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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2012
Verkommen
Smith, Bryan

Verkommen


sehr gut

Als sich Jessica ein gebrauchtes Auto kaufen will, ahnt sie nicht, dass sie damit in einen Strudel von Ereignissen gerät, der seinesgleichen sucht.
Der Verkäufer lockt sie zu sich nach Hause und vergewaltigt sie, schmeißt sie anschließend raus und behält das Auto. Sie kommt wieder, eine Waffe in der Hand und zwingt Hoke, in den Kofferraum seines Autos einzusteigen. Sie fährt mit ihm in den Wald, um ihn dort zu erschießen. Aber dazu kommt es nicht, denn plötzlich sind sie im Wald von einer Gruppe von Männern umstellt, die aussehen wie Freaks und sie haben nichts Gutes im Sinn.
Jessica gelingt die Flucht, sie wird von den Männern verfolgt, währenddessen Hoke von ihnen gefangen genommen wird.
Sie befinden sich in Hopkins Bend, nicht wissend, dass die dort lebende Gemeinde eine inzestuöse Gemeinschaft ist, die gerade dabei ist, sich Frischfleisch zu organisieren, da ihr jährlicher Festtagsschmaus vor der Tür steht.
Zu genau der gleichen Zeit befinden sich Megan und ihr Freund Pete auf der Durchfahrt durch Hopkins Bend, als ihnen das Benzin ausgeht. Pete wird gleich in der Tankstelle gekidnappt, Megan, die unentdeckt im Auto saß. kann vorerst entkommen. Auf der Flucht trifft sie auf die Polizei, aber Hilfe bekommt sie von denen nicht, im Gegenteil.
Ein Kampf ums Überleben beginnt ...

Was für ein Buch.
Bryan Smith gelingt es mit diesem Thriller, dass einem das Blut in den Adern gefriert.
Die Geschichte wird mit einem Tempo geführt, dass es einem schwindelig wird. Spannung pur von Anfang an, dabei wird aber auch keine Scheußlichkeit oder Abartigkeit ausgelassen. Mord, Sadismus, Kannibalismus, Schrecken, Inzest, Tod, Folter, Gewalt, Prostitution und Dinge, wo mir echt die Worte fehlen. Auch ein kleiner Hauch von Mystik ist mit vorhanden, wobei ich den schon wieder als störend empfand.
Ich habe mir wirklich gewünscht, der Autor würde nicht die ganzen Gewaltszenen so bildhaft beschreiben. Da wo andere aufhören, so dass sich der Leser seinen Teil denken kann, da läuft Bryan Smith zu Hochform auf.
Der Thriller läuft in mehreren Strängen und auch wenn sich einige Protagonisten nie treffen, erleben sie ein gemeinsames Grauen, was die einzelnen Stränge so miteinander verbindet.
Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet und die Story ist gut durchdacht. Der Leser hat kaum eine Chance, zur Ruhe zu kommen, denn hier ist Action pur angesagt, da gibt es kein Verschnaufen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, es ließ sich leicht und flüssig lesen.

Eins habe ich nun aber auch gelernt, Thriller ist nicht gleich Thriller. Für diesen Thriller hier sollte man ein neues Wort erfinden.
Ich muss für mich persönlich erkennen, dass mir das zu hart und grausam war, meine Ekelschwelle ist nicht hoch genug dafür, was jetzt aber keine Abwertung des Romans sein soll.
Für Leser, die es nicht stört, dass es hier deftiger und härter zugeht, ist das Buch absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 16.04.2012
Ein Moment fürs Leben
Ahern, Cecelia

Ein Moment fürs Leben


sehr gut

Die fast 30-jährige Lucy ist unzufrieden mit ihrem Leben. Vom Freund vor Jahren verlassen, fast zeitgleich aus dem Job geflogen und aus der Wohnung lebt nun als Single in einem kleinen Loch und arbeitet für bedeutend weniger Geld als früher.
Dann bekommt sie eines Tages Post von ihrem Leben. Es möchte sich mit ihr treffen. Die ersten Aufforderungen ignoriert sie, aber die Einladungen kommen fast täglich. Lucy rafft sich auf und vereinbart einen Termin und ist da schon erstaunt, als sie erfährt, dass ihr Leben männlich ist. Dieser Mann ist zudem auch noch alles andere als ansehnlich. Sie erzählt ihm, wie prächtig es ihr doch geht.
Eine von vielen Lügen, die sie seit Jahren lebt. Ihr Leben mischt sich ein und als erstes soll sie ihre vielen Lügen richtigstellen. Oh oh ...

Was für eine grandiose Idee, dachte ich. Was passiert, wenn man sich mit seinem eigenen Leben trifft. Kann man ihm wirklich erzählen, es geht einem prächtig, wenn man sich schlecht fühlt?
Lucy, die Protagonistin des Buches haut ihrem Leben die Tasche voll. Wie so oft lügt sie.
Nachdem sie vor Jahren eine Lüge erzählte, als es um den Schluss der Beziehung mit ihrem Freund ging, setzte das eine Welle von weiteren Lügen in Bewegung. Sie belügt ihre Freunde, ihre Eltern und ebenso auf Arbeit. Sie ist bindungs- und beziehungsgestört.
Ihr Leben möchte das ändern
.
Mit der Person der Lucy konnte ich nicht so richtig warm werden. Es gab wenig, mit dem man sich identifizieren konnte.
Der Beginn des Buches weist beträchtliche Längen auf. Interessant wurde es für mich ab der Hälfte des Buches, das ist zu spät.

Die Autorin gehört mit zu denen, die ich sehr gerne lese, mit diesem Buch jedoch habe ich mich schwer getan. Es gibt in dem Buch einige Aspekte, die für mich nicht logisch sind. Welchen Sinn macht es zum Beispiel, wenn sich das Leben voll auf Lucy konzentrieren will und sich ein eigenes Büro einrichtet? Was will es da den ganzen Tag machen? Da hört bei mir die Vorstellung auf.
So nett sich die Idee anhört, wenn sich das Leben mit einem treffen will, so schwer ist auch die Umsetzung dessen. Wäre das Leben nicht als reale Person sondern als Engel aufgetreten, wären ein paar Dinge im Buch stimmiger für mich gewesen.

Einen Effekt kann ich dem Buch jedoch nicht abstreiten, man fängt an, sein eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Wie würde die Begegnung ausgehen, wenn ich einen solchen Brief eines Tages erhalten würde?

11 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2012
Die Insel der letzten Wahrheit
Company, Flavia

Die Insel der letzten Wahrheit


sehr gut

Während eines Segelturns, den der Arzt Matthew Prendel mit seinen beiden Freunden macht, werden sie von Piraten angegriffen. Als Prendel sich zur Wehr setzt und einen der Piraten erschießt, werden seine beiden Freunde getötet und er kann nur durch einen Sprung ins Wasser sein Leben retten.
Eigentlich sieht er das für sich selbst nur als Verzögerung seines Todes an, denn er weiß, dass die nächste Küste 600 Meilen von seinem Standort entfernt ist und er keine Chance auf Rettung hat. Trotzdem gibt er nicht auf, er kämpft verbissen um sein Leben.
Am dritten Tag fühlt er plötzlich Sand unter seinen Händen und eine Stimme sagt zu ihm, dass er trinken soll. Bevor er wieder in Ohnmacht fällt, konnte er noch erkennen, dass die Stimme einem der Piraten gehörte, die sie überfallen haben. Es war der Pirat, den er erschossen hat ...
Sie sind beide auf einer kleinen Insel mitten im Atlantik, an der Westküste Afrikas gestrandet. Sie haben Wasser und können sich Nahrung aus dem Meer holen.
Beide trauen einander nicht und der Pirat, der die gewichtigeren Argumente in Form von Waffen hat, bestimmt, wer auf welcher Seite der Insel leben wird. Unter Androhung von Gewalt verbietet er Prendel, sich in seinem Teil der Insel aufzuhalten.
Er verspricht ihm, zu gegebener Zeit würde er die Insel verlassen und ihn mitnehmen, er hätte einen Plan, aber den Zeitpunkt würde er bestimmen.
Wird der Pirat sein Versprechen einlösen und werden sie die Insel beide eines Tages verlassen können? ...

Flavia Company ist mit diesem Roman ein kurzer, aber sehr eindrucksvoller Roman gelungen.
Die Erlebnisse des Arztes Matthew Prendel auf der Insel werden von seiner letzten Freundin erzählt, der er die Geschichte kurz vor seinem Tod berichtet hatte.
Die Geschehnisse auf der Insel haben ihn für den Rest seines Lebens geprägt. Die Insel war für ihn ein Gefängnis, das er bis zu seinem Tod mit sich herumtrug.
Prendel leidet auf dieser Insel, trotzdem sie dort zu zweit sind, unter massiver Einsamkeit. Er versucht ihr zu entkommen, indem er immer wieder Kontakt zum Piraten sucht, der aber verweist ihn in seine Schranken.
Er kämpft mit sich, schmiedet Pläne, wie er dem entkommen kann und fällt in die Hoffnungslosigkeit zurück. Er gelangt bis an seine Grenzen.
Von der Autorin erfolgte eine sehr umfassende Charakterstudie, so dass man sich als Leser sehr gut in die Gemütslage des Protagonisten hineinversetzen konnte.
Das Buch weist keine Längen auf und ist flüssig geschrieben.
Das Ende des Buches bringt jedoch noch einmal eine Überraschung, mit der zumindest ich nicht gerechnet hatte.
Nach Beendigung des Buches schwirrten in meinem Kopf die Fragezeichen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2012
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
Elsberg, Marc

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät


ausgezeichnet

Was für ein Alptraum. Man möge sich einmal vorstellen, wie es ist, wenn von einer Minute zur anderen der Strom ausfällt und er auch wegbleibt.
So geschieht es fast zeitgleich in Schweden und Italien. Es dauert nicht lange und fast ganz Europa ist von diesem Blackout befallen, später auch noch die USA.
Anfangs gibt es noch Solidarität untereinander, man hilft sich. Aber bald muss man erkennen, dass der Wegfall des Stroms noch viele andere Dinge nach sich zieht. Es fehlt an Wasser, Wärme, Lebensmitteln, Benzin, Medizin. Alle Lebensbereiche des Menschen sind betroffen.
Das Timing ist zudem ausgesprochen schlecht, denn es ist Februar und kalt.
Der Italiener Piero Manzano, ehemals IT-Hacker, erkennt in seinem Stromkasten einen Code, der dort nichts zu suchen hat.
Der Verdacht eines Terroranschlages liegt nahe und er versucht sein Wissen an die Polizei und die nötigen Instanzen weiterzugeben. Man hält ihn für einen Wichtigtuer und schickt ihn weg. Er lässt nicht locker und findet endlich jemandem, der ihm zuhört, wenn er ihm auch nicht wegen seiner Vergangenheit über den Weg traut - Europol-Kommissar Bollard.
Dann werden von seinem Computer Nachrichten aufgefangen, die ihn als Mittäter entlarven. Eine Jagd auf Manzano beginnt. Gleichzeitig herrscht auf den Straßen das Chaos, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis alles aus dem Ruder läuft ...

Mein erster Gedanke nach dieser Lektüre war, dass es zum Glück nur ein Roman ist. Nicht auszudenken, sollte dieses Szenario wahr werden.
Der Autor lässt seine Handlung an mehreren Orten spielen, so ist der Leser mittendrin im Geschehen und kann es hautnah miterleben.
Dieses Szenario ist so realistisch geschrieben, dass es absolut glaubwürdig ist. Er hat ebenso hervorragende Recherchearbeit geleistet.
Der Autor hat es einmal voll durchgespielt, was passiert, wenn der Strom länger ausfällt. Es geht nicht nur darum, dass man auf liebgewordene Bequemlichkeiten verzichten muss wie z.B. Wärme, Strom, Wasser, Nahrung und Benzin fürs Auto.
Es geht ans Eingemachte. Der Mensch kann zur Bestie werden, wenn er nichts mehr zu essen hat. Andere sehen ihre Chance und fangen an, Geschäfte zu plündern, begehen Diebstähle oder nehmen anderen durch Wucherpreise für Waren das Geld ab. Jeder wird zum Egoisten. Je länger der Strom wegbleibt, um so grausamer wird der Mensch.
Zu allem kommt dann noch die atomare Gefahr, denn ohne Strom ist eine Kühlung der Brennstäbe nicht mehr möglich und der nukleare GAU steht bevor.
Das Bizarre an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass das alles künstlich in Gang gesetzt wurde von einer Gruppe von Menschen, die ihre eigenen Ziele verfolgen.
Marc Elsberg erzählt eine Geschichte, die den Leser 800 Seiten lang in Atem hält. Spannend erzählt von der ersten bis zur letzten Seite an. Selbst bei den technischen Sachen hält er sich soweit zurück, dass man es noch versteht ohne sich in Details zu verlieren.
Durch die Vielzahl der Charaktere ist es dem Autor nicht gelungen, diese ausreichend in der Tiefe darzustellen, aber das bringt dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Auch wenn ich ursprünglich wegen dem Thema etwas skeptisch war, weil ich befürchtete, dass es mir zu technisch werden würde, kann ich nun mit Recht behaupten, dass es mit Sicherheit mein Highlight des Monats sein wird.

Dieses Buch werde ich auf alle Fälle weiterempfehlen.

10 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2012
Angsthauch
Crouch, Julia

Angsthauch


sehr gut

Rose lebt gemeinsam mit ihrer Familie in einem Häuschen, das sie und ihr Mann umgebaut haben. Nachdem sie das geschafft hatten und sie mit ihrem Mann nach einigen Querelen endlich zur Ruhe kommt, erhält Rose von ihrer langjährigen Freundin Polly einen Anruf aus Griechenland. Polly, die mit dem besten Freund von Roses Mann Gareth verheiratet war, berichtet, dass dieser gestorben ist und sie aus Griechenland weg will. Rose überlegt nicht lange und lädt Polly ein, dass sie mit ihren beiden Söhnen zu ihnen ziehen sollte, solange sie nichts eigenes hat.
Gareth, der Polly nicht mochte, ist anfänglich dagegen.
Polly zieht mit ihren Jungs in das Nebengebäude, aber bald wird klar, dass sie nicht in der Lage ist, sich um ihre Kinder zu kümmern, so dass sich Rose dieser annimmt.
Sie ist ziemlichen Stimmungsschwankungen unterlegen und scheint auch ab und an abwesend zu sein.
Dann geschieht eines Tages ein Unfall, als Polly auf die kleine Flossie aufpassen sollte. Aber war das ein Unfall? Und wie hoch ist die Schmerzgrenze für eine Mutter? ...

Rose lebt in einer "heilen" Welt. Sie hat die Liebe zu ihrer Familie wie einen Ballon über sie gestülpt. Das Auftauchen von Polly, ihrer Freundin aus Jugendzeiten bringt das ganze Gefüge zum Wackeln.
Es beginnt damit, dass sie sich mehr oder weniger über Gareth hinwegsetzt und ihre Freundin einlädt. Dem Leser wird zwischendurch ein Einblick aus der gemeinsamen schweren Kindheit der beiden Freundinnen gezeigt. Als Kinder haben sie sich beigestanden, so soll es auch heute noch sein.
Rose, die seit Jahren ein Geheimnis hütet, von dem nur Polly Kenntnis hat, fühlt sich verpflichtet, dieser zu helfen, auch, weil Polly das immer mal so ganz nebenbei anschneidet.
Pollys Einfluss auf Rose ist schleichend und wird von dieser nicht wirklich wahrgenommen. Selbst Flossies Unfall unter der Aufsicht von Polly ist für Rose noch kein schwerwiegender Grund, auf ihr Herz zu hören und sie wegzuschicken. Sie ist wankelmütig und zu vertrauensselig.

Die Geschichte um Rose und Polly ist spannend geschrieben. Der Einfluss, den Polly ausübt, kann man als Leser nicht wirklich nachvollziehen, es ist jedoch interessant zu verfolgen, wo das hinführt.
Die Charaktere der Protagonisten sind gut herausgearbeitet.
Mir stellte sich die Frage, wieviel kann eine Mutter verzeihen, wenn es um das Leben der Kinder geht? Roses Handeln kann ich an der Stelle nicht gutheißen.
Gestört hat mich an dem Buch, dass es immer, zu jeder Tageszeit und zu jeder Gelegenheit Alkohol gab. Selbst Auto wurde ständig im angetrunkenen Zustand gefahren. Rose, die ihr Baby noch stillte, hat ständig getrunken, das muss wirklich nicht sein.

Abgesehen davon, ist es ein gut gemachter Thriller, in dem es hauptsächlich nicht um Mord und Totschlag geht, sondern bei dem man eher auf die leisen Töne achten muss.

Bewertung vom 06.04.2012
Cinderella Undercover
Engelmann, Gabriella

Cinderella Undercover


ausgezeichnet

Das Leben ist aber auch manchmal ungerecht. Es reicht nicht, dass die 16-jährige Cynthia es nicht zur Aufnahme an die Hochschule für bildende Künste schafft, nein, ihr Vater offenbart ihr, dass er kurz nach dem Tod seiner Frau eine Frau kennengelernt hat. Zu allem Überfluss hat diese auch noch zwei total nervige Töchter, Felicia und Kristin. Nun will er auch noch, dass sie alle zusammenziehen.
Cynthia fühlt sich wie das sprichwörtliche Aschenputtel, denn die drei "Grazien" sind nicht sonderlich häuslich, vieles bleibt einfach liegen, weil es niemanden interessiert oder stört.
Sie denkt, es kann nicht schlimmer kommen, aber sie irrt, denn ausgerechnet Felicia steht auf den gleichen süßen Jungen namens Daniel, auf den Cynthia ebenfalls ein Auge geworfen hat. Sie jobbt nebenbei in dem Café "Erste Liebe" als Kellnerin und er nebenan in einer Buchhandlung, die seinem Vater gehört.
Kann sie das Herz von Daniel, den Kunststudenten, durch ihre Bilder für sich gewinnen? ...

Was für eine geniale Idee von der Autorin Gabriella Engelmann, sich bei dieser Geschichte des Märchens vom Aschenputtel zu bedienen.
Aus dem anfänglichen Aschenputtel wird eine selbstbewusste junge Frau werden, die nicht nur in künstlerischer Weise über sich selbst hinaus wachsen wird.
Die Geschichte wird in der Ich-Form aus der Sicht von Cynthia geschrieben. Der Leser erhält so tiefe Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von Cynthia. Man muss dieses Mädchen einfach mögen, sie ist sympathisch und ausgesprochen liebenswert.
Während sie noch in Trauer um ihre Mutter ist und gedankliche Rücksprache mit ihr hält, ist ihr Vater schon in die nächste Frau verliebt. Sie kann es nicht verstehen und das noch weniger, nachdem sie diese drei "Grazien", wie sie DIE Frau und ihre Töchter nennt, kennengelernt hat. Sie mag sie nicht und Ärger scheint vorprogrammiert zu sein.
Energisch nimmt sie ihr Leben in die Hand. Sie will unbedingt auf die Hochschule, muss sich aber bei der Bewerbung sagen lassen, dass ihren Bildern der letzte Schliff fehlt. Sie hätte zwar Potential, aber sie müsste in Bezug auf ihre künstlerischen Fähigkeiten aus sich herausgehen, selbstbewusster werden.
Durch Zufall lernt sie den schwulen Modedesigner Gernot Gernsbach, GG genannt, kennen. Sie verstehen sich beide auf Anhieb. Er macht ihr in seinem Atelier ein Plätzchen frei, wo sie Platz zum Zeichnen hat. An dieser Freundschaft wächst sie, nicht nur künstlerisch.
Schon durch die wiedergegebene Sprache von GG konnte ich mir als Leser diesen Charakter wirklich sehr gut vorstellen. Ihn habe ich bildlich vor mir gesehen, wenn er zu Cynthia "Liebchen" gesagt hat.
Als eine absolut geniale Idee der Autorin finde ich diesen Beo-Vogel La Perla. Über dieses Tierchen musste ich einfach ins Dauergrinsen abdriften.

Dieser Roman ist eine wunderbare Adaption auf das grimmsche Märchen Aschenputtel. Die Grundidee und die Hauptprotagonisten des Märchens wurden übernommen, vieles andere wurde neu aufgearbeitet, in die heutige Zeit versetzt.
Müsste ich jetzt eine Entscheidung treffen, welche Variante mir besser gefällt, könnte ich darauf keine Antwort geben. Ja, ich wüsste nicht einmal, welche Version ich vorzugsweise meiner Enkelin vorlesen möchte, wenn sie alt genug ist.
Ich habe bei diesem Buch voller Humor, Spaß, Freundschaft, künstlerischer Kreativität und Liebe viel Spaß gehabt.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich ohne Längen sehr gut lesen.
Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Danke Gabriella für dieses märchenhafte Lesevergnügen.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2012
Seelenglanz
Melzer, Brigitte

Seelenglanz


sehr gut

Kyriel, ein gefallener Engel, der Jahrtausende unter dem Teufel gedient hatte, hat sich dank eines Tricks bei den Engeln eingeschlichen und hofft nun, nach "oben" zu kommen. Aber stattdessen wird er als Schutzengel eingesetzt.
Mit seinem oberen Chef kommt er nicht gut klar, er hat sogar das Gefühl, dass dieser ihn loswerden will, hat nur leider keine Beweise dafür.
Bei einem Einsatz muss er sich gegen seine eigenen Leute stellen, um seine Deckung nicht aufgeben zu müssen. Auf diese Weise beschützt er Jules, ein junges Mädchen, das eine Nephilim ist und deren Seele noch höher bewertet wird als die eines gewöhnlichen Menschen.
Kyriel erhält den Auftrag, Jules darüber zu informieren, dass sie eine Nephilim ist, was diese ursprünglich mit viel Heiterkeit aufnimmt.
Die Gehilfen des Teufels machen Jagd auf sie und Kyriel gerät zwischen die Fronten. Er muss erkennen, dass er nicht nur bei den Engeln unbeliebt ist und sich einen unbekannten Feind gemacht hat, auch unter seines Gleichen gibt es jemanden, der ihm seinen ursprünglichen Platz, die rechte Hand des Teufels zu sein, mit aller Macht streitig machen will.
Wird es ihm gelingen, Jules zu retten und seine Deckung zu halten? ...

"Seelenglanz" ist der Nachfolgeband von "Rebellion der Engel" und man trifft wieder auf bewährte Charaktere aus dem Vorband.
Der tragende Charakter ist jedoch Kyriel, ein gefallener Engel, der sich bei den göttlichen Engeln mittels einer List eingeschlichen hat.
Kyriel ist von seiner Mission überzeugt, er will was ändern in der Himmelshierarchie.
Er ist der Charakter in dem Buch, der die größte Wandlung erfährt. Von seiner anfänglichen Überzeugung der Richtigkeit seiner Ideen wird er zu einem nachdenklichen und hinterfragenden Engel, der sich davon überzeugen musste, dass der Teufel inzwischen eigene Ziele verfolgt, die nichts mehr mit dem ursprünglichen Plan zu tun haben, der seinerzeit zur Rebellion der Engel geführt hatte.
Als Jules dann in sein Leben tritt, kommen bei ihm zum ersten Mal Gefühle auf, die er so nie kennengelernt hatte. Er fühlt sich ihr gegenüber verantwortlich und beschützt sie gegen alles, was für ihn steht.
Die Person der Jules ist ein wenig farblos, sie hat eine schwere Kindheit hinter sich und fühlt sich für ihre Mutter verantwortlich. Sie ist einfach perfekt und zu gut für diese Welt. Das wirkt ein wenig zuviel des Guten.

Alles in allem ein würdiger Folgeband von "Rebellion der Engel", der mir persönlich besser gefallen hat als der 1. Teil.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2012
Magdalenas Garten
Gerstenberger, Stefanie

Magdalenas Garten


ausgezeichnet

Magdalena wurde von ihren Großeltern aufgezogen, nachdem ihre Mutter verstorben war. Über ihren Vater wurde nie gesprochen, ließ er doch ihre Mutter allein und schwanger von Elba aus nach Hause fahren.
Nun ist sie auf der Suche nach ihm, mit nur einem Foto in der Tasche. Als Reisebegleiterin besucht sie zusammen mit Touristen Elba, wobei sie dabei versucht, ihren Vater zu finden.
Als sie dann den Bus verpasst und zu allem Unglück einen Unfall hat, trifft sie auf Nina und Matteo, die ihr helfen. Kurzzeitig zieht sie bei beiden ein und freundet sich mit ihnen an. Nina ist starken Stimmungsschwankungen ausgesetzt und Magdalena fühlt sich zu ihr den einen Tag freundschaftlich verbunden und am anderen von Nina abgewiesen.
Die Suche nach ihrem Vater gestaltet sich schwierig, auch mit dem Aushängen von Zetteln an den Wänden kommt sie ihrem Ziel keinen Schritt näher.
Sie entschließt sich, wieder nach Hause zu ihrem Großvater zu fahren.
Kurz bevor sie mit dem nächsten Reisebus nach Hause fährt, macht sie ihren Entschluss rückgängig und bleibt auf Elba.
Ihr Bett bei Nina ist jedoch sofort durch eine neue "hilflose" Seele besetzt, so dass Magdalena nicht weiß, wo sie bleiben kann.
Da bietet sich die Möglichkeit, bei dem gutaussehenden Roberto einzuziehen, vor dem Nina schon vorher gewarnt hatte.
Sie findet in einem Café Arbeit, hat Zeit, ihren Vater zu suchen und verliebt sich auch noch in zwei Männer.
Wird es ihr gelingen, ihren Vater zu finden und wird es für sie eine Liebe auf Elba geben? ...

Stefanie Gerstenberger hat ein sehr einfühlsames Buch über Freundschaft und Liebe geschrieben.
Sie entführt uns mit ihrem Buch in eine andere Welt, nach Italien und da direkt nach Elba. Ihre Liebe zu dem Land lässt sie in ihrem Roman mit einfließen, indem sie es schafft, den Leser sich dort auf Elba wohlfühlen zu lassen. Bei der Beschreibung des Gartens, der mit vielen Zitronenbäumen bepflanzt wurde, konnte ich ihn vor meinen Augen förmlich sehen.
Die Rettung des Gartens, der bei der Ankunft von Magdalena mit einigen kranken Bäumen aufwarten konnte, schreitet proportional genau so an wie ihre Suche nach ihrem Vater.
Sie findet dort auf Elba Freunde, die ihr helfen, Männer die sie ausnutzen und auch die Liebe.

Die Charaktere der Protagonisten wurden sehr gut ausgearbeitet.
Ein klein wenig verwirrend fand ich die Stimmungsschwankungen von Nina, die ich erst nicht einordnen konnte. Die Geschichte und das Geheimnis um Nina und Matteo sind eine eigene Geschichte in dem Roman, der meiner Meinung ein wenig zuviel Raum geschenkt wurde. An der Stelle kam mir die Suche nach dem Vater ein klein wenig ins Hintertreffen.

Die Covergestaltung des Buches finde ich wunderbar gelungen. Der Blick durch die Tür auf einen See und über allem die Zitronenzweige vermitteln dem Leser schon eine romantische und verträumte Stimmung.
Mir hat die Lektüre des Buches sehr viel Spaß gemacht und ich bereue nicht, dass ich noch "Das Limonenhaus" hier liegen zu habe und es demnächst lesen werde.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2012
Seemannsbraut
Krahlisch, Nancy

Seemannsbraut


ausgezeichnet

Nancy und Heribert sind seit 10 Jahren ein Paar. Eine lange Zeit, aber diese Zeit konnten sie nicht immer gemeinsam verbringen, denn Heribert ist Seemann, der 4 - 6 Monate am Stück unterwegs ist.
Sie haben sich während des Studiums kennengelernt, er studierte Nautik, sie Journalistik. Als Heribert das erste Mal Abschied nehmen musste, um ein Praktikumssemester an Bord zu absolvieren, merkt Nancy, dass es ihr mit ihrer Beziehung zu Heribert sehr ernst ist.
Sie finden beide Wege und Mittel, um miteinander in Kontakt zu bleiben.
Nancy schreibt ihm jeden Tag einen Brief, damit Heribert genau im Bilde ist, was sich in ihrem Leben tut. Auch er schreibt ihr wunderschöne Briefe und wenn er denn an Land eines Telefons habhaft werden kann, ruft er immer seine Nancy an.
10 Jahre sind eine lange Zeit, in der Nancy viele Wochenenden, Feiertage und Feierlichkeiten allein meistern muss.Wie oft wünscht sie sich, Heribert wäre da und sie könnten das alles gemeinsam erleben.
Aber wenn sie Heribert halten will, weiß sie, dass sie ihn loslassen muss.
Heribert hat sich zum Ziel gemacht, mit 30 Kapitän zu sein. Er sagt, wenn er Kapitän ist, wird er seine Nancy heiraten. Wird er das schaffen und wann wird das sein?

Dieses Buch ist eine wunderschöne wahre Liebesgeschichte. Nancy, die Seemannsbraut seit 10 Jahren, erzählt die Geschichte vom Kennenlernen ihres Heriberts und wie sie selbst die langen einsamen Zeiten erlebt und überbrückt, bis er wieder auf Landurlaub ist.
Es ist nicht alles eitel Sonnenschein, denn auch von ihren schlechten Tagen, an denen sie mit Heribert zürnt und sauer auf ihn ist, berichtet sie.
Sie lässt den Leser teilhaben an ausgewählten Briefen, die sie von Heribert erhalten hat. Diese Briefe erzählen ihre eigene Geschichte - eine Geschichte von Liebe und Vertrauen zu seiner Nancy, die mich wirklich berührt hat.
Sehr gut gefällt mir, dass sie auch die negativen Dinge aufzählt, die diese Beziehung so mit sich bringt. Oftmals ist sie gezwungen, Veranstaltungen allein zu bestreiten. Manches mal weiß sie nicht, wie es ihm geht, da es keine Möglichkeit gibt, Kontakt zu ihm zu bekommen.
Die Wege der Kommunikation zu Heribert sind arg beschränkt, der Empfang auf See von Mails und SMS ist satellitenabhängig. So erfinden sie für sich neu die Kunst des Briefeschreibens.
Um ihm nahe zu sein, fährt Nancy sogar ab und an auf Heriberts Schiff mit, obwohl sie seekrank wird.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig und das Lesen wird zum Vergnügen.
Ein richtig schöner Roman, der ans Herz geht.
Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 30.03.2012
Ich bin der Herr deiner Angst / Albrecht & Friedrichs Bd.1
Rother, Stephan M.

Ich bin der Herr deiner Angst / Albrecht & Friedrichs Bd.1


ausgezeichnet

Als in einem Hamburger Edelbordell ein Polizist aufs Grausamste ermordet wurde, der in eben diesem Etablissement ermittelte, werden Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs auf diesen Fall angesetzt. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord an einer Kollegin. Es sieht so aus, als würde sich alles auf die Polizei konzentrieren.
Bei ihren Recherchen müssen sie erkennen, dass diese Morde von langer Hand und gut durchdacht geplant wurden. Vor ihrem Tod wurden die Opfer mit ihrer eigenen schlimmsten Angst konfrontiert.
Es geschehen weitere Morde, bei denen dieser Aspekt des Angst einflößens immer deutlicher zutage tritt.
Es werden Parallelen gezogen zu einem Fall, der 25 Jahre zurückliegt, dem Fall des Traumfängers.
Der damalige Täter kann in diesem Fall nicht der Mörder sein, denn er sitzt gut verwahrt in einer psychologischen Einrichtung, aus der es für ihn kein Entkommen geht.
Die Polizisten nehmen Kontakt auf, in der Hoffnung, dass er ihnen eventuell Unterstützung geben kann. Dieser lässt sich auf das "Spiel" ein, aber zu welchem Preis? ...

Als die Protagonisten zu ermitteln beginnen, kann der Leser dies aus zwei Sichten miterleben. Das Geschehen um Hannah Friedrichs wird von ihr in der Ich-Form erzählt, das um den Kommissar Jörg Albrecht jedoch in der 3. Person erzählt.
Zwischendurch gibt es ab und an kurze Zwischenspiele, die etwas über den Täter berichten.
Gleich zu Beginn des Thrillers gibt es einen grausamen Mord, dem noch einige folgen werden. Mit jedem Opfer wurden psychologische "Spielchen" veranstaltet, so dass jedes Opfer seiner ureigensten Angst gegenübergestellt wurde.
Die beiden Polizeibeamten werden sympatisch und kompetent dargestellt und durch Blicke in die Vergangenheit gelingt es dem Leser, sie ein wenig kennenzulernen.
Der Leser nimmt Anteil an das Leben der beiden Protagonisten. Jörg Albrecht, der von seiner Frau mit den Kindern verlassen wurde und der selbst ein Kindheitstrauma hinter sich hat, das er auch heute noch nicht verarbeitet hat.
Hannah Friedrichs, die eigentlich glücklich verheiratet ist, sich aber trotzdem auf ein gefährliches Spiel mit einem der Tatverdächtigen während der laufenden Ermittlungen einlässt und sich dadurch selbst in Gefahr bringt.
Es ist ein gut geschriebener Thriller, der jedoch einige Längen hat, die man etwas hätte raffen können.
Ein Spiel mit der Angst, die auch mir Angst gemacht hat.