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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2010
Gefährliche Liebe / Die Tribute von Panem Bd.2
Collins, Suzanne

Gefährliche Liebe / Die Tribute von Panem Bd.2


ausgezeichnet

Eigene Meinung:
Wer dachte, dass Grauen aus dem ersten Teil "Tödliche Spiele" könnte nicht mehr überboten werden, irrt gewaltig! Entließ Suzanne Collins ihre Leser aus dem ersten Teil zwar nicht mit einem Happy End, aber doch immerhin mit der Gewissheit, dass Katniss und Peeta die Hungerspiele überlebt haben, so endet der zweite Band mit einem viel grausameren und ungewisseren Ende. Doch ich will nicht vorweg greifen.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert: "Der Funke", "Das Jubiläum" und "Der Feind". In "Der Funke" erzählt die Autorin von Katniss´ und Peetas Zeit in ihrem Heimatdistrikt und der Tour der Sieger, auf denen der erste Funke einer bevorstehenden Rebellion aufglimmt. "Das Jubiläum" offenbart die grausame Regel für das dritte Jubel-Jubiläum und berichtet von der Zeit im Vorbereitungscamp. Zu guter letzt geht es in "Der Feind" für Katniss und Peeta zum zweiten Mal in die verhasste Arena und in Mitten das blutige Gemetzel der tödlichen Spiele.
Mitnichten geht das Grauen erst im dritten Teil los, in dem Katniss und Peeta sich wieder in der Arena befinden. Bereits auf der Tour der Sieger geschehen Dinge, bei denen man das Buch am liebsten aus Trauer oder Wut in die Ecke feuern würde. Nur selten habe ich Bücher wie Suzanne Collins Reihe "Die Tribute von Panem" gelesen, die es schaffen solch große Emotionen beim Lesen hervorzurufen.
Wie bereits im ersten Teil "Tödliche Spiele" sehe ich auch dieses Buch wieder als sehr realitätsnah an mit vielen Bezügen zu aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. So kommt einem beim Lesen fast die Galle hoch, wenn Bewohner des Kapitols bei großen Feiern zwischen den einzelnen Gängen Brechmittel zu sich nehmen, um ihren Magen wieder leer zu bekommen, nur um sich weiter der Völlerei hingeben zu können, während in den Distrikten Menschen Hunger leiden oder sogar an Hunger sterben.
Emotionen werden besonders gut durch die Figur von Katniss vermittelt: ihre innere Zerrissenheit zwischen Gale, den sie seit ihrer frühestens Kindheit kennt, und Peeta, den sie erst richtig in der Arena kennen- und auch lieben gelernt hat. Ihre Anstrengungen, Peeta bei ihren zweiten Hungerspielen zu schützen und lebend dort herauszubekommen, ihre Unsicherheit, mit welchen Teilnehmern aus den anderen Distrikten sie ein Bündnis eingehen kann... Als Leser fühlt man die Unsicherheit am eigenen Leib und ist sich bis zum überraschenden Ende dieses Buches selbst nie sicher, welcher Seite Katniss Vertrauen schenken kann. Wer auf ihrer Seite steht oder wer ihren Tod will. Eindeutig schwarzweiß gemalt ist eigentlich nur Präsident Snow, er verkörpert zu 100% all die Dinge, die am Kapitol hassenswert sind!
Hat mich beim ersten Band vor allem die Szene von Rhues Tod zu Tränen gerührt, ist es dieses Mal ein Anschlag auf einen von Katniss´ wenigen Vertrauten, der vor allem deshalb so nervenaufreibend und erschütternd ist, da man auch am Ende der Geschichte nicht erfährt, was mit dieser Person passiert ist. Dazu kommt noch das ungewisse Schicksal einiger anderer Protagonisten am Schluss... Konnte man am Ende von "Tödliche Spiele" noch gewisse Hoffnungen auf einen positiven Ausgang hegen, so ist man am Ende des zweiten Bandes einfach nur verunsichert und verzweifelt.
Ich werde den abschließenden Band dieser Trilogie auf Englisch lesen MÜSSEN, auch auf die Gefahr hin, nicht jedes Detail zu verstehen, aber ich kann unmöglich auf den dritten Teil in deutscher Übersetzung warten.

Fazit:
Die "Die Tribute von Panem" Reihe der Autorin Suzanne Collins hat das Zeug zu einem modernen Klassiker. Spätestens, wenn diese Bücher verfilmt werden sollten, wird es kaum noch jemanden geben, der nicht wenigstens von diesen Büchern gehört haben wird.
Lesen!

9 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2010
Sturmtochter / Dark Swan Bd.1
Mead, Richelle

Sturmtochter / Dark Swan Bd.1


sehr gut

Vorneweg: "Dark Swan" ist KEIN Zweitaufguss der Erfolgsreihe "Vampire Academy" der Autorin Richelle Mead. "Dark Swan" ist völlig anders und ist nicht mal ansatzweise mit "Vampire Academy" vergleichbar.
Geisteraustreibung aus einem Turnschuh und paarungswillige Elfen, die durch Sex eine Prophezeiung erfüllen wollen - hört sich nach Quatsch an? Ist es auch ;o) Wo "Vampire Academy" von einem düster-ernsten Grundton beherrscht wird, ist "Dark Swan" herrlich selbstironisch.

Eugenie Markham, Odile Dark Swan, ist Schamanin und bewegt sich bei ihren Aufträgen Geister auszutreiben und Seelen in die Unterwelt zu verbannen, zwischen unserer Welt und der Anderswelt. Dank eines besonderen Erbe ist sie mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet, die sie schon früh ihren Stiefvater haben überflügeln lassen, der sie zur Schamanin ausgebildet hat.
Dieses Erbe und eine dunkle Prophezeiung aus der Anderswelt führen dazu, dass Eugenie sich eines Tages nicht mehr vor Übergriffen aus der Anderswelt retten kann. Die Feinen - wie die Feen hier genannt werden - wollen aber nicht ihren Tod, sondern Sex, denn jeder will der Vater ihres erstgeborenen Kindes sein, dass eines Tages diese Prophezeiung erfüllen soll.

Das Buch lebt in erster Linie von seinen skurrilen Charakteren. Die Schamanin Eugenie - genannt Odile Dark Swan, nach dem schwarzen Schwan in Schwanensee, wegen der Gestalt, die ihr Geist in der Anderswelt annimmt - ist in ihrem Job eine knallharte Killerin. Zu Hause trägt sie Jogginganzüge, isst mit Vorliebe Milky Way und legt Puzzle. Sie teilt ihr Heim mit Tim, seines Zeichens WG-Mitbewohner, Hobby-Indianer und Mädchen für alles. Bei ihrem Job stehen ihr drei Geister zur Seite - Volusian, immer mürrisch und bissig, und sehr böse, Nandi, das Musterexemplar einer verlorenen Seele, und Finn, stets gut gelaunt und freiwillig an Eugenies Seite. In Liebesdingen konkurrieren der Kitsune Kiyo und der Feenkönig Dorian um die Gunst von Eugenie. Und da geht es an einigen Stellen im Buch wirklich heiß her... Richelle Mead ist allerdings eine Meisterin in der Vermittlung von Gefühlen, deswegen sind diese Bestandteile der Handlung nicht einfach nur pure Erotik, sondern offenbaren auch wiederum viel von den einzelnen teilhabenden Charakteren.

Eigentlich mag ich weder ständiges Pimpern in Büchern noch übermäßig viele Kampfszenen, aber Richelle Mead versteht es mit ihrem ironischen Schreibstil und den geschickt verstrickten Handlungsfäden und Intrigen den Leser zu fesseln. Die Figuren sind auch nicht derart gestrickt, dass sie wie räudige Hunde ständig und grundlos übereinander herfallen. Die Sexszenen sind oftmals die Konsequenz bestimmter Handlungsabfolgen oder beinhalten Details, die noch für den späteren Verlauf der Handlung wichtig sind. An mancher Stelle hätte ich mir den Schwerpunkt trotzdem noch mehr auf den Ausbau der Figuren gewünscht und dafür die eine oder andere Kampf- oder auch Sexszene weniger. Ich tendiere dazu, sonst irgendwann über solche Passagen wegzulesen.

Kommt man dem ersten Geheimnis um Eugenie noch recht schnell auf die Spur, da die Lösung bereits im Titel "Sturmtochter" (original: "Storm born") steckt, unternimmt die Handlung im späteren Verlauf eine Wendung, mit der ich nie gerechnet hätte und die mich deshalb sehr überrascht hat. Überhaupt klaren sich einige Zusammenhänge erst gegen Ende des ersten Bandes "Sturmtochter" auf und man versteht erst dann viele von den Beweggründen einzelner Figuren während der Geschichte für ihr Handeln und Tun.
Man ist quasi gezwungen die Serie weiter zu lesen, denn am Ende bleibt vieles offen.
Da ich "Sturmtochter" in erster Linie als Einleitung der Serie "Dark Swan" sehe und die Reihe um Eugenie alias Dark Swan in meinen Augen noch sehr viel Potential nach oben hat, vergebe ich erstmal nur 4 von 5 Sternen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2010
Den Tod im Blick / Numbers Trilogie Bd.1
Ward, Rachel

Den Tod im Blick / Numbers Trilogie Bd.1


sehr gut

Eigene Meinung:
Rachel Wards Roman "Numbers" überzeugt vor allem durch seine realistischen Charaktere. Jem und Spinne sind normale Teenager, mit denen es das Leben nicht gut gemeint hat: Jems Mutter starb an einer Überdosis Drogen, seitdem wächst sie bei wechselnden Pflegeeltern auf. Spinne wurde von seiner Großmutter aufgezogen und finanziert sein Leben durch illegale Geschäfte wie Drogenhandel und Autodiebstahl. Jems großzügiger Umgang mit Schimpfwörtern, Spinnes nachlässiger Umgang mit seiner Körperpflege und das soziale Umfeld der beiden machen sie zu Anfang des Buches nicht zu Sympathieträgern.
Die Sprache des Buches ist authentisch jugendlich, vor allem in den Dialogen zwischen Jem und Spinne. Als Erwachsener kann einen die Umgangssprache mit ihrer Rotzigkeit und Ruppigkeit fast nerven. Man merkt dem Wortschatz der beiden an, aus welcher Gesellschaftsschicht sie stammen. Die Geschichte fängt spannend und durch Jems furchtbare Gabe auch sehr mysteriös an. Eine Gabe, die sie an den Rand der Gesellschaft drängt, weil sie den Umgang mit Menschen meidet. Jem hat insbesondere keinen Bezug zu Kindern, denn gerade bei ihnen findet sie es erschreckend die Zahlen lesen zu müssen - abgestempelt zum Tod bereits am Tag der Geburt . Neue Bekanntschaften werden bei Jem immer durch den ersten Augenkontakt bestimmt: frühes Todesdatum - ein Unfall, eine Krankheit? Oder die beruhigende Gewissheit, dass das Gegenüber noch ein langes Leben vor sich hat.
Bis Jem durch ihre kurze, aber intensive Freundschaft zu Spinne lernt, dass sie ihr Leben nicht von dem Wissen um die Todesdaten ihrer Mitmenschen bestimmen lassen darf und keine Schuld an deren Tod trägt, nur weil sie deren Zahl sehen kann. Jems positive Erfahrungen auf ihrer Flucht mit wahren Freundschaften und ihrer ersten Liebe bilden einen schönen Kontrast zu den Kernproblemen ihres "früheren" Lebens wie das Aufwachsen als Waisenkind und dem Drogenkonsum ihrer verstorbenen Mutter. Es ist ein langer Weg für Jem, bis sie lernt sich ihren Mitmenschen für Freundschaften und Liebe zu öffnen.
Stellenweise fand ich die Handlung etwas langatmig, weil fast nur von der Flucht Jems und Spinnes vor ihren Verfolgern erzählt wurde, trotzdem hatte ich das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen, weil die Sprache sehr einfach gehalten ist und der Stil flüssig. Durch die direkte Erzählperspektive aus Jems Sicht wird überdies ein richtiger Sog auf den Leser ausgeübt. Außerdem wollte ich unbedingt wissen, ob Spinnes Todesdatum entgegen allen Vernunftdenken doch abgewendet werden kann oder mit welchen überraschenden Wendungen die Autorin sonst aufwartet. Der Schluss, mit dem ich so nicht gerechnet hätte, hat das Buch dann für mich trotz einiger Längen noch zu einem überraschenden Lesegenuss werden lassen, dem ich ansonsten vielleicht nur eine durchschnittliche 3-Sterne-Bewertung gegeben hätte. Mehr kann ich dazu leider nicht verraten, denn dieses unerwartete Ende ist DER Knaller, ein Überraschungsmoment, den man nur ein einziges Mal erleben kann!

Fazit:
Sprachlich zielt dieses Buch eindeutig auf das empfohlene Lesealter ab. Dennoch ein kurzweiliger Lesegenuss, mit einer außergewöhnlichen Thematik, zwei Antihelden und einer ungewöhnlichen Auflösung am Ende! Bis auf den fantastischen Hintergrund von Jems "Fluch" ist "Numbers" ein sehr realitätsbezogener Jugendroman.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2010
Wild
Jones, David

Wild


ausgezeichnet

Gerrys Eltern sind Tierforscher. Auf einem Flug von der Stadt zurück in ihr Camp fallen die Triebwerke ihres alten Propellerflugzeugs aus und sie stürzen irgendwo in der afrikanischen Steppe ab.
Gerry hat nach der Bruchlandung einen merkwürdigen Traum. "Der Rat der Paviane" versammelt sich um ihn und eine augenlose Maske stülpt sich über sein Gesicht. Als er kurz darauf sein Bewusstsein wieder erlangt, steckt er im Körper eines Pavians. Das kann doch nur ein Albtraum sein! Aber sowohl sein neuer Körper als auch die Gruppe von Pavianen, die sich als die Paviangruppe herausstellt, an denen seine Eltern Feldforschung betreibt, sind erschreckend real! Warum ist er in einem Affenkörper gefangen und warum hat er immer noch sein menschliches Bewusstsein? Was ist mit seinem alten Körper? Um das herauszufinden kehrt Gerry zur Absturzstelle zurück. Er versucht sich mit seinen Eltern in Verbindung zu setzen. Nur wie soll das funktionieren, wenn er nicht sprechen kann und langsam aber sicher seine menschlichen Sinne verliert? Gerry kann nur herausfinden, dass sein alter Körper zwar ohne Bewusstsein, aber nicht tot ist. Damit steht Gerry vor einem neuen Rätsel, denn seine Vermutung, dass er durch Wiedergeburt in den Körper eines Pavians gelangt ist, löst sich damit in Luft auf.
Gerry muss sich der Paviangruppe anschließen und sich an deren Regeln halten, denn alleine hat er in der Wildnis keine Chance zu überleben.

Eigene Meinung:
Im Laufe des Romans lernt man viel über die soziale Struktur innerhalb einer Paviangruppe: ihr Verhalten untereinander, die Rangordnung, ihre Nahrungssuche und ihr Verhalten gegenüber Jägern und Beutetieren. Die afrikanische Steppe ist so anschaulich beschrieben, dass man sich mitten unter die Tiere versetzt fühlt.
In diesem kurzen Roman bekommt man während des Lesens jede Menge Wissen über Verhaltensforschung und die afrikanische Tierwelt vermittelt, ohne das die Geschichte dadurch belehrend oder trocken wirkt.
Zu Beginn begegnet Gerry seiner außergewöhnlichen Lage noch mit Sarkasmus. "Termiten, dachte Gerry. Der Snack, der zurückbeißt." Natürlich kann man das übertrieben finden und sagen: ein Mensch, noch dazu ein Jugendlicher, ist in dieser Situation vor lauter Panik doch weder zu geplanten Handlungen fähig, geschweige denn dazu schwarzen Humor aufzubringen. Aber ich finde diese Verhaltensweise sehr gut gewählt, weil dadurch Gerrys menschliches Bewusstsein noch stärker in den Vordergrund tritt, denn Tiere haben keinen Sinn für Humor, der auch nur annähernd mit dem des Menschen vergleichbar wäre. Deshalb bemerkt man im Laufe der Handlung umso deutlicher, wie ihm seine menschlichen Sinne abhanden kommen: er macht keine Witze mehr, er kann nur noch bis 23 zählen, als er versucht mit Steinen einen Kalender über seine Zeit bei den Pavianen zu erstellen und er verlernt zu lesen.
Zu Anfang fand ich den Umfang des Buches für dieses Thema extrem kurz und hatte wenige Seiten vor Ende Panik, ob die Geschichte zu einem befriedigenden Ende findet. Aber meine Sorgen waren völlig unbegründet: David Jones schafft es auf nur knapp über 200 Seiten eine großartige und abenteuerliche Geschichte zu erzählen und den Wert von Freundschaften und dem Leben in einer Gemeinschaft zu vermitteln. Gerry lernt, dass das Wichtigste an einem Freund ist, das er einfach DA ist, wenn man ihn braucht, und besser als er kann ich auch keine Worte zum Thema Gemeinschaft finden: "In der Gruppe zu leben, ist hart. Ohne sie zu leben, unmöglich. Irgendwie muss man einen Weg finden, dazuzugehören."

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.05.2010
Die geheime Sammlung
Shulman, Polly

Die geheime Sammlung


ausgezeichnet

Es war einmal... Die fünfzehnjährige Elizabeth Rew, die sich an ihrer neuen Schule wie eine Außenseiterin fühlte. Sie vermisste ihre alte Schule, wo sie ihre Freunde zurückgelassen hatte und ihren Ballettunterricht, den sich ihr Vater nicht mehr leisten konnte, weil er die Studiengebühren fürs College für ihre beiden Stiefschwestern bezahlen musste...
Bereits der Anfang des Buches "Die geheime Sammlung" liest sich wie der Beginn eines Märchens. Elizabeths familiäre Situation weckt Erinnerungen an das Märchen von Aschenputtel.
Auf Grund ihrer Studienarbeit in Gemeinschaftskunde mit dem Thema "Die Brüder Grimm", empfiehlt ihr Lehrer Mr. Mauskopf sie für einen Aushilfsjob in einem besonderen Museum, dem Repositorium der Verleihbaren Schätze, in dem man Kunst und Krempel, Wertvolles und Verrücktes ausleihen kann.
In den geheimnisvollen Lagerhallen findet Elizabeth nicht nur endlich echte Freunde, sondern macht außerdem die Entdeckung, dass die zauberhaften Gegenstände aus den Grimmschen Märchen keinesfalls auf Fantasie beruhen...
Im Grimm-Sammelsurium werden nicht nur die zertanzten Schuhe der zwölf Prinzessinnen aufbewahrt, sondern jede Menge Gegenstände, die magische Kräfte haben, oder besser: hatten. Denn ihr Zauber wird immer schwächer - jemand scheint ihn zu stehlen.
Wer auf welcher Seite steht, ob Elizabeth ihren neuen Freunden - dem attraktiven Marc, dem mürrischen Aaron oder der hübschen Anjali - immer Vertrauen schenken kann, erfährt man auf einer märchenhaften Suche nach der verschwundenen Magie.

Eigene Meinung:
Polly Shulman spielt auf zauberhafte Weise mit dem Gedanken, was wäre wenn Märchen nicht nur auf Legenden und Sagen, sondern auf Tatsachen beruhen würden. So trifft der Leser in Begleitung der Ich-Erzählerin Elizabeth auf viele bekannte Märchen und die magischen Gegenständen, die darin eine Rolle spielen, wie das "Tischlein deck dich", den "Knüppel aus dem Sack", fliegende Teppiche und fliegende Schuhe, oder den Kamm einer Meerjungfrau, der Schönheit verleiht.
Doch "Die geheime Sammlung" ist nicht nur ein Buch über die Zauberkraft der Märchenwelt, sondern auch ein Buch über Freundschaft und die erste Liebe.
Besonders angesprochen haben mich die skurrilen und liebenswerten Nebencharaktere, mit denen Polly Shulman ihrem Roman weitere Facetten und mehr Tiefe verleiht. Jaya, die nervende kleine Schwester von Anjali, vereint fast den gesamten Humor dieses Buches in ihrer Figur, und auch Elizabeths Lehrer Mr. Mauskopf und den Leiter des Repositoriums Dr. Rust mit den sich bewegenden Sommersprossen mochte ich sehr.
Ich habe eigentlich nur zu bemängeln, dass die Geschichte viel zu schnell zu Ende erzählt war und ich gerne den einen oder anderen Charakter noch besser kennengelernt hätte. Trotzdem kann ich dieses Buch nur mit der höchsten Sternezahl bewerten, da ich die Grundidee dieses Buches absolut bezaubernd und liebevoll in der Umsetzung fand.

Aufmachung des Buches:
Die scherenschnittartigen Darstellungen und der Buchtitel sind reliefartig und mit Spottlack hervorgehoben. Das Buch ist mit einem farblich zum Cover passenden Lesebändchen ausgestattet und die einzelnen Kapitel sind charmant mit Bezügen zum Inhalt betitelt.

Fazit:
Nach dem "Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage..." haben auch Prinzen und Prinzessinnen in der Realität mal einen schlechten Tag, genauso wie der Kuss der wahren Liebe für einen selbstzufriedenen, hässlichen Oger bestimmt sein kann statt für einen Prinzen, denn neben Prinzen und Prinzessinnen spielen im Märchen auch Schweinehirten und Küchenmägde eine Rolle ;o)
Ein märchenhaftes Abenteuer, in dem die Helden nicht nur der Prinz und die Prinzessin sind.

Bewertung vom 09.05.2010
Die Maurin
Korte, Lea

Die Maurin


sehr gut

Andalusien im 15. Jahrhundert: Zwischen Mauren und Christen toben erbitterte Kämpfe. Mittendrin gerät die junge Zahra, als Hofdame und enge Vertraute Aischas, der Hauptfrau des Emirs, in ein grausames Spiel aus Intrigen und Machtkämpfen.
Außer dem Kampf im Großen erlebt Zahra die Spannungen zwischen Mauren und Christen hautnah in ihrer eigenen Familie: ihre Mutter, die zweite Frau ihres Vaters, ist eine ehemalige christliche Sklavin und kastilische Adlige. Ihr Halbbruder Yazid wendet sich gegen die eigene Familie und verschwört sich mit einem Gegner im eigenen Land. Als sich Zahra dann noch ausgerechnet in den Kastilier Gonzalo verliebt und ihre Halbschwester Hayat in den christlichen Sklaven Miguel, schweben nicht nur diese vier in tödlicher Gefahr.

Eigene Meinung:
"Die Maurin" ist ein spannender und erstklassig recherchierter historischer Roman, der in erster Linie durch seine lebendigen Charaktere überzeugt. Wobei nicht nur der titelgebende Charakter der Maurin Zahra sehr gut ausgebaut ist, sondern auch die zahlreichen Nebencharaktere mit Leben ausgefüllt sind und das Buch somit auf seiner gesamten Länge auf jeder einzelnen Seite den Leser zu fesseln weiß.
Die Spannungen zwischen Mauren und Christen werden besonders durch die persönlichen Erlebnisse Zahras und ihrer eigenen Familie greifbar, und nicht vorrangig durch die Geschehen auf dem Schlachtfeld. Trotz der gut recherchierten und zahlreichen geschichtlichen Bezüge und den selbstverständlich zur Handlung gehörenden Kampfszenen, kommen die einzelnen Personen mit ihren Schicksalen nie zu kurz. Auch für einen hohen, aber nie kitschigen, Herzschmerzfaktor ist gesorgt: zum einen durch Hayats verbotene Liebe zu dem christlichen Sklaven Miguel, aber in erster Linie zu Zahras Liebe zu dem Kastilier Gonzalo, die sich im Laufe der Geschichte aber in eine ganz andere Richtung entwickelt als erwartet.
Mein einziger Kritikpunkt liegt darin, dass ich mir den einen oder anderen Handlungsstrang detaillierter ausgebaut gewünscht hätte, so erfährt man nach Miguels Flucht nur noch wenig über seine Zukunft mit Hayat, und der Schluss des Romans kam etwas abrupt, nachdem vorher alles so liebvoll bis ins kleinste Detail ausgeschmückt war. Natürlich macht ein Verlag gewisse Vorgaben hinsichtlich des Umfangs eines Romans, aber vielleicht sollte man überdenken, dass der Leser lieber 100 oder 200 Seiten mehr liest, bevor zu Lasten der Handlung an einer wirklich guten Geschichte herumgekürzt wird!

Aufmachung des Buches:
Die Autorin untermauert ihre Geschichte durch zahlreiche Anhänge. Dem Roman vorangestellt ist ein Dramatis Personae, ein Verzeichnis der handelnden Personen. Am Ende folgen eine Zeittafel von 711-1492, Stammbäume des Hauses Aragón-Kastiliens und der letzten Emire des Königreichs der Nasriden von Granada (al-Andalus), ein Glossar, und für diejenigen Leser, die sich noch näher mit dem geschichtlichen Hintergrund der Geschichte befassen möchten eine Liste mit Sekundärliteratur.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2010
Dämonenmal / Jill Kismet Bd.1
Saintcrow, Lilith

Dämonenmal / Jill Kismet Bd.1


gut

Nachdem ich von Lilith Saintcrow bereits den ersten Band der "Dante Valentine" Reihe gelesen hatte, war ich sehr neugierig auf ihre zweite Serie, deren erster Teil "Dämonenmal" nun bei Lyx erschienen ist: "Jill Kismet".
Der erste Band um die Dämonenjägerin Jill Kismet handelt von einer grauenhaften Mordserie, bei der vermutet wird, dass ein Gestaltwandler die Tat begangen hat. Jill erhält bei der Aufklärung des Falls Unterstützung vom FBI in Gestalt von drei Werkatzen, u.a. des charmanten Werpumas Saul, für den sie schon bald tiefere Gefühle hegt...
Der Titel "Dämonenmal" stammt aus Jill Kismets eingegangener Symbiose mit einem Dämon: um gegen die übermenschlich starken Höllenwesen bestehen zu können, hat Jill in der Vergangenheit einen teuflischen Pakt geschlossen: Durch seinen Kuss hat ihr der Dämon Perikles außergewöhnliche Körperkräfte und geschärfte Sinne verliehen.
Man sollte sich von der Erwähnung Saul Dustcircles im Klappentext nicht in die Irre führen lassen. Die Romanze zwischen Jill Kismet und Saul spielt im ersten Band der Reihe "Dämonenmal" nur eine nebensächliche Rolle. Wer mehr Romantik oder gar eine Liebesgeschichte erwartet, wird sicherlich von diesem Buch enttäuscht sein. Das Ende von "Dämonenmal" lässt allerdings ahnen, dass die Beziehung von Jill Kismet und Saul in den weiteren Bänden eine größere Rolle spielen wird.
Die mangelnde Romantik ist aber nicht meine Kritik bei dieser Geschichte. Ich persönlich war viel mehr enttäuscht von den zu vielen und zu schnell wechselnden Schauplätzen, dem Hin- und Hergerenne zwischen einzelnen Tatorten, dass ich kaum Gelegenheit dazu bekam, mich näher auf einzelne Personen einzulassen. Einblicke in den Charakter und die Vergangenheit von Jill Kismet bekommt man Hauptsächlich durch ihre Gedanken, die sich kursiv vom Rest der Geschichte abheben. Diese Passagen fand ich oft interessanter als die laufende Handlung. Die Protagonisten und auch die Handlung blieben für mich meistens leider sehr flach. Potential war da, aber leider mangelt es bei der Umsetzung. Für mich bleibt "Jill Kismet" qualitativ eindeutig hinter "Dante Valentine" zurück.
Wer eine Urban Fantasy Reihe sucht bei der Romantik keine oder nur eine geringe Rolle spielt, und vorrangig Action und Krimielemente sucht, ist mit "Jill Kismet" aber gut beraten. Ich selbst bevorzuge dann doch eher weniger spröde Charaktere, mit denen ich mich beim Lesen identifizieren kann und Handlungsschauplätze, die mehr mit der realen Welt gemein haben. Die Orte, an denen "Jill Kismet: Dämonenmal" spielt, wirken doch sehr fantastisch/höllisch und haben mit der realen Welt so gut wie keine Bezüge.
Sehr positiv fand ich das angehängte dreiseitige Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe erklärt werden, die in dem Buch Erwähnung finden. Das habe ich schon oft bei Romanen vermisst, in denen ein spezielles Vokabular verwendet wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.