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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 2029 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2021
Meine Jahre mit den Hunden
Rossmann, Susanna Maria

Meine Jahre mit den Hunden


gut

Hunde-Episoden

Der Untertitel „Aus dem Leben einer Hundesitterin“ verrät schon, dass das Buch aus eigenen Erfahru.ngen schöpft. Es sind einige kurze Episoden, in der die Autorin Susanna Maria Rossmann immer wieder verschiedene Hunde in Pflege nimmt. Zum Teil dann, wenn die Besitzer in Urlaub fliegen und den Hund nicht mitnehmen können, manchmal auch aus anderen Gründen.
Die einzelnen Geschichten zeigen verschiedene Erlebnisse dar, denn kein Hund ist wie der andere.
Da gibt es den furchtlosen Rottweiler oder einen schon alten, kranken Hund.
Es gibt kleine und große, einmal auch eine gestörte Hündin, aber überwiegend sympathische Hunde.

Auf eine relevante Rahmenhandlung wird verzichtet, so sind die Hunde immer im Mittelpunkt. Es gibt detaillierte Berichte über die Umstände und Eigenheiten der Hunde.
Potentielle Leser dieses Buches sollten also auch wirklich an Hunden interessiert sein.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


sehr gut

Der Roman wird aus Perspektive einer Überlebenden erzählt. Alexandra, genannt Lex, ist dem Elternhaus entkommen, in dem die Kinder in grausamer Gefangenschaft gehalten wurde. Einige Kinder wurde sogar angekettet. Gewalt und Hunger und Dreck ist ihr Alltag.

Erzählt wird ihr Schicksal aus Sicht von Lex, aber jedes Kapitel stellt eines der Kinder in den Vordergrund.
Erzählt wird aus der Distanz von ca. 15 Jahren, mit der erwachsenen Lex.

Abigail Dean hat den Sxchwerpunkt auf die psychologischen Momente gelegt. Lex ist nur nach außen hin gelassen, die damaligen Situation wurde nach dem Tod der Mutter im Gefängnis wieder neu in ihrem Gedächtnis geweckt. Im Verlaufe der Handlung wird immer mehr von den teilweise schockierenden Geschehnissen enthüllt und es folgt auch noch eine Überraschung.

Für mich ist das Buch ein Psychodrama, das sich auch gut zur Verfilmung eignet.

Bewertung vom 12.06.2021
Liebe auch an Regentagen
Carr, Robyn

Liebe auch an Regentagen


gut

Ernste Handlung

Robyn Carr wurde zuletzt durch ihre Virgin River-Reihe, die auch verfilmt wurde, in Deutschland sehr bekannt. Liebe auch an Regentagen ist kein Teil dieser Reihe und hat einen ganz anderen Erzählton, aber es gibt durchaus ein paar Gemeinsamkeiten, zum Beispiel das Thema Gewalt in der Ehe.
Lauren verlässt ihren aggressiven Ehemann, der kurze zeit später sogar gewalttätig gegen sie wird. Ich bin erleichtert, dass dieser Vorfall in diesem Roman nicht leichtfertig eingesetzt wird sondern realistisch in all der Konsequent behandelt werden.
Einen Freund findet Lauren in Beau, der selbst in einer schweren Trennung und Scheidung steht. Mit ihm erlebt sie eine positivere Beziehung.
Die Liebesgeschichte fand ich aber schwach, weil sie so im Schatten der Trennungsthematik steht. Auch einige der Nebenfiguren sind zu schematisch, wenn nicht sogar oberflächlich gehalten. Gut gemacht sind aber die Passagen mit Lauren und ihren Töchtern, die von der Trennung natürlich auch betroffen sind.
Den deutschen Titel halte ich für irreführend. Manche Leser werden daher vielleicht etwas bekommen, was sie nicht erwartet hatten. Der Originaltitel The View from Alameda Island ist da neutraler.

Bewertung vom 07.06.2021
Fern von hier
Duvanel, Adelheid

Fern von hier


ausgezeichnet

Sämtliche Erzählungen. Das bedeutet fast 800 Seiten, die man selbstverständlich nicht von vorne bis hinten komplett durchliest sondern erst einmal eine Auswahl trifft. Es ist ein Buch für nicht nur ein paar Stunden, durch das man eine originelle Schweizer Autorin kennen lernt. Adelheid Duvanel lebte von 1936 bis 1996.
Das Buch enthält außerdem ein Essays zur Poetik Adelheid Duvanels.

Die Erzählungen sind überaus eigen und originell.
Es sind alles kurze Erzählungen, oft nur eine oder einige Seiten lang. Ist doch einmal eine länger, wie z.B. die letzte Story „Jan“ ist diese in sich noch mehrfach unterteilt.

Schon mit der ersten Geschichte „Der Dichter“ wird eine bildhafte Sprache deutlich. Da spaziert der Protagonist mit seiner Hündin, die auf genau die gleiche weise hinkt wie er, durch die Vorstadt.
Häslein in der Grube zeigt ein 15jährigs Mädchen, das Häslein genannt wird, und so hoppelt sie durch die Straßen.
Ein krankes Mädchen wird Meerschweinchen genannt und trägt tatsächlich gewisse Züge dieses Tieres, wie eine hochgezogene Lippe und Schnüffeln.
Besonders gelungen halte ich die Geschichten, die von Kindern oder jungen Frauen erzählt, die sozial im Abseits stehen (Catalina, Taddea, Sabel, Das Kind, Katja, und andere).

Immer ist der Schmerz der ausgegrenzten Figuren erkennbar und als Leser kann man sich dem nicht entziehen.

Man muss dem Verlag dankbar für diese Leistung mit diesem Buch sein. Es ermöglicht eine große Entdeckung und die Begegnung mit einer außergewöhnlichen Autorin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2021
Der Bewohner
Jackson, David

Der Bewohner


gut

Bei dem Hörbuch handelt es sich um eine gekürzte Version, die 7 Stunden Laufzeit hat. Mir fallen aber keine durch Kürzung entstandene Lücken auf.

Der Bewohner kommt mir vor wie Satire. Dazu trägt zum einen der Untertitel „Ein Serienkiller auf der Flucht. Und er versteckt sich in deinem Haus.“ bei als auch die Tatsache, dass dieser Schizophrene Thomas Brogan die ganze Zeit mit sich selbst spricht. Aber der Autor David Jackson meint seinen Text wohl doch ernst.

Diese ungewöhnliche Erzählart prägt das Buch. Die ganze Zeit beobachtet der Irre die Menschen des Hauses und der Umgebung. Die Gedanken des Mörders sind leider sehr simpel gehalten. Daher werden die anderen Figuren, die er die ganze Zeit beobachtet nicht so lebendig wie es möglich gewesen wäre. Sie bleiben eindimensional.

Begeistert bin ich aber ein weiteres Mal vom Sprecher Peter Lontzek, dessen sonorer Stimme man lange zuhören kann ohne zu ermüden und der das ungewöhnliche Zwiegespräch wirklich umsetzt.

Bewertung vom 05.06.2021
Schicksal
Shalev, Zeruya

Schicksal


ausgezeichnet

Interessantes, bewegendes Hörbuch

Das Hörbuch hat 576 Minuten Laufzeit und jede davon ist intensiv!
Maria Schrader und Eva Meckbach lesen je die Abschnitte der Protagonistinnen Rachel und Atara.
Ich schätze an dem Hörbuch, dass beide Handlungsstränge gleich stark und sehr dicht miteinander verbunden sind.

Schicksal erzählt eine Familiengeschichte im heutigen Israel, wie man es von Zeruya Shalevs Romanen kennt. Aber es gibt auch eine Spur 70 Jahre zurück und bindet damit ein politisches Thema mit ein und stellt Zusammenhänge dar. Zeruya Shalev gelingt es außerdem meisterhaft, die Beziehungen ihrer Figuren miteinander darzustellen.
Man muss aber auch erwähnen, dass der Roman kein sehr hohes Tempo hat.

Sprachlich ansprechend geschrieben bietet sich der Roman gut als Hörbuch an. Durch die Sprecherinnen kommt der Zuhörer nahe an die zwei Frauen ran, die die Protagonistinnen sind: die 90jährige Rachel, die eine politisch bewegte Vergangenheit hat und die 50jährige Atara, die in zweiter Ehe mit ihren Mann Alex und dem Sohn Eden lebt. Sie ist getrieben vom Schicksal ihres verstorbenen Vaters, der Rachels erster Ehemann war.
Damals waren sie Mitglieder von Lechi und kämpften gegen die britische Besatzung in Palästina. Diese Gruppe war mir bisher unbekannt, daher halte ich das Buch nicht nur für bewegend als auch informativ.

Zeruya Shalevs Büchern haben mich immer stark beschäftigt, gerne auch als Hörbuch und Schicksal gehört zu den besten Büchern der Autorin.

Bewertung vom 02.06.2021
Derborence
Ramuz, Charles Ferdinand

Derborence


ausgezeichnet

Eín gewaltiger Bergsturz

Derborence ist ein Roman, der wie aus der Zeit gefallen wirkt. Und vielleicht kann wirklich nur ein Schweizer Autor aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts so authentisch ein Ereignis darstellen, dass die damalige Gesellschaft erschütterte. Tatsächlich stammt das reale Ereignis aus dem frühen 18.Jahrhundert. Ein Bergunglück, bei dem ein Berg einen Ort auf der Alb Namens Derborence verschüttete und mit ihm einige Männer.
Auch Therese Ehemann Antoine gehört zu den Vermissten. Seien späte Rückkehr erschüttert das Dorf.

Charles Ferdinand Ramuz, der auf dem Autorenfoto so kantig wirkt, vermag sensibel und eindringlich die Auswirkungen zu schildern. Er setzt starke Motive ein.

Das 1934 erstmals erschienen Buch ist ein Ereignis, das auch heute noch große Faszination ausstrahlt. Was für eine großartige Entdeckung!

Bewertung vom 02.06.2021
Krokodile
Volk, Angie

Krokodile


sehr gut

Sonia und Bea

Krokodile von Angie Volk erzählt von der Freundschaft von zwei Frauen um die 30, die sich schon als Kinder und Jugendliche kannten und viel Zeit miteinander verbrachten. Jetzt wollen sie auf einer spanischen Insel gemeinsam Urlaub machen.
Der Roman ist so konzipiert, dass die Handlung mit der Ankunft beginnt und mit der Abreise endet.
Schnell merken die Icherzählerin Sonia und ihre Freundin Bea, dass eine gewisse Entfremdung zwischen ihnen entstanden ist.
Sonia lernt außerdem einen 17jährigen Jungen kennen und verbringt viel Zeit mit ihm und seiner Familie. Das trägt zu Spannungen mit Bea bei.

Sprachlich ist das fein gemacht, mit einem außergewöhnlichen Blick auf die Situation und Umgebung.
Ein lesenswerter Roman mit vielen guten Momenten.

Bewertung vom 31.05.2021
Saint X
Schaitkin, Alexis

Saint X


gut

Die verlorene Schwester

In Saint X geht es um eine 18jährige, die im Urlaub mit ihrer Familie auf einer Insel war und dabei verschwand. Später wurde Alison tot aufgefunden, mutmaßlich ermordet.
Die Polizei konnte die Todesursache nicht ermitteln, es bleibt also unklar, ob es wirklich Mord war. Saint X ist aber kein Thriller im eigentlichen Sinne. Es wird stattdessen hauptsächlich gezeigt, wie auf den Vorfall reagiert wird und was die Folgen sind.

Alexis Schaitkin nutzt verschiedene Erzählmethoden und Perspektive, um dieses Familiendrama zu zeigen.
Im Mittelpunkt steht Claire, die zum Zeitpunkt von Alisons Tod erst 7 Jahre alt war. Sie war nur die kleine Schwester, doch das ganze beeinflusste die Familie. Im Erwachsenenalter merkt Claire, die ich jetzt Emily nennt, dass sie das vorgefallene nicht loslässt und sie fängt an, intensiv zu recherchieren.
Für meinen Lesegeschmack war die Schilderungen der vielen Artikel, Filme und Berichten zu viel und an manchen Stellen durchaus zäh zu lesen. Man kann sich auch von der Vielfältigkeit überfordert fühlen und nicht selten fehlte der Zugang. Dennoch wird es nachvollziehbar, welche Folgen das Ereignis auf so einige Menschen hatte.

Sehr gut gefallen haben mir aber die Passagen auf der Insel Sanit X vor Alisons Tod, die auch in der zweiten Romanhälfte noch vorkommen.
Bemerkenswert, dass die Autorin mit Saint X eine ganze karibische Insel erfunden hat.

Bewertung vom 29.05.2021
Zwischen zwei Herzschlägen
Carter, Eva

Zwischen zwei Herzschlägen


sehr gut

Kerry, Tim und Joel

Zwischen zwei Herzschlägen ist ein dickes Buch, aber es hat auch eine große Schrift und einen gut zugänglichen, flüssigen Schreibstil, mit dem man schnell vorankommt.

Die Erzählperspektiven wechseln zwischen den Protagonisten Kerry. Tim und Joel. So eine Erzählweise gibt es natürlich oft, aber hier funktioniert es wirklich gut, denn man ist sofort nahe bei eng verbundenen Figuren und ihren Emotionen. So lernt man sie gut kennen. Und sie haben auch negative Eigenschaften und so einige Probleme.
Joel ist zu überheblich, Kerry hat zu wenig Selbstbewusstsein und Tim wird von inneren Zwängen beherrscht.
Das Leben der drei wird durcheinandergewirbelt, als Joel zusammenbricht und Kerry, die ihn ihn verliebt ist, ihm das Leben rettet. Aber er ist herzkrank und seine hoffnungsvolle Sportkarriere beendet. Damit kommt er nicht klar. Auch Kerry und Tim, die beide Ärzte werden wollen, es aber zunächst nicht schaffen, haben zu kämpfen.
Einige Jahre verfolgt man das Leben der 3 und begleitet sie durch schwierige Situationen. Die Härte der Beschreibungen sind schon ungewöhnlich für dieses Genre und allein deswegen werde ich weiter verfolgen, was Eva Carter zukünftig noch so schreiben wird.