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Benutzername: 
Eva Fl.
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 984 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2017
Kuchen steht Kopf!
Huet-Gomez, Christelle

Kuchen steht Kopf!


ausgezeichnet

Wunderbare Upside Down Cakes

Im Buch findet man 33 Rezepte für Kuchen, der Kopf steht, also für upside down Kuchen. D.h. der Kuchen wird verkehrt herum gebacken, zuerst kommt also das Obst in den Boden der Form und wird mit Zucker angebräunt, darüber gibt es dann den Rührkuchen – anschließend wird der Kuchen gestürzt und sieht herrlich aus.

Kuchen backen, der Kopf steht. Eine interessante Vorstellung, weshalb mir das Buch auch so gut gefallen hat. Das praktische Format ( knapp 20 x 20 cm) kommt mit 33 wunderbaren Rezepten daher.

Der Aufbau der Rezepte hat mir sehr gut gefallen, auf einer Seite stehen dann die Zutaten mitsamt der Angaben über Anzahl der Personen, für die er ausreicht, der Vorbereitungs- und Backzeit sowie der benötigten Backform. Anschließend sind die Zutaten in Belags- und Teigzutaten gegliedert. Direkt daneben findet man einen kurzen, aber völlig ausreichenden und informativen Text über die Zubereitung. Auf der gegenüberliegenden Seite dann gibt’s noch ein tolles Foto des fertigen Kuchen.

Die Rezepte im Buch sind sehr unterschiedlich, vom Nicht-Back-Kuchen „Oreo“ (mit Oreo-Keksen sowie einer Sahne-Frischkäse-Masse) bis hin zum leckeren Ananas-Kokos-Kuchen über den raffinierten Zitronen-Kuchen (mit kandierten Zitronenscheiben!) findet man wirklich etwas für jeden Geschmack. Der Schoko-Haselnusskuchen (mit halbierten Nüssen sicher zeitintensiv, aber optisch der Hammer) ist für die Nuss-Schoko-Fans sicher etwas, wohingegen vielleicht andere lieber einen Himbeere-Pistazien-Kuchen naschen möchten.

Mir hat dieses Backbuch wirklich gut gefallen. Es ist wirklich hochwertig gemacht, das Format fand ich sehr praktisch, so nimmt es beim Backen nicht zuviel Platz weg. Die Fotos fand ich durchaus realistisch und mit dem, was bei mir nach dem Backen bzw. Nicht-Backen (Oreo-Kuchen) herausgekommen ist, vergleichbar. Die Angaben über Zutaten etc. haben mir gut gefallen, es ist klar und übersichtlich gestaltet.

Von mir gibt es für dieses tolle und kreative Backbuch 5 von 5 Sternen und eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 14.09.2017
Kalte Seele, dunkles Herz
Walker, Wendy

Kalte Seele, dunkles Herz


gut

Wie der Frosch, der im Wasser bleibt, bis es kocht und der Frosch tot ist.

Cass taucht plötzlich wieder auf. Vor drei Jahren waren sie, damals 15 Jahre alt, und ihre zwei Jahre ältere Schwester Emma vom einen auf den anderen Tag plötzlich spurlos verschwunden. Nun geht es darum, Emma schnell zu finden. Bereits bei den Ermittlungen nach dem Verschwinden der Mädchen hatte die FBI-Psychologin Dr. Abby Winter eine Theorie, jedoch wollte niemand an ihre Sicht der Dinge glauben. Cass schildert nun immer wieder Dinge aus der Zeit, in der sie verschwunden war, mit Emma schnell gefunden werden kann. Doch – stimmt das alles wirklich so, was Cass hier erzählt?

Mal wieder ein spannendes Buch lesen, ich war ja wirklich auf die Geschichte, die hinter diesem interessanten, silber-schillernd und reflektierenden Cover liegt, gespannt.

Der Schreibstil der Autorin hat mir im Allgemeinen ganz gut gefallen, jedoch muss ich sagen, dass er mich nicht ganz überzeugen konnte. Generell schreibt sie sehr verständlich und von den Worten her nachvollziehbar, hier hat man keine großartigen Fremdwörter oder ähnliches. Dennoch erschienen mir manche Sachen einfach nicht ganz logisch und manches war mir hier zu undurchsichtig geschildert. Außerdem hat es leider länger gebraucht, bis ich so richtig in der Geschichte drin war, was ich schade fand.

An und für sich ist die Geschichte wirklich spannend, eine interessante Theorie, die man sich hier ausgedacht hat, eine Umsetzung, die mal ganz anders ist. Das Thema Narzissmus, was hier wirklich ein Problem ist, im Buch, hat mich jetzt selbst nicht so begeistern können. Es war interessant, mal etwas darüber zu lesen und zu erfahren, von mir aus hätte ich mich damit jetzt aber nicht unbedingt beschäftigt.

Das Buch hat mir gut gefallen, es war vor allem ab ca. der Hälfte wirklich so, dass es endlich so richtig spannend war und ich es gerne am Stück gelesen hätte. Es hat mir leider ein wenig zu lange gedauert, bis ich so richtig in der Geschichte drin war, außerdem gab es für mich teilweise Schilderungen, die undurchsichtig waren, außerdem fand ich die Behandlung von Narzissmus einfach ein wenig zu viel. Entsprechend gibt es hier 3 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 11.09.2017
Smoke
Vyleta, Dan

Smoke


ausgezeichnet

Rauch als Sündenbarometer.

Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in England. Kernthema des Buches ist der Rauch, den die Menschen bei jeder Lüge bzw. größeren Gefühlsregung abgeben und der unter allen Umständen unterdrückt werden soll. Thomas und Charlie sind die Hauptfiguren mit verschiedenen gesellschaftlichen Hintergründen, die sich zu Beginn des Buches in der Schule begegnen und miteinander befreundet sind. Beide lernen über die Hintergründe des Rauches und entdecken ein Komplott.

Smoke war mal ein Buch der ganz anderen Art – allein schon durch die doch hohe Seitenanzahl – 617 Seiten sind schon ein Wort – aber natürlich lesbar.

Die Geschichte an und für sich ist wirklich interessant und mal was anderes. Sie ist sehr angenehm zu lesen, d.h. verständliche Sprache, gelegentlich mal eine eher alte Sprache (z.B. lädiertes Gesicht, kryptisch, verkorkt) wird verwendet, was aber generell ja auch zur Geschichte passt. Die Sätze sind nicht großartig verschachtelt, haben eine angenehme Satzlänge, sind gut zu lesen eben und es sind kaum Fremdwörter verwendet worden.

Alles in allem ist die Geschichte sehr spannend und unterhaltsam, man wird in eine interessante Zeit genommen, es herrscht generell eine düstere Stimmung. So wie es sehr spannend ist, ist es hingegen minimal emotional, was aber auch nichts ausmacht, das passt einfach zum Buch und zur Geschichte des Rauchs. Mir hat das Buch gut gefallen, es war angenehm zu lesen, mal eine ganz andere Lektüre, unheimlich spannend und unterhaltsam, jedoch hat mir zum Schluß hin etwas gefehlt.

Von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 06.09.2017
Grießnockerlaffäre / Franz Eberhofer Bd.4 (eBook, ePUB)
Falk, Rita

Grießnockerlaffäre / Franz Eberhofer Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Geschichten vom Franz… Eberhofer.

Der Barschl, ein Vorgesetzter vom Franz, wird umgebracht. Und da kommt es dick für den Franz, denn er konnte noch nie gut mit ihm, so dass er nun Tatverdächtiger Nummer eins ist. Außerdem geht es daheim bunt zu, denn die Oma erlebt wohl ihren dritten Frühling und lässt so ihre Familie ein wenig im Stich, wenn’s um das Essen geht.

Von Rita Falk kenne ich bereits einige Bücher, entsprechend kannte ich ihren Schreibstil und die generelle Geschichte um den Franz Eberhofer schon. Vom Schreibstil her ist es sehr angenehm zu lesen, eine locker-leichte Lektüre, nie großartig schwierig von irgendwelchen Begriffen her, nichts kompliziert geschrieben.

Auch diese Geschichte war wieder so wunderbar unterhaltsam und lustig, durchaus aber auch spannend, öfter auch mal zum Kopf schütteln (Mensch, Franz!). Für mich war es wieder ein großes Lesevergnügen, durch den Mord und sonstige Unklarheiten im Leben vom Franz war es wirklich spannend und teilweise auch fast ein wenig undurchsichtig, so dass erst nach und nach hier Licht ins Dunkel kam.

Oftmals sind im Buch auch bayrische Begriffe eingebaut und natürlich wunderbare Gerichte von der Oma, was das Ganze noch lesenswerter macht. Die Begriffe sind meiner Ansicht nach gut verständlich, ansonsten aber auch ganz hinten noch einmal aufgeführt und erläutert, damit man sie überall versteht. Ebenso ganz zum Schluß findet man einige der tollen Rezepte, die im Buch genannt sind, entsprechend kann man nach dem Lesegenuss dann in den Essensgenuss kommen.

Ein wirklich unterhaltsamer und lustiger Heimatkrimi, das sind die Geschichten von Rita Falk rund um den Eberhofer Franz für mich. Und auch bei der Grießnockerlaffäre wurde ich nicht enttäuscht. Ein spannender Krimi, gewürzt mit viel Humor und toller Lebensart, dem gewissen Pfiff, einfach unterhaltsam zu lesen.

Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 31.08.2017
Ich bin eine Frau voller Widersprüche ... Nee, doch nicht.
Horney, Judy

Ich bin eine Frau voller Widersprüche ... Nee, doch nicht.


sehr gut

Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein? Jein!
Judy Horney gehört zu den Menschen, die sich einfach nicht entscheiden können, egal um welches Thema es genau geht. Sei es die Entscheidung um Kind oder Karriere oder Sekt oder Selters. Im Buch schildert sie mit viel Humor und durchaus auch Selbstironie dieses Problem und gibt gelegentlich Tipps, wie man es sich ein wenig leichter machen kann.

Entscheidungen zu treffen liegt ja nicht jedem. Mir fällt es gelegentlich schwer mich für das nächste Buch zu entscheiden, der SuB (Stapel ungelesener Bücher) wächst ja irgendwie mehr als dass er mal abnimmt… Entsprechend gespannt war ich auf das Buch der Frau voller Widersprüche.

Vom Schreibstil her hat es mir echt gut gefallen, eine locker-leichte Lektüre, angenehm zu lesen, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe, wirklich angenehm zu lesen. Da ist nichts kompliziert ausgedrückt, einfach schön. Auch die Einteilung in die kurzen Geschichten (zur jeweils beschriebenen Situation, die eine Entscheidung erforderte) sind von angenehmer Größe – d.h. eher kurz, nie so arg viele Seiten lang.

Alles in allem sind die Geschichten wirklich sehr unterhaltsam und durchaus amüsant – man merkt immer wieder, wie sie von einer Entscheidung hin und her gerissen ist, diese dann ggf. doch noch kurzfristig geändert wird oder sich durch äußere Umstände etwas ändert. Generell hat mir das Buch so schon gut gefallen, jedoch war es für mich so, dass ich mir da noch ein wenig mehr Erkenntnis gewünscht hätte. Ich hatte die Vorstellung, dass man hier auch ein bißchen mehr für sich selbst mit nimmt, wenn man eben auch nicht so der „Entscheider“ ist. Da wurde ich ein bißchen enttäuscht, wobei die Geschichten ansonsten sehr amüsant waren und man gesehen hat, dass es auch immer mal wieder gut war, wie sie sich entschieden hat – zumindest habe ich das so empfunden.

Von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 30.08.2017
Tote schweigen nicht
Püschel, Klaus;Mittelacher, Bettina

Tote schweigen nicht


sehr gut

Der Tote aus Grab 55.

Durch Prof. Dr. Klaus Püschel werden Tote zum letzten Mal zum „Sprechen“ gebracht, denn durch die Rechtsmedizin können noch Erkenntnisse auf Todesursache etc. festgestellt werden. Im Buch erläutert er, durch welche Verletzungsmuster man auf welchen möglichen Geschehensablauf schließen kann, erläutert wie man tatsächlich bei verschiedenen Fällen noch eine Wendung erlebt hat. Im Buch werden Fälle wie der von Wettermann Kachelmann sowie der kleinen Yagmur geschildert.

Einblicke in die Rechtsmedizin finde ich unheimlich spannend, so dass ich Bücher dieser Art bzw. Thematik schon einige gelesen habe. Entsprechend habe ich für mich schon eine gewisse Vorbildung in diesem Thema bzw. ggf. auch bevorzugte Autoren, was es einem neuen Autor bzw. Berichterstatter dann wohl immer schwer macht. Dennoch war ich sehr gespannt auf „Tote schweigen nicht“, was ich schon lange lesen wollte.

Der Schreibstil gefällt mir ganz gut, das Buch ist gut zu lesen, verständlich, angenehm geschrieben, nichts großartig kompliziert verfasst. Natürlich sind manche Schilderungen nicht einfach, aber das war mir schon klar. Fachbegriffe werden immer wieder erläutert, so findet man zu den geschilderten Beispielen anschließend noch in einem grau hinterlegten Text eine ausführliche Erklärung dazu, das fand ich interessant. Teilweise war es mir aber ein wenig zu sehr fachlich bzw. auch in die Länge gezogen, was aber eben meine Ansicht ist.

Die Schilderung der einzelnen Fälle haben mir hingegen sehr gut gefallen, es war spannend zu lesen, sehr informativ und wirklich interessant. Generell habe ich es als sehr interessant empfunden, wer sich mit Fällen befasst hat, so habe ich ja auch schon einige andere Bücher gelesen, in denen manche Fälle meiner Ansicht und Erinnerung nach auch aufgetaucht sind. Man findet nicht bei jeder einzelnen Geschichte Fotos, aber die abgebildeten Fotos fand ich sehr passend (z.B. Störtebeckers Schädel, der tote Uwe Barschel in der Badewanne) und interessant.

Alles in allem ein wirklich spannendes Buch, das aber auch immer wieder aufzeigt wie grausam Menschen sein können, wie eiskalte manche Menschen im speziellen sind und wie jeder doch ganz anders tötet – eben auf seine ganz eigene Art und Weise.

Für mich ein wirklich interessantes, unterhaltsames und informatives Buch, wenngleich es mir manchmal ein wenig zu fachlich war, da hätte ich lieber noch eine Geschichte mehr, dafür weniger an Erläuterung gewünscht. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass Längen entstanden sind.

Von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 29.08.2017
Dumont direkt Mallorca
Kunze, Gabriela

Dumont direkt Mallorca


ausgezeichnet

Von Sa Calobra nach Palma zu Miró.

Ein praktischer, handlicher Reiseführer mit Klappbroschur, in der sich zum einen eine Übersichtskarte über die Insel befindet sowie ein Herausnehmbarer Faltplan. Sämtliche Highlights (Palmas Kathedrale, Tramuntana-Gebirge, u.v.m.) sind aufgeführt und mit wertvollen Tipps ausgeführt.

Reiseführer finde ich immer wieder sehr sinnvoll –eine gescheite Landkarte dabei zu haben empfinde ich hier ebenso wichtig wie Informationen über Land und Leute und Lokalitäten zu bekommen. Dieser Dumont direkt sollte diesmal wertvolle Tipps mitgeben, was meiner Ansicht nach auch absolut geglückt ist.

Zuerst einmal erfährt man grundlegende Informationen über die schöne Baleareninsel, erhält einen Einblick in Land und Leute, Gewohnheiten, in die Geschichte des Landes. Natürlich dürfen hier auch kulinarische Hinweise nicht fehlen, ebenso wie allgemeine Reiseinformationen (Anreise, Feiertage, Geld, Klima, Öffnungszeiten, öffentlicher Nahverkehr).

Anschließend erfährt man über die einzelnen Regionen etwas, so ist dies z.B. eingeteilt in Palma und Umgebung, Die Westküste und die Berge, Der Norden, Die Ost-und Südküste sowie Das Landesinnere – Es Pla. Hier gibt es jeweils drei direkte Vorschläge bzw. Routen, was man hier wie ansehen kann – so z.B. bei Palma die obere Altstadt bzw. eben die Kathedrale. Zuerst gibt es einige Infos über die jeweiligen Orte inkl. Tipps was beispielsweise das Einkaufen (Wochenmarkt), Ausgehen oder den Sport sowie weitere Aktivitäten angeht, ebenso Übernachtungs- und Essenstipps. Diese Angaben dann durchaus mit Angabe von Lokal-Name, Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten sowie auch der Preisklasse. Ebenso bei Museen, hier werden die (zum Veröffentlichungszeitpunkt bekannten) Eintrittspreise mit aufgeführt.

Was hier wirklich immer wieder schön war, waren die kleinen Übersichtskarten beim jeweiligen Ort, hier waren dann auch z.B. direkt die wichtigsten Punkte eingezeichnet (Sóller – Bahnhof, Pfarrkirche, Museum Can Prunera, etc.). Dazu gab es dann immer wieder wertvolle Tipps und Hinweise, ebenso tolle geschichtliche Einblicke zum jeweiligen Ort.

Ganz hinten im Buch findet man dann vor dem Register noch einen kleinen Sprachführer, der natürlich durchaus hilfreich ist.

Es gibt wirklich tolle Reiseführer, die schöne Tipps und Hinweise parat haben und mit gutem Kartenmaterial ausgestattet sind. Dieser Reiseführer von Dumont direkt zählt definitiv dazu. Wir haben tolle Infos bekommen, sämtliche geschichtliche Dinge wurden sehr angenehm erläutert, die abgedruckten Karten waren mehr als hilfreich. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für diesen tollen Reiseführer sowie eine Empfehlung.

Bewertung vom 28.08.2017
Meschugge sind wir beide
Schwartz, Claudia S. C.

Meschugge sind wir beide


ausgezeichnet

Nehmt die Schultern zurück und geht mit erhobenem Kopf durch die Welt.

Claudia wohnt und arbeitet in Berlin, wo sie auch Shaul kennen lernt. Sie verliebt sich in ihn, den israelischen Komponisten. Sie selbst ist eine deutsche Schauspielerin. Doch wie geht solch eine Liebesgeschichte, wenn Shaul der Enkel eines Holocaustüberlebenden ist und Claudias Großvater Wehrmachtssoldat war? Funktioniert die Beziehung dann überhaupt? Eine wunderbare Geschichte über Vorurteile und wie schön Völkerverständigung sein kann.

Von Büchern lasse ich mich ja auch immer wieder gerne überraschen, so war das hier auch absolut der Fall. Ich habe mich einfach auf das Buch eingelassen und wurde hier sehr positiv überrascht.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, zu Beginn erzählt sie erst über das Kennenlernen von Shaul, das gegenseitige Erzählen der jeweiligen Familiengeschichten. Es ist sehr verständlich geschrieben, angenehm zu lesen, keine verschachtelten Sätze, wirklich schöne Literatur. Gelegentlich mögen vielleicht mal Fremdwörter vorkommen, jedoch erklärt sie auch Begriffe aus anderen Sprachen immer wieder.

Das Buch bzw. die Geschichte vielmehr hat mich sehr gepackt und durchaus auch berührt. Eine wunderbare Geschichte, die doch auch zeigt, wie Völkerverständigung auch funktionieren kann, die aber auch immer mal wieder aufzeigt, wie verschieden wir Menschen doch sind. Da gibt es Sachen, die sind für uns so offensichtlich, wir sehen es als flirten an, Shaul jedoch sieht es „nur“ als nett sein an. Gerade solche Schilderungen im Buch waren interessant, natürlich aber auch der geschichtliche Hintergrund, hier habe ich wieder noch einmal mehr erfahren als mir bislang bekannt war. Auch die Eindrücke der Autorin, die sie hier so aus einem früheren Besuch in Israel geschildert hatte, waren interessant.

Alles in allem ein Buch das zeigt, dass man Dinge schafft, die man sich wünscht, die für andere vielleicht so wirken, als könnten sie nicht „gut gehen“. Eine wirklich tolle Geschichte, spannend und informativ, durchaus auch mal lustig, unterhaltsam und schön emotional.

Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 16.08.2017
Die Räuberbraut
Fritz, Astrid

Die Räuberbraut


ausgezeichnet

Vom Julchen, das wohl längst in Vergessenheit geraten ist.

Die Geschichte des Buches spielt etwa um das Jahr 1800, als die gerade einmal achtzehnjährige Juliana Blasius, die eigentlich tagtäglich mit Vater und Schwestern durch den Hunsrück zieht um zu musizieren, einen Räuberhauptmann kennenlernt. Dieser ist der berühmt-berüchtigte „Schinderhannes“, welcher sie umwirbt und liebt, fortan wie seine Prinzessin hofiert. Sie schließt sich der Truppe um ihn an, doch wie ist es um das Glück an der Seite eines Räubers bestellt?

Mal wieder einen historischen Roman lesen, ich habe mich wirklich drauf gefreut. Zumal die Geschichte des „Schinderhannes“ ja durchaus sicher spannende Lesestunden mit sich bringen sollte, eine regelrechte Legende ist es ja. Und ich muss sagen, Astrid Fritz hat die Geschichte um die Räuberbraut Juliana wunderbar geschrieben. Aber langsam.

Vom Schreibstil her hat mir das Buch gut gefallen. Recht gut verständlich, nichts großartig verschachtelt beim Satzbau, wirklich angenehm zu Lesen. Spezielle Begriffe der damaligen Zeit werden hinten im Buch noch einmal näher erläutert, so dass man hier dann durchaus nachschlagen kann. Hier sind vor allem mehr Begriffe erläutert als man das bei anderen Büchern erlebt – ich finde das echt toll gemacht, gelungen! Inhaltlich merkt man natürlich, dass man sich in einem anderen Zeitalter befindet, anhand der Schilderungen oder auch Ansprachen. Mir hat das gut gefallen.

Überhaupt ist die Geschichte wirklich sehr unterhaltsam, durchaus spannend, hat aber gelegentlich auch romantische Momente dabei. Gelegentlich gibt es auch mal lustige Szenen, natürlich aber, wie sollte man bei einer „Räubergeschichte“ anders vermuten, manchmal auch brutal und grausam. Dennoch fand ich die Mischung alles in allem wirklich sehr gelungen – die annähernd 500 Seiten des Buches flogen dahin, ich wurde wirklich sehr gut unterhalten. Klar hätte man manche Szenen manchmal etwas kürzer abhandeln können, auch war es mit den vielen vorkommenden Personen oftmals schwierig, aber es hat mir wirklich gut gefallen.

Ein historischer Roman, in dem ein Kern Wahrheit steckt, in dem man einiges über Juliana Blasius erfährt, die an der Seite des sogenannten „Schinderhannes“ (Johannes Bückler) leider wohl in Vergessenheit geraten ist. Mich hat die Geschichte gut unterhalten, ich habe mich amüsiert, hatte spannende Stunden und kann das Buch wirklich nur empfehlen, vergebe 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.08.2017
Weltretten für Anfänger
Paasilinna, Arto

Weltretten für Anfänger


weniger gut

Surunen – unterwegs für eine bessere Welt
Der Finne Surunen glaubt an das Gute im Menschen, ist für Amnesty International tätig. Da er seit langem von einem politischen Gefangenen namens Lopez in Kalmatien hört, macht er sich nun auf die Reise dorthin, um diesen zu befreien. Der Weg dorthin führt ihn erst einmal nach Moskau, wo er einen Pinguinforscher kennenlernt. Weiter im zentralamerikanischen Diktaturstaat angekommen hält man ihn dort für einen kommunistischen Terroristen – denn von Finnland hat man ja noch nie gehört… entsprechende Schwierigkeiten hat Surunen immer wieder, bis er Lopez schließlich aus der Haft befreien kann…

Wie man wohl als Anfänger die Welt rettet, da war ich wirklich gespannt. Von Arto Paasilinna hatte ich schon einmal ein Buch gelesen, was mir sehr gut gefallen hat (finnische Gebetsmühlen), entsprechend war mir bewusst, dass er vom Stil her sehr kurios schreibt. Kurios, unterhaltsam, durchaus auch mal das aktuelle Geschehen kritisierend. Von daher wusste ich in etwa, was da auf mich zukommen könnte mit dem Hörbuch.

Die Stimme von Jürgen von der Lippe hat mir gut gefallen, er schafft es auch immer wieder durch das Verstellen derselbigen, dass es sich nach anderen Personen anhört. Teilweise aber auch sehr verworren bzw. verwaschen – gerade wenn die entsprechenden Personen dann schon ein bißchen was getrunken haben… er gibt sich hier wirklich viel Mühe, manchmal hat es mir dann aber auch nicht soooo gut gefallen. Im Großen und Ganzen aber fand ich es alles sehr verständlich und stimmlich gut gemacht, dennoch war es manchmal ein wenig monoton. Lediglich zum Ende einer jeden CD wird einmal kurz ein bißchen Musik, vielmehr Melodie, eingespielt, das war es dann aber auch.

Die Geschichte an und für sich ist sehr kurios, vor allem die ersten CD habe ich als sehr anstrengend empfunden, regelrecht eher fachlich statt humorvoll. Mit der Zeit gibt es sich und wird lustiger, bleibt aber weiterhin sehr kurios, die Satire hört man immer wieder sehr heraus. Ebenso die Kritik an der Diktatur. Man merkt schon auch, wie aktuell die gesamte Geschichte im Endeffekt auch immer wieder ist, vergleicht man die aktuelle politische Lage der Welt. (Ich möchte hier jetzt keine Beispiele aufführen, aber wenn man sich ein bißchen damit beschäftigt, weiß ich, welches Land v.a. gemeint ist…) Insofern fand ich die Geschichte auch ein wenig als erschütternd, weil es eben doch so aktuell ist, das Thema. Generell fand ich die dritte CD beispielsweise sehr spannend, zum Schluß hin, also die vierte CD, hat die Geschichte dann aber wieder zu sehr an Kuriosität gewonnen, was mir einfach nicht so zugesagt hat. Es war einfach extrem, was hier immer wieder passiert, wenngleich manche List, die Surunen anwendet, wirklich raffiniert fand – oder auch manche Formulierung. Hier merkt man, wie toll er schreibt. Dennoch hat es das alles nicht rausgerissen.

Leider hat mich die Geschichte nicht ganz überzeugt, es gab für mich immer wieder Längen bzw. die List, die Surunen so angewandt hat, war dann schon eher etwas nervig teilweise. Für solche Unterhaltung bin ich dann einfach nicht geschaffen, ich habe es gerne auf den Punkt kommend, manches war mir hier zu lange gemacht, in die Länge gezogen.

Von mir gibt es für dieses Hörbuch 2 von 5 Sternen und eine eingeschränkte Empfehlung.