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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


gut

Ich bin ein großer Fan von Cosy Crime und Großbritannien und dachte mir daher, ich versuche mich mal am "Donnerstagsmordclub". Der Klappentext klang schon britisch humorvoll und ich konnte es gar nicht erwarten, mit den rüstigen Rentnern die Ermittlungen aufzunehmen.

Zum Inhalt: Immer donnerstags treffen sich Elizabeth, Ron und Ibrahim im Puzzlezimmer der Seniorenresidenz, in der sie alle leben, um ungelöste Kriminalfälle aufzuklären. Als Joyce ebenfalls in die Seniorenresidenz zieht, will sie unbedingt ein Teil des Clubs werden. Als direkt vor der Seniorenresidenz ein Toter gefunden wird, schlägt die Stunde des "Donnerstagsmordclubs", der es sich nun zur Aufgabe gemacht hat, den Mordfall aufzuklären.

Es handelt sich hierbei eher um einen gemütlichen Krimi, der mit viel Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion britischem Humor erzählt wird. Im Mittelpunkt steht die rüstige Rentnertruppe, die sehr zum Ärger der Polizei, nicht lockerlassen will und auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Die Rentner scheuen dabei keine Mühen und sind wirklich auf Zack, was auch die Polizei erstaunt. Die Geschichte ist aus zwei perspektiven erzählt- einem außenstehenden Erzähler und aus der Sicht von Joyce, die in diesen Passagen auch viel persönliches von sich preisgibt und wie eine nette alte Dame wirkt, die sich mehr vom Lebensabend erwartet, als Beschauliche Ruhe.

Ich hatte so meine Mühen, bei den ganzen vorstellten Personen den Überblick nicht zu verlieren. Die Handlung wird im Verlauf der Geschichte auch immer vielschichtiger, aber ich bin einfach nicht so richtig reingekommen. Auch die Neugier und Einmischung der Rentner wurde mir irgendwann zuwider, vor allem da oft sehr ausschweifend erzählt wird, was gut zur Rentnertruppe passt, mich aber irgendwann strapaziert hat. Ich hatte mir ein bisschen mehr Tempo und weniger für die Handlung unnötige Nebeninfos gewünscht.
Ich habe für mich einfach festgestellt, dass britischer Cozy Crime leider nicht so ganz mein Genre ist. Vielleicht versuche ich mich später nochmal ein einem der angekündigten weiteren Fälle, bin mir da aber noch nicht sicher.

Bewertung vom 19.07.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

"Eskalation" von Nora Benrath ist ein kurzweiliger Thriller, der mit einem tollen Cover besticht. Dieses zeigt eine einsame Landstraße, sowie ein entgegenkommendes Auto und spiegelt damit das Thema der Geschichte gut wider und schafft direkt eine bedrohliche Ausgangsatmosphäre, die mir eine Gänsehaut beschert.

Zum Inhalt: Dina ist gerade auf dem Heimweg zu ihrer Familie, als sie einen Anruf erhält. Der Anrufer gibt ihr klare Anweisungen, was sie zu tun hat. Weiterfahren, nicht schneller werden, keine Manöver versuchen, denn er bedroht nicht nur sie, sondern auch ihre Tochter. Und damit hat er sie.

Überrascht war ich über die vergleichsweise geringe Seitenzahl, dadurch nimmt das Buch aber auch von Seite 1 an Fahrt auf und spielt ein bisschen mit den alltäglichen Ängsten des Lesers. Dieser wird direkt in die Handlung hineingeworfen- ins Auto mit Dina Martin. Der Erzählstil ist flüssig und nicht übermäßig detailliert und besticht vor allem durch die vielfältigen Einblicke die der Leser in die unterschiedlichsten Gedanken bekommt. Die Geschichte faszinierte mich besonders durch die die grandiose Idee der Opferwahl und dem Spiel mit der natürlich Angst, nachts von einem anderen Auto verfolgt zu werden.

Der Täter schlägt in kurzer Zeit wiederholt zu, die einzelnen Taten werden aber nicht näher geschildert, wodurch die Opfer- abgesehen von Dina- eher eindimensional bleiben. Die Perspektiven wechseln schnell und häufig, was zur rasanten Stimmung beiträgt und den Spannungsbogen hochhält. Die Auflösung kommt erst ganz zum Schluss und war so ganz anders als von mir erwartet. Einen echten Bezug zwischen Täter und Opfer gab es nicht, trotzdem war die Idee dahinter schlüssig erläutert und clever konstruiert umgesetzt.

Dadurch dass alles so schnell und überstürzt ablief, fehlt den Taten in meinen Augen die Finesse und der „Tiefgang in die Psyche des Täters“, darauf wird in diesem Buch aber auch kein Fokus gelegt, es geht hier eher um den anhaltenden Nervenkitzel.

Dieses Thriller-Debüt hat es auf jeden Fall geschafft mich zu überraschen und gut zu unterhalten. Diese Autorin sollte man auf jeden Fall auf dem Schirm haben.

Bewertung vom 19.07.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


ausgezeichnet

„Der Brand“ von Daniela Kriem ist ein ehrliches Porträt einer Ehe, bei der sich der Alltag eingeschlichen hat und bei der Liebe, Leidenschaft und Zweisamkeit eher Randthemen geworden sind. Der Leser begleitet das Ehepaar Rahel und Peter über einen Zeitraum von drei Wochen, in denen aufgrund eines Brandes im gebuchten Feriendomizil einiges anders kommt als geplant und sich die eine oder andere Wahrheit enthüllt.

Ich war überrascht mit welcher Ruhe und Unkompliziertheit die Autorin dieses Thema angeht. Auf knapp 300 Seiten werden die Probleme, aber auch Sicherheiten der 30-jährigen Ehe offenbart; Fallstricke und Fehler aufgezeigt und eine vorsichtige Annäherung versucht. Die Charaktere sind dabei so nahbar, dass ich das Gefühl hatte, gemeinsam mit Peter und Rahel meine Ferien auf dem Hof zu verbringen.

Ohne viel Drama, sondern mit beinahe sachlichem Verständnis reflektieren Rahel und Peter über ihre gemeinsamen Jahre, ihre Ängste und Geheimnisse. Rahels Sichtweise auf die gemeinsamen Jahre steht dabei im Fokus. Versuchen die Charaktere zu Anfang noch die größten Klippen zu umschiffen, brodeln Gefühle und Ängste doch nach und nach an die Oberfläche. Das Buch ist an manchen Stellen fast schon von philosophischer Einsichtigkeit, nichts wird geschönt, sondern ehrlich und direkt beim Namen genannt.

Das Buch beschäftigt sich dabei am Rande mit der Einsamkeit in einer Beziehung, dem sich auseinander leben und doch festhalten an etwas, das einem Bestand und Sicherheit gibt und wirft dabei Fragen auf, wie eine funktionierende Beziehung aussehen kann und welche Grundvoraussetzungen es gibt.

Ich habe dieses ruhige, teils gedankenschwere Buch sehr genossen und als Anlass genommen, die eigene Beziehung zu reflektieren und mich zu fragen, ob es für Beziehungen in der heutigen Zeit noch eine „Norm“ gibt.

Bewertung vom 16.07.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

"Das Buch des Totengräbers" ist ein historischer Kriminalroman, der 1893 in Wien spielt und den Kriminalinspektor Leopold von Herzfeld begleitet. Von Autor Oliver Pötzsch hatte ich zuvor noch nichts gelesen, aber das Cover, das ein großes Grab mit einem schlichten Kreuz über das Wiener Stadtrelief legt, hat mich dann doch neugierig gemacht.

Zum Inhalt: Leopold von Herzfeld, aus gutem Hause und ehemaliger Untersuchungsrichter in Graz, flüchtet nach einem Zwischenfall, wegen dem er bei seiner Familie und seinem Umfeld in Ungnade gefallen ist, nach Wien. Dort erschüttert eine grauenhafte Mordserie die Polizei und Bevölkerung. Junge Dienstmädchen werden auf grausame Art ermordet und gepfählt. Leo, der versucht, die neusten forensischen Methoden in Wien zu etablieren, trifft auf viel Gegenwehr unter den Kollegen, findet aber einen wertvollen Verbündeten in Totengräber Augustin Rothmayer. Gemeinsam versuchen sie dem Täter auf die Schliche zu kommen und tauchen dabei die Abgründe der gehobenen Gesellschaft Wiens ein.

Der Einstieg ist mir aufgrund des Wiener Dialekts nicht so leicht gefallen. Wenn man sich aber einfach daran gewöhnt hat, trägt dies sehr zum Charme der Geschichte bei und macht die Handlung authentisch. Erschreckend und faszinierend zugleich fand ich die Schilderungen er damaligen polizeilichen Untersuchungsmethoden. Herzfeld versucht die neusten Methoden aus Graz, wie Tatortfotos und echte Spurensicherung, in Wien zu etablieren. Damit macht er sich bei seinen Kollegen nicht gerade beliebt, was auch an seiner überheblichen Art und teils an seiner jüdischen Abstammung liegen mag. Einen unerwarteten Verbündeten findet er im verschrobenen Totengräber Augustin Rothmayer, der ähnlich wie Herzfeld hartnäckig und wissbegierig ist und an einem Almanach über den Tod arbeitet.

Der Totengräber wird für mich schnell zum Sympathieträger der Geschichte, da er sich einfach nicht abschütteln lässt und Herzfeld ordentlich auf Trab hält. Außerdem wird schnell klar, dass er bei der Klärung der Mordfälle einiges beizutragen hat. Gleichzeitig nimmt er die Waise Anna unter seine Fittiche und offenbart sein großes Herz, was zuerst so gar nicht zu dem kauzigen Einsiedler, der auf dem Friedhof lebt, passen mag.

Die Geschichte entwickelt schnell eine gewisse Sogwirkung, in der sich immer mehr Abgründe offenbaren und in der die Morde Kreise in die feine Gesellschaft von ​Wien ziehen. Der Fall wird immer verstrickter, zusätzlich erschwert durch die noch kaum vorhandenen forensischen Ermittlungsmethoden, die detailliert geschildert werden. Die Spannung spitzt sich bis zum Ende zu und ich bin bis zum Schluss im Dunkeln getappt, als eine überraschende Wendung offenbart wurde.

Der Fall hat mich total gefangen genommen, ich habe mit gefiebert und mit gerätselt und gehofft, dass Rothmayer und Herzfeld dem Täter auf die Schliche kommen können. So viel Nervenkitzel hatte ich bei einem historischen Krimi nicht erwartet. Dazu trägt auch die atmosphärische Stimmung in der Weltstadt Wien bei, die sich nach außen so prächtig präsentiert aber im inneren so verdorben ist.

Für mich war dieses Buch ein unerwartetes Lese-Highlight, das ich wärmstens empfehlen kann!

Bewertung vom 10.07.2021
Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3
Bengtsdotter, Lina

Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3


sehr gut

„Mohnblumentod“ ist ein Schwedenkrimi von Autorin Lina Bengtsdotter und der vierte Teil der Reihe um Kommissarin Charlie Lager. Die Bücher sind in sich abgeschlossene Fälle, sodass sie auch unabhängig voneinander gelesen werden können, auch wenn es, um die Beziehungen und Dynamiken der Personen untereinander zu verstehen, einfacher ist die Bücher in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen. Aber prinzipiell ist das kein Muss und es stört den Lesefluss nur ganz minimal, wenn man es nicht getan hat.

Zum Inhalt: Die Entführung eines 9-Monate alten Babys führt Charlie nach Karlstad, in die Nähe ihrer Heimat. Das Baby ist am helllichten tag von der Veranda des Hauses eines erfolgreichen Unternehmers und Milliardärs und seiner Ehefrau verschwunden, die das Kind auf der Veranda hatte schlafen lassen. Für die Ermittler beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit- es fehlen jegliche Hinweise und schnell haben die Ermittler das Gefühl, dass das Ehepaar ihnen nicht alles erzählt hat.

Das Buch ist in drei parallelen Handlungssträngen geschrieben, von denen einer durch kursive Schrift und kurze Passagen heraussticht und aus der Sicht des Entführers geschrieben zu sein scheint. Diese kurzen Episoden sind geschickt eingestreut und tragen zur Spannung bei. Ein weiterer Handlungsstrang spielt in einer Art psychiatrischen Einrichtung für Mädchen und wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen, sodass lange nicht ganz klar ist, in welchem Bezug er zur Haupthandlung steht. Erst ganz zum Ende hin werden alle drei Stränge zusammengefügt, was super gemacht ist.

Der Schreibstil ist flüssig und es liegt die ganze Zeit über eine gewisse Spannung im Raum. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran, aber trotzdem passiert dauerhaft etwas, was die bisherigen Ergebnisse in frage stellt und gemeinsam mit den Ermittlern tappt man bezüglich der Klärung des falls lange im Dunkeln.

Charlie Lager ist eine unnahbare, aber überaus begabte Kommissarin, die zweifelsfrei gut in ihrem Job ist, aber im Privatleben zu kämpfen hat. Das macht sie für den Leser greifbar und menschlich und ich fand sie trotz ihrer Art und ihrer Selbstzweifel sehr sympathisch. Die Einblicke in ihr Privatleben stören den Handlungsfluss nicht, sondern tragen gut dazu bei, ihre Entscheidungennachvollziehen zu können.

Besonders den Handlungsstrang in dem Mädchenheim fand ich ungemein spannend, hauptsächlich weil man sich sowas einfach gar nicht vorstellen kann- diese grauenvollen, einsamen Orte, an denen die abgeschoben werden, die die Gesellschaft nicht anders aufzufangen weiß. Als die Mädchen dort ihre Geschichten erzählen, hatte ich richtig Gänsehaut.
Besonders gut gefallen hat mir die verstrickte Handlung und die vielen Geheimnisse, die im laufe der Ermittlungen ans Tageslicht kommen. Immer wieder wird dem Leser ein Verdächtiger auf dem Silbertablett präsentiert, nur um anschließend jeglichen Verdacht zu widerlegen.

Das Buch raubt einem jetzt nicht den Atem, aber es ist durchweg spannend geschrieben. Es gibt, wie bei einer echten Ermittlung, viele Spuren, die ins Nichts führen und es werden viele Geheimnisse und Abgründe offenbart. Die Auflösung war schockierend und fantastisch umgesetzt. Ich habe das Buch wirklich genossen, habe mit rätseln können und war überrascht, wie am Ende alles zusammenhing.

Bewertung vom 09.07.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


ausgezeichnet

Als Thriller-Fan kommt man an Simon Beckett nicht vorbei, der mit seiner David-Hunter-Reihe eine riesige Fangemeinde aufgebaut hat. Nach sechs Bänden wurde Hunter nun in den Ruhestand geschickt, um Platz für einen neuen Ermittler zu machen. Simon Beckett hat mit "Die Verlorenen" einen fulminanten Reihenauftakt hingelegt, der mich atem- und schlaflos zurückgelassen hat.

Zum Inhalt: Jonah Colley ist Polizist bei der SCO19, einer bewaffneten Spezialeinheit des Londoner Metropolitan Police Service. Eines Abends erreicht ihn nach Feierabend ein Anruf seines ehemals besten Freundes Gavin. Dieses scheint in Schwierigkeiten zu stecken und bestellt Colley um Mitternacht zum Schlachterkai. Doch als dieser dort ankommt, ist von Gavin keine Spur. Schwankend zwischen Ehrgefühl und Neugier begibt sich Colley auf die Suche nach Gavin. Und stolpert direkt in ein Gespinst aus Lügen und kriminellen Machenschaften, das ihn selbst zu Fall bringen könnte.

Jonah Colley ist einer dieser Charaktere für die ich mitfiebere und mir Erfolg wünsche. Er hat viel durchgemacht, aber hat seine Entschlossenheit und sein Ehrgefühl dadurch nicht eingebüßt. Den inneren Wandel, den er im Verlauf des Buches durchmacht fand ich total spannend und am Ende hatte ich so einen richtigen "Wow"-Moment. Was für ein harter Hund, ich kanns kaum erwarten, wie es in den nächsten Bücher für ihn weitergeht.

Der Schreibstil und das Setting haben mich absolut abgeholt. ich fand das Buch ab Seite 1 unfassbar spannend. Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen und habe mir entsprechend die Nacht um die Ohren gehauen. Zu groß waren die Neugier und der Nervenkitzel beim Lesen. Und immer mehr spitzten sich die Ereignisse zu, nur um sich am Ende in einem erbitterten Showdown zu entladen. Meine Überraschung am Ende war praktisch grenzenlos, genau wie Colley habe ich bis zum Schluss im Dunklen getappt. Chapeau an Beckett für diese verstrickte Storyline- er hat mich da kalt erwischt.
Beckett legt auch hier wieder eine raue Sprache an den Tag, dem Buch mangelt es nicht an detaillierten Beschreibungen und einer gewissen Brutalität, passend zum Setting der Geschichte.

Für mich war dieses Buch wieder ein echtes Leseerlebnis und in meinen Augen kann man mit einem Thriller von Simon Beckett auch nichts falsch machen, wenn man neu im Genre unterwegs ist. Von mir eine klare Empfehlung. Aber Vorsicht- Suchtgefahr!

Bewertung vom 06.07.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


ausgezeichnet

"Der Blutkünstler" ist ein Thriller, der durch sein Cover direkt ins Auge sticht. Das rote Arterien-Geäst greift dabei direkt das Titelthema auf. Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven, da die Beschreibungen der Morde teils recht detailliert geschildert werden. Wer empfindlich auf übermäßig Gewalt und blutige Szenen reagiert, sollte dieses Buch vielleicht lieber auslassen.

Zum Inhalt: Tom Bachmann, der in Kollegen- und Fachkreisen "der Seelenleser" genannt wird, ist ein erfahrener Profiler, der schon für verschiedene Behörden innerhalb und außerhalb von Deutschland gearbeitet hat. Familiäre Angelegenheiten führen ihn zuürck nach Deutschland, wo das BKA in anheuert, um bei der Ergreifung eines deutschlandweit agierenden Serienmörders zu helfen. Dieser hat aufgrund seiner blutigen Vorgehensweise und der Inszenierung der Leichen den Beinamen "der Blutkünstler" bekommen. Tom gibt sein besten um ihn zu stoppen und kommt dabei seiner eigenen Vergangenheit gefährlich nah.

Das Buch war für mich ein echter Pageturner, ich wollte unbedingt wissen, wer der Blutkünstler ist und ob Tom ihn schnappen kann. Das lag sicherlich an der fesselnden Geschichte, aber auch am packenden und vor allem bildlichen Schreibstil. Besonders zu erwähnen ist hier, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, bei denen sich neben Toms Sichtweise auch die zweier Täter herauskristallisieren. Zudem gibt es einen Handlungsstrang, der in der Vergangnehit spielt. Dadurch bekommt der Leser wirklich umfassende Einblicke in die Geschichte, da bis auf die Identität der erzählenden Personen praktisch alles offenbart wird. Erst ganz am Ende werden die Handlungsstränge zusammengeführt, was super gemacht war. Ich hatte bereits zu Beginn einen leisen Verdacht, der sich am Ende auch bewahrheitet hat. Die finale Auflösung war trotzdem eine Überraschung und für mich logisch konstruiert.

Tom ist ein faszinierender, wenn auch sehr unnahbarer Protagonist. Sein Fachwissen und die Anekdoten, die er aus seinem Berufsleben erzählt sind beeindruckend. Das trug auch zur Auflockerung der Handlung bei. Auf privater und emotiionaler Ebene hat die Geschichte noch einiges an Potential, aber das das Buch ja der Auftakt einer Reihe ist bin ich sicher, dass da noch was kommt. Auf jeden Fall gibt es noch viel Potential für die persönliche Entwicklung der Charaktere.
Die Beschreibung der Taten fand ich, wenn auch blutig, gut dargestellt und fesselnd zu lesen. Für mich ein Thriller nicht zwangsläufig grausam oder eklig sein, hier hat es aber zum Täterprofil gepasst. Und die Visionen des Täters haben mich schon auch erschaudern lassen.

Für mich ist dieses Buch ein gelungener Thriller, mit einer interessanten Dynamik und einem vielversprechenden Protagonisten. Ich werde auf jeden Fall die Augen nach Band 2 offenhalten.

Bewertung vom 04.07.2021
Deluxe Dreams / Dumont Saga Bd.1
Halle, Karina

Deluxe Dreams / Dumont Saga Bd.1


gut

Ich muss gestehen: dieses Buch war für mich ein Cover-Kauf. Die hellen Beige- und Goldtöne, die grazile Nadel-und-Faden-Verzierung- das lässt das Cover edel aussehen und strahlt einen gewissen "Cinderelle-Vibe" aus. Auch der Klappentext macht neugierig: wer steht nicht aus Intrigen und Geheimnisse bei den Schönen und Reichen? Der erste Eindruck des Buches hat mich daher zum Kauf überzeugt.

Zum Inhalt: Sadie ist eine junge Amerikanerin, die eine Rucksacktour durch Europa macht. Nachdem ihr Freund sich als mieser Verräter entpuppt hat, ist allein unterwegs. Eines Nachts wird sie in Nizza überfallen und ein Unbekannter kommt ihr zu Hilfe. Dieser entpuppt sich als Olivier Dumont, Erbe eine millionenschweren Modeimperiums. Er bietet ihr an, ein paar Tage bei ihm zu bleiben und schnell beginnt es zwischen den beiden zu knistern. Doch in Oliviers Welt ist nicht alles heiter Sonnenschein und so findet sich Sadie in einer Welt voller Intrigen, Geheimnisse und Machtkämpfe wieder.

Die Story ging schonmal vielversprechend los und ich fand Sadie wirklich sympathisch. Sie ist eine starke und intelligente junge Frau, die sich nichts bieten lässt und auch gut allein klarkommt. Dass sie in Nizza auf den attraktiven Olivier trifft, der ihr ein paar unvergessliche Tage beschwert, versüßt ihr die Reise zusätzlich und schnell kommen sich beiden näher. Ab da hat die Story für mich deutlich an Spannung eingebüßt, da fortan hauptsächlich die körperliche Komponente der Beziehung der beiden im Fokus steht. Die Sexszenen werden bei recht ausschweifend und verdrängen die übrige Handlung. Das angeteaserte, dunkle Geheimnis Oliviers wird recht schnell und beiläufig offenbart. Ehrlich gesagt fand ich das auch gar nicht so dramatisch, wie es dargestellt wird, ich hatte das einfach mehr erwartet, da Olivier dafür praktisch einen "Pakt mit dem Teufel" eingegangen ist. Auch die Intrigen und Tragödien werden eher kurz angeschnitten, statt wirklich thematisiert. Mir fehlte der Handlung und den Personen dadurch die Tiefe, um wirklich eine Bindung zur Geschichte aufzubauen.

Der Schreibstil war flüssig und angenehm zu lesen, wobei mich irgendwann die Beschreibungen von Oliviers bestem Stück genervt haben. Generell war mir alles einfach zu oberflächlich betrachtet. Ein bisschen habe ich mich in Schreibstil und Storytelling an "Shades of Grey" erinnert gefühlt, wo die erotische Komponente ebenfalls klar im Fokus steht.

Mich konnte dieses Buch leider nicht überzeugen, da ich einfach aufgrund von Cover und Klappentext deutlich mehr erwartet hatte und das Buch ab circa der Hälfte für mich stark geschwächelt hat.
Für Fans von Erotic Romance sicherlich eine Überlegung wert, wer hier aber nach eine gefühlvollen Romanze mit Tiefgang sucht, wird enttäuscht werden.

Bewertung vom 04.07.2021
Sleepless in Manhattan
Keeland, Vi;Ward, Penelope

Sleepless in Manhattan


ausgezeichnet

"Sleepless in Manhattan" war für mich das erste Buch der Autorinnen Vi Keeland und Penelope Wand. Und was soll ich sagen? Es hat mich einfach absolut begeistert. Es ist eine berührende Geschichte über die Macht des Schicksals, die Kraft der Familie, sowie über Liebe und Freundschaft. Das Buch hatte einfach alles, was mir wichtig ist, damit es bleibenden Eindruck hinterlässt: eine schöne Geschichte, die richtige Prise Humor, tolle Charaktere und ein Happy End.

Zum Inhalt: Sadie ist Journalistin in Manhattan, mit Schwerpunkt auf eine Dating-Kolumne. Umso überraschender ist es, als sie im Sommer einen Leserbrief "an den Weihnachtsmann" erhält- eine Reihe die sie in den Wintermonaten betreut. Der Brief ist von Birdie, die ihre Mutter an den Krebs verloren hat und nun allein mit ihrem Vater lebt. Und Birdie wünscht sich nichts mehr, als eine besondere Freundin für sich und ihren Vater vom Weihnachtsmann. Sadie ist tief berührt von Birdies Brief und will ihr etwas Gutes tun. Ungewollt verstrickt sie sich allerdings immer mehr in die Sache, bis es plötzlich unmöglich ist, sich einfach so aus der Sache- und aus Birdies Leben wieder zurückzuziehen.

Die Charaktere sind einfach herrlich erfrischend und sympathisch. Angefangen bei Sadies Kollegin, mit dem herrlichen Humor und ihrer direkten Art, über Sadie selbst, die viel durchgemacht und so ein großes Herz hat, bis zu Birdie, die für eine Zehnjährige herrlich schrullig und erwachsen ist. Die Charaktere sind mit so viel Liebe zum Detail entworfen, dass ich sie bildlich vor Augen hatte und das Gefühl hatte, sie wirklich selbst zu kennen. Direkt von Beginn an habe ich mir daher ein Happy End für Birdie gewünscht- dieses faszinierende und wundervolle Mädchen.

Der Schreibstil hat perfekt zur Story gepasst und zwischen heiter/locker und gefühlvoll/emotional gewechselt. Das Buch hat die Balance dabei perfekt gehalten, sodass ich an einigen Stellen schallend aufgelacht habe, während ich an anderen die Tränen nicht zurückhalten konnte. Die Erzählperspektive wechselte dabei zwischen Sadie und Sebastian, wobei der Fokus ganz klar auf Sadie lag.

Dieses Buch war wirklich erfrischend. Es hatte eine wundervolle Story, aus der man so viel mitnehmen kann. Zum Beispiel, dass Familie nicht die biologischen Verwandten sind, sondern die Personen, die dir ein Zuhause voller Liebe geben. Das Ende fand ich fantastisch ungesetzt, vor allem, dass ich kurz befürchtete, dass es keine finale Auflösung geben würde. Aber die Autorinnen haben uns da einfach nur perfekt auf die Folter gespannt.

Ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen und wage zu sagen, es war Balsam für die Seele. Ich hatte tatsächlich gar nicht so hohe Erwartungen an dieses Buch und bin jetzt richtig erleichtert, dass ich es trotz allem gelesen habe. Denn sonst wäre mir wirklich was entgangen. Ich habe es auch direkt weiterempfohlen und ein Exemplar für meine Mama gekauft.
Es ist ein Buch voller Herz, Witz und Seele. Ein Must-Read für mich.