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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bineira
Wohnort: 
Neunkirchen

Bewertungen

Insgesamt 156 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Es geht um Fiktion und Wahrheit, um Liebe und Verlust in Martin Suters Roman „Melody“. Der wohlklingende Titel ist gleichzeitig der Name einer vor langer Zeit verschollenen Frau, die kurz vor der Heirat mit Nationalrat Dr. Peter Stotz stand. Seit 40 Jahren sucht er nach ihr, nun ist er 84, sehr reich und schwer krank, und er weiß, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat.

Um seinen umfangreichen schriftlichen Nachlass zu ordnen, und um manch unliebsame Unterlagen zu vernichten, stellt er den arbeitslosen jungen Juristen Tom Elmer ein. Doch es bleibt nicht bei der rein geschäftlichen Beziehung, der alte Mann vertraut dem Jüngeren nach und nach seine unglückliche Liebesgeschichte an. Und in Tom Elmer erwacht die Neugier auf den Verbleib der geheimnisvollen schönen Unbekannten. Zusammen mit Stotz‘ Großnichte und Alleinerbin Laura stellt er Nachforschungen an. Dabei stossen sie auf immer neue Widersprüche und Geheimnisse.

Martin Suter erzählt diese Geschichte in seiner gewohnt unaufgeregten, eleganten Art. Er lässt die Personen lebendig werden und beschreibt mit einem Augenzwinkern das mondäne Umfeld, in dem Dr. Stotz lebt. Er kredenzt seinen Lesern feinste italienische Speisen, allerdings auch viel Alkoholisches. Kurz, man fühlt sich so, als säße man in einem unsichtbaren Sessel in der Villa am Zürichsee und hörte, rieche, sehe alles mit an.

Die Handlung beginnt gemächlich und nimmt dann Fahrt auf, immer neue Wendungen halten die Spannung aufrecht. Das Ende ist zwar überraschend, aber durchaus stimmig. Ich habe jede Seite dieses Romans genossen und empfehle ihn gern weiter.

Bewertung vom 17.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


sehr gut

Bissige Gesellschaftssatire

Zwei wohlhabende Familien aus Österreich verbringen eine Urlaubswoche in einer edlen Villa mit Swimmingpool in der Toskana. Sophie-Luise, die 14jährige Tochter der einen Familie, hat durchgesetzt, dass ihre somalische Mitschülerin Aayana sie begleiten darf. Das scheue Mädchen ist mit der ihm unbekannten Situation völlig überfordert, und es kommt zu einem tragischen Unglück.

Wie die Erwachsenen versuchen, sich aus der Verantwortung für den Unfall zu stehlen, wie sich die vorhandenen Gräben zwischen den Eheleuten und den Freunden vertiefen, und wie die Kinder mit dem Trauma allein gelassen werden, das alles beschreibt Daniel Glattauer mit spitzer Feder. Gekonnt karrikiert er zum Beispiel den schmierigen Anwalt, der mit Geld und Beziehungen die Westen seiner Mandanten wieder rein waschen will.

Der Fokus der Geschichte liegt auf den Gefühlen und Handlungen der Österreicher. Die Familie des somalischen Mädchen kommt nur am Rand vor. Wie es ihr nach dem Tod der Tochter geht, bleibt im Dunkeln. Erst am Ende erfährt man von den grausamen Umständen ihrer Flucht.

Mit diesem Roman zeigt Daniel Glattauer mal wieder, wie virtuos er mit Sprache und mit den Gefühlen seiner Leserschaft umgehen kann. Er wechselt zwischen verschiedenen Erzähltechniken, schreibt sehr unterhaltsam und trifft mit seinen bissigen Beschreibungen den Nagel auf den Kopf. Lediglich das Ende der Geschichte kam für mich zu plötzlich und war mir auch zu glatt.

Bewertung vom 14.03.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


gut

Um die Ehe der Keplers steht es nicht zum Besten. Beide haben Karriere gemacht: Andreas als Partner einer Anwaltskanzlei, Caroline als Chefredakteurin einer Modezeitschrift. Darüber haben sie sowohl ihre Partnerschaft als auch ihre inzwischen erwachsene Tochter vernachlässigt. Nun soll ein Segelurlaub in den schwedischen Schären frischen Wind in ihr Privatleben bringen. Erst kurz vor der Abreise erfährt Caroline, dass Andreas seinen Mitarbeiter Daniel und dessen Freundin Tanja eingeladen hat, mit zu segeln. Als Grund dafür gibt er an, er wolle den jüngeren Anwalt vor dessen anstehender Beförderung besser kennenlernen. Caroline ist darüber gar nicht begeistert, und auch das eingeladene Paar blickt der Reise mit Skepsis entgegen. Zu verschieden sind die jeweiligen Charaktere und Lebensumstände. Geleitet wird der Törn von dem undurchsichtigen Skipper Eric.

Die Konstellation zwei einander nicht vertraute Paare und ein schweigsamer Mann auf einem Segelboot ist wunderbar geeignet, um zwischenmenschliche Konflikte eskalieren zu lassen. Und so kommt es auch. Die Alphamännchen Andreas und Eric provozieren einander bei jeder Gelegenheit. David wird von seinem Chef gedemütigt und duckt sich bis zur Selbstverleugnung. Tanja muss Übergriffe ertragen, und Caroline entdeckt ungeahnte Seiten an sich.
Die Stimmung ist durchgehend gereizt, alle sind froh, dass die Reise bald zu Ende ist, da gerät das Boot in Seenot.

Der Plot des Romans verspricht eine spannende Reise durch die schwedischen Schären und das Seelenleben der Protagonisten. Erstere konnte ich mir anhand der anschaulichen Naturbeschreibungen auch gut vorstellen. Mit den handelnden Personen bin ich dagegen nicht warm geworden. Sie waren mir alle unsympathisch, und ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen.
Den Verlauf der Handlung fand ich nicht überraschend und das Ende im Vergleich zur übrigen eher verhaltenen Erzählweise zu dick aufgetragen.

Bewertung vom 06.03.2023
Meine gesündesten 15-Minuten-Rezepte
Rubin, Franziska;Strigin, Gudrun;Matthaei, Bettina

Meine gesündesten 15-Minuten-Rezepte


sehr gut

In ihrem Buch "Meine gesündesten 15-Minuten-Rezepte - Heilen mit Lebensmitteln" kombiniert die Ärztin Franziska Rubin Grundlagenwissen über die häufigsten Zivilisationskrankheiten mit einer Vielzahl von Rezepten für Speisen, die diesen entgegenwirken können.

Auf den ersten 60 Seiten erläutert sie die Bedeutung von Lebensmitteln für unser Wohlbefinden und stellt anhand von 13 weit verbreiteten Krankheitsbildern die Heilkraft einzelner Früchte, Gemüse und Gewürze vor. Der leicht lesbare, unterhaltsame Schreibstil und die eingestreuten Kurzgeschichten lassen diesen Therorieteil interessant und gar nicht trocken wirken.

Im Rezeptteil folgen Smoothies, Pancakes, Poridges, Salate, Bowls und Wrap's, Pfannen- und Ofengerichte, Suppen und Eintöpfe. Sogar an gesunde Desserts wurde gedacht Alle Rezepte sind anschaulich beschrieben und mit Nährwerten sowie appetitlichen Bildern versehen. Außerdem kann man an der Kopfzeile ablesen, bei welchen Beschwerden die verwendeten Lebensmittel hilfreich sind. Die überschaubare Zutatenliste und die relativ einfache Zubereitung der Gerichte sind ein weiterer Pluspunkt des Buches.

Alles in allem kann ich dieses erweiterte Kochbuch jedem empfehlen, der sich mit der heilsamen Wirkung von Lebensmitteln beschäftigen und sie auch gleich ausprobieren möchte.

Bewertung vom 27.02.2023
Flauschig mauschig
Burgard-Arp, Nora

Flauschig mauschig


ausgezeichnet

Gleich zu Beginn ist mir die besondere Haptik des Buches aufgefallen. Es hat eine angenehm strukturierte Oberfläche und liegt toll in der Hand. Das Coverbild ist so melancholisch - man möchte die Kleine direkt in den Arm nehmen und trösten. Der Titel "Flauschig Mauschig" lässt neben der Ernsthaftigkeit des Themas auch etwas Witz durchscheinen. Hier haben sich alle am Buch Beteiligten viele Gedanken um seine Gestaltung gemacht und ein wunderbares Ergebnis produziert.

Es geht darin um das Thema "Körperwahrnehmung". Ein Mädchen namens Lou wird von Klassenkameradinnen abfällig als "dick" bezeichnet und verhöhnt. Lou schämt sich daraufhin für ihren Körper und zieht sich ganz zurück. Ihre Eltern nehmen ihren Kummer ernst! Sie zeigen ihr, wie sie lernen kann, ihren Körper wieder zu mögen und selbstbewusst mit solchen Angriffen umzugehen.

Ich finde die Idee und ihre Umsetzung großartig, sie ist vielleicht eher für ältere Kinder ab 6 Jahren geeignet.

Der Text ist in Kind gerechter Sprache geschrieben und gut verständlich, die ausdrucksstarken Illustrationen sind in warmen Farben gehalten, was den liebevollen, tröstenden und Mut machenden Inhalt des Buches nochmals unterstreicht. Witzige Details lockern das Ganze auf.

Fazit: Dies ist ein warmherziges Mutmachbuch, das von vielen großen und kleinen Menschen gelesen werden sollte.

Bewertung vom 19.02.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


gut

Lebenserinnerungen

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, weil ich Johann von Bülow als Schauspieler schätze und weil mich die Thematik „Freundschaften, Lieben, Achtziger“ interessiert. Das Cover zeigt die typischen schrillen Farben und psychedelischen Muster der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, der Titel des Buches war damals der Name vieler Kinos und Discos. Beste Voraussetzungen für ein lebhaftes, spannendes Buch.

So richtig begeistern konnte mich der Roman, der wohl autobiografische Züge trägt, dann aber nicht. Zu langatmig ist die Geschichte, zu spät baut sich so etwas wie Spannung auf, und zu wenig wird klar, worauf der Autor hinauswill. Die Zeitsprünge erschweren das Verständnis zusätzlich.

Die humorvollen Szenen am Anfang bei der ostpreußischen Großmama und in der Schule haben mir gut gefallen, sie blieben im späteren Verlauf der Erzählung leider ganz aus.

Positiv möchte ich anmerken, dass von Bülow die Protagonisten seines Romans auf eine sehr feinfühlige Art charakterisiert und die Leser nicht mit Klischees abspeist.

Insgesamt hat mich das Lesen des Buchs aber eher angestrengt als unterhalten.

Bewertung vom 12.02.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


sehr gut

Unterhaltsame Geschichte

An ihrem 50. Geburtstag klingelt an Olivias Tür ein gut aussehender Mann mit schwarzem Cape und Sense. Angeblich hat er sich in der Tür geirrt. Als sie ihm jedoch immer öfter im Zusammenhang mit Unfällen begegnet, kommen ihr Zweifel daran, dass das alles Zufälle sind. Schließlich gesteht er ihr, dass er der griechische Gott des Todes ist und eine Therapie braucht, weil er seines Daseins überdrüssig ist. Aber kann sie ihm angesichts seiner wiederholten Lügen über den Weg trauen? Was will er wirklich von ihr?

In leichtem Ton erzählt der Autor diese skurrile Geschichte und flicht geschickt ein paar Nebenhandlungsstränge mit ein. Das Buch liest sich angenehm; es hat sowohl humorvolle als auch nachdenkliche Passagen. Die wichtigste Botschaft ist, dass man sein Leben und seine Träume nicht auf die lange Bank schieben sollte, weil niemand weiß, wieviel Zeit ihm noch bleibt, um sie zu verwirklichen. Es ist kein tiefgründiges Buch, aber es ist unterhaltsam und hat größtenteils sympathische Protagonisten.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2023
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr.
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr.


gut

Gute Idee, nicht ganz überzeugende Umsetzung

Martin Luther King Jrs Leben und Wirken Kindern ab 7 Jahren zugänglich zu machen, ist eine gute Idee, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Gleichbehandlung aller Menschen noch immer eine Utopie ist. Dies in Form einer Graphic Novel zu tun, finde ich originell. Sie kommt bestimmt bei der Zielgruppe gut an. Die Zeichnungen sind lebhaft und plakativ. Die Texte werden den Kindern ja noch vorgelesen, und Unklarheiten oder Fremdwörter können dabei erklärt werden.

Den kleinen Martin schon als Baby mit einem Schnauzbart darzustellen, gibt dem Buch eine witzige Note. Dagegen finde ich es unpassend, dass er noch als Erwachsener das Aussehen eines Kleinkindes hat. Was die Autoren damit sagen wollen, erschließt sich mir nicht.

Das Buch transportiert klar und deutlich die Botschaft: "Glaube an deine Träume. Auch Du kannst die Welt verändern."

Was die Gestaltung des Buches angeht, so ist der Einband aus stabiler Pappe. Die Innenseiten sind meiner Meinung nach zu dünn für Kinderhände.

Bewertung vom 30.01.2023
ministeps: Fingerspiele für Klitzekleine
Volksgut

ministeps: Fingerspiele für Klitzekleine


sehr gut

Liebevolles Mitmachbuch für die Kleinsten

Das stabile und trotzdem handliche Buch mit den dicken Pappseiten ist an die Fähigkeiten der kleinsten Buchgucker angepasst. Auf dem Cover sitzen ein Entchen und ein Lämmchen fröhlich zusammen auf einer Decke; die beiden süßen Figuren werden uns im weiteren Verlauf immer wieder begegnen.

Drinnen geht es los mit dem berühmten Daumen, der die Pflaumen schüttelt. Diesen Abzählreim habe ich als Kind geliebt. Auf 20 Seiten werden 10 bekannte und weniger bekannte Reime für Fingerspiele präsentiert und die dazu erforderlichen Bewegungen kurz erklärt. Das Ganze ist liebevoll mit altersentsprechend einfach gezeichneten, farbenfrohen und fröhlichen Bildern illustriert.

Bestimmt macht es allen großen Spaß, mitzusingen, zu zappeln und zu klatschen. Für Kinder ist das Buch ein toller Einstieg in ein hoffentlich reiches Leseleben.

Bewertung vom 16.01.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


gut

Das Cover hat mich sofort angesprochen: dieses Stillleben mit Kaffeetasse und Zeitung, auf der ein großer Kaffeefleck prangt, ließ mich eine originelle Geschichte erwarten, zumal das Thema "Liebe in reiferen Jahren" viele Denkansätze und Möglichkeiten eröffnet.

Leider hat der Roman meine Erwartungen nicht erfüllt. Die Erzählung beginnt relativ gemächlich und nimmt im zweiten Drittel mächtig Fahrt auf. Plötzlich jagt ein dramatisches Ereignis das nächste, für mich war das unrealistisch und völlig übertrieben. Auch konnte ich mich nicht in die Hauptpersonen hineinversetzen, sie blieben mir fremd, und ihr ständiges Kreisen um sich selbst hat sie auch nicht gerade sympathisch wirken lassen.

Die Dialoge wirken gekünstelt, so als würden Schauspieler auf der Bühne stehen. Der Schreibstil wechselt von bemüht humorvoll zu bemüht nachdenklich, und manchmal gleitet er ins kitschige ab. Tut mir leid, mein Buch war das ganz und gar nicht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.