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Bewertungen
Insgesamt 204 BewertungenBewertung vom 18.06.2020 | ||
Hubert Achleitner, der mit "flüchtig" sein Roman-Debüt vorlegt, ist manchen auch als Liedermacher Hubert von Goisern bekannt. "Flüchtig" ist ein langsam erzählter Roadtrip, der immer wieder Abzweigungen nimmt. Für mich war das Buch ganz anders als der Begleittext vermuten lässt. So wird hier nicht stringent die Geschichte von Maria erzählt, sondern auch die einiger anderer Personen. Die Reise durch Europa treten Maria und Herwig getrennt an. Die Liebesgeschichte zwischen beiden wird in Rückblicken erzählt. Was die beiden aneinander fanden und finden wurde für mich immer rätselhafter. |
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Bewertung vom 07.05.2020 | ||
Das Debüt der belgischen Schriftstellerin Adeline Dieudonné wird mit so viel Vorschusslorbeeren überschüttet, dass man nach dem Lesen leicht enttäuscht sein kann. Bitte nicht falsch verstehen: es ist ein gutes, intelligentes, lesenswertes Buch mit einer Hauptprotagonistin, die ans Herz wächst, aber für mich war es keine literarische Sensation. |
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Bewertung vom 19.04.2020 | ||
In Andreas Götz‘ Jugendbuch "Wir sind die Wahrheit" geht es um die Vereinnahmung von Jugendliche durch Neo-Nazis. Dies setzt der Autor gut und ohne erhobenen Zeigefinger um. Die sympathische Ich-Erzählerin Leah hat gerade Abitur gemacht und möchte demnächst nach Berlin ziehen, als ihr Bruder zusammen geschlagen wird und im Koma liegt. Sie macht sich auf die Spurensuche und erfährt, dass ihr Bruder sich in Neo-Nazi-Kreisen bewegt hat, was aber überhaupt nicht zu dem Charakter ihres Bruders, wie sie ihn kannte, passt. Auf der Suche nach den Hintergründen erlebt sie am eigenen Leib, wie zumeist junge Neo-Nazis vorgehen, um neue Anhänger zu gewinnen. Auch sie wird immer mehr von der Gruppierung, die den Identitären zuzuordnen ist, vereinnahmt. Gut wird hier dargestellt, dass Nazis nicht immer Springerstiefel und glatze tragen, sondern oft sehr hip und nett daher kommen und dabei aber sehr perfide und strategisch bei der Werbung neuer Mitstreiter vorgehen. |
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Bewertung vom 19.03.2020 | ||
Im Mittelpunkt von Ulla Lenzes neuem Roman "Der Empfänger" steht Joe bzw. Josef, der bereits in den 1920'er Jahren von Deutschland aus in die USA immigriert ist. Joe, der sich selbst als unpolitischen Menschen sieht, wird 1939 eher durch Zufall zum Helfer der deutschen und deutsch-amerikanischen Nazis. Dieser "Zufall" steht für mich im Mittelpunkt des Buches. Wie zufällig war das wirklich? Warum hat Joe, der das freiheitliche Leben in den USA genießt, sich nicht gewehrt, nicht Nein gesagt hat? Wie leicht wird man zum Mitläufer oder auch Komplizen des Unrechts? Auf diese Fragen bietet die Autorin keine Antworten, sondern überlässt es dem Leser, dies zu beurteilen. Zuerst mag einem das als Schwachpunkt und ein Versäumnis der Autorin erscheinen, aber tatsächlich ist das ein gelungener Kniff, der den Leser zum Nachdenken zwingt. |
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Bewertung vom 03.03.2020 | ||
Die Autorin María Isabel Sánchez Vegara und die Illustratorin Sophia Martineck fassen das Leben der Philosophin und Reporterin kindgerecht auf 13 Doppelseiten zusammen. Hierbei wird Hannah Arendts Kindheit und Werdegang anhand prägnanter Details, wie z.B. die Diskriminierung die sie als Jüdin erfahren hat, dargestellt. Ein doppelseitiges Bild wird dabei immer mit ca. zwei Sätzen kombiniert – passend auch für Erstleser. |
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Bewertung vom 23.02.2020 | ||
Man könnte die Ankündigung von "Rote Kreuze", dem ersten Roman des weißrussischen Schriftstellers Sasha Filipenko der auf Deutsch erscheint, als Rundumschlag über die russisch- sowjetische Geschichte verstehen, aber das würde täuschen. Tatjanas Geschichte umfasst zwar tatsächlich das ganze zwanzigste Jahrhundert, Dreh- und Angelpunkt ist aber der Zweite Weltkrieg und der Umgang der Sowjetunion mit ihren eigenen Soldaten, die in Kriegsgefangenschaft geraten sind – ein Thema, über das ich noch nie gehört hatte und das aber sehr interessant und tragisch ist. Die kriegsgefangenen sowjetischen Soldaten galten dem Staat als Verräter, zuhause drohte ihnen die Todesstrafe und ihrer Familie das Straflager. Tatjanas ganzes spätere Leben wurde von dieser Tatsache bestimmt. |
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Bewertung vom 28.01.2020 | ||
Die Zutaten von "Das Geheimnis von Shadowbrook" hören sich altbekannt an: ungewöhnliche junge Frau aus der besseren Gesellschaft reist in ein mysteriöses Herrenhaus und deckt dort Geheimnisse auf. Jaja, kennt man schon ... immer das gleiche. So ganz kann ich das nicht abstreiten, aber ich fand den Roman von Susan Fletcher doch über weite Strecken sehr spannend und unterhaltsam. Manchmal hätte ich mir die Ich-Erzählerin Clara noch selbständiger, noch emanzipierter, noch mehr ihrer Zeit voraus gewünscht – aber schließlich ist sie für ihre Zeit (das Buch spielt im Jahr 1914) und ihre behütete Herkunft durchaus selbstbewusst und eigenständig, was im Buch auch immer wieder thematisiert wird. Da ist mir diese Clara, die vielleicht manchmal hinter den Erwartungen des modernen Lesers zurück bleibt, doch weitaus lieber als eine unrealistische, überzeichnete Charakterisierung. |
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Bewertung vom 13.01.2020 | ||
Märchen aus meinem Luftschutzkeller "Märchen aus meinem Luftschutzkeller" ist das erste Buch des ukrainischen Schriftstellers Oleksij Tschupa, das auf Deutsch erscheint. |
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Bewertung vom 03.01.2020 | ||
Das neue Buch der englischen Autorin Jess Kidd wartet mit einem durchweg skurrilen Personal am Schauplatz viktorianisches London auf. Leider gerät die eigentliche Geschichte dabei etwas ins Hintertreffen. |
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