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Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2023
Wieso? Weshalb? Warum? Mein großes junior-Lexikon
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum? Mein großes junior-Lexikon


ausgezeichnet

Patricia Mennens mit einer Altersempfehlung von 2 bis 4 Jahren zum 01. 09. 2023 unter der ISBN 978-3-473-60027-4 von der Ravensburger Verlag GmbH angekündigtem 32 Seiten umfassenden Kinderbuch "Mein großes junior-Lexikon - Wieso? Weshalb? Warum? junior" wurde von Ursula Weller illustriert.
Sowohl der Text als auch die bunten Illustrationen erscheinen mir ebenso altersangemessen wie einander hervorragend ergänzend.
Das Cover spricht mich ebenfalls an und der fröhlich-bunte, mit einer festen Spiralbindung versehende stabile Einband dürfte auch noch weniger feinmotorisch sicheren Patschehändchen standhalten.
Behandelt werden u. a. die Themen "Einkaufen", "Eisenbahn", "Bauernhof" "Zoo" sowie "Feuerwehr" und "Polizei". Die Seiten sind mit aufklappbaren Pappen versehen. Am Ende des Buches werden die Kinder aufgefordert. Zusammenhänge herzustellen und somit zu beweisen, ob sie alles richtig verstanden haben oder evtl. Geld in den Briefkasten und Handschellen ins Töpfchen verfrachten würden.
Das Buch entspricht meinen Erwartungen und ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 08.08.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


weniger gut

Der 528 Seiten umfassende und unter der ISBN 978-3-446-27755-7 mit dem Erscheinungsdatum 21.08.2023 vom Carl Hanser Verlag angekündigte Thriller "Prophet" (zugleich der Originaltitel) von Sin Blaché und Helen Macdonald verfügt über ein wahres "Eyecatcher"-Cover und wurde aus dem Englischen von Thomas Gunkel in die deutsche Sprache übersetzt. .
Von der 26-seitigen, die Lesenden durch die ersten drei Kapitel führenden Leseprobe gefielen mir die ersten beiden, in welchen wir zunächst (Mr.) Rao, welcher mit einem Geheimauftrag betraut werden soll, und danach die offensichtlich in nicht ganz unkomplizierten Familienverhältnissen lebende Sasha kennen lernen, recht gut, das dritte nicht ganz so. Insgesamt war ich jedoch sehr auf den Roman gespannt. Hätte ich auf mein Bauchgefühl gehört!
Nichts gegen die Geschichte an sich:
Mitten im ländlichen England - neben dem amerikanischen Colorado einer der beiden Haupthandlungsorte - steht auf einmal ein amerikanisches Diner. Dieses ist vollkommen eingerichtet, aber es gibt dort weder Angestellte noch gibt es Gäste - nur eine Leiche in der Nähe.
Rao bekommt in Adam Rubinstein einen zweiten Ermittler an die Seite gestellt.
Beide sind charakterlich sehr unterschiedlich und verstehen sich zunächst überhaupt nicht, erkennen aber bald, dass sie wegen ihrer verschiedenen Begabungen einander gut ergänzen, und kommen sich näher.
Näher gekommen sind sie auch einer mysteriösen Substanz oder besser gesagt Droge, mittels welcher böse Hintermänner böse Dinge planen.
Und hier begann ich zunehmend "auszusteigen", das war mehr Fantasy oder Science Fiction als Kriminalroman geschweige denn Thriller. Für mich leider ein Fehlgriff.

Bewertung vom 06.08.2023
Das Mädchen im Zitronenhain
Brauer, Antonia

Das Mädchen im Zitronenhain


gut

Antonia Brauers 448 Seiten umfassender (Historischer) Roman "Das Mädchen im Zitronenhain - Das Grandhotel am Gardasee" wurde unter der ISBN 978-3-423-21861-0 am 18.05.2023 vom Verlag "dtv", versehen mit einem auf Anhieb Urlaubsfeeling, Reisefieber und Sehnsucht nach - wie es bei Goethes "Wilhelm Meister" so schön heißt - dem "Land, wo die Zitronen blüh'n" weckenden Cover, veröffentlicht.
Dies passt sehr gut, denn die Protagonistin, eine junge Münchner Kunststudentin namens Vicki, gewinnt im Februar 1955 gemeinsam mit einer Freundin bei einem Kostümwettbewerb auf einem Faschingsball im Festsaal des Hotels "Bayerischer Hof" den zweiten Preis in Gestalt einer Reise für zwei Personen nach Italien, genauer gesagt ins "Grand Hotel Fasano" am Gardasee.
Dort angekommen ist Vicki von der herrlichen Landschaft sofort bezaubert, allerdings muss sie bald feststellen, dass es mit dem "Grand" des "Grand Hotels" bedauerlicherweise nicht allzu weit her ist, sondern es vielmehr einen ziemlich herunter gekommenen Eindruck macht.
Ganz im Gegenteil zu dem Sohn des Hoteleigentümers, welcher wie der Prototyp eines Gigolos wirkt.

Überhaupt arbeitet die Autorin mit relativ vielen Klischees und strapaziert ihre Leserschaft außerdem mit ziemlich durcheinandergewürfelt erscheinenden die Gegenwartsschilderung unterbrechenden verschiedenen Handlungssträngen, in welchen über die Erlebnisse Vickis und ihrer Familie in der Kriegs- und Nachkriegszeit berichtet wird. Hierüber hätte ich gerne mehr erfahren, aber in chronologisch vorteilhafter geordneter Reihenfolge.

Fazit:
Die Lesenden, die sich an Klischees und Zeitsprüngen nicht sonderlich stören, werden an dieser leichten Liegestuhl-Lektüre gewiss Freude haben.

Bewertung vom 05.08.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


weniger gut

Klaus-Peter Wolfs Kriminalroman "Ein mörderisches Paar - Das Versprechen" umfasst 464 Seiten und wurde am 24.05.2023 unter der ISBN 978-3-596-70755-3 vom Fischer Taschenbuch Verlag herausgegeben.

Dieser mit einem ansprechenden, maritimes Flair vermittelnden und damit gut zum in leicht verständlichem Schreibstil erzählten Geschehen passenden Cover versehene Ostfriesenkrimi ist der Serienauftakt der neuen Reihe "Ein mörderisches Paar".
Band 2 mit dem Titel "Ein mörderisches Paar - Der Verdacht" wird für den Monat Mai 2024 avisiert.

Bereits in etlichen Westernfilmen wurde uns ja verdeutlicht, dass Selbstjustiz - dort meist als Lynchjustiz an dem nächsterreichbaren geeigneten Baum - keine gute Idee ist. Das wird auch hier in Zusammenhang mit dem Herointod eines erst 13-jährigen Schülers, dessen Dealer aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde, thematisiert.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht das wohl bereits aus anderen Krimis des Autors als bekannt vorausgesetzte Paar Dr. Bernhard Sommerfeldt alias Dr. Ernest Simmel nebst der von ihm als zukünftige Ehefrau auserkorenen Frauke Winterberg.

Eigentlich kommt man dank dezent eingeflochtener Erläuterungen auch ohne Kenntnis der anderen Serien ganz gut zurecht, trotzdem war die Zuordnung mancher Nebenpersonen gelegentlich eine gewisse Herausforderung. Erschwerend kam hinzu, dass (zu?) viele Situationen mit nicht immer als sowohl zum Genre als auch im Hinblick auf das Opfer passend empfundenen, oft überzeichneten humoristischen Einlagen untermalt wurden.
Überhaupt wirkte das Buch auf mich oft eher wie eine - zugegebenermaßen gute - Milieustudie als wie ein Kriminalroman.

Fazit:
Für Lesende mit einer Affinität für Ostfriesland definitiv ein Glücksgriff, ansonsten sollte man sich auf Klamauk und Cliffhanger einstellen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


sehr gut

Der Ullstein Taschenbuch Verlag veröffentlichte unter der ISBN 978-3-548-06477-2 mit "Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! - Die Online-Omi packt den Ranzen" den neuesten Band der Reihe über die unkaputtbare (schließlich überlebte sie nicht nur den Zweiten Weltkrieg, sondern immerhin insgesamt 4 Ehemänner) 82-jährige Online-Omi Renate Bergmann geb. Strelemann aus Berlin-Spandau.

Nach dem Campingabenteuer "Ans Vorzelt kommen Geranien dran", den teilweise skurrilen Sparvorschlägen in "Dann lassen wir eben die Heizdecke weg!", dem Blick in die Küche "Ihr könnt doch nicht schon satt sein!" sowie einigen leider nicht mehr genau erinnerlichen Titeln aus Spital- oder Reha-Leihbibliotheken konnte ich nicht widerstehen.
Und wie erwartet:
Renate Bergmann trainiert wie gewöhnlich äußerst erfolgreich die Lachmuskeln ihrer Leserschaft. Es ist ja schließlich auch nicht mit anzusehen: Wegen Lehrermangels fallen viel zu viele Unterrichtsstunden aus. Sie kann da Abhilfe schaffen. Zwar nicht ganz so, wie geplant, und auch manchmal ein wenig unkonventionell, aber dafür deckt sie tatsächlich Schwächen im System auf und macht interessante Verbesserungsvorschläge...
Für vergnügliche Lesestunden sehr zu empfehlen!

P.S.:
Hinter Renate Bergmann steckt der Autor Torsten Rohde, *1974.
Er studierte Betriebswirtschaft in Brandenburg/Havel und arbeitete als Controller. Auf Familienzusammenkünften kam ihm dann die Idee zu Renate Bergmann.

Bewertung vom 03.08.2023
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


sehr gut

Germana Fabianos Roman "Mattanza" - der Originaltitel lautet "L‘ultimo raìs" ("Der letzte Rais") - wurde unter der ISBN 978-3-86648-670-6 vom Mareverlag mit dem Erscheinungsdatum 08.08.2023 angekündigt.
Die Übersetzung aus der italienischen in die deutsche Sprache erfolgte durch Barbara Neeb und Katharina Schmidt.
Der Buchtitel bezieht sich auf eine Tradition der italienischen Fischer.
Das einen schwarz-weiß fotografierten Frauenkopf zeigende Cover strahlt eine gewisse Intensität und gleichzeitig eine leicht melancholisch wirkende Verletzlichkeit aus.

Bereits die 28 Seiten umfassende Leseprobe konnte mein Interesse an diesem Buch auf Anhieb wecken, denn sie führt die Lesenden in die Jahre 1960 bzw. 1967 und vermittelt interessante Einblicke in die damaligen Probleme um die Rolle der Frau in einer bisher überwiegend von Männern dominierten Welt, Traditionen, Vorurteile und die Neuerungen, die der zunehmende Tourismus mit sich brachte.

Das Buch erfüllte meine Erwartungen voll und ganz.
Mit eindrucksvoller, nahezu poetischer und Kopfkino verursachender Sprache entführt uns die Autorin auf die kleine italienische Mittelmeerinsel Katria, deren Haupteinnahmequelle der Thunfischfang darstellt. Der bisherige Rais (= Anführer) ist der charismatische Andrea Lombardo. Die Protagonistin Nora, seine Enkelin, welche vermutlich durch das Coverbild dargestellt werden soll, ist als seine Nachfolgerin vorgesehen.
Auf 192 Seiten begleiten wir Katria bis in das Jahr 2012, inklusive aller in diesen Jahren auftretenden Herausforderungen wie beispielsweise die steigenden Zahlen sowohl der Umweltprobleme als auch jene der auf der Insel strandenden Flüchtlinge.
Für erwähnenswert erachte ich ebenfalls noch die am Ende abgebildete Skizze der Thunfischfanganlage.

Bewertung vom 03.08.2023
Skorpion / David Keller Bd.1
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


sehr gut

Der unter der ISBN 978-3-7645-0833-3 vom Verlag Blanvalet mit dem Erscheinungsdatum 30.08.2023 angekündigte Thriller "Skorpion" verfügt über ein Aufmerksamkeit erregendes Cover mit orangefarbenem Schriftzug des Titels vor dunklem Hintergrund, auf welchem schwach eine Waffe zu erkennen ist.
Er wurde verfasst von dem Autoren-Duo
Gerd Schneider (studierte zunächst Katholische Theologie und an einer Filmakademie später auch noch Regie)
und Matt Basanisi (ausgebildeter Polizist und Kriminologe, nach Militäreinsatz für Schweizer Armee im Kosovokrieg zur Abteilung Organisierte Kriminalität der Schweizer Bundeskriminalpolizei, dann beim internen Ermittlungsdienst der Vereinten Nationen, heute Filmberater im Bereich der digitalen Piraterie)
und beginnt mit einem hinreißenden Zitat:
"Verrat, Sire, ist nur eine Frage des Datums."
(Charles Maurice de Talleyrand (1754–1838) zu Zar Alexander I. auf dem Wiener Kongress)
gefolgt von einem "Palermo, Sommer 2002" überschriebenen Prolog, in welchem ein zunächst in die feldmausgraue Ordenstracht der Franziskaner gekleideter Mönch kurz nach Übergabe geheimer Unterlagen an zwei Ermittler ermordet wird.
Und dann geht es Schlag auf Schlag: Wenige Wochen danach findet die Antwerpener Zollfahndung 3.065 je 1kg schwere Päckchen reinsten Kokains.
Rund zwei Monate später begeht in Zürich ein Pilot Suizid.
David Keller, Bundesermittler und Mafia-Experte, wird mit den möglicherweise zusammenhängenden 3 Fällen betraut und stößt dabei immer wieder auf eine Person: Ex-Banker Walter Baumann, welcher verdächtigt wird, in Diensten südamerikanischer Narcos zu stehen, und der auch mit dem vielleicht doch nicht ohne Fremdeinwirkung verstorbenen Piloten in Verbindung gebracht werden kann. Auch Kellers Freundin, die FBI-Agentin Julie Banks spielt eine nicht unwesentliche Rolle.
Spannend, unbestritten!
Man merkt, dass die Autoren wissen, worüber sie schreiben. Und zumindest ich hätte nicht gemerkt, dass zwei am Werk waren. Aber ich fühlte mich bald trotz des angenehm lesbaren Schreibstils konzentrationsmäßig wirklich höchstgradig gefordert. So viele Namen, Orte, Daten, Handlungsstränge, Organisationen (Mafia, Cosa Nostra, Hisbollah, Al Kaida/ CIA, FBI)!
Allerdings dürften echte Ermittlungen ähnlich verlaufen.
In einem Nachwort erfahren wir mehr darüber und vom für 2024 geplanten Folgeband gibt es eine Leseprobe ("Skorpion" ist aber ohne Cliffhanger).

Bewertung vom 02.08.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


weniger gut

Die Lektüre der 21-seitigen Leseprobe zum im Aufbau Verlag unter der ISBN 978-3-351-04192-2 mit dem Erscheinungsdatum 15.08.2023 angekündigten (Historischen) Roman "Der Frühling ist in den Bäumen" von Jana Revedin ließ mich bereits ein wenig zwiegespalten zurück, denn die Erzählweise erschien mir etwas gewöhnungsbedürftig und für die Protagonistin galt dies sogar im erhöhten Maße.
Aber das mich an die in den 60er und 70er Jahren erschienenen Bücher erinnernde Cover, die Namen "Martin Heidegger" und "Marlene Dietrich", das wegen der Unruhen in der DDR historisch interessante Jahr 1953... es gab da einige Dinge, die mich zum Weiterlesen ermutigten.
Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen.
Bereits der in der Beschreibung erwähnte Ehemann Fred, welchen Renina (24), die Protagonistin des im Mai 1953 beginnenden, überwiegend in Konstanz am Bodensee handelnden Buches, - ich zitiere - "aus einer Laune heraus geheiratet hatte" hätte mich stutzig machen sollen! Wer heiratet bitte schön aus einer Laune heraus? Ja, Fehler sind menschlich...
Aber selbst, wenn die erzählte Geschichte auf wahre Begebenheiten zurückzuführen sein soll, ich musste mich enttäuscht und mit großem Unbehagen durch den überwiegend zähen und teilweise sogar langweiligen Text geradezu durchkämpfen.

Bewertung vom 01.08.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


weniger gut

Alex ist eine junge Frau, die sich von einem - vorzugsweise wohlhabenden und leicht manipulierbaren - Mann zum anderen treiben, möglichst lange alle verfügbaren Annehmlichkeiten angedeihen und am - meist unfreiwilligen - Ende der Beziehung gern fremdes Eigentum mitgehen lässt. Dies können dann Geld, Schmuck, wertvolle Accessoires wie teure Markensonnenbrillen, Luxusklamotten, Lebensmittel oder Medikamente sein.

Ihr letzter Gönner war der mehr als doppelt so alte Simon, der sie spontan einlud, ihn für einige Wochen in sein Sommerdomizil in die Hamptons, eine am Ostende der Insel Long Island im Suffolk County des US-Bundesstaats New York gelegene Region zu begleiten. Während er in seinem dortigen Büro tätig ist, fristet sie ihr Dasein abwechselnd am malerischen Sandstrand oder im Pool am Haus. Für freie Kost und Logis zahlt sie mit ihrem Körper sowie durch Kopf-, Nacken und sonstige Massagen. Nach einer im Alkoholrausch begangenen Peinlichkeit in Anwesenheit seiner High Society-Gäste fordert er sie zum Verschwinden auf. Sie weiß nicht, wohin. Zurück nach New York kann sie nicht, ihre WG-Genossen hatte sie durch Missachtung der WG-Regeln verärgert und - wie üblich - bei ihrem Abgang beklaut. Außerdem bedroht sie per Handy ein Verflossener, den sie ebenfalls abgezockt hatte.

Alex ist der festen Überzeugung, dass Simon, der in wenigen Tagen eine weitere große Party gibt, durch ihr dortiges Erscheinen dazu bewogen wird, sie wieder bei sich aufzunehmen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, schwindelt und stiehlt sie sich durch's Leben und vergilt einer abhängig beschäftigten Person, die ihr Hilfe, Freundlich- und Großzügigkeit entgegenbrachte, dies damit, ihr durch Diebstahl und Sachbeschädigung erhebliche Probleme zu bereiten. Natürlich kann man "die Schuld" den "ignoranten Reichen" zuschieben, aber Alex schwimmt, wie dieses Beispiel zeigt, keineswegs auf der "Robin Hood"-Welle, sondern schädigt auch hemmungslos Ihresgleichen.

Der angenehme Schreibstil von Emma Cline (Übersetzung: Monika Baark) und die Hoffnung, irgendwann irgendeine Art von Erklärung für Alex' ungewöhnliches Verhalten zu bekommen, waren die Gründe dafür, bis zum bitteren offenen Ende dieses unter der ISBN 978-3-446-27757-1 im Carl Hanser Verlag erschienen Buches durchzuhalten.

Bewertung vom 01.08.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


ausgezeichnet

"Von Acetandreihypergranatexsulfin, Lergen, einer Eule und viel Liebe"

Max Richard Leßmanns unter der ISBN 978-3-462-00404-5 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch für den 17.08.2023 angekündigter Roman "Sylter Welle" ist eine schräge und zugleich liebevolle, auf jeden Fall aber originelle und lesenswerte Huldigung an seine Großeltern, mit denen er als Kind oft auf Sylt gecampt hat.
Aber auch weitere Familienmitglieder lernen wir kennen, erfahren von Fehden, traurigen und lustigen Begebenheiten, Stärken und Schwächen sowie skurrilen "Macken" - wie sie auf vielfältige Art wohl in den meisten Familien vorkommen.
Was mir besonders gefallen hat, ist, dass der mir zwar bis dahin nicht bekannte, aber als Autor des Gedichtbandes "Liebe in Zeiten der Follower", Sänger (u. a. ein gleichnamiges Soloalbum) und "Instagrammer" wohl schon eine gewisse Berühmtheit erlangt habende Leßmann in seinen pointierten Formulierungen niemals ins Verletzende abgleitet, sondern stets Verständnis, Zuneigung und manchmal sogar eine Art Zärtlichkeit durchscheinen lässt.

Das mir gut gefallende Cover besitzt trotz seiner relativ pastellartigen Farben eine starke Aussagekraft.

Fazit:
Uneingeschränkte Kauf/Leseempfehlung (dann erfährt man auch, was es mit den ersten beiden Substantiven im Rezensionstitel auf sich hat *lächel*)