und das hätte der Verlag niemals zulassen dürfen, ist Püttmanns schäbiger Versuch die "Deutschen Christen" unter Hitler mit der "Kirche im Sozialismus" in der DDR auf eine Stufe zu stellen. Damit zeigt mir der Autor, dass er nicht gerade viel Ahnung von "Kirche im Sozialismus" hat.

Nachdem ich das erste Kapitel mit Wut im Bauch überstanden habe, lese ich im zweiten Kapitel "Prognose" , das sehr kurz ausgefallen ist, wieder Sätze, die tatsächlich der Praxis entstammen.

Seinen grandiosen Höhepunkt erlebt dieses Buch im letzten Kapitel. Andreas Püttmann hat es mit "Therapie" überschrieben. Hier bin ich mit dem Autor voll auf einer Linie, kann jeden Satz mittragen.

So kritisiert er den oft viel zu laschen Religionsunterricht: "In den Schulen gibt es statt eines konfessionellen Religionsunterrichtes "ein diffuses Multi - Ethik - Blabla". Als Vater von Kindern, die eine evangelische Schule besuchen, kann ich dem nur zustimmen.

Der Autor wirft den Kirchen in Deutschland vor, dass sie politisch oft sagen, was modern ist, was das Volk hören will, aber an biblischer Botschaft sei dabei nichts zu vernehmen. Damit trügen diese Prediger eigentlich zum Niedergang der Religion bei. Auch hier klatsche ich dem Autor Beifall und frage mich im Nachhinein, warum hat eine hohe Vertreterin der evangelischen Kirche den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan erst so klar und deutlich abgelehnt, als die deutsche Bevölkerung schon lange dagegen war? Klare Worte von Anfang an wären besser und glaubhafter gewesen.

Seitenweise und spannend zählt Andreas Püttmann nun auf, was in den Kirchen schief läuft und er spricht mir aus der Seele. Ich habe es beispielsweise einmal erlebt, dass der Pastor in einem Ostergottesdienst der Gemeinde erklärte: Ich kann mit Ostern nicht so viel anfangen, deshalb wird der Gottesdienst heute kürzer und wir singen ein paar Lieder mehr. Püttmann sagt, dass zuwenig Prediger von Kreuzesopfer, Auferstehung und ewigem Leben reden, obwohl Umfragen "längst eine Empfänglichkeit und Glaubensbereitschaft der Menschen in diesen Fragen zeigen, die weit größer sind, als der Mut und die Kompetenz der Verkünder . . ."

So geht es Seite um Seite weiter. Meine Wut ist längst vorbei und ich stimme nun dem Autor zu, gerade auch weil er Sachen unverblümt ausspricht, die sich mit meinen Erfahrungen decken. Aber er schimpft nicht nur auf "die" Kirche. Andreas Püttmann fragt jeden Christen: Wo ist der fröhlich Glaubende? Wo wird heute noch gebetet? Welcher Christ schreitet mutig ein, wenn irgendwo Witze über den lieben Gott gemacht werden? Warum verzichten so viele Christen auf das Tischgebet, nur weil sie in der Mensa oder in der Gaststätte essen?

Trotz anfänglich großer Schwierigkeiten die ich mit diesem Buch hatte, möchte ich jedem empfehlen, es zu lesen. Christen und Atheisten sollten es lesen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

18 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2010
Nicht schon wieder Wellen!

Nicht schon wieder Wellen!


ausgezeichnet

Endlich ist es Sommer!

Klar, es geht ans Wasser. Aber diesmal Vorsicht bitte! Vorsicht vor Wellen und Meer jeglicher Art!

In 18 kurzen und auch längeren Geschichten werden dem Leser hinterhältige Geschichten von Meer und Wellen präsentiert. Rafik Schami beispielsweise ist als kleiner Junge so angezogen worden vom Rauschen der Wellen, dass er sich ihnen nicht entziehen kann, heimlich zu ihnen geht und von der Mutter den Nachtisch gestrichen bekommt. Als sie ihn ein drittes Mal erwischt, bekommt der kleine Rafik eine doppelte Portion köstliches Vanilleeis, hatte sie plötzlich auch etwas von der Faszination der Wellen erfahren?

Orhan Pamuk kommt mit einer ernsten Geschichte über den Bosporus zu Wort. Aus seinen Kindertagen berichtet er. Egal wo er wohnte und seine Familie zog oft um, konnte er immer von seinem Fenster aus den Bosporus sehen. Er gab ihm Sicherheit, lies ihn den sozialen Abstieg der Familie nicht so wichtig erscheinen. Der kleine Orhan kannte viele Schiffe.Er beschreibt sehr eindrucksvoll den brennenden Bosporus, den er als kleiner Junge 1960 gesehen hat.

Ganz andere Sorgen dagegen treiben Herrn Palomar das Ufer auf und ab. Italo Calvino hat diese Figur geschaffen, der sich nun Gedanken darüber macht ob er sich den nackten Busen einer sonnenbadenden Frau am Strand ansehen darf oder nicht. Letztlich entscheidet er sich den Busen in eine Woge von Sympathie und Dankbarkeit in seinen Blick miteinzubeziehen.

Auch Doris Dörrie, Martin Suter, F.Scott Fitzgerald und Altmeister Ringelnatz kommen in diesem Urlaubsbuch zu Wort. Diese wunderbaren Geschichten gibt es auch als Hörbuch. Sabine Kastius und Jochen Striebeck lesen die Geschichten.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2010
Ruhet in Frieden, Soldaten!
Reichelt, Julian; Meyer, Jan

Ruhet in Frieden, Soldaten!


ausgezeichnet

Viel zu lang gaukelten unsere Politiker uns das Märchen vom Friedenseinsatz der Bundeswehr in Anghanistan vor. Zu gern haben wir an deutsche Soldaten geglaubt, die Brunnen bohren und Schulen für Mädchen bauen.

Die Zeit ist lange vorbei. Inzwischen heißt der Friedenseinsatz Krieg. Ich lese im vorliegenden Buch den Satz eines deutschen Soldaten: "Wir bauen hier keine Schulen, wir kämpfen um unser Leben." In diesem Buch schreiben zwei mutige Reporter die Wahrheit, die sie in Afghanistan erlebt haben. Sie erzählen uns aus erster Hand was unsere Politiker gern vertuscht hätten.

Mit der Waffe in der Hand

Totale Transparenz

Das ist Partisanenjagd

Wir können sie nicht beschützen

Du sollst nicht stehlen

Ruhet in Frieden, Soldaten!

Dieses Buch unterscheidet sich in seinen Aussagen so sehr von Pressekonferenzen unserer Politiker, dass ich dieses Buch in einem Atemzug verschlingen musste. Zum Teil hören sich die Aussagen der beiden Autoren so unglaublich an, dass bei mir nur noch Wut und Zorn auf unsere Politiker regiert.

Bücher dieser Art brauchen wir mehr in Deutschland, auch zu anderen Themen. Hier an diesem Beispiel wird sichtbar wie wichtig gute Journalisten für ein Volk sind.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

15 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2010
Ich mach mich jetzt ans Werk
Scharlowski, Katharina

Ich mach mich jetzt ans Werk


ausgezeichnet

Dieses Buch ist mehr als nur Erinnerung an den Bildhauer Ugge Bärtle geworden. Mit viel Liebe hat Katharina Scharlowski Worte zu den Werken des Bildhauers gesetzt. Sie sagen manchmal etwas über das betreffende Werk, manchmal auch etwas über den Meister selbst.

Egal ob seine Farblithographien, Reliefs, Plastiken, Zeichnungen oder die große Gartenskulptur, alles findet in diesem Buch Erwähnung.

Im Buch enthalten sind auch Gedanken zu Ugge Bärtles künstlerischer Sprache von Barbara Lipps - Kant und eine kurze, präzise Auflistung aller biografischer Daten.

Für mich war dies kein Buch zum einfach so durchlesen. Ich ertappe mich dabei, dass ich desöfteren zu diesem Buch zurückkomme und meine Augen an einem Werk von Ugge Bärtles länger ruhen. Sie regen an, zum nachdenken - nicht zum faulenzen. Wie sagte der Meister immer wieder: "I gang jetzt zom Schaffe".

Bärtle ist und war jemand der Ruhe und Kraft weitergibt. Seine Werke tun dies heute weiter für ihn.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage

Bewertung vom 16.06.2010
Umberto Eco
Nerlich, Michael

Umberto Eco


ausgezeichnet

Der Verlag nennt dieses Buch zwar Biografie, hätte es aber auch packenden Roman nennen können. Im vorliegenden Buch begegnet uns nicht nur der Autor von "Der Name der Rose".

Der facettenreiche Eco hat wesentlich mehr zu bieten. Michael Nerlich beschreibt Ecos große Werke und begründet genauestens warum diese Bücher so etwas wie Ergebnisse aus Ecos Lebensstationen sind.

In diesem Buch begegnet mir der Wissenschaftler, der Philosoph und vor allem immer wieder der politisch Denkende Umberto Eco. Der Berlusconifeind Eco wird mir während des Lesens immer vertrauter und sympathischer.

Wenn deutsche Kritiker oder auch Feuilletonschreiber Umberto Eco oft stiefmütterlich behandeln, wie der Autor berichtet, dann fällt mir dazu nur ein:

Wer Eco hat verkannt,

hat sich selbst verbannt.

Seine deutsche Leserschaft steht wie immer geschlossen hinter ihm. Erstens sind seine Bücher grandios und wir wissen nun genauestens wer hinter diesen Büchern steht.

Christian Döring www.buecherveraendernleben.npage.eu