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Benutzername: 
Jasminh86
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2022
Wenn du mir gehörst
Robotham, Michael

Wenn du mir gehörst


ausgezeichnet

Ein ruhiger, dennoch spannender und psychologischer Spannungsroman über häusliche Gewalt und einer toxischen Freundschaft!

,,Wenn du mir gehörst" von Michael Robotham ist am 20. Dezember 2021 im Goldmann-Verlag erschienen und das Buch ist somit das neueste Werk des Autors. Dies ist ein ruhiger Thriller, dessen Handlung mich besonders durch den intensiv psychologischen Teil begeistern konnte. Dieser Spannungsroman handelt um häusliche Gewalt und einer toxischen Freundschaft, der einige überraschende Wendungen parat hält. Ich war von der ersten Seite an mitten im Leben von Philomena (Phil) McCarthy, die mit elf Jahren eine Bombenexplosion miterlebt hat. Dieses tragische Ereignis hat sie dazu animiert, Polizistin zu werden, für die Tochter eines der berüchtigtsten Großkriminellen Londons ein ungewöhnlicher Berufswunsch. Für Ihren Traum musste sie hart kämpfen, denn mit ihrem familiären Hintergrund war sie als Polizistin nicht gerne gesehen. Als sie endlich einen Job gefunden hat und von ihren Kollegen und Vorgesetzten akzeptiert wird, beginnt ein Alptraum, der ihr ihre gesamte Zukunft kostet. Als sie zu einem Fall häuslicher Gewalt gerufen wird, entpuppt sich der Täter als hochdekorierter Detective. Obwohl dieser seine Geliebte Tempe Brown sichtlich misshandelt hat, begeht sie einen folgenschweren Fehler. Denn die Polizistin soll den Vorfall nicht an die große Glocke hängen und vertuschen. Doch sie weigert sich, stellt sich sofort auf die Seite des Opfers und wehrt sich gegen DS Goodall. Nach diesem Vorfall wird Phil von ihren Kollegen angefeindet und die erste Suspendierung folgt. Nachdem Phil das Opfer Tempe ins Frauenhaus untergebracht hat, freunden sie sich an und sie verbringen immer mehr Zeit miteinander. Was am Anfang nach Dankbarkeit aussieht, entpuppt sich schleichend als Teufelskreis. Denn Tempe benimmt sich immer merkwürdiger, nach und nach schleicht sie sich in Phils’ Leben und sie lässt ihr damit kaum mehr Luft zum Atmen.DS Goodall versucht mit allen Mitteln, Tempe zu finden und er macht Phil deutlich klar, dass sie sich aus seinem Leben raushalten soll. Aber sie wühlt weiter in seiner Vergangenheit rum und versucht somit zu beweisen, dass er nicht das erste Mal eine Frau geschlagen hat. Als Phil misstrauisch gegenüber Tempe wird, gräbt sie auch in ihrer Vergangenheit und sie fragt sich, ob sie wirklich ein unschuldiges Opfer ist. Denn sie erfährt einiges, was ihr Bild von ihrer Freundin in ein anderes Licht rückt. Als zwei Morde geschehen, weiß die Polizistin überhaupt nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann. Ihr Leben droht zu zerbrechen und sie bittet ihren Vater um Hilfe.

Es wird komplett aus Phils’ Perspektive geschrieben, weshalb die Handlung sehr authentisch und lebendig rüberkam. Auch bildlich konnte ich dem Inhalt sehr gut folgen. Obwohl einige Momente, zum Beispiel ihre Beziehung zu Henry, sehr detailliert und ausschweifend erzählt worden sind, hat es dem Gesamtinhalt nicht geschadet. Es ist, wie erwähnt, eine ruhige Handlung, die sich langsam aber sicher immer mehr zuspitzt. Auf der Suche nach der Wahrheit wurde nicht nur Phil, sondern auch ich lange auf die Folter gespannt. Es haben sich Wendungen ergeben, die ich nicht erwartet habe. Dadurch hat sich ein guter Spannungsbogen aufgebaut, aber auch emotional konnte mich diese Geschichte sehr gut erreichen. Tempe ist ein undurchsichtiger Charakter, der mich ebenfalls immer wieder überraschen konnte. Ich wurde oft auf falsche Fährten geführt, das Ende kam komplett anders als erwartet.

Phils’ Gefühle gegenüber ihrer Familie wurden regelmäßig angesprochen. Obwohl sie den Kontakt jahrelang zu ihrem Vater und dem Rest seiner Familie gemieden hat, ändert eine Einladung zu seinem Geburtstag etwas in ihr. Ihre Entscheidungen, Gedanken und Gefühle konnte ich sehr gut verstehen, denn sie will nicht mit ihm und seiner kriminellen Familienbande in einen Topf geworfen werden. Die Ereignisse überschlagen sich immer wieder-mit ungeahnten Folgen. Die angespa

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Bewertung vom 28.01.2022
Stern Crime - Wahre Verbrechen

Stern Crime - Wahre Verbrechen


ausgezeichnet

Jeder von uns kann zum Täter werden, denn in jedem braven Inneren gibt es unvermutete Abgründe!

,,Stern Crime – Wahre Verbrechen“ von Giuseppe Di Grazia ist am 13. Dezember 2021 im Penguin-Verlag erschienen und enthält 16 spektakuläre Kriminalfälle, die den Stern schon immer bewegt haben. Auch mich haben diese Geschichten über Opfer und Täter und über Recht und Gerechtigkeit bewegt, staunen lassen, fasziniert und geschockt. Einige Fälle haben mich unheimlich berührt und mich nicht mehr losgelassen. Nach jedem, für mich interessanten Kriminalfall, habe ich im Internet nach weiteren Informationen gesucht, um mehr über die Abgründe dieser Menschen zu erfahren. Nicht alle waren brutal und verstörend, doch der größte Teil der Geschichten war teilweise einfach unbegreiflich. In diesem Stern-Crime-Buch werden 16 Verbrechen in Erinnerung gerufen, die von verschiedenen Reportern und Journalisten geschrieben wurden.

Jeder Kriminalfall wird zwar knapp, jedoch so ausführlich geschildert, dass ich gute Einblicke in verschiedene und verstörende Tathergänge hatte. Was geschah, die Vorgeschichten und die Motive werden verständlich erklärt. An erster Stelle wird sich für die Menschen, die in den Verbrechen verwickelt sind/waren, interessiert. Das ,,Warum“ jeder einzelnen Tat, wie es zu den schrecklichen Ereignissen kam und wie sie aufgeklärt wurden, hat mich spannend unterhalten. Die hier geschilderte Gewalt und Brutalität, die keine Fiktion ist, kann man sich oftmals nicht vorstellen oder erklären. Nicht jedes spektakuläre Verbrechen handelt von Mord und Totschlag, auch wenn das Böse den größten Teil einnimmt. Einige Gewalttaten haben mich einfach nur schockiert und abgestoßen, da die Brutalität der Täter sehr deutlich zur Geltung kommt. Obwohl die Verfasser der Geschichten versucht haben, die Motive erklärbar zu machen und auch viele Hintergrundinformationen dazu geschrieben haben, waren einige Situationen trotzdem unfassbar. Die Opfer haben zweifelsfrei mein Mitgefühl erweckt, bei den Tätern fiel es mir meistens unheimlich schwer.

Die Autorinnen und Autoren sind in den Kurzgeschichten bei ihren Recherchen oft auf Kriminalpsychologen und Gutachter gestoßen, die sich mit psychischen Störungen der Straftäter befassen. Obwohl es für jede Tat eine Erklärung gibt, bleibt das Geschehene trotzdem verstörend und unbegreiflich. Spezialisten, die das unbegreifliche versuchen begreiflich zu machen, kommen zwischendurch immer wieder zu Wort, was ich sehr interessant fand. Außerdem wurde mir erklärt, Kriminalfälle richtig zu verstehen und zu deuten, damit mehr bleibt als das Empfinden von Unerklärlichkeit. Deshalb bekam ich viele und tiefe Einblicke in die Köpfe von Verbrecher. Die 16 wahren Kriminalfälle werden von den Verfassern nicht künstlich oder sensationslüstern aufgebauscht, sondern sie erzählen sachlich und neutral. Es steckt eine Menge Recherche in den Geschichten, damit die einzelnen Tathergänge so klar und authentisch wie möglich rüberkommen. Durch die realen Hintergründe wurden sie spannend und fesselnd geschrieben.

In einer der Geschichten wird von einem der brutalsten Verbrecher Deutschlands erzählt, gleichzeitig meldet sich auch der nüchterne Blick des Psychiaters Norbert Nedopil zu Wort. Er hat den Serienmörder Volker Eckert, dessen schreckliche und perverse Taten mich erschüttert haben, in langen Gesprächen exploriert. Bereits als Jugendlicher beging Eckert 1974 in Plauen seinen ersten Mord. Er erwürgte eine 14-jährige Mitschülerin, konnte die Tat jedoch erfolgreich als Suizid tarnen. Mir wurde eine Spurensuche dieses Gehirns präsentiert, für die es dennoch eine Erklärung gibt. Warum dieser Mann zu einem eiskalten, unberechenbaren und brutalen Frauenmörder wurde, wurde verständlich erläutert. In diesem spannenden Fall stand nämlich nicht das „Wer“ im Vordergrund, sondern das „Warum“. Was ich über diesen Menschen und seiner Kindheit erfahren habe, ist einfach unglaublich. In die Abgründe dieser menschlichen Seele zu blicken h

Bewertung vom 25.01.2022
Liebe lieber unperfekt (eBook, ePUB)
Sinn, Klara

Liebe lieber unperfekt (eBook, ePUB)


sehr gut

Hilfe, ich liebe meinen Ehemann!
Der humorvolle Liebesroman gegen die Midlife-Crisis!

Johanna Holm ist eigentlich zufrieden mit sich, ihrem Beruf und ihrer Ehe. Trotzdem stellt sie sich langsam die Frage, ob das wirklich schon alles gewesen sein soll. Um wieder mehr Schwung in ihr Leben zu bringen, stellt sie einen 6 Punkte-Plan auf. Doch schon bei der Erfüllung der einfachsten Punkte gerät sie schnell mit ihrem Mann Arno aneinander, der lieber gar keine Veränderung möchte. Dabei kennt er noch nicht mal den heikelsten Punkt auf Johannas Liste: Mit einem fremden Mann schlafen …


Am 20. Januar 2022 erschien im Digitalpublishers-Verlag der Roman ,,Liebe lieber unperfekt" von Klara Sinn. Dies ist eine Neuauflage der bereits erschienenen Titel ,,Liebling, ich geh dann mal“ bzw. ,,Das Leben passt in keine Liste“. Das Cover gefällt mir, denn es verspricht auf dem ersten Blick schon eine humorvolle Geschichte. Für mich persönlich ein typisches Frauencover, wie ich es bei Romanen dieser Art mag.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und von Anfang an ist der flüssige und bildliche Schreibstil sehr gut zu lesen. Der Roman ist in der Ich-Perspektive von Johanna geschrieben, die ich somit sehr gut kennenlernen konnte. Ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen waren meistens nachvollziehbar und ich konnte mich in einigen ihrer derzeitigen Situationen sehr gut hineinversetzen. Um sie geht es hauptsächlich, aber auch die restlichen hier vorkommenden Protagonisten werden authentisch, lebendig und ausführlich beschrieben. Johannas’ Sichtweise wird klasse erklärt und es kommen wirklich viele witzige Handlungen vor, über die ich richtig lachen musste. Deshalb empfehle ich, diesen Roman lieber alleine und ungestört zu lesen. Eine humorvolle Unterhaltung ist hiermit definitiv garantiert, plötzlich unerwartete und überraschende Wendungen haben mir unheimlich gut gefallen.

In ,,Liebe lieber unperfekt“ schreibt die 45-jährige Johanna über ihre Midlife-Crisis. Sie fängt zum Beispiel plötzlich an, sich für Anti-Aging Produkte zu interessieren, kauft sich Cremes und sie will auf jeden Fall nicht weiter altern. Darüber kann ihr Mann Arno nur die Augen rollen, denn er versteht die seiner Meinung nach unheimliche Verhaltensveränderung seiner Frau überhaupt nicht. Plötzlich wird von ihr auch noch ein 6-Punkte-Plan erstellt, der ihr Alter aufhalten soll. Johanna hat an manchen Stellen wirklich zu sehr übertrieben, sodass ich das ein oder andere Gedankenkarussell überhaupt nicht mehr verstehen konnte. Dazu kamen noch die Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter Nele, die in diesem ganzen Theater aber sehr gut rüberkam. Das Ende des Buches hat mir richtig gut gefallen, obwohl der letzte Punkt des 6-Punkte-Plans meiner Meinung nach nicht so gut in die Geschichte gepasst hat. Trotzdem ist dies eine sehr unterhaltsame und humorvolle Handlung, die ich gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 22.01.2022
Der Herzgräber
Williams, Jen

Der Herzgräber


sehr gut

Eine märchenhafte und mystische Handlung mit düsteren Offenbarungen aus der Vergangenheit!

,,Der Herzgräber“ (Originaltitel‎: A dark and Secret Place‎) von Jen Williams ist ein Thriller, der am 29. Dezember 2021 im Fischer-Verlag erschienen ist. Ich bin hin- und hergerissen von dieser märchenhaften und mystischen Handlung mit düsteren Offenbarungen aus der Vergangenheit, weshalb ich mir noch einige Zeit nach dem Beenden des Buches viele Gedanken über den Inhalt des Thrillers gemacht habe. Ich fand ihn definitiv nicht schlecht, aber vom Hocker wurde ich jedoch auch nicht gehauen. Warum? Gut unterhalten hat mich die Handlung auf jeden Fall und es gab einige spannende Momente, die mir ordentlich Nervenkitzel beschert haben. Doch auf die Mischung aus Fantasy- und Horrorelementen war ich nicht vorbereitet, weshalb ich mich mit der märchenhaften Geschichte leider etwas schwergetan habe. Das ist der Hauptgrund, warum für mich der größte Teil sehr unglaubwürdig vorkam, auch fand ich viele Momente sehr vorhersehbar. Mich haben zwei Zeitebenen erwartet, die aus der Gegenwart und der Vergangenheit wechseln. Diese haben mir gut gefallen, sodass mich der komplette Zusammenhang bis zum Ende hin doch noch überraschen konnte. Aber auch hier muss ich zugeben, dass der erhoffte Wow-Effekt bedauerlicherweise ausgeblieben ist. Den Strang aus der Vergangenheit fand ich deutlich spannender, da hier von Anfang an sehr verstörende Ereignisse offenbart wurden. Es herrschte eine komplett beklemmende und düstere Atmosphäre, die Geschichte fing hiermit sehr spannend, verstörend und äußerst vielversprechend an. Ich erfuhr hier stückchenweise, was damals in dem abgelegenen Wald „Fiddlers Mill“ passiert ist.

Heather Evans’ distanzierte Beziehung zu ihrer Mutter wurde schnell deutlich. Seit ihrem Tod wird Heather klar, dass sie eigentlich überhaupt nichts über das Leben und vor allem über die Vergangenheit ihrer Mutter wusste. Der Suizid kam für alle überraschend und keiner konnte sich erklären, warum. Auch von einem jahrelangen Briefwechsel mit einem Mörder hatte Heather nichts gewusst, genauso wenig wie das starke und intensive Interesse an Märchen. Deshalb versucht sie im Hochsicherheitstrakt mehr über ihre Mutter herauszufinden und bittet Reave um Informationen. Neben persönlichen Fragen will sie von ihm wissen, was er mit den aktuellen Verbrechen zu tun hat, die seine Handschrift tragen. Doch von ihm erfährt sie nichts, bei jedem ihrer Besuche erzählt er ihr ein Märchen- eine Leidenschaft, die er mit ihrer Mutter geteilt hat? Als sie nicht weiterkommt, sucht sie „Fiddlers Mill“ auf. Der Ort, der ihrer Mutter damals als junge Frau sehr wichtig war. Als Journalistin kennt Heather sich nämlich mit Recherchen aus, weshalb sie nach und nach ungeahnten Abgründen auf die Spur kommt. Ihre tief verborgenen Aggression kommen zwar selten, aber dennoch vor, sodass sie nicht mehr als Journalistin arbeitet. Ob in ihr ein Wolf schlummert?

Nicht nur Wölfe, sondern auch Vögel spielen in dieser Geschichte eine Rolle. Detaillierte Schilderungen der hier genannten Taten konnte ich mir bildlich gut vorstellen. Durch die märchenhaften Erzählungen kam die Handlung oftmals mystisch und geheimnisvoll rüber, was nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat. Die Protagonisten sind, bis auf Heather und Michael Reave, eher blass. Einige kommen zwar öfter vor, die jedoch nicht viel Aufmerksamkeit meinerseits bekamen. Reaves’ Charakter gewann dank der Rückblenden immer mehr an Tiefe, Heather stand von Anfang an im Mittelpunkt. Ihr Charakter wurde sehr gut ausgearbeitet, sodass ich mich in ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle sehr gut hineinversetzen konnte.

Relativ schnell haben sich viele Fragen angesammelt, die mir bis zum Schluss zufrieden stellend beantwortet wurden. Ab und zu wurden fremde Stränge eingebaut, die mich zuerst etwas verwirrt haben. Doch die Zusammenhänge wurden zum Ende hin immer deutlicher, sodass die Handlung komplett und schlüssig aufgelöst wurde. Ne

Bewertung vom 21.01.2022
Am Wasser / Lotta entdeckt die Welt Bd.4
Grimm, Sandra

Am Wasser / Lotta entdeckt die Welt Bd.4


ausgezeichnet

Eine lebendige Abenteuergeschichte mit wunderschönen Illustrationen, die für ein ganz besonderes Bilderbuch-Erlebnis sorgen!

Am 15.01.2022 ist im Ravensburger Verlag ein weiteres Pappbilderbuch für Kinder ab 18 Monaten erschienen. ,,Lotta entdeckt die Welt-Am Wasser" von Sandra Grimm ist eine naturnahe Vorlesegeschichte, die 16 schöne Seiten und altersgerechte Texte enthält. Wunderschöne und ausdrucksstarke Illustrationen bringen eine unheimlich lebendige Geschichte rüber, die für die Kleinen gut zu verstehen ist. Aber auch die hier gebotene Kombination aus Foto und Illustration beschert eine spannende Welt ins Kinderzimmer und sorgt somit für ein ganz besonderes Bilderbuch-Erlebnis.

Meine Tochter war von Anfang an verliebt in dieser liebevoll erzählten und gestalteten Geschichte, denn die Autorin stellt eine authentische Abenteuergeschichte vor, die nicht nur unheimlich spannend ist. Auch gibt es auf den Seiten des stabilen Pappbilderbuchs eine Menge zu entdecken. Der Bach und die Natur im Hintergrund werden fotografisch dargestellt. Viele verschiedene Tiere warten darauf, entdeckt zu werden. Lotta, die Hauptfigur der Handlung, kommt sehr realistisch rüber und nimmt ihre kleinen Mitleser/innen auf eine vielfältige Entdeckungstour am und rund um einen Bach mit. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrem drolligen Hund Zottel entdeckt sie die Natur wie im echten Leben. Sie zeigt, wie viel Spaß sie bei ihrem Ausflug hat, der am Ende mit einem Picknick abgerundet wird. Damit die ganze Familie die wunderschöne Natur gemeinsam genießen kann, kommt auch später noch ihr Papa dazu, der eine weitere Überraschung für Lotta dabei hat.

Die Illustrationen sind wirklich unheimlich gelungen, zahlreiche Details lassen das Buch einfach nicht langweilig werden. Deshalb ist meine Tochter immer lange beschäftigt, wenn wir uns die Geschichte anschauen. Sie findet immer neue Kleinigkeiten und Tiere, die sich in der Natur gut versteckt haben und auf den ersten Blick nicht sofort zu erkennen sind. Der leicht verständliche Text ist auch optisch mal was anderes, denn besondere Betonungen werden besonders auffällig hervorgehoben und einige Wörter verspielt und passend zur Wortbedeutung dargestellt. Das lehrreiche Bilderbuch weckt sofort die Lust an der Natur und erinnert daran, bald mal wieder einen Bach aufzusuchen. Denn Lotta zeigt sehr deutlich, wie viel Spaß es dort macht und was man alles erleben kann. Ein großes Lob geht nicht nur an die Autorin Sandra Grimm, sondern auch an Katja Senner, die für die wunderbare Fotografie und Illustration zuständig ist.

Bewertung vom 18.01.2022
Im Auftrag der Toten
Petermann, Axel

Im Auftrag der Toten


ausgezeichnet

Mysteriöse Cold-Case-Fälle, die auf eigene Faust spannend und interessant wieder aufgerollt werden!

"Im Auftrag der Toten: Cold Cases – Ein Profiler ermittelt - Ungelösten Morden auf der Spur" von Axel Petermann‎ ist am 13. September 2021 im Heyne Verlag erschienen. Der bekannteste Profiler Deutschlands, der in diesem Sachbuch spektakuläre, unfassbare und ungelöste Mordfälle in Griechenland, München und der Schweiz auf die Spur kommt, berichtet sachlich und fesselnd zugleich über die wahren Kriminalfälle, die unter die Haut gehen. Die Suche nach den (wahren) Tätern wird tiefgründig beschrieben. Was Axel Petermann nach eigenen, aufwändigen, gründlichen und teilweise sehr schwierigen Recherchen ans Licht gebracht hat, ist verblüffend und erschreckend. Ich erhielt viele spannende und authentische Einblicke aus dem Leben und der Arbeit eines Tatortanalytikers, dabei beschreibt er seine Entdeckungen und Fakten sachlich, aber nicht gefühlskalt. Er weiß genau, wie viele Emotionen er an sich heranlassen darf. Es wird wahrheitsgemäß und frei von jeglicher Sensationsgier geschrieben, wichtige Details der rekonstruierten Tathergänge werden vom Autor verständlich und logisch formuliert, seine Entdeckungen detailliert begründet und aufgeklärt. Ich hatte während des Lesens unheimlich klare und stellenweise sehr erschreckende Bilder vor Augen, einige Details haben mich sogar zum nachrecherchieren angeregt. Die verschiedenen Positionen, die erhängte Leichen nach ihrem Tod einnehmen können, fand ich zum Beispiel ziemlich interessant. Bei dieser schrecklichen Realität, die brisante Fakten enthält, braucht man nicht in einen Thriller oder Krimi eintauchen, der vor Fiktion strotzt. In "Im Auftrag der Toten" schaut sich der pensionierte Profiler noch einmal drei Kriminalfälle genau an und untersucht Ermittlungsabläufe, Beweise und Täterprofile.

Aber auch kleinste Blutspuren an Gegenständen eines ansonsten blutfreien Tatorts können dem Profiler helfen, mysteriöse Todesumstände aufzuklären, die er seine Leser/innen verständlich erklärt. Unzählige Zeugenaussagen wurden aufgearbeitet und diese, wenn möglich, nochmals befragt. Diese mühsame Arbeit, die nicht immer zum Erfolg geführt hat, wurde ebenfalls geschilderten. Axel Petermann hat mich in seinem Buch auf drei Tatorte mitgenommen, sodass ich das Gefühl hatte, direkt an den Orten der Geschehnisse mit dabei zu sein. Dabei entstand jedes Mal ein sehr beklemmendes Gefühl. Wichtige Fakten wurden genannt und obwohl ich über viele Details informiert wurde, gab es keine langatmigen oder langweilen Beschreibungen. Jede der schrecklichen Begebenheit hat mich sofort in den Bann gezogen. Es geht um Kapitalverbrechen, die unglaublich, erschreckend und blutig sind. Jeder Fall umfasst ein Kapitel, verteilt auf 384 Seiten. Die Verbrechen sind spannend und mir wurde ermöglicht, bei den Tathergängen mitzurätseln. Am Ende eines Kapitels wurden vom Profiler die wichtigsten Erkenntnisse zum jeweiligen Fall nochmal deutlich zusammengefasst, seine Vermutungen der Tathergänge verdeutlicht und Fehler der vorherigen Ermittlungen aufgeführt. Dabei war deutlich herauszulesen, dass es Axel Petermann nicht darum geht, seine Kollegen bloßzustellen.
Er übt Kritik an Strafverfolgung und Justiz aus, als neutraler Beobachter vertritt er seine Meinung, die er wie gesagt klar und deutlich begründet. Denn er stellt die hier beschriebenen Fälle sachlich und objektiv dar, nachdem er sie neu aufgerollt hat und im Anschluss durch mühsame Arbeit neue Ansichten schafft.

Axel Petermann schreibt nicht nur über drei schwierige Fälle, auch gewährt er viele Einblicke in die Methoden eines Profilers und erklärt, was die Spuren am Tatort über die Psyche des Täters verraten. Ich fand seine Täterprofile nachvollziehbar, nachdem er mir die Taten menschlicher Abgründe aufgezeigt hat. Sein Vorgehen der Fälle hat er flüssig, leicht verständlich und authentisch Schritt für Schritt erklärt. Die Fälle, über die Axel Petermann berichtet, übernimmt

Bewertung vom 18.01.2022
Der Profiler
Petermann, Axel

Der Profiler


ausgezeichnet

Spannend, fesselnd und informativ!

,,Der Profiler-Ein Spezialist für ungeklärte Morde berichtet’’ von Axel Petermann ist am 15. Juni 2015 im Heyne-Verlag erschienen. Dieses Buch enthält wahre Fälle, die ich unheimlich interessant fand. Der Autor bot mir grobe, aber dennoch gute und teilweise erschreckende/spannende Einblicke in die Köpfe von Tätern, aber auch die Arbeit eines Profilers wurde mir nähergebracht. Er beschreibt seine Arbeit als Profiler und als damaliger Leiter der Mordkommission Bremen und stellvertretender Leiter im Kommissariat für Gewaltverbrechen, als das Bild eines Profilers noch nicht bekannt war. Da Axel Petermann auch über seine anfänglichen Ermittlungen schreibt, wurde mir sehr deutlich, wie fortgeschritten die heutige Kriminalistik arbeitet. Da Ermittler damals ohne große Technik ermitteln mussten, zeigte mir die mühsame und schwierige Spurensuche.

In diesem Buch wurden vier unglaubliche Kriminalfälle veröffentlicht, die zwar leider nicht alle aufgeklärt werden konnten, jedoch setzen diese Veröffentlichungen eine deutliche Erinnerung an den Täter/die Täterin, falls er/sie noch leben sollte. Es wird sachlich und neutral geschildert, man merkt sofort die jahrelange Erfahrung aus der Welt des Grauens, in die der Autor lebt. Es sind traurige, reale und brutale Kurzgeschichten von (teilweise namenlose) Mörder, die berühren und einfach unglaublich erscheinen. Besonders der erste hier beschriebene Kriminalfall hat den Leidensweg einer Familie geschildert, der mich sehr berührt hat.1995 wurde die 19-jährige Heike Rimbach grausam auf einem Dachboden in Lüttgenrode umgebracht. Der Täter ist bis heute unbekannt, aber ihre Eltern geben die Hoffnung auf Gerechtigkeit nicht auf. Die Trauer, die die Familie heutzutage noch auffrisst und was dieses Schicksal mit ihnen angestellt hat, hat mir wirklich Gänsehaut beschert. Oder aber auch eine Ermittlung in der Justizvollzugsanstalt Bremen und dem Geheimnis der Zelle 26 fand ich unglaublich. Hier hatte Axel Petermann ausgiebig ermittelt und einen Folterskandal aufgedeckt. Was seine Ermittlungen hinter den vier Meter hohen Mauern ergeben haben, damit habe ich anfangs überhaupt nicht mit gerechnet. Diese Geschichte hat mir gezeigt, wie vielseitig seine Ermittlungen sind und dass er nicht nur an Fälle mit Leichen arbeitet. Aber auch bei den restlichen Kriminalfällen musste ich mehrmals mit dem Kopf schütteln. Das Böse, was in den Köpfen der Täter vorging, wurde trotzdem nicht respektlos rübergebracht.

Wie der Autor mit besonderen Methoden und außergewöhnlichen Sichtweisen der operativen Fallanalyse hilft, Verbrechen aufzuklären, die andere als unlösbar betrachten, fand ich interessant und faszinierend zugleich. Als Profiler ist er ein Spezialist für ungeklärte Morde und ein Grübler/Querdenker unter den Ermittlern. Da seine Ansätze, die er ebenfalls gut erklärt beschrieben hat, oft ungewöhnlich und nahezu verrückt sind, war und ist er heute noch bei seinen Kollegen der Mordkommission nicht immer beliebt. Deshalb berichtet er in diesem Buch über spektakuläre Fälle, die größtenteils nur durch die unkonventionellen Methoden des Profilings gelöst werden konnten. Der Gesamtinhalt ist nicht nur eine Abhandlung über die kriminalistische Arbeit bei Tötungsdelikten und die Erstellung von Täterprofilen. Detailliert wurde mir aufgezeigt, wie der Profiler im Zusammenspiel von Fakten und Beweisen, von Theorien und Studien, von Aussagen und Expertenmeinungen eine Ermittlungsstrategie entwirft. Außerdem erklärt er, was man alles aus Spuren eines Tatorts lesen kann und wie am Ende ein Täterprofil entsteht. Auch schlüpft er in die Rolle des Mörders, um das Verbrechen mit seinen eigenen Augen sehen zu können. Nach jedem gelesenen Fall habe ich mir die Zeit genommen, mich im Internet, falls vorhanden, nach weiteren Informationen zu erkundigen, da mich diese wahren Begebenheiten natürlich auch sehr neugierig gemacht haben. Die hier geschilderten Fälle haben alle eins gemeinsam: man vergi

Bewertung vom 16.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


ausgezeichnet

Ein düsteres Geheimnis über die eigene Wahrnehmung, der bitteren Wahrheit und geschickten Täuschungen!

In ,,Perfect Day“, dem dritten Thriller von Romy Hausmann, der am 12.01.2022 in der dtv-Verlagsgesellschaft erschienen ist, wurde ich in eine Welt menschlicher Abgründe entführt. In diesem Thriller spielen Gefühle eine sehr große Rolle. Aber was sie mit grausamen Mädchenmorde zu tun haben, das hat mir diese spannende Geschichte im Laufe der Handlung immer näher verdeutlicht. Besonders am Ende, als alle Hinweise an ihrem Platz saßen. Bis zum Schluss habe ich nicht genau herausfinden können, was wirklich gespielt wurde. Somit empfand ich diesen Psychothriller als sehr spannend, fesselnd, packend, beklemmend, wendungsreich und bis zur Aufklärung unvorhersehbar. Unterschiedliche Erzählstränge aus verschiedenen Zeiten haben für einen hohen Spannungsbogen gesorgt, die Protagonisten sind gut ausgearbeitet. Besonders Ann, aus dessen Perspektive den größten Teil geschrieben wird, sodass ich ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle besonders gut nachvollziehen konnte. Sie kam für mich von Anfang an sehr authentisch und lebendig rüber. Sie hat mich auf ihre Suche nach Antworten mitgenommen, welche die abartigsten Abgründe der menschlichen Seele offenbart haben.

Der Hauptkern handelt wie erwähnt um Gefühle und welche Macht sie besitzen können, um diese besser zu spüren. Dass sie einen Kick geben und süchtig machen können, wurde mir irgendwann bewusst. Welches Motiv der Schleifenmörder hatte, ob er seine Taten aus mordlustigen oder nachvollziehbaren Motiven ausgeführt hat und vor allem, wer der Täter ist, hat mich die ganze Zeit auf Trab gehalten. Die Mädchenmorde, die über all die Jahre ausgeübt worden sind, scheinen ein Ende zu haben, nachdem der Philosophieprofessor Prof. Walter Lesniak, auch „Professor Tod“ genannt, unter Mordverdacht festgenommen wurde. Seine Tochter Ann, die bei der Verhaftung, die ihr den Atem geraubt hat, mit dabei war, ist von der Unschuld ihres Vaters überzeugt. Deshalb ermittelt sie auf eigene Faust weiter, mithilfe von einem Journalisten, ihrer besten Freundin aus Kindheitstagen und Akten des Anwalts ihres Vaters blickt sie in einen alptraumhaften Wahnsinn. Als Ann schließlich noch rote Schleifen vor ihrem Haus entdeckt, ist sie verzweifelt und alarmiert. Auch wenn ich diese Konstellation eines angeblich unschuldigen Serienmörders schon einige Male gelesen habe, entwickelte sich die Handlung dann doch völlig anders als gedacht. Die Autorin hat einen gut durchdachten und geschickten Plot eingebaut, auch wenn „Professor Tod" die ganze Zeit über geschwiegen hat. In separaten Aufnahmen, die schon in der Zukunft spielen, konnte ich dafür schon alles über die kranken Gedanken und Fantasien des wahren Täters erfahren. Einen Zusammenhang zwischen der Gegenwart konnte ich bis zum Ende nicht herstellen. Deshalb hat Romy Hausmann mich perfekt durch ein beklemmendes Verwirrspiel geleitet, auf dessen Weg mir mache Charaktere nicht geheuer waren.

Ann ist sich so sicher, dass ihr liebevoller Vater keiner Fliege etwas zu leide tun kann, denn nach dem Tod ihrer Mutter hat Lesniak sein Käferchen wohlbehütet, liebevoll und locker großgezogen. Bis zu seiner Verhaftung war das Verhältnis sehr eng. Auf ihrer Suche glaubt sie, auf der richtigen Spur des wahren Täters zu sein und es beginnt eine Zeit des Wahnsinns, die aus Täuschungen und schrecklichen Offenbarungen besteht. Liebe macht blind, das trifft auf diese Geschichte sehr gut zu.

Tiefgreifende Sehnsüchte, die ein Monster formen und Gefühle, die nicht nur Handlungen steuern, bestimmen in ,,Perfect Day“ eine Identität. Psychologische Aspekte wurden in einen unterhaltsamen Thriller eingebaut, mir hat die Auflösung eines angeblichen Serienkillers und seiner verzweifelten Tochter gut gefallen. Lange war mir nicht klar, warum Lesniak ständig von Ann als Kind verlangt hat, dass sie ihre Gefühle akribisch schildert und aufschreibt. Diese spiegelten ihre Emotionen wieder und

Bewertung vom 15.01.2022
Die folgsame Tochter
Unger, Lisa

Die folgsame Tochter


ausgezeichnet

Eine raffinierte und wendungsreiche Plot-Konstruktion!

Mir hat die Geschichte unheimlich gut gefallen, denn die rätselhafte Handlung besitzt eine raffinierte, wendungsreiche und spannende Plot-Konstruktion, die mich besonders stark nach der Hälfte des Buches überraschen konnte. Obwohl dies ein eher ruhiger Thriller ohne drastische Gewaltdarstellung ist, war ich schnell von einem geheimnisvoll-düsteren Familienleben in den Bann gezogen. Es haben sich im Laufe der Zeit viele Fragen entwickelt und ich bin gemeinsam mit der Hauptprotagonistin Selena auf die Suche nach Antworten gegangen. Es entwickelten sich einige dramatische Szenen, die eine erschreckende Vergangenheit offenbart haben. Die Autorin verknüpft mehrere Erzählperspektiven, die nach und nach Licht in eine unheimlich verzwickte Situation bringen, damit alle Puzzleteile an ihrem richtigen Platz liegen. Ich hatte genügend Momente zum mit spekulieren, aber mit den hier unvorhersehbaren Ereignissen habe ich nicht mit gerechnet. Diese plötzlich eingebauten Überraschungsmomente haben daher viel zu einem intensiven Lesevergnügen beigetragen. Aber auch ausreichende und verschiedene Einblicke in die Tiefe menschlicher Seelen haben mir sehr gut gefallen, stückchenweise erfuhr ich einiges aus dem Leben von Selena, einem professionellen Trickbetrüger und der aufgeschlossenen und immer hinterhältigeren Martha, die Selena übrigens im Zug kennengelernt hat.

Geneva, die spurlos verschwundene Babysitterin, hat bis zu ihrem Verschwinden ein paar rätselhafte Details aus ihrem Leben offenbart, die ich der Handlung lange Zeit nicht zuordnen konnte. Ihre tief sitzenden und verkorksten Gründe für ihr Verhalten, die nicht nur zum ersten Mal in Selenas’ Familie für große Unruhe gesorgt haben, sorgten neben ihrem Verschwinden für große Neugier. Da sie von ihrer Schwester als vermisst gemeldet wurde und Selena offiziell die Letzte war, die Kontakt zu ihr hatte, wurde ihr Leben und das ihres Mannes komplett durchleuchtet. Ihre Familiengeheimnisse behält sie für sich und erwähnt sie gegenüber der Polizei mit keinem Wort. Sie will damit nicht ihren untreuen Mann beschützen, sondern an erster Stelle stehen ihre zwei Söhne, dessen Familienleben sie verzweifelt versucht, intakt zu halten. Die Lügen, nur die glanzvollen Augenblicke aus ihrem Familienleben zu zeigen, versucht sie, solange es geht, aufrechtzuerhalten. Selbst auf ihren Posts auf Instagram ahnt niemand, dass es auch in ihrem Leben hässliche, langweile und alltägliche Momente gibt. Lange war ich im Unklaren darüber, was mit Geneva passiert ist. Ob sie entführt wurde oder ob irgendwann ihre Leiche auftaucht, darüber konnte ich nur spekulieren. Auch, ob Selenas’ Mann seine Finger mit im Spiel hat, war lange ein großes Geheimnis.

Zwischendurch hat sich Oliver, Selenas’ Sohn zu Wort gemeldet und seine Beobachtungen, Gedanken und Gefühle zu der verzwickten und spürbar angespannten Familiensituation offenbart. Durch seine Sicht kam ich einigen Antworten langsam näher, denn der aufmerksame Bursche hat mehr mitbekommen, als alle gedacht haben. Schnell wurde mir klar, dass Selenas’ perfekte Familienleben trügt. Besonders Marthas’ Frage an Selena, ob sie sich nicht auch wünschen würde, wenn ihre Probleme einfach so verschwinden würden. Zwischen den beiden Frauen lag eine angespannte, aber dennoch vertraute Atmosphäre, die ich sofort deutlich spüren konnte.

Man muss sich, besonders am Anfang, auf die verschiedenen Erzählstränge einlassen können, auch wird mal in der Gegenwart erzählt, mal wird die Vergangenheit eines Mädchens namens Pearl durchleuchtet, dessen Kindheit alles andere als normal war. Ein Privatdetektiv sucht sie seit Jahren, jedoch ohne Erfolg. Erst als ein Mädchen, nachdem ihre Mutter brutal ermordet wurde, spurlos verschwand, erkennt er immer mehr Zusammenhänge. Denn ein Foto der vermissten Geneva treibt ihn zu weiteren Ermittlungen an, die großen Erfolg versprechen. Die komplette Geschichte wird aus mehreren Perspektiven

Bewertung vom 11.01.2022
nICHt genug Bd.1
Scrivan, Maria

nICHt genug Bd.1


ausgezeichnet

Genug hat nur fünf Buchstaben, die aber wichtig sind!

"nICHt genug" ist der erste Band aus der nICHt genug-Reihe der Autorin Maria Scrivan, der am 12.01.2022 im Loewe Graphix Verlag erscheint. Dieser Tagebuchroman für Kinder ab acht Jahre wurde aus dem Amerikanischen von Harriet Fricke übersetzt. Die wichtigen und immer aktuellen Themen Freundschaft, Selbstwertgefühl, Schulalltag und Mobbing werden in dieser Geschichte altersgerecht aufgegriffen und in eine schöne Comicgeschichte eingebaut, sodass klare Botschaften der alltagsnahen Schulgeschichte klar und deutlich rüberkommen. Die komplette Handlung ist als Comic dargestellt, ausdrucksstarke und lustige Illustrationen sorgen deshalb auch bei Lesemuffel für einen schnellen und interessierten Lesefluss. 234 Seiten enthalten 19 Kapitel, die abwechslungsreich gestaltet sind. Neben einer detaillierten Beschreibung der Hauptfigur Natalie erfährt man viel aus ihrem spannenden Leben, unter anderem was sie mag und was in ihrem Leben wichtig ist. Aber auch schnell wird deutlich, dass das Selbstwertgefühl des Mädchens nicht sehr hoch ist. Sie findet sich unsportlich, nicht begabt und nicht cool genug. Aber ihre beste Freundin Lily ist ihr unheimlich wichtig, weshalb ihr diese Eigenschaften nicht allzu wichtig erscheinen. Das Blatt ändert sich jedoch rasch, als Natalie für Lily nicht mehr gut genug ist. Doch genau diese Wendung sorgt dafür, dass Natalie nach und nach erfährt, was wirklich wichtig in ihrem Leben ist und dass sie keinen Grund hat, an sich zu zweifeln. Ihr Selbstwertgefühl wird mit der Zeit immer höher, denn das Buch erzählt in lustigen und warmherzigen Dialogen eine schöne Geschichte. "nICHt genug" ist leicht zu lesen, verständlich und ein einfühlsames Comicbuch über den achtsamen Umgang mit sich selbst. Natalie ist ein sehr sympathisches und kommunikatives Mädchen, die nicht nur sich, sondern auch ihren Lesern aufzeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Das durchgehend farbig illustrierte Comicbuch ist tiefgründig und einfühlsam, der Humor sorgt während des Lesens für gute Laune. Trotzdem gehen die ernsten Themen nicht unter, Kinder werden ermutigt und animiert, sich selbst anzunehmen, wie sie sind. Die Geschichte handelt von Individualität und davon, wie schön es sein kann, die eigene Besonderheit anzunehmen und zu dem zu stehen, was einen ausmacht. Es wird verdeutlicht, dass das Leben viel mehr Spaß macht, wenn man zu sich selbst steht. Jeder Mensch ist einzigartig, diese Botschaft kommt hier sehr gut rüber. Auch Natalie wirkt dank den farbenfrohen Bildern sehr authentisch, ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen werden gut zum Ausdruck gebracht. Der Schreibstil ist altersgerecht und leicht zu verstehen. Es macht Spaß, dieses stabile Buch mit dem auffällig gestaltetem Cover zu lesen. So können Kinder auch lernen, ihren eigenen Weg zu finden und sich optimal zu entfalten, egal welche individuellen Eigenschaften das Leben ihnen mitgegeben hat. Die Geschichte hilft, mit seinen eigenen Gefühlen besser umzugehen und das Selbstbewusstsein zu stärken. In einem gut sortierten Bücherregal sollte "nICHt genug" deshalb nicht fehlen. Auch wenn das Buch auf den ersten Blick wie ein typisches Mädchenbuch erscheint, finde ich es für Jungs gleichermaßen geeignet.