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Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2023
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


ausgezeichnet

Auf " Ever & After" hatte ich mich besonders gefreut. Ich liebe Märchen und dieser Reihenauftakt hat mich besonders gereizt, da Stella Tack mich bereits mit ihren anderen Fantasyreihen begeistern konnte.

Das einst so beschauliche Dorf Woodley verwandelt sich in einen Ort des Schreckens und der Zerstörung. Die Schuld daran trägt Rain, die 18-jährige Nachfahrin von Schneewittchen. Sie hat nicht nur eine uralte Prophezeiung erfüllt, sondern zugleich einen alten Fluch erweckt. Doch bevor Rain und ihre Freunde einen Plan schmieden können, um Menschen und Märchenfamilien zu retten, müssen sie um ihr eigenes Leben kämpfen.

Seitdem ich meine Liebe zu Hörbüchern entdeckt habe, wechsel ich häufig bei einem Buch zwischen Hörbuch und Print hin und her. Gerade bei „Ever & After“ war diese Angewohnheit Gold wert. Die Autorin Stella Tack konnte mich direkt zu Beginn des Buches überraschen. Ich hatte nicht erwartet, dass die Geschichte in der heutigen Zeit spielt. Rain, die Nachfahrin von Schneewittchen, entpuppt sich als moderner Teenager. Passend dazu erwartet den Leser ein frecher, umgangssprachlicher Ton. Zu Beginn war ich dadurch etwas abgeschreckt. Ich mag Umgangssprache in Büchern nicht ganz so gerne. Ich glaube, es ist zu einem großen Teil der Hörbuchsprecherin Pia-Rhona Saxe zu verdanken, dass ich mich so schnell damit anfreunden konnte. Sie spricht Rain wirklich gut und auch die aufmüpfige Teenagerseite von Rain kommt durch die Stimme von Pia-Rhona Saxe sehr gut zur Geltung.

Die Geschichte startet ruhig, doch Stella Tack zieht das Tempo schnell an. Ab diesem Punkt deutet, abgesehen von dem Geplänkel unter Teenagern, nichts mehr auf ein Buch für eine junge Zielgruppe ab 14 Jahren hin. Es geht Schlag auf Schlag und der Leser kommt kaum noch zum Luftholen. In Anlehnung an die ursprünglichen Märchen gestaltet sich die Handlung blutig und brutal. Stella Tack konnte mich mit vielen actionreichen Wendungen begeistern. Besonders gut haben mir auch die Ausschnitte aus den Originalmärchen gefallen, die sich am Anfang jedes Kapitel befinden. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, sind die Märchen, die in die Haupthandlung eingeflochten wurden. In diesen erfährt der Leser, wie die Schurken aus „Ever & After“ zu Bösewichten geworden sind. Alle diese Märchen sind Eigenkreationen der Autorin und so gut geschrieben, dass ich die Märchenerzählungen für alte Originalfassungen gehalten habe. An dieser Stelle gibt es ein riesiges Lob an die Autorin! Gerade die Werdegänge der Bösewichte, wie beispielsweise Rumpelstilzchen, haben mir richtig gut gefallen.

Neben der perfekt passenden Stimme der Hörbuchsprecherin gibt es auch für die Printausgabe einen Bonuspunkt. Die Erstauflage des Taschenbuchs begeistert mit einer rundum wunderschönen Gestaltung. Das märchenhafte und zugleich düstere Cover in Kombination mit dem Farbschnitt macht schon so einiges her. Der Verlag hat das Buch mit viel Liebe gestaltet und einen tollen Eyecatcher für jedes Bücherregal geschaffen.

Insgesamt hat es großen Spaß gemacht, in der düsteren, märchenhaften und brutalen Welt von „Ever & After“ einzutauchen. Stella Tack legt hier ein modernes Märchen vor, das mit viel Spannung und Action daherkommt. Die Handlung ist teilweise etwas vorhersehbar, doch das hat mich kaum gestört. Die Autorin verwebt Elemente von altbekannten Märchen mit modernen Komponenten und lässt dadurch etwas völlig Neues entstehen. Besonders beeindruckt hat mich die Fähigkeit der Autorin, eigene Märchenerzählungen in die Handlung einzuweben. Ich habe diese Eigenkreationen innerhalb des Plots geliebt. Fans von modernen Märchen sollten sich diese Reihe auf keinen Fall entgehen lassen.

Bewertung vom 27.09.2023
Gleanings - Storys aus dem Scythe-Universum / Scythe Bd.4 (eBook, ePUB)
Shusterman, Neal

Gleanings - Storys aus dem Scythe-Universum / Scythe Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Mit „Scythe“ hat Neal Shusterman eine beeindruckende Reihe erschaffen, die vor allem durch eine intelligente Story und einen facettenreichen Weltenaufbau überzeugen konnte. Ich habe alles an dieser Reihe geliebt und sehnsüchtig auf „Gleanings – Storys aus dem Scythe-Universum“ gewartet. Ich lese normalerweise keine Kurzgeschichten, doch bei „Gleanings“ war meine Vorfreude groß. Ich habe mich wahnsinnig darauf gefreut, noch einmal in das Scythe Universum eintauchen zu können. Den Leser erwarten unterschiedliche Kurzgeschichten. Der Großteil stammt von Neal Shusterman, doch es kommen auch Gastautoren zu Wort. Diese haben es meisterlich geschafft, die Welt der Scythe nachzubilden.

Der Leser darf sich auf interessante Kurzgeschichten freuen, in denen man auf altbekannte Charaktere sowie neue Figuren trifft. Die Kurzgeschichte „Der letzte Tag der Sterblichkeitsära“ von Gastautor David Yoon ist mein Favorit. Ganz im Stil der Scythe Trilogie regt auch diese Geschichte stark zum Nachdenken an – sowohl zum Thema Kunst, als auch zu den Themen Tod und Unsterblichkeit. Auf Platz 2 steht bei mir die Kurzgeschichte „Eine Marsminute“. Hier begleitet der Leser den Jungen Carson, der später zu Scythe Goddard wurde, der für seine Brutalität und Massennachlesen bekannt war. Ich habe mit großer Spannung verfolgt, wie aus dem normalen Jungen ein skrupelloser, manipulativer Mann wurde. Eine weitere großartige Geschichte ist „Anastasias Schatten“. Hier erfährt der Leser einiges über das Schicksal von Ben Terranova, dem Bruder von Citra. Die Geschichte spielt zur Zeit des Untergangs von Endura. Ben war in der Trilogie nicht besonders präsent und ich habe mich gefreut, ein wenig mehr über ihn zu erfahren. Eine Geschichte, die mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, spielt in der Zukunft und heißt „Cirri“. Leider kann man zu dieser Geschichte nichts sagen, ohne Leser zu spoilern, die den dritten Band noch nicht gelesen haben. Ich mochte die Geschichte unheimlich gerne und freue mich sehr über diesen kleinen Einblick in die Zukunft.

„Gleanings – Storys aus dem Scythe-Universum“ ist eine wundervolle Geschichtensammlung für Fans der Scythe Trilogie. Man sollte bereits alle drei Bände kennen, damit man nicht gespoilert wird. Für Leser, die „Scythe“ noch nicht kennen, wird vermutlich vieles nicht viel Sinn ergeben, da das Hintergrundwissen fehlt. Ich empfehle diese Kurzgeschichtensammlung daher all jenen Lesern, die bereits die komplette Scythe Trilogie gelesen haben.

Insgesamt hat diese Kurzgeschichtensammlung meine Erwartungen übertroffen. Natürlich gab es auch die eine oder andere Geschichte, die mir nicht ganz so gut gefallen hat. Doch insgesamt war es wirklich schön, wieder im Scythe Universum eintauchen zu können. Ich bin nur etwas traurig darüber, dass es kein Wiedersehen mit Citra und Rowan gibt. Ich hätte mir einen Ausblick in die Zukunft gewünscht. Eine Kurzgeschichte, die nach dem Ende der Trilogie spielt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hoffe immer noch, dass Neal Shusterman uns irgendwann noch verraten wird, wie es mit Citra und Rowan weiterging.

Bewertung vom 26.09.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


sehr gut

Ich liebe den Schreibstil von Nina Blazon und habe bereits viele Fantasybücher von der Autorin gelesen. Daher war ich wahnsinnig gespannt auf ihr neues Werk. „Ich träumte von einer Bestie“ ist mein erster Roman von Nina Blazon. Die Autorin entführt den Leser in den Süden der Auvergne, wo die Bestie des Gévaudan von 1964 bis 1967 ihr Unwesen trieb. Noch heute rätselt die Wissenschaft über das wahre Wesen dieses todbringenden Untiers.

Eine Erbschaft führt Fleur nach Frankreich. Dort trifft sie auf den attraktiven Polizisten Tomé, der ihr dabei helfen soll, mehr über den Diebstahl eines Reliquiars herauszufinden. Fleurs verstorbene Großmutter war einem ungeklärten Familiengeheimnis auf der Spur, bevor ihr das Reliquiar gestohlen wurde. Fleur und Tomé schließen einen Pakt. Er hilft ihr bei der Suche nach dem Familienerbstück und Fleur gibt ihm im Gegenzug alle Informationen zu ihren Ahnen, die zur Zeit des Bestienfalls in der Region Gévaudan gelebt haben.

Auch in diesem Werk punktet die Autorin wieder mit einem bildhaften Schreibstil, der direkt Bilder im Kopf entstehen lässt. Nina Blazon hat die Gabe, den Leser sofort in ihren Geschichten eintauchen zu lassen. Bereits der Einstieg in das Buch ist rätselhaft und spannend. Fleur leidet unter geheimnisvollen Albträumen und versucht in der realen Welt möglichst unsichtbar zu bleiben. Man fragt sich unweigerlich, warum sie sich vor der Welt verbergen möchte. Dadurch baut die Autorin geschickt Spannung auf.

In Frankreich angekommen begleitet der Leser Fleur bei der Erforschung ihrer Ahnen. Dabei kommt sie dem Bestienfall immer näher, den Tomé um jeden Preis lösen möchte. Doch welche Verbindung haben Fleurs Vorfahren zu der Bestie des Gévaudan? „Fürchte nicht die Wölfe. Fürchte die Jäger.“ Zitat aus „Ich träumte von einer Bestie“ von Nina Blazon, Seite 226. Doch nicht nur die Vergangenheit birgt Geheimnisse. Auch in der Gegenwart wird vieles verschwiegen. Max ist zwar Fleurs Halbbruder, doch das frühere Leben seiner Schwester und seiner Mutter ist tabu. Niemand spricht darüber, doch nun wird es Zeit, die Tore der Vergangenheit zu öffnen.

„Ich träumte von einer Bestie“ ist ein spannender Roman, der den Leser auf die Spur eines längst vergangenen Kriminalfalles führt. Nina Blazon verknüpft in diesem Werk geschickt historische Fakten mit Fiktion. Die von der Autorin erschaffene Mischung aus Ahnenforschung, Kriminalfall und Familiengeheimnissen hat mir trotz kleinerer Längen sehr gut gefallen.

Bewertung vom 21.09.2023
Der Knochenwald
Henry, Christina

Der Knochenwald


sehr gut

Mit Christina Henrys neuem Werk „Der Knochenwald“ erwarte den Leser eine düstere Mischung aus Thriller und Horror. Eine einsame Hütte auf einem Berg, ein gewalttätiger Ehemann und ein Monster – dieses Szenario sorgt für Gänsehaut und Gruselmomente. In der Einsamkeit der Berglandschaft muss eine junge Frau um ihr Überleben kämpfen. Ich freue mich über jedes neue Buch von Christina Henry. Jedem ihrer Werke haftet etwas Besonderes an und man weiß nie, wie viel Horror den Leser erwartet. Einige Bücher enthalten nur leichte Horror-Elemente, doch „Der Knochenwald“ zählt zu den recht blutigen Werken der Autorin.

Mattie und ihr Mann leben auf einem einsamen Berg, isoliert von jeglicher Zivilisation. Niemand verirrt sich jemals in die Nähe ihrer Hütte. Mattie kennt nichts außer Schnee, Kälte und die wilden Tiere des Waldes. Doch eines weiß sie ganz genau – sie darf ihren Ehemann nicht verärgern. Niemals, unter keinen Umständen. Denn sonst passiert etwas Schlimmes. Doch dann kommt der Tag, an dem der Wald verstummt. In der Dunkelheit und Stille des Waldes verbergen sich scharfe Krallen, die nach Blut gieren. Mattie ist auf dem Berg gefangen. Sie kämpft mit aller Macht um ihr Überleben. Doch gleich zwei Monster sind ihr auf der Spur. Doch wer ist das schlimmere Monster? Ihr Ehemann oder das unbekannte Monster, das sich in der Dunkelheit des Waldes verbirgt? Den Leser erwartet ein intensives Leseerlebnis. Das Buch liest sich wie ein Psychothriller und bringt ebenso viel Spannung mit sich. Die Stimmung ist düster und atmosphärisch. Christina Henry spielt vorwiegend mit der Angst vor dem Unbekannten. Denn was ist gruseliger als ein Monster, das unseren schlimmsten Fantasien entspringt. Was verbirgt sich dort draußen in der Finsternis? Die Antwort darauf wird für jeden Leser anders aussehen.

Das andere Monster ist nicht weniger gefährlich. Es lauert außerhalb deiner Sichtweite und wartet auf den richtigen Augenblick, um zuzuschlagen. Mattie hat die Wahl - stellt sie sich dem unbekannten Monster oder verliert sie sich in den Abgründen der menschlichen Seele? Und was, wenn es vor beiden kein Entkommen gibt?

Obwohl die gesamte Handlung nur in der schneebedeckten Landschaft des Berges und in der einsamen Hütte spielt, konnte Christina Henry mich von der ersten Seite an packen. Für Horror Vielleser wird sich der Gruselfaktor in Grenzen halten, doch ein Psychothriller mit Horror- und Mysteryelementen ist genau mein Ding. Sosehr ich das Buch mochte, das Ende lässt mich leider zwiegespalten zurück. Passte es zum Buch? Eindeutig ja. Hat es mir gefallen? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Ich fand das Ende durchaus passend, doch einige Fragen waren noch offen. Die Antwort auf viele Fragen habe ich gerne meiner Fantasie überlassen. Doch eine Frage lässt mich nicht mehr los: Was ist aus Heather geworden?

Insgesamt ist „Der Knochenwald“ ein düsteres und atmosphärisches Werk, das bis zur letzten Seite mit der Vorstellungskraft des Lesers spielt. Christina Henry legt hier einen Psychothriller mit Horrorelementen vor, der mit viel Spannung punktet und zu einem großen Teil auf der Fantasie des Lesers basiert.

Bewertung vom 19.09.2023
Dornengift / Bronwick Hall Bd.1
Labas, Laura

Dornengift / Bronwick Hall Bd.1


sehr gut

Ein Blick auf das Cover und ich wusste, dieses Buch muss ich lesen. Laura Labas konnte mich bereits mit ihrer Trilogie „Ein Käfig aus Rache und Blut begeistern“. Daher war ich sehr gespannt auf ihr neues Werk rund um eine magische Universität, Hexen und eine Rebellion.

Die 20-jährige Blaine Harlow ist eine Elitestudentin der Hexen Akademie Bronwick Hall. Jahrelang musste sie als Tochter eines Hochverräters ihr wahres Gesicht hinter einer Maske verstecken. Denn wer mittelmäßig begabt und unnahbar ist, gerät nicht in den Fokus anderer Hexen. Als Blaines Verlobter Karan von einer Gruppe Rebellen vergiftet wird, ändert sich alles. Blaine kann ihre Kräfte nicht länger verbergen und muss sich zudem noch mit dem arroganten Professor Henry Saints verbünden, um ihren Verlobten zu retten.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des flüssigen Schreibstils von Laura Labas sehr leicht gefallen. Gerade zu Beginn der Geschichte sollte man gut aufpassen, damit man die Zusammenhänge versteht. Der Weltenaufbau hat mir sehr gut gefallen. Er wirkt gut durchdacht und detailreich. Hier wird das Rad zwar nicht neu erfunden, doch ich mag die Ideen der Autorin sehr gerne. Es dauert recht lange, bis der Leser die Hexenwelt versteht. Ich fand es sehr spannend, nach und nach die Zusammenhänge zu verstehen. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die düstere Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch zieht.

Die Liebesgeschichte wird sehr langsam aufgebaut, konnte mich jedoch leider nicht überzeugen. So sehr mir der Weltenaufbau und der Plot gefallen haben – die Liebesgeschichte konnte ich nicht fühlen. Dieser Teil des Buches liest sich wie New Adult, was so überhaupt nicht mein Fall ist. Blaine benimmt sich Henry gegenüber teilweise unerträglich. Sie ist patzig, zickig und aufmüpfig. Mir ist es ein Rätsel, wie sich jemand zu ihr hingezogen fühlen kann. Zumal der Love Interest älter ist als Blaine.

Trotz dieses kleinen Mankos habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich mag den Weltenaufbau, die Ideen der Autorin und den spannenden Plot. Zu Beginn startet die Geschichte mit einem sehr ruhigen Tempo. Doch nachdem Karan vergiftet wird, geht es Schlag auf Schlag. Jede Menge Spannung, Lügen, Intrigen und Geheimnisse erwarten den Leser. Ohne die Liebesgeschichte hätte ich 4,5 Sterne vergeben. Da diese aber viel Raum einnimmt und mich bisher nicht überzeugen konnte, vergebe ich 3,5 Sterne. Laura Labas legt hier einen unterhaltsamen und spannenden Reihenauftakt vor, der eine rasante Fortsetzung erwarten lässt.

Bewertung vom 04.09.2023
The Castaways (eBook, ePUB)
Clarke, Lucy

The Castaways (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich habe einfach alles an diesem Buch geliebt. Schon nach ein paar Seiten war ich völlig in der Geschichte versunken und konnte nicht aufhören zu Lesen. Die Autorin hat genau meinen Geschmack getroffen. Ein Thriller, der sowohl spannend, als auch sehr emotional ist.

„The Castaways“ stammt aus der Feder von Lucy Clarke und ist bereits 2022 unter dem Titel „Der Ozean unserer Erinnerung“ erschienen. Damals wurde das Buch beworben mit „Ein spannender Schwesternroman, der in die paradiesische Südsee entführt“. Die Neuauflage wird als Thriller deklariert. Tatsächlich handelt es sich mehr um einen Mix aus Roman und Thriller, was mir sehr gut gefallen hat.

Weiße Sandstrände, Palmen und ein in der Sonne glitzerndes Meer – das perfekte Postkartenmotiv für einen Urlaub auf den Fidschi Inseln. Doch für Lori und ihre Schwester entpuppt sich die Reise schnell als Albtraum. Erin macht den schlimmsten Fehler ihres Lebens. Aus Wut lässt sie Lori alleine in den Flieger steigen. Doch das Flugzeug verschwindet spurlos vom Radar. Nach zwei Jahren erfolgloser Suche taucht plötzlich der Pilot in einem Krankenhaus auf. Von Lori und den anderen Passagieren fehlt weiterhin jede Spur. Fest entschlossen, die Wahrheit über Flug FJ209 herauszufinden, reist Erin an den Ort, an dem alles begann.

Mich hat schon lange kein Buch mehr so süchtig gemacht, wie „The Castaways“. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Schwestern erzählt. Der Leser begleitet Erin in der Gegenwart, zwei Jahre nach dem Verschwinden von Flug FJ209. Die zweite Zeitebene spielt in der Vergangenheit und wird aus Loris Sicht geschildert. Durch die verschiedenen Handlungsstränge baut Lucy Clarke geschickt Spannung auf. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Der Handlungsstrang von Erin liest sich wie ein Roman. Lucy Clarke konnte mich dadurch von Anfang an gut abholen. Man fühlt mit jeder Zeile die Verzweiflung und innere Zerrissenheit von Erin. Sie kann auch nach zwei Jahren nicht mit der Tragödie abschließen, da sie nie erfahren hat, was mit ihrer Schwester geschehen ist. Erins Verzweiflung ist mir sehr nahegegangen. Ich habe richtig mit Erin mitgefiebert und bin mit ihr gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit gegangen. Ein Teil des Buches dreht sich um die innige Beziehung der beiden Schwestern. Der Leser wird tief in die Erinnerungen der beiden jungen Frauen gezogen und erlebt viele emotionale Momente.

Das Tempo wird deutlich angezogen, sobald Lori zu Wort kommt. Ihre Geschichte hat mich richtig gefesselt. Bei diesem Handlungsstrang entfaltet der Thriller-Anteil seine Wirkung. Ich habe Loris Geschichte geliebt und klebte förmlich an den Seiten. Besonders hervorzuheben ist das Setting. Die Kulisse der Fidschi Inseln ist nicht nur wunderschön, sondern auch sehr atmosphärisch. Man kann beim Lesen die Sonne auf der Haut spüren und das Meer riechen. Abgerundet wird die Geschichte durch einen lebendigen und mitreißenden Schreibstil. Die Übersetzerin Karin Dufner hat hier tolle Arbeit geleistet.

Gefühlvoll und spannungsgeladen: Lucy Clarke hat mit „The Castaways“ einen atmosphärischen Pageturner geschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite mitreißen konnte. Dieses Buch hat einfach alles, was mein Leserherz höherschlagen lässt: Eine atemberaubende Kulisse, Spannung und viele Emotionen. Lucy Clarke legt mit „The Castaways“ keinen typischen Thriller vor, dafür aber eine packende und sehr emotionale Geschichte, die mich fesseln und begeistern konnte. Ich werde dieses Buch mit Sicherheit nochmal lesen und vergebe volle 5 Sterne.

Bewertung vom 31.08.2023
Das Chaos eines Augenblicks (MP3-Download)
Hunter, Becky

Das Chaos eines Augenblicks (MP3-Download)


ausgezeichnet

Becky Hunter konnte mich mit ihrem Roman „Das Chaos eines Augenblicks“ überraschen und begeistern. Dieses Buch ist so viel mehr, als ich erwartet hatte. Die Geschichte von Scarlett und Evie hat mich zutiefst berührt und völlig in den Bann gezogen.

Becky Hunter erzählt auf ungewöhnliche Weise die Geschichte einer tiefen Freundschaft. Evie und Scarlett gehören einfach zusammen. Als Evie an MS erkrankt, bietet Scarlett ihr Halt. Evie kann sich eine Welt ohne Scarlett nicht vorstellen, doch dann wird ihre beste Freundin ohne Vorwarnung aus ihrem Leben gerissen. Nach Scarletts Tod bricht Evies Welt zusammen. Alles ist anders und doch ahnt sie nicht, dass Scarlett sie nie verlassen hat.

Für mich ist „Das Chaos eines Augenblicks“ das bisher beste Hörbuch, das ich dieses Jahr im Bereich Romane gehört habe. Die Sprecherinnen Mélanie Fouché und Nora Jokhosha übernehmen die Rollen von Evie und Scarlett. Ich kannte bisher keine der beiden Sprecherinnen, doch beide leisten hier großartige Arbeit. Ihre Stimmen passen hervorragend zu den Charakteren und ich hätte ihnen am liebsten stundenlang am Stück zugehört.

Das Besondere an diesem Buch ist die Sicht von Scarlett. Ihre Seele lebt in unserer Welt weiter und begleitet Evie auf ihrem Weg durch die Trauer. Evie kann Scarlett nicht sehen oder hören, doch sie ist immer da. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven bekommt der Leser einen wunderbaren Einblick in die Freundschaft der zwei jungen Frauen. Man merkt schnell, dass diese Freundschaft ungewöhnlich tief ist. Viele von Scarletts Gedanken haben mich zu Tränen gerührt. Die Autorin Becky Hunter konnte mich völlig in den Bann der Geschichte ziehen. Scarlett und Evie werden sehr lebensnah beschrieben, sie wirken wie aus dem Leben gegriffen und ich habe vor allem Scarlett schnell ins Herz geschlossen. Ein kleiner Teil der Geschichte dreht sich um das Thema Multiple Sklerose und was diese Diagnose für Evie bedeutet. Der viel größere Teil des Buches dreht sich jedoch um die Freundschaft der zwei jungen Frauen. Es ist ein Weg voller Liebe und Zusammenhalt, aber auch voller Schmerz und Trauer. Auch wenn einige Passagen sehr traurig sind, steht dieses Buch vordergründig für Hoffnung, Kraft und Neuanfänge. Kraft, um die Trauer zu Überwinden und Mut, um neue Herausforderungen anzunehmen.

Die Autorin Becky Hunter hat mich mit „Das Chaos eines Augenblicks“ zutiefst berührt. Mit dieser Geschichte schenkt sie Hoffnung und macht Mut, über sich hinauszuwachsen und neue Wege zu gehen. Das Ende des Hörbuchs kam für mich viel zu schnell. Ich hätte Scarlett und Evie noch viele Stunden begleiten können. Becky Hunter hat ein wirklich fantastisches Werk geschaffen und ich werde nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau halten. Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


ausgezeichnet

Arno Strobel ist einer meiner Lieblingsautoren, da mich seine Bücher bisher immer fesseln und überraschen konnten. „Der Trip“ war ein absolutes Must-Read für mich. Arno Strobel legt mit seinem neuen Buch einen soliden Psychothriller vor, der mich gut unterhalten konnte. Doch leider konnte Strobel mich mit seinem neuen Werk nicht so begeistern, wie ich es mir gewünscht hätte.

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen auf deutschen Campingplätzen. Die forensische Psychologin Evelyn Jancke steht vor den nur spärlich zusammengehaltenen Trümmern ihres Lebens, als sie eines Tages das Phantombild sieht. Vor zwei Jahren ging ihr Leben zu Bruch, als ihr Bruder gemeinsam mit seiner Frau während eines Wohnmobils-Trips spurlos verschwand. Noch heute kämpft sie mit den Folgen des plötzlichen Verlusts. Fabian muss tot sein, sonst hätte er sich längst bei ihr gemeldet. Doch warum sieht der Mann auf dem Phantombild aus wie ihr Bruder?

Zu Beginn startet dieser Psychothriller spannend und konnte mich sofort fesseln. Durch den Prolog wurde eine gute Portion Spannung aufgebaut. Ich war voller Vorfreude und habe von Anfang an gerätselt, wie der Plottwist wohl aussehen könnte. Die Darstellung von Evelyn Jancke ist Strobel sehr gut gelungen. Der Leser bekommt einen guten Einblick in ihr Leben und in ihre Gedankenwelt. Obwohl ich Evelyn von Beginn an sehr unsympathisch und unnahbar fand, konnte ich gut mit ihr mitfühlen.

Leider hängt der Spannungsbogen recht schnell durch. Viele Dialoge mindern die Lesefreude und die Handlung wurde mehr und mehr vorhersehbar. Mir fehlte es einfach an unvorhersehbaren Wendungen. Trotz dieser Kritikpunkte konnte Strobel mich gut unterhalten. Ich habe mit Evelyn mitgelitten und mitgefiebert. Das Buch lässt sich sehr schnell lesen und ich war gespannt auf die Auflösung.

Insgesamt hat Arno Strobel mit „Der Trip“ einen soliden Psychothriller geschaffen. Doch mir persönlich hat es an überraschenden Elementen und unvorhersehbaren Wendungen gefehlt. Die Idee hinter dem Buch hat mir gut gefallen, doch die Umsetzung war für Strobel ungewohnt vorhersehbar. Von mir gibt es daher schweren Herzens nur 3,5 Sterne.

Bewertung vom 27.08.2023
Never Coming Home
Williams, Kate

Never Coming Home


gut

Zehn fremde Menschen und eine wunderschöne, einsame Insel, die zur Todesfalle wird – das klingt nach viel Spannung. Mich hat dieses Buch auf Anhieb angesprochen und ich habe mit Spannung verfolgt, wie eine Falle nach der anderen zuschnappt.

Unknown Island ist das exklusivste und wohl begehrteste Reiseziel der Welt. Traumhafte Sandstrände, umgeben vom türkisfarbenden Meer, und ein Urlaub in purem Luxus – all das verspricht Unknown Island. Und das Beste daran: Der Aufenthalt ist kostenlos. Ein Versprechen, das sich zu gut anhört, um wahr zu sein. Zum Soft Opening sind zehn Influencer eingeladen. Doch keiner von ihnen ahnt, dass Unknown Island sich als tödliche Falle entpuppen wird, aus der es kein Entrinnen gibt.

Der Jugendthriller „Never Coming Home“ ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Kate Williams. Der einfache Schreibstil ist angenehm zu lesen und passt zu einem Jugendbuch. Direkt zu Beginn des Buches findet man die Gästeliste des Soft Openings. Ich habe mir diese abfotografiert, um nicht ständig zurückblättern zu müssen. Gerade zu Beginn hatte ich Probleme, die einzelnen Influencer auseinanderzuhalten. Bei diesem Punkt hat mir die Gästeliste gut geholfen. Die Autorin kommt direkt auf den Punkt und zieht das Tempo schnell an. Es geht Schlag auf Schlag, dem Leser bleibt kaum Zeit durchzuatmen. Kate Williams gelingt es mit Leichtigkeit, Spannung aufzubauen und diese zu halten. Leider bleiben durch den schnellen Handlungsverlauf die Gefühle auf der Strecke. Ich hätte mir etwas tiefere Einblicke gewünscht und vor allem mehr Verzweiflung, Wut und Angst.

Interessant waren vor allem die vielen dunklen Geheimnisse und die Erkenntnis, wie viel sich mit Macht und Einfluss vertuschen lässt. Einen Pluspunkt gibt es für die Darstellung der Influencer. Keiner von ihnen ist perfekt und die Autorin lässt die Maske jedes einzelnen schnell fallen. Der Leser bekommt einen guten Einblick in die Probleme und Sorgen der auf den ersten Blick so perfekt wirkenden Influencer. Hohe Followerzahlen klingen nach Erfolg, doch selten bekommt man einen Blick auf den wahren Menschen hinter all den wunderschönen Fotos und Videos auf Instagram und TikTok.

Obwohl dieser Jungendthriller auf der Gefühlsebene etwas schwach daherkommt, konnte Kate Williams mich dennoch gut unterhalten. Der Plot verspricht viel Spannung und man fragt sich unaufhörlich, ob es überhaupt jemandem gelingen wird, von der Insel zu flüchten. Leider lässt mich das Ende etwas zwiegespalten zurück. Ich habe auf ein spannendes Finale gewartet, doch zum Ende hin nahm die Spannung immer mehr ab. Es gab keinen großen Knall und auch der Plottwist ist irgendwie untergegangen. Hier hätte man wesentlich mehr Wirkung erzielt, wenn der Leser persönliche Einblicke in die Rachepläne erhalten hätte. Die Auflösung war für mich leider nicht richtig zufriedenstellend und auch nicht glaubwürdig. Daher kann ich schweren Herzens nur 3 Sterne vergeben.