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SBS

Bewertungen

Insgesamt 362 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2022
Meine ersten Wörter von den wilden Tieren - Sprechen lernen mit großen Schiebern und Sachwissen für Kinder ab 12 Monaten
Rulff, Mila

Meine ersten Wörter von den wilden Tieren - Sprechen lernen mit großen Schiebern und Sachwissen für Kinder ab 12 Monaten


ausgezeichnet

Wilde Tiere – die mögen wir doch alle. Ob jene im Eis, in den Bergen, im Dschungel, im Meer, sie alle haben ihre Anziehungskraft. Das Chamäleon genauso wie Eisbär, Affe, Clownfisch oder Faultier. Die Tiere, allesamt solche, die man eben nicht mal eben so bei uns sieht, sind nach ihren Lebensräumen sortiert und man erkennt, welche Wunder die Natur zu bieten hat.

Schon beim Anblick des Buches war ich hin und weg. Die Aufmachung fand ich sehr süß, die Illustrationen sind knallig bunt, aber mindestens genauso ansprechend. Und das Highlight ist natürlich, dass es Klappen gibt, die es tatsächlich in sich haben und Tiere in Aktion zeigen. Die Veränderungen sind erstaunlich – zumindest für Kinder. Das Buch sowie die Klappen sind auch sehr stabil, zumindest hat das Buch schon knapp zwei Wochen in der KiTa einwandfrei überstanden.

Ich hätte das Buch am liebsten behalten, obwohl kein Kind im Haushalt lebt, dass man damit unterhalten könnte. Aber es wurde ja für die KiTa meiner Schwester besorgt und dort haben, wie mir authentisch berichtet wurde, nicht nur die Kinder sehr viel Freude, auch die Erzieherinnen haben Freude das Buch mit den Kindern anzusehen. Ständig kämen die Kinder mit dem Buch an, wechseln sich beim Schieben ab und sind immer wieder erstaunt, wenn „die Tiere sich bewegen“. Die farbenfrohen Abbildungen und vor allem die Schiebemöglichkeiten haben es den Kindern angetan – zumal durch das Verschieben die Tiere mal ihre Farbe, mal ihre Position verändern. Es gibt viele Details Der Text ist sehr überschaubar, kindgerecht und ist eigentlich mehr oder weniger nur eine Hilfe für den Vorleser, denn es wäre schon ein bisschen peinlich, würde man ein Tier nicht erkennen (keine Sorge, es sind alle trotz comicartigem, kindgerechtem Stil erkennbar, nur manchmal steht man ja auf dem Schlauch…). Das Buch bietet sich an, um Tiernamen kennenzulernen, erstes Wissen zu erwerben und Details zu entdecken.

Kleine Kinder können hier gute Einblicke bekommen und auch das eine oder andere lernen. Zudem wird mit dem tierischen Bilderbuch sicher die Freude an Büchern geweckt – was will man mehr?

Bewertung vom 02.03.2022
Kaiserstuhl
Glaser, Brigitte

Kaiserstuhl


sehr gut

1962: Es sind die Wirtschaftswunderjahre, Deutschland geht es gut, den Franzosen ebenfalls. Und in Kürze soll der Vertrag der Deutsch-Französischen Freundschaft von Adenauer und de Gaulle unterzeichnet werden. Paul hat dafür einen besonderen Auftrag. Er soll eine ganz bestimmte Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 besorgen… Auf der Suche danach trifft er auf alte Bekannte, nicht immer ist es eine Freude. Henny führt recht erfolgreich eine Weinhandlung in Freiburg, ihre Schwiegermutter kümmert sich um den mittlerweile erwachsenen Sohn Kaspar und auch bei denen liegt so einiges im Argen – sowohl aktuell, als auch in der Vergangenheit.
Zu Beginn hatte ich meine Schwierigkeiten die Personen zu greifen zu bekommen und auch in die Geschichte kam ich nicht so richtig rein – und dass bei einer Autorin, die ich doch sehr schätze, weil sie Geschichten und Historie immer so greifbar, lebensnah und authentisch gestaltet. Gerade als ich befürchtet hatte, dass ich einfach nie in das Buch finde machte es „Klick“ und es war wie umgewandelt. Während die ersten 100 Seiten irgendwie nur zäh vorangingen, hatte ich dann das Buch kaum mehr weglegen wollen. Sowohl die Geschichte, als auch die Personen, die allesamt gut charakterisiert waren, hatten es mir sehr angetan, nachdem ich erst einmal alle richtig kennenlernte. Es gab gerade zu Beginn einiges an Personal kennenzulernen, dazu ständige Perspektivwechsel und auch manchen Rückblick. Nach der ersten Phase fand ich aber sowohl die Personen, als auch der Schreibstil und die Geschichte gefiel mir richtig gut und irgendwann wird es auch wirklich spannend. Ich denke meine Probleme lagen zum Teil auch darin, dass es viel um Kinos ging, die ich nicht besuche und ich auch mit dem ganzen Weinthema und Champagner wenig anfangen kann. Weder trinke ich das Zeug, noch interessiert es mich sonderlich was Anbau, Vertrieb etc. angeht. Das ist nicht mal uninteressant gestaltet, aber einfach nicht so meins.
Als das Thema zwar noch präsent, aber nicht mehr so im Fokus war, habe ich richtig Spaß an der Geschichte gefunden. Wie die Autorin Fakt und Fiktion verbindet ist einfach immer wieder aufs Neue toll. Man lernt so viel, sieht Dinge genauer oder aus einem anderen Blickwinkel. Die deutsch-französische Nachkriegsgeschichte ist sehr interessant, gerade die Situation im Elsass, welches ich gerne besuche, interessiert mich immer wieder. Und ich fand auch die Idee, wie zig Leute einer ganz bestimmten Flasche auf der Spur sind und warum sie das tun, wirklich spannend und unterhaltsam. Darunter Paul, aber auch Henny und so mancher (früherer?) Nazi. Die Idee und die Recherche sind extrem gelungen, die Umsetzung zu aus meiner Sicht etwa zu ¾ - wie schon erwähnt fand ich den Start weniger gut und auch das Ende hat mich nicht ganz überzeugt. Die anderen Romane der Autorin hatten mich auch einfach noch mehr überzeugt, dennoch gebe ich gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.02.2022
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Der junge Strafverteidiger Eddie Flynn ist ein engagierter Mann, der sich auch für den sprichwörtlich kleinen Mann einsetzt. Nun soll er aber Amerikas berühmtesten Mordverdächtigen verteidigen. Für den Schauspieler Bobby Solomon, der seine Frau und ihren Geliebten getötet haben soll, sieht es sehr schlecht aus, denn forensische Beweise sprechen klar gegen ihn – und dennoch nimmt Flynn das Mandat an. Parallel dazu lernt man Joshua Kane kennen, einen Mann, der keinen Schmerz spürt und seit Jahren einen sehr speziellen Plan verfolgt. Und ausgerechnet der Täter sitzt in der Jury.

Der Plot klang schon extrem ansprechend und so viele Leser haben das Buch empfohlen. Also musste ich das Buch einfach haben und Befürchtungen, dass der Hype vielleicht völlig überzogen ist, haben sich nicht bestätigt. Mich hat das Buch einfach extrem gefesselt, so sehr, dass ich es kaum mehr aus den Händen legen wollte oder konnte. Es war einfach sehr spannend, kurzweilig und einfach clever und vor allem mal richtig innovativ. Dieser brutale, effiziente und hochintelligente Serienmörder ist eine Nummer für sich und ich habe noch kein ähnlich gelagertes Buch gelesen. Das fand ich einfach super gemacht und von Anfang bis Ende stringent durchgezogen. Es gibt keine offenen Fragen und das auch das Ende hat mich überzeugt. Auf die Idee den Täter in die Jury zu setzen muss man ja erst einmal kommen und das Ganze dann auch noch recht authentisch umzusetzen – das ist dem Autor aus meiner Sicht extrem gut gelungen.

Das Buch spielt zwar viel im Gerichtssaal, jedoch muss sich niemand sorgen, dass es zu sehr ins juristische Kleinklein abschweift. Ganz im Gegenteil, denn sowohl im Gerichtssaal, als auch außerhalb geht es einfach unheimlich ab – bis auf ganz wenige Längen, die jedoch vor allem den Charakter Flynn greifbarer machen. Von Seite eins an kam ich auch sehr gut mit dem eingängigen Schreibstil zurecht und ich hatte – trotz extrem hohem Lesetempo – nie ein Problem – ganz im Gegenteil. Neben der Handlung sind auch die Charaktere so gestaltet, dass man direkt ein Bild vor Augen hat und quasi ein Film vorm inneren Auge abläuft. Dazu wechseln die Perspektiven zwischen Flynn und Kane ständig, die Kapitel sind mehrheitlich kurz und all die kleinen Cliffhanger machen es kaum möglich mit dem Buch zu pausieren. Zurücklehnen und sich einfach dem Leserausch hingeben – das ist bei diesem Pageturner ganz einfach. Und dass, obwohl man als Leser quasi von Beginn an schon so viel weiß. Aber eben doch weniger, als man die ganze Zeit vermutet…Überraschungen und Wendungen gibt es on top.

Die Vorgänger hatte ich nicht gelesen (werde ich bestimmt nachholen!) und dennoch gab es keinerlei Verständnisprobleme. Der Einstieg mit diesem Band ist auf jeden Fall möglich, aber wenn die Vorgänger auch nur halb so gut sind, dann sollte man vielleicht wirklich der Reihe nach zu lesen.
Ich empfehle den Thriller sehr gerne weiter! Das Buch hat eine Chance auf das Jahreshighlight.

Bewertung vom 11.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


sehr gut

Michael Hartung ist eigentlich schon immer alles gewesen – nur nicht erfolgreich. Schon als junger Mann suchte er im Osten eher den leichten Weg. Der Ex-Eisenbahner und wenig erfolgreiche Videothekenbesitzer bekommt urplötzlich Besuch von einem Journalisten. Dieser glaubt, dass Hartung für die spektakuläre Massenflucht per S-Bahn in der DDR gesorgt hat. Ganz so war das nicht, aber gegen schnell und leicht verdientes Geld hat Hartung nichts einzuwenden, also beharrt er nicht zu sehr auf den Fakten und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Held werden ist nicht schwer; Held sein dagegen sehr – das ist zumindest in diesem Buch der Fall. Eher ein Missverständnis, dann noch falsche Infos und hier und da mal nicht die ganze Wahrheit sagen, schon kann man in einer Geschichte landen, die man selbst nie für möglich gehalten hätte. Das passiert einem Menschen, der mir zu Beginn der Geschichte alles andere als sympathisch erschien. Einem Journalisten nach dem Mund reden, nur damit die Moneten für die fällige Miete fließen? Fragwürdig. Auch das er gerne einen über den Durst trinkt, seine Tochter mehr oder weniger vergessen hat und so einiges mehr. Alles – nur nicht heldenhaft. Doch dann steht er da, dieser Journalist, der schon im Vorfeld weiß, was er schreiben will, um endlich erfolgreich zu werden. Er schreibt die Reportage und die Menschen lieben den Helden, der so unter der Stasi-Diktatur zu leiden hatte und dennoch tat, was er für richtig hielt. Die Hochstaplergeschichte nimmt immer mehr ihren Lauf und ist nicht mehr aufzuhalten. Gelungen fand ich, dass in der Wahnsinnsgeschichte nicht alles komplett erlogen ist, sondern nur medial aufgepimpt. Wie genau all das ist, dass müsst ihr selbst lesen- denn es lohnt sich. Zunächst genießt Hartung die Aufmerksamkeit, doch es gibt einen Wendepunkt. Eine neue Liebe… Doch wie sollen der immer sympathischere Hartung und der Journalist aus dieser Nummer noch rauskommen?

Mir gefällt sehr gut, wie die Politik und Medienwelt auf die Schippe genommen werden. Da steckt doch das eine oder andere wahre drin, dazu die Ost-West-Geschichte, die immer ein Garant ist – zumindest, wenn man es umsetzt wie der Autor. Sehr unterhaltsam, gut lesbar, interessant, vielschichtig und humorvoll. Ich habe oft geschmunzelt, manchmal den Kopf geschüttelt, unter dem Strich hat es mich einfach sehr gut unterhalten. Und es birgt auch einiges zum Nachdenken, über die Mauern in Köpfen, die Frage, wie genau man es mit der Wahrheit nehmen muss, was Wahrheit genau ist.

Ich empfehle das Buch gerne weiter und werde mal schauen, was ich von dem Autor noch so finde, denn der Stil war einfach klasse und hat mich überzeugt.

Bewertung vom 11.02.2022
Die Stimme des Wahns / Ackerman & Shirazi Bd.3
Cross, Ethan

Die Stimme des Wahns / Ackerman & Shirazi Bd.3


gut

Ackerman und seine Kollegin Shirazi suchen ein Hochsicherheitsgefängnis auf, weil dort einer der gefährlichsten Verbrecher einsitzt. Demon, der von Ackerman hinter Gitter gebracht wurde und seitdem ein einziges Rätsel darstellt. Oder vielmehr darstellte, denn Ackerman erkennt, dass hier etwas ganz falsch läuft. Derweil wird das beschauliche Leben seines Bruder Marcus und Neffen Dylan mit einem Ruck aus den Angeln gehoben und in New Yorker Tunneln geht auch Seltsames vor sich.

Hier ist nun bereits der dritte Teil der Reihe um Ackerman als FBI-Berater fernab der Ich-bin-Reihe. Das Erscheinen konnte ich kaum erwarten als Fan beider Reihen. Hat mich das Buch unterhalten? Auf jeden Fall! Was es spannend? Ja! Aber, ja es gibt ein großes „aber“. Irgendwie fehlte diesem Buch sehr Esprit, der Biss und der typische Ackerman Flair. Er wirkte oft nicht ganz auf der Höhe. Er hat zwar seine berühmt-berüchtigten Spielchen gespielt, aber immer wieder mal nicht kraftvoll und überzeugend wie früher. Die Grundidee ist sehr gut und mit Demon einen der Widersacher überhaupt wieder aufs Tapet zu bringen, fand ich an sich klasse. Aber die Umsetzung hat mich nicht durchweg überzeugt. Es gab Längen, wie ich sie noch von einem anderen Buch der Reihe kannte. Vergleichen mit anderen Büchern war es natürlich voll in Ordnung, und Spannung ist eigentlich auch kontinuierlich da, aber selten so hoch, wie ich das erwartet hätte. So entstand nicht der Lesezwang, wie ich ihn gewohnt bin. Hier hatte ich auch kein Problem das Buch mal ein paar Tage zur Seite zu legen, was bei den meisten anderen Bänden der Reihe keine Option gewesen wäre. Das Ende ist mir persönlich viel zu offen, anderseits bin ich nun doch schon sehr gespannt, wie sich alles entwickeln wird. Kritisieren muss ich auch, dass es angepriesen wird als „Ackerman-Shirazi“ Geschichte, Nadja dann aber extrem blass bleibt und verhältnismäßig wenig in Aktion tritt. Dafür sind Marcus und Dylan wieder an Bord – und wie… - das sollten Fans selbst lesen. Der Schreibstil als solcher ist wieder sehr gut zu lesen, die Kapitel sind kurz, die Szenenwechsel nachvollziehbar – nichts zu meckern.

Hier würde ich empfehlen die Vorgänger zu lesen, damit man eine Vorstellung hat, wer genau der Widersacher in diesem Buch ist. Zwingend erforderlich für das Verständnis ist es allerdings nicht, da die Einführung von Cross die wichtigsten Fragen klärt oder das Wissen noch einmal auffrischt, falls man sich nicht mehr genau erinnert. In jedem Fall werde ich trotz all meiner Kritik die Reihe fortsetzen, in der Hoffnung, dass sich alles so wendet, wie man sich das als Ackerman-Fan wünscht.

Bewertung vom 06.02.2022
Am Wasser / Lotta entdeckt die Welt Bd.4
Grimm, Sandra

Am Wasser / Lotta entdeckt die Welt Bd.4


ausgezeichnet

Nachdem Lotta im Wald schon so gut in der KiTa meiner Schwester ankam und noch immer ankommt, musste auch das neuste Abenteuer mit dem jungen Mädchen einfach besorgt werden. Dieses Mal ist Lotta mit ihrer Mutter und dem in der KiTa beliebten Hund Zottel am Wasser unterwegs. Und ich fand das kleine Büchlein, wie die Kinder ab zwei Jahren, einfach klasse. Die Texte sind kindgerecht und leicht verständlich. Die Infos sind richtig und so verpackt, dass Kinder sie auch verarbeiten können sollten. Zudem passen die Texte perfekt zu den Bildern.
Wie Band eins, ist auch dieses stabil und die Gestaltung ist einfach klasse. Die Originalbilder in Kombination mit den gezeichneten Figuren und Bildern gefällt mir ausgesprochen gut. Die Zeichnungen sind einfach hübsch und niedlich anzusehen und fügen sic perfekt in die Originalfotografie ein. Wie schon beim Vorgänger sind die Bilder so ausgewählt, dass sie gefühlt an jedem Bach aufgenommen worden sein könnten.

Das Buch eignet sich für alle jungen Entdecker und sie können sich damit auch mal eine Weile selbst beschäftigen. Wir alle sind schon gespannt, was als nächstes kommen wird und empfehlen derweil die ersten beiden Bände gerne weiter.

Bewertung vom 06.02.2022
Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.1
Frank, Sylvia

Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.1


weniger gut

Salvador Dalis Kunst hatte es mir schon früh angetan und ich mag es noch heute seine Bilder zu betrachten. Darum hatte ich ohne großes Nachdenken zu diesem Buch gegriffen, denn über den Menschen Dali wollte ich mehr erfahren. Das dabei die Liebesgeschichte zu Gala im Fokus stehen sollte, hatte mich nicht gestört.
Der Start war recht gut gelungen, man bekommt einen kleinen Einblick zu Dali und Gala, und vor allem Katalonien. Sowohl Landschaft, als auch Kulinarik, Menschen und Kultur des Küstenorts Cadaqués fand ich gut beschrieben. Zunächst war das auch noch sehr ansprechend, es entstanden Bilder in meinem Kopf und ich freute mich auf den Moment, in dem es richtig losgehen sollte. Ja – sollte. Denn leider plätschert die Geschichte so vor sich hin und Gala, die zehn Jahre älter ist als Dali, sowie der Künstler selbst irgendwie extrem blass. Es reihen sich immer mehr Dinge aneinander, der junge, noch unbekannte Dali ist ein spezieller Mensch – das merkt man schon, aber richtig ausgearbeitet wird es aus meiner Sicht nicht. Da sind so viele Potenziale und das Autorenduo nutzt es einfach nicht. Statt in die Tiefe zu gehen, bleibt so vieles an der Oberfläche.
Dieser Liebesroman (ich bin mit dem Genre nicht so vertraut, aber da habe ich schon deutlich besseres gelesen, was auch tatsächlich emotional bewegt hat) weckt die Erwartung, dass es viel um Kunst gehen wird, aber leider ist das Werk Dalis kaum Thema. Meine Erwartung, dass man über Methodik, Motivwahl und dergleichen mehr erfährt, wurde extrem enttäuscht. Das findet quasi nicht statt. Auch seine Bilder sind kaum ein Thema, oder zumindest so wenig, dass es einfach enttäuschend für mich war. Auch die Surrealisten und ihre Wirkung sind viel zu wenig ausgearbeitet.
Aber nun gut, hätte der Rest überzeugt, wäre das zu verschmerzen gewesen, aber leider war das auch nicht der Fall. Die Liebesbeziehung hat mich nicht überzeugt, teils wurde Galas russische Herkunft zu klischeehaft in Szene gesetzt, die weiteren Charaktere sind teilweise einfach nur ein farbloses Beiwerk, da wurde manches Gericht ausführlicher beschrieben…Der Schreibstil ist simpel gehalten, gut lesbar.
Zum Ende hin wurde das Buch auch wieder ein wenig besser und ansprechender, wirklich unterhalten hat es mich aber nicht, um ehrlich zu sein, musste ich mich immer wieder zum Weiterlesen regelrecht zwingen. Die von den Autoren im Nachwort beschriebene Recherche will ich nicht absprechen, aber so richtig rübergebracht haben sie das für mich nicht.
Leider entsprach das Buch nicht meinen Erwartungen und hat mich nie wirklich berührt. Die Landschafts- und Kulturbeschreibungen sind um ehrlich zu sein der Grund, warum ich nicht noch einen Stern weniger vergebe.

Bewertung vom 31.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


sehr gut

Zu Beginn etwas mühsam, später nur noch wenige Spannungstäler

Ann, eine Mittzwanzigerin die ihre Mutter früh verloren hat, muss miterleben, wie ihr Vater verhaftet wird. Er soll der Schleifenmörder sein, der seit Jahren immer wieder kleine Mädchen tötet und rote Schleifen hinterlässt, damit die Leichen gefunden werden. Dass ihr Vater ein Mörder sein soll, kann und will Ann nicht glauben. Ihr Vater war immer sehr gut zu ihr, egal welchen Mist sie gerade mal wieder gebaut hat und dieser Mann soll so viel Leid verursacht haben? Unvorstellbar, daher beginnt Ann quasi ihre eigenen Ermittlungen und entdeckt so einiges…

Der Beginn war noch recht verwirrend, sodass ich schon befürchtete mit diesem Buch eventuell einen Fehlkauf gemacht zu haben, doch die Sorge löste sich später in Luft auf. Es gab zwar zwischendurch immer wieder Momente, bei denen ich nicht so richtig angetan war und es immer noch irgendwie zu durcheinander fand, allerdings war da doch immer das Interesse zu erfahren, was nun wirklich los ist. Also habe ich weitergelesen, die Zeit vergessen und das Buch nach den Startschwierigkeiten quasi in einem Rutsch gelesen. Warum es zu Beginn so verwirrend war? Es gibt viele verschiedene Aspekte, zum einen die Geschichte als solche, aber auch die Erzählart. Es gibt Schilderungen aus 2017, einen Artikel, Beschreibungen von Emotionen eines Kindes und der Protagonistin, Interviews aus 2021, später noch Briefe… Was am Anfang verwirrt, hat mir aber später durchaus zugesagt, daher lohnt es sich aus meiner Sicht durchaus sich durchzubeißen. Der Schreibstil als solcher ist flüssig und gut lesbar, sodass man durch die anfänglichen und später immer sporadischer vorkommenden Spannungstäler gut durchkommt. Zur Auflösung kann und werde ich nicht viele Worte verlieren, aber ich fand das sehr gut gemacht und es hat mich überzeugt. Ann ist ein interessanter Charakter, vieles konnte ich nachvollziehen, bei anderem nur den Kopf schütteln. Besonders gut gelungen ist die Darstellung von Anns Verzweiflung, die in teils abstrusen Theorien mündet, die auch nicht ganz ungefährlich sind. Leider ist die Protagonistin auch ein wenig schwierig, um es mal freundlich zu sagen…wahnhaft wäre vielleicht eine treffende Beschreibung.
Es gibt dann eine Wendung, die alles bisher sicher Geglaubte in Zweifel zieht und als Leser fragt man sich schon, wie das noch stimmig zu Ende gebracht werden soll. Aus meiner Sicht ist es gelungen und es blieben auch keine offenen Fragen. Nur eine habe ich dann noch an mich selbst: Wie konnte ich nur in jede Falle der Autorin tappen?

Achtung: Es geht hier um Kindstötungen, es wird zwar nicht wirklich ins Detail gegangen, aber sensible Leser sollten das im Vorfeld wissen.

Da ich mehrheitlich sehr überzeugt von dem Buch war und der Autorin so schön auf den Leim gegangen bin, gibt es -trotz der einen oder anderen weniger überzeugenden Passage- vier Sterne.

Bewertung vom 26.01.2022
Kleine Philosophie der Begegnung
Pépin, Charles

Kleine Philosophie der Begegnung


sehr gut

Begegnungen mit Menschen sind für die meisten Alltag (auch während Corona, denn Begegnung funktioniert ja nicht nur face-to-face) -doch was bewirken sie? Wie entstehen sie und wie beeinflussen sie uns? Mit seiner kleinen Philosophie beleuchtet der Autor ein Thema, dass uns alle angeht.
Mich hat das Buch direkt thematisch angesprochen, denn ich finde es oft interessant, wenn man die Lupe auf „Normales“ hält, denn nicht selten wird man überrascht. So auch hier. Großartiges Vorwissen muss man meiner Meinung nach nicht mitbringen, jedoch Interesse. Ohne das Interesse ist man bei dem Buch heillos verloren. Dabei lohnt es sich, denn der Autor erklärt verständlich, facettenreich und interessant alles Mögliche zum Themenbereich „Begegnungen“. Dabei nutzt er sehr viele Beispiele aus Film, Literatur &Musik, aus seinem Leben, aber es gibt auch Bezüge zu bekannten Persönlichkeiten wie Picasso oder auch Mick Jagger, um nur mal zwei zu nennen. Und natürlich sind zahlreiche bekannten Philosophen und ihr Werk enthalten – immer mit dem Bezug zum Thema Begegnungen und das Wichtigste: in einem wirklich sehr gut verständlichen Deutsch ohne zig Schachtelsätze und/oder überflüssigen Fachtermini. Nicht immer hat mich der Autor voll und ganz überzeugt, manchmal habe ich mich beim Querlesen erwischt. In diesem Fall könnte ich eben nur eine begrenzte Seitenanzahl mit der richtigen Aufmerksamkeit lesen. Hatte ich die nötige Ruhe und Muße, dann habe ich mich häufig beim Nachdenken oder auch beim Nicken erwischt. Es gab auch das eine oder andere Aha-Erlebnis und insgesamt bin ich einfach sehr zufrieden und ich werde sicher öfter noch an das Buch denken. Haben sich meine Wege mit einem anderen gekreuzt oder sind wir uns wahrhaftig begegnet? Wem werde ich vielleicht noch begegnen und welche „Folgen“ kann das haben? Was lösen wir in uns aus?
Das Buch ist in drei Teile und viele einzelne – meist recht kurze – Kapitel unterteilt. Liest man immer nur ein, zwei Kapitel, dann kann das Gelesene nachwirken, so zumindest meine Erfahrung.
Mir war der Autor bisher unbekannt, aber ich werde gerne wieder etwas von ihm lesen, denn sein Stil ist angenehm und ich empfehle daher sehr gerne dieses Buch allen weiter, die etwas mehr über diese (alltäglichen) Begegnungen nachdenken möchte und ein tieferen Verständnis wünscht.

Bewertung vom 24.01.2022
Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5
Heiland, Julie

Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5


gut

Die Royals haben mich - eigentlich – nie wirklich interessiert, aber die Geschichte von Lady Di ist was anderes. Meine Großmutter war ein Fan dieser Frau durch und durch und das hat abgefärbt. Die Erinnerungen an das Entsetzen, als diese wunderschöne Frau in einem Pariser Tunnel starb, sind gleich wieder präsent gewesen. Und auch das Wissen, dass ihr Leben alles war – nur kein Märchen. Darum habe ich zu diesem Buch gegriffen, um mit der fiktionalen Romanbiografie noch einmal Einblicke in das Leben der Königin der Herzen zu erhaschen.

Und das ist auch wirklich gelungen, denn gerade die junge Diana war mir nicht so bekannt. Der Kontrast zwischen dem jungen, doch recht lebensfrohen Mädchen, dass für den immerhin 13 Jahre älteren Charles schwärmt und der Diana nach der Hochzeit – mein lieber Mann. Es war ja keineswegs eine Überraschung, aber dennoch nicht ohne zu lesen, wie sie nach und nach von der Maschinerie Monarchie regelrecht niedergewalzt wurde. Die Meilensteine von Di werden nach und nach in chronologischer Folge abgearbeitet. Und schnell wird deutlich, dass einiges im Argen liegt. Durch den flüssigen Schreibstil kam ich sehr gut voran und war auch an vielen Stellen angetan, doch leider nie so gefesselt, wie ich es mir im Vorfeld erhofft hatte. Dazu war es einfach zu melancholisch denke ich.

Zwischendurch habe ich mit den (gefühlten zig) Wiederholungen ähnlicher Situationen, die auch quasi alle ähnlich endeten sowie mit der Protagonistin gehadert. Über ganz weite Strecken wird sie nur als Opfer präsentiert – von Stärke ist lange Zeit keine Spur zu erkennen. Bei Charles und der restlichen royalen Sippe war es nicht nur ein Hadern, sondern oft fast ein Haten meinerseits. Wie kann man so mit Menschen umgehen? Wie kann ein Protokoll zu so viel Herzlosigkeit führen? Dazu finde ich es wirklich schade, dass hier nur Dianas Sicht geschildert wird und niemand anderes Mal zu Wort kommt. Das hätte gerade hier doch einigen Sinn ergeben, denn immer nur eine Sichtweise ist per se schwierig, hier hätte ich mir noch mehr eine neutralere Stimme gewünscht, z.B. von ihren Mitarbeiter Patrick. Das hätte für mehr Tiefe sorgen können. Da es sowieso gerade die Dialoge betreffend sehr fiktional zugeht, hätte da auch noch mehr kommen können.

Aber die Autorin hatte mit dieser Ikone bei mir auch nicht gerade leichtes Spiel, denn die Frau, die Aids und Lepra-Kranken eine Stimme gab (und so vieles mehr), auf das Protokoll pfiff und irgendwann die Stärke, fand ihr Ding zu machen, nur um kurze Zeit später zu verunglücken, hat eben Erwartungen an das Buch geweckt, die nicht leicht zu erfüllen waren. Dennoch hat mich die Geschichte, das Erinnern an diese Frau gut unterhalten.