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Benutzername: 
Gabriele Marina
Wohnort: 
Stralsund

Bewertungen

Insgesamt 237 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2021
Kaltes Vergessen (eBook, ePUB)
Silber, Eva-Maria

Kaltes Vergessen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

spannender Psychothriller über einen Cold Case

Es ist der erste große Mordfall von Janna Habena, in dem sie im Jahr 1984 ermittelt und der sie auch nach dreißig Jahren nicht loslässt. 5 Jugendliche zelten an einem kleinen See und werden überfallen. Der Täter hinterlässt 3 grausamst zugerichtete Leichen und 2 Schwerverletzte, die sich jedoch nicht zu erinnern scheinen. Jahre später ermittelt Janna erneut und die beiden Überlebenden Katharina und Sebastian begegnen sich ebenfalls wieder.

Dieser Thriller von Eva-Maria Silber trifft den Nerv des Krimifans genau. Die Protagonistin der Geschichte - Katharina - entwickelt sich von der pummeligen Pfarrerstochter zu einer erfolgreichen Anwältin mit Bulimie Attacken. Ihr Weg wird sehr eindrucksvoll beschrieben, sie leidet unter Albträumen und versucht mittels Therapien hinter das Geheimnis jener Nacht zu kommen. Ihre Begegnung mit Sebastian, für den sie seinerzeit schwärmte, wird für Katharina zu einem Schlüsselerlebnis, welches die Autorin gekonnt bis zur Lösung des Falls entwickelt. Die Ermittlerin und die mühsame Arbeit der Polizei, um den Täter auch nach Jahrzehnten zu entlarven wird beeindruckend dargestellt. Die Autorin versteht es, die Spannung von Beginn an aufzubauen und immer wieder zu steigern. Die Situation der Überlebenden des Massakers und deren Familien sowie die Darstellung in der Öffentlichkeit sind sehr gut erfasst. Als Leser hegt man den Verdacht, wer der oder die Täter sein könnten, dennoch überrascht die Auflösung am Schluss.

Ich habe dieses Buch an einem Abend gelesen - ich mochte es nicht aus der Hand legen - und gebe 5 Sterne für diesen echten Psychothriller.

Bewertung vom 31.10.2021
Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2
Bennett, S J

Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2


ausgezeichnet

very british, humorvoll und echter Cosy Crime

Dieser zweite Teil der Serie von Sophia Bennett, in dem Queen Elisabeth II auf unnachahmliche Weise in einem Mordfall ermittelt, der in ihrem Palast geschehen ist, beginnt mit der Suche nach einem eher unscheinbaren Bild, das der Queen aus Gründen wichtig ist, die ganz zum Ende der Geschichte aufgedeckt werden.

Die Vertrauten der Queen, allen voran die stellvertretende Privatsekretärin Rozie Oshodi, haben alle Hände voll zu tun um den Polizeiapparat zu unterstützen und gleichzeitig so in Schach zu halten, dass die öffentliche Meinung nicht gestört wird. Es dauert eine Weile bis man die Zusammenhänge versteht, die Autorin setzt die Puzzleteile allmählich zusammen. Ich fand es beeindruckend, die enormen Ausmaße des Palastes kennenzulernen und zu erfahren, welch große Geheimnisse dieses alte Gebäude birgt. Mit Rozie zu alten Mitarbeitern zu reisen, die Pubs zu besuchen und sie dabei zu begleiten, wie sie die Aufträge der "Chefin" mit gebotener Diskretion ausführt, hat mir sehr gefallen. Der britische Humor, die Contenance der Queen und der familiäre Zusammenhalt im Palast sind einmalig. Dieser Cosy Krimi von Sophia Bennett lässt die wunderbare Beziehung zwischen Elisabeth und Philip noch einmal aufleben, man weiß, dass man ihn schmerzlich vermissen wird.

Die Zusammenhänge werden in diesem Buch brillant dargestellt - als Leser taucht man in die Geschichte des Palastes ein und erlebt, welch große Verantwortung die Queen trägt, wenn sie sich auf Reisen oder zu Empfängen begibt und wie sehr sie sich auf ihre Vertrauten verlassen können muss. Insbesondere der Stil und die Raffinesse mit der Queen Elisabeth II es schafft, wieder dafür zu sorgen, dass die Lorbeeren für die Lösung des Falles andere ernten, hat mir gefallen.

Schreibstil und Spannungsbogen sind gelungen, es war schön, für einige Stunden die Queen zu begleiten. Ich gebe diesem Buch 5 Sterne und freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 29.10.2021
Babylons Vermächtnis
Black, Joe

Babylons Vermächtnis


sehr gut

gut recherchierter Abenteuerroman

Der Unterwasserarchäologe Konstantin Nikolaidis und sein Team entdeckt eine versunkene Ruíne der Hafenstadt Alexandria und findet Goldmünzen mit geheimnisvollen Prägungen. Gleichzeitig werden in Syrien verschollen geglaubte Schriftrollen gefunden, was die Paläografin Ilana Shaik nach Aleppo reisen lässt, um diese zu entziffern. Gemeinsam forschen die beiden nach den Geheimnissen der Funde, die schon bald Feinde auf den Plan rufen.

Dieser Abenteuerroman von Joe Black verspricht bereits mit dem Cover eine Geschichte, die den Leser in eine Welt entführt, in der Geheimnisse den Tod bedeuten können. Ilana bewegt sich während der Geschichte in Kriegsgebieten und gerät in vielerlei Gefahr. Konstantin und Ilana erkennen sehr bald, dass Freunde nicht immer das sind, was sie vorgeben und eigene Ziele verfolgen.

Dieser Roman ist in verschiedenen Perspektiven erzählt und durch die kurzen Kapitel entsteht ein guter Spannungsbogen. Die Kapitelüberschriften sind sehr hilfreich zur Orientierung und es dauert eine Weile, bis man sich zurechtfindet, da besonders am Anfang einige Zeitsprünge, die für die Story wichtig sind, das Verständnis etwas erschweren.

Der Autor hat spürbar gut recherchiert, die Kämpfe und Umstände der Flucht von Ilana waren beeindruckend. Natürlich gibt es einen Bezug zu Geheimgesellschaften, der nachvollziehbar dargestellt wurde. Es war faszinierend zu erleben, welchen Aufruhr einige kleine Münzen auslösen können. Die Protagonisten sind lebendig und mit echtem Profil entwickelt, der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen. Joe Black hat in diesem Roman die Handlungsstränge so gut entwickelt, dass die Freude über meine eigenen Erkenntnisse gegen Ende der Geschichte erlebbar war. Die Puzzleteile, die sich allmählich zusammensetzen, wurden gut verteilt.

Mir hat das Buch gefallen, ich gebe 4 Sterne bzw. wo möglich 4,5.

Bewertung vom 29.10.2021
Love Paris Dance
Jouhanneau, Anne-Sophie

Love Paris Dance


ausgezeichnet

Eine wirklich bezaubernde Geschichte

Mia tanzt seit sie ein kleines Mädchen war und träumt davon Ballerina zu werden. Zu ihrer großen Freude darf sie an einem Ferienprogramm des Pariser Balletts teilnehmen, an dessen Ende eine Aufführung vor den Leitern der führenden Ballettschulen der Welt steht. Paris erwartet die junge Frau mit offenen Armen, einem charmanten jungen Mann, jeder Menge Sightseeing und vor allem der Arbeit am Ballett.

Diese Geschichte um die junge, angehende Ballerina Mia hat mir sehr gefallen. Natürlich gibt es in dieser Story eine Konkurrentin, mit der sich die Protagonistin auseinandersetzen muss - das tut sie in liebenswerter Form. Die Gedanken der jungen Mia, die sich plötzlich mit einer eigentlich unmöglichen Situation konfrontiert sieht, kreisen um die Liebe, ihren Lebenstraum und die Frage, wie sie beides miteinander verbinden kann. Paris wird in diesem Buch so wunderbar geschildert, wie es ist - man fühlt sich mit der Stadt verbunden, besonders, wenn man sie ein wenig kennt. Ich hatte das Gefühl, an vielen Orten persönlich dabei zu sein und wurde vom Erzählstil der Autorin eingefangen. Ein Geheimnis, das Mia zu lösen versucht, bringt eine schöne Spannung in die Erzählung. Anne Sophie Jouhanneau gelingt es, die Konkurrenz der Mädchen zu bändigen, die Stadt Paris lebendig in Szene zu setzen und die Liebesgeschichte zwischen Mia und Louis echt gefühlvoll darzustellen. Der Zwiespalt, in dem Mia sich befindet, ihre Entscheidungen, die sie trifft und ihr jugendlicher Drang, die Dinge zu lösen, sind gut nachvollziehbar. Die Entwicklung der Protagonistin hat mir sehr gefallen, sie ist gut vorstellbar. Die Autorin bringt mit einem kleinen dramatischen Ereignis gegen Ende des Buches das Herz des Lesers dazu erheblich schneller zu schlagen, versöhnt ihn jedoch dann mit einem wirklich berührenden Happy End. Wer Paris und Ballett liebt, sollte diese Geschichte unbedingt lesen. Ich gebe gern 5 Sterne.

Bewertung vom 25.10.2021
Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


sehr gut

informatives Sachbuch

Althea Gibson wurde berühmt als erste schwarze Tennisspielerin, die Wimbledon gewonnen hat - in einer Zeit, die Personen mit ihrem oder ähnlichem Hintergrund das Leben nicht leicht macht. Gegen alle Widerstände, Ausgrenzungen und Diskriminierungen setzt Althea Gibson sich durch und ist dabei nicht allein. Ihre Doppelpartnerin Angela Buxton kämpft als Nachfahrin russischer Juden ebenfalls gegen Vorurteile.

Dieses Buch beschäftigt sich dem Lebensweg der beiden Frauen, dem Tennissport an sich und lässt auch die sportlichen Gegnerinnen zu Wort kommen. Bruce Schoenfeld gelingt es mit diesem Buch einen Einblick in die Umstände der Zeit zu geben. Dem Einsatz von Angela Buxton für ihre sportliche Mitstreiterin ist es zu verdanken, dass Althea Gibson nicht in Vergessenheit geraten ist. Der Absturz der Tennisspielerin wird durch eine grandiose Spendensammelaktion abgewehrt - der Leser erfährt die Veränderung, die Geld auch im Leben der Protagonistin bewirkt hat. Obwohl der Titel suggeriert, dass es sich um eine Biografie handelt, empfinde ich dieses Buch eher als Sachbuch über Tennis der 50er Jahre an sich und die Lebensgeschichte auch von Angela Buxton. Insgesamt ist das Buch sehr informativ, doch man kommt der Protagonistin leider nicht wirklich nahe. Dennoch wird deutlich, wie Althea Gibson gemeinsam mit ihrer Freundin Angela der Intoleranz mit unbeugsamen Siegeswillen begegnet ist und gewonnen hat. Der Einbruch im Leben der Protagonistin konnte abgewendet werden, Althea Gibson wird dies ihrer Freundin wohl immer gedankt haben.

Es ist nicht leicht, die Spannung eines Tennismatches in Worte zu fassen, das bemerkt man in diesem Buch. Die Lobby, die Altheas weiße Gegnerinnen hatten, wird beindruckend deutlich. Die Gründe für das Verhalten der Protagonistin sind nicht immer nachvollziehbar, dennoch erfährt man eine Menge über das Leben der beiden Frauen.

Spannend war dieses Buch weniger, von einer Biografie habe ich das auch nicht erwartet - ich gebe 4 Sterne.

Bewertung vom 24.10.2021
Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1
Farnaby, Simon

Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1


ausgezeichnet

witzig, magisch und abenteuerlich

Die Hauptpersonen dieses Buches sind der Zauberer Merdyn, der aus dem Mittelalter verbannt wurde und Rosie, ein Mädchen aus der Gegenwart, die davon träumt, Sängerin zu werden. Außerdem wichtig: Pupsie - Rosies Meerschweinchen. Diese drei erleben fantastische Abenteuer dabei, Merdyn im heutigen Bashingford bei London zu verstecken und die Probleme mit Rosies Familie zu lösen.

Der Zauberer lernt die Errungenschaften der Neuzeit kennen und weiht Rosie in seine magischen Geheimnisse ein.

In diesem Buch erlebt ein Mädchen wirklich interessante Abenteuer, die der Autor auf witzige Weise erzählt. Die Kapitel sind sehr angenehm in der Länge, so dass junge Leser angeregt werden, allein zu lesen. Ich habe meinen Kind auch vorgelesen, der Aufbau der Kapitel lädt dazu ein, sich abzuwechseln. Es gibt Überschriften und magische Sprüche, die sehr hilfreich sind. Ebenso werden manche Ausdrücke, die aus der alten Zeit stammen, erklärt. Die Illustrationen runden die Geschichten ab. Auf dem Cover sind Merdyn und Rosie so interessant dargestellt, dass man als Leser mit eine klare Vorstellung der Protagonisten hat. Das Buch bewegt sich auf den beiden Zeitebenen des Mittelalters und der Gegenwart.

Schon das Cover lässt eine bunte Geschichte erwarten, die wirklich kindgerecht daherkommt. Es gibt auch Themen wie Mobbing, die jedoch keinen Schwerpunkt bilden, sondern als Probleme im normalen Alltag behandelt werden. Simon Farnaby hat mit seinem Schreibstil genau den Ton getroffen, den Kinder lieben - nicht zuletzt durch die lustigen Kommentare des Meerschweinchens Pupsie.

Wir werden dieses Buch sicher nicht im Regal verstauben lassen, sondern die Abenteuer von Merdyn, Rosie und Pupsie bald wieder zu Hand nehmen. Ich gebe diesem Kinderbuch 5 Sterne und freue mich auf weitere Geschichten des Autors.

Bewertung vom 22.10.2021
Der weiße Panther / Fred Lemke Bd.2
Bell, Leonard

Der weiße Panther / Fred Lemke Bd.2


ausgezeichnet

interessante Ermittlungen im Berlin der 50er Jahre
Wer in in den 50er Jahren in Berlin feiern will, trifft sich im Harry`s Ballroom. Eines Nachts wird der Barkeeper des Nachtclubs mit einer Armbrust erschossen. Fred Lemke und Ellen von Stain ermitteln und der Fall nimmt schnell unerwartete Dimensionen an.

Mit diesem Krimi zeichnet Leonard Bell ein gut recherchiertes Bild der Zeit. Berlin ist geteilt, die Polizei kämpft mit vielerlei Schwierigkeiten, die sowohl in den politischen Umständen als auch den Vorbehalten der Ermittler untereinander begründet sind. Der Protagonist Fred Lemke steht im Grunde zwischen den Stühlen. Seine Kollegin Ellen von Stain ist unnahbar und wird von höchster Stelle protegiert. Kollege Leibnitz hält sich schüchtern zurück und versucht dennoch, Lemke zu unterstützen. Dem Autor gelingt es, den Personen interessante Profile zu geben, die sich allmählich ergänzen. Berlins Nachtleben, die Stars und Sternchen beleben den Roman ebenso wie die realistische Schilderungen der Schwierigkeiten, in die Lemke und von Stain geraten, als sie sich über die Gesetze der Zeit hinwegsetzen und ihren Sektor verlassen, um zu ermitteln. Es ist gut nachvollziehbar, dass fast jeder sein Päckchen aus der Vergangenheit mit sich trägt und alte Rechnungen nicht immer beglichen sind. Die schillernde Person des Nachtclubbesitzers Harry Renner gibt Stoff für vielerlei Spekulation, der Autor legt gekonnt Spuren, die zum rätseln anregen.

Mir gefällt der lockere Schreibstil, der dennoch in die Zeit der Handlung passt. Der Krimi springt direkt ins Geschehen und der Spannungsbogen ist gekonnt arrangiert. Mir hat dieser Ausflug nach Berlin im Jahr 1958 gefallen, ich gebe diesem Buch 5 Sterne.

Bewertung vom 17.10.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

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ausgezeichnet

Faszinierende Einladung in eine bessere Welt

Dieses ungewöhnliche Buch von Rob Hopkins führt den Leser mit seiner Fantasie und Hoffnung auf eine bessere, schönere Welt zusammen. Der Autor erzählt Geschichten über Projekte, die es tatsächlich schaffen, die Welt zu verändern und lässt Ideen zu, die wirklich von Erfolg gekrönt sein können. Mit der Frage Was wäre wenn? bringt er Bilder in den Kopf des Lesers, die sich festsetzen und dort Nahrung finden. Kinder, die auf der Straße spielen dürfen, in einem naturbelassenen Garten experimentieren können, beobachten dürfen, wie Insekten sich entwickeln und die ihren Unterricht in der Natur erleben - all das macht Mut, sich selbst einzusetzen und Modelle zu unterstützen, die ungewöhnliche Wege gehen. Der Autor hat viel recherchiert, gibt dem Interessierten Möglichkeiten an die Hand und baut daran, die Hoffnung für eine wirklich bessere Welt zu erhalten. Die Einladung, selbst aktiv zu werden, spricht aus vielen Seiten. Mich hat der Schreibstil sehr angesprochen, die Beispiele regen meine Fantasie an und der Wunsch, sich nicht nur vorzustellen, sondern auch aktiv zu werden und zu verändern wurde deutlich geweckt. Die grundsätzliche Idee, mir vorzustellen, was ich tun kann als Grundvoraussetzung für Veränderung gefällt mir gut. Dieser Ansatz ist wichtig und wird nicht immer berücksichtigt. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt und der kann auch die Visualisierung eines Zieles sein. Mich hat dieses Buch begeistert und nachdenklich gemacht. Ich danke für die interessanten Anregungen und geben diesem Buch 5 Sterne.

Bewertung vom 17.10.2021
Die Frauen aus der Marktgasse / Atelier Rosen Bd.1
Lamballe, Marie

Die Frauen aus der Marktgasse / Atelier Rosen Bd.1


ausgezeichnet

gelungener Auftakt der Familiensaga - berührend und spannend
Das Atelier Rosen in der Marktgasse in Kassel ist für seine Hutkreationen berühmt und gefragt. Elise Rosen liebt ihre Arbeit dort und auch das Zusammensein mit ihrer Familie. Frauen aus der Gesellschaft beauftragen Elise oft - so auch Sybilla von Schönhoff. Mit dieser jungen Frau verbindet Elise Rosen schon bald eine Freundschaft, die auf eine schwierige Probe gestellt wird.

Dieser erste Teil der historischen Saga um die Familie Rosen aus Kassel gibt dem Leser einen sehr guten Einblick in die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt ist und lässt die Beziehungen, die sich entwickeln, sehr gut nachvollziehen. Es geht in diesem Roman um Liebe, Freundschaft, Loyalität und vor allem um die Umstände, in denen die Protagonistin lebt und die ihr das Leben erschweren. Die Autorin zeigt lebendig, wie es den Frauen im Jahr 1830 ergeht und wie wenig sie offiziell erreichen können. Eine unscheinbare Frau mit guten gesellschaftlichen Hintergrund befreundet sich mit einer einfachen Putzmacherin und diese Freundschaft hält trotz aller Widerstände, die sich ergeben. Elise Rosen geht ihren Weg mutig und entschlossen und wird dabei von ihrer Familie und wahren Freunden unterstützt. Es war eindrucksvoll zu erleben, wie einfach es der Obrigkeit zu jener Zeit war, persönliche Ziele durchzusetzen und andere zu diffamieren. Der schmale Grat zwischen Ehrgefühl und Loyalität gegenüber der Familie und deren Sicherheit wird beeindruckend deutlich. Marie Lamballe hat in diesen Nostalgieroman viel Recherche einfließen lassen, was der Geschichte gut bekommt. Die Gefühle der Elise Rosen und ihre Entscheidungen für ihr Leben und das Wohlergehen anderer haben mich berührt. Ich freue mich auf die Fortsetzung und gebe diesem Roman 5 Sterne.