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gletscherwoelfchen

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2021
Leontin und das Geheimnis der Vulkaninsel
Sterr, Thomas

Leontin und das Geheimnis der Vulkaninsel


ausgezeichnet

Auf Pangaland ist es normalerweise stets warm. Als plötzlich eine eisige Kälte auf der Insel einbricht, sind deren Bewohner schockiert. Was könnte geschehen sein? Und warum raucht der Vulkan auf der Insel auf einmal nicht mehr? Leontin und seine Freunde Karl, Magda und Piet möchten dem Geheimnis auf die Spur kommen...

Vorab: "Leontin und das Geheimnis der Vulkaninsel" ist der zweite Band der Reihe rund um den kleinen Langhalsdino. Wir haben diesen Teil ohne jegliche Vorkenntnisse gelesen und sind damit gut zurechtgekommen.
Einzig und allein leicht problematisch fanden wir kleine Sprachfehler des Flugdinosauriers Magda. Diese verdreht ab und an Wörter, die uns zu Beginn der Geschichte ein wenig irritiert haben. Scheinbar wird dies im ersten Band thematisiert - wir fänden eine kurze Erklärung im Nachfolger toll. Denn obwohl wir uns nach einer Weile daran gewöhnt haben und sogar Spaß am Suchen und Finden der Fehler hatten, war es auf den ersten Seiten doch merkwürdig. Abgesehen davon aber ist dieses Abenteuer Leontins auch gut für Neueinsteiger der Reihe geeignet.

Gerade etwas jüngeren Lesern möchten wir das Kinderbuch gerne ans Herz legen. Durch wundervoll farbenfrohe Illustrationen, die dazu noch äußerst lebendig wirken, wird der Text toll aufgelockert. Eine große und gut lesbare Schriftart sowie der angenehme, kinderfreundliche Schreibstil des Autors tragen darüberhinaus dazu bei, dass das Buch gerade beim Erst- oder Vorlesen sehr gut ankommt.

Sympathische und authentische Charaktere bringen Schwung in die Geschichte und zaubern des Öfteren ein Lächeln oder Schmunzeln ins Gesicht. Die Geschichte selbst ist gespickt von abenteuerlichen Erlebnissen und spannenden Ereignissen. Zudem werden zahlreiche Werte wie beispielsweise Freundschaft, Zusammenhalt und Toleranz spielerisch vermittelt.

Wir lieben Leontin und seine kleine Truppe und freuen uns auf weitere Abenteuer mit ihnen! Es bereitet unheimlich viel Freude, sie alle zu begleiten und mit ihnen mitzufiebern.
5/5 Sterne

Bewertung vom 03.01.2021
Durch das Schicksal vereint
Iser, Jasmin

Durch das Schicksal vereint


sehr gut

Nach einem verheerendem Unfall verliert die junge Viola nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre Stimme. Stumm und traumatisiert muss sie sich zurück in den Alltag kämpfen, verliert dabei die Unterstützung zahlreicher Freunde. Einzig und allein ihre Tante Hannah scheint für sie da zu sein und sich ihrer anzunehmen. Doch auch sie kann nicht zu Viola durchdringen, ihr keine Worte entlocken. Kann die schicksalhafte Begegnung mit der geheimnisvollen Isabelle Viola aus ihrem Loch holen?

Gleich zu Beginn des Buches wird der Leser durch einen schockierenden und emotionalen Prolog in die Vergangenheit der Protagonistin Viola eingeführt. Es scheint, als würde man den Unfall ihrer Eltern hautnah miterleben, als würde man den Schmerz Violas am eigenen Leib erfahren.
Auch im weiteren Verlauf besticht "Durch das Schicksal vereint" durch berührende und authentische Szenen. Des Öfteren musste ich während des Lesens hart schlucken, so tief trafen mich die Ereignisse ins Herz.

Das lag vor allem daran, dass ich mich sowohl mit Viola, als auch mit Isabelle gut identifizieren konnte. Ich fand ihre Handlungen gut nachvollziehbar und hätte an ihrer Stelle vermutlich nicht anders reagiert.
Durch eine facettenreiche und vielschichtige Ausarbeitung dieser beiden Figuren wirkten sie äußerst lebendig und echt.

Alles wunderbar abgerundet hat zum einen das wundervolle Setting. Der Roman spielt sich in Kanada ab, ein schneeverwehter Park bildet das Herz des Buchdes.
Zum anderen überzeugen konnten mich kleine Fotoausschnitte und hübsche Kapitelzierden. So wurden das Setting und die Handlung thematisch noch einmal aufgegriffen, sodass ein stimmiges Gesamtbild entstand.

Ein wenig schwergetan - und dies ist auch der Grund, weswegen ich keine volle Punktzahl vergeben kann - habe ich mich jedoch mit dem Schreibstil. Im Großen und Ganzen war er zwar angenehm zu lesen und schaffte es, die Atmosphäre schön einzufangen. Stellenweise allerdings war er mir zu ausholend, ein wenig "too much" und hat mich leicht aus dem Konzept gebracht.

Nichtsdestotrotz ist dieses Jugendbuch durchaus empfehlenswert. Wer sanfte, aber gleichzeitig emotionale Geschichten mag, wird hier sicherlich fündig.
4/5 Sterne

Bewertung vom 30.12.2020
Wolfszeit
Schwenk, Bjela

Wolfszeit


sehr gut

Nachdem Tkemen des vermeintlichen Mordes am Kaiser bezichtigt wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu flüchten - stets Verfolger an seinen Fersen. Auf seiner Reise quer durch das gesamte Reich trifft er nicht nur auf Kaya und Haku, die ihre Heimat verlassen haben, um sich als Erwachsene zu beweisen, sondern auch auf Elais, eine ausgestoßene Elfenmagierin, sowie auf Thea, eine Meisterdiebin.
Während sie immer tiefer ins Landesinnere vordringen, brauen sich tödliche Gefahren zusammen...

Bereits zu Beginn des Lesens haben mich die farbige Landkarte und tolle Illustrationen von Charakteren oder Schauplätzen begeistern können. Beides ließ mich auf eine vielversprechende und stimmige High-Fantasy Geschichte hoffen.

Auf den ersten Seiten wurden meine Erwartungen zunächst leider ein wenig enttäuscht. Ich hatte leichte Schwierigkeiten, alle Ereignisse mit einander in Verbindung zu bringen sowie voll und ganz in die neue Welt eintauchen zu können - und das trotz des sehr guten Schreibstils der Autorin (gerade Leser, die gerne Kampfszenen lesen, sollten sich davon überzeugen; Bjela Schwenk beschreibt diese fantastisch lebhaft!).
Nach und nach fiel mir dies allerdings immer leichter. Durch eine stetig ansteigende Spannungskurve und überraschende Wendungen konnte ich die Geschichte vor allem zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen, hätte nach dem Beenden von "Wolfszeit" gerne direkt mit dem zweiten Band weitergemacht.

Dazu haben sicherlich auch die facettenreichen Charaktere beigetragen, die ich mit zunehmenden Lesefortschritt wirklich liebgewonnen habe. Trotz mehrerer Protagonisten hatte ich stets das Gefühl - und das fehlt mir tatsächlich bei vielen Büchern - jeden einzelnen von ihnen gut zu kennen, jedem mehrere Charaktereigenschaften zuordnen zu können. Was ich an der Stelle noch einmal besonders betonen möchte, ist die Vielschichtigkeit jener Figuren. "Wolfszeit" handelt nicht von perfekten Helden, die die Welt alle ein Stückchen besser machen möchten. Jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen, macht Fehler, entwickelt sich aber gerade dadurch bewundernswert weiter.

Alles in einem finde ich, dass es sich bei diesem Buch um den gelungenen Auftakt einer High-Fantasy Reihe handelt. Wer möglicherweise am Anfang die selben Startschwierigkeiten wie ich hat, sollte unbedingt dranbleiben. Es lohnt sich!
4/5 Sterne

Bewertung vom 22.12.2020
Das Wunder von R.
Cavallo, Francesca

Das Wunder von R.


ausgezeichnet

Als Familie Greco-Aiden - bestehend aus Manuel, Camila, Shonda sowie ihren beiden Müttern - kurz vor Weihnachten in eine neue Stadt zieht, ist alles anders für sie. Aus ihrem alten Zuhause vertrieben, müssen sie Hals über Kopf alle ihre Freunde und Bekannte zurücklassen. In R. begegnet man ihnen mit Misstrauen und unterschwelliger Ablehnung.
Doch plötzlich steht das Weihnachtsfest auf dem Spiel und der Weihnachtsmann benötigt dringend die Hilfe der kleinen Familie!

Als wir dieses Buch das erste Mal in der Hand gehalten haben, waren wir sofort begeistert von der überaus hochwertigen Aufmachung. Die Motive auf dem Cover scheinen in den Buchdeckel hineingeprägt und fühlen sich toll an. Ebenso überzeugen konnten uns das dicke Papier und die wundervollen Illustrationen. Diese sind allesamt farbig und wirken teils beeindruckend lebhaft.

Aber auch die Geschichte selbst verdient volle fünf Sterne.
Angefangen bei dem angenehm lebendigen Schreibstil bis hin zur eigentlichen, fantasievollen Idee war alles stimmig. Es handelt sich bei "Das Wunder von R." zwar um eine recht zarte Weihnachtsgeschichte, was aber nicht heißen soll, dass sie langweilig ist. Ganz im Gegenteil: Das Buch besticht durch zahlreiche, unheimlich spannende Passagen, mit denen wir so überhaupt nicht gerechnet haben.
Besonders loben möchten wir an der Stelle allerdings, wie präsent das Thema "Diversität" im Buch ist. Wir finden, dass die Autorin dieses wunderbar in die Geschichte eingebaut und für junge Leser super rübergebracht hat. Sehr gerne würden wir mehr solcher modernen Kinderbücher lesen!

Ein weiterer Punkt, der uns gut gefallen hat, waren die authentischen Charaktere. Egal, welche Hindernisse sich ihnen in den Weg stellten - stets sind sie positiv und sich selbst treu geblieben. Das machte sie uns wirklich sympathisch.

Zusammenfassend können wir festhalten, dass uns dieses wundervolle Weihnachtsbuch voll und ganz überzeugen konnte. Wer Lust auf eine süße, winterliche Geschichte hat, die das Thema LGBTQ nicht außen vor lässt, dem können wir "Das Wunder von R." nur ans Herz legen.
5/5 Sterne

Bewertung vom 22.12.2020
Die Magie von Winterhaus 03
Guterson, Ben

Die Magie von Winterhaus 03


ausgezeichnet

Elizabeth lebt jetzt nun schon seit geraumer Zeit im Winterhaus. Zu Ostern endlich kommt ihr Freund Freddy sie besuchen. Und damit sich die beiden nicht langweilen, erhalten sie prompt einen Auftrag von Elizabeths Großvater: Gemeinsam sollen sie einen Reiseführer für das Winterhaus entwerfen. Dafür erhalten sie jede Menge Kisten, die bestückt mit zahlreichen Postkarten und geheimnisvollen Codezetteln sind. Sofort sind Elizabeth und Freddy Feuer und Flamme dafür. Doch plötzlich beginnt Elizabeth wieder, Gracellas Magie zu spüren...

Kurz vorab: Bei "Die Magie von Winterhaus" handelt es sich um den finalen dritten Band einer Trilogie. Wir würden unbedingt empfehlen, zuvor die beiden Vorgänger zu lesen, da ansonsten vermutlich ein Großteil dieser Geschichte nicht verstanden werden kann.

Wie auch die beiden Vorgänger konnte uns der letzte Teil rund um Elizabeth und das Winterhaus mehr als nur überzeugen.
Auch hier fanden wir die Idee hinter der Geschichte ganz wundervoll. Authentisch und detailliert führt der Autor Ben Guterson den Leser in das Buch ein und lässt diesen schon fast mit der Geschichte verschmelzen. Einen bedeutenden Teil dazu beigetragen haben abermals interessante Rätsel. Potenziell würden wir sagen, dass uns diese hier ein wenig einfacher als im ersten Band gefallen sind, was wir in Anbetracht des recht hohen Schwierigkeitsgrades dort positiv anmerken möchten.
Zudem besser als im ersten Band hat uns im Finale die Spannungskurve gefallen. Diese konnte uns hier noch ein klein wenig mehr packen, sodass wir das Buch in einem Rutsch verschlungen haben.

Ebenfalls ausschließlich Positives können wir über die Charaktere berichten. Man merkt deutlich, dass es sich hierbei um den dritten Band handelt, denn sie scheinen allesamt eine beachtliche Entwicklung durchgemacht zu haben. Sie wirken lebendig, authentisch und wirklich facettenreich.

Wir haben es zwar schon in unseren bisherigen Rezensionen zu der Reihe angemerkt, aber auch hier möchten wir es uns nicht nehmen lassen, nochmals das gelungene Cover und die schöne Innenaufmachung zu loben. Die Gewichtung von Illustration und Text ist gut gelungen, beides steht toll im Einklang mit einander.

Alles in einem finden wir, dass der Abschluss der Winterhaus-Trilogie der Reihe vollkommen gerecht wird. Wir hätten uns kein besseres Ende wünschen können - auch, wenn wir ein wenig enttäuscht sind, dass wir uns nun davon trennen müssen.
5/5 Sterne

Bewertung vom 18.12.2020
Die Geheimnisse von Winterhaus 02
Guterson, Ben

Die Geheimnisse von Winterhaus 02


ausgezeichnet

Endlich ist es so weit: Die Ferien stehen an und Elizabeth darf wieder ins Winterhaus zurückkehren und endgültig dort bleiben. Gemeinsam mit ihrem Großvater hofft sie auf ruhige Weihnachten, ganz anders als im vergangenen Jahr. Doch dazu soll es nicht kommen. Neben einer dubiosen Familie, die im Hotel einzieht, und Gerüchten rund um die Rückkehr Gracellas, werden auch Elizabeths Kräfte immer stärker...

Kurz vorab: Bei "Die Geheimnisse von Winterhaus" handelt es sich um den zweiten Band einer Trilogie. Wir würden unbedingt empfehlen, zuvor den ersten Band zu lesen, um ein besseres Verständnis der Ereignisse in diesem Teil zu erhalten.

Wie auch beim Vorgänger ist uns hier sofort das fantastische und ein wenig düsterere Cover ins Auge gesprungen. Es wurde mit reichlich Liebe zum Detail gearbeitet, für den Betrachter gibt es zahlreiche Dinge zu entdecken. Besonders begeistern konnten uns jedoch abermals die Ausstanzungen im Schutzumschlag, welche diesen wunderbar mit dem eigentlichen Cover verbinden.
Ein weiteres Lob möchten wir wieder für die hübschen Illustrationen aussprechen, die eine unheimliche Bereicherung für das gesamte Buch und nebenbei ein echter Hingucker sind!

Aber nicht nur die Aufmachung hat uns sehr gut gefallen, denn auch der Inhalt konnte uns überzeugen.
Der einzigartige, bildhafte Schreibstil des Autors sorgt dafür, dass man als Leser das Buch nur ungerne aus der Hand legen möchte - es fühlt sich an, als würde man selbst das magische Hotel erkunden und Elizabeth bei ihrem Abenteuer unterstützen. Dazu hat zum einen sicherlich auch der konstant ansteigende Spannungsbogen beigetragen, der uns hier sogar noch ein wenig besser und interessanter erschien, als im ersten Band. Zum anderen waren einige Knobeleien und Rätsel in dieser Hinsicht wirklich hilfreich, wenn sie auch weniger präsent erschienen.

Die einzelnen Figuren konnten uns auch hier begeistern. Egal ob gut oder böse, Nebencharakter oder Protagonist. Allesamt zeigten sie verschiedenste Facetten und brachten ordentlich Dynamik in die Geschichte.
Besonders hervorzuheben ist unserer Meinung nach Elizabeth, welche zwar ebenso sympathisch, clever und mutig wie in "Winterhaus" schien, seitdem aber scheinbar eine beachtliche Entwicklung gemacht hat. Sie wirkte im Laufe der Seiten immer reifer, wuchs mit dem Geschehen mit.

Wir finden diese Fortsetzung überaus gelungen und empfehlen sie gerne weiter. Für gemütliche Lesestunden am Kamin gerade in dieser dunklen Jahreszeit ist "Die Geheimnisse von Winterhaus" toll geeignet!
5/5 Sterne

Bewertung vom 08.12.2020
Verraten
Poppe, Grit

Verraten


ausgezeichnet

Ost-Berlin, 1986: Nach dem Tod seiner Mutter wird Sebastian in ein Durchgangsheim gesperrt. Die Atmosphäre dort gleicht mehr einem Gefängnis als einem Heim, die Kinder dort werden Opfer täglicher Schikanen.
Als sein Vater plötzlich auftaucht und ihn mit sich nach Hause nimmt, scheint es Sebastian zunächst nicht besser zu ergehen. Das Verhältnis der beiden ist kühl, zudem gerät Sebastian zunehmends in die Fänge der Stasi.
Wäre da bloß nicht Katja, die er versteckt hält und ihm scheinbar mehr bedeutet, als ihm lieb ist...

Als ich dieses Jugendbuch das erste Mal in der Hand hielt, war ich mir nicht sicher, mit welchen Erwartungen ich an die Geschichte herangehen sollte. Ich vermutete entweder eine informationsreiche Lektüre, die dafür umso zäher ist, oder aber ein Jugendbuch, welches sich sehr viele Freiheiten nimmt und nicht unbedingt auf authentischen Fakten basiert.
Bereits nach wenigen gelesenen Seiten war jedoch klar, dass "Verraten" so viel mehr ist. Nie hätte ich damit gerechnet, dass mich Grit Poppe mit ihrem Roman so sehr fesseln und zum Nachdenken anregen kann.

Dies beginnt bereits in den ersten Kapiteln im Durchgangsheim. Die Autorin schafft es, die Stimmung bemerkenswert authentisch und echt wiederzugeben. Als Leserin habe ich mich mindestens genauso beklemmt wie der Protagonist gefühlt, konnte mir den Horror, den Sebastian durchmachen musste, hautnah vorstellen.
Auch im weiteren Verlauf des Buches erging es mir ähnlich. Gerade bei Begegnungen mit der Stasi lief mir des Öfteren ein kalter Schauer über den Rücken, so wirklich fühlten sich diese Situationen an.

Beigetragen dazu hat sicherlich auch die hervorragende Recherche. Historisch schien mir alles sehr stimmig. Bis auf kleinste Details wurde geachtet, bis in die hinterste Schrankwand schien alles geplant.
Gerade die perfiden Strategien der Stasi bekamen so noch eine andere Bedeutung, waren nicht mehr bloß nackter Text, sondern wirkten lebendig und real.
Schön fand ich an dieser Stelle vor allem ein Interview am Schluss des Buches. In diesem berichtet ein Zeitzeuge, welcher in einer ähnlichen Situation wie der Protagonist steckte, von seinen Erfahrungen. Die Geschichte wurde auf diese Weise hervorragend reflektiert, das Bild des Lesers komplettiert.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass vor allem jugendliche Leser gerade durch den jungen Protagonisten Sebastian einen neuen Zugang in die Zeit der DDR erhalten.
Dieser Roman ist einerseits fesselnd und von vorne bis hinten überaus spannend, andererseits allerdings mehr als nur informativ. Unbedingte Leseempfehlung von mir - ich bin begeistert!
5/5 Sterne

Bewertung vom 08.12.2020
Das Eismonster
Walliams, David

Das Eismonster


sehr gut

Ins Museum soll ein echtes Mammut gebracht werden! Das will sich die zehnjährige Elsie, die im schrecklichen Waisenhaus Wurmig aufgewachsen ist, auf keinen Fall entgehen lassen. Gemeinsam mit dem Professor will sie das eingefrorene Mammut zum Leben erwecken. Aber als dieser das Eismonster plötzlich einsperren will, muss Elsie handeln...

Dieses Kinderbuch ist definitiv einzigartig.
Auf jeder einzelnen Seite wird mit verschiedenen Schriftgrößen und -arten gespielt, niedliche Illustrationen (ein großes Lob vor allem an die hübsche Charakterübersicht, diese ist uns besonders in Erinnerung geblieben!) lockern den Text wunderbar auf. So lässt sich das Buch binnen kürzester Zeit verschlingen. Beigetragen dazu hat sicherlich auch der tolle Schreibstil, der die Geschichte schön in Szene setzt und es dem Leser enorm leicht macht, sich alles hervorragend vorstellen zu können.

Aber nicht nur die formalen Dinge konnten und begeistern. Auch die Geschichte selbst, inklusive der sympathischen und taffen Protagonistin, hat uns viel Freude bereitet. Sie vereint historische, fantastische, spannende und humorvolle Elemente in sich und nimmt sich selbst oftmals nicht ganz ernst. So eignet sich "Das Eismonster" optimal für einen gemütlichen und entspannten Lesenachmittag vor dem Kamin. Aber auch zum Vorlesen sollte sich dieses Kinderbuch durch die relativ kurz gehaltenen Kapitel gut eignen. An der Stelle sei jedoch gesagt, dass das Buch einige recht brutale oder eklige Passagen enthält, weswegen wir das empfohlene Lesealter ein wenig höher ansetzen würden.

Was uns ebenfalls negativ aufgefallen ist, war das vermeintliche "Gratis-Mammut". Wir haben uns nach dem Teaser auf dem Cover auf ein kleines Lesezeichen oder Sonstiges gefreut, letztendlich handelte es sich bei dem Mammut aber nur um eine Illustration auf dem Schutzumschlag, den man dafür kaputtschneiden müsste.

Alles in einem aber mochten wir dieses Kinderbuch doch recht gerne. Vor allem den dynamischen Text haben wir genossen.
4,5/5 Sterne

Bewertung vom 25.11.2020
A Fate Darker Than Love / The Last Goddess Bd.1
Iosivoni, Bianca

A Fate Darker Than Love / The Last Goddess Bd.1


gut

Valkyren sind ein fester Bestandteil der nordischen Mythologie. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist es, die Seelen verstorbener Helden sicher nach Valhalla zu begleiten. Als Tochter einer Valkyre wächst Blair von klein auf mit dem Wissen rund um jene starken Frauen auf, ist aber doch kein Teil von ihnen. Denn sie besitzt keine eigenen Kräfte, hat nichts mit den anderen Valkyren zu tun. Bis eines Tages ihre Mutter und ihre Schwester bei einem Unfall umkommen - und Blair als einzige den Verdacht hegt, dass es sich dabei nicht um einen Unfall handelte. Denn Valkyren können nicht sterben...

Als ich den Klappentext zum Buch gelesen habe, war ich direkt Feuer und Flamme. Ich liebe die nordische Mythologie und im Zusammenspiel mit guter Romantasy waren meine Erwartungen recht hoch.
Leider wurde ich im Folgenden ein wenig enttäuscht. Zwar war der Prolog der Geschichte durchaus vielversprechend - spannend, flüssig zu lesen und wirklich fesselnd - im nächsten Drittel hat dies leider jedoch nachgelassen. Stattdessen mangelte es der Geschichte in vielen Passagen an Tiefe, einige Dinge wurden mir zu oberflächlich und abrupt abgehandelt. Gleichzeitig zog sich alles unheimlich in die Länge, sodass ich nur sehr schwer vorankam. Zu viel unnötiges, zähflüssiges Hin und Her und anfangs nur recht wenig Bezug auf die Mythologie, mit der das Buch nunmal beworben wird, minderten den Lesespaß.
Das Durchkämpfen hat sich im Nachhinein jedoch ausgezahlt. Denn nach der ersten Hälfte ging es steil bergauf. All das, was mir zuvor gefehlt hatte, wurde hier gut umgesetzt. Spannung, Fantasy und auch eine zarte Liebesgeschichte wurden gekrönt von weitreichenden Intrigen und Verwicklungen. Auch die ein oder andere Überraschung wurde hier parat gehalten, sodass ich stets gespannt auf die nächsten Seiten war.

Leider konnte besagte zweite Hälfte nicht alles wieder rausholen, sodass ich wegen des Einstieges einige Sterne abziehen muss. Nichtsdestotrotz werde ich dem zweiten Band wohl noch eine Chance geben, da das Ende mit dem fiesen Cliffhanger mich sehr neugierig gestimmt hat.
3/5 Sterne

Bewertung vom 18.11.2020
Wenn die Nacht stirbt und dunkle Mächte sich erheben
Lamp, Lisa

Wenn die Nacht stirbt und dunkle Mächte sich erheben


sehr gut

Noch immer haben Read und ihre Freunde mit den Erlebnissen in der alten Kirche zu kämpfen. Noch immer verfolgen sie die furchtbaren Erfahrungen bis in die tiefsten und dunkelsten Ecken.
Doch als Rabiana - die böse Königin - plötzlich beschließt, in der Schule zu bleiben, Hunter sich immer seltsamer verhält und Tara Reads baldigen Tod voraussieht, stehen der kleinen Gruppe ein weiteres Mal schwere Zeiten bevor...

Vorab: Bei "Wenn die Nacht stirbt und dunkle Mächte sich erheben" handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Ich würde unbedingt empfehlen, für ein nahtloses Verständnis zuvor den Vorgänger zu lesen.
Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass hier explizite Gewaltszenen auftauchen. Wer damit nicht klarkommt, dem würde ich von der Lektüre dieses Buches eher abraten.

Auch der zweite Band rund um Read, Hunter und ihre Freunde beginnt mit einem fesselnden Prolog. Durch viel Bewegung, detaillierte Beschreibungen und unerwartete Ereignisse kommt reichlich Spannung auf und ähnlich wie im ersten Teil wird der Leser vollkommen gefesselt.
Leider nimmt der Prolog bereits einige Kleinigkeiten vorweg, sodass der Leser im Laufe des Buches teilweise nicht mehr die Möglichkeit hat, selber mitzurätseln. Nichtsdestotrotz ist auch der Weg zu den schockierenden Erlebnissen im Vorspann durchaus interessant zu lesen.

Dazu trägt vor allem auch die gelungene Mischung aus Fantasy in Form von unterschiedlichen Magieelementen, ein wenig Romance und verschiedensten Intrigen bei. All dies erschien mir wirklich stimmig und toll umgesetzt!

Vor allem begeistern konnten mich hier jedoch die Charaktere. Vor allem die Nebencharaktere weisen unheimlich viel Tiefgang aus und werden genau passend ausgeschmückt. Habe ich bei Band eins noch bemängelt, dass sie stellenweise nicht greifbar waren, war ich hier begeistert von dem vollständigen und spannenden Bild, dass Lisa Lamp von ihnen für den Leser zeichnet. Sowohl Nicole als auch Hunter sind für mich persönlich besonders hervorgestochen, wobei auch der Rest der Clique glänzen konnte.

Was mir hingegen nicht ganz zugesagt hat und wofür ich leider einen halben Stern abziehen muss, waren einige seltsame Formulierungen im Text. Viele Figuren trugen zahlreiche eher irritierende Synonyme, auch der "nicht vorhandene Bart" brachte mich manchmal ein wenig aus dem Konzept.

Alles in einem ist dieser Band aber eine gelungene Fortsetzung, die ich sehr gerne verschlungen habe. Ich bin nach dem fiesen Cliffhanger gespannt auf die Fortsetzung!
4,5/5 Sterne