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Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz/Donau

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2023
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


sehr gut

Drama in Crans Montana

Die britische Detective Inspector Elin Warner reist mit ihrem Partner Will zur Verlobung ihres Bruders Isaac nach Crans Montana in die Schweizer Alpen in ein soeben eröffnetes Luxus-Hotel. Sie ist nach einem unglücklich verlaufenden Einsatz psychisch angeschlagen und daher vom Dienst suspendiert. Das ehemalige Sanatorium du Plumachit diente als Luftkurort für Tuberkulose-Kranke, stand jahrzehntelang leer, wurde nun zum 5-Sterne-Hotel Le Sommet umgebaut und ist nur über eine schmale Straße erreichbar.
Elin hat sich mit Isaac und seiner Freundin Laure zum Abendessen verabredet, doch sie kommen nicht zum vereinbarten Zeitpunkt, Laure ist verschwunden! Etwa zur gleichen Zeit wird Adele, eine Hotelbedienstete, ermordet aufgefunden. Und dann kommt es zu einem Schneesturm samt Lawinenabgang, sodass das Hotel nicht mehr erreichbar ist. Elin, obwohl nicht zuständig, muss daher ermitteln, damit nicht alle Spuren bis zum Eintreffen der Polizei verschwunden sind und begibt sich damit natürlich in Gefahr, da der Täter ja unter ihnen sein muss.
Sarah Pearse ist eine hervorragende Landschafts-Beschreiberin, die die spektakuläre Kulisse des Bergpanoramas super darstellt. In kurzen Kapiteln beschreibt sie eine Hauptprotagonistin mit ihren zahlreichen psychischen Schwächen, der es nach und nach gelingt, die düsteren Geheimnisse um das ehemalige Sanatorium und die Zusammenhänge mit den jetzigen Hotel aufzuzeigen.
Ein gut gelungener Debut-Thriller, dessen letzte Sätze eine Fortsetzung mit der Ermittlerin Elin Warner erahnen lässt.

Bewertung vom 26.03.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


ausgezeichnet

Hin- und hergerissen

Zuerst zu Fuß, später mit dem Fahrrad, ist Arno Geiger laut seinem biografischen Buch unterwegs, um sich mit in Papiercontainern gefundenen Büchern, Tagebüchern und Briefen einzudecken und dann daraus Inspirationen für seine Bücher zu finden, aber auch seinen Alltag zu finanzieren, da er die nicht benötigen Gegenstände auf dem Flohmarkt veräußert.
Vor allem die Tagebücher und Briefe faszinieren ihn, sind sie doch für ihn Einblicke in das Seelenleben der früheren Besitzer, die für ihn somit erlebbar werden, obwohl oder gerade deshalb, weil er sie nicht kennt. Die Beziehung zu seinem Vater, der im Alter dement wurde, nimmt ebenso einen großen Raum ein wie sein Liebesleben mit verschiedenen Partnerinnen, einschließlich seiner Langzeitfreundin und derzeitigen Frau.
„Das Glückliche Geheimnis“ erzählt auch von den Höhen und Tiefen eines Schriftstellers, der von den Verlagen trotz Zusagen immer wieder vertröstet wird, anfänglich auch wenig Erfolg hat, bis ihm der große Durchbruch gelingt. Die Schreibweise Arno Geigers liest sich flüssig, das Geschriebene klingt schonungslos und verletzlich ehrlich.
Ein wirklich gelungenes Werk.

Bewertung vom 20.03.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


sehr gut

Düsteres Island

Die Polizistin Elma kehrt nach einer gescheiterten Partnerschaft in ihren Heimatort Akranes zurück. Kaum angekommen, muss sie sich mit einer toten Frau auseinandersetzen, die am Fuße des Leuchtturms im Meer zwischen zwei Felsen eingeklemmt aufgefunden wurde, Es stellt sich heraus, dass sie ermordet wurde. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Saevar und ihrem Chef Hördur übernimmt Elma die Ermittlungen und sie kommen auf einige düstere Geheimnisse aus der Vergangenheit der Toten und einiger Bewohner des Ortes und können so Licht in das Dunkel bringen.
Eva Björg Aegisdöttir schreibt diesen Krimi aus der Sicht von zwei Personen. Zum einen ist da die neunjährige Elisabet, dieser Teil liegt in der Vergangenheit, ca. 34 Jahre zurück, zum anderen aus Elmas Sicht zum Zeitpunkt der Ermittlungen. Einige gekonnt eingestreute falsche Fährten wurden von der Autorin gelegt. Nach anfänglichen leichten Problemen mit den doch zahlreichen isländischen Namen gelingt es ihr, eine Spannung aufzubauen, deren Ende hervorsehbar aber dann doch überraschend war.
Mit den beiden Kripo-Beamten Elma und Saevar lernen wir zwei sympathische Ermittler samt deren Privatleben kennen. Da mit „Verlogen“ schon der zweite Band von Aegisdöttir in Sicht ist, kann man sich auf eine neue Krimireihe freuen.

Bewertung vom 14.03.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


sehr gut

Hippokrates oder Kind retten

Der Sohn Zack der alleinerziehenden angesehenen Herzchirurgin Anna Jones wird nachmittags immer von der Nachbarin von der Schule abgeholt. Eines Tages jedoch kommt Anna nach Hause und eine Reihe von Umzugsautos steht vor der Haustür, sie glaubt, der Gerichtsvollzieher ist da. Doch sie muss bemerken, dass nicht eine Behörde tätig ist – es werden Kameras in jeden Raum montiert, sie wird total kontrolliert. Und als sie die Arbeiter zur Rede stellt, wird sie geschockt!
Ihre Nachbarin ist erschossen wurden und ihr Sohn ist in der Hand von skrupellosen Entführern. Anna soll in zwei Tagen bei einer Herzoperation den beliebten Politiker Ahmed Shabir, der als nächsten Premierminister gehandelt wird, sterben lassen, nur so bekommt sie wieder ihren Sohn zurück.
Soll Anna den Hippokratischen Eid brechen? Um den Sohn zurückzubekommen, muss sie das tun!
Die OP-Schwester Margot steckt in großen finanziellen Problemen, sie kann die Miete nicht mehr bezahlen und wird schlussendlich vor die Tür gesetzt, bestiehlt ihre Kolleginnen und versetzt alles, was sie noch hat. Doch kurz vor ihrer Entlassung bemerkt sie bei einer Operation einen schwerwiegenden Fehler – doch niemand glaubt ihr!
Jack Jordan schreibt diesen Thriller aus der Sicht von drei Personen: von Anna und Margot, sowie von der Ermittlerin Rachel Connaty, deren neunjähriger Sohn vor 15 Jahren spurlos verschwunden ist. Diese Schreibweise, jeweils in der Ich-Form und das Kapitel mit Datum, Uhrzeit und Namen versehen, finde ich besonders gut gelungen.
Auch gibt es immer wieder Wendungen, die den Thriller spannend halten. Nach anfänglich langsamen Geschehen geht es am Ende ziemlich rasant zu.

Bewertung vom 09.03.2023
Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


weniger gut

Mord beim Ägyptenfest in Baden-Baden

Großes Fest in Baden-Baden. Anlässlich der Opernaufführung von Aida wird im Kurhaus ein Fest unter dem Motto Ägypten durchgeführt, bei dem auch Alma Tauber, ein Fräulein vom Amt, anwesend ist. Die Telefonistin ist auch Zeugin, als der Tenor des Opernensembles tot aufgefunden wird. Natürlich mischt sie sich wieder in die Ermittlungen ein, stellt eigene Untersuchungen an und unterstützt damit die Polizei, bringt sich aber selbst auch ständig in Gefahr. Alma wird vom Freund und Kriminalkommissar Ludwig Schaller immer wieder gebeten, vorsichtiger zu sein.
Einige Personen, die in Ägypten im Tal der Könige bei Ausgrabungen tätig waren, sind auch hier beim Fest anzutreffen, ist der Täter darunter? Oder war es einer aus dem Opernensemble, in dem es ständig kriselt?
Das Schriftstellerduo Regine Bott und Dorothea Böhme haben unter dem Pseudonym Charlotte Blum mit diesem Krimi den zweiten Fall für das Fräulein vom Amt verfasst. Der Band 1 (Die Nachricht des Mörders) hat mir mehr gefallen, die Handlung des zweiten Bandes ähnelt zu sehr dem ersten Fall.
Aber trotzdem ein guter Krimi, der flüssig zu lesen ist.

Bewertung vom 26.02.2023
Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3


sehr gut

Bauskandal in Berlin

Rocco Eberhardt wird von einem Informanten zugespielt, dass sein Vater in einen Skandal mit dem Bausenator Möller verwickelt sein soll. Ein geleaktes Video belegt diese zwielichtigen Immobiliengeschäfte. Als dann der Tontechniker dieser Videoaufnahmen ermordet aufgefunden wird, übernimmt Rocco die Verteidigung von Möller, er ist überzeugt, dass Möller unschuldig ist. Doch die Beweise gegen Möller verdichten sich und es wird immer wahrscheinlicher, dass sich Rocco diesmal geirrt hat, immer mehr Hinweise gegen den Bausenator tauchen auf.
Das Autorenduo Schwiecker/Tsokos hat wieder einmal einen spannenden Thriller abgeliefert, der in Teilen an den Ibiza-Skandal erinnert, bei dem österreichische Politiker von einem Videoteam hereingelegt wurden. Die Autoren haben die Verletzlichkeit der Demokratie aufgezeigt und damit einen spannenden Thriller geschrieben. Ob Roccos Vater in die Machenschaften Möllers verwickelt ist, muss man selbst erlesen!
Alles in allem ein extrem fesselnder Thriller, der Lust auf weitere Folgen macht.

Bewertung vom 08.02.2023
Blutmond / Harry Hole Bd.13
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


sehr gut

Harry Holes 13. Fall

Harry Hole ist kein Polizist mehr, lebt in Los Angeles und gibt sich dem Suff hin. Er lernt Lucille kennen, eine wie er gestrandete Person, eine verarmte Filmdiva. Sie schuldet einem Drogenkartell nahezu eine Million Dollar. Harry will ihr helfen, da sie bedroht wird.

Zur gleichen Zeit werden in Oslo zwei junge Frauen ermordet, die beide als Gast an der gleichen Party waren, dessen Gastgeber ein bekannter Milliardär war. Auf Befehl der Führungsetage darf Harry nicht zu den Ermittlungen herangezogen werden, aber der Milliardär will Hole ein Vermögen bezahlen, um seinen Ruf zu schützen. Hole nimmt diesen Job an, um mit dem Geld Lucille zu unterstützen.

Wie immer bringt es Jo Nesbø zustande, ein Buch zu schreiben, das von Beginn an einen fesselt. Immer wieder glaubt man, den Täter erahnen zu können, aber meistens stimmt es wieder nicht, neue Wendungen tauchen auf und es bleibt spannend. Auch wenn das Buch nicht so gefallen hat (zu konstruiert) wie seine 12 Vorgängerbände, war es trotzdem bis zum Schluss spannend und ist dadurch empfehlenswert.

Bewertung vom 07.02.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


sehr gut

Alles andere als einfach

Frank lebt mit seiner Mutter in einer kleinen bescheidenen Wohnung in Wien. Mit seinen 14 Lebensjahren hat er mit der Mutter einen geregelten Tagesablauf. Er kocht gerne und abends schauen sie sich Filme an. Dies soll sich aber ändern, als sein ‚Großvater nach 18-jähriger Haft aus Stein vorzeitig entlassen wird. Er kennt seinen Opa eigentlich nicht, nur von ein paar Besuchen im Gefängnis. Jetzt muss er ihn mit seiner Mutter abholen. Sein Großvater nennt ihn Frankie, er will das aber nicht, das ist Opa aber egal.

Michael Köhlmeier beschreibt in der Ich-Form aus der Sicht von Frank eine Geschichte, die alles andere als einfach ist. Er fühlt sich zum Großvater hingezogen, obwohl er sich vor ihm fürchtet und sogar von ihm auf offener Straße niedergeschlagen wird. Letztendlich reißt er mit Opa mit einem gestohlenen Fahrzeug aus. Köhlmeier, wie immer sprachgewaltig unterwegs, gelingt es von Beginn an, den Leser zu fesseln, durch das unbekannte und überraschende Ende wird die eigene Phantasie total angeregt.

Bewertung vom 02.02.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Trilogie-Auftakt

Lilli Sternberg, 19-jährige gehörlose Blumenverkäuferin, verschwindet spurlos auf dem Weg zum Strand von Darß an der Ostsee zu einem Treffen mit ihrer besten Freundin. Unter der Leitung vom alleinerziehenden Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt durchsucht die Polizei die gesamte Umgebung von Sellnitz. Die einzige Spur ist eine kryptische WhatsApp-Nachricht an ihre Freundin Fabienne, eine scheinbar wahllose Zeichenfolge, die in den Sand geschrieben worden war. Tom bekommt mit Mascha Krieger eine Kryptologin vom LKA zur Seite gestellt. Gemeinsam versuchen sie, Lilli zu finden und stoßen immer wieder auf Geheimnisse in dem kleinen Ort an der Ostsee. Lillis Mutter ist vor vielen Jahren ebenfalls in der Nähe verschwunden, weshalb Lilli bei ihren Großeltern aufwuchs.
Karen Sander hat ihren Hauptpersonen auch viel Privates mitgegeben, dadurch werden die beiden Ermittler sehr sympathisch. In kurzen und flüssig zu lesenden Kapiteln bleiben allerdings einige Fragen offen, die in den beiden nachfolgenden Teilen der Trilogie hoffentlich gelöst werden.

Bewertung vom 20.01.2023
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


gut

Antarktische Finsternis

Kate North, Notärztin, will sich nach einem grauenvollen Verkehrsunfall, bei dem sie im Gesicht entstellt wurde, verändern und nimmt ein Angebot an, auf eine internationale Forschungsstation in die Antarktis zu gehen. Ihr Vorgänger Jean-Luc ist auf der Station durch einen Unfall ums Leben gekommen. Wenige Tage nach ihrer Ankunft beginnt der antarktische Winter, die Sonne geht nicht mehr auf, die Finsternis schließt die Forschungsstation ein, die Dunkelheit nimmt die gesamte 13-köpfige Crew gefangen. Die Stimmung heizt sich auf, die Mitarbeiter trauen niemand mehr und Kate erahnt, dass Jean-Luc vielleicht doch nicht durch einen Unfall ums Leben gekommen ist.
Je mehr Kate nachfrägt, umso kryptischer werden die Antworten, es wird gefährlicher für sie, Daten werden vom Server gelöscht, angeblich von ihrem Terminal aus! Es beginnt eine schwierige Zeit für Kate, die nach ihrem Unfall tablettensüchtig ist, sie kann niemand mehr auf der Station ins Vertrauen ziehen, hat keinen Ansprechpartner mehr.
Emma Haughton beschreibt die antarktische Kälte und Finsternis so bildhaft, dass man glaubt, die Heizung größer drehen zu müssen. Für einen Thriller fehlen mir vor allem in der ersten Hälfte die Spannungsmomente total, erst in der zweiten Hälfte beginnt sich ein Spannungsbogen aufzubauen. Für einen Erstlingskrimi gut gelungen. Das Cover mit den Eiskristallen ist wirklich gut gestaltet und auffallend.