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Top-Rezensenten Übersicht

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Bookwood
Wohnort: 
Bad Honnef

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

Total genialer Krimi
Yrsa Sigurdardottir ist für mich eine der größten Krimiautorinnen Skandinaviens. Mit ihrem neuen Werk „Schnee“ stellt sie dies wieder einmal unter Beweis. Ich bin total begeistert und habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Die Story spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab. Da sind zuerst einmal 2 Ehepaare aus Reykjavik, die auf einer Wanderung ins isländische Hochland spurlos verschwinden.
Zum Suchtrupp gehört die junge Johanna, deren Geschichte auch erzählt wird. Und da ist noch Hjörvar, der in der Radarstation Stokksnes arbeitet und dort merkwürdige Dinge erlebt. Die Autorin verwebt meisterhaft mystische Geschehnisse mit den tatsächlich geschehenen Ereignissen. Man ist sich bis fast zum Schluss des Buches selbst oft nicht klar, was nur in der Vorstellung der Personen passiert ist und was tatsächlich Realität ist. Zwischendurch habe ich selbst schon fast daran gezweifelt, ob das was ich da lese auch wirklich ein Krimi ist. Erst ganz zum Schluss erfährt die Leserin/der Leser, wie die verschiedenen Erzählstränge zusammenlaufen und kann zumindest einige Rätsel für sich lösen. Ein bisschen Mystik bleibt allerdings auch noch zum Schluss, aber das passt perfekt zur Geschichte und zu dem Land, in der sie spielt. Ich bin restlos begeistert von „Schnee“, weil die Autorin eine so beklemmende Atmosphäre durch ihre Erzählweise schafft, die einem zeitweise regelrecht den Atem raubt. Das Buch ist ganz anders, als die Krimis, die ich bisher von der Autorin gelesen habe, aber es sticht so auch auf jeden Fall durch diese Andersartigkeit hervor. Von mir also eine 100% tige Weiterempfehlung mit Gänsehautgarantie für düstere Herbst- und Winterabende. Das sehr schlicht gehaltene Cover gefällt mir auch, ein so spezielles Buch braucht nicht mehr!

Bewertung vom 03.09.2022
Die Vergessene
Slaughter, Karin

Die Vergessene


sehr gut

Andrea Olivers erster Einsatz als US-Marshal
Manch eine Leserin/mancher Leser mag die Protagonistin des neuen Thrillers von Karin Slaughter bereits aus der Netflixserie „Ein Teil von ihr“ kennen. In diesem Band „Die Vergessene“ agiert die junge Frau zum ersten Mal nach ihrer Ausbildung als US-Marshal.
Sie soll einer Richterin Personenschutz geben, die anonyme Drohbriefe erhält und um ihr Leben fürchtet. Doch Andrea wurde nicht ohne Grund für diesen Job ausgesucht. Es stellt sich heraus, dass die Tochter der Richterin vor vierzig Jahren ermordet wurde und auch Andreas leiblicher Vater in den Fall verwickelt sein könnte, denn das Verbrechen wurde nie aufgeklärt.
Trotzdem ist es meines Erachtens nicht notwendig die Vorgängergeschichte zu kennen. Alle notwendigen Informationen erhält man auch im vorliegenden Band.
Die Geschichte wird immer abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit erzählt. In der Vergangenheit ist es die Geschichte von Emily, der ermordeten Tochter der Richterin, die in der letzten Highschoolklasse auf einer Party vergewaltigt wurde und deshalb ungewollt schwanger war. Durch die Schwangerschaft wurde sie zur Ausgestoßenen, die verzweifelt versucht herauszubekommen, was in der Partynacht wirklich passiert ist. Durch das Hin und Her der verschiedenen Zeitschienen wird eine immerwährende Spannung aufgebaut, die die 560 Seiten lange Story nicht langweilig werden lässt. Die Figur der jungen Polizistin Andrea ist überzeugend gezeichnet, besonders ihr Wille, ihren eigenen Weg zu gehen und sich von ihrer Mutter freizuschwimmen. Allerdings bleibt sie weiterhin mit ihrer schwierigen Vergangenheit verbunden, in der ihr Vater eine große Rolle spielt. Da ist also noch Potenzial für weitere Folgebände. Einige unvorbereitete Wendungen der Geschichte machen durchgehend Lust aufs Weiterlesen und machen das Buch zum Pageturner bis zum Schluss.
Die Covergestaltung finde ich leider etwas beliebig, stört mich aber auch nicht großartig.
Da hätte man etwas Treffenderes wählen können.

Bewertung vom 13.08.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


sehr gut

Schöne Urlaubslektüre
Das Buch „Die versteckte Apotheke“ von Sarah Penner war für mich wirklich eine schöne Urlaubslektüre. Allzu viel Tiefgang hat der Roman nicht, vermag aber durchaus gut zu unterhalten.
Die Geschichte ist relativ schnell erzählt. Es gibt zwei verschiedene Handlungsstränge:
Die erste Story spielt im 18. Jahrhundert. Ihre Protagonistin ist die junge Apothekerin Nella, die durch einen persönlichen Schicksalsschlag von der Heilerin zur Giftmischerin wird. Sie hilft verzweifelten Frauen dabei, sich von ihren Ehemännern zu befreien. Durch die Verquickung ungünstiger Umstände kommt ihr die Polizei auf die Schliche und Nella ist plötzlich auf der Flucht.
Die andere Geschichte spielt in der Gegenwart. Die Amerikanerin Caroline hatte mit ihrem Mann eigentlich einen Liebesurlaub in London geplant. Kurz vor der Abreise findet sie heraus, dass er sie betrogen hat. Tief verletzt reist sie alleine nach England und findet dort durch Zufall ein geheimnisvolles Fläschchen am Ufer der Themse. Mit Hilfe einer Bibliothekarin aus der British Library kommt sie einer Geschichte auf die Spur, die, so ahnt man schnell, die von Nella ist.
Das Buch hat eine Reihe spannender Momente, insgesamt ist die Handlung doch relativ vorhersehbar. Gefallen hat mir der Wechsel zwischen den Schauplätzen in Vergangenheit und Gegenwart. Mir etwas zu klischeehaft ist, dass die Historikerin Caroline erst von ihrem Mann betrogen werden muss, um zu erkennen, dass sie selbst mit ihrem Leben unzufrieden ist. Da war die Figur der Nella um einiges glaubhafter gezeichnet.
Großer Pluspunkt des Buches ist die schöne Covergestaltung: sehr phantasievoll und gut gelungen.

Bewertung vom 13.08.2022
Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1


ausgezeichnet

Zurecht mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet
Für mich ist „Sturmrot“ von Tove Alsterdal bisher das Krimihighlight des Jahres 2022.
Unheimlich eindrucksvoll beschreibt die Autorin die Ermittlungen in einem Mordfall im kleinen schwedischen Ort Adalen, der in unmittelbarem Zusammenhang mit einem anderen „Cold Case“ steht. Vor 23 Jahren verschwand ein junges Mädchen spurlos und ein 14-jähriger Junge war damals dringend tatverdächtig. Nun ist das Mordopfer der Vater gerade dieses Jungen. Er selbst wird erneut wieder der Tat verdächtigt. Doch ist alles genau so wie es scheint? Die „rechtschaffenen“ Nachbarn des Toten haben offensichtlich etwas zu verbergen. Das findet die junge Polizistin Eira Sjödin heraus, die an ihrem ersten Mordfall mitarbeiten darf. Doch was hat ihr eigener Bruder mit allem zu tun? Das fragt sich die engagierte Ermittlerin, die in ihrem Privatleben verzweifelt versucht ihre demenzkranke Mutter zu handeln. Bis endlich klar wird, was tatsächlich heute und damals geschah, müssen einige Wahrheiten aufgedeckt werden, die den/die Leser*in immer wieder überraschen.
Wirklich ein toller Krimi, der sehr atmosphärisch ist. Man glaubt, selbst mitten in der bedrückenden Stimmung des Mordfalles gefangen zu sein. Gut beschrieben sind die Gefühle von Eira, die zwischen beruflichem Pflichtbewusstsein und familiärer Verbundenheit hin- und hergerissen ist.
Der Schluss des Krimis hat mich wirklich überrascht. Mit diesem Ausgang hatte ich nicht gerechnet.
Die Covergestaltung ist etwas minimalistisch, gefällt mir aber. Ich denke, die weiteren Bände werden dazu passend gestaltet sein, damit es einen Wiedererkennungseffekt gibt.
Ich weiß jetzt schon, dass ich Band 2 und 3 der Trilogie auf jeden Fall lesen werde.

Bewertung vom 10.08.2022
Violeta
Allende, Isabel

Violeta


sehr gut

Ein bewegtes Leben
Die meisten Bücher von Isabel Allende beschreiben das Leben von starken Frauengestalten und spielen in einem südamerikanischen Umfeld. So ist es auch in ihrem neuen Werk „Violeta“. Die Geschichte umfasst beinahe ein ganzes Jahrhundert und das ist es auch, was den Reiz des Buches ausmacht. Geboren wird die Protagonisten während des Ausbruchs der Spanischen Grippe und sie stirbt wieder mitten in einer Pandemie, die der Corona-Virus verursacht hat. Dazwischen liegen Höhen und Tiefen eines menschlichen Lebens: Verluste, Liebesglück und Liebesleid, sowie berufliches „Auf und ab“. Einfluss auf den Werdegang von Violeta hat aber auch ganz maßgeblich die politische Situation in dem Land, in dem sie lebt. Unterdrückung und Verfolgung politischer Gegner sind eine lange Zeit ihres Lebens an der Tagesordnung.
Interessant an der Konstruktion des Romans fand ich, dass Violeta ihr Leben quasi ihrem Enkel Camilo erzählt. Das Buch ist also ein Briefroman. Dadurch bekommt der Leser Einblick in die innersten Gefühle der eigenwilligen Frau, die für ihre Zeit schon recht ungewöhnliche Wege geht. Sie unterwirft sich gerade in Liebesdingen keineswegs den gesellschaftlichen Zwängen ihres konservativen Heimatlandes, sondern wählt, genauso wie im beruflichen Bereich, oft einen steinigen Weg, um an ihr Ziel zu gelangen.
Isabel Allende erzählt wie immer wunderschön: anschaulich und atmosphärisch. Ihre Figuren wirken authentisch, wenn auch manche interessante Persönlichkeit, wie z. B. die der Miss Taylor, in ihrer Darstellung etwas zu kurz kommt.
Der politische Hintergrund des Romans ist zwar da, für Leser*innen, die nicht so daran interessiert sind, aber auch nicht so dominant.
Für mich ein wirklich gelungenes Buch, das aber eher etwas ruhiger daherkommt als manch anderer Roman der Autorin. für Allende-Fans ist es aber auf jeden Fall ein Muss, denn auch mit 80 Jahren hat die „Grande Dame“ der südamerikanischen Literatur meines Erachtens nichts verlernt. Die Cover-Gestaltung mag ich, auch wenn ich mir selbst Violeta etwas anders vorgestellt habe.

Bewertung vom 10.08.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


ausgezeichnet

Leichen im Keller
Ein neues Winkelmann-Buch erkennt man eigentlich in einer Buchhandlung immer schon von Weitem. Die Gestaltung ist zwar jeweils eher minimalistisch, aber trotzdem gut gestaltet und einprägsam. Das ist auch so bei „Das Letzte was du hörst“, dem jüngsten Werk des Autors.
Dieses Mal beschäftigt sich der zur Zeit am Krimihimmel ganz oben leuchtende Starschriftsteller mit einem sehr aktuellen Thema: Es geht um Morde in Zusammenhang mit einem Podcast-Guru, die tiefe Einblicke in die Abgründe menschlicher Seelen liefern.
Der Protagonist Marc Maria Hagen nutzt sein Charisma um Menschen, die sich in Lebenskrisen befinden, finanziell auszubeuten. Doch steckt da sogar noch mehr dahinter und er ist ein kaltblütiger Killer?
Die Journalistin Roya versucht schon länger hinter seine Geheimnisse zu kommen. Als ihre Informantin Martina jedoch angeblich Selbstmord begeht und auch noch verdächtigt wird, ihren eigenen Mann getötet zu haben, schlüpft sie selbst in deren Rolle und stößt so eine Reihe verhängnisvoller Ereignisse an, die sie in tödliche Gefahr bringen. Bis die Kommissarin Carola Barreis herausfindet, was tatsächlich hinter den Todesfällen steckt, muss sie intensiv auf ihre unkonventionelle Art ermitteln und wird doch letztendlich selbst von den Zusammenhängen überrascht.
Andreas Winkelmann schafft es auch in seinem neusten Werk wieder, den Leser quasi an der Nase herum zu führen. Was anfangs völlig klar schien, wird durch verschiedenste Wendungen in der Erzählung in Frage gestellt. So bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und garantiert atemlose Unterhaltung. Carola Barreis als knurrige Ermittlerin überzeugt, ebenso Protagonist Marc Maria Hagen, als schmieriger Psychoguru mit Charisma. Ich fand den Krimi wirklich klasse und konnte ihn kaum aus der Hand legen. Ich mag aber eben auch den Schreibstil des Autors sehr gerne.
Von mir auf jeden Fall eine absolute Leseempfehlung. Natürlich freue ich mich schon auf den nächsten Winkelmann!

Bewertung vom 07.07.2022
Der Tote aus Zimmer 12
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Mit „Der Tote aus Zimmer 12“ hat Anthony Horowitz schon den 2. Band einer Krimireihe mit Susan Ryeland als Vermittlerin vorgelegt. Dabei ist die junge Frau gar keine Polizistin, sondern eine ehemalige Lektorin, die aber inzwischen London verlassen hat und mit ihrem Lebensgefährten ein kleines Hotel auf der griechischen Insel Kreta betreibt.
Dort wird sie auch von einem älteren englischen Ehepaar aufgesucht, das sie bittet, ihre verschwundene Tochter Cecily zu suchen. Die Treherns glauben, dass deren Verschwinden mit einem Mord in Zusammenhang steht, der sich vor acht Jahren an Cecilys Hochzeitstag in Barlow Hall, dem Hotel ihrer Eltern in Suffolk ereignete. Cecily hatte ihnen telefonisch mitgeteilt, dass sie in dem Krimi „Atticus unterwegs“ Hinweise auf den wahren Täter entdeckt zu haben glaubt. Da Susan den Roman damals in ihrem Verlag betreut hat, hoffen die Treherns, dass sie ihnen bei der Suche nach ihrer Tochter helfen kann.
Susan, die sich gerade in argen Geldnöten befindet und deren Beziehung zu Freund Andreas etwas kriselt, entschließt sich nach England zu reisen und Recherchen anzustellen. Dort trifft sie bei allen Beteiligten auf wenig Unterstützung und erkennt, dass Cecilys Verschwinden und auch die Lösung des vergangenen Mordfalls eng mit dem von ihr verlegten Buch verknüpft sind.

Das Buch ist wirkt zwar an einigen Stellen etwas konstruiert, dennoch ist es sehr lesenswert für alle Fans des guten alten englischen Krimis. Besonders der Plot mit der Versammlung aller beteiligten Personen a la Agatha Christie lässt einen fast schmunzeln.
Clever konstruiert ist die Anlage des Buches mit dem „Krimi im Krimi“!
Meines Erachtens ist es für die Lektüre nur äußerst hilfreich aber dennoch nicht zwingend, den Einsteigerband der Serie zu kenne. Es gibt schon hier in dem Teil einige Anspielungen und auch wieder auftauchende Personen, die man sonst schlecht einordnen kann.
Das Cover passt zur Serie und ist eine gute Wahl.
Mein Fazit: Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen. Für Horowitz-Fans ist es sowieso ein Must-have!

Bewertung vom 12.09.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Wow, was für ein Krimi. Nach Band 4 der Kerner/Oswald-Reihe gehöre ich endgültig zur begeisterten Fangemeinde von Andreas Winkelmann!
In „Die Karte“ geht es um eine Reihe brutaler Morde, die an Joggerinnen in Hamburg verübt werden. Dabei geht der Täter kaltblütig und sehr durchdacht vor, so dass das Ermittlerduo Rebekka Oswald und Jens Kerner lange im Dunkeln tappt, bevor es ihm gelingt, den Fall endgültig zu lösen. In diesem 4. Band der Thrillerreihe tritt die persönliche Beziehung der beiden Protagonisten eher etwas in den Hintergrund, was meines Erachtens der Story aber durchaus guttut. Dieses Mal wird Jens durch einen besonders harten Schicksalsschlag bei der Lösung des Falles motiviert. Sein in ihm tobendes Gefühlschaos wird vom Autor glaubhaft geschildert und driftet nicht ins Sentimentale ab. Für mich war „Die Karte“ bisher der spannendste Roman von Andreas Winkelmann. Bis kurz vor Schluss tappte man quasi im Dunkeln, wer der Täter ist.
Die Spannung wird über das ganze Buch hinweg gehalten, weil es immer wieder mysteriöse Rückblenden und unvorhersehbare Wendungen gibt. Ich mag auch die Verfolgungsjagden quer durch Hamburg und die nervenaufreibenden Szenen, die z.B geschildert werden, wenn die Wohnungen von Verdächtigen untersucht werden.
Der Autor hat es wieder einmal geschafft, einen sehr intelligenten Krimi abzuliefern, der ohne allzu viel Brutalität auskommt und trotzdem fesselt. Ich gönne Jens und Rebekka zwar ihren Urlaub nach diesem belastenden Fall, freue mich aber auch schon auf ihre nächsten Ermittlungen.
Das Cover ist wieder recht „minimalistisch“ gehalten, aber trotzdem passend und hat Wiedererkennungswert. Alles in allem eine absolute Buchempfehlung von mir!

Bewertung vom 10.09.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


sehr gut

Ich glaube, ich habe bisher alle Bücher von Tania French gelesen. Bei ihren Büchern muss man wirklich immer bedenken, dass es sich um „literarische“ Krimis handelt. Der Autorin geht es nicht um reißerische Aktion, sondern eher um das Zwischenmenschliche, das zu den Todesfällen führt. So ist es auch im Buch „Der Sucher“, dessen Protagonist der amerikanische Ex-Cop Cal ist. Nach der Trennung von seiner Frau sieht er in seiner Arbeit als Ermittler keinen Sinn mehr und wandert in ein kleines, einsames Dörfchen im Westen Irlands aus. Er hat das Gefühl beobachtet zu werden und erkennt, dass Trey, Spross einer sozial schwach gestellten Familie, seine Nähe sucht. Brendan, der ältere Bruder des Kindes ist verschwunden und Cal soll ihn suchen. Was er bei der Suche erfährt ist verstörend und veranlasst ihn dazu daran zu zweifeln, ob er in Irland wirklich eine Heimat gefunden hat.
Die Autorin erzählt sehr einfühlsam. Die Figuren sind überzeugend gezeichnet. Vor allem die inneren Kämpfe von Cal werden glaubhaft beschrieben, sodass man sich als Leser*in absolut in seine Gefühle hineinversetzen kann. Wenn man selbst schon einmal in Irland war, kann man erkennen, wie gut Tania French Land und Leute beschreibt. Das hat schon was. Leider entwickelt sich der Erzählfaden wirklich äußerst langsam. Erst relativ zum Schluss kommt die Story in Fahrt. Deshalb besteht meines Erachtens die Gefahr, dass mancheiner das Buch als langatmig einstufen könnte. Mir hat es aber gut gefallen und so ist es für mich auf jeden Fall eine Leseempfehlung für gemütliche Herbstabende.

Bewertung vom 22.08.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


sehr gut

Mit „Das Kreuz des Pilgers“ beginnt die Autorin Petra Schier eine neue Trilogie in deren Mittelpunkt zwei Adelsfamilien stehen. Die vom Langenreths drohen zu verarmen, die Brüder Conlin und Oswald haben ein schwieriges Verhältnis. Oswald, der Ältere, hat vom Vater den Titel geerbt, Conlin, der Zweitgeborene ist einem Leben im Kloster entflohen.
Die von Mantens sind begütert, ihre Tochter Reinhild hat jedoch während einer Reise bei einem Überfall von Banditen ihren Mann verloren. Conlin und Reinhild kennen sich seit Kindertagen und sind zudem noch befreundet mit Palmiro, den Reinhilds Schwager einst als kleinen elternlosen Jungen aus Italien mitbrachte. Dieser hütet ein Geheimnis um seine Person und auch Reinhild verbirgt etwas.
Man merkt, dass sich Petra Schier ausführlich mit dem Mittelalter befasst hat. Die Hintergründe der Geschichte, wie z.B. die damaligen Lebensumstände, werden detailliert beschrieben. Der Anfang des Romans ist spannend und hat viel Potenzial. Leider plätschert die Handlung im Mittelteil eher etwas dahin. Die Geheimnisse von Palmiro und Reinhild kann man rasch erahnen. Am Schluss gelingt es aber der Autorin das Interesse des Lesers/der Leserin wieder zu gewinnen und der Cliffhänger macht durchaus schon wieder Lust auf eine Fortsetzung.
Das Cover finde ich etwas einfallslos und beliebig, weil es den Roman nicht herausstechen lässt. Alles in allem aber ein guter historischer Roman, vier schön zu lesen ist.