Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Aglaya

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2016
Die Wahrheit
Raabe, Melanie

Die Wahrheit


gut

Nach sieben Jahren Abwesenheit kehrt Sarahs angeblich entführter Mann Philipp zurück. Doch Sarah ist sich sicher, diesen Mann noch nie vorher gesehen zu haben. Wer ist der Mann, der sich als Philipp ausgibt, und was will er von Sarah?

Die Geschichte wird von Sarah in der Ich-Perspektive in der Gegenwart erzählt, später dann auch unter der Überschrift „Der Fremde“ vom angeblichen Philipp. Durch die Perspektive erhält der Leser einen genauen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonisten, dabei bleiben jedoch die anderen Figuren ziemlich blass. Trotz der genauen Einblicke erschien mir das Verhalten der beiden Protagonisten über weite Strecken hinweg nicht wirklich nachvollziehbar, sodass ich Mühe hatte, mich in sie hineinzufühlen. So wird Sarah durchgehend als starke, selbstbewusste Frau beschrieben, ich konnte sie als Leserin jedoch nur als hysterisches Nervenbündel kennenlernen, während ich über den zweiten Protagonisten trotz Ich-Perspektive kaum etwas erfuhr, respektive sich vieles im Laufe des Buches als Irrtum oder gar Lüge entpuppte.

Die Handlung ist nicht besonders umfangreich, sodass auch nicht wirklich viel Spannung aufkommt. Was aber vollkommen überzeugt ist die beklemmende Stimmung, die bei „Philipps“ Ankunft am Flughafen beginnt und immer weiter aufgebaut wird. Wie Sarah weiss auch der Leser nie, was ihn in den nächsten Minuten erwartet. Dieser Aspekt hat meine Wertung deutlich nach oben gezogen.

Der Schreibstil der Autorin Melanie Raabe lässt sich flüssig lesen, jedoch haben mich die vielen Anspielungen, die erst viel später aufgeklärt werden, teilweise dann doch genervt. Zudem werden manche Passagen so oft wiederholt, ohne aufzuklären, worum es dabei eigentlich geht, dass sie mich nur noch gelangweilt haben. Der Anfang des Buches bis zu dem Moment, in dem „Philipp“ zurückkehrt, erschien mir recht zäh, sodass ich mich regelrecht durchkämpfen musste. Auch die Auflösung konnte mich nicht überzeugen, sondern liess mich recht unbefriedigt zurück. Die Bezeichnung „Thriller“ ist in meinen Augen nicht wirklich zutreffend, ich würde „Die Wahrheit“ eher als „Psychodrama“ bezeichnen.


Mein Fazit

Schön beklemmend, aber die Spannung fehlt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2016
Der Angstmann / Max Heller Bd.1
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


gut

Ab November 1944 werden in Dresden immer wieder ermordete Krankenschwerstern aufgefunden. Wer ist „Der Angstmann“, wie der Täter von der Bevölkerung bald genannt wird?

„Der Angstmann“ spielt von Herbst 1944 bis Sommer 1945 in Dresden. Wer sich etwas für die europäische Geschichte interessiert, wird nun schon eine ziemlich genaue Vorstellung über die Hintergrundgeschichte haben. Eigentlich müsste ich hier „Hauptgeschichte“ schreiben, den in meinen Augen steht der Krieg respektive die Zeit danach, und was er mit den Leuten anstellt in diesem Buch klar im Vordergrund, der Kriminalfall bildet nur die Rahmengeschichte, die die Erzählung zusammenhält.

Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht des Kriminalinspektors Max Heller erzählt, einem verheirateten Mann mittleren Alters mit zwei erwachsenen Söhnen. Geprägt wurde er durch seine Erlebnisse im ersten Weltkrieg, an dem er aktiv als Soldat teilnahm, sowie die Angst um seine beiden Söhne, die beide an der Front kämpfen ohne sich bei ihren Eltern melden zu können. Von den Nazis scheint Heller nicht allzu viel zu halten, ohne dies jedoch explizit zu äussern. Jedoch bleibt Heller eher blass, und alle anderen, weniger ausführlich gezeichneten Figuren erst recht. Über Hellers Frau Karin, die immer wieder erwähnt wird, erfährt der Leser beispielsweise kaum mehr als das sie existiert.

Wie erwähnt läuft der Kriminalfall eher am Rande ab, das Hauptgewicht liegt auf dem Leben während und kurz nach dem Krieg, der allgemeinen Angst und der Not, sodass ich das Buch als ergreifend und mitreissend, aber nicht besonders spannend beschreiben möchte. Die Beschreibung der Bombardierung Dresdens hat mich dabei besonders beeindruckt. Der Schreibstil des Autors Frank Goldammer lässt sich flüssig lesen, ohne auf irgendeine Art besonders auffällig zu sein. Da das Buch im Klappentext als „Hellers erster Fall“ bezeichnet wird, wird Frank Goldammer wohl noch mehr Krimis mit Max Heller geplant haben.

Mein Fazit
Ergreifend, aber mehr Kriegsdrama als Krimi.

Bewertung vom 12.09.2016
Sieben minus eins / Berger & Blom Bd.1
Dahl, Arne

Sieben minus eins / Berger & Blom Bd.1


ausgezeichnet

Im Entführungsfall Ellen ist Kommissar Sam Berger entgegen seinem Vorgesetzten davon überzeugt, es mit einem Serienmörder zu tun zu haben. Kann er die Fünfzehnjährige retten, bevor auch sie stirbt, oder bringt er nur seine Karriere in Gefahr?

Mit „Sieben minus eins“ beginnt der Autor Arne Dahl eine neue Buchreihe. Zumindest gehe ich anhand der Verlagsbeschreibung, wonach dies der erste Krimi um die Ermittler Berger und Blom sei, davon aus, dass weiter Bände geplant sind. Vorkenntnisse sind daher keine nötig, der Band eignet sich ideal zum Einstieg in das Werk des Autors.

Die Geschichte wird grösstenteils in der dritten Person aus der Sicht von Sam Berger erzählt, unterbrochen durch kurze Passagen in der Ich-Perspektive in der Gegenwart, bei denen der Erzähler erst im Laufe der Geschichte bekannt wird. Berger ist eine Figur mit Ecken und Kanten, bei dem ich trotz einer gewissen Sympathie lange nicht alle seine Verhaltensweisen nachvollziehen oder gutheissen konnte. So versteckt er öfters Ermittlungsresultate vor seinen Kollegen und riskiert so, dass der Täter verspätet gefunden wird (oder die Ermittlungen vor Gericht nicht standhalten), ohne dass ich nachvollziehbare Gründe für sein Vorgehen erkennten konnte. Über Molly Blom, die zweite Protagonistin, die man aber erst nach einer gewissen Zeit kennenlernt, erfährt der Leser nicht besonders viel. Gewisse Punkte ihres Lebens werden zwar angesprochen, der Mensch hinter dem Erlebten blieb für mich jedoch nicht fassbar.

Die Handlung ist spannend und komplex aufgebaut, auch wenn dem Leser kaum Anhaltspunkte zum Miträtseln geliefert werden. Zunächst war ich recht enttäuscht, da der Täter und sein Motiv schon in der Mitte des Buches bekanntgegeben werden, „Sieben minus eins“ bliebt aber durch die Jagd nach dem gesuchten dennoch bis zum Schluss spannend. Das Buch wird durch den Verlag als Kriminalroman bezeichnet, für mich fühlte es sich aber mehr wie ein Thriller an, inklusive dem obligaten Showdown am Ende, im den der Protagonist in Lebensgefahr schwebt (auch wenn dieser Showdown für meinen Geschmack etwas kurz geraten ist).

Auch wenn mir die Protagonisten nicht zu 100% sympathisch waren, hat mich „Sieben minus eins“ von Anfang bis zum Schluss mitgerissen und ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Berger und Blom.


Mein Fazit

Trotz früher Bekanntgabe des Täters spannend bis zum Schluss.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2016
Die Entflammten / Secret Fire Bd.1
Daugherty, C. J.;Rozenfeld, Carina

Die Entflammten / Secret Fire Bd.1


sehr gut

Sacha weiss, dass er genau an seinem 18. Geburtstag sterben wird. Das bedeutet aber auch, dass er bis zu diesem Tag unsterblich ist. Da er aber gerne noch etwas länger leben möchte, macht er sich gemeinsam mit der Engländerin Taylor auf die Suche nach den Ursprüngen dieses Fluchs, den seine Familie seit Jahrhunderten trifft und der ihn in wenigen Wochen töten soll…

„Die Entflammten“ ist der erste Band der zweiteiligen Reihe „Secret Fire“. Um die Figuren und die Welt, in der die Geschichte spielt, vorzustellen, verwendet die Autorin J.C. Daugherty viel Raum, erst gegen Mitte des Buches geht die Handlung so richtig los. Dies führt zu einigen Längen in der ersten Buchhälfte, für die der zweite Teil aber absolut entschädigt. Im Gesamten hatte ich aber dann doch den Eindruck, das ganze Buch sei eine einzige, sehr umfangreiche Einleitung für den bereits angekündigten zweiten Teil

Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten Taylor und Sacha. Zu Beginn laufen daher zwei Handlungsstränge parallel ab, die nach und nach Berührungspunkte entwickeln und schliesslich zusammengeführt werden. Taylor und Sacha waren mit durchaus sympathisch, auch wenn ich noch etwas mehr Tiefe bei der Charakterbeschreibung begrüsst hätte, die Beiden wirkten teilweise etwas blass. Vor allem über Taylor erfährt man nur sehr wenig, ausser dass sie blond und eine ziemliche Streberin ist, scheint sie kaum Eigenschaften aufzuweisen.

Die Handlung ist spannend aufgebaut, wenn auch nicht besonders innovativ.

Der Schreibstil der Autorin J.C. Daugherty, die bereits durch ihre „Night School“-Reihe bekannt ist (die ich allerdings nicht gelesen habe), lässt sich flüssig lesen, sodass ich „Die Entflammten“ in kurzer Zeit verschlungen hatte. Das Ende ist offen gestaltet, sodass die Leser (zumindest die, die wie ich durch das Buch gut unterhalten wurden), den zweiten Band der Reihe „zwingend“ auch lesen müssen.


Mein Fazit

Nach einer etwas gar langen und zähen Einleitung spannender, wenn auch nicht besonders innovativer Fantasyroman für Jugendliche und Erwachsene. Ich freue mich schon auf den zweiten Band.

Bewertung vom 17.08.2016
Verwesung / David Hunter Bd.4
Beckett, Simon

Verwesung / David Hunter Bd.4


sehr gut

Vor acht Jahren hat David Hunter bei der Suche nach den Opfern des verurteilten Serientäters Monk mitgeholfen. Nun ist Monk aus dem Gefängnis ausgebrochen und scheint es auf die alte Ermittlungstruppe abgesehen zu haben…

„Verwesung“ ist bereits der vierte Band um den forensischen Anthropologen David Hunter. Ich habe alle vier gelesen, Vorkenntnisse sind jedoch im Grunde nicht nötig, die Bücher lassen sich auch als Einzelbände lesen und verstehen. Es gibt zwar einzelne Anspielungen aus Geschehnissen aus früheren Bänden (sodass in einem Fall bereits die Auflösung verraten wird, wer „Kalte Asche“, den zweiten Band der Reihe, lesen möchte, sollte dies vorher tun), was der Leser wissen muss, wird ihm aber ausreichend erklärt.

Wie bei der Reihe gewohnt wird auch „Verwesung“ in der Ich-Perspektive des Protagonisten David Hunter erzählt. Erwähnenswert finde ich dabei, dass der erste Teil des Buches rund acht Jahre vor der Haupthandlung spielt, dazwischen findet sich ein Zeitsprung. Die Handlung ist spannend aufgebaut, wenn auch etwas vorhersehbar. Wie auch in den vorhergehenden Bänden wird die eigentliche Handlung immer wieder durch wissenschaftliche Beschreibungen unterbrochen, die je nach Vorwissen des Lesers interessant oder auch komplett überflüssig sein können.

Der Fokus des Buches liegt klar auf dem Kriminalfall und dessen Lösung, das Privatleben der Figuren kommt nur dann zum Zug, wenn es einen direkten Bezug zur Haupthandlung hat. Auch die Figuren werden nicht sonderlich vertieft beleuchtet und bleiben daher blass und zweidimensional. Wie auch beim Vorgänger „Leichenblässe“ habe ich mich auch hier wieder gefragt, was David Hunter bei den Ermittlungen überhaupt zu suchen hatte, seine Fähigkeiten als forensischer Anthropologe wurden jedenfalls nicht benötigt. Im Grunde spielt er über grosse Teile des Buchs hinweg den Babysitter für eine ehemalige Kollegin und wartet, dass sich der Fall von selbst löst.

Der Schreibstil des Autors Simon Beckett lässt sich flüssig lesen und ist eher einfach gehalten. Der Leser sollte weder inhaltlich noch sprachlich hohe Ansprüche stellen, „Verwesung“ ist ziemliche Standardkost. Wer Thriller um Serienmörder mag, kann dadurch aber gut unterhalten werden, solange man bereit ist, die ab und zu auftretenden Logiklöcher zu ignorieren.


Mein Fazit

Standard-Thrillerkost, die durchaus zu unterhalten weiss.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2016
Pearl Nolan und der tote Fischer / Pearl Nolan Bd.1
Wassmer, Julie

Pearl Nolan und der tote Fischer / Pearl Nolan Bd.1


gut

Pearl Nolan besitzt nicht nur ein kleines Restaurant, das sich auf Austern spezialisiert hat, sondern auch ein Detektivbüro. Nachdem kurz nacheinander nicht nur der Mann, den sie beschatten soll, sondern auch der Auftraggeber stirbt, kann sie nicht an einen Zufall glauben.

Die Geschichte wird in erster Linie in der dritten Person aus der Sicht von Pearl Nolan erzählt, die dem Buch auch den Titel gibt. Pearl konnte mich nicht absolut begeistern, ich mochte sie aber genug, um sie als Protagonistin wertschätzen zu können, auch wenn ich sie in gewissen Situationen eher nervig fand. Der Schreibstil der Autorin Julie Wassmer lässt sich flüssig lesen, sodass sich das Buch auch gut als Balkonlektüre für den Sommer eignet.

Neben dem Kriminalfall nimmt Pearls Privatleben einen grossen Platz ein, eigentliche Ermittlungshandlungen, die man verfolgen könnte gibt es zudem kaum. Wer auf der Suche nach einem Krimi ist, bei dem sich alles um den Fall und die Ermittlungen dreht, wird mit diesem Buch nicht glücklich. „Pearl Nolan und der tote Fischer“ ist ein klassischer Regiokrimi, bei dem auch die Umgebung eine grosse Rolle spielt. Die Handlung ist schön in die englische Küstenregion eingebettet, teilweise bildete ich mit ein, Salz und Seetang zu riechen während der Lektüre… Auch das Kochen und Essen spielt eine grosse Rolle, so erfährt der Leser das eine oder andere über englische oder italienische Fischgerichte.

Das Tempo ist ziemlich gemütlich, grosse Action gibt es hier nicht. Die Auflösung ist einerseits zwar recht vorhersehbar, enthält dann aber doch einige Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Dies vor allem, da der Fall nicht durch Ermittlungen, sondern mehr durch Zufall gelöst wird und der Leser ohne „Lösungsweg“ und ohne vorherige Hinweise plötzlich vor dem Resultat steht. Der Schwerpunkt bei diesem Buch liegt eindeutig nicht auf den Kriminalfall, sondern auf der Umgebung und auf dem Privatleben der Figuren.


Mein Fazit

Gemütlicher Krimi mit viel Küstenstimmung und Schwerpunkt auf dem „Drumherum“

Bewertung vom 21.07.2016
Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1
Bierach, Barbara

Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1


gut

Im irischen Sligo wird ein pensionierter Militärpfarrer ermordet. Hat der Mord religiöse Gründe, steckt die IRA dahinter oder ist das Motiv im Privatleben des Ermordeten zu suchen?

Die Handlung ist in drei Stränge aufgeteilt, die zu verschiedenen Zeiten spielen. Schon bald konnte ich erahnen, wie die drei Stränge zusammenhängen, was dann auch bestätigt wurde. Der Hauptstrang wird dabei aus der Sicht der Polizistin Emma erzählt, die beiden anderen aus der Sicht zwei anderer auf gewisse Art am Fall beteiligten Frauen. Das Erzähltempo ist eher geruhsam, wer atemberaubende Spannung sucht wird hier nicht glücklich.

Mit der Hauptprotagonistin Emma wurde ich nicht wirklich warm. Sie ist tablettenabhängig, stellt das aber nie in Frage und sieht auch kein Problem darin. Zudem ist sie immer schlecht gelaunt und allgemein ziemlich unfreundlich. Ich glaube nicht, dass ich mit ihr gut auskommen würde. Auch die anderen Figuren waren mir mit wenigen Ausnahmen nicht wirklich sympathisch.

Etwas gestört hat mich das ewige Herumgereite auf der Religion der Beteiligten. Immer wieder wird erwähnt, dass dieser und jener protestantisch sei, die andere aber Katholikin. Dass dies Mitte des 20. Jahrhunderts noch eine grosse Rolle spielte glaube ich gerne, aber das Buch spielt 2005. Ist Irlands „Normalbevölkerung“ wirklich noch so versessen auf die Religion?

Während die Eigenheiten der irischen Bevölkerung eine grosse Rolle im Buch spielen, gerät die wunderschöne irische Landschaft ziemlich in den Hintergrund. Wer in Gedanken über satte grüne Wiesen streifen will, sollte sich anderweitig umsehen. Dafür enthält der Krimi aber sehr viele interessante Informationen über die neuere irische Geschichte, die die gesamte Handlung in einen komplexen Kontext setzen.

Die Stimmung ist recht düster gehalten, als „Feelgood-Lektüre“ eignet sich „Lügenmauer“ daher nicht wirklich. Trotz der nicht wirklich grossen Spannung hat mich der Krimi aber ordentlich unterhalten und zum Nachdenken gebracht.


Mein Fazit

Geruhsamer Krimi mit nicht wirklich sympathischen Figuren.

Bewertung vom 12.07.2016
Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
Milchman, Jenny

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken


gut

Sandy führt von aussen betrachten ein perfektes Leben und lebt mit Mann, Tochter und Hund in einem grossen Haus. Als zwei Gefängnisausbrecher in ihr Haus eindringen und die Familie als Geiseln nehmen, verändert sich diese perfekte Welt, denn einer der Einbrecher ist kein Unbekannter für Sandy…

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt. Die Hauptprotagonisten sind Sandy und der im Klappentext erwähnte Einbrecher, aber auch andere Figuren kommen zur Sprache, bis hin zum Familienhund (kein Witz, einige Kapitel werden tatsächlich aus der Sicht des Hundes McLean beschrieben). Dabei wird die Geschichte in zwei Handlungsstränge aufgeteilt, einer spielt in der Gegenwart und beschreibt die Geiselnahme, der andere in der Vergangenheit und erklärt, woher sich Sandy und der Einbrecher kennen und wie es zu der Tat kam. Nach jedem Kapitel gibt es einen Perspektiven- und öfters auch gleich Szenenwechsel. Dies hat es mir etwas schwer gemacht, so richtig in die Geschichte einzutauchen, da ich mich alle paar Seiten wieder rausgerissen fühlte.

Was das im Klappentext angedeutete Verhältnis zwischen Sandy und einem der Einbrecher anbelangt, wird leider schon sehr früh klar, woher die beiden sich kennen. Die Autorin Jenny Milchman versuchte da wohl, geheimnisvoll zu bleiben, für mich war es jedoch ab dem ersten Hinweis offensichtlich, was auch etwas auf die Spannung geschlagen hat. Die Beziehung zwischen den Beiden bildet das Hauptthema des Buchs, womit das Erzähltempo ziemlich geruhsam bleibt. Der Einbruch bildet zwar die eigentliche Rahmenhandlung, der thematische Kern ist dann aber doch eine Art Beziehungsdrama.

Die Protagonistin Sandy erschien mir zu Beginn ziemlich hysterisch (welche erwachsene Frau wartet im Winter vor der Haustüre, wenn Ehemann und Tochter nach ihrem Arbeits-/Schultag nach Hause kommen?), was im Laufe der Geschichte nur bedingt gebessert hat. Auch in Sachen Kindererziehung sollte sie es eigentlich besser wissen, wie sich im Laufe der Geschichte zeigt. Die anderen Figuren waren mit entweder recht bis zutiefst unsympathisch, oder ich erfuhr zu wenig von ihnen, um mir eine wirklich Meinung bilden zu können.

Der Schreibstil der Autorin ist mir weder im positiven noch im negativen Sinn besonders aufgefallen. Das Buch liess sich flüssig lesen, auch wenn für meinen Geschmack die Passagen über den Einbruch und die Geiselnahme etwas gar langatmig geraten sind und Spannung eher bei den Rückblicken aufkam.


Mein Fazit

Stellenweise etwas gar langatmig und mehr Familiendrama als Thriller.

Bewertung vom 10.07.2016
Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)
Himmel, Jana

Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)


sehr gut

Laura ist Privatdetektivin. Bei ihren Job hilft ihr ihre Spezialfähigkeit enorm: sie kann sich unsichtbar machen. Doch dies bringt ihr nicht nur Vorteile, vor allem, nachdem ein von ihr beschatteter Mann ermordet wird.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Laura erzählt. Dies führt dazu, dass der Leser sehr genaue Einblicke in ihre Gedankenwelt erhält, aber damit bleiben auch die anderen Figuren etwas blass, da natürlich nur ihr von aussen wahrnehmbares Verhalten sowie Lauras Meinung über sie dem Leser mitgeteilt werden kann. Laura selbst erschien mir manchmal etwas zu teenagerhaft, immerhin ist sie doch eine erwachsene, wenn auch noch junge Frau, bei der ich ein etwas „erwachseneres“ Gefühlsleben erwartet hätte. Dennoch war mir Laura durchaus sympathisch.

Neben dem Kriminalfall selbst spielt auch Lauras Privatleben eine grosse Rolle. Nach meinem Eindruck wird der Platz etwa hälftig aufgeteilt, also erhalten Ermittlungen und Privatleben ungefähr gleich viel Platz. Dabei legt die Autorin Jana Himmel viel Wert auf Humor, das Buch bietet also mehr Lacher als atemberaubende Spannung. Lediglich im finalen Showdown, der den Fall sehr überraschend auflöst, kommt wirklich Spannung auf. Der Schreibstil liest sich angenehm flüssig, sodass die wenigen Seiten schnell durchgelesen sind. Da das Buch als „Chick-lit Krimi“ verkauft wird, spielt natürlich auf die Interaktion mit der Männerwelt eine Rolle, da hat mir aber etwas das Knistern zwischen Laura und ihrem „Love Interest“ gefehlt. Ich hoffe, dass sich das in den zu erwartenden Nachfolgebänden noch bessert.

Trotz der etwas fehlenden Spannung hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Es eignet sich wunderbar als „Zwischendurch-Lektüre“ für eher entspannende als anregende Stunden ohne grossen Anspruch. Wer Unterhaltung mit viel Humor und etwas Spannung sucht, ist mit diesem Buch gut bedient. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass die Zielgruppe ganz klar junge Frauen und weibliche Teenager sind, wie man schon am Cover unschwer erkennen kann.

Mein Fazit
Nicht übermässig spannend, aber dennoch witzig und unterhaltsam.

Bewertung vom 29.06.2016
Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1
Sten, Viveca

Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1


gut

Auf Sandhamn wird die Leiche eines Ertrunkenen angespült. Die Polizei glaubt zunächst an einen Unfall, bis es noch weitere Tote gibt…

„Tödlicher Mittsommer“ ist der erste Krimi um den Polizisten Thomas Andreasson (ich will ihn immer Thomas Andersson nennen, wie „Neo“ im Film „Matrix“). Neben dem Kriminalfall spielt auch das Privatleben von Thomas und seiner besten Freundin Nora eine grosse Rolle, sodass die eigentlichen Ermittlungen beinahe in den Hintergrund treten. Die beiden Protagonisten Nora und Thomas sind mir beide sympathisch, daher kann ich mir gut vorstellen, auch noch weitere Bücher der Reihe zu lesen, auch wenn der Krimi-Aspekt für meinen Geschmack etwas gar wenig Platz bekommt. Die Insel Sandhamn (Sandö) spielt ebenfalls eine grosse Rolle, sodass „Tödlicher Mittsommer“ klassische Regionalkrimi-Züge aufweist. Leider sind die Figuren etwas gar Klischeehaft gezeichnet, so sind die Protagonisten alle gutaussehend und einigermassen wohlhabend und die Touristen alles laute, lärmige Störenfriede (obwohl: wer in Stockholm lebt und auf den Schären ein Ferienhäuschen hat, ist dort ja eigentlich auch Tourist, oder?)

Die Autorin Viveca Sten gibt dem Leser nur wenige Hinweise zum mitraten, die Lösung kommt schlussendlich überraschend, ohne dass man sie mit bisherigem Wissen hätte herleiten können (respektive: der entscheidende Hinweis kommt überraschend. Danach ist eigentliche Lösung sehr vorhersehbar). Der Schreibstil liest sich flüssig, sodass sich der Krimi gut nebenher lesen lässt, auch wenn die Sätze teilweise etwas gar einfach gehalten sind. Im Vergleich zu anderen skandinavischen Autoren schreibt Viveca Sten nicht übermässig düster, sodass auch Leser, die den skandinavischen Krimi eigentlich nicht so mögen, diesem Buch eine Chance geben können.

Wer ein atemberaubendes Tempo sucht oder sich beim Lesen ganz auf den Kriminalfall konzentrieren möchte, wird mit „Tödlicher Mittsommer“ nicht glücklich. Wer aber gerne in Gedanken den Sommerurlaub auf den Stockholmer Schären verbringen und sich ganz nebenbei noch mit ein paar Morden befassen möchte, sollte sich dieses Buch mal ansehen.



Mein Fazit

Unterhaltsamer, aber nicht aussergewöhnlicher Krimi mit ansprechender Kulisse und Schwerpunkt auf dem „Drumherum“.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.