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Benutzername: 
Glüxklaus
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Franken

Bewertungen

Insgesamt 609 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2024
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


sehr gut

Spannende, bodenständige Krimiunterhaltung mit Überraschungen

„Wie konnte es passieren, dass ihr moralischer Kompass so vollkommen versagte? Und wie konnte ein Mensch ein so perfektes Doppelleben führen, sodass niemand bemerkte, was mit ihm los war?“

Die sechzehnjährige Larissa Böhlefeld wird ermordet aufgefunden. Ein Täter scheint schnell ausgemacht. Kurz vor ihrem Tod wurde Larissa noch bei einem Gespräch mit dem jungen Afghanen Farwad Mahmoudi beobachtet, einem verurteilten Vergewaltiger. Doch der Verdächtige ist plötzlich spurlos verschwunden.
Kurze Zeit später wird auf einer Landstraße ein schwer verletzter Mann überfahren und getötet, der Körper des Mannes weist schwere Bisswunden auf. Die Recherchen des zuständigen Teams von der Kripo Hofheim rund um Oliver Bodenstein und Pia Kirchhoff ergeben, dass der Mann in der Vergangenheit für den Tod einer schwangeren Frau verantwortlich war. Die mysteriösen Vermissten- und Todesfälle häufen sich daraufhin. Schließlich kommt es zu einer schrecklichen Katastrophe, die Oliver und seine Kollegen komplett aus der Bahn wirft. Alle Vorgänge scheinen irgendwie zusammenzuhängen. Nur wie?

Nele Neuhaus erzählt „bodenständig“, natürlich flüssig und klar verständlich in der ersten Vergangenheit. Sie nimmt dabei verschiedene Sichtweisen von Beteiligten ein, wie die Pia Kirchhoffs, die der Mutter des Opfers Anne Böhlefeld oder auch die eines anonymen Folteropfers. Das Cover ähnelt denen der Vorgängerbände und ist auf den ersten Blick als Teil der Serie zu erkennen.

Neben den bekannten Ermittlern Oliver Bodenstein und Pia Kirchhoff steht diesmal auch eine weitere Person aus Olivers Team im Fokus des Romans. Pia und Oliver werden während ihrer Arbeit ziemlich überrascht. Während Pia auch private Probleme plagen, erlebt Oliver nicht zum ersten Mal ein berufliches Trauma. Dass auch das Privatleben der Polizisten thematisiert wird, sich die Personen weiterentwickeln, gefällt mir. So hat man beim Lesen immer auch das Gefühl, alte Bekannte wieder zu treffen.
Da der Fall weite Kreise zieht, tauchen zahlreiche weitere Figuren auf. Das Personenverzeichnis am Anfang des Buchs ist beim Lesen daher sehr hilfreich.

Wer hat Lissy ermordet und in welchem Zusammenhang stehen die weiteren Verbrechen? Der Fall verlangt Pia und Oliver sehr viel ab. Sie müssen sich mit grausamen Verbrechen auseinandersetzen und dabei fragen, wie gut sie die Menschen eigentlich wirklich kennen, mit denen sie täglich eng zusammenarbeiten. Einige Entwicklungen kamen auch für mich unvorhergesehen. Die Spannung steigt bis kurz vor den entscheidenden Enthüllungen rasant an, fällt dann gegen Ende etwas ab. Nele Neuhaus thematisiert in ihrem neuesten Roman aktuelle Probleme des Justizsystems und der Politik und damit verbundene gesellschaftliche Folgen. Da fragt man sich als Leser zwangsläufig auch, wie man selbst reagieren würde, wäre man in der Situation der handelnden Figuren.
Mich hat „Monster“ gut und solide unterhalten und über weite Strecken gefesselt. Der Plot ist klar strukturiert, die Auflösung vielleicht nicht ganz realistisch, aber an sich stimmig und nachvollziehbar. Nach dem letzten für mich etwas schwächeren Band zeigt sich die Autorin wieder in früherer guter Form und lässt die Fortsetzung kaum erwarten. Für alle Fans der Taunus-Krimireihe definitiv ein Muss.

Bewertung vom 03.01.2024
Hundert Klassiker
Henssler, Steffen

Hundert Klassiker


sehr gut

Lieblingsrezepte einfach und lecker

In Steffen Hensslers neuem Kochbuch „Hensslers Schnelle Nummer. Hundert Klassiker. Lieblingsrezepte – einfach gemacht“ geht es diesmal nicht hauptsächlich „um Schnelligkeit, sondern darum, auf dem einfachsten Weg zum perfekten Ziel zu kommen.“
Der bekannte Fernsehkoch stellt hundert Rezepte vor, die sicher in vielen Haushalten zu Lieblingsessen zählen. Die Rezepte sind dabei unterteilt in die Kategorien und Abschnitte „Fleisch“, „Fisch und Meeresfrüchte“, „Pasta und Reis“, „Kartoffeln und Gemüse“, „Suppen und Eintöpfe“, „Salat, Eier und Brot“, „Desserts und Kuchen“ und „Extra: Saucen, Fonds und Dressing“. Zu Beginn eines jedes Kapitels finden sich grundlegende Tipps und Tricks, da werden z.B. Garstufen von Steak oder eine Faustregeln für das Salzen von Nudelwasser erläutert. Die Vielfalt der Rezepte reicht von Wiener Schnitzel über Cheeseburger, Sauerbraten, Backfisch, Scholle „Finkenwerder Art“, Spaghetti Bolognese, Kartoffelgratin, Kürbissuppe, Nudelsalat bis hin zu Mousse au Chocolat.
Die meisten meiner persönlichen Lieblingsgerichte sind hier wirklich auch vertreten.

Die Rezepte sind schlicht und klar formuliert und problemlos nachzukochen. Zu jedem Gericht wird ein appetitliches Foto präsentiert. Unter dem Rezept wird jeweils erklärt, was beim Kochen wichtig ist und beachtet werden muss, oft werden noch weitere zusätzliche, nützliche Tipps gegeben. So kann beim Kochen eigentlich nichts schief gehen.
Die Rezepte sind zwar einfach und nicht extravagant- alle Zutaten bekommt man im normalen Supermarkt- aber dennoch nicht langweilig im Geschmack, haben oft „Pfiff“.
Ich habe beispielsweise die Fischstäbchen nachgekocht, was völlig unkompliziert gelang und trotzdem überraschend lecker schmeckte.
Ob es wirklich ein Rezept für Rührei braucht, sei natürlich dahingestellt. Mich hat es nicht gestört, so kommen auch absolute Kochanfänger auf ihre Kosten.

Für mich ein gelungenes Basiskochbuch zum immer wieder darin Herumblättern und Inspirieren lassen. Ein Buch, für alle die gerne einfach, bodenständig und lecker kochen, ohne stundenlang in der Küche stehen zu wollen.

Bewertung vom 25.12.2023
Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
Farr, David

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)


sehr gut

Spannendes, düsteres Fantasyabenteuer - nichts für schwache Nerven

„Dieses Buch enthält mehr Geheimnisse, als ihr ahnt.“

In Krasnia, dem Heimatland der Geschwister Robert und Rachel, regiert mit Präsident Charles Manstain ein grausamer Diktator. Er verabscheut Bücher, Geschichten und Kinder. Kurz bevor ihr Vater, der als Bibliothekar arbeitet, von den Männern des Präsidenten verhaftet wird, macht er Rachel zu ihrem elften Geburtstag noch ein ganz besonderes Geschenk. Er vertraut ihr das magische „Buch der gestohlenen Träume“ an, mit der eindringlichen Bitte, es nur an einen Mann namens Solomon weiterzugeben und sonst niemanden etwas davon zu verraten. Doch den Auftrag des Vaters auszuführen, erweist sich als überaus gefährlich und herausfordernd. Das Buch zu schützen, wird zum größten Abenteuer, das Rachel und Robert jemals erlebt haben.

Die Geschichte ist klar, flüssig und lebendig, manchmal allerdings etwas umständlich und ausladend formuliert. Das macht aber gerade den Charme des Buchs aus, wirkt es doch so, als stamme es aus längst vergangenen Zeiten. Kleine, hübsch gezeichnete Vignetten an den Kapitelanfängen, Bilder von einem aufgeschlagenem Buch und wichtigen Gegenständen aus der Handlung, machen neugierig auf den weiteren Verlauf. Das Buch richtet sich an unerschrockene Kinder ab elf, zwölf Jahren.

Rachel und Robert müssen sich allein durchschlagen, ohne zu wissen, wem sie vertrauen können. Dabei beweisen sie für ihr Alter -Rachel ist erst elf Jahre, Robert nur zwei Jahre älter, als sie den Auftrag bekommen, das Buch zu schützen- besonderen Mut und außergewöhnliche Stärke. Aufgeben ist für die Geschwister keine Option, schließlich hat ihr Vater Felix sie immer bestärkt, stets das Gute zu sehen und sich Hoffnung und Träume zu bewahren. Die beiden Kinder treffen auf viele, teils unberechenbare, teils offen böse Charaktere. Mitunter fiel es mir etwas schwer, den Überblick über alle Figuren zu behalten, wenn ich nicht hundertprozentig konzentriert bei der Sache war.

Ob die Rachel und Robert das Buch der gestohlenen Träume retten können? Und worin besteht eigentlich das Geheimnis des Buches? Die Geschichte ist wahrlich nichts für schwache Nerven. In Krasnia herrschen düstere, grausame und ziemlich deprimierende Zustände. Wer gegen Charles Manstain aufbegehrt, wird brutal aus dem Weg geräumt, Mord steht da an der Tagesordnung. Doch die Träumerin Rachel und ihr Bruder Robert lassen sich nicht unterkriegen.
Das Buch beginnt stark und entwickelt sich mitreißend weiter, lässt aber im Verlauf etwas an Spannung nach und hält nicht ganz was der gelungene, magische Anfang verspricht. So wurden im Verlauf die Figuren nicht mehr ganz so sorgfältig und vielschichtig ausgearbeitet wie anfangs z.B. Josef Centurion, der mir als Charakter sehr gut gefiel. Dennoch eine aufregende, fesselnde Fantasygeschichte mit Bezügen zu aktuellen und vergangenen Gesellschaften, die viel Potential für eine Fortsetzung bietet.

Bewertung vom 21.12.2023
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


sehr gut

Mutmachender, unterhaltsamer Erziehungsratgeber mit besonderem Ansatz

Garantiert alle Eltern zweifeln das ein oder andere Mal an sich. Das Leben mit Kindern ist nun mal eine besondere Herausforderung und es gibt dabei immer wieder Momente, in denen sich Eltern überfordert fühlen und nicht mehr weiter wissen. Dr, Becky Kennedy stellt in ihrem Buch „Good Inside - das Gute sehen“ Ansätze und Strategien vor, die helfen können, bestimmte Problemsituationen im Leben mit Kindern souveräner zu meistern.
Zunächst widmet sich die Autorin im theoretischen Teil ihren zehn Grundprinzipien guter Erziehung. Entscheidend ist für sie dabei, sich bewusst zu machen, dass Kinder grundsätzlich „gut“ sind, aber dass sie in bestimmten Momenten oftmals noch nicht in der Lage sind, mit ihren Emotionen angemessen umzugehen. Der zweite praktische Teil befasst sich damit, „Verbundenheit aufzubauen“ und „Verhaltensweisen anzugehen“. Hier werden verschiedene „schwierige“ Verhaltensweisen von Kindern thematisiert. So geht es um Kinder, die nicht hören, Wutanfälle, Geschwisterrivalitäten, unhöfliches und trotziges Verhalten, Quengeln, Lügen, Ängste, Schüchternheit und Zaghaftigkeit, mangelnde Frustrationstoleranz, Ernährung und Essgewohnheiten, körperliche Selbstbestimmung, Weinen, den Aufbau von Selbstbewusstsein, Perfektionismus, Trennungsangst, Schlafen und gefühlsstarke Kinder.
Es wird erklärt, welche Ursachen hinter bestimmten Verhaltensmustern stecken. Außerdem werden praktische Hilfestellungen angeboten, wie Eltern in solch nervenaufreibenden Situationen konkret reagieren können.

Das Buch ist unkompliziert, flüssig und gut verständlich formuliert und liest sich aufgrund der vielen praktischen, teils auch persönlichen Beispiele überhaupt nicht trocken.

Sehr nachvollziehbar erläutert Dr. Becky Kennedy was im Umgang mit Kindern wichtig ist und warum Kinder sich manchmal verhalten, wie sie sich eben verhalten. Die Autorin betont wiederholt, wie wichtig Verbundenheit zwischen Eltern und ihren Kinder ist und dass die Gefühle der Kinder stets ernst und für wahr genommen werden sollten. Hinter schwierigem Verhalten steckt oft die Tatsache, dass Kinder noch nicht in der Lage sind, ihre berechtigten Gefühle zu artikulieren und sie zu akzeptieren. Gefallen hat mir dabei das positive Menschenbild. Nicht nur Kinder, auch die Eltern werden als „gute“ Menschen gesehen, die genau wie ihr Nachwuchs in manchen Momenten einfach überfordert sind. Aber es ist nie zu spät, die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern zu verbessern und „die Eltern zu werden, die man sein möchte“.
Das Buch liefert viele nützliche, konstruktive Denkanstöße, so wird beispielsweise die Wichtigkeit von Resilienz betont. Kennedy erklärt für mich einleuchtend, dass Eltern nicht die Aufgabe haben, Kinder glücklich zu machen und für sie alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sondern sie dabei unterstützen müssen, nachhaltige Resilienz zu entwickeln, so dass sie zukünftig in der Lage sind, unangenehme Situationen auszuhalten und zu überwinden. Auch dass die Autorin Selbstbewusstsein als eine Fähigkeit betrachtet, „uns mit einer enormen Bandbreite an Gefühlen tatsächlich bei uns zu fühlen“, fand ich aufschlussreich. Für sie hat Selbstbewusstsein nichts mit „sich gut fühlen“ zu tun. Vieles, was Becky Kennedy schreibt, war mir nicht neu, doch bringt es die Autorin äußerst treffend auf den Punkt und beschreibt dabei Zusammenhänge schlüssig und gut verständlich. Ihre vielen praktischen Beispiele waren interessant zu lesen, die Formulierungsvorschläge, wie Eltern mit ihren Kindern in konkreten Fällen sprechen könnten, empfand ich teilweise allerdings als nicht ganz geeignet und mitunter etwas plump. Hier muss sicherlich jeder seine individuelle, natürliche Ausdrucksweise finden. Dennoch bewerte ich das Buch insgesamt als durchaus hilfreich und wirklich lesenswert. Es liefert verzweifelten Eltern Unterstützung in schwierigen Situationen und zeigt ihnen, dass sie nicht alleine mit ihren Sorgen sind. Sicher wird es auch nach der Lektüre nicht konsequent gelingen, in jeder Situation gelassen und angemessen zu reagieren. Aber wenn man sich immer wieder an Kennedys Grundsätze, z.B. Kinder und ihre Wahrheit ernst zu nehmen, erinnert, wird sicherlich einiges an Konfliktpotential entschärft und der Weg zu einem tiefgreifenden gegenseitigen Verständnis und harmonischen Miteinander ist geebnet.

Bewertung vom 11.12.2023
Kein Plan von nix! / Gregs Tagebuch Bd.18
Kinney, Jeff

Kein Plan von nix! / Gregs Tagebuch Bd.18


ausgezeichnet

Gregs Schule im Krisenmodus - originell und urkomisch

Greg geht nicht sehr gerne zur Schule. Das ist verständlich, denn an Gregs Schule sind die Zustände alles andere als rosig. Im Unterricht werden komplett nutzlose Dinge gelehrt, die Lehrer und Schüler sind wenig motiviert und es fehlt allgemein an finanziellen und sonstigen Mitteln. Kein Wunder, dass die Schule bei landesweiten Tests total versagt. Der neue, alte Rektor möchte sofort etwas ändern, doch die Situation verschlimmert sich noch. Schließlich droht sogar die Schulschließung. Das gefällt Greg überhaupt nicht. Ob seine Schule doch noch zu retten ist?

Die Geschichte wird aus Gregs Sicht in Ich-Form wie ein Tagebuch erzählt. Greg schreibt dabei im gewohnten Greg-Stil teilweise chronologisch, was ihm aktuell durch den Kopf geht. Herrlich unterhaltsam dazu die einfachen wie klaren und absolut komischen Illustrationen auf jeder Seite. Durch die individuellen Bilder werden auch Lesemuffel motiviert, das abwechslungsreiche und kreativ gestaltete Buch zu lesen. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab neun Jahren, wobei diese sicher nicht alle Anspielungen verstehen. Auch Erwachsene, die Gregs speziellen Humor mögen, werden daher garantiert noch Spaß an der Geschichte haben.

Greg ist ein phantasievoller Junge mit unzähligen witzigen Einfälle. Er hat tatsächlich oft keinen Plan von nix, bemüht sich aber stets, das zu ändern. Greg schreibt nicht wie im Deutschaufsatz strukturiert und gegliedert, sondern so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das macht das Buch eben typisch Greg. An Gregs Schule tummeln sich allerhand skurrile Figuren: Lehrer, die keine sind oder sehr spezielle Interessen haben, naive, übermütige und allerlei andere Schüler und sogar Roboter. Kein Wunder, dass es da immer wieder zu völlig absurden, skurrilen Szenen kommt.

Aufgrund der Umstände ist Gregs Schulkarriere wenig vielversprechend. Die Zustände an seiner Schule sind desaströs, aber irre komisch. Mit viel Humor und völlig übertrieben weist „Kein Plan von Nix“ auf die großen, grundlegenden Probleme des amerikanischen Schulsystems hin. Es gibt dabei viel zu lachen, aber auch Stoff zum Nachdenken. Auch wenn der Spannungsbogen nicht eindeutig verläuft und der Klappentext möglicherweise falsche Erwartungen weckt, sind Gregs Beobachtungen und seine Einträge äußerst unterhaltsam und extrem witzig. Wer das Leben nicht immer so ernst nimmt und beim Lesen gerne lacht, macht mit „Kein Plan von Nix“ nichts falsch. Greg ist einfach Kult und auch sein neues Buch sehr lesenswert.

Bewertung vom 04.12.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse (eBook, ePUB)
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse (eBook, ePUB)


sehr gut

Wie gut kennst du den, den du zu lieben glaubst?

„Ich glaube, ich kenne dich nicht mehr gut genug, um dich zu lieben.“

Dass es zwischen Roisin und ihrem Lebensgefährten Joe nicht optimal läuft, wird Roisin spätestens dann klar, als sie die erste Folge der neue Serie ansieht, zu der Joe das Drehbuch verfasst hat. Joe hat darin Szenen aus Rosins Kindheit verarbeitet, ohne darüber mit Roisin im Vorfeld gesprochen zu haben. Außerdem kommen ihr auch andere Handlungsstränge der Serie sehr bekannt vor. Rosin drängt sich der Verdacht auf, von Joe betrogen zu werden. Sie möchte unbedingt die Wahrheit herausfinden und bittet ihren Freund Matt, der zu Joe nicht unbedingt das beste Verhältnis hat, ihr dabei zu helfen. Ob das eine gute Idee ist?

Mhairi McFarlane schreibt gewohnt locker, direkt und unterhaltsam. Die Geschichte wird chronologisch aus Roisins Perspektive in der dritten Person Vergangenheit erzählt.

Roisin arbeitet als Lehrerin und hat einen guten Draht zu ihren Schülern. Eigentlich glaubt sie, aktuell mit ihrem Leben zufrieden zu sein, doch die neue Serie ihres Freundes Joe verunsichert die junge Frau stark. Zudem treibt sie auch die Erinnerung an ihre komplizierten Familienverhältnisse um, die sie immer noch stark prägen. Roisin stellt nun die gesamte Beziehung mit Joe in Frage, was ich als Leserin auch tat. Schließlich wird Joe, der mit bösartigen, verletzenden Kommentaren nicht geizt, überhaupt nicht sympathisch dargestellt. Einige von Joes und Roisins gemeinsamen Freunden wirken am Anfang recht stereotyp, klischeehaft, etwas nervig und überdreht, gewannen aber bei mir im Verlauf an Sympathien. Nicht alle Menschen sind eben wirklich so, wie sie sich gerne geben. Das gilt für einige der Figuren im Roman ganz besonders. Und so kommt es zu so manchen Überraschungen.

Hat Joe Roisin wirklich betrogen? Und gibt es noch eine Chance für ihre Liebe?
„Between us“ ist ein kurzweiliger Roman über Liebe, Beziehungen, Freundschaften, Familie, Lügen, Wahrheiten, Verletzungen und Versöhnungen. Ich habe die Geschichte als nicht ganz so humorvoll, spritzig und lustig wie die ersten Romane der Autorin empfunden, aber dennoch als durchaus unterhaltsam und lesenswert. Ich mag Mhairi Mc Farlanes Bücher nach wie vor gerne und kann sie jedem, der eine witzige, romantische Wohlfühlleseauszeit braucht, nur empfehlen.

Bewertung vom 03.12.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


sehr gut

Unterhaltsamer und kurzweiliger, etwas betulicher Krimi

Als der Politiker und Umweltaktivist Mats Anderberg ermordet in einem Wald nahe Östersund aufgefunden wird, reisen die Stockholmer Kriminalpolizistin Maya Topelius und ihr Partner Pär Stenqvist nach Östersund, um die Polizei dort bei den Ermittlungen zu unterstützen. Zunächst verläuft die Kooperation mit den Kollegen vor Ort etwas holprig und auch der Fall scheint ziemlich undurchsichtig. Dann kommt es zu weiteren Verbrechen, die mit Anderbergs Tod im Zusammenhang zu stehen scheinen. Ob Maya und Pär den Fall lösen können?

Sandra Aslund schreibt flüssig und gut verständlich. Manche Formulierungen empfand ich allerdings als etwas umständlich und wenig prägnant. Dass Maya, die deutsche Wurzeln hat, z.B. immer wieder deutsche Sprichwörter anführt und Pär diese mit Schwedischen vergleicht, ist anfangs originell, später wirkte es mir etwas zu gewollt.

Maja und Pär kennen sich schon länger, sie harmonieren als Team perfekt miteinander. Beide Figuren sind nett und sympathisch, sie kommen allerdings ein wenig zu „glatt“ rüber. Auch die anderen Charaktere hätten durch Ecken und Kanten etwas interessanter und vielschichtiger ausgestaltet werden können.

„Im Herzen so kalt“ ist ein ruhiger, leicht zu lesender Krimi mit gemächlichem Erzähltempo, das erst gegen Ende anzieht. Der Kriminalfall ist stimmig, nachvollziehbar und recht einfach konstruiert. Dass die wenig nachhaltige Holzwirtschaft in Schweden und die Gefahren der massiven Abholzung von Wald thematisiert werden, fand ich sehr interessant. Wie groß die Dimensionen und Auswirkungen des Problems wirklich sind, war mir vorher nicht bewusst. Auch in Mayas Freundeskreis werden realistische Konflikte angesprochen, die mich nachdenklich stimmen.
Trotzdem fehlte es mir im Roman insgesamt an Atmosphäre. Die Geschichte kommt durch die teilweise wenig direkte Sprache und die braven, glatten Charaktere etwas betulich und behäbig daher. Ich habe das Buch zwar gerne und rasch gelesen, aber echte Schwedenkrimistimmung mochte für mich nicht recht aufkommen. Dennoch: Ein Roman wie ein kurzweiliger, solider Fernsehkrimi zum Lesen, der mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 28.11.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


gut

Interessante Geschichte einer bemerkenswerten Frau in sperrigem Schreibstil verfasst

Nach einem traumatischen Erlebnis beschließt Henni Bartholdy im Berlin der fünfziger Jahre Hebamme zu werden. Die Zustände, in denen manche ihrer Patientinnen leben, sind teilweise kaum zu ertragen. Als eine verzweifelte junge Mutter keinen Ausweg mehr sieht, kann Henni nicht anders und handelt. Eine Apfelsinenkiste im Hinterhof ihres Geburtshauses wird zur inoffiziellen Babyklappe. Und eines Tages liegt darin tatsächlich ein Findelkind. Jahre später sucht Journalistin Liv, die als Kind adoptiert wurde, nach ihrer wahren Herkunft.

Marie Sand erzählt klar und verständlich auf zwei Ebenen, begleitet abwechselnd Henni und Liv. Sätze und Aufzählungen werden dabei oft schlicht und ohne sprachliche Raffinesse aneinandergereiht, was auf mich etwas abgehakt und sperrig wirkte.

Henni hat tragische Ereignisse zu verdauen. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Als Hebamme möchte sie Müttern, die zu verzweifeln drohen, unbedingt helfen. Sie steht auf beeindruckende Weise für ihre Überzeugungen ein, zeigt besonderen Einsatz und Mut. Dennoch vermochte ich zu Henni keinen rechten Zugang zu finden. Auch der Arzt Ed von Rothenburg, mit dem Henni eine besondere Beziehung verbindet, und die eigenwillige Journalistin Liv blieben für mich leider blass, hölzern und fremd.

Die Geschichte der Babyklappe ist eine durchaus interessante. „Wie ein Stern in mondloser Nacht“ stellt Frauen vor, für die Mutterschaft eben nicht die Erfüllung ist. Ihre Überforderung und Hilflosigkeit betrifft nicht nur die Frauen selbst, sondern natürlich auch ihre Kinder: Wie erleben es Kinder, von der eigenen Mutter nicht gewollt worden zu sein? Ein durchaus wichtiges, vielschichtiges Thema, mit dem sich der Roman befasst. Leider wurde mir die Geschichte nicht stringent genug erzählt. Der Spannungsbogen hätte für mich etwas klarer ausgearbeitet werden können. Durch den unrunden Schreibstil blieben mir zudem die Personen fremd. Ich empfand natürlich Mitleid mit den jungen Mütter, vermisste aber tiefere Emotionen, die mich an die Geschichte fesselten. So wurde das Potential der Grundidee meiner Meinung nach nicht voll ausgeschöpft. Insgesamt zwar ein unterhaltsamer Roman, aber einer mit Schwächen.

Bewertung vom 28.11.2023
Schurken in der Schule / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.6
Stronk, Cally

Schurken in der Schule / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.6


sehr gut

Bunte, lustige Detektiverstlesegeschichte mit motivierenden Rätseln

Die Jagd nach dem magischen Koffer geht in die sechste Runde. In Lukas und Maries Schule geschehen merkwürdige Dinge: Die Vertretungslehrerin ist ganz schön unhöflich und verhält sich auch sonst seltsam. Und der neue Hausmeister macht mit dem Bagger einfach den Schulhof platt. Äußerst verdächtig, finden Lukas und Marie, denen die beiden Neulinge zudem bekannt vorkommen. Die Kinder legen sich auf die Lauer und finden Erstaunliches heraus…

Die Geschichte ist kindgemäß, lebendig und gut verständlich formuliert, enthält viel wörtliche Rede. Sie ist in fünf Kapitel aufgeteilt. Die Schrift ist dabei wie bei Erstlesebüchern groß gedruckt mit weitem Zeilenabstand. Viele bunte, witzige Bilder sorgen für Abwechslung. Das Buch ist überhaupt sehr ansprechend gestaltet. So werden die Leserinnen und Leser durch vielfältige Rätsel am Ende eines jeden Kapitels zum Mitdenken und Knobeln aufgefordert. Dabei müssen sie genau hinschauen und lesen, kombinieren, tüfteln und sogar rechnen.
Die Reihe richtet sich an Mädchen und Jungen ab sechs oder sieben Jahren, die die erste oder zweite Klasse besuchen.

Mit Marie und Lukas, die dem Alter der Zielgruppe entsprechen, können sich die jungen Leserinnen und Leser sicher gut identifizieren. Die Hauptfiguren sind mutig, abenteuerlustig, neugierig und aufgeweckt, werden als Detektive zunehmend versierter. Theodor Topf und Doris Deckel, die äußerlich unterschiedlicher nicht sein könnten, sind den beiden Kindern zwar immer ein kleines bisschen voraus, aber besonders gerissen sind sie nicht. Sie machen einige Fehler, stellen sich manchmal ganz schön unbeholfen und tollpatschig an und sorgen immer wieder für lustige Szenen und Unterhaltung.

Für Marie und Lukas geht es diesmal nicht nur in die Schule, sondern auch auf einen nächtlichen Ausflug durch einen mysteriösen Tunnel. Wo der wohl hinführt? Und schaffen die Kinder es diesmal, den Ganoven endgültig das Handwerk zu legen?
Wie auch die Vorgänger der Reihe ist „Schurken in der Schule“ ein gelungenes, buntes, komisches, spannendes und motivierendes Erstlesebuch, das Kinder durch zusätzliche Rätsel zum Mitmachen, genauen Beobachten und Lesen anregt. Für alle kleinen Detektive und Fans der Reihe ein Muss!

Bewertung vom 21.11.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


sehr gut

Wenn ein unachtsamer Moment alles verändert - packend erzählter Krimi

Von Emilys Hochzeit mit William sind nicht alle Gäste begeistert. Emilys Familie kann William nicht verzeihen, dass er vor acht Jahren betrunken einen Unfall verursachte, bei dem Emilys Bruder Erik schwer verletzt wurde. Was damals genau geschah, liegt allerdings im Dunkeln und ist mit einigen Geheimnissen verbunden. Auf der Hochzeitsfeier droht der Konflikt zu eskalieren…

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven in der ersten Person geschildert. Es kommen Emily, ihre Mutter Annika, ihr Vater Mats und ihr Bruder Erik zu Wort. Erzählt wird, was auf der Hochzeitsfeier passiert, außerdem werden immer wieder Passagen aus der Zeit rund um den Unfall eingeschoben, die die damaligen Ereignisse näher beleuchten. Nach und enthüllen sich dabei immer weitere Zusammenhänge. Der Sprachstil liest sich leicht und flott. Ich habe sofort problemlos in die Handlung hineingefunden.

Keiner der Personen fühlt sich recht wohl in seiner Haut. Emily leidet darunter, dass ihre Beziehung zu William nicht akzeptiert wird und vor allem ihre Mutter Vorbehalte gegen ihren Bräutigam hat. Für Annika ist die Heirat ihrer Tochter ein wahr gewordener Alptraum. Sie möchte immer noch, dass William für seine Tat büßt. Ihr Rachedurst lässt sie oft die Nerven und die Kontrolle verlieren und macht sie unberechenbar. Auch für Erik sind die Folgen des Unfalls sehr präsent, sie fordern ihn jeden Tag aufs Neue heraus. Zudem scheint ihn ein schlechtes Gewissen zu plagen. Sein Vater Mats sitzt zwischen den Stühlen, er versucht zu vermitteln. Doch die Spannung zwischen den Figuren wird immer größer, zumal William und seine Eltern beruflich äußerst erfolgreich sind und finanziell sehr gut dastehen, was auf der luxuriösen Hochzeitsparty Annika, die in einfachen Verhältnissen lebt, sehr deutlich vor Augen geführt wird.

Schon von der ersten Seite an war ich von der Geschichte gefesselt, wollte unbedingt wissen, was bei dem ominösen Unfall genau passierte. Zudem war ich natürlich sehr neugierig auf die weiteren Entwicklungen. Denn dass alles auf einen „großen Knall“ zuläuft, wird recht schnell offensichtlich.
Nur ein einziger kurzer Moment, eine dumme Unachtsamkeit kann das Leben von mehreren Betroffenen grundlegend verändern. Das zeigt „Nur eine Lüge“ sehr anschaulich. Die spezielle Erzählweise mit den häufigen Perspektivwechseln macht die Geschichte besonders spannend, schließlich geben alle Figuren nach und nach immer mehr von sich und den Ereignissen preis. Die Auflösung ist abgesehen von kleinen Unstimmigkeiten nachvollziehbar, kommt aber nicht völlig überraschend. Mir hat Malin Stehns Roman insgesamt dennoch gut gefallen, ich habe das Buch gern und in kurzer Zeit gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen. Für mich ein gelungener, fesselnder Krimi über Schuld, die manchmal leider ewig währt. Wer Stehns ersten Roman „Happy New Year“ mochte, wird auch diesen sicher gerne lesen.