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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
carowbr
Wohnort: 
Rheinland-Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 158 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2022
30 Women
Mallon, Lina

30 Women


sehr gut

Die Autorin Lina Mallon schreibt in diesem Buch über 30 Frauen, die sie in ihrem Leben begleitet, unterstützt, inspiriert, angespornt und auch verletzt haben. Dabei geht es vor allem auch darum, wie sie sich selbst entwickelt hat und erwachsen geworden ist.
Besonders gut haben mir die Kapitel gefallen, die etwas länger waren und eine Geschichte enthielten, andere Kapitel hingegen waren etwas kurz und von den Frauen wurden nur einzelne Gesprächsausschnitte wiedergegeben. Zwischendrin werden auch vereinzelt Personen des öffentlichen Lebens vorgestellt, dies habe ich eher überflogen, da mich die persönlichen Einblicke mehr interessiert haben.
Eine schöne Idee ist der Platz, der für eigene Gedanken da ist und wo die Leserin selbst ihre Inspiration und Vorbilder eintragen kann.

Bewertung vom 12.05.2022
Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1
Vassena, Mascha

Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1


sehr gut

Moira, die als freie Übersetzerin arbeitet, verschlägt es in ihre Heimat im Tessin, wo sie sich um ihren Vater kümmern möchte, der gerade einen Schlaganfall hinter sich hat. Bald bittet die örtliche Polizei um ihre Mithilfe in einem Mordfall und Moira muss hinter die beschauliche Fassade des schönen Dorfes blicken, um den Fall zu lösen.

Eingebettet in eine malerische Landschaft, begleitet man eine sympathische Ermittlerin, die durch Kombinationsgabe, Glück und einer großen Prise „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ auf den Spuren eines kaltblütigen Mörders wandelt. Ein klassischer Krimi ist dieses Buch eher nicht, da allein Moiras Erleben geschildert wird und dieses besteht neben der Teilzeit-Polizeiarbeit hauptsächlich aus ihrem Alltag in ihrer ehemaligen Heimatstadt. Dies hat zur Folge, dass man selbst mitraten kann, was den Fall anbelangt und sich außerdem noch den Landschaftsbeschreibungen und dem gefüllten Privatleben der Protagonistin widmen kann. Eben jenes ist zum Ende hin noch nicht auserzählt und so kann man sich bestimmt auf ein weiteres Buch der Autorin freuen.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen - empfehlen würde ich es als Sommerlektüre im Urlaub für Fans des Cosy Crime Genres und Tessin-Liebhaber.

Bewertung vom 06.05.2022
Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.1
Frank, Sylvia

Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.1


weniger gut

‚Gala & Dali - Die Unzertrennlich‘ erzählt die Liebesgeschichte des Paares in den Jahren 1929 bis 1931.

Der Stil des Autorenduos liest sich flüssig und angenehm, besonders die ersten Kapitel in Cadaqués sind detailliert und nachvollziehbar aufgebaut, sodass man schnell in die Geschichte reinfindet. Im Verlauf des Buches hat das Lesevergnügen aber nachgelassen. Das lag zum einen daran, dass interessante Handlungsstränge teilweise gar nicht geschildert wurden und eine Lücke in der Geschichte klaffte und zum anderen auch an der beschriebenen Liebesbeziehung selbst. Dialoge oder Handlungen von Gala oder Dalí wirken unrealistisch konstruiert und dabei rücksichtslos den Empfindungen des Anderen gegenüber. An anderer Stelle sind die Dialoge so klischeehaft wie aus einem Groschenroman.
Besonders in Dalís beruflichem Kontext werden manchmal Namen und Begebenheiten in den Raum geworfen, die vorher nie vorgestellt wurden und die für die Geschichte irrelevant sind. Vielleicht kenne ich mich hierzu in der Kunstszene der frühen 30er Jahre zu wenig aus, was man jedoch bei einem Roman dieser Art nicht voraussetzen kann. Überhaupt das Thema Kunst: dieses kam meiner Meinung nach viel zu kurz, wenn auch ab und zu einzelne Überlegungen Dalís geschildert wurden.
Es wirkte insgesamt nicht stimmig und eher wie zusammengewürfelte Informationen, die irgendwie verbunden wurden.

Alles in allem hat sich mir das Konzept des Buch nicht ganz erschlossen - wenn sich die Recherche als derart schwierig gestaltet hat, warum nimmt man sich nicht die Freiheit, die Geschichte um die bekannten Eckdaten herumzuspinnen um ein flüssiges Leseerlebnis zu gestalten? Wenn aber eine möglichst wahrheitsgetreue Darstellung angestrebt wurde, warum das Buch dann überhaupt als Liebesroman verfassen?

Positiv hervorzuheben ist das Buchcover, das sieht wirklich stimmig und passend gestaltet aus.

Bewertung vom 04.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

Ana‘s Affäre ist unerwartet verstorben. Als Testamentsvollstreckerin muss sie sich um sein Erbe kümmern und taucht so in sein Leben ein, dass er immer von ihr fernhalten wollte. Durch ihre Trauer überwältigt, muss sie einerseits ihr bisheriges Leben weiterführen und gleichzeitig in einer Welt ohne ihren Geliebten zurechtkommen.

Die Versform ist für einen Roman ein ungewöhnliches Stilmittel und doch werden Gefühle und Situationen auf eine Weise transportiert, in der man wie gefangen ist in der Rhythmik. Aus Ana‘s Sicht geschrieben, vermischen sich Erinnerungen mit gegenwärtigem Geschehen und man taucht ganz in ihre Gefühlswelt ein.

Inhaltlich hat mir der Roman gut gefallen, da die Trauer von Ana in ihren verschiedenen Facetten gezeigt wird und ihre Zerrissenheit realistisch dargestellt wird. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, ob die Versform die ganze Bandbreite einer Geschichte abdecken kann, aber das Buch hat es geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Das Buch ist insgesamt nur in 5 Kapitel unterteilt, was aber aufgrund der nicht komplett bedruckten Seiten nicht weiter gestört hat. Besonders hervorzuheben ist noch das hochwertig gestaltete Cover.
Empfehlenswert ist das Buch meiner Meinung nach für Leser:innen, die alltägliche Themen gerne auch in lyrischer Form verpackt genießen möchten.

Bewertung vom 30.04.2022
Ein französischer Sommer
Reece, Francesca

Ein französischer Sommer


sehr gut

Die 24 jährige Leah sucht nach ihrem Studium ihren Weg in Paris und in ihrem Leben und stößt schließlich auf die Stellenanzeige des Schriftstellers Michael, der eine Assistenz benötigt. Dies erkennt sie als Möglichkeit voran zu kommen und etwas zu erleben und so begleitet sie ihn nach Südfrankreich in ein Ferienhaus mit Freunden und Familie, wo sie seine alten Tagebücher transkribieren soll.

Das Buch vermittelt zum einen das Savoir-vivre des französischen Lebensgefühls und zum anderen die Sinnsuche einer jungen Erwachsenen, die sich selbst und ihren Platz noch nicht gefunden hat. Eingebettet in eine traumhafte südfranzösische Landschaft, folgt man abwechselnd den Gedanken von Leah und Michael und es vermischen sich Vergangenheit und Gegenwart.

Besonders mit der Gedankenwelt von Leah konnte ich mich gut identifizieren und reinfühlen, die Autorin beschreibt die Zerrissenheit zwischen jugendlicher Unsicherheit und selbstsicherem Erwachsensein sehr treffend. Michael wurde mir immer unsympathischer, da sein Verhalten und seine Gedanken als selbstgefällig und egoistisch dargestellt werden. Bis zum Ende ahnte man, dass mehr hinter der Geschichte steckt - die Auflösung fand ich spannend und anders als erwartet, wenn ich auch das Gefühl hatte, nicht alles verstanden zu haben. Dennoch ein tolles Sommerbuch, am besten für den nächsten Frankreichurlaub!

Die französischen Sätze im Buch sind ohne Übersetzung, für die Geschichte sind diese nicht besonders wichtig, aber für Leser:innen, die der Sprache nicht mächtig sind, wäre dies bestimmt angenehm gewesen.

Bewertung vom 26.04.2022
Unerhörte Stimmen
Shafak, Elif

Unerhörte Stimmen


ausgezeichnet

Leila ist gestorben. In den Minuten nach ihrem Tod zieht ihr Leben an ihr vorbei, wecken Gerüche Erinnerungen an die Schlüsselmomente ihres Lebens und sie denkt an ihre fünf besten Freunde und wie sie ihr Leben bereichert haben.

Eingebettet in eine vielseitige Darstellung von Istanbul, mal schmutzig, mal düster, mal voller Leben und Möglichkeiten, erzählt Elif Shafak eine bewegende und mitreißende Geschichte. Obwohl sie von Leilas Tod handelt, geht es vor allem um ihr Leben, ihre Freundschaften, die Gefühle und Erinnerungen, die sie miteinander verbinden. Die Erzählweise ist bildhaft, fast malerisch entwickelt sich beim lesen die Szenerie vor dem inneren Auge.

Ein wirklich beeindruckendes Buch, was ich sehr gerne gelesen habe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2022
Das rote Adressbuch
Lundberg, Sofia

Das rote Adressbuch


gut

Die 96-jährige Doris hat ihr rotes Adressbuch ihr Leben lang gepflegt, inzwischen sind alle darin enthaltenen Personen verstorben. Doch die Geschichten leben in ihr weiter und sie möchte diese ihrer einzigen Verwandten Jenny erzählen und weitergeben.

Die Kapitel sind unterteilt nach den Namen des Adressbuchs und der damit verbundenen Geschichte und der Gegenwart, in der Doris alleine in Stockholm lebt und schließlich nach einem Sturz ins Krankenhaus muss.

Der Klappentext hat mich zunächst sehr angesprochen aber ich konnte zu keiner der Personen des Adressbuchs eine tiefere Verbindung herstellen. Diese wurden meist nur kurz geschildert und richtig eng waren die Beziehungen von Doris zu den meisten Personen auch nicht, es waren meist nur Menschen die ihr auf den Reisen geholfen haben aber deren Geschichte nicht eigens dargestellt wurde. Die Handlung konzentrierte sich auf ungefähr 30 Jahre ihres Lebens, von ihrem ca. 40. bis 96. Lebensjahr bekommt man nur Einzelheiten mit.
Obwohl die Darstellung der Frauencharaktere wohl Stärke und Unabhängigkeit wiedergeben soll, sind sie eher festgefahren in traditionellen Rollenbildern, sowohl Doris als auch Jenny.
Der Handlungsstrang im Krankenhaus war etwas langatmig und auch die dauernden Quengeleien des Kindes für meinen Geschmack zu belanglos für die Geschichte.

Alles in allem hat mir die Ausgangssituation gefallen, die Ausarbeitung hätte aber gerne ausführlicher sein können, um das gesamte Leben realistischer und im Ganzen darzustellen. Der Schreibstil war angenehm zu lesen und man fand gut in die Geschichte rein.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2022
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


ausgezeichnet

Die glamouröse Filmdiva Evelyn Hugo möchte über ihr Leben und ihre sieben Ehemänner auspacken und will dafür die unbekannte Journalistin Monique Grant als Autorin gewinnen. Nach und nach erzählt sie von den Schlüsselmomenten ihres Lebens und ihrer Karriere, ihren Ehemännern und ihrer wahren großen Liebe. Und Monique muss sich fragen, was sie sich von ihrem Leben erwartet und was sie bereit ist, dafür zu geben.

Der Schreibstil ist mitreißend und einfühlsam, die glamouröse Ikone Evelyn Hugo wird auf wundervolle Weise zum Leben erweckt und man taucht ein in ihre Welt, die so ganz anders ist, als es für die Öffentlichkeit den Anschein machte. Evelyn‘s Geschichte wechselt sich ab mit den Schlagzeilen, die ihr Leben bestimmten und der Gegenwart, in der sie sich öffnet und Monique Grant ihr eigenes Leben sortieren muss.

Ein toller Roman voller Glamour und Liebe, Freundschaft, Träumen und den Schattenseiten des Ruhms, welcher völlig zurecht gefeiert wird. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Bewertung vom 13.04.2022
Real Easy
Rutkoski, Marie

Real Easy


sehr gut

Im Fremont der 90er Jahre verschwinden zwei Tänzerinnen eines Stripclubs. Während die eine ermordet aufgefunden wird, bleibt die andere verschwunden. In einem Geflecht aus zwielichtigen Kunden, korrupten Polizisten und verschwiegenen Kolleginnen, müssen die Detectives Holly Meylin und Victor Amador den richtigen Spuren folgen, um weitere Morde zu verhindern.
Spannungsgeladen ab der ersten Seite baut die Autorin Marie Rutkoski die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Dadurch verfolgt man neben den Morden auch die Leben der einzelnen Personen wie Samantha, Holly und Georgia und fühlt sich ganz in ihr Leben rein. Manch anderen wiederum ist nur ein Kapitel gewidmet, was zwar die Bandbreite der Sichtweisen erweitert, während dem lesen aber dazu führt, dass man alle Namen und Zusammenhänge parat haben muss. Die Beschreibungen der Kulisse empfand ich als sehr gelungen und das Feeling eines vergangenen Jahrzehntes wurde unterschwellig aber präzise eingebaut. Für einen Thriller empfand ich es trotz einiger expliziter Schilderungen dennoch als nicht sehr blutrünstig oder besonders brutal.
Auf den ersten Blick hat mich besonders das aufwendig gestaltete Cover angesprochen, was definitiv ein Hingucker ist. Für Fans von Thrillern und Spannung auf jeden Fall sehr gut geeignet.

Bewertung vom 09.04.2022
Verlangen
Hofstede, Bregje

Verlangen


ausgezeichnet

Bregje flieht nur mit einem Rucksack voller Tagebücher aus der gemeinsamen Wohnung mit ihrer Jugendliebe und damit auch aus dem gemeinsamen Leben. Anhand ihrer festgehaltenen Gedanken untersucht sie die Beziehung; es wird klar dass sie sich darin verloren hat, um ein Ideal zu erfüllen, das sich an den Wünschen ihres Mannes und dem Druck der jahrelangen Beziehung orientiert.
Auf der Suche nach Zukunft muss sie sich nun mit der Vergangenheit auseinandersetzen.

Die Autorin schreibt einfühlsam und präzise über die inneren Konflikte der Protagonistin, Gedanken und Gefühle die jeder kennt werden wortgewandt verpackt. Trotz des ruhigen Stils hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Wer ein literarisches, fast essayistisches Lesevergnügen sucht, ist hier richtig. Auch die Gestaltung des Covers ist sehr gelungen, farblich stimmig und ein Hingucker im Buchregal.