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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 654 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2024
Für Dancing Boy
Johnsen, Sara

Für Dancing Boy


sehr gut

Eine dystopische Gesellschaft, die einem sehr nahe erscheint und ein ganz persönliches Erleben

Man lebt in einer eher nahen Gesellschaft von morgen, mit dezent ummantelten Elementen eines Wandels hin, zu einer zunehmend dystopischen Welt. Themen, auch unserer Zeit, treten hier weit offener hervor und führen zu Entwicklungen. Eine davon ist das von Lizz und ihrem Mann betriebene Institut zu Erfüllung sexueller Lust, im Einzelpersonenmodus und ausdrücklich, auf Vorgabe der zunehmend totalitären Staatsführung, ohne persönliche Betreuung. Das Geschäft des Paares wird gut genutzt und so wohnen sie, ihrem formalen Status entsprechend, im besten Viertel der Stadt. Doch sie werden von ihrer Umgebung gemieden und dieses Außenseitersein fühlt sich gerade auch für ihre Tochter sehr schmerzhaft an. Der graue empathielose Alltag, der auch in Lizz's Ehe gelebt wird, die Verzweiflung ihres Kindes, auch hier gibt es so gut wie keine Nähe mehr und ihre eigene Vergangenheit, die diese Geschichte zu einem größeren Teil, in Rückblenden, ausmacht, sie ist eine ganz eigene persönliche Dystopie, die uns sehr intensiv, hart und schnörkellos in der Sprache, aufgezeigt wird. Da ist die Entscheidung in jungen Jahren, vom Staat gefördert, als Leihmutter zu fungieren und die nie vergangene Sehnsucht, nach dem 'eigenen Kind', ihrem Dancing Boy, den sie damals weggegeben hat, die auch sexuelle Ausnutzung in ihrem eigenen Elternhaus und noch manches mehr, was mit dazu beiträgt, sich so nach Zugehörigkeit und menschlicher Zuneigung zu sehnen und sie doch bisher nie verspürt zu haben.
Dieses Buch, es ist besonders, weit weg vom gern gelesenen unterhaltsamen Wohlfühl-Mainstream. Es ist intensiv, gewaltig in seiner gewählten eher einfachen und direkten Sprache. Und dann ist da doch auch eine gewisse Verlorenheit, die nicht nur die Hauptprotagonistin Lizz, sondern auch, auf andere Art, die Leserschaft selbst, ergreift. Und trotzdem ist man gepackt von diesem durchaus auch mutigen Buch, mutig auch im Bezug darauf, dass der Zugang dazu sicher nicht jedem gelingt. Die Autorin wird das wissen und sie nimmt es in Kauf, um auf ihre bewusst gewählte Art viele der Themen anzusprechen, die unsere Gesellschaft auch heute, im Hier und Jetzt, umtreiben.
Ich finde das gut.
Und wenn die Geschichte zu Ende ist, klingt da eine Menge nach.

Bewertung vom 02.01.2024
Reiz niemals einen Drachen / Weck niemals einen Drachen Bd.2
Roeder, Annette

Reiz niemals einen Drachen / Weck niemals einen Drachen Bd.2


ausgezeichnet

Ein neues Zuhause für den Drachen Papalote, hoffentlich für immer

Band 2 ist da und weiter geht es mit der Drachenrettung. Clemens und Bahira haben es geschafft. Sie haben ein schönes neues Zuhause für den von ihnen geretteten Drachen Papalote gefunden, auf Mallorca. Dort soll er nun sein Leben genießen dürfen, ganz weit weg von all denen, die ihm Böses wollten. Hoffentlich wird man ihn dort nicht entdecken. Die beiden Kinder freuen sich, dass ihr Papalote jetzt endgültig gerettet ist. Doch dann entdecken sie Museumsdirektor Wahnschaffe und seine Freundin Sina Sinnreich, die allerschlimmste Gefahr für ihren Drachen, auf der Insel. Schon einmal haben diese Papalote gefangen gehalten und sie geben einfach nicht auf. Zudem erfahren sie, dass auch ein anderer Drachen in großer Gefahr ist. Da können Clemens und Bahira doch nicht einfach nach Hause gehen. Und so beginnt das nächste Kapitel des großen Drachenrettungsabenteuers, super spannend und so voller unerwarteter Wendungen, dass man beim Lesen manchmal sogar das Atmen vergisst. Da rast man regelrecht über die Seiten und hofft und bangt mit, denn immer wieder steht die Mission auf der Kippe, ob nicht doch die Bösen gewinnen werden.
Lest selbst, ob sich die Geschichte für Papalote und Drache Nr. 2 zum Guten wendet. Und wenn das Buch zu Ende ist und ihr vielleicht einerseits ziemlich glücklich über die packende Geschichte seid, aber andererseit auch ein bisschen traurig, dass sie nun vorbei ist, dann gibt es eine kleine Aufmunterung für alle begeisterten Leser. Es geht weiter. In wenigen Monaten werdet ihr wieder von den Drachen und ihren Rettern hören, mit einem neuen Abenteuer.
Und als kleiner Tipp, Drachenkinder schlüpfen aus Eiern.

Bewertung vom 29.12.2023
Erinnerungen des Waldes
Brun-Arnaud, Mickaël

Erinnerungen des Waldes


ausgezeichnet

Die 'Alles-Vergessen-Krankheit' und eine tiefe Freundschaft, die sie begleitet

Ruhig gelegen im Wald von Schönrinde betreibt Archibald Fuchs seine eigene Buchhandlung. Und er liebt sein kleines Bücherreich und die netten Kunden, mit denen er tagtäglich zu tun hat. Eines Tages kommt Ferdinand Maulwurf, ein alter Stammkunde, in den Laden. Völlig aufgelöst erbittet er seine Biographie, die er vor Jahren geschrieben hat, um so vielleicht seine Erinnerungen wieder zurückzubekommen. Denn der alte Maulwurf hat die 'Alles-Vergessen-Krankheit' und jetzt findet er nicht mal mehr seine geliebte Frau. Archibald ist untröstlich, denn er hat das Buch vor einigen Tagen verkauft. Aber er beschließt, seinem Freund auf jeden Fall irgendwie zu helfen. Und so machen sich die beiden zusammen auf den Weg, nach Erinnerungen zu suchen und damit auch nach der verlorengegangenen Frau des armen Maulwurfs. Es wird eine Reise, so illuster, prall gefüllt mit Dingen, die tief berühren, die das Leben von Maulwurf und Fuchs, trotz des sich immer weiter verschlechternden Zustands des Freundes, bereichern, die traurig machen und einen zum Lächeln bringen und die getragen wir von dieser wunderbaren zutiefst menschlichen tierischen Freundschaft zweier Lebewesen. Für den Gesunden ist es nicht leicht, das alles auszuhalten, zumal durchaus die typischen Symptome dieser schlimmen Krankheit, wie z.B. Aggression, nicht ausgegrenzt werden und hier zeitweise zum Tragen kommen. Aber es gibt genug gemeinsames Erleben, das positive starke Gefühle schafft und dann ist da ja auch noch der Humor, den sich diese Geschichte bewahren kann.
Dieses Buch hat etwas Besonderes geschaffen, hat dieses so schwere und in unserem Leben zunehmend präsenter werdende Thema in eine Geschichte verpackt, die die Dinge einerseits etwas puffert, andererseits das Geschehen sehr nahe an uns heranträgt. Aber wir halten es aus, nehmen Anteil und manchmal vergisst man vor lauter herrlicher Natur und all den Tieren, die ihr Herz für dieses herzige Duo öffnen, wie schwer die Grundthematik wiegt. Und die Illustrationen, ein bisschen wie aus Kinderbüchern früherer Zeiten, sie geben dieser märchenhaft angehauchten Fabel eine zusätzliche Stärke anheim, hin zu einer Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.
Und dann noch ein kleines Aber. Für mich ist dieses Buch ein Erwachsenenbuch. So habe ich es gelesen und so fühle ich es auch. Es kann Kindern nicht schaden, so ist es ja auch gedacht und die Sanftheit, mit der es geschrieben ist, ist auch darauf ausgerichtet. Aber dies alles wirklich einzuordnen und es richtig zu verstehen, dafür sind ein paar Jahre mehr Lebenszeit gut geeignet.

Bewertung vom 29.12.2023
Skaterherz
Heijnis, Brenda

Skaterherz


ausgezeichnet

Das Spenderherz und die damit verbundenen zwei Leben

Elias ist krank. Schon sehr lange wartet der Junge auf ein neues Herz, das ihn herausbringt aus dem Krankenhaus, in dem er so viel Zeit verbringen muss, hinein in ein vielleicht ganz normales Leben. Und dann ist es so weit. Ein Junge, Boyd, ein begeisterter Skater und zudem ein Draufgänger, der sich für unverwüstlich hält, wie das halt so ist in diesem Alter, er hat es mit einer extracollen Aktion versucht und musste sein Kunststück mit dem Leben bezahlen. Nun schlägt sein Herz in Elias und gibt ihm die Chance, sich tatsächlich, nach einer entsprechenden Rehabilitation, in sein Leben zu stürzen, seine wiedergewonnene Kraft zu spüren und endlich zu machen, was man als Junge normalerweise so macht.Aber Elias ist ängstlich, gezeichnet von der Zeit, in der nichts ging und das mögliche Sterben sein ständiger Begleiter war. Doch er hat Glück, denn als er erwacht, steht ein Junge an seinem Bett, den nur er sehen kann und der ihm sagt, das sein 'wildes' Herz nun in ihm schlägt. Boyd macht Elias Mut, sich zu trauen, einfach mal etwas auszuprobieren. Mache es einfach. Und Elias, er unterstützt seinen Freund bei dem, was ihn davon abhält, zu gehen.
Dieses Wechselspiel zwischen den beiden, das wir als Leser sozusagen hautnah miterleben, ist es ungeheuer stark und von einer ganz eigenen berührenden Intensität. Zwei Leben und irgendwann ist es für beide gut,gut und richtig, es loszulassen, auf der einen Seite und ja zu sagen, auf der anderen, dazu, dieses Geschenk dankbar anzunehmen und zu leben.
Dies ist ein sehr intensives Buch über eine tiefe Freundschaft, die sich auf einer Ebene abspielt, die Außenstehenden eigentlich nicht zugänglich ist. Aber auch wir, als solche, erhalten ein Geschenk, diesen, es ist schon auch ein Kampf, miterleben zu dürfen, mit all seiner Trauer, Bitterkeit, aber auch Hoffnung, Freude, dem 'Frieden machen' mit sich selbst und gar an und ab auch mit etwas Humor.
Und dann, wenn diese kurze, genau richtig getaktete Geschichte vorüber ist, bleibt man zurück, mit einem Gefühl von Akzeptanz und die Schwere des Grundthemas, vielleicht eröffnet sich hier zumindest der Zugang, Gedanken dazu zuzulassen. Denn das sollte man tun.

Bewertung vom 28.12.2023
Sieben Tage Mo
Scherz, Oliver

Sieben Tage Mo


ausgezeichnet

Die Betreuung für ein Geschwisterkind, viel Liebe und eine erdrückende Verantwortung

Mo und Karl sind Geschwister, 12 Jahre alt, Zwillinge und sie sind fast inmmer zusammen. Ihre Zuneigung zueinander ist groß und sie haben viel Spaß zusammen, oft zumindest. Denn sie sind ein sehr ungleiches Paar. Mo hat bei der Geburt einen Sauerstoffmangel erlitten und ist behindert. Grenzen kennt er nicht und wenn er etwas will, kann es schon mal heftig werden. Karl liebt seinen Bruder sehr und ist immer an seiner Seite. Er beschützt ihn, passt auf ihn auf. Das muss er tun, weil sein Vater aufgrund seiner Arbeit meist irgendwo weit weg unterwegs ist und seine Mutter als Krankenschwester auch nicht viel Zeit für die Betreuung aufbringen kann. Meistens möchte er es auch, weil es schön ist, mit Mo die Welt, seine Welt, zu erkunden. Aber manchmal ist es auch einfach sehr viel, sehr belastend und seine eigenen bescheidenen Wünsche bleiben auf der Strecke, mit dem Fahrrad durch die Gegend fahren, wenn man gerade Lust dazu hat, sich mit Freunden treffen und gar ein Date mit Nida, dem Mädchen, das er so mag. Dass er irgendwann mal eine letztendlich falsche Entscheidung trifft und das dies dann Folgen hat, was soll man sagen, ein 12-jähriger Junge, mit allem allein gelassen, zutiefst nachvollziehbar und eigentlich überhaupt nicht seine Schuld.
Ein schweres Thema, das diese Geschichte uns näherbringen will. Wie dies alles an uns herangetragen wird, einfach toll, sehr gut ausbalanciert, berührend. Man fühlt mit, man ist mit dabei, hat viel Hochachtung und fragt sich erst einmal, wo eigentlich die Eltern mit ihrer Verantwortung ihren beiden Söhnen gegenüber geblieben sind. Zuerst, denn auch das ist die besondere Qualität, mit der der Autor seine Geschichte erzählt. Auch die Eltern sind 'in Not'. Sie zerreissen sich zwischen Arbeit, denn auch der finanzielle Aspekt muss nun mal geschultert werden und gerade auch bei der Mutter, dem Wunsch, zuhause ihr behindertes Kind zu betreuen. Und die 'Ungerechtigkeit', die sie Karl aufbürden, auch sie ist ihnen bewusst, wenn sie sie auch die meiste Zeit verdrängen.
Dieses Buch, es gibt dem Thema und ganz vorne weg, den Menschen, die eine solche Situation zu meistern haben, eine Stimme, indem es Bewusstsein schafft für deren so ganz anderem Leben, dem, was sie schultern müssen, welch große Last es zu tragen gilt. Und ganz wichtig, es zeigt auch die, die anders sind und uns Dinge vorleben, die wir annehmen sollten und unser Leben bereichern können.
Sehr empfehlenswert, für alle.

Bewertung vom 28.12.2023
Ria Regenbogen und die Wolkenmagie / Ria Regenbogen Bd.2
Anderson, Laura Ellen

Ria Regenbogen und die Wolkenmagie / Ria Regenbogen Bd.2


ausgezeichnet

Ein Regenbogenschön zu sein, ist etwas ganz besonderes und gar nicht so leicht

Ria Regenbogen, wer den ersten Band der Reihe gelesen hat, kennt sie ja schon ein bisschen. Aber es ist auch total ok, wenn man hier in Buch 2 ganz neu auf sie trifft. Ria ist ein Wetterling und lebt zusammen mit ihrer Familie in Wetterlande, hoch in den Wolken. Bisher dachte sie, die Magie hätte sie vergessen, aber als dann herauskommt, dass es die mächtige Regenbogenmagie ist, die zu ihr gehört, ist sie natürlich überglücklich. Sie ist nun ein Regenbogenschön und das ist seit 1000 Jahren nicht mehr vorgekommen. Ihre Magie ist mächtig, aber bei Ria ist sie gut aufgehoben, weil sie einfach ein nettes Wesen hat und mit ihren Fähigkeiten auf jeden Fall nur Gutes tun will. Doch dazu muss sie diese erst einmal richtig beherrschen und beim Üben dafür geht so einiges schief. Das ist dann auch der Grund, warum alle anderen gerade sie verdächtigen, für all die merkwürdigen Dinge verantwortlich zu sein, die gerade so vorgehen in ihrer Welt. Ria war das natürlich nicht, aber die einzige Möglichkeit, dies zu beweisen, liegt darin, den wahren Bösewicht zu finden. Und so macht sie sich mit ihren Freunden, die ganz fest zu ihr halten, auf den Weg, mitten hinein in ein spannendes, wunderbar fantastisches Abenteuer, in dem es jede Menge zu erleben gibt.
Einfach nur toll, diese Geschichte, unheimlich kreativ gestaltet, in einfach allen Bereichen. Allein die herrlichen Wortschöpfungen, das bringt so manchen Lacher, auch bei den Erwachsenen. Man ist sofort voll mit dabei in dieser wettermagischen Welt und begleitet die sehr sympathische Hauptfigur auf ihrem Weg, mit all den wolkig fluffigen Wesen, die es zu retten gilt. Aber das macht Ria schon. Und es wird auf jeden Fall nicht ihr letztes Abenteuer sein, dafür ist ein Regenbogenschön einfach zu besonders und die Fantasie der Autorin auch.

Bewertung vom 28.12.2023
Die Farbe der Sprachlosigkeit
Antelmann, Corinna

Die Farbe der Sprachlosigkeit


sehr gut

Eine konkrete Angst, die ins Uferlose führt

Dana schreibt, eher weniger erfolgreich, Drehbücher für Fernsehserien. Sie hat einen Partner, Jan, einen Start-Up-Unternehmer, der seinen Weg geht. Und dann ist da das große sonst. Dass sie in ihrer Beziehung, in dem so-vor-sich-hinleben, nicht glücklich ist, lässt sie gar nicht erst an sich ran. Und dann entdeckt sie eine Hautveränderung an ihrem Hals. Der Gang zum Arzt und eine angedachte weiterführende Diagnostik, sie machen ihr Angst. Das ist konkret und natürlich sehr nachvollziehbar. Doch dieses Gefühl, es eskaliert, löst sich vom eigentlichen Grund und verursacht 'Unglaubliches'. Panikattacken, Gedanken, die sich im Abstrusen verlieren und sie ziehen Dana die Beine unter den Füßen weg. Sie versucht sich festzuhalten, an Konkretem. Aber was gibt es schon in ihrem Lebem, was ihr Halt geben könnte. Beruflich nein, privat, da versucht sie es erst gar nicht, sich ihrem Partner mitzuteilen. Und Freunde, wenig.
Ein heftiges Thema, ein intensives Buch, ein Buch, das Fragen aufwirft, auf die sich (hier) wenige Antworten finden. Hier verliert jemand irgendwie auch sich selbst. Oder war das gar schon vor dem als konkretem Anlass ausgemachten Sachverhalt der Fall? Und dann, wie helfen, wenn man es nicht zulässt, zulassen kann?, wenn die absolute Sprachlosigkeit noch mehr Sprachlosigkeit hervorbringt.
Ja, wirklich ein heftiges Buch. Es hat nicht an allen Stellen gepasst, für mich, aber es hat einen auf jeden Fall gepackt und es klingt, in seiner Sprachlosigkeit, lange nach.

Bewertung vom 27.12.2023
Ende Juli, Anfang August
Henn, Kristina Magdalena

Ende Juli, Anfang August


sehr gut

Ein neuer Anfang für ein trauriges Mädchen und den Jungen ohne Gedächtnis

Vor genau drei Jahren ist es geschehen. Die heute 15-jährige Juli hat ihre Zwillingsschwester Mia an das Meer verloren. Und noch immer hofft sie, dass diese wieder kommt, kann mit deren Tod nicht abschließen. Ihre Trauer ist tief und verzweifelt, bis heute. Und sie hat sich ziemlich abgeschottet von ihrer Umgebung. Doch dann, bei einem Strandspaziergang, wird ein Junge angespült. Körperlich unverletzt, in ihrem Alter, kommt es ihr vor, als würde er vom Meer (zurück)-gegeben. Es stellt sich heraus, das er das Gedächtnis verloren hat und der einzige Anhaltspunkt für seine Herkunft ist ein portugiesisches Lied, auf das er reagiert. Als dann eine eigenmächtige Entscheidung von Julis Eltern deren Welt noch düsterer macht, beschließt sie, zusammen mit dem Fremden, den sie August nennt, auf eine Reise zu gehen, eine Reise, um Erinnerungen neu zu erwecken und ihrem Freund seine Identität zurückzugeben. Was daraus wird, ist ein spannender ereignisreicher Roadtrip, mit vielen sehr interessanten, mitunter auch speziellen Menschen. Und diese Tour, sie macht etwas mit Juli. Es ist auch für sie eine Art Neufindung. Sie erlebt Gefühle, die jenseits der Trauer liegen und da ist noch mehr.
Ein sehr gelungenes Jugendbuch, mit einem ernsten Thema, erst beladen, wenn man an die Hauptprotagonistin denkt, aber was daraus dann entsteht, eine spannende doch zunehmend lebensbejahende Geschichte über zwei junge Menschen, die auf der Suche sind.

Bewertung vom 27.12.2023
Lilo und die Dubties (MP3-Download)
Mechsner, Doreen

Lilo und die Dubties (MP3-Download)


ausgezeichnet

Achtung, auch bei dir sind es die Dubties und die sind doch an allem schuld, oder?

Hallo, hereinspaziert, gleich mit der ersten Seite fallen wir mitten hinein, in die Dubtieswelt. Das ist eigentlich erst einmal das Zuhause von Lilo und ihrer Familie, aber eben nicht nur. Lilo ist ein sehr nettes Kind und sie mag Spaß. Kleine Streiche gehören da natürlich dazu, aber irgendwas läuft aus dem Ruder. Denn die Lustigkeiten werden immer mehr und Lilos Eltern finden daran überhaupt nichts mehr lustig. Da ist richtig Ärger angesagt. Aber Lilo war es ja gar nicht. Es waren die Dupties, kleine bunte zu jedem Spaß aufgelegte koboldige Wesen, die manchmal auch nicht wissen, wann es genug ist. Aber ganz prinzipiell meinen sie es nur gut und wollen einfach dem Leben mehr Lachen geben. Doch man bekommt sie kaum zu Gesicht und so glauben Lilos Eltern ihrer Tochter nicht und es gibt mächtig Streit, so schlimmen Streit, dass Lilo einfach weglaufen will, von Daheim.
Was für eine spaßige quirlige Duptieslustige Geschichte, in der es herrlich bunt, lebendig und turbulent zugeht, irgendwie auch überraschend echt, so direkt aus dem Leben mit Kindern und mit Eltern. Denn die Geschichte ist aus Kindersicht erzählt und das gibt einem bei der ein oder anderen Situation als Erwachsenem durchaus zu denken. So fühlt sich das also an, so sieht das vielleicht auch mein Kind. Und es ist durchaus auch ernst, was hier passiert und authentisch, weil wir alle schon mal eine Situation erlebt haben, die Emotionen hervorbringt, die dann zu mehr werden können, aber hoffentlich eben nie tun. Und damit das mit dem Ernst nie wirklich so richtig 'blöd' wird, sind natürlich die Dupties da. Die sind bei uns inzwischen so richtig seßhaft geworden und sorgen dafür, dass man das ein oder andere dann doch etwas lockerer nimmt.
Danke Dupties! (Buchversion)