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lisbethsalander2102
Wohnort: 
Zossen

Bewertungen

Insgesamt 234 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2023
Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


sehr gut

Toller Krimireihen Auftakt in Siebenbürgen
Paul Schwarzmüller, alleinstehender Investigativjournalist in den späten Vierzigern, muss überraschend an seinen Geburtsort in Siebenbürgen fahren, nachdem seine Tante ihm dort einen runter gekommenen Hof vermacht hat. Paul war vor ca. 35 Jahren dort mit seinem mittlerweile verstorbenen Vater überstürzt geflohen. Eigentlich plant der Journalist einen nur kurzen Aufenthalt in Rumänien, doch als sein Jugendfreund, den er dort wieder
trifft, an seinem Arbeitsplatz als Touristenführer in einem Draculaschloss plötzlich in einen Mordfall verwickelt wird und Haupttatverdächtiger zu sein scheint, ermittelt Paul auf eigene Faust, um Sorin, an dessen Schuld er zweifelt, zu helfen. Dabei lässt ihn auch die eigene Familiengeschichte und die damit verbundenen Geheimnisse nicht los, und sowohl darüber als auch über die Verstrickungen im Dorf bringt seine Recherche einiges zutage. Lioba Werrelmann hat mit diesem Auftakt zu einer neuen Krimireihe einen unterhaltsamen Fall vorgelegt, der mich bestens unterhalten hat. Vor allem hat mir die ausführliche Schilderung des Landstriches Siebenbürgen gefallen, die Beschreibungen der Landschaft, aber auch der dort lebenden Menschen und sogar immer wieder die vielen regionalen Köstlichkeiten der Küche Rumäniens, die die Autorin nennt. Das macht für mich ein ganz besonderes Flair des Romans aus, das mich wirklich immer wieder begeistert hat. Zwar hätte ich mir insgesamt etwas mehr Spannung bezüglich des Kriminalfalles gewünscht, doch letztendlich hat das interessante Privatleben des Ermittlers Paul Schwarzmüllers das kleine Manko wieder wett gemacht. Ich freue mich schon jetzt auf den hoffentlich bald erscheinenden nächsten Fall aus dieser Reihe! Von mir gibt es hierfür auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.03.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Unaufgeregte und trotzdem spannende Leseunterhaltung allererster Güte
Lange hatte ich nichts mehr vom großartigen Martin Suter gelesen, und so war die Lektüre seines neuen Werkes quasi ein Muss! Im Mittelpunkt des Romans steht Dr. Peter Stotz, ein betagter Herr, Jahrgang 1939, distinguiert, gebildet, kultiviert und vermögend. Er möchte seinen Nachlass perfekt geordnet wissen, bevor er das Diesseits verlässt und stellt hierfür Tom Elmer an, einen arbeitslosen Jurastudium Absolventen. Für ein fulminantes Gehalt inklusive Kost und Logis zieht der junge Mann bei Stotz ein. Der alte Herr pflegt eine gehobene Lebensweise, spricht vor allem dem guten Essen seiner talentierten Köchin zu, ist aber auch einem guten Tropfen in Form eines die Mahlzeiten begleitenden Weines oder einem Digestif niemals abgeneigt. Tom findet hieran durchaus Gefallen, auch wenn er merkt, dass die stellenweise an Völlerei grenzende Ernährung nicht unbedingt seinem Gewicht oder der Gesundheit förderlich ist. Bei langen Gesprächen vor dem heimischen Kamin in der Villa in Zürich erfährt der Nachlassverwalter so einiges aus Stotz' Leben, was ihm behilflich sein soll, die unzähligen Aktenordner mit Unterlagen aus dem über 80jährigen Leben zu sortieren. In der Konversation der beiden Männer kommt vor allem das große Thema zur Sprache, das mit der jungen Frau zu tun hat, die sich allgegenwärtig im gesamten Haus auf Zeichnungen und Gemälden findet. Es handelt sich um Melody, die einstige Verlobte von Peter Stotz, die nach dessen Aussage kurz vor der anberaumten Hochzeit vor vielen Jahren spurlos verschwand. Bis in die Gegenwart beschäftigt den alten Mann dieses Thema, noch immer würde er gerne nach seiner großen Liebe suchen, doch sind ihm mittlerweile aufgrund seines körperlichen Verfalls Grenzen gesetzt. Wird sich nun gegebenenfalls der junge Jurist diesem Thema oder gar der Suche annehmen? Bis zu Schluss bleiben viele kleine Rätsel im Raum stehen, Martin Suter versteht es grandios, eine unterschwellige Spannung aufzubauen, als Leser möchte man unbedingt wissen, was es mit dieser Melody auf sich hat! Von Beginn an hat mich wie in vielen Büchern des Autors fasziniert, wie er mit seinem unaufgeregten Schreibstil trotzdem diese lauernde Sensation vorbereitet. Außerdem mag ich einfach die zurückhaltende Eleganz, die vielen Protagonisten Suters eigen ist, das habe ich in dieser Perfektion selten bei einem anderen Autor erlebt. Ich fühlte mich die gesamte Geschichte durchweg großartig unterhalten, ganz zum Schluss nimmt die Handlung noch einmal richtig an Fahrt auf, wenn auch auf diese ganz spezielle leise Art, die ich am Autor so mag. Von mir gibt es hierfür die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung, für alle die ruhige, tiefgründige Geschichten ohne reißerische Action schätzen.

Bewertung vom 19.03.2023
The Man I Never Met - Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
Cook, Elle

The Man I Never Met - Kann man lieben, ohne sich zu kennen?


ausgezeichnet

Tolle Liebesgeschichte mit Tiefgang
Als Hannah, die in England lebt einen Anruf eines Unbekannten auf ihrem Handy erhält, ahnt sie noch nicht, dass dies ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird. Der Teilnehmer am anderen Ende sitzt in Amerika und hat sich augenscheinlich verwählt. Die beiden wechseln einige Sätze in Smalltalkmanier, scheinen sich recht sympathisch, und das hätte es gewesen sein können. Doch es folgen unzählige Telefonate, in denen sich die beiden jungen Menschen immer besser kennenlernen und näher kommen, ja man kann sogar sagen, ineinander verlieben, wenn dies denn möglich ist, hat man doch den anderen bisher nie in der Realität getroffen. Davey will den Arbeitsplatz wechseln, einem tatsächlichen Kennenlernen steht eigentlich nichts im Wege, Hannah steht sogar mit gemaltem Begrüßungsplakat am Flughafen, alles beginnt so schön und verheißungsvoll, doch zweitens kommt es anders als man denkt.........so ist das nun mal im richtigen Leben. Über das, was sich nun entwickelt, möchte ich nichts weiter schreiben, um nicht zu viel zu verraten, Ihr müsst diese unglaublich romantische Liebesgeschichte, die sich zwischen Hannah und Davey entwickelt, schon selber lesen. Es gibt dramatische Ereignisse, ich habe mit den beiden Protagonisten gelacht und gelitten und konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Hierzu tut der mehr als flüssige und angenehme Schreibstil von Elle Cook sein übriges. Die Charaktere sind allesamt extrem authentisch skizziert, besonders Hannah hatte ich von Beginn an ins Herz geschlossen, aber auch kleinere Nebenfiguren sind überaus sympathisch, was zum großen Gelingen der Geschichte beiträgt. Für mich hat "The man I never met" perfekte Leseunterhaltung geboten, ich möchte gerne noch mehr solcher leichten Romane mit Tiefgang der Autorin lesen. Es gibt dafür natürlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.03.2023
Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2
Caspian, Hanna

Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung der Triologie
In dem zweiten Teil der Reihe rund um das fürstliche Gut Liebenberg in Brandenburg vor etwas mehr als hundert Jahren setzt Hanna Caspian die Geschichte, die aus der Sicht der damaligen Dienstboten erzählt wird mehr als gekonnt fort. Im Mittelpunkt steht die sogenannte Eulenburg-Affäre, in der der Schlossherr wegen Vergehen gegen den Paragraph 175, homosexueller Tätigkeiten, angeklagt wird. In gewohnter Manier hat die Autorin extrem fundiert recherchiert, und es hat mir zum wiederholten Mal sehr sehr gut gefallen, dass man neben der spannenden Unterhaltung durch die fiktive Romanhandlung auch viel über das reale politische Geschehen der damaligen Zeit erfährt. Die Dienstboten sind durch die Verfehlungen ihres Dienstherren unmittelbar betroffen, und geraten immer wieder in den Fokus, wenn die Polizei auch direkt im Schloss ermittelt. Allen voran hierbei das Hausmädchen Adelheid, das eine Geldquelle in Beweisen, die sie gegen den Fürsten in der Hand zu haben glaubt, einsetzt. Hierbei handelt sie nicht aus eigennützigen Motiven, sondern möchte einzig und allein ihrer Familie ein sorgenfreieres Leben bescheren. Gemeinsam mit ihrer Freundin, dem Stubenmädchen Hedda und dem ersten Diener Viktor, für den Adelheid zusätzliche tiefere Gefühle hegt, plant sich die junge Frau gegen den trunksüchtigen und übergriffigen Butler zur Wehr zu setzen. Auch der Nebenschauplatz rund um die ehemalige Gouvernante Constance Maiwald, die mit dem Journalisten Hubert liiert ist, der ebenfalls in der Eulenburg-Affäre recherchiert, bringt einige spannende Begebenheiten an den Tag. Insgesamt sorgt Hanna Caspian durch ihren flüssigen und extrem angenehmen Schreibstil hier wieder für perfekte Leseunterhaltung in einer mehr als gekonnten Mischung aus Fiktion und Realität. Dafür gibt es von mir selbstverständlich eine absolute Empfehlung und die volle Punktzahl! Bereits beim Zuschlagen der letzten Seite fieberte ich dem Erscheinen des nächsten Bandes der Triologie entgegen.

Bewertung vom 13.03.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Ein Segeltörn in die menschlichen Abgründe
Auf die Autorin Kristina Hauff bin ich schon länger sehr neugierig, auch wenn ich bisher noch nichts aus ihrer Feder kannte. Und so habe ich mir ihren brandneuen Roman zum Anlass genommen, mich näher mit ihr und ihrem Schreibstil zu beschäftigen. Im Mittelpunkt von "In blaukalter Tiefe" stehen zwei Paare mittleren Alterns, zum einen der überaus erfolgreiche Rechtsanwaltskanzlei Inhaber Andreas mit seiner Frau Caroline, zum anderen sein jüngerer Kollege Daniel mit Lebensgefährtin Tanja. Daniel erhofft sich für die Zukunft eine Mitteilhaberschaft in dem Anwaltsbüro und legt für dieses Ziel einen unglaublichen Ehrgeiz an den Tag. Man hat als Leser den Eindruck, dass er sich stellenweise komplett selbst verleugnet, sich verbiegt, um seinem Chef Andreas alles recht zu machen, und leider dasselbe auch von seiner Partnerin erwartet. Ort des menschlichen Kammerspiels ist ein gemeinsamer Segeltörn, auf den Andreas eingeladen hat. Er möchte gleichzeitig seine etwas in die Jahre gekommene Ehe retten, mit der es offenbar nicht zum besten steht, doch verbringt er mit seiner Frau Caroline nicht alleine den lange ersehnten Urlaub, sondern hat stattdessen den jungen Kollegen Daniel mitgenommen, um ihn auf Herz und Nieren zu testen und abzuchecken, ob sich dieser für eine Beförderung und die anspruchsvolle Aufgabe in seiner Kanzlei eignet. Auf dem engen Raum der Segelyacht sind die vier Protagonisten aufeinander angewiesen, können sich nicht oder kaum aus dem Weg gehen, die menschlichen Schwächen und Probleme der jeweiligen Paarbeziehungen treten mehr als deutlich hervor, und man kann den anderen nur schwer etwas vormachen. Hinzu kommt der attraktive Skipper Eric, der selbst geheimnisvoll scheint und offenbar kein einfacher Charakter ist. Kristina Hauff gelingt es, eine subtile Spannung aufzubauen, die für mich als Leser stellenweise schier unerträglich war und dazu führte, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und immer weiter lesen musste, um zu erfahren, wohin die Geschichte steuert. Von Anfang an hat man als Leser das Gefühl, das sich etwas Dramatisches anbahnt, doch wie sich letztendlich alles entwickelt, war für mich tatsächlich in keiner Weise vorherzusehen. Die relativ kurzen Kapitel schildern die Handlung wechselnd aus der Sicht der vier Protagonisten, das macht das Ganze besonders interessant, und ich fand diese Erzählweise mehr als gelungen. Die Autorin schafft es großartig, die klaustrophobische Atmosphäre an Bord des Schiffes rüber zu bringen, man meint, teilweise selbst dabei zu sein. Alles in allem ist "In blaukalter Tiefe" ein großartiges Kammerspiel, das mir perfekte Unterhaltung geboten hat. Hierfür gibt es von mir natürlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.03.2023
Uns bleibt immer New York (eBook, ePUB)
Miller, Mark

Uns bleibt immer New York (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Für mich ein absolutes Highlight
Der unter dem Pseudonym Mark Miller veröffentlichende Autor hat mit "Uns bleibt immer New York" ein grandioses Werk bester Leseunterhaltung vorgelegt. Das Genre ist nicht 100%ig einzuordnen, es ist eine Mischung aus Thriller, Liebesgeschichte und Familiendrama, was im ersten Moment seltsam klingt, aber letztendlich ein grandioses Zusammenspiel ergibt. Im Mittelpunkt steht die junge Lorraine, die zwischen zwei Wohnorten pendelt, einerseits Paris, andererseits New York, wo sie eine Zweigstelle der Werbeagentur eröffnen soll, für die sie arbeitet. Als sie gleichzeitig auf einer Versteigerung ein wertvolles Gemälde erwirbt, lernt sie hierbei Leo kennen, seines Zeichens selber Künstler, und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Der junge Mann ist kürzlich wegen Fälschungen von Gemälden aus dem Gefängnis entlassen worden. Er hat Kontakte zu Kriminellen und offenbar einige Geheimnisse, die ihn umtreiben. Doch auch Lorraine wird von einem Stalker verfolgt und bedroht, wer trachtet ihr offenbar nach dem Leben und reist ihr von Frankreich in die USA hinterher? Ein raffinierter Plot, mitreißender Schreibstil, sehr authentische Protagonisten, für mich ist "Uns bleibt immer New York" ein echter Pageturner, den ich in kurzer Zeit verschlungen habe. Ich bin sehr neugierig, wer sich hinter dem Pseudonym Mark Miller verbergen könnte, und hoffe, dass wir von ihm, wer auch immer er sein mag, bald Neuigkeiten in Form eines ebenso spannenden weiteren Buches bekommen! Von mir gibt es hierfür erstmal eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.02.2023
Bissle Spätzle, Habibi?
Alaoui, Abla

Bissle Spätzle, Habibi?


gut

Leichte Liebesgeschichte zwischen den Kulturen
Abla Alaoui erzählt in ihrem Roman "Bissle Spätzle, Habibi?" die Liebesgeschichte zwischen Amaya, einer jungen Muslima aus einer marokkanischen Familie und dem Deutschen Daniel. Amaya wächst eigentlich für muslimische Verhältnisse in meinen Augen relativ frei auf, trotzdem sind ihre Eltern konservative Muslime, wenn es um die Wahl von Amayas Ehemann geht. Es wird von der jungen Frau erwartet, dass sie sich selbstverständlich jemanden aus dem eigenen Kulturkreis sucht. Wir lernen, zumindest für mich war diese Erkenntnis neu, dass es sogar eine eigene Dating App für Muslime gibt, damit diese gefälligst unter sich bleiben, und die Kulturen sich nicht mischen. Als die junge Frau sich in den deutschen Daniel verliebt, wird sie in erhebliche Gewissenskonflikte gestürzt. Sie verheimlicht ihren Eltern ihre Verbindung zu Daniel über viele Monate, was zu zahlreichen Schwierigkeiten und Missverständnissen führt. Die Autorin hat darüber einen recht unterhaltsamen Roman geschrieben und versucht, sich dem Thema mit einer gewissen Leichtigkeit zu nähern. Trotzdem wird klar, dass die Intoleranz von gläubigen Muslimen anderen Religionen gegenüber junge Menschen, die einen Partner aus einem anderen Kulturkreis kennenlernen, in ernsthafte Konflikte bringt. Zwar bietet das Buch eine gewisse abwechslungsreiche Leseunterhaltung, die Protagonisten konnten mich trotzdem nicht vollständig berühren. Amaya mit ihrer Art, den Kopf in den Sand zu stecken und lange Zeit vor den Problemen davon zu laufen, hat mich oftmals Kopf schüttelnd zurück gelassen, und ich musste den Roman ab und zu beiseite legen und eine Pause einlegen, um mich von meiner Fassungslosigkeit zu erholen. Deshalb hat mich die Autorin nicht unbedingt zu 100% abholen können. Da sie mit ihrem Buch aber ein hoch brisantes in meinen Augen wichtiges Thema anspricht, das gar nicht oft genug diskutiert werden kann, gibt es von mir vier Punkte und eine gut gemeinte Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.02.2023
Stigma
Adam, Lea

Stigma


ausgezeichnet

Spannender Pageturner
Hinter Lea Adam verbirgt sich ein Autorenduo, das mit "Stigma" einen spannenden Pageturner vorgelegt hat. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Reihe, in deren Mittelpunkt die junge sympathische und etwas eigene Kommissarin Jagoda "Milo" Milosevic steht. Deren Figur hat mich in meinem Kopfkino ein wenig an Lisbeth Salander erinnert, eine meiner Lieblingsfiguren der Krimilandschaft, wen sollte es da wundern, dass das Buch komplett meinen Geschmack getroffen hat. An der Seite von Milo ermittelt ihr Partner Vince Frey, der einen höflichen kommunikativen Gegenpart zu der manchmal rotzigen eigenwilligen Kommissarin bildet. Die beiden Polizisten müssen den Mörder einer grausam verstümmelten Männerleiche finden, der eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und die Augäpfel entfernt wurden. Milo und Vince finden heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen Sexualstraftäter handelt, als kurz darauf ein weiterer männlicher Toter auftaucht, diesmal wurden ihm die Ohren abgeschnitten, auch dieser hatte in seiner Vergangenheit Frauen missbraucht. Somit scheinen die Motive klar, offenbar handelt es sich um einen Serientäter, die beiden Kommissare ermitteln mit ihrem Team auf Hochtouren, um weitere Gewalt zu verhindern. Die Story ist reißerisch, spannend, man kann das Buch nur schwer aus der Hand legen, auch wenn ich normalerweise eher auf ruhigere Krimis stehe, hat mich dieser Thriller hier komplett begeistert. Mit der Tatsache, dass ausnahmsweise einmal Männer als Opfer im Fokus standen, der Verdacht aufkommt, dass es sich beim Täter vielleicht sogar um eine Frau handeln könnte, die Rache nimmt, haben die , tatsächlich einen sehr interessanten Plot konstruiert. Auch einige Details, die wir über das Privatleben von Milo erfahren, hat zur perfekten Leseunterhaltung beigetragen. Eine Kleinigkeit am Ende hat mich etwas enttäuscht, was genau, will ich nicht verraten, aber die hat der Höchstbewertung und einer absoluten Leseempfehlung vor allem für Thrillerfans nicht entgegen gestanden. Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf einen weiteren Fall rund um die Kommissarin Milo, auf den wir hoffentlich nicht allzu lange warten müssen!

Bewertung vom 30.01.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


sehr gut

Gelungener Krimireihen Auftakt
Aufmerksam geworden war ich auf dieses Buch tatsächlich durch sein ansprechendes Cover, das die beklemmende und unheimliche Stimmung der Moorlandschaft in der Rhön gut wiedergibt und neugierig auf die sich dahinter verbergende Geschichte macht. Als Wanderer die Leiche einer jungen Frau finden, stellt sich schnell die Frage, ob es sich hierbei um die seit Jahren als vermisst geltende Mathilda handelt. In den Reihen der ortsansässigen Kriminalpolizei ermittelt auch ein junger Kommissar, Janosch Jansen, der besonderes persönliches Interesse an dem Fall hat, handelt es sich bei Mathilda doch um seine große Jugendliebe, und sein Vater, der seinerzeit als Hauptverdächtiger festgenommen wurde, beging letztendlich Selbstmord, eine Tatsache, mit der Janosch natürlich bis in die Gegenwart schwer zu kämpfen hat. Die Ermittlungsarbeit wird dem Polizisten nicht unbedingt leicht gemacht, ja er wird sogar eine Zeit lang suspendiert, denn er steht mit der Chefin der hiesigen Kriminalpolizei auf Kriegsfuß, macht er sie doch für den Suizid seines Vater mit verantwortlich. Lars Engels hat mit diesem Auftakt einer neuen Krimireihe einen spannenden Fall konzipiert, der perfekte Leseunterhaltung bietet. Die Charaktere, allen voran der junge Ermittler Jansen, sind authentisch skizziert, alles war sehr gut nachvollziehbar, und ich konnte zu den einzelnen handelnden Personen Nähe aufbauen. Auch die Landschaft und Umgebung der Rhön, wo die Geschichte spielt, sind extrem anschaulich geschildert, so dass man sich alles entsprechend vorstellen kann, auch wenn man nicht ortansässig ist. Als sich am Ende die Entwicklungen, die zur Lösung des Falles führen, teilweise überschlagen, war es mir stellenweise etwas zu wirr und konstruiert, doch das hat den guten Gesamteindruck nur wenig beeinflusst. Ich freue mich auf weitere Fälle mit dem Ermittler Jansen in der Hauptrolle, und kann für diesen ersten Teil eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 10.01.2023
Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1
Roth, Charlotte

Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Für mich ein unbedingtes Highlight
Charlotte Roth nimmt uns im Auftakt ihrer Trilogie "Die Wintergarten-Frauen" mit ins Berlin der 20er Jahre. Im Mittelpunkt steht Nina von Veltheim, aufgewachsen in der Uckermark, einem Landstrich im nördlichen Brandenburg. Die junge Frau verlässt ihre idyllische Heimat, um in Berlin ihren Traum, Theaterregisseurin zu werden, zu verwirklichen. Doch ist dies leichter gedacht als getan, denn auch diese Berufe auf den Brettern, die die Welt bedeuten, waren damals noch komplett von Männern dominiert. Doch Nina ist mit einem unschlagbaren Selbstbewusstsein gesegnet, lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und geht unbeirrt ihren wenn auch extrem steinigen Weg. Selbstverständlich spielt auch die Liebe eine gewisse Rolle im Leben der jungen Frau, Charlotte Roth fährt alle Geschütze auf, um eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Hierbei wird auch von der Autorin nicht außer Acht gelassen, dass es im Glamour des damaligen Berlins nicht allen gut ging und nicht ausschließlich nach Feiern und Ausgehen zu Mute war. Teile der Bevölkerung litten bittere Armut, die Zeit war die des politischen Umbruchs, der Leser erfährt einiges über die zeitgeschichtlichen Ereignisse, hier wurde gute Recherchearbeit geleistet. Charlotte Roth hat mir in diesem Buch einmal wieder vor Augen geführt, dass sie eine geniale Schriftstellerin ist! Man fliegt nur so durch die Seiten, es ist eine Freude, die Lektüre mit den großartigen Formulierungen zu genießen. Ich war ein bisschen traurig als ich die letzte Seite zugeklappt hatte und fiebere bereits jetzt dem zweiten Band der Reihe entgegen. Selbstverständlich gibt es von mir hierfür die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!