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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1101 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2016
Die Tage, die ich dir verspreche
Oliver, Lily

Die Tage, die ich dir verspreche


sehr gut

Gwen bekommt ein neues Herz.Doch so ganz glücklich ist sie damit nicht. Sie denkt, das habe sie nicht verdient. Außerdem fühlt sie sich von ihrer Umwelt überfordert. Alle denken, jetzt müsse sie wieder quietschfidel und munter sein und Zukunftspläne schmieden. Ihre Depressionen machen Gwen so sehr zu schaffen, dass sie auf eine kuriose Idee kommt: in einem Forum für Herzkranke bietet sie ihr Herz zur Transplantation an. Und lernt so den Jugendlichen Noah kennen, der ihre Verzweiflung versteht und ihr helfen will. Langsam fasst Gwen neuen Lebensmut, doch dann fühlt sie sich von Noah hintergangen und die zarte Liebe bekommt Risse. Ob es Noah gelingt, Gwens Herz erneut zu erobern?


Eine tragische Liebesgeschichte würde ich das Buch jetzt titulieren. Denn das Schema ist in etwa so wie alle Liebesromane: Paar lernt sich kennen, Paar gerät durch Missverständnisse auseinander, Paar trifft sich wieder. Und doch hat „Die Tage die ich dir verspreche“ seinen ganz eigenen Zauber. Gwens Krankengeschichte steht zwar weitgehend im Vordergrund, aber auch die Liebesgeschichte nimmt viel Raum ein. Und man spürt richtig Gwens Verzweiflung, möchte ihr auch Mut zusprechen und vor allem, sie bitten, doch Hilfe anzunehmen! Denn das ist es, was ich der Handlung etwas ankreide: dass Gwen so stur alles allein aussitzen will und krampfhaft an ihrer Entscheidung festhält.

Noah hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Er ist integer, hilfsbereit und doch kein Übermann, auch er hat und macht Fehler. Das Missverständnis, das dazu führte, dass Gwen nach München reiste, fand ich sehr glaubhaft geschildert, nur dass Noah sie dann gleich bei sich aufnimmt etwas übertrieben. Aber so ist er halt, er hat ein gutes Herz. Auch die Katze fand ich herrlich geschildert! Nur seine Schwäche, der Ex-Freundin nicht endlich die Stirn zu bieten, hat mich etwas genervt.

Lily Oliver wollte einen Roman schreiben, der nicht nach dem vermeintlichen Happy End aufhört. Sie stellt die Ängste der Transplantierten in den Vordergrund und das fundiert belegt und toll recherchiert. Ein Buch, das man nicht einfach weglegt wenn man es beendet hat. Es klingt noch lange nach. Auch wenn die Liebesgeschichte doch etwas 08/15 anmutet.

Bewertung vom 11.09.2016
Im dunklen, dunklen Wald
Ware, Ruth

Im dunklen, dunklen Wald


gut

Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Schulfreundin eingeladen. Lang weiß sie nicht ob sie zusagen soll, wagt das Abenteuer aber dennoch. Doch in dem abgelegenen Ferienhaus kommt es schnell zu Zwist und es gibt sogar einen Toten. Wer manipuliert hier wen? Und warum deutet alles darauf hin, dass Nora die Mörderin ist?


Stereoptype Charaktere (ein männliches und ein weibliches Paar, die klammernde Freundin, ein Mädel mit einer unklaren Vergangenheit) machen den Einstieg in das Buch nicht einfach. Ich habe ständig gewartet, dass mal etwas passiert! Das dauert relativ lange, der Anfang wird sehr in die Länge gezogen und teilweise gingen mir die Charaktere auch noch etwas auf die Nerven. Flo, die alles an sich reißt und heult, wenn es nicht nach ihrem Willen geht, Nora, die ein Geheimnis um ihre Vergangenheit macht und sich nicht wehrt – das war mir alles zu viel des Guten.

Aber dann passierte endlich der Mord und Nora wacht im Krankenhaus auf und versucht sich zu erinnern. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht. Voller Spannung, Intrigen und Unklarheiten. Nora kann niemandem mehr trauen und das reißt den Leser mit, der genauso unsicher wird.
Reichlich konstruiert wirkt dann zwar die Handlung und die Auflösung erschien mir auch etwas an den Haaren herbeigezogen, aber immerhin konnte mich der Teil dann noch fesseln und gut unterhalten. Gedächtnisverluste sind immer gut, um die Spannung hoch zu halten und so langsames Erinnern trägt das Seine dazu bei. So sorgte dann mancher Cliffhanger dafür, dass ich noch ein Kapitel mehr lesen wollte und auf die Auflösung wäre ich dann dennoch nicht gekommen, obwohl man es – wie die Protagonistin selbst – eigentlich früher hätte erraten können.

Fazit: Der Anfang hätte spannender sein dürfen, das Ende versöhnt den Leser dann aber wieder damit.

Bewertung vom 09.09.2016
Die Wahrheit
Raabe, Melanie

Die Wahrheit


gut

Sarahs Mann Philipp ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als Sarah den Verlust endlich überwunden hat und sich auf eine neue Liebe einlässt, taucht Philipp wieder auf. Aber Sarah weiß: das ist nicht mein Mann! Das ist ein Fremder. Dennoch wohnt Philipp nun bei ihr und terrorisiert sie.

Das Buch beginnt gemächlich und wurde für mich zu sehr in die Länge gezogen. Sarah lässt sich ihre Haare abschneiden – und? Wen interessiert das? Viel lieber hätte ich von ihrem Leben ohne Philipp gelesen, wie sie es geschafft hat, ihren Sohn allein zu erziehen und wie sie die 7 Jahre gelitten hat.
Erst als Philipp auftaucht wird es spannender. Was hat der Fremde vor? Denn auch in seinen Gedanken, die als zweiter Handlungsstrang auftauchen, erfährt der Leser nichts, das ihn dem Rätsel näherbringt. Zudem agiert Sarah so, dass man als Leser selbst manchmal denkt, sie sei diejenige, die Hilfe braucht.
Und dann nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung und es wird aufgelöst, wer der Fremde ist. Ganz ehrlich? Ja, ich wäre nicht drauf gekommen und Ja, ich fand es doof! Die Geschichte hätte sich in so viele Richtungen glaubhaft und unerwartet wenden können, da musste es doch nicht dieses Ende sein? Zudem sind so im Buch viele Dinge nicht mehr nachvollziehbar.
Für mich eine alles in allem viel zu konstruierte Geschichte. Schon von Anfang an: warum verweigert der Fremde Sarah den Beweis, wer er ist? Nichts einfacher als das wäre es gewesen. Gut, dann wäre das Buch vielleicht eher zu Ende, oder hätte vielleicht eine passendere Wendung genommen. Alles in allem hat mich das Buch zwar relativ gut unterhalten, es las sich sehr flüssig und schnell, die Irreführungen fand ich teilweise sehr gelungen, aber die Auflösung hat für mich viel verdorben. Schade.

Fazit: lahmer Beginn, mäßiger Mittelteil, unbefriedigender Schluss. Das Buch hätte das Potenzial zu mehr gehabt. Da es dennoch flüssig und unterhaltsam geschrieben ist, vergebe ich 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2016
Sieben minus eins / Berger & Blom Bd.1
Dahl, Arne

Sieben minus eins / Berger & Blom Bd.1


sehr gut

Gibt es einen Serienmörder in Stockholm? Ermittler Sam Berger glaubt fest daran, als er die Blutspuren in der verlassenen Hütte im Wald findet. Damit eckt er bei seinem Vorgesetzten doch ganz schön an und dieser ist froh, als eine erste Verdächtige gefunden wird. Doch dann muss Sam blitzschnell untertauchen, weil andere ihre bösen Finger im Spiel haben und ein Mordverdacht auf ihn fällt. Mit ihm auf der Flucht ist Molly, die ebenfalls ein Geheimnis hütet.

Zu Beginn zog sich die Handlung noch etwas hin und ich war fast genervt, weil immer nur Andeutungen gemacht wurden und nie etwas erklärt. Was hat es mit Sams Fingerknöcheln auf sich und was hat Sam zu verbergen? Warum versteckt er wichtige Beweismittel?
Doch kam Teil 2 und ich war geflasht. Schnell wird klar: der Autor liebt es, mit dem Leser zu spielen und ihn hinzuhalten. Denn nun beginnt er, die Handlung aufzudröseln. Und ich war sehr überrascht, wie nun alles zusammenhängt und was passiert ist. Etwas unglaubwürdig fand ich zwar, dass Sam Molly nicht erkannt hat, wo die beiden doch eine gemeinsame Vergangenheit haben, ich war aber schnell damit versöhnt, weil die beiden so gut zusammenarbeiten und sich so gut verstehen. Auch wenn jeder seine Macken hat und Molly Sam nicht so richtig verzeiht, dass er ihr Sofa vollgeblutet hat.
7 Mädchen sind verschwunden. Alle auf eine Weise, die auch Zufall gewesen sein könnte. Sehr schön konstruiert und geschrieben. Überhaupt gefiel mir Dahls Schreibweise zunehmend gut. „… er saß an seinem Schreibtisch und sah schon sehr pensioniert aus…“ Herrlich!
Arne Dahl startet hier eine neue Serie um zwei nette Ermittler, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2016
Marlene / Honigtot-Saga Bd.2
Münzer, Hanni

Marlene / Honigtot-Saga Bd.2


sehr gut

Marlene ist eine starke Frau. Und Spionin. Auf dem Weg nach Polen wird sie enttarnt und landet schließlich im Konzentrationslager. Auch dort lässt sie sich nicht unterkriegen und kämpft ums Überleben und für ihre Freiheit.

Die Erzählweise ist größtenteils sehr ausdrucksstark und mitreißend, teilweise allerdings auch wie eine Aufzählung. Hier hatte ich manchmal das Gefühl, die Autorin könnte eigentlich die Handlung noch viel weiter ausdehnen, müsse sich aber einschränken. Was mir nicht gefallen hat, waren die vielen Zufälle. Ernst ist Marlene immer noch wohlgesonnen, obwohl er sie zwei Jahre nicht gesehen hat und taucht immer im richtigen Augenblick auf, um ihr helfen zu können. Für mich wirkten da manche Handlungsstränge ein wenig konstruiert und unrealistisch. Hauptsache Marlene überlebt  Vor allem im KZ – durch Zufall findet Marlene Trudi wieder, Brunnmann lässt beide am Leben, obwohl er einen riesen Hass auf sie hat und dergleichen mehr.
„Marlene“ knüpft beinah nahtlos an den Vorgängerband „Honigtot“ an, den man unbedingt vorher lesen sollte obwohl beide Bücher ineinander abgeschlossen sind. In Marlene werden dann aber einige Fragen beantwortet, die in „Honigtot“ unbeantwortet blieben, z.B. was aus Elisabeths Mann Gustav wurde (eigentlich auch ein unglaublicher Zufall) und wie es mit Deborah weiter ging. Die wurde ja am Ende von „Honigtot“ etwas schnell verabschiedet. Allerdings wirft es auch einige Fragen auf: Wieso hat Marlene ihren Namen geändert (ich kann mich da aus dem ersten Band leider nicht mehr erinnern) und warum wurde aus Gustav Berchinger ein Mann mit anderem Namen?
Was aus Trudi wurde könnte vielleicht einen 3. Teil ergeben 
Was ich auch sehr schön fand: immer wieder schreibt Münzer Verknüpfungen und Querverweise zu ihrem 1. Band. So fand ich den Namen „Moriah“ für Marlenes Rachefeldzug sehr zum Schmunzeln, verweist er doch auf die Geschichte mit der Ameise. Auch sehr geistreich fand ich die Sidekicks zur Seelenfischertetralogie durch bekannte Personen.
Ein Buch, das zeigt, wozu Menschen in der Not fähig sind. Was sie anderen antun, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Ein Buch über eine starke Frau, die niemals aufgibt und stets auf der Suche nach Gerechtigkeit ist. Ein aufwühlendes Buch über die Schrecken im 3. Reich und den Kampf ums Überleben. Um (fast) jeden Preis.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2016
So wie die Hoffnung lebt
Ernst, Susanna

So wie die Hoffnung lebt


sehr gut

Katie und Jonah wachsen in einem Jugendheim auf. Beide haben ein Trauma, beide ihre Liebsten verloren. Katie spricht seit der verhängnisvollen Nacht nicht mehr und Jonah macht es sich zum Ziel, Katie wieder zum Sprechen zu bringen. Die beiden verlieben sich, werden aber durch das Schicksal getrennt.
Jonah ist aber jahrelang auf der Suche nach Katie und als er sie findet ist sie merkwürdig zurückhaltend, gar abweisend. Was ist passiert? Was ist aus seiner Katie nur geworden?

Susanna Ernst schreibt eine zauberhafte Geschichte, die einen mitreißt. Die zwei unschuldigen Kinder im ersten Teil, das zarte Annähern der zwei Jugendlichen und die erste Liebe. Jonah war mir durch seine nette Art gleich sympathisch, auch Katie habe ich gleich ins Herz geschlossen. Ich habe nur nicht verstanden, warum ihr Vater sie verschont hat. Das wurde schlussendlich auch nicht aufgelöst und bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Aber auch die Nebencharaktere waren liebevoll entwickelt und konnten mich überzeugen. Der verfressene Milow, der später ein Cafe eröffnet, die Haushälterin Selma, die zwar etwas undurchschaubar war, aber immer auf der richtigen Seite. Etwas klischeehaft hingegen fand ich Boris und Co. Die russischen Aufpasser, bullig wie Bären. Aber letztendlich passten auch sie gut in die Handlung.
Der Roman ist zweigeteilt. Während wir im ersten Teil die beiden Kinder und ihre Schicksale kennen lernen, entwickelt sich der zweite Teil schnell zu einem Krimi. Deshalb sind die beiden Teile auch recht unterschiedlich. Findet man sich anfangs in einer Romanze wieder, so wandelt sich das Buch schnell in einen tragischen Schicksalsroman. Zuerst dachte ich, wie abgedroschen, wie unnötig. Aber dann konnte mich die Autorin doch überzeugen, denn der zweite Teil war so spannend, so flüssig zu lesen und voller Wendungen, die man kaum vermutet hätte, dass ich gefangen war. Wer allerdings einen reinen Liebesroman erwartet, der sollte eher zu einem anderen Buch greifen.

Bewertung vom 15.08.2016
Die Entflammten / Secret Fire Bd.1
Daugherty, C. J.;Rozenfeld, Carina

Die Entflammten / Secret Fire Bd.1


sehr gut

7 Wochen bleiben Sacha noch zu leben. An seinem 18. Geburtstag wird er sterben. Das ist der Fluch der Winters.
Auf den Montclaires , besonders Taylor, lastet ein anderes Schicksal: Taylor hat zu viel Energie und muss lernen diese zu kontrollieren.
Das Schicksal (in Form zweier Lehrer) bringt Taylor und Sacha zusammen. Taylor ist es vorhergesehen, dass sie Sacha retten kann. Doch wie soll sie dies machen? Und wie die ganzen Verfolger bekämpfen und abschütteln, die die beiden jagen?

Der Start einer neuen Serie von C.J Daugherty, deren Night School Bände monatelang in den Bestsellerlisten waren.
Gleich zu Beginn hat mir die Schreibweise der Autorin wieder sehr gut gefallen, wenn die auch mehr auf Jugendliche abzielt. Sie ist flüssig, leicht zu lesen und ihre Charaktere sind gut ausgefeilt. Da ist der BadBoy Sacha, der nicht sterben kann und durch spektakuläre Aktionen seiner Familie helfen will. Und dann die etwas schüchterne Streberin Taylor, die nur EIN Ziel vor Augen hat: nach Oxford zu kommen und dort zu studieren. Anfangs lernen wir die Protagonisten kennen, die Handlung dauert so ein wenig bis sie in Fahrt kommt. Die Kapitel sind kurz und abwechselnd aus Sicht der Protagonisten erzählt, bis beide in Paris aufeinandertreffen. Und dann geht es Schlag auf Schlag und Taylor und Sacha müssen um sich und das Leben ihrer Lieben bangen. Doch gemeinsam sind sie stark!
Der Genremix aus Fantasy, Liebe und Jugendroman konnte mich begeistern. Vor allem die Tage in Paris als Taylor und Sacha sich näherkommen fand ich sehr romantisch und schön geschrieben. Auch die Szenen als Sacha vom Dach des Hochhauses springt und so eine Wette gewinnt – herrlich beschrieben und ausgedacht.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber doch gefunden: die Todbringer erinnerten doch zu stark an gewisse Gestalten aus einer anderen Fantasyreihe 
Fazit: her mit dem zweiten Teil!!!

Bewertung vom 11.08.2016
Bevor die Welt erwacht
Wood, Monica

Bevor die Welt erwacht


gut

Ona Vitkus bekommt einen 11jährigen Pfadfinder zugeteilt, der ihr in Haus und Garten helfen soll. Mehrere hat sie schon verschlissen, doch der Junge (der im ganzen Buch nie beim Namen genannt wird) verzaubert sie durch seine Art. Er will unbedingt, dass Ona mit ihrem Alter ins Guinessbuch kommt. Gleichzeitig nimmt er ihre Geschichte für einen Schulaufsatz auf und Ona erzählt: aus ihrem Leben, kleine und größere Geheimnisse und von Traurigkeit, aber auch großer Liebe. Doch dann kommt der Junge nicht mehr – und wird von seinem Vater ersetzt, der seinem Sohn nie besonders nah stand. Doch das soll sich schnell ändern!
Ein zauberhaftes Buch, zumindest am Anfang. Der Junge (dass er keinen Namen hat hat mich gar nicht weiter gestört) war irgendwie zauberhaft in seiner kindlich-naiven Art und wie er alle Rekorde auswendig konnte und ständig Listen erstellte. Man musste ihn einfach mögen, auch wenn er nie selbst zu Wort kam. Auch die Beziehung zu Ona fand ich sehr gelungen und liebevoll. Die beiden gingen miteinander um wie Freunde und man merkte den Altersunterschied von vielen Jahren gar nicht. Der Mittelteil geriet mir etwas lang mit Quinns Musikerkarriere und der Geschichte von Louise. Onas Geheimnis hat mich aber wieder verzaubert und auch das Ende war nett gemacht.
Ganz überzeugen hat mich das Buch also nicht können. War ich zu Beginn noch sehr begeistert, ließ diese Begeisterung mit der Zeit nach und stellenweise habe ich die Passagen einfach überflogen, weil ich nicht verstanden habe, wie sie zur Geschichte passen oder diese voranbringen sollten. Da war die Reise von Ona zu ihrem Sohn, die an sich ja schon wichtig war, aber das ganze Drumherum fand ich dann unnötig. Oder das Breittreten von Louis‘ Fehltritt, Ona hätte sicher schönere Geschichten zum Erzählen gehabt, persönlichere. Am Ende musste ich schmunzeln als ich gelesen habe, dass der Wunsch des Jungen noch in Erfüllung gegangen ist.
Der Schreibstil von Monica Wood lebt durch viel wörtliche Rede und ist flüssig und schnell.

Bewertung vom 08.08.2016
The Girls
Cline, Emma

The Girls


sehr gut

Evie ist 14 und auf der Suche: nach sich selbst, nach Aufmerksamkeit, nach einem Sinn. Fündig wird sie bei einer Gruppe junger Hippies auf einer Farm. Entbehrungsreiches Leben erwartet sie, aber auch unerfüllte Liebe, Sex und Drogen. Dass etwas nicht stimmt merkt Evie erst als es zu spät ist. Denn die Gruppe gibt ihr Halt – und das ist mehr als alles was sie bisher hatte.
Ich kam recht schwer hinein in dieses Buch. Die Handlung ist in zwei Erzählebenen, einmal das Jahr 1969, das Evies Leben für immer veränderte, und einmal die Gegenwart. Nur vermischt sich dies auf den ersten Seiten noch recht kryptisch und so fand ich mich erst einmal etwas verloren. Als dann Evie im Jahr 1969 von ihrem Leben erzählt, war ich aber gefangen. Die Schreibweise ist etwas anstrengend, stellenweise poetisch und man muss sich erst einlesen. Evie, die naive 14 Jährige, die sich in die ältere Suzanne verliebt und in einer Sekte landet. Deren Eltern geschieden sind und die sich nicht so um Evie kümmern, wie sie sollten.
Starke Charaktere, vor allem die Protagonistin, prägen das Buch und lassen die Hippiejahre lebendig werden. Man spürt, dass es genau so gewesen sein könnte wie Emma Cline das im Buch beschreibt. Der Geldmangel, die harte Arbeit ohne Maschinen, Beschaffungskriminalität und Sex im Drogenrausch – alles mehr als gut vorstellbar.
Am Ende hätte ich mir aber einen etwas glücklicheren Ausgang für Evie gewünscht. Sie ist zwar erwachsener, aber nicht merklich hoffnungsvoller geworden.
Fazit: hohes sprachliches Niveau und gut recherchierte Handlung zeichnen diesen Roman aus.

Bewertung vom 01.08.2016
Totenspieler / Detective Heckenburg Bd.5
Finch, Paul

Totenspieler / Detective Heckenburg Bd.5


sehr gut

Sein schwerster Fall
Eine Reihe Morde, die wie Unfälle aussehen erschüttern die englische Grafschaft Surrey und Detective Mark „Heck“ Heckenburg wird von seiner Vorgesetzten in die Region geschickt um diese aufzuklären. Kollegin Gail steht ihm zur Seite, glaubt aber nicht an einen Zusammenhang. Erst als erneut ein Mord geschieht und auch Mark gerade noch dem Tod entgeht, wird klar: der Täter hat einen Fehler begangen und Mark ist ihm dicht auf den Fersen. Allerdings hat dieser noch einen Trumpf in petto…

Wieder einmal hat es Paul Finch geschafft, mich atemlos zu machen. Atemlos vor Spannung, atemlos vor Staunen. Allein die Todesarten, die sich der Killer ausgedacht hat suchen ihresgleichen in der Fantasie von Autoren. Finch überrascht jedes Mal wieder durch seinen Einfallsreichtum. Wie kommt man auf die Idee (Achtung SPOILER), jemanden durch Gas aufzublasen und ihm so zu töten? Oder durch ein ferngesteuertes Modellflugzeug? SPOILER ENDE
Die dezente Liebesgeschichte zwischen Heck und Gail hätte es für mich nicht gebraucht, ich denke aber, dass da in den Folgebänden noch etwas nachkommt. Auch die Verfolgungsjagd der Gang war mir etwas zu lang geraten und zu actionlastig. Ansonsten hat mir die Schreibweise des Autors wieder sehr gut gefallen. Er schreibt dermaßen flüssig, dass man sich fast mit am Ort des Geschehens wähnt. Mit „Heck“ ist Paul Finch ein Charakter gelungen, den man einfach mögen muss, auch wenn er manchmal etwas übers Ziel hinausschießt und leicht klugscheißerisch daher kommt. Leider fehlen in diesem Buch die berühmten Schlagabtausche mit seiner Vorgesetzten Gemma Piper, die mich sonst immer zum Schmunzeln brachten.
Hinzu kommt, dass der Täter absolut im Dunkeln blieb und ich nie auf ihn gekommen wäre. Das macht den ganzen Thriller von der ersten bis zur letzten Seite undurchsichtig und für den Leser eine rasante Fahrt durch die Story.

Fazit: Einmal begonnen will man das Buch nicht mehr aus den Fingern legen bis man das Ende erreicht hat.