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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 2613 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2021
Warum wirst du denn rot?
Figueras, Emmanuelle

Warum wirst du denn rot?


ausgezeichnet

Überzeugendes Sachbuch zum Entdecken der faszinierenden Welt der Farben im Tierreich
Im Knesebeck Verlag erscheint das Sachbuch "Warum wirst du denn rot?" von Emmanuelle Figueras. Es hat Klappen, hinter denen sich besondere Bilder verbergen und richtet sich an die Altersklasse ab 8 Jahren.

In der Tierwelt schmücken sich viele Arten in den buntesten Farben, wie rosa Flamingos, blaue Schmetterlinge oder bunte Chamäleons. Das sieht wunderschön aus, aber die Farbe ist nicht nur Schmuck. Es stecken noch andere Gründe hinter so mancher raffinierten Farbe. Aber warum ändern Tiere ihre Farbe und wie machen sie das? Dieses Buch klärt darüber auf und zeigt anschauliche Beispiele.

Zunächst einmal, dieses Buch ist großformatig und eignet sich damit perfekt zum Vorlesen und Zeigen der Bilder. Es gibt ein Inhaltsverzeichnis und startet mit der "Geheimnisvollen Farbenwelt". Die Färbung von Fell, Gefieder oder Schuppen entsteht durch Pigmente, bei den Säugetieren Melanine genannt.

Mit ihrer Farbe signalisieren Tiere häufig etwas über ihr Geschlecht oder über ihre Paarungsbereitschaft, es kann aber auch Imponiergehabe oder Rivalität zeigen, wie wir es vom Chamäleon kennen. Auch der Mandrill als besonders bunter Affe, zeigt mit der Kriegsbemalung seine starke Überlegenheit und dominiert damit in seiner Gruppe. Die Konkurrenz erkennt daran seine Stärke und überlässt ihm die Fortpflanzung.

Einige bunte Tiere sind giftig, andere tarnen sich damit, wie das Rehkitz, um für ihre Fressfeinde unsichtbar zu sein. Das Alpenschneehuhn ist Spezialist in Sachen Tarnkleidung, es hat je nach Jahreszeit sogar drei Tarnkleider. Prachtvolles Imponierhabe zeigt der Pfau, wenn er sein buntes und sehr eindrucksvolles Rad schlägt.

Die Textpassagen sind gut erklärt und überfordern nicht und stellen die wichtigsten Fakten vor.

Durch die anschaulichen Bildbeispiele kann man viele kuriose Besonderheiten kennenlernen und mit den Klappen neues entdecken.
Die hohe Druck- und Farbqualität und die perfekt abgebildeten Tiere sehen so real aus, man kann sogar die einzelnen Haare, Fellteile oder Feder sehen. So wirken die Bilder wie Fotos, das Buch macht Freude und es lernt sich von ganz allein.

Diese bunte Farbwelt enthält kuriose Besonderheiten und bietet einen vielseitigen und wissenswerten Querschnitt aus der Welt der Tiere, es erklärt anschaulich und lässt Kinder die raffinierte Natur entdecken. So lernen Kinder mit Freude!

Bewertung vom 23.02.2021
Frühlingszauber in der Valerie Lane
Inusa, Manuela

Frühlingszauber in der Valerie Lane


sehr gut

Frühlingshafte Anregungen fürs eigene Zuhause

Die romantische Straße Valerie Lane in Oxford ist Heimat der gleichnamigen Buchreihe von Manuela Inusa. Dort haben ihre Heldinnen kleine wunderbare Läden mit Teesorten, Schokoladen, Wolle, Antiquitäten und anderen schönen Dingen. Erfreuen wir uns an DIY-Projekten, Lieblingsrezepten, schöne Gedanken oder frühlingshaften Ideen, auch für Ostern gibt es einige Bastelvorschläge, leckere Rezepte und schöne Tischdeko.

Passend zur Valerie-Lane-Romanreihe findet man hier ein wunderbares Geschenkbuch, in dem frühlingshafte Ideen vorgestellt werden, die man gut umsetzen kann. Diese Inspirationen sind ein kleiner Anstoß, um selbst mal aktiv zu werden.

Sehr schön aufgemacht und bunt gemischt kommen die Vorschläge für den Frühling daher. Die Anleitungen der Bastelvorschläge sind einfach, tolle Schritt-für-Schritt-Anleitungen lassen die Projekte gelingen. Zusätzlich findet man noch Seiten zu persönlichen Eintragen von Ideen, Gedanken oder Rezepten, die kreatives Wirken ermöglichen.

Jahreszeitlich angepasst gibt es Rezepte für Holundersirup, Spargel, Rhabarber oder Walderdbeeren, auch vegane Waldmeister Cupcakes und Himbeer-Macarons verlocken zum Nachmachen.

Interessant finde ich die Vorstellung von Küchenkräutern und ihrer Heilwirkung und wie man sie am besten halten kann. Wer hat schon einmal Blumen gepresst? Das ist ein wenig aus der Mode gekommen, dabei kann man so den Frühling noch ein wenig länger festhalten und damit auch Karten oder Tischdeko zaubern.

Natürlich ist Ostern ein ganz großes Thema und weil auf dem Ostertisch Eier nicht fehlen dürfen, gibt es eine Anleitung, wie man Eier natürlich färben und sie anderweitig verzieren kann. Sie machen sich aber auch gut als Geschenk im selbst gebastelten Osterkorb. Als Osterüberraschung eignen sich aber auch die selbstgemachten Badebomben oder Peelings, farblich passend mit dem Lieblingsduft der Beschenkten.

Es ist ein zauberhaftes Buch zum Schmökern, bei dem man wunderschöne Anregungen und Ideen für die eigenen vier Wände bekommt, die frühlingshaft und fröhlich stimmen. Ein wenig Wohlfühlatmosphäre für Zuhause macht gute Laune und stimmt auf den Frühling ein.

Bewertung vom 22.02.2021
Frühlingsmagie / Cedar Cove Bd.4
Macomber, Debbie

Frühlingsmagie / Cedar Cove Bd.4


gut

Für Fans der Reihe eine unterhaltsame Weiterführung

Olivia und Jack kehren von ihrer Hochzeitsreise zurück und erleben die Bewohner von Cedar Cove in großer Sorge und Aufregung. In Peggys idyllischem Bed and Breakfast wurde ein Mann tot aufgefunden, wahrscheinlich war es ein Giftmord. Schnell wird der Verdacht geäußert, dass Bob damit zu tun hat, immerhin kannte er den Toten.

Debbie Macomber thematisiert in diesem Buch passend zum Frühling die Liebe, Hochzeiten, außerdem Schwangerschaften und ihre Probleme, aber es gibt auch einen Giftmord, der das Leben in Cedar Cove durcheinander wirbelt. Alles in allem sind das sehr realistisch geschilderte Handlungsstränge, wie sie das echte Leben schreibt. Man taucht in die Kleinstadt Szenerie ab und verfolgt die unterschiedlichen, emotionalen Erlebnisse der Figuren, es wird traurig, aufregend und auch etwas romantisch.

Die Autorin beherrscht einen einnehmenden, flüssigen und lebendigen Schreibstil, der wie eine Daily Soap für reichlich Unterhaltung sorgt. In diesem Band werden die Figuren weiter entwickelt, viele Handlungsstränge werden also nicht zuende erzählt, diese werden sicher in der Fortsetzung fortgeführt.

Die gezeigte amerikanische Kleinstadtatmosphäre hat etwas von einer Vorabend-Fernsehreihe. Inhaltlich passen zum Frühlingstitel die Hochzeiten und Schwangerschaften perfekt und auch ein ungeklärter Mord peppt die Spannung etwas auf.

Olivias Hochzeit hat schon stattgefunden, Charlotte begeht diesen Tag in diesem Band. Leider völlig unspektakulär und ohne nähere Beschreibungen der Zeremonie. Das hat mich dann doch sehr enttäuscht. Maryellen und Cecilia sind schwanger, währen Cecilia mit Übelkeit zu kämpfen hat, verläuft Maryellens Schwangerschaft leider nicht so gut. Wir erfahren wie Cecilia sich auf ihr Baby freut, aber auch wie sehr Ian sich ängstigt, dass sich der Verlust ihres Kindes aus der Vergangenheit wiederholen könnte. Der Mordfall am Pensionsgast von Peggy und Bob wird etwas langweilig dargestellt, auch wenn dieses Buch kein Krimi ist, so hätte man daraus mehr machen können.

Insgesamt werden zu allen Personen viele kleine Einzelhandlungen erzählt, die man sicher besser verfolgen kann, wenn man alle Bände kennt. Ich habe mit der Kenntnis von "Leuchtturmnächte" da nicht immer den perfekten Durchblick besessen, wurde aber locker unterhalten und konnte der Handlung gut folgen. Dennoch hatte ich etwas mehr Abwechslung erwartet und besonders von der Hochzeitsfeier wurde viel zu knapp erzählt. Da hätte ich mir etwas mehr Hochzeitsromantik gewünscht.

Das Erleben der vielseitigen Charaktere ist durchaus unterhaltsam, ich habe die amerikanische Kleinstadtatmosphäre mit ihrem Klatsch und Tratsch miterleben dürfen, trotzdem fehlte mir der Bezug zu den Figuren und es gab auch kein Thema, was mich brennend interessiert hätte. Gut gefallen hat mir die zum Frühling passenden Themen Hochzeiten und Schwangerschaften, aber auch hier fehlt mir das komplette Bild, weil ja Inhalte nicht zuende erzählt werden.

Ein unterhaltsamer Roman, der die amerikanische Vorstadtatmosphäre einfängt und die Beziehungen der Figuren zueinander beschreibt. Mir fehlte ein hervorstechendes Thema, selbst die Mordsache interessierte mich leider auch nicht in dem Maße, dass ich weiterhin Gefallen an dem Treiben dieser Kleinstadt finden werde.

Bewertung vom 20.02.2021
Rettet die Vögel! Lebensraum, Fütterung, Nisthilfen, Vogelschutzprojekte
Kopp, Ursula

Rettet die Vögel! Lebensraum, Fütterung, Nisthilfen, Vogelschutzprojekte


ausgezeichnet

Informatives Sachbuch rund um den Schutz der heimischen Vogelwelt
Unserer Vogelwelt geht es schlecht, die Artenvielfalt wird immer geringer. Man merkt der Rückgang der verschiedenen Vogelarten selbst im eigenen Garten. Wo vor Jahren noch zahlreiche Arten zu entdecken waren, nimmt die Anzahl immer mehr ab. Sogar die Hälfte unserer heimischen Vogelarten gilt als gefährdet. Doch wo liegen die Ursachen dafür und was können wir selbst gegen das Vogelsterben unternehmen? Dieses Buch gibt die Antworten.

Vögel werden in Gruppen von Standvögel, Teilzieher und Zugvögel eingeordnet.

Auf den ersten 50 Seiten erfährt man viele wissenswerte Fakten über die Gründe der Gefährdung der Tiere, wie der Wegfall von nötigem Lebensraum. Wir lernen die innere Uhr der Zugvögel kennen und erfährt, das besonders Langstreckenflieger sehr gefährdet sind, weil sie ihre Energiereserven unterwegs häufig nicht auffüllen können, da Dürre oder Bebauung sie daran hindert. Auch über die grausame Methode der illegalen Jagd auf Singvögel mit Fangnetzen wird berichtet.

Eine große Gefährdung geht übrigens auch von freilaufenden Hauskatzen aus, die ihrem Jagdtrieb folgen, Nester plündern oder den Vögeln auflauern, was für die Tiere natürlich Stress bedeutet und eine Gefahr für die Jungvögel darstellt, die flügge werden und von den Katzen als leichte Beute getötet werden. Tierschutzorganisationen empfehlen allen Katzenhaltern, ihre von Mitte Mai bis Mitte Juli nicht in den Morgenstunden rauszulassen. Denn in dieser Zeit sind die Jungvögel besonders gefährdet.

Wann soll die Fütterung der gefiederten Tiere erfolgen?

Welche Nisthilfen gibt es und wo bringt man sie am besten an?

Außerdem informiert Ursula Kopp über spezielle Aktionen für Vogelschutz, die vom NABU organisiert werden. Die Vogelzählung ist eine Aktion, die jährlich zweimal stattfindet und an der sich jeder beteiligen kann.

Nach dem informativen Teil gibt es bebilderte Porträts von 54 Brutvögeln, die in der heimischen Vogelwelt beobachtet werden können. Von Amsel bis Zilpzalp gibt es jede Menge Vögel zu erkunden und einiges über sie zu entdecken. Zu jeder Vogelart gibt es einen Steckbrief, der die wesentlichen Kennzeichen nennt und den Lebensraum, die Nistbedingungen und die Ernährung der Vogelart vorstellt.

Bei diesen Informationen hat mich besonders der jeweilige Beobachtungstipp erfreut. Hier wird auf die spezielle Lebensweise der Vögel eingegangen.

Ein wunderbar hilfreiches und aufklärendes Buch, das genau zeigt, wo die Gefährdung und die Probleme liegen, die für den Rückgang unserer heimischen Vogelarten verantwortlich sind. Ausreichende Aufklärung und Mithilfe von vielen Menschen kann ein hilfreicher Schritt sein, die Vögel zu retten. Fangen wir an, es ist noch nicht zu spät!

Bewertung vom 19.02.2021
Mauersegler
Jakob, Valerie

Mauersegler


sehr gut

Bewegende und geheimnisvolle Geschichte mutiger Frauen

Juliane befindet sich in einer Lebenskrise, ihren Beruf als Lehrerin hat sie aufgegeben und folgt ihrem Freund nach Berlin, das stellt sich als Fehler heraus, denn sie wird von ihm betrogen. Zeit für einen Ortswechsel, deshalb nimmt sie die Gelegenheit wahr und folgt der Einladung ihres Großcousins Johann in sein Haus an der Ostseeküste bei Greifswald. Das Haus erbte der alte Herr von seiner Mutter Marianne, die seinerzeit als eine der ersten deutschen Pilotinnen mit ihrem Flugzeug "Mauersegler" bis nach Afrika gekommen war. Seit einem ihrer Aufklärungsflüge im Jahre 1939 im Sengeal gilt sie als vermisst. Diese Informationen interessieren Juliane brennend und sie reist auf Mariannes Spuren in den Senegal und macht dort eine ungeheuerliche Entdeckung.

Dieser Roman basiert auf realen historischen Ereignissen, Valerie Jakob wurde inspiriert von den ersten deutschen Pilotinnen und baut auf diesem Hintergrund eine fiktive Geschichte auf.

Die Enttäuschung ihres Lebens will Juliane bei ihrem Onkel Johann gedanklich hinter sich lassen. Obwohl sie lange keinen Kontakt zu Johann hatte, nimmt er sie wie selbstverständlich auf und sie fühlt sich wohl bei ihm und ist fasziniert, was sie in Fotoalben, Briefen und Zeitungsartikeln über die schillernde Persönlichkeit seiner Mutter Marianne erfährt. Juliane wurde im Westen groß, von der Verwandtschaft in der DDR weiß sie nicht viel. Nun ist sie Feuer und Flamme und möchte mehr über Mariannes Leben heraus finden und reist in den Senegal. Dort findet sie heraus, dass die unerschrockene Pilotin Marianne in den Wirren des Zweiten Weltkriegs von ihrem Kind getrennt wurde.

Um 1930 machen Marianne und ihre Freundin Roseanne ihren Flugschein, statt wie ihre Geschlechtsgenossinen zu heiraten. Sie verdienen mit Transportflügen ihr eigenes Geld und als Roseannes Bruder in Westafrika eine Handelsvertretung aufbaut, übernehmen die Frauen die regelmäßigen Transportflüge. Marianne heiratet, doch sie fliegt weiter, ihr kleiner Johann bleibt in der Zwischenzeit bei ihrer Schwester Ruth. Der Zweiten Weltkrieg bricht aus und trennt sie von Mann und Kind.

In diesem Roman reist man von Berlin an die Ostseeküste und weiter in die Hitze Senegals. Die Protagonistinnen Marianne, Roseanne und auch Ruth sind starke Persönlichkeiten, die sich nicht von den herrschenden Konventionen als Frau von den Männer gängeln lassen. Sie verfolgen unbeirrt ihren Weg und kämpfen für die eigene Freiheit und ihren Platz in der Gesellschaft. Man könnte sagen, sie ebnen als Emanzen den Weg für alle Frauen.
Gerne bin ich den Figuren gefolgt, ich habe Marianne und Roseanne für ihren Mut bewundert und dafür, wie sie sich ihren Platz in Männerdomänen erkämpft haben. Leider machte die politische Stimmung unter Hitler diese Erfolge zunichte.

Juliane empfand ich etwas labil und unentschlossen, ihr Glück ist es, dass Johann sie ohne wenn und aber bei sich aufnimmt. Was sie dort über ihre Familie erfährt, lässt sie die eigenen Stärken erkennen und das hilft ihr bei der eigenen Lebensplanung.
Die Handlung zeigt nicht nur die verschiedenen Frauenschicksale, sondern bildet sehr anschaulich auch das Leben zwischen 1926 bis in die 40er Jahre ab. Damit wird einerseits die Änderung der Stellung der Frau unter Hitler deutlich und später wird auch die Bevormundung der Bewohner in der DDR aufgezeigt. Interessant ist vor allem, wie Valerie Jakob die Reaktionen ihrer Buchfiguren darstellt. Denn ihre Frauen agieren nicht regelkonform, sondern reaktionär und mit starkem Willen nach Gleichberechtigung.

Ein sehr abwechlungsreicher und unterhaltsamer Roman, der den Blick auf die Geschichte Deutschlands und die Rolle der Frau lenkt.

Bewertung vom 18.02.2021
Der kleine Gasthof an der Schlei
Bartels, Inken

Der kleine Gasthof an der Schlei


sehr gut

Der Landgasthof Seestern in Nordernby an der Schlei ist ein Familienbetrieb mit bürgerlicher Küche. Isa hat vor einigen Jahren ihrer Heimat den Rücken gekehrt und als Sterneköchin ihre Kochkarriere nach London verlegt, doch nach dem Tod ihrer Oma Luise kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück. Bleiben möchte sie allerdings nicht, denn ihr Verlobter Henry lebt auch in London. Es kommt aber anders als erwartet, denn Oma hat ihr den Seestern vererbt, mit der Auflage, ihn vier Wochen lang gemeinsam mit ihrer Mutter Jette zu bewirtschaften, ehe sie den Betrieb veräußern darf. Isa fügt sich dem letzten Wunsch ihrer Oma und auch wenn Jette sie als kleines Kind bei Oma gelassen hat und sie kaum Kontakt hatten, müssen sie jetzt an einem Strang ziehen, Oma zuliebe. Und das ist schwerer als gedacht, denn es kommen noch einige Hindernisse, die sie überwinden müssen.

Bei diesem Roman darf man sich auf eine locker erzählte Geschichte freuen, die auch die negativen Seiten des Lebens nicht ausblendet. In weiser Voraussicht hat Oma Luise ihr Erbe so verfasst, dass der Seestern Isa und ihre Mutter Jette wieder zusammenführen soll, sie haben die Aufgabe vier Wochen gemeinsam zu kochen, danach kann Isa über den Betrieb verfügen und ihn verkaufen, wenn sie es denn möchte.

Was so einfach klingt, ist für Isa ein Problem, nicht nur weil ihre neue Heimat nun in London liegt, sondern auch, weil die Trauer um ihre Oma sie belastet und eine Beziehung zu ihrer Mutter Jette nicht wirklich existiert. Gleichzeitig freut sich Isa aber auch auf das Wiedersehen mit ihrem Ex-Freund Tim, der sie auch nach ihrer Rückkehr unterstützt und ihr nichts nachträgt. Die Freundschaft ist vom ersten Wiedersehen wieder vorhanden und es entwickeln sich auch einige Gefühle, die Isa aber nicht für voll nimmt.

Die Kapitel beginnen immer mit vielfältigen und interessanten Zitaten rund um die Themen Kochen und Essen, was ich sehr genossen habe. Im Anhang finden sich auch regionstypische Gerichte wie Matjestatar, Fischsuppe und Apfelbrötchen.

Als Jette ebenfalls nach Nordernby zurückkehrt, nähern sie Mutter und Tochter etwas an, es stehen aber viele verletzte Gefühle zwischen ihnen und Jette ist kein Mensch, der mit Isas störrischem Verhalten gut umgehen kann, sie sind beide nicht aneinander gewöhnt. Dafür geben sie in der Küche aber ein gut funktionierendes Team ab und man wird mit vielen appetitanregenden Gerichten und Kochvorhaben verwöhnt. Die exquisiete Sterneköchin Isa findet auch wieder Gefallen an der Hausmannskost, sorgt aber immer für eine besondere Note, die dem Essen den letzten Pfiff versetzt.

Die Zeichnung der Charaktere und der Dorfgemeinschaft ist Inken Bartels sehr vielfältig gelungen, auch wenn man Isa nicht sofort gern hat und sich auch an Jette erst gewöhnen muss. Aber gerade das verleiht dem Roman eine lebensechte, gewisse Würze, sympathisch und weichgespült kann jeder. Folgt man der Geschichte, sind einige Geheimnisse verborgen, die die Lektüre unterhaltsam und lebensnah wirken lässt.

Die flüssige Erzählweise trägt unterhaltsam durch das Buch, vor der wunderschönen Kulisse der Gegend an der Schlei kann man sich ein wenig treiben lassen und erlebt eine Story, die mit Abwechslung, emotionalen, menschlichen und finanziellen Sorgen zu unterhalten weiß. Dieser Roman dreht sich um Heimat, Familie und das eigentliche Lebensglück, das manchmal vor der eigenen Haustür zu liegen scheint. Eine schöne Lektüre für gemütliche Lesestunden mit Urlaubsatmosphäre und einer liebenswerten Story.

Bewertung vom 16.02.2021
Die Mauern von Porto
Lima, Mario

Die Mauern von Porto


ausgezeichnet

Authentischer Krimi, der mit seinem Fall und reichlich Portugal-Feeling gut unterhalten kann.

Im ältesten Viertel Portos, dem Stadtteil Bairro da Sé, werden nach einem Brand in einem leer stehenden Haus hinter einer zugemauerten Wand zwei skelettierte, weibliche Leichen gefunden. Die Gerichtsmedizin stellt ein Tötungsdelikt fest, das vor 22 Jahren stattgefunden haben muss. Inspektor Fonseca von der Polícia Judiciária und sein Team befassen sich mit den Ermittlungen zu diesem Cold Case, als aber die Staatsanwaltschaft den Fall überprüft, wird der Fall wegen Überschreitung der Verjährung zu den Akten gelegt. Das sorgt nicht nur bei den Ermittlern, sondern auch bei der Bevölkerung für große Empörung.

Im deutschen Recht verjährt Mord nicht, in Portugal bereits nach 15 Jahren. Diese Erkenntnis ärgert auch die Ermittler beim vorliegenden Cold Case, einem Mord an zwei Frauen. Als ein Mitarbeiter einer Stiftung ermordet wird, bekommt der Fall eine neue Richtung. Hängen die Fälle zusammen?

In diesem abwechslungsreichen Polizeiroman zeigen Fonseca und sein Team eindrücklich wie Polizeiarbeit abläuft und wie sie an Nachbarn, die nichts bemerkt haben wollen und an den Hürden der Gesetzgebung scheitern. Der Fall wird mit reichlich Arbeitseifer verfolgt, viele Bewohner werden befragt und doch scheint man dem Täter nichts mehr anhaben zu können. Mario Lima schreibt sehr flüssig und mit reichlich landestypischem Flair, sodaß man die Schönheiten der Stadt und das portugiesische Lebensgefühl miterleben kann, das mit Geselligkeit, gutem Essen und Vinho Verde für echtes Urlaubsfeeling führt. Arroz de Tamboril und hinterher eine Pastel de Nata, das erinnert an eigene Urlaubsfreuden.

Es geht aber auch um einen Mordfall, der Verbindungen zum Drogenmilieu aufweist und um das Problem der Verjährung von Mord. Sehr interessant finde ich die eingebauten Informationen bezüglich der Folgen der Nelkenrevolution in den portugiesischen Kolonien, wie beispielsweise in Angola. Durch den Umsturz in Portugal wurde Angola entkolonialisiert, für die Bevölkerung begannen nun aber bewaffnete Auseinandersetzungen von Befreiungsbewegungen, die in einen Bürgerkrieg mündeten. Solche gesellschaftspolitischen Hintergründe bereichern Krimis immer ungemein, denn sie zeigen die Realität.

Mit den unterschiedlichen und differenziert gezeichneten Charakteren wird man gut unterhalten, besonders die sympathische Figuren, wie Fonseca, Tété und Marcia, habe ich gern begleitet. Mit Tété Marinho kommt eine neue Inspektorin mit angolanischen Wurzeln zum Team, die auch mit ihrer Herkunft für interessante Aspekte sorgt.

Im Großen und Ganzen kommt dieser Krimi durch die angenehme Lebensart der Portugiesen mit viel Leichtigkeit daher, auch wenn die Gewalttaten, Prostitution und das Drogenproblem zum Tagesgeschäft der Polizei gehören. Die Opfer wurden mit brutaler Gewalt ermordet, dennoch werden keine blutigen Szenen beschrieben und man kann die Handlungen nur im Nachhinein erahnen. Es gibt viele spannende Momente, besonders eine spezielle Befragung zum Ende des Buches bringt reichlich Nervenkitzel und es stellt mich als Leserin zufrieden, dass der ursprüngliche Täter letzten Endes der Tat überführt werden kann. Ein wenig mehr Spannung hätte dem Buch zwar gut getan, aber ich habe mich auch so gut unterhalten gefühlt.

Dieser gut durchdachte Krimi punktet mit authentischen Figuren, realistisch wirkender Polizeiarbeit, gesellschaftspolitischen Hintergründen, zeigt das besondere portugiesische Lebensgefühl und weckt damit Urlaubsstimmung.

Bewertung vom 14.02.2021
Seesucht
van der Wel, Marlies

Seesucht


sehr gut

Das Meer ist für viele Menschen ein Anziehungspunkt, zum Baden, Boot fahren oder Angeln lieben es die Menschen besonders. Auch Jonas fühlt sich vom Meer angezogen und möchte gern mit den Fischen tauchen, nur Schnorcheln allein reicht ihm nicht. Er möchte unter Wasser leben, dafür braucht er ein Boot, denn die Tiefsee lockt ihn und das Meer übt eine besondere Faszination auf ihn aus.

In diesem Buch lernen wir Jonas kennen, dessen großer Traum das Leben unter Wasser ist. Wir begleiten ihn durch sein Leben. Er möchte die Tiefsee erforschen und im Meer leben, für dieses Ziel entwickelt er großen Ehrgeiz und viel Ausdauer. Er beginnt schon als Kind mit dem Sammeln von Strandgut und hat einfallsreiche Ideen, um spezielle, merkwürdig aussehende, aber ganz besondere Erfindungen zu bauen. Wie kann man unter Wasser leben, wie muss ein Schiff gebaut sein, damit Menschen dort leben können? Jonas entwickelt und baut seine Unterwasser-Konstruktionen, leider muss er einige Misserfolge hinnehmen, doch er gibt nicht auf und hält an seiner Vision fest. Das hat mir sehr imponiert und ich habe Jonas dafür bewundert, dass er selbst als alter Mann noch immer diesen wunderbaren Traum lebt und am Ende sogar Erfolg hat.

Dieses Buch richtet sich an Kinder ab 3-5 Jahren, meistens enthalten die Seiten nur wenig Text oder auch gar keinen. Die Bilder sprechen aber auch für sich. Viele Bilder sind in Blautönen gehalten, damit assoziiert man das Wasser des Meeres. Helle und dunkle Bilder zeigen, ob Jonas sich über oder unter Wasser aufhält. Die dunklen Illustrationen wirken ein wenig bedrohlich, ängstliche Kinder könnten damit ein Problem haben. Gemeinsam können Große und Kleine die originellen Bau-Ideen von Jonas bestaunen und die Unterwasserwelt beobachten. An diesen kunstfertigen und originellen Konstruktionen kann man sich erfreuen, sie wecken auf alle Fälle die Fantasie.

Marlies van der Wel zeigt in ihrem Buch, dass es sich lohnt, mit Ehrgeiz und Ausdauer an seine Lebensträume zu glauben.

Beim Betrachten des Buchs packt mich ein wenig die Sehnsucht nach dem Meer, ich bekomme Lust auf einen Strandspaziergang, möchte die Fische im Meer sehen und im Meer baden.


Ein wunderschönes Bilderbuch über die Liebe zum Meer und zur Unterwasserwelt, das mit der Botschaft an seine Träume zu glauben überzeugen kann.

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Bewertung vom 13.02.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


sehr gut

Seit ihrer Zeit als Aktivisten in Gorleben sind die Paare Sophie/Thies und Inga/Bodo befreundet und bewohnen im idyllischen niedersächsischen Wendland einen Hof mit Scheune. Doch ihre frühere Freundschaft ist inzwischen zerbrochen. Thies und Sophie haben ihren Sohn Aaron verloren, er ertrank in der Elbe, der Grund seines Ertrinkens wurde nie aufgeklärt. Die Trauer und Schuldgefühle sitzen tief und umso schlimmer ist es für das Paar, weil sie täglich neidvoll vor Augen haben, wie Inga und Bodo mit ihren Kindern ein scheinbar perfektes Familienleben führen. Die Gründe für den Tod kommen ans Licht, als eine Besucherin einige Dinge über Aarons Leben aufdeckt.

"Sie liebte ihren Sohn. So sehr. Aber manchmal war das Gefühl wie verschüttet, unter dicken Schichten von Geröll. Manchmal wusste sie einfach nicht, wer er war. Er war ihr fremd." Zitat Seite 56

Zwei Paare teilen sich im Wendland einen Hof. Anfangs waren sie eng befreundet, doch nach dem Tod von Aaron geht man sich aus dem Weg und die Stimmung ist angespannt. Was ist geschehen? Die dahinter verborgenen Gründe und schmerzhaften Wahrheiten werden im Laufe der Geschichte aufgedeckt.

Kristina Hauff schreibt sehr flüssig und beschreibt bildhaft und fast schon poetisch die Landschaft und das Elbufer. Vor dieser Naturidylle lässt sie ein Drama ihrer Figuren ablaufen. Kapitelweise wechselt die Perspektive und aus der Sicht ihrer Figuren taucht man immer tiefer in die Geschichte ein und erhält damit Einblicke in deren Seelenleben. Jeder hat das Leben mit Aaron und mit seinem Verlust anders erlebt.


Dieser Roman zeigt, wie sich Geheimnisse auf die Beziehungen von Menschen auswirken können. Die Ehe von Thies und Sophie steht durch den Verlust ihres Kindes auf der Kippe, die Freundschaft beider Paare ist darüber zerbrochen. Mit den Auftauchen von Mara aus dem dänischen Freistadt Christiania, lockert sie die melancholische Stille zwischen den Familien mit ihrem umgänglichen Wesen etwas auf, freundet sich mit ihnen an und wirbelt damit aber reichlich Staub aus der Vergangenheit auf, mehr als den Bewohnern lieb ist. Aber sie bringt wieder Leben in die Bewohner und es entwickelt sich sogar wieder eine lockere Beziehung. Als Mara jedoch eine andere Seite von sich zeigt und die Eltern mit Vorwürfen überhäuft, beginnen die Paare über sie nachzuforschen.

Das Buch hat eine fesselnde Wirkung, weil die Hintergründe um den Tod von Aaron einfach neugierig machen. Jeder der Protagonisten hat eigene Probleme, aber niemand ist fähig, darüber zu sprechen. Während des Lesens habe ich mich immer gefragt, wie jeder Einzelne unter den Umständen gelitten haben muss. Wie schmerzhaft muss es für eine Mutter sein, wenn sie ihr Kind nicht mehr so lieben kann wie sie es möchte, weil es ihr fremd wird und es dann von einem auf den anderen Tag stirbt? Aarons Verhalten entpuppt sich alles andere als friedlich. Er ist ein gewalttätiges Kind, neigt zu aggressiven Aussetzern und setzt die Nachbarstochter Jella unter Druck. Warum hat das niemand gemerkt, wo man doch so eng beieinander wohnt? Und warum haben die Eltern keine professionelle Hilfe geholt? Auch hat es mich gewundert, dass Mara hier so schnell Vertrauen gewinnen konnte.

Die Konflikte der Charaktere kommen in den Dialogen ans Licht, manches wird aber nur angedeutet. Trotzdem werden die Sorgen, Trauergefühle und Ängste sichtbar gemacht. Einiges erscheint mir etwas aufgesetzt und ich konnte auch zu keiner Figur eine besondere Nähe aufbauen. Was ja nicht zwingend erforderlich ist.

Diese Story hat mich gefesselt und ich mag den interessanten Kontrast zwischen schöner Naturkulisse und familiären Problemen. Ein Gegenwartsroman, der menschlichen Lebenswegen, Erfahrungen und Beziehungsnöte aufdeckt und einem Drama auf die Spur kommt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2021
Mord mit Puderzucker
Mehler, Jutta

Mord mit Puderzucker


sehr gut

Ein unerschrockenes Seniorinnen-Trio ermittelt auf unterhaltsame Weise

Thekla, Hilde und Wally sind drei ältere Freundinnen und unternehmen einen Ausflug ins Nationalparkzentrum Lusen, dort leben Wölfe, Luchse und es gibt einen Baumwipfelpfad. In erster Linie wollen sie aber Wallys Tochter Christina besuchen. Doch zuvor machen sie einen gräßlichen Fund, in einer Baumkrone hängt ein Toter, es ist Anselm, der neue Freund von Christina. Der Ermittlungseifer der drei Hobbydetektivinnen ist geweckt und der persönliche Bezug macht eine Aufklärung erst recht nötig. Durch wen musste Anselm sterben? Es beginnt eine wilde Ermittlungsjagd, bei der sich die drei Damen auch noch selbst in Gefahr bringen.


Dieser Krimi ist der 7. Teil einer Reihe, in der die drei Freundinnen Thekla, Hilde und Wally ihrem Hobby als Detektivinnen nachgehen. Seit ihrer Jugend sind sie befreundet und bilden trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere ein perfektes Team. Jede kennt die Eigenarten der anderen und so ergänzen sie sich perfekt. Hilde ist der Kopf der Truppe, energisch und mit reichlich Mut ausgestattet. Die vernunftbegabte Thekla ist eher nachdenklich und untersucht alles akribisch, während Wally eher zurückhaltend und auf Vorsicht bedacht ist.

Als dieser Todesfall das Lebensglück von Wallys Tochter Christina beschattet, nehmen die drei Damen unverzüglich die Spurensuche auf. Immerhin haben sie mit Kreisbrandrat Ali Schraufstetter einen Ansprechpartner, mit dem sie immer wieder ihre Ermittlungsergebnisse austauschen. Die Handlung besteht hauptsächlich aus der Ermittlung, die wechselseitig aus der Sicht des Trios erzählt wird. Mir hat die Charakterdarstellung bei diesem Krimi am meisten gefallen, hier werden lebensnahe Figuren beschrieben, die Ecken und Kanten und auch ihre besonderen Lebenserfahrungen mit sich tragen.

Der Todesfall fand im Nationalpark Lusen statt, Jutta Mehler baut einige interessante Fakten zu diesem geschützten Waldgebiet in ihr Buch ein, die den regionalen Bezug herstellen und mich an meinen eigenen Besuch erinnert haben. Ihr Erzählstil ist sehr flüssig, mit den Dialogen auch lebendig und zuweilen auch humorvoll angelegt. Das Trio befragt Ranger des Parks, Mitarbeiter und Freunde des Toten. Es gibt Waldbauern, die gar nicht gut auf den Nationalpark zu sprechen sind, sie möchten dem geschützten Borkenkäfer den Garaus machen. Die Spannungskurve liegt auf einem mittleren Niveau, steigt aber zum Ende hin noch einmal rasant an. Der Täterkreis ist eingegrenzt, man kann gut mitraten und ich wurde gut unterhalten. Es gibt einige ausführliche Erklärungen, die für den nichtgeübten Krimileser manche Spuren genauer beschreiben. Das hat mich aber nicht sonderlich gestört, ich mochte das Ermittlungs-Trio und habe mich ein wenig mit ihnen angefreundet.

Dieser Krimi kommt ohne Blutvergießen aus, zeigt regionale Besonderheiten auf, sorgt für gute Unterhaltung und ist somit die geeignete Nachmittagslektüre.