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Juli

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Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2022
Fühlst du, wie sie leiden?
Schwarz, Gunnar

Fühlst du, wie sie leiden?


ausgezeichnet

Kommissar Wittmann erhält eine Postkarte aufs Präsidium geschickt, mit einer Einladung zu einer Foto-Ausstellung. Die Journalistin Meike Mausner bekommt zeitgleich ein Foto einer verstört dreinblickenden Frau zugespielt. Während Wittmann der Karte zunächst wenig Beachtung schenkt, sieht die Journalistin mehr in der Fotografie und wendet sich an die Psychologin Dr. Frieda Rubens. Einen tag später wird eine Leiche gefunden. Das Opfer ist die Frau auf dem Foto. Während sich Meike mit der Polizei kurzschließt und die Ermittlungsarbeiten beginnen, taucht bereits ein weiteres Foto einer anderen Frau auf. Kann das Team den Mörder schnell genug finden und weitere Morde verhindern?
Ein weitere Fall für Frieda Rubens und Marc Wittmann, den ich unbedingt lesen musste und der mich, wie schon die vorherigen Bänden, direkt gefesselt hat. Gunnar Schwarz schafft es jedes Mal aufs Neue mittels seines Schreibstils pure Gänsehaut zu verursachen. Vor allem zum Ende hin möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Dabei fängt die Geschichte gemäßigt an und entwickelt sich dann immer rasanter bis hin zum zugespitzten Höhepunkt.
Ich liebe die Mischung aus Ermittlungsarbeiten, die dank der Psychologin Frieda immer ein wenig in die tiefen Abgründe des menschlichen Wesens abdriften, und den privaten zwischenmenschlichen Beziehungen und Problemen des Ermittlerteams. Neben Frieda und Marc trifft man auch wieder auf bereits bekannte Charaktere aus den vorangegangen Bändern, dazu kommen aber auch ein paar neue Gesichter.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Frieda und Marc und hin und wieder gibt es kurze Einblicke in ‚Arbeit‘ des Täters. Dieser bleibt jedoch lange Zeit unerkannt und obwohl ich beim Lesen das ein oder andere ungute Gefühl hatte, wurde ich am Ende komplett überrascht.
Ich hoffe schnell auf einen nächsten Band, denn am Ende der Geschichte bleiben einige offene Fragen zurück, was die privaten Angelegenheiten der beiden Hauptcharaktere angeht, und so wie man die beiden bisher kennen gelernt hat, wird es wohl weiterhin spannend bleiben. Auch wenn das Buch unabhängig von den ersten Bändern gelesen werden kann, da der Fall in sich abgeschlossen ist, empfiehlt es sich dennoch mit Band 1 zu beginnen. Danach kann man gar nicht anders, als auch die folgenden Geschichten lesen zu wollen.

Bewertung vom 26.11.2022
Mama - Mutig, happy, müde, fantastisch
Bruchwitz, Andrea

Mama - Mutig, happy, müde, fantastisch


ausgezeichnet

Das Mutmachbuch für frischgebackene Mütter ist nicht nur von außen wunderschön, sondern vor allem von innen. Unterteil wird das Buch in die verschiedenen Lebensmonate und ist gefüllt mit Mutmachgedanken, Checklisten, Tipps und Eintragungsmöglichkeiten. Dabei geht es in diesem Buch einerseits um die Meilensteine des Kindes, andererseits auch um die der Mutter. Denn mit einem Kind wächst man auch selbst, stellt sein Leben auf den Kopf und bekommt den ein oder anderen doofen Spruch gedrückt (hierfür findet man ein paar smarte Antworten im Buch). Ich finde das Buch auf jeden Fall super und meine schwangere Freundin freut sich hoffentlich genauso sehr über ihr Geschenk. Und wenn ich selbst mal Kinder bekomme werde ich definitiv auf dieses Buch zurückgreifen!

Bewertung vom 16.11.2022
NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!
Friend, Natasha

NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!


sehr gut

Nora ist geschockt. Sie wird mitten in der Nacht auf einem Golfplatz von ihrer besten Freundin aufgeweckt und hat keine Ahnung mehr, wie sie dort hin gekommen ist. Dabei hat sie nicht einmal Alkohol getrunken. Nur Dank ihres Mitschülers Adam, der drei Jungs vertrieben hat, welche sich an ihr vergreifen wollten, kann sie von Glück reden, dass nicht mehr passiert ist. Am liebsten würde sie das Ganze einfach nur vergessen. Aber so leicht ist das nicht. Nicht nur, dass ihre Freundin Cam darauf drängt, die Kerle zur Rechenschaft zu ziehen. Bald taucht auch ein Foto online auf, das Nora mit den Jungs zeigt und ein ganz falsches Bild auf sie wirft. Bald merkt Nora, dass alles viel weitere Kreise zieht, als sie ahnte.

NO GAME hat ein sehr wichtiges Thema als Grundlage, welches meiner Meinung nach gut verpackt wurde, so dass das Buch für eine Jugendliche Altersgruppe geeignet ist. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und so hat man auch verschiedene Blickwinkel auf die Situation. So geht Nora ganz anders mit der Situation um, als beispielsweise Cam.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und Natasha Friend schafft es mit ihrem angenehem Schreibstil auf ein wichtiges Thema toll aufmerksam zu machen. Sexuelle Gewalt wird in diesem Buch nicht verschwiegen, sondern laut in die Welt gerufen. Genau das ist es, worauf die Geschichte aufmerksam machen soll. Nämlich nicht zu schweigen! Ein Buch, dass vor allem bei jungen Mädchen sicherlich viel Mut schaffen kann, aber auch für alle anderen genauso wichtig ist. Es zeigt, wie stark alte Sturkutren Einfluss auf unser Leben haben und dass wir aufstehen müssen, um etwas zu ändern.

Bewertung vom 16.11.2022
Keller mit Leiche
Ahorn, Ima

Keller mit Leiche


sehr gut

Darren arbeitet seit einiger Zeit im Taigh Dubh Guesthouse und freut sich sehr, als Blake Cadger, selbsternannter Geisterjäger, und dessen Geisteragentur ein Wochenende im Hotel gebucht haben. Doch schon schnell merkt Darren, dass der Chef der Argyll Ghost Company alles andere als nett ist. Und dann wird auch noch ausgerechnet er im Keller des Hotels ermordet und spukt nun als Geist dort herum. Darren bleibt also nichts anderes übrig, als den Mord aufzuklären, um Blakes Geist los zu werden.

Bei ‚Keller mit Leiche‘ handelt es sich um den zweiten Teil der Haunted Highlands Reihe. Auch wenn man beide Bücher unabhängig voneinander lesen kann empfiehlt es sich dennoch, mit dem ersten Band zu starten, da man dort einige Charaktere etwas besser kennen lernt. Die Charaktere selbst waren wie in Band 1 mal wieder herzallerliebst und Oma Erica ist sowieso unschlagbar. Da muss man beim Lesen schon das ein oder andere mal schmunzeln.

Die Ermittlungen sind an der ein oder anderen Stelle ein wenig dahingeplätschert und der Mord ist fast ein wenig in den Hintergrund geraten. Dafür war jedoch die Geisterjagd ein zentrales Thema und wir haben den ein oder anderen neuen Geist kennen lernen dürfen.

Ima Ahorn hat es auf jeden Fall mal wieder geschafft eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, bei der man sich am liebsten selbst nach Schottland auf eine Geistertour begeben möchte. Mir hat das Buch auf jeden Fall einige schöne Stunden bereitet und ich hoffe, dass wir bald wieder etwas von Darren und seiner Oma hören werden. Und vielleicht erfahren wir in Zukunft auch noch ein wenig mehr über die bereits vorgestellten Geister aus Band 1 und 2.

Bewertung vom 30.10.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Welche Schuld trägt Gretel an den Grausamkeiten, welche in der Vergangenheit passiert sind? Seit einigen Jahrzehnte lebt die über neunzigjährige Gretel nun bereits in London. Dabei versucht sie so gut wie möglich nicht über ihre Vergangenheit zu sprechen. Bis in die Wohnung unter ihr eine junge Familie zieht. Der neunjährige Henry weckt bei ihr Erinnerungen. Das in seiner Familie aber nicht alles glatt läuft merkt Gretel relativ schnell. Kann sie ihre Schuld aus der Vergangenheit begleichen, indem sie Henry hilft?

Als die Welt zerbrach erzählt die Geschichte von Gretel, deren Bruder Bruno wohl viele aus dem ersten Band ‚Der Junge im gestreiften Pyjama‘ kennen. Das Buch ist unterteil in drei Teile und schildert immer im Wechsel zwischen Gegenwart und den einzelnen Station in Gretels Vergangenheit, welche sie nach Ende des Krieges erlebt hat. Von ihrer Flucht 1946 nach Frankreich, ihrem Aufenthalt in Sydney 1952 und letztendlich ihrem Anfang in London 1953. Voller Spannung habe ich die Kapitel verschlungen. Gretel setzt sich stark mit ihrer Schuld auseinander, denn obwohl sie damals erst zwölft war, ist sie sich im Klaren, dass sie eine gewisse Mitschuld trägt.
Mich hat bereits der erste Band sehr gut gefallen und ich musste natürlich auch unbedingt die Fortsetzung lesen. Und ich wurde auf keinen Fall enttäuscht. Gretels Geschichte ist realistisch und emotional. Henrys Auftauchen bringt sie dazu sich selbst noch einmal im hohen Alter mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzten. Und auch wenn das gesamte Buch total spannungsvoll und flüssig geschrieben war, haben die letzten Kapitel mir noch einmal einen letzten Wow Effekt verschafft. Von mir gibt es eine 100% Leseempfehlung für Gretels bewegende Lebensgeschichte!

Bewertung vom 20.10.2022
Winterzauber im Ferienhaus Talblick
Friedrich, Janka

Winterzauber im Ferienhaus Talblick


sehr gut

Sophie hängt sehr an ihrem Ferienhaus Talblick in Schönbach. Die Lage ist einzigartig, die Einrichtung jedoch auch, denn die Zimmer sind schon lange renovierungsbedürftig. Aber Sophie hängt mit ihrem Herzen an dem Haus, weshalb sie die vielen Angebote von Hotelkonzernen, die das Grundstück teuer kaufen und ein Luxushotel darauf bauen möchten, einfach ignoriert. Da taucht plötzlich der gut aussehende Gast Lennart bei ihr auf und schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Verbundenheit. Doch Lennart spielt nicht mit offenen Karten.

Der Schreibstil des Buches ist locker leicht und somit fällt es nicht schwer schnell in die Geschichte rein zu finden. Sophie und Lennart sind zwei Charaktere, mit denen man recht leicht eine Verbindung aufbauen kann und vor allem Sophie mit ihrem starken, selbstständigen Kämpfergeist schließt man direkt ins Herz. Schönbach als Schauplatz ist ein weihnachtliches, romantisches kleines Dorf, in dem Zusammenhalt noch groß geschrieben wird. Toll fand ich daher auch, dass man viele Dorfbewohner kennen gelernt hat und sieht, was die Dorfgemeinschaft gemeinsam auf die Beine stellt.

Der Ausgang der Geschichte ist wohl des meisten schon von Anfang an klar. Den als Leser erfährt man durch die wechselnden Perspektiven zwischen Sophie und Lennart ziemlich schnell den eigentliche Grund für Lennarts Reise in das kleine Dorf. Die sich zuspitzende Situation wird spannungsvoll aufgebaut.

Janka Friedrich schafft es mit ihrem Roman auf jeden Fall romantische Weihnachtsstimmung zu zaubern. Für alle, die in der kalten Jahreszeit gerne mal nach einem Roman mit ganz viel Liebe und Happy End greifen, kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen. Mit hat es einige gemütliche Lesestunden bereitet.

Bewertung vom 10.10.2022
Tohrus Japan
Nakamura, Tohru

Tohrus Japan


sehr gut

Sushi ist wohl eines der bekanntesten japanischen Gerichte, umso mehr habe ich mich auf das Kochbuch gefreut, indem es eben alles außer Sushi gibt. Das Buch beginnt mit vierzig Seiten Text und Bilder über ‚Japan in Deutschland‘ und wie Tohur Nakamura seinen Beruf fand. Anschließend folgt der Rezeptteil.
Dieser ist, anders als bei den meisten Kochbücher, nicht die verschiedenen Gänge gegliedert, sondern in typisch japanische Zutaten. So gibt es also Rezepte zu Sesam, Ei, Koji, Reis, Katsuobushi, Umeboshi, Miso, Shoyu, Tofu, Algen und Baiscs. Zu jeder Zutat gibt es zunächst eine kleine Warenkunde und anschließend folgen die Rezepte. Die sind meiner Meinung nach bunt gemischt, zwischen einfach und ausgefalleneren Gerichten, typisch japanisch, aber auch leicht deutsch angehaucht. Einige Zutaten sind wohl eher nicht so bekannt, dafür gibt es am Ende jedoch ein Glossar, das weiterhilft. Wie leicht die Zutaten zu beschaffen sind kann ich ehrlich gesagt nicht einschätzen, aber die Asialäden, die ich kenne, sind eigentlich ziemlich gut ausgestattet, dass ich manchmal selber überrascht bin, dort alle mir vorher unbekannten Zutaten zu finden. Und im Notfall kann man das meiste heute auch online bestellen.
Die Bilder zu den Rezepten finde ich sehr schön, klar liegt hier der Fokus auf gehobener Küche, für den privaten Kochabend würde man sich vermutlich nicht so viel Mühe geben. Für mich als Hobbyköchin klingen eigentlich alle Gerichte sehr gut machbar, auch wenn ich für einige sicherlich etwas länger in der Küche stehen werde. Ich freue mich jedenfalls in nächster Zeit mal ein bisschen japanisch kochen zu können und zwar alles, außer Sushi!

Bewertung vom 05.10.2022
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


sehr gut

Elly, Tochter eines Pfarrers, verschlägt es entgegen dem Willen ihres Vaters nach Berlin. Dort arbeitet sie bei der jüdischen Familie Sternberg. Als Sara und Hanns im Dezember 1938 von den Nazis verschleppt werden schafft Elly es deren Sohn Leon als ihren eigenen auszugeben und zu fliehen. Sie landet auf einem Bauernhof und hat nur ein einziges Ziel, Leon beschützen, die Krieg zu überstehen und die Eltern wieder zu finden. Dabei gibt es einige Hürden zu überwinden.
Die Thematik des Buches fand ich sehr interessant, da mich vor allem Geschichten der ‚heimlichen‘ Helden während der Kriegszeit packen. Auch wenn Ellys Geschichte nur erfunden ist, so ist sie doch an wahren Begebenheiten angelehnt. Elly ist ein sehr starker Charakter, der manchmal vielleicht nicht ganz so handelt, wie man es sich wünschen würde, jedoch für damalige Zeiten durchaus nachvollziehbar. Die Geschichte ist unterteil in vier Teile, welche jeweils eine gewisse Zeitspanne abdecken. Hier haben mich beim Lesen ab und an jedoch die Zeitsprünge stört. Denn auch wenn man weiß, in welcher Zeitspanne man sich gerade befindet, so weiß man nicht die genaue Jahreszahl. Oftmals habe ich dann anhand der Alter der Kinder versucht zu rechnen, in welchem Jahr die Handlung gerade stattfindet.
Auch wenn man anhand des Prologes das Ende der Geschichte teilweise erahnen kann, so hat sie mich dennoch gefesselt und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Schade fand ich, dass am Ende der weitere Verlauf einiger Charaktere nicht mehr beleuchtet wurde, was jedoch auch damit zusammenhängt, dass hier vor allem Elly im Vordergrund steht.
Alles in allem ist Ein Kind namens Hoffnung eine sehr tolle Geschichte, die nichts verschönert oder versucht eine ‚schöne‘ Geschichte zu erzählen. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.10.2022
Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1
Caspian, Hanna

Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1


sehr gut

Anfang des 20. Jahrhunderts bekommt Adelheid Schaaf, die Tochter eines Tagelöhners, unerwartet eine Anstellung auf Schloss Liebenberg. Doch es ist nicht nur irgendeine Anstellung, sie wird direkt als Stubenmädchen eingestellt und überspringt somit einig Hierarchiestufen, was Neider innerhalb der Dienstbotenschaft mit sich bringt. Auf Grund eines gravierenden Fehlers wird sie jedoch zum Hausmädchen degradiert und teilt sich von nun an die Stube mit Hedda Pietsch. Die beiden freundet sich schnell an und Hedda zeigt Adelheid eine neue Welt und stärkt ihr Selbstbewusstsein. Doch während Adelheid langsam in der glitzernden Welt des Adels Fuß fasst bahnt sich im Hintergrund ein gewaltiger Skandal an, der nicht nur für das Fürstenpaar, sondern auch für ihre Angestellten Gefahren birgt.
Der Schreibstil von Hanna Caspian ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. In der Reihe Rund um Schloss Liebenberg gibt die Autorin den Dienstboten den Vortritt. Neben der Hauptprotagonistin Adelheid erfährt man auch einiges aus der Sicht des Stubenmädchens Hedda, des Dieners Viktor Novak und der Gouvernante Constanze. Dabei lernt man einiges über das Lebe der Dienstbotenschaft, über die harte Arbeit, welche diese verrichten mussten, die Unsichtbarkeit, welche teils von Nutzen sein kann und wie schnell ein kleiner Fehler große Auswirkungen auf deren Leben haben kann.
Da es sich um eine Triologie handelt wurden im ersten Band vor allem erst einmal die Grundlagen geschaffen, alle Umstände kennenzulernen. Außerdem wurden bereits einige Andeutungen auf weitere Konfliktpotentiale und die Eulenburg-Affäre gegeben. Es handelt sich bei diesem Roman also um eine Mischung aus wahren, historischen Ereignissen und fiktiven Charakteren. Auch wenn sich die Entwicklung des Ganzen ein klein wenig in die Länge gezogen hat, bin ich dennoch ganz froh darüber. Durch die vielen gut recherchierten Details habe ich lieber eine langsame Entwicklung, bei der ich mich in den ganzen Verstrickungen zurechtfinde, anstatt eine schnelle Entwicklung, bei der ich früher oder später den roten Faden verliere.
Adelheids Entwicklung im Verlaufe des Romans hat mir ziemlich gut gefallen, sie ist ein fleißiges Mädchen, mit viel Eifer und Lernbereitschaft und entwickelt sich von einem schüchternen Mädchen hin zu einer starken Frau. Dennoch bin ich mir über ihren Wandel am Ende des Buches ein wenig unschlüssig. Es bleibt jedenfalls spannend, wie es mit Adelheid, aber auch mit den anderen Charakteren in Band 2 weiter gehen wird, ich werde ihn definitiv lesen!

Bewertung vom 24.08.2022
Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)
Holmgren, Hanna

Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)


sehr gut

Romantisches Italien. Oder doch nicht?
Nachdem Emilia nicht nur beruflich, sondern auch privat ziemlich enttäuscht wurde möchte sie nur noch eines, und zwar weg. Da kommt die Möglichkeit in der Toskana ein kleines Boutique-Hotel aufzubauen gerade recht. Italienisches Essen, warme Sommernächte und guter Wein lassen von einer vielversprechenden Zukunft träumen. Doch vor Ort muss Emilia feststellen, dass der Zustand der Anlage alles andere als perfekt ist. Außerdem gibt es da noch den griesgrämigen Nachbarn Gianni, der ihr das Leben alles andere als leicht macht. Und auch der charmante Musiker Aurelio birgt mehr Geheimnisse, als sie denkt.

Pinienduft im Hotel Toscana Mare verspricht einige gemütliche Stunden im wunderschönen Italien. Und die Leser werden definitiv nicht enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin ist so bildhaft, dass man sich direkt in die wunderschöne Natur hineinversetzen und die Düfte fast riechen kann. Die Charaktere sind typisch italienisch und man kann sie einfach nur ins Herz schließen. Die geheimnisvolle Art von Aurelio finde ich super umgesetzt und auch der mürrische Gianni ist ein Charakter für sich.
Während man nur so über die Seiten fliegt, verfolgt man Emilia dabei, wie sie versucht sich selbst, ihre Arbeitgeber und ihren Vater stolz zu machen und das Hotel auf Vordermann zu bringen. Aber man erlebt auch, wie Emilia mit der Zeit wächst und sich selbst fragt, ob die Ziele, die sie verfolgt wirklich die ihren sind. Ich habe mich selbst dabei ertappt, wie ich mit Emilia mitgefiebert und mich mit einigen der Charakteren mitgefreut habe. Wer also Lust auf schöne Stunden in der Toskana hat und ein wenig italienischen Flair genießen möchte, dem kann ich dieses Buch absolut empfehlen. Ergänzt wird die Stimmung noch durch die original italienischen Rezepte am Ende des Buches.