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Benutzername: 
dorli
Wohnort: 
Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2011
Das silberne Zeichen
Schier, Petra

Das silberne Zeichen


ausgezeichnet

Marysa wartet schon seit Wochen händeringend auf Christophers Rückkehr, denn sowohl ihre Schwangerschaft wie auch die in Kürze ablaufende Frist zum Erhalt ihrer Werkstatt fordern eine möglichst baldige Hochzeit.
Damit nicht genug. Marysa erhält den Auftrag, Reliquiare herzustellen, in die vom Marienstift bereitgestellte Silberzeichen eingearbeitet werden sollen. Nach Fertigstellung der ersten Pilgerzeichen erweist sich das Silber als Fälschung - ein Betrug, der Marysas Werkstatt zur Last gelegt wird.

Auch in diesem dritten Band ihrer Aachen-Trilogie lässt Petra Schier den Leser in eine fesselnde mittelalterliche Welt versinken. Eine wunderbare Kulisse, herrliche Dialoge und die altbekannten Figuren machen diese Geschichte zusammen mit ganz viel Spannung zu einem tollen Leseerlebnis.
Der Krimi ist mitreißend und spannungsgeladen. Unregelmäßig eingeflochtene, kurze Kapitel lotsen den Blick auf unterschiedliche Verdächtige und lassen den Leser bis zum Schluss über die Identität des Täters grübeln.
Eine unterhaltsame Würze erhält Roman durch Einblicke in das tägliche Leben, ob es sich dabei um die Höhe der Morgengabe, eine schlafwandelnde Magd oder auch um Hartwigs Dauerbemühen geht, Marysa doch noch die Werkstatt abzuluchsen. Hitzige Wortgefechte zwischen Marysa und Hartwig und temperamentvolle Äußerungen von Jolánda bleiben nicht aus.
Rund um die Krimihandlung hat die Autorin aber nicht nur das Alltagsgeschehen arrangiert, sondern lässt den Leser auch wieder an interessante Begebenheiten der Aachener Stadtgeschichte teilhaben. So geht es diesmal um Zwistigkeiten bezüglich der Zuständigkeit der Gerichte von Kirche und Stadt, im Besonderen um die Möglichkeit des Marienstifts, Straftätern Asyl zu gewähren.
Wie auch in den beiden vorherigen Bänden gibt es auch hier historische Nachbemerkungen, ein Glossar sowie eine Karte von Aachen und ein Rezept, das zum Nachkochen einlädt.
Nicht nur die Auflösung dieses Krimis ist schlüssig und stimmig, die gesamte Trilogie hat einen runden, sehr schönen Schluss und lässt mich zufrieden zurück.

Bewertung vom 19.10.2011
Rachesommer / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.1
Gruber, Andreas

Rachesommer / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich mit den Nachforschungen für eine Schadensersatzklage beschäftigt, stößt die Wiener Anwältin Evelyn Meyers auf eine Reihe mysteriöser Unfälle, bei denen wohlhabende Männer ums Leben kommen. Sie beginnt zu recherchieren…
Zur gleichen Zeit deckt der Leipziger Kommissar Walter Pulaski in einer psychiatrischen Klinik einen als Selbstmord getarnten Mord an einer Jugendlichen auf. Bei seinen Ermittlungen stellt er fest, dass dies nicht der einzige verschleierte Todesfall eines Teenagers ist…
Die Spurensuche führt beide nach Norddeutschland. Bei ihren jeweiligen Untersuchungen treffen sie aufeinander, entdecken Zusammenhänge und machen sich auf, die Fälle gemeinsam zu lösen.

„Rachesommer“ ist ein fesselnder, angenehm zügig zu lesender Thriller mit einem hochbrisanten Thema. Aber trotz dieses grausigen Themas und zahlreicher Morde kommt die Geschichte ohne bis ins letzte Detail beschriebene blutige Brutalität aus, sondern besticht durch interessante Wendungen und mit so mancher Überraschung. Auch wenn sich die eine oder andere Vorahnung als richtig erwiesen hat, war ich mit meinen Vermutungen doch mehrfach auf dem Holzweg.

Evelyn Meyers und Walter Pulaski ermitteln zunächst unabhängig voneinander. Dabei haben beide nicht nur mit ihren Fällen zu kämpfen, sondern drohen an ihrer jeweiligen Bürokratie zu scheitern. Doch sie gehen beherzt ans Werk und ermitteln auf eigene Faust weiter. Beide Charaktere sind glaubwürdig, haben Ecken und Kanten. Jeder muss sich auch mit privaten Problemen auseinandersetzen, die nicht aufgesetzt wirken, sondern sich gut in die Handlung einfügen.
Andreas Gruber gelingt es hervorragend, die Handlungsstränge, die anfangs vermeintlich nichts miteinander zu tun haben, zu einem zu verbinden, ohne dass die Geschichte dabei ins Stolpern gerät.

Die kurzen Kapitel und der klare, gradlinige Satzbau lassen den Leser mit einem enormen Tempo durch das Buch düsen, begierig darauf zu erfahren, wer die geheimnisvolle blonde Frau und der ominöse grauhaarige Mann sind.
Durch kleine, eingeschobene Zwischenkapitel erhält man Informationen über vorherige Geschehnisse und wird so durch die Rückblenden nicht aus dem eigentlichen zeitlichen Ablauf gerissen. Die Handlung ist logisch aufgebaut, schlüssig gelöst und lässt mich zufrieden zurück.

Ein sehr gut recherchierter Roman mit einem aufwühlenden Thema, spannend geschrieben und unbedingt lesenswert.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2011
Schwarze Stunde
Fehér, Christine

Schwarze Stunde


sehr gut

Kurz vor ihrem 18. Geburtstag lernt Valerie auf dem Flug von London nach Berlin Corvin kennen. Beide haben dass gleiche Konzert besucht, mögen die gleiche Musik. Sie verlieben sich ineinander. Eine Liebe, die schnell auf ein Hindernis stößt: Corvin kommt am ersten Schultag als neuer Referendar in Valeries Klasse…

Mit „Schwarze Stunde“ ist Christine Fehér ein spannender und gleichzeitig zum Nachdenken anregender Thriller gelungen.
Sehr gefühlvoll beschreibt die Autorin die Beziehung zwischen Valerie und Corvin, eine Beziehung, die für die beiden traumhaft beginnt und für Valerie sehr schnell zu einem Alptraum wird.
Der Gesetzgeber verbietet eine Lehrer-Schüler-Beziehung. Daher hofft Valerie, ihre Beziehung verheimlichen zu können. Eine Hoffnung, die allzu schnell zunichte gemacht wird. Ihre Liebe wird entdeckt, Valerie wird bedroht. Mit jeder Seite fühlt man die wachsende Angst, die die Botschaften des Unbekannten in Valerie auslösen. Gesteigert wird diese Angst noch durch die Mobbingattacken ihrer Mitschüler. Dabei wird das Geschehen in der Klasse sehr realistisch dargestellt. Unter den Mitschülern entwickelt sich eine unaufhaltsame Gruppendynamik, eine gefährliche Hetzjagd, auf dessen Welle der Täter mitschwimmt und Valerie keine Chance lässt.
Die Autorin hat eine aufwühlende Atmosphäre geschaffen, die den Leser bis zum Schluss nicht loslässt. Sie kann den ständig steigenden Druck auf Valerie hervorragend vermitteln. Leider endet die Geschichte ziemlich abrupt. Nach Nennung des Täters wird nicht weiter auf die anderen Probleme eingegangen, die einen Großteil der Handlung ausgemacht haben. Schade.

Mit seiner jugendlichen Sprache lässt sich der Roman sehr flott lesen, es ist schwierig, das Buch aus der Hand zu legen, so sehr wird man von dem Geschehen mitgerissen.
Das war mein erstes Buch von Christine Fehér und wird ganz bestimmt nicht das letzte sein.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2011
Der gläserne Schrein
Schier, Petra

Der gläserne Schrein


ausgezeichnet

Aachen 1413. Ein Jahr nach der Heiltumsweisung steht der Stadt ein wieder großes Ereignis bevor: Die neue Chorhalle des Doms soll zur Feier des 600.Todestages Karls des Großen im Januar 1414 eingeweiht werden.
Marysas Stiefvater, der Goldschmied Bardolf Goldschläger, hat den Auftrag, die Schlusssteine in der Chorhalle zu vergolden. Während der Arbeiten geschehen mysteriöse Unfälle, schnell wird Bardolf verdächtigt, der Täter zu sein. Marysa glaubt an die Unschuld ihres Stiefvaters und stellt Nachforschungen an. Mit von der Partie ist auch wieder Bruder Christophorus, der Marysa mit Rat und Tat zur Seite steht.

Die mittelalterliche Atmosphäre hat mich in diesem zweiten Teil der Aachen-Trilogie schnell wieder eingefangen.
Man trifft wieder auf die bekannte bunte Schar, die schon im ersten Teil für Begeisterung gesorgt hat. Es macht Spaß, neue Abenteuer und Erlebnisse mit Marysa und Christophorus zu teilen. Schmunzeln konnte ich über Jolánda mit ihrem aufbrausenden Temperament, habe mich aufgeregt über Hartwig, diesen hinterhältigen Wicht, war froh, dass Almarich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und Milo manchmal sein Plappermaul nicht halten konnte. In einigen Kapiteln kommen die Täter selbst zu Wort, aber von der Autorin so geschickt verpackt, dass kaum Rückschlüsse auf die Personen zu ziehen sind.
Neben der Krimihandlung und einer großen Portion Romantik gibt es auch wieder historische Einblicke ins 15. Jahrhundert. Diesmal geht es um die schwierige Situation einer Handwerkerwitwe, die ihre Werkstatt höchstens zwei Jahre allein weiterführen durfte, bis sie erneut heiraten musste, um die Werkstatt zu erhalten. Marysa wird von mehreren Seiten genötigt, möglichst schnell wieder zuheiraten. Ob sie selbst das überhaupt möchte, steht dabei nicht zur Debatte.

Wie auch im ersten Teil gibt es auch in diesem Buch historische Nachbemerkungen, ein Glossar sowie eine Karte von Aachen und ein Rezept zum Nachkochen.

Ein rundum gelungener Roman, ich freue mich auf den dritten Teil.

Bewertung vom 13.10.2011
Das Reich der Dunkelelfen / Weltennebel Bd.2
Roberts, Aileen P.

Das Reich der Dunkelelfen / Weltennebel Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem die Flucht aus Rodgill gelungen ist, geht es gleich rasant weiter. Um den Kampf gegen den bösen Zauberer Samukal zu gewinnen, müssen Darian und seine Gefährten sich in das Reich der Dunkelelfen begeben, denn ein Orakel auf der Geisterinsel hat ihnen vorausgesagt, dass tief in der Unterwelt Hilfe zur Rettung Albanys zu finden ist.

Schon nachdem ich „Das magische Portal“ gelesen hatte, war ich ganz fasziniert von Aileen P.Roberts Albany. Die tolle Atmosphäre ist in „Das Reich der Dunkelelfen“ gleich mit der ersten Seite wieder präsent und hat mich ruckzuck eingefangen und verzaubert.
Abwechslungsreiche Handlungen, unterhaltsame Dialoge und wunderschön beschriebene Landschaften machen auch diesen zweiten Band der Weltennebel-Trilogie zu einem fantastischen Leseerlebnis.
Es hat großen Spaß gemacht, die wohlbekannten Figuren wieder zu treffen, neue kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam aufregende Abenteuer zu bestehen.
Alle Charaktere sind auf ihre eigene Art und Weise unglaublich sympathisch. Selbst die Nebenfiguren haben ihre besonderen Eigenheiten und damit einen großen Unterhaltungswert. So hat mich zum Beispiel der Urgroßvater von Mia besonders begeistert. Wegen seines hohen Alters schon recht vergesslich, hat er mich mit seinem Witz und Charme schmunzeln lassen. Oder der Zwerg Horac, wie er auf seinen kurzen Beinen wütend und schimpfend (Ohh jeeh, das wird nix) durch die Gegend stapft - einfach nur herrlich.
Durch einige offene Fragen am Ende dieser Geschichte ist die Vorfreunde auf den abschließenden dritten Teil groß. Ich bin sehr neugierig, wie es mit der Rettung Albanys weitergeht.

Bewertung vom 27.09.2011
Knautschzone
Werner, Mark

Knautschzone


gut

Hendrik „Henny“ Hinkelberch hat einen Job bei der Stadtverwaltung. Langweilig – wie er findet, möchte er doch lieber ein großer Rockstar sein und viel Erfolg haben mit seiner Band „YoYoMen“.
Als seine Freundin Alexa ihn eines Tages mit den Worten „Ich bin schwanger, und…“ begrüßt, lässt Henny sie nicht ausreden, sondern rennt aus dem Haus und entschließt sich spontan, nach Los Angeles zu fliegen und endlich seine große Karriere zu starten. Am Flughafen wird er unsanft von Natali gestoppt…

Zwei Fremde lernen sich unter widrigen Umständen kennen und entdecken Gemeinsamkeiten, sind sich sympathisch. Ein immer wieder interessantes Thema. Leider hat mich die Umsetzung dieses Themas in „Knautschzone“ nicht gepackt. Viel zu oft wird die eigentliche Story durch diverse Szenenwechsel unterbrochen. Auch wenn die vielen Rückblenden Hinweise und Erklärungen für Hennys Verhalten beinhalten, stört der holperige Ablauf den Lesefluss und nimmt immer wieder die Spannung aus der Geschichte.
Schade, denn jedes Kapitel für sich ist durchaus flüssig zu lesen und enthält viel Sprachwitz und Situationskomik. Auch die Charaktere sind gut gelungen und rundum sympathisch, haben Witz und Charme.

„Knautschzone“ ist für mich nicht der ganz große Wurf, aber ein amüsantes Buch für zwischendurch.

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