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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2023
Happy Place
Henry, Emily

Happy Place


weniger gut

viel Drama weil wenig Kommunikation

Worum geht es?
Eine Freundesclique will ein letztes Mal gemeinsam in ihr altbewährtes Feriendomizil reisen. Doch die anderen ahnen nicht, dass Harriet und Wyn gar nicht mehr zusammen sind. Und so spielen die beiden ein Paar, obwohl ungeklärte Dinge unter der Oberfläche brodeln.

Worum geht es wirklich?
Zuverlässigkeit, Wohlfühlorte und fehlende Kommunikation.

Lesenswert?
Nein, da gibt es schönere Bücher. Gefallen hat mir tatsächlich der Schreibstil recht gut und auch das Wechseln zwischen verschiedenen Zeitebenen war interessant und nicht verwirrend. Die Protagonist*innen sind zu sechst und es wirkt genau richtig: Nicht zu viele Namen, aber auch nicht zu wenig Interaktion.
Leider hat mir, aber das konnte ich mir schon auf Grund des Klappentextes denken, die Prämisse für die ganze Handlung nicht so gefallen. Irgendwie wirkt es sehr künstlich herbeigeführt und auch zum Ende erschließen sich mir nicht wirklich die Beweggründe von Harriet und Wyn, dieses Schauspiel zu betreiben. An dieser Stelle geht einfach unglaublich viel schief wegen fehlender Kommunikation.
Dabei bleibt die Story zwischen den beiden nicht die einzige Handlung, bei der man mit Gesprächen viel hätte besser machen können.
Es geht mir auch gar nicht darum, dass das nicht eine recht menschliche Art und Weise sein kann. Mich stört jedoch, wie das Ganze romantisiert wird und sich Harriet und Wyn zuerst sehr verletzten müssen um dann über dieses Drama zu sprechen und zu lernen, dass Worte helfen können.
Hier wird eine Art Beziehung verherrlicht, bei der erst Verlust und Tränen und schlimme Gedanken entstehen müssen. Als würde sich dann nur daraus etwas bilden können.
Auch an anderen Stellen fand viel Flucht vor der Realität und eher unreifes Verhalten statt.
War zwar ganz nett zu lesen, aber im großen und ganzen nicht das Wahre.

Bewertung vom 17.07.2023
Erinnere dich!
Reiter, Max

Erinnere dich!


weniger gut

langweilig

Worum geht es?
Vor 20 Jahren ist Maja bei einer Wanderung verschwunden, ihr Freund Arno war der letzter der sie gesehen hat. Ihr Verschwinden wurde nie aufgeklärt. Nach vielen Jahren jedoch kommen Dinge ans Licht.

Worum geht es wirklich?
Erinnerungen, Eifersucht und Schweigen.

Lesenswert?
Nein, obwohl das Thema wirklich spannend klingt. Der Schreibstil an sich gefällt mir ganz gut und auch das Cover ist ein Hingucker und macht neugierig.
Die Geschichte, erzählt aus der Sicht von Arno, ist zu Beginn ebenfalls interessant, verliert aber zunehmend an Spannung und rutscht in unrealistische Erklärungen ab.
Im Mittelpunkt der Handlung steht das Verschwinden von Maja, das damals nie aufgeklärt wurde. Dieser Fakt gerät nun an die Oberfläche und bestimmt die weitere Handlung und es werden Dinge offenbart, die bis jetzt nicht bekannt waren.
Mich hat die Art gestört, wie der Protagonist Frauenkörper bewertet, wie über Frauen gesprochen wird. Er verhält sich auch unabhängig von der eigentlichen Geschichte ziemlich übergriffig und ist grenzüberschreitend, was aber nicht erklärt oder verurteilt wird, sondern einfach als seine Charaktereigenschaft bestehen bleibt.
Ich finde die Handlung eher unrealistisch, manche Dinge wirken ungeklärt und an den Haaren herbei gezogen genauso wie Arnos Reaktion auf die neueren Erkenntnisse. Hier möchte ich nicht zu viel verraten um nicht zu Spoilern, aber das ganze Thema wirkt sehr großspurig umgesetzt und nicht so fein und realistisch wie man es sich vorstellen könnte. Das sorgt für Unglaubwürdigkeit.
Auch wenn sich die Geschichte schnell lesen lässt und ich das Buch nicht abbrechen wollte, so hat es mich dennoch gelangweilt und wird schnell in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 30.06.2023
Zwei Fremde
Griffin, Martin

Zwei Fremde


gut

Worum geht es?
Regie befindet sich beinahe alleine in einem abgeschiedenen Hotel während eines Schneesturms, als plötzlich ein Polizist Einlass wünscht. Sie hilft ihm, doch kurz darauf erscheint eine zweite Person, angeblich ebenfalls Polizist und behauptet, dass der erste Mann ein geflohener Häftling sei.

Worum geht es wirklich?
Verrat, Flucht und Neuanfänge.

Lesenswert?
Nett für zwischendurch, aber nichts besonderes. Mir gefällt die Plotidee und auch das Setting finde ich spannend, denn abgeschiedene Orte in Ausnahmesituationen können immer für interessante zwischenmenschliche Interaktionen sorgen.
Tatsächlich finde ich die Art wie in den Plot gestartet wird sehr konstruiert, auch wenn das vermutlich kaum eleganter möglich ist. Überhaupt fragt man sich, wie es sein kann, dass eine einzige Angestellte für ein Hotel verantwortlich ist, wenn es auch nur zwei Gäste gibt.
Durch den Start scheint die gesamte Handlung unrealistisch und man kommt beim Lesen nicht wirklich zu einem Punkt, an dem man mitfiebert oder gespannt ist oder mit den Protagonist*innen zusammen Angst hat.
Die Figuren wirken eher angedeutet und es zeigt sich keine richtige Persönlichkeit. Sie waren mir allesamt ziemlich egal.
Der Sprachstil an sich war zwar gut lesbar, aber konnte nicht wirklich Emotionen vermitteln und auch die Umgebungs- und Naturbeschreibungen lassen keine Atmosphäre zu, obwohl beides durch das Setting super Voraussetzungen hatte.
Auf richtige Logikfehler habe ich nicht geachtet, aber wie das Schicksal an mehreren Stellen in die Handlung eingreift und Dinge verhindert, finde ich amüsant. Immer, wenn eine Person kurz davor ist, entscheidende Fakten zu kommunizieren, wird dies durch ein äußeres Ereignis unterbrochen.
Generell wirkt das Buch, auch durch seine Länge, wie eine nette Unterhaltung, die aber nicht nachträglich begeistert oder lange im Kopf bleiben wird.
Ich würde dieses Buch höchstens als Urlaubslektüre verwenden, wenn man schnell in der Bahnhofsbuchhandlung ein Buch mitnehmen muss. Für alles andere reicht es meiner Meinung nach nicht.

Bewertung vom 29.06.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

wunderschön ohne Kitsch

Worum geht es?
Rosie und Will kennen sich seit der Schule, nie waren sie ein Paar und dennoch finden sie immer wieder zueinander, werden wie magisch voneinander angezogen und leben doch ihre eigenen Leben.

Worum geht es wirklich?
Schuld, Freundschaft und Erlebnisse, die für immer verbinden.

Lesenswert?
Ja, absolut. Ich bin ziemlich begeistert von diesem Buch und fand es wirklich wunderschön und berührend. Die Protagonist*innen Rosie und Will, zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, lernen sich zu Schulzeiten kennen und es entwickeln sich langsam Gefühle. Abrupt endet das, was gerade erst begonnen hat. Ab diesem Monat leben die beiden sehr verschiedene Leben, finden jedoch immer wieder Berührungspunkte und treffen aufeinander, lösen sich wieder von einander und hören auch jahrelang nichts von der anderen Person.
Ich fand beide Personen sehr realistisch und authentisch dargestellt, beide waren so vielschichtig und charakterlich fein ausgearbeitet. Dabei waren sie nicht durchgängig sympathisch sondern hatten positive und negative Eigenschaften.
Das wunderschöne Cover gefällt mir gut und auch die Sprache hat mich das ganze Buch über verzaubert und begeistert, weil sie so stimmig war und den Situationen so viel Leben eingehaucht wurde.
Zwischendrin ist die Geschichte, die über viele Jahre erzählt wird, sehr bewegend und auch schwermütigere Themen kommen immer wieder zur Sprache, doch oft folgen auf berührende Situationen schöne Momente.
Mir gefallen die vielen verschiedenen Themen die angesprochen werden und die Art der Verarbeitung.
Ich würde dieses Buch gerne vielen Menschen empfehlen!

Bewertung vom 29.06.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


gut

erst zum Ende interessant

Worum geht es?
Sechs Frauen verbringen eine Junggesellinnenparty am Meer, in der Nähe von steilen Klippen. Manche Frauen tragen ein Geheimnis mit sich herum und am Ende der Party wird jemand tot sein.

Worum geht es wirklich?
Veränderungen im Leben, Rückblicke auf das jüngere ich und Freundschaft.

Lesenswert?
Ja, war ganz unterhaltsam und wurde zum Ende hin auch besser.
Generell erwartet einen hier eher ein Spannungsroman als ein Thriller. Das Setting in der Villa im Süden ist schön gewählt und verspricht viele problematische zwischenmenschliche Interaktionen, da sechs sehr unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Freundeskreisen miteinander feiern. Manch eine der Frauen ist schon Mutter, manche hängen noch an ihrem früheren Partyleben und versuchen diese Vergangenheit weiter am Leben zu halten.
Dabei werden die Frauen leider sehr klischeehaft dargestellt und es scheint pro Person immer nur 1-2 Charaktereigenschaften zu geben, sie die dann komplett verkörpert. Die Figuren wirken dadurch eher unausgereift und nicht authentisch.
Zudem ist der Alkoholkonsum während dieses gemeinsamen Wochenendes wirklich fragwürdig und taucht auch in jeder Geschichte aus der Vergangenheit auf. Hier hätte ich mir definitiv einen sensibleren Umgang gewünscht.
Positiv hingegen fand ich die Art des Spannungsaufbaus und das gelegentliche Unterbrechen durch eine Erzählstimme, die der Handlung vorausgreift und dadurch spannende Erwartungen auflöst. Zum Ende hin wird mehrfach mit der lesenden Person gespielt und man weiß oft nicht, woran man ist. Das gefiel mir gut und hat mich das Buch definitiv als spannend empfinden lassen.
Würde es als Sommerlektüre beschreiben, wenn man ein wenig unblutige Spannung haben möchte.

Bewertung vom 29.06.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


sehr gut

zart und brutal zugleich

Worum geht es?
Tilda zieht im Schwimmbad ihre Bahnen, genau 22 Stück. Vieles andere kann sie nicht kontrollieren, etwa die Situation daheim mit ihrer kleinen Schwester und der Alkoholabhängigen Mutter.

Worum geht es wirklich?
Verantwortung, aufeinander aufpassen und eigene Wünsche.

Lesenswert?
Ja, eine schöne Geschichte trotz unschöner Situation. Im Mittelpunkt steht die junge Frau Tilda, eigentlich noch Studentin kurz vor ihrer Masterarbeit. Doch statt unbeschwert zu sein, liegt immer die Verantwortung für ihre kleine Schwester auf ihr, auch wenn die Alkoholabhängige Mutter das ganze anders bewertet.
Und so schwimmt Tilda durch eine Mischung aus Freiheit, Verpflichtungen und die auf ihr lastende Vergangenheit und versucht ihren eigenen Ort zu finden.
Trotz des schweren Themas wird das ganz leicht und vorsichtig erzählt und gerade die Szenen zwischen Tilda und ihrer Schwester sind richtig schön, ebenso wie die Freundschaften.
Tilda ist eine sehr sympathische Protagonistin, die im Mittelpunkt steht ohne wirklich Mittelpunkt zu sein, die sich oft zurück nimmt und nicht egoistisch handelt.
Ich war tatsächlich überrascht, dass hier der Fokus (bzw. der Inhalt) gar nicht so sommerlich oder Richtung Liebe geht. Auch das Cover wirkt eher ruhig und nicht so schwer. Mir hat der tatsächliche Schwerpunkt aber sehr gefallen.
Der Schreibstil der Autorin war angenehm, schön lesbar und es hat prinzipiell alles gepasst.
Ein bisschen hätte ich mir eine striktere Wendung gewünscht, doch stattdessen beginnt die Handlung ebenso offen, wie sie begonnen hat.
Auch in der Hörbuch-Variante kann ich dieses Werk wirklich empfehlen, weil es toll gesprochen wird.
Ich würde auf jeden Fall nochmal zu einem Buch der Autorin greifen.

Bewertung vom 29.06.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


weniger gut

Worum geht es?
Eine Frau wird tot aufgefunden, erhangen und mit Nägeln nur die Handflächen. Idun und Calle ermitteln und müssen bald feststellen, dass noch mehr furchtbare Dinge passieren.

Worum geht es wirklich?
Glaube, Gewalt und Zusammenhalt.

Lesenswert?
Nein, hat mich nicht überzeugt. Laut Klappentext echt interessant und skandinavische Thriller schonmal gern gelesenes Genre.
Aber irgendwie hat mir das Buch wirklich nicht gefallen.
Positiv habe ich die kurzen Kapitel und den Spannungsaufbau empfunden, denn ich wollte immer noch ein Stückchen weiter lesen.
Auch Kommissarin Idun fand ich als Figur ganz gut.
Enttäuscht hingegen wurde ich in mehreren Dingen: Ich finde das Cover nicht wirklich passend und in wenig verwundert mich der riesige Autorinnenname schon.
Sprachlich hat mir das das Buch nicht zugesagt, da die Sätze teilweise wirr durch viele Kommata wirkten und an einigen Stellen auch in der Grammatik Fehler sind.
Ständig werden Dinge wiederholt und mehrfach für die lesende Person zusammengefasst, damit man auch ja der Handlung folgen kann. Zeitgleich umfasst diese so viele Personen, dass man nie alle Namen im Hirn beisammen halten kann. Dass gerade zu Beginn mehrere Figuren auftauchten, wo Nach- und Vornamen mit dem identischen Buchstaben beginnen oder sich die beiden Namen aufeinander reimen, hat schon gleich am Anfang bei mir für Belustigung und Skepsis gesorgt. Kann ich auch gar nicht näher erläutern, kam mir nur etwas lächerlich vor in dem Kontext.
Während eigentlich nicht so viele Gewaltszenen auftauchen, gibt es aber gerade in der Mitte des Buches eine heftige Szene, die eventuell nicht jede*r gut verkraftet. Finde es immer schwierig, wenn ein Krimi oder Thriller „unblutig“ erscheint und dann plötzlich doch grausam und detailliert ist.
Mich haben die dauernden Beurteilungen über die Körper von beteiligten Frauen echt gestört, da es auch nur hässlich/negativ und sexy/lüstern zu geben scheint. Finde ich nicht angemessen und hat mich in Anbetracht von Geschlecht und Alter der schreibenden Person enttäuscht.
Zusammengefasst bin ich echt enttäuscht und kann dem Buch nicht viel gutes abgewinnen und es auch nicht wirklich empfehlen. Schade, weil es sehr vielversprechend wirkte.

Bewertung vom 25.06.2023
Nachtjagd
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd


gut

eher gewöhnlich

Worum geht es?
Als eine junge Frau ermordet wird, sieht ziemlich schnell alles nach einem bekannten Serienkiller aus. Dieser wurde eigentlich für seine Taten verurteilt, konnte dann aber fliehen.

Worum geht es wirklich?
Schuld, Schweigen und Frauenhass.

Lesenswert?
Obwohl ich das Buch in sehr kurzer Zeit beendet habe und mich die Spannung gepackt hat, fand ich es rückwirkend nicht herausragend. Viel eher ein gewöhnlicher und solider Thriller.
Hauptsächlich geht es um einen frauenmordenden Serienkiller, der nun wieder in Aktion zu treten scheint. Trotz dieser Grausamkeit werden die eigentlichen Taten aber nicht so brutal und detailliert geschildert, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Mehrere ermittelnde Polizisten sind beteiligt, die ich jedoch überwiegend unsympathisch und dramatisch fand und eher klischeehaft beschrieben.
Generell waren auch die anderen Personen nicht sonderlich individuell. Natürlich gibt es den merkwürdigen Nerd, frauenverachtendes Gedankengut und persönliche Probleme.
Allgemein ist der Frauenanteil sehr gering und lässt sich unterteilen in begehrte Frauen, alte Frauen und Opfer. Viel mehr ist da nicht. Fand ich nun eher langweilig, hat man nämlich schon viel zu oft gelesen.
Dazu bilden dann die Männer in diesem Buch den Gegenpol. Allzeit präsent, leidend, schmachtend oder anbaggernd. Dazwischen Lebenskrisen und Arbeit bis zum Umfallen.
Die Sprache an sich fand ich zwar echt gut lesbar und die kurzen Kapitel haben für einen raschen Lesefluss gesorgt, allerdings waren ab und zu kleine Logikfehler.
Für den großen Fall werden mehrere Handlungsstränge benötigt, die aber natürlich zu einem späteren Zeitpunkt zusammen geführt werden. Dennoch hat die Menge an Personen und Handlungsorten, sowie verschiedene Zeitpunkte, ab und zu für Verwirrung gesorgt.
Ich würde durchaus noch weitere Bücher des Autors lesen, aber seine Bücher nicht auf meine Wunschliste packen oder Erscheinungstermine im Auge behalten. Es war einfach eine gute spannende Unterhaltung für zwischendurch, die man leicht wieder vergessen kann.

Bewertung vom 12.06.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


gut

konnte mich nicht überzeugen

Worum geht es?
Zwei Familien aus Österreich fahren in einen Luxus-Urlaub in die Toskana. Mit dabei auch eine Klassenkameradin der Tochter, Aayana aus Somalia. Mehrere Menschen sehen sie als ein leibhaftig gewordenes Hilfsprojekt, bis dann alles schief geht.

Worum geht es wirklich?
Ansehen, Außenwirkung und Ignoranz.

Lesenswert?
Nein, konnte mich nicht begeistern. Teilweise schwer beschreibbar ohne Spoiler.
Der Beginn ist eher zum schämen, wenn man beim Lesen miterleben muss, wie die beiden Familien mit Aayana umgehen, wie über sie und ihre Familie geredet wird. Die österreichischen Personen werden dabei überspitzt und karikaturhaft gezeigt, was natürlich unterhaltsam ist, aber eben auch Fremdscham auslöst.
Aayana hingegen tritt kaum in Erscheinung und so wird es auch den größten Teil des Weiteren Buches bleiben: Im Mittelpunkt stehen ständig die beiden Familien und ihr Umgang mit dem Ereignissen, ihre (überzeichneten) Sorgen und ihre kleinen unfassbaren Probleme, ihre Arroganz.
Aayanas Familie hingegen ist bis auf wenige Ausnahmen passiv und bleibt im Hintergrund, meist wird über sie und nicht mit ihnen geredet.
Während ich den Schreibstil mag und mir die überspitzen Protagonist*innen auch durchaus gefallen haben, frage ich mich aber, an welchem Punkt es denn zutrifft, dass hier „denen eine Stimme verliehen wird, die sonst keine haben“. Ist es ein Stilmittel, dass genau das eben nicht passiert? Oder reicht eine kurze Erklärung der Fluchtgeschichte aus, damit man sehen soll, dass die Familie ja auch Menschen sind?
Der weitere Verlauf der Handlung orientiert sich dann an vielen Klischees und unglaubwürdigen Zufällen. Auch hier ist mir die Intention nicht klar. Soll das wirklich eine überraschende Entwicklung sein? Ist es ein nicht erkanntes Stilmittel?
Eventuell begreife ich einfach nicht, was mir der Autor damit vermitteln möchte. Denn schlussendlich kann ich eigentlich nur sagen, dass genau die hier im Mittelpunkt stehen und eine Stimme bekommen, die es auch sonst bekommen: Reiche, in westlichen Ländern geborene, weiße Menschen.

Bewertung vom 12.06.2023
The Love Test - Versuch's noch mal mit Liebe
Howe, Jenny L.

The Love Test - Versuch's noch mal mit Liebe


sehr gut

schönes Setting

Worum geht es?
Allison steckt mitten im Promotionsprogramm für ihr Literaturstudium, als sie ausgerechnet an der Uni in ihrem Studium auf ihren Freund trifft, der eigentlich eine ganz andere Studienrichtung eingeschlagen hatte und sie damals ziemlich eiskalt abserviert hat.

Worum geht es wirklich?
Erfolg, Familie und Ziele.

Lesenswert?
Ja, habe ich sehr gerne gelesen. Das Setting erinnert (natürlich) total an Hazelwoods Romane und trotzdem ist hier vieles anders, was mir gut gefallen hat.
Die Universität und das Promotionsprogramm im Literaturstudium stehen im Mittelpunkt. Dabei geht es weniger um Forschung als vielmehr um die Fähigkeiten selbst als lehrende Person eingesetzt zu werden. Die beiden Protagonist*innen Allison und Colin stehen dabei auf einer Ebene und kämpfen um die Gunst ihrer Betreuerin.
Mir gefällt Allison als Person sehr gut, auch wenn sie oft von Konkurrenzgedanken gelenkt wird. Zeitgleich ist sie eine dicke feministische und unglaublich kluge und wissbegierige Frau, was sie sehr sympathisch gemacht hat. Immer mal wieder habe ich mich gefragt, was sie an Colin eigentlich findet. Dieser ist streckenweise echt nicht nett und kann absolut nicht über Probleme reden.
Beide Figuren erleben im Laufe der Handlung familiäre Stresssituationen und gehen damit sehr unterschiedlich um. Gerade Allisons Geschichte hat mich dabei sehr berührt und erscheint mir unglaublich real, weil hier Themen behandelt werden, die sonst selten in einer Geschichte aufgegriffen werden.
Ein wenig gestört hat mich der Handlungsverlauf gerade Richtung Ende, bei dem natürlich noch dramatische Wendungen eingebaut werden müssen und viel Drama erzeugt wird. Das ist aus meiner Sicht eher überflüssig gewesen, bzw. hätte auch anders aufgelöst werden können.
Das Cover und auch der Titel gefallen mir tatsächlich nicht so gut.
Generell habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und bin ganz begeistert von Allisons Literaturliebe!