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LindaRabbit
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Freiburg
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Leseratte erster Klasse!

Bewertungen

Insgesamt 254 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2023
Zerstört / Rachejagd Bd.3
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Zerstört / Rachejagd Bd.3


ausgezeichnet

Dritter Teil der Rachejagd – der Höhepunkt und die Auflösung!
Und es geht gleich spannend weiter: Bereits im Prolog wird an die gemeinsame Schulzeit erinnert – Anna, Nick, Roger, Paigne. Vier Freunde, die eng zusammen waren und viel gemeinsam erlebten... Vor 15 Jahren. Roger ist bereits tot (im zweiten Teil). Leben noch drei...

Da ist jemand misshandelt worden, ein Samuel. Der voller Hass ist, dazu ist er ein reicher Kerl (Geld verdirbt bekanntlich den Charakter, oder?). Ob er der Strippenzieher ist, der jenige, der alles so gemein aus Rache eingefädelt hatte und all' diese Menschen ermorden ließ, der 'Werkzeuge' manipulierte und so gut wie jeden ans Messer lieferte?

Schlag auf Schlag passieren wieder schreckliche Dinge, Vorfälle mit Mord und Totschlag, mit Feuer und Nervengas. Wieder werden Freunde ermordet, wieder gibt es viel Leid und Schmerz. Genauso wie es der Strippenzieher will... er, der Rächer.

Doch einfach ist es eben nicht – denn auch hinter den Kulissen wird manipuliert und an den Strippen gezogen. Wer ist es denn nun wirklich?

Ein Werk über 1.200 Seiten dermaßen spannend aufzuziehen, verlangt ganz schön ausgefeilte Techniken, Strategie und Disziplin. Immer wieder tauchen Namen auf, die bereits in den früheren Bänden behandelt wurden (jedoch – so verstehe ich es – sind die Bände unabhängig von einander lesbar, man versteht schon was früher passierte; wobei ich natürlich alle Bände kenne)

Nica Stevens und Andreas Suchanek, das Autorenpaar, haben wirklich ein ausgefeiltes Werk präsentiert, das viele vergnügliche Lesestunden beschert. Eigentlich eher ein rauschhaftes Lesen, denn wer einmal begonnen hat in die Geschichte einzutauchen hat Probleme wieder nach Luftschnappend an die Oberfläche zu kommen. Es wird alles aufgetischt, was das Genre Thriller zu bieten hat – Grausames in die letzten Details ausgearbeitet. Aber auch unendliche Freundschaft (wirklich? Oder sind da auch Verräter dabei?)

Und dann fragt sich der lesende Mensch - könnte das in der Realität auch so passieren? Nein, ganz bestimmt nicht, denn so wie ich die deutsche Kripoarbeit mitbekommen habe, wird intensiv recherchiert. Und es gibt nicht den perfekten Mörder – eine Spur übersieht auch ein Perfektionist... Doch das hier ist ein Roman, Fiktion, und der Spannung wegen wird hier einiges stehengelassen, was – um es ganz klar zu sagen – die Ermittlungsbeamt:innen nicht übersehen würden. Die Dramatik ist unglaublich, aber wie gesagt – es ist Fiktion!

Ein Superthriller, der es wert ist, dass jede Seite gelesen wird.

Bewertung vom 24.02.2023
Die Goldflügel-Prüfung / Skyborn Bd.1
Khoury, Jessica

Die Goldflügel-Prüfung / Skyborn Bd.1


sehr gut

Ellie aus dem Spatzenklan
Das Umschlagsbild ist ansprechend, kräftige Farben, diese goldig glänzenden Flügel, und tolle Illustration. In einer Buchhandlung würde ich nach dem Buch greifen, weil mich der geflügelte Umschlag neugierig macht, mit diesem gut dargestellten Klappentext sowieso - was verbirgt sich hinter der Geschichte...'das größte Abenteuer ihres Lebens'. Der erste Band einer Serie namens 'Skyborn'...

Der Schreibstil ist spannend und leicht zu lesen. Die Geschichte beginnt aufregend: Nox verfolgt, wird verletzt; Ellie im Wettbewerb, Gemeinheiten ausgesetzt; die beiden finden sich. Die Protagonistin Ellie ist mir sofort sympathisch geworden (ein Spatz, der sich behaupten möchte). Ellie und Nox sind zwei interessante Charaktere, und einige andere geflügelte Wesen, die später auftauchen, ebenso...Vogelwesen als Synonym für Menschenwesen?
Mit dem Lesen ist das so eine Sache, man möchte nicht mehr aufhören zu lesen.

Die Geschichte der kleinen Ellie, die ihre Eltern verloren hat. Gargols, steinerne fliegende Wesen, haben sie getötet. Alle Wesen im Buch tragen Flügel und gehören zu bestimmten Klans. Es gibt die Hochklans und die niedrigeren Klans, jeder hat seine Position in der Gesellschaft. Ellies reist in die Hauptstadt, um eines der Freilose für den Goldflügel Wettbewerb zu ergattern. Doch ihr Weg ist steinig und gefahrenvoll.

Starke Charaktere, die über sich hinaus wachsen müssen. Guter Auftakt der Serie. Freunde, die zusammenhalten. Es wird noch einiges passieren, in der nächsten Ausgabe, und vermutlich wird die Gesellschaft mächtig ins Wackeln geraten.
Und das Wichtigste, was junge Menschen aus dem Roman lernen können: Egal, wo du stehst im Leben, egal, wo du hineingeboren wurdest - gib' einfach nicht auf!
Ein Mutmacherbuch!

Von Scholastic Press gibt es von der Autorin Jessica Khoury in der Serie 'Skyborn' bereits zwei Folgebände (bisher nur in Englisch): The Call of the Crow, Phoenix Flight

Bewertung vom 24.02.2023
Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


ausgezeichnet

Almas zweiter Fall – die Telefonistin
Baden-Baden,1924, Kurhaus: Dieses Mal sind die beiden jungen Frauen, Alma und Emmi (ihre Mitbewohnerin), direkt involviert. In der Stadt dreht sich alles um Ägypten. Außergewöhnlich sorgt die Oper Aida und der danach folgende Ball 'Nacht am Nil' für Aufregungung in der mondänen Stadt Baden-Baden.

Die lebenslustig Emmi hat ihren alten Freund namens August und von Beruf Filmvorführer abserviert für den Tenor der Oper Aida. August dreht fast durch vor Eifersucht. Alma versucht ihn abzulenken, doch ihr gelingt das kaum, August schäumt vor Wut.
Am frühen Morgen nach diesem außergewöhnlichen Ball stehen zwei Polizisten in der kleinen Mansardenwohnung von Alma und Emmi, um sie zu befragen. Wo ist August? Denn dieser steht im Verdacht den neuen Verehrer – den Tenor Wilhelm - erschlagen zu haben.

Alma hält sich von Kriminalkommissar Ludwig Schiller fern (die zarten Liebesbande aus Band 1 der Reihe), denn Schiller ist es ernst mit ihr. So gerne Alma auch Ludwig Schiller mag, es geht nicht, denn verheiratete Frauen dürfen nicht als Telefonistin arbeiten (Beamtinnen Zölibat). Alma liebt ihren Beruf und will eine eigenständige Frau bleiben. Eine moderne Frau, das betont sie auch gegenüber ihrer Mutter. Doch bei dem Todesfall im Kurhaus trifft Ludwig Schiller wieder auf Alma und gibt ihr den dringenden Rat, sich aus den Ermittlungen raus zu halten. Woran Alma sich natürlich nicht hält...

Im Jahr 1924, die Inflation ist abgewendet, doch die politische Situation steht im Begriff abzustürzen. Nazis und Rechtsextreme werden auch in staatlichen Strukturen (Polizei) aktiver, dort wo Ludwig arbeitet und das macht ihm zu schaffen...

Wieder ein historischer Krimi mit viel Lokalkolorit. Wer Baden-Baden kennt, liebt oder einfach nur besser kennenlernen möchte – dem sei dieses Buch des Autorinnenpärchens Charlotte Blum ans Herz gelegt. Es muss nicht immer Berlin sein, auch ein kleines Städtchen wie Baden-Baden hat Charme, 'crime' und Kulturabenteuer...Aber achten Sie bitte auf Ihre 'Geldkatze' (so der mittelalterliche Begriff für Portemonnaie), denn Baden-Baden 'beliebt' Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen...

Gut lesbar und gelungene Unterhaltung; für Lesende mit Ortskenntnissen zudem mit großem Wiedererkennungswert. Das Umschlagsbild – die gleiche junge Dame wie beim ersten Band – farblich mit einem knalligen Türkis unterlegt. Band Nummer 3 mit Alma Täuber erscheint noch 2023.
Es scheint, dass 'Charlotte Blum' bereits einen Fanklub hat...

Bewertung vom 24.02.2023
Rote Sirenen
Belim, Victoria

Rote Sirenen


ausgezeichnet

Blutland - Ukraine, 2014

Jedes Land hat seine Höhepunkte in der Geschichte und Tiefpunkte, unter der das ganze Volk litt und beinahe zugrunde ging. Das weiß die deutsche Geschichte gut genug zu berichten Doch manche Völker, die nie sehr groß und mächtig waren, die wurden oft von anderen Völkern überrollt und unterdrückt, so z.B. Polen. Aber auch die Ukraine. Erst in letzter Zeit wird das Thema 'Hungersnot' und 'Hungertod' (Holodomor) in der Ukraine auch außerhalb des Landes thematisiert. Die große Hungersnot in Irland (wo die Briten eine unheroische Rolle spielten) ist gut aufgearbeitet worden. Doch so lange die UdSSR existierte wurde das Leid der ukrainischen Bevölkerung unterdrückt. Jetzt, wo die Ukraine wieder von Russland überfallen wurde und in einen unsäglichen Krieg gezwungen, ist es an der Zeit die Leiden und die Kultur des ukrainischen Volkes darzustellen.
Victoria Belim geht in ihrem Buch „Rote Sirenen“ ihrer eigenen Familiengeschichte nach.

Victoria Belim geht mit 15 Jahren aus der Ukraine in die USA, heute lebt sie in Brüssel. 2014 reist sie nach längere Zeit wieder in die Ukraine. Sie will ihre Großmutter sehen und sie will mehr von ihrer Familie erfahren (Herkunftsfamilie). Dabei muss sie sich durch die leidvolle Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert (Stalin, Holodomor und Zweiter Weltkrieg) gedanklich kämpfen.

Valentina setzt sich mit Onkel Wladimir auseinander (alte UdSSR und Amerika) - die alte Garde und neues Wissen. Per Email. Beide Seiten sind streng mit der anderen Seite. Doch dann im Dorf, Erinnerungen an die Jugend: So gut wie jede Familie beklagt verlorene Familienmitglieder. Wo ist Urgroßonkel Nikodim abgeblieben, was ist mit ihm geschehen? Keiner redet über ihn. Die Autorin möchte erfahren was ihm zustieß. Doch Großmutter Valentina wehrt das ab. Dagegen werkeln Großmutter und Enkelin gemeinsam im Garten, besonders im Kirschgarten (der an Urgroßmutter Asja erinnert und von Großmutter Valentina gehegt und gepflegt wird). Doch das große Familiengeheimnis steht zwischen ihnen.

Emotional sehr anrührig. Nebenbei erfährt man sehr viel über das ukrainische Leben und die Traditionen.
Stark auffälliges Umschlagsbild, auffällig rot-pink golden – gleichzeitig aber auch schön mit diesen Hähnen (der Hahn – Symbol des ukrainischen Widerstands).

„Rote Sirenen – Geschichte meiner ukrainischen Familie“, Victoria Belim, Aufbau-Verlag, übersetzt (Englisch) von Ekaterina Pavlova, Januar 2023

Bewertung vom 24.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Sibirien – Sibir – Tosaq

Der Vater malt diese drei Worte Sibirien – Sibir – Tosaq mit dem in den Tee getunkten Finger auf den staubigen Tisch.

Die Tochter Leila macht sich auf die Reise der Lebensgeschichte ihres Vaters nachzugehen. Er sei an Demenz erkrankt und verliere seinen Verstand, sagt die polnisch stämmige Mutter, sagt selbst der Hausarzt und die Einweisung soll bald erfolgen. Nun geht es um die Vater - Tochter – Beziehung.

Josef Ambacher - 1945 als Zehnjähriger von der Sowjetarmee zusammen mit seiner Familie verschleppt. In Kasachstan erlebt die Familie eine schlimme Zeit. Der kleine Josef lernt dort jedoch zurecht zu kommen. Armut, kaum Essen und eine lebensfeindliche Umwelt verlangen Höchstleistungen ab von denjenigen, die überleben wollen. Denn das Überleben steht zuvorderst.

1990 Deutschland, Niedersachsen, Mühlheide: Die Vergangenheit taucht in Josefs Erinnerung wieder auf. Die Sowjetunion existiert nicht mehr und bringt Spätaussiedler in die Stadt. Josefs Tochter steht an seiner Seite, um die Geister der Vergangenheit zu bändigen.

Das Buch ist Literatur. Obwohl gut zu lesen, macht der Text natürlich nachdenklich. Es geht schließlich um ein Thema, das bislang noch nicht besonders thematisiert wurde – die Verschleppung von Deutschen nach Sibirien und ihre Rückkehr.

Titelbild – Aufsehen erregend, denn diese Zeichnung signalisiert bereits, dass das Buch ungewöhnlich ist. Eine Regenbogenforelle, die neugierig aus dem Wasser schaut, aber auch aussieht als ob sie verzweifelt nach Luft schnappt.

Sabrina Janesch, Rowohl Verlag, Berlin, Januar 2023 (Autorin von 'Die goldene Stadt', 'Katzenberge' und mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin)

Bewertung vom 10.01.2023
Vanessa und die Kunst des Lebens / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.2
Martin, Stefanie H.

Vanessa und die Kunst des Lebens / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.2


ausgezeichnet

Die Bloomsberries

„Ich behaupte, selbst die Köchin ist in der Lage zu sagen, ob ihr ein Matisse gefällt oder nicht. Sie muss dafür nicht Kunst studieren. Damit aber enthebe ich sie ihrer Klasse, erkläre sie der Lady ebenbürtig, in deren Salon teuer erkaufte Gemälde hängen“. Roger Fry, S. 292

Virgina und Clive – Vanessa und Julian – Clive und Virginia. Die Schwester Virginia und ihr Ehemann. Und Roger Fry (Guildford). Besuche dort, Besuche in Bloomsbury... Duncan. Gespräche, Erotik, Annäherung... Ausstellungen, Malen, Schreiben... neue Orte, neue Gesichter...

Ein wundervoll fließender Roman, gut geschrieben, kenntnisreich geschrieben. Wer Virginia Woolf kennt, findet sie im Buch; wer ihre Schwester noch nicht kennt, findet sie attraktiv genug, um an ihren Gedankengängen interessiert zu sein.

Die Bloomsberries – junge Menschen der bürgerlichen Mittel- bis Oberklasse, manche vermögend, viele haben reiche Freunde und Freundinnen, Gönner, Mäzen, Geliebte... sie sind jung, sie sind ungestüm, sie wollen das Viktorianische aufbrechen. Und sie schaffen es! Sie produzieren Skandale und verwickeln sich in Affären. Einige davon sind höchst talentiert – in unterschiedlichen Bereichen. Sie sind politisch. Sie sind sexuell auf unterschiedlichen Feldern aktiv. Sie sind die Bloomsberries, weil sie im Londoner Stadtteil Bloomsbury logieren. Im Haus der Stephens...

Sie brechen gesellschaftlichen Normen auf und reißen Klassenschranken nieder! Das damals herrschende Kunstverständnis wird aus den Angeln gehoben und vergesellschaftet. Von jetzt an dürften sich auch auch Köchinnen an der Kunst erfreuen. Einfach, weil sie ihnen gefällt...

Virginia und Vanessa Stephen (Bell), Bruder Adrian spielt auch noch eine Rolle. Vanessa, verehelicht mit Clive Bell (eigentlich nur noch auf dem Papier, aber er ist da... gelegentlich... wenn er nicht der Schwester Virginia hinterher stiefelt oder sich mit einer seiner Geliebten amüsiert). Vanessa sucht eine neue Liebe, Virginia eine Liebe überhaupt – denn es scheint so zu sein, dass ein unbemanntes Weib nicht existieren darf... Sie suchen sich selbst, die Schwestern. Die eine durch die Malerei, die andere durch das Schreiben. Sie finden neue Lieben, die eine überhaupt, die andere mehrere...

Sie hetzen durch das Buch, getrieben. Virginia, in ihrer Angst wahnsinnig zu werden, feilt an ihren Manuskripten, kann nicht loslassen, braucht die ältere Schwester Vanessa. Doch diese will sich nicht immer umklammern lassen oder Angst davor haben, dass die jüngere Schwester ihr den Verehrer abspenstig macht. Zwei feinsinnige Schönheiten, die sich doch nur um sich selbst drehten. Doch zumindest Vanessa wird durch die Kinder bodenständiger.

Das Umschlagsbild ist fein und zart (so wie die Geschwister Stephen, mit einem Ausschnitt von Gebäuden in Bloombury 1910 und dem zart gezeichneten Gesicht von Vanessa Bell). Als Merkmal für eine Reihe über die Bloomsberries passend. Es sind drei Bände vorgesehen, Band Nr. eins Virginia Woolf ist bereits veröffentlich. Ich kenne nur den Band über Vanessa Bell und die Kunst des Lebens – informativ in sich. Es braucht nicht die anderen Bände, aber sie ergänzen sich! Und es finden sich zusätzliche Informationen, Literaturhinweise...

Der Schreibstil von Stefanie H. Martin ist eindringlich, sensibel und doch leicht lesbar als wären es Held:innen in einem Kinofilm.

Bewertung vom 29.12.2022
Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis / Die Polidoris Bd. 1
Fislage, Anja

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis / Die Polidoris Bd. 1


sehr gut

Petronella Polidori

und die Wandernden Wände im Haus der Großeltern und noch weitere skurrile Erscheinungen. Und dann erst die Großeltern selbst, Hein und das Haus überhaupt. Ein verwitterter Zaun aus Pottwalknochen...

Dann kommen die drei kleinen Polidoris an, Roberta (die Edle), Pellegrino (der Alleswisser) und Petronella (die Vorlaute), jedes der Kinder ein eigener Typ. Polidoris eben. Die anderen Großeltern (die Schmidts) wollen eigentlich nicht, dass die Kinder im Polidorium einziehen. Und von der ersten Sekunde an umwirbt sie dieser geheimnisvolle Ort. Doch da sind die Zeichenbücher des Vaters, Dr. Oscar, und den Zwillingen wird klar, ihr Vater ist ein großes Talent mit vielen kleinen und größeren Geheimnissen.

Die Eltern sind mit ihrem Schiff verschollen. Wo sind Dr. Oscar und Dr. Stella? Die Großeltern kümmern sich jetzt um die Kinder, ob das so richtig ist? Denn da gibt es eine Postkarte...Und da ist Mausgret, Hodder Morkel, Puffi, und nicht zu vergessen - die seltsame Marie-Hedwig in der Schule - ... lauter schräge Typen in einem schrägen Haus...Doch Roberta, die künftige Schriftstellerin findet Luc gut und was wird daraus?

Interessant geschrieben, ständig passiert was Neues, die Gefahrenmomente sind enorm. Oder doch nicht? Wer ist Feind, wer ist Freund? Und dann die Angst, die gilt es zu überwinden. Ein Mutmacherbuch...

Der erste Band einer neuen Serie. Voller schräger Einfälle und schrägen Zeichnungen, doch so liebevoll. Sehr schön!

Hübsches Umschlagsbild. Wo alle Polidoris und Geister drauf sind.
Sehr interessant geschrieben, Fantasie anregend.

Bewertung vom 29.12.2022
Für ein fittes Immunsystem
Hutterer, Dr. Christine

Für ein fittes Immunsystem


sehr gut

Immunstärkung

Ein kleines, aber feines Buch als Ratgeber von der Stiftung Warentest – gut für das Regal: Griffbereit zum Nachschlagen... mindestens kurz vor der kalten Zeit. Mit sehr nützlichen Tipps, Ratschlägen und Anregungen...

Erklärt wird – wie das Immunsystem funktioniert und wie wichtig dabei auch der Zusammenhang zwischen einem gesunden 'Geist und der dazu funktionierenden Seele' ist (Psyche), wie man die Abwehrkräfte stärkt. Und auch das leidige Thema Allergien bleibt nicht unerwähnt... (fast jede:r hat so eine Allergie... woher das wohl kommt?). Ganz wichtig das andere wichtige Thema - Schlaf und wie wichtig ausreichend und guter Schlaf für das Immunsystem ist. Auch Ernährung – gesunde Ernähung - und die richtige Balance zwischen Mineralstoffe und Vitamine wird erwähnt.

Die Checklisten und netten Anzeigebilder (wie was wie gemacht wird) sind nützlich. Sozusagen die 'dummy' Version der großen Gesundheitsratgeber.

Umschlag – ein kräftiges Himmelblau (Hoffnung?). Die großen Wikingerschilde, entsprechend hochgehalten, zeigen an, dass mit den 'Schilden' die Viren, die ziemlich Ähnlichkeit mit dem Corona Virus haben, abwehren helfen... Auffällig auf jeden Fall...

Bewertung vom 29.12.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


gut

Im ewigen Eis und in völliger Dunkelheit – Antarktis Thriller

Kate, Notärztin, sagt zu auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis zu arbeiten. Eine gute Ablenkung, denkt sie, denn sie hat traumatische Erlebnisse zu überwinden. Auf dem Weg zur Forschungsstation zweifelt sie jedoch, ob sie die richtige Entscheidung gefällt hat. Völlig abgeschnitten von der Welt, mit zwölf unbekannten Personen, wird sie hier im Eis die nächsten sechs Monate verbringen. Anfänglich noch im Hellen bis dann die Sonne für sechs Monate verschwindet.
Mit dem gleichen kleinen Flugzeug, mit dem Kate ankommt, verschwindet auch der Arzt, der die Station betreute. Ein Übergangsarzt: Sie lernt schnell, dass jedoch der eigentliche Arzt, Jean - Luc, an einem Unfall verstarb (bei einer Teambuilding Maßnahme in der Eiswüste) und seine Leiche irgendwo in einer Gletscherspalte hängt.
Seltsam, seltsam alles... Kate ist unsicher, Kate schluckt Tabletten, Kate interessiert sich für den männlichen Teil der Crew (so wie es aussieht sucht sie nach einem neuen Partner).

Ist der vorletzte Arzt der Forschungsstation ermordet worden? Verdachtsmomente kommen auf, werden artikuliert. Kate grübelt, traut sich aber nicht nachzufragen, traut ihren Empfindungen nicht, sondern betäubt diese – Tablettenabhängig. Sie schluckt fleißig, plündert den Medizinschrank der Station und beginnt ihr erstes Techtel. Weitere Menschen sterben...

Am Anfang liest es sich zäh, als lesender Mensch muss man durch viele innere Kämpfe von Kate durch. Der Fuchs, der ihr nächtens auf der Brust sitzt... ihre Selbstzweifel, selbst im medizinischen Bereich. Dann im letzten Drittel wird es sehr rasant, sehr spannend und voller dramatischer Wendungen...Dann ist es ein Thriller, so wie ein Thriller sein muss: Unvorhergesehenes... Spannung... Blut. Kate ist nicht eine Hauptfigur, der man einfach helfen will die Lösung zu finden, weil man sie sympathisch findet – im Gegenteil, man möchte sie an den Schultern fassen und schütteln. Laß' es, laß' es! Sie schafft es immer wieder sich selbst in die Bredouille zu bringen...

Die Eindrücke von der Antarktis und der Station sind sehr lebhaft beschrieben. Nordlichter und der reine, von Lichtverschmutzung freie Sternenhimmel. Schneekristalle. Schneeblindheit. Da hangelt man sich selbst an den Führungsseilen außerhalb der Station von 'Alpha' zum Iglu, rennt von 'Beta' wieder nach 'Alpha' oder fährt mit einem Schneemobil zum Sommerlager. Da drohen Erfrierungstode und manche überstehen das nicht. Da wird gekifft, getrunken, gevögelt, gefeiert, gut gegessen. Langsam nähert man sich den einzelnen Personen an und dann sind sie auch schon tot!

Das Hörbuch dauert über 13 Stunden. Und wie so oft bei Hörbüchern hat das leichten Suchtcharakter. An den Modulierungsmodus der Sprecherin, Tanja Geke, muss man sich erst gewöhnen, und auch, dass eine ältere Stimme eine Mittdreißigerin spricht (die Ich-Erzählerin Kate). Die Sprecherin versteht unterschiedliche Akzente zu intonieren, das kommt gut.

Die unterschiedlichen Charakter stoßen ab, nur ganz Wenige findet man zum Verlieben gut. Die Dramatik hebt zu erstaunlichen Höhen ab (selbst ein Kaiserschnitt mit einem Frühchen in eisiger Kälte und mit Stromausfall). Hier wird ein Register gezogen, dass nicht einschlafen lässt. Also frühzeitig anhören, sonst ist die Nachtruhe dahin...

Von Emma Haughton geschrieben und von Cornelia Röser auf Deutsch übersetzt.

Bewertung vom 18.12.2022
Autorenwegweiser
Cziehso, Gerrit P.

Autorenwegweiser


sehr gut

Was Sie schon immer mal schreiben wollten und sich noch nicht trauten, weil...

...Ihnen das Handwerkszeug fehlte? In Gerriet Cziehsos Ratgeber findet sich allerlei Handwerkszeug.
Das Äußerliche und die Aufmachung:
Ein kleines und praktisches Format, passt gut in eine Tasche für unterwegs. Das Buch kam mit einem Schreibblock (ebenfalls praktisch für schreibende Menschen) und Lesezeichen.
Auf dem Umschlagsbild – auffallend – ein burgundroter Pfad, der einen kleinen schwarzen Menschen (mit Schatten) auf dem Pfad Richtung Schreibfeder gehen lässt
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort – der Autor sagt von sich, er sei Legastheniker (klasse, und er schreibt!)Die Idee (diesen Teil bin ich übergangen, weil ich überquelle von Ideen)
Der Schreibprozess - Die Überarbeitung - Die Veröffentlichung - Nach der Veröffentlichung - Schlusswort
Zusammenfassung. Liste der online verfügbaren Dokumente... mit einem Zugangscode! (Sehr praktisch!)
Summasummarum, das gesamte Buch ist auf den praktischen Nutzen angelegt. Was hat das Buch mir persönlich geholfen, das formuliere ich jetzt wie folgend:
a) meinen bisherigen Exposees habe ich einen druckreifen Klappentext vorgelegt...
b) ich habe mir sofort Schreibhefte zugelegt – für das Storybuch und für das Charakterbuch (ich habe das bislang Skelett und Lebensläufe genannt, aber Storybuch finde ich gut und Charakterbuch auch). Ich habe alles bislang in meinem PC verewigt, aber so eine Kladde (Schreibheft) ist wirklich besser – zum schnellen Nachblättern, Nachschlagen oder etwas noch dazu zu schreiben...
c) die im Buch vorgestellten Schemata habe ich ernsthaft in Überlegungen einbezogen (manche aber abgelehnt, weil es meine künstlerische Freiheit doch zu sehr beeinträchtigt)
d) der Ratgeber ist eine gute Anleitung, zum sich Gedanken machen... doch ob und was ich davon anwende, ist dann wieder meine Angelegenheit.

Große Empfehlung für diejenigen, die schon immer ein Buch schreiben wollten. Und für diejenigen, die bereits ihren Traum vom eigenen Buch am Verwirklichen sind – schnell einbaubare Tipps wie sie den Arbeitsprozess und die Vermarktung intensivieren können.
Ein Ratgeber, den ich gerne gelesen habe und auch weiterempfehlen kann