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Kiki2705

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2023
Die sieben Schwestern Bd.1
Riley, Lucinda

Die sieben Schwestern Bd.1


ausgezeichnet

„Die Sieben Schwestern“ aus der Feder von Lucinda Riley ist Band 1 einer 7-teiligen Familiensaga.
Die Geschichte dreht sich um 6 Schwestern, die von Pa Salt adoptiert wurden und gemeinsam auf „Atlantis“, einem wunderschönen Anwesen am Genfer See, aufgewachsen sind.
Als ihr Adoptivvater stirbt, hinterlässt er jeder der Schwestern einen Brief und die Koordinaten ihres Geburtsortes, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Herkunft und ihre Vergangenheit zu erfahren.
Jeder Teil der Reihe widmet sich einer der Schwestern und ihrer Geschichte, wobei zwar alle Teile zur selben Zeit beginnen – nämlich beim Tod von Adoptivvater Salt – jedoch jedes Buch eine abgeschlossene Geschichte darstellt und somit unabhängig voneinander gelesen werden kann.
In Band 1 geht es um die älteste Schwester Maia, die anders als ihre Schwestern immer noch auf dem Familienanwesen lebt.
Ihr Brief von Pa Salt führt sie in ihr Herkunftsland Brasilien.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, sodass wir die Suche nach der Vergangenheit zunächst aus der Perspektive von Maia erfahren, aber auch viele Jahre zurückreisen in die 1920er. Hier begleitet der Leser Maias´ Urgroßmutter Izabella auf ihrem Lebensweg.
Der Schreibstil von Lucinda Riley ist sehr flüssig und leicht zu lesen.
Es war für mich von Anfang an eine Geschichte zum Wohlfühlen.
Die Charaktere wurden dabei in ihren Eigenheiten sehr authentisch beschrieben, sodass sie mir im Laufe des Lesens sehr ans Herz gewachsen sind.
Auch den historischen Hintergrund um den Bau der Cristo-Statue fand ich sehr interessant, da ich hiervon bisher noch nichts gelesen habe.
Im Fragen-Antworten-Bereich ganz hinten im Buch wird hierzu erläutert, welche Teile des Buches überlieferten Tatsachen entsprechen.
Der Autorin ist es gelungen, ein lebhaftes Bild vom Rio de Janeiro, aber auch vom Paris und dessen Künstlerviertel Montparnasse in den 1920er Jahren zu zeichnen, sodass ich mich als Teil der Geschichte gefühlt habe und alles förmlich vor Augen hatte.
Das Ende des Buches ist in meinen Augen genau richtig und enthielt für mich überraschende Hintergründe, die ich nicht vorhergesehen habe.
Die immer wieder versteckten Hinweise und noch nicht aufgelösten Geheimnisse rund um Pa Salt, aber auch die Frage, warum dieser die Schwestern adoptiert hat und welches Leben er geführt hat, lässt mich mit Spannung zurück und ich freue mich, direkt Band 2 und die Geschichte der zweiten Schwester Ally zu lesen.
Von mir gibt es für diesen wunderbar gelungenen Roman 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.01.2023
Die Sturmschwester / Die sieben Schwestern Bd.2
Riley, Lucinda

Die Sturmschwester / Die sieben Schwestern Bd.2


ausgezeichnet

Mit „Die Sturmschwester“ ist der 2. Band der Romanreihe rund um die 7 Schwestern von Lucinda Riley erschienen. Die einzelnen Bände sind völlig unabhängig voneinander lesbar und können auch in unterschiedlicher Reihenfolge gelesen werden, da die Geschichte immer zum selben Zeitpunkt einsetzt.
Ally, die Zweitälteste der Schwestern ist eine sehr begabte Seglerin und kann auf diesem Gebiet große Erfolge feiern. Bei der Teilnahme an einer Regatta lernt sie ihren Seelenverwandten kennen, mit dem sie sich den Rest ihres Lebens vorstellen kann. Doch als sie vom Tod ihres Adoptivvaters Pa Salt erfährt, kehrt sie zunächst auf das Anwesen der Familie in Genf zurück und bekommt dort wie die anderen Schwestern Hinweise auf ihre Vergangenheit.
Die Biografie eines norwegischen Komponisten aus dem 19. Jahrhunderts sowie ein kleiner brauner Frosch führen Ally nach einem weiteren Schicksalsschlag auf die Spuren ihrer Vergangenheit in das Land im hohen Norden.

Lucinda Riley gelingt es durch ihre packende und fließende Schreibweise mich sofort in den Bann der Geschichte zu ziehen. Durch die bildhafte Sprache konnte ich mir die Örtlichkeiten sehr gut vorstellen.
Sie bleibt dem Stil der verschiedenen Zeitebenen treu, sodass man nicht nur Ally in der Gegenwart begleitet, sondern auch weit in die Vergangenheit – bis ins 19. Jahrhundert - eintaucht.

Ally als Hauptperson ist mir durch ihre Willensstärke und gleichzeitig durch ihre Lebensfreude sehr ans Herz gewachsen. Sie schafft es trotz zahlreicher Schicksalsschläge ihren Lebensmut nicht zu verlieren und findet neue Wege, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Ich habe mit ihr mitgefiebert und mich vor allem für sie gefreut.

Gleichzeitig fand ich die historischen Hintergründe zur Entstehung der Kompositionen von Edvard Grieg sehr interessant, auch wenn einige Personen natürlich fiktiv dazu gedichtet wurden.
Mich hat dieser Roman dazu animiert, mal wieder in die Welt der klassischen Musik einzutauchen.

Die kleinen versteckten Andeutungen und Hinweise zum weiteren Verlauf der Familiensaga, die zum 7. Band der Reihe führen, lassen mich natürlich schnell zum nächsten Buch greifen.

Fazit:
Band 2 dieser sehr schön geschriebenen Reihe hat mich emotional sehr berührt und war in meinen Augen sogar noch ein Stück besser als der 1. Band, sodass ich mich jetzt schon auf die Geschichte der 3. Schwester Star freue.

Bewertung vom 31.12.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


sehr gut

In „Unsere verschwundenen Herzen“ von Celeste Ng wird der Leser in ein Amerika nach einer tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Krise geführt, in dem Minderheiten verfolgt werden und durch den Schleier der Gesetzmäßigkeit Ungerechtigkeiten an der Tagesordnung sind.
Das Buch ist in 3 Teile untergliedert.
Der 12-jährigen Noah, auch Bird genannt, lebt mit seinem Vater nach der großen Krise in einem Studentenwohnheim. Seine Mutter hat die beiden vor 3 Jahren verlassen. Bird bekommt immer mehr die Auswirkungen des vor über 10 Jahren erlassenen Gesetzes PACT zur Bewahrung der amerikanischen Kultur mit und auch die dadurch einhergehende Diskriminierung vor allem asiatisch aussehender Menschen. Als er immer wieder die Gedichtzeilen seiner Mutter in der näheren Umgebung sieht und letztlich einen Brief von ihr erhält, macht er sich auf die Suche nach ihr, der Geschichte ihrer Vergangenheit und ihres Verschwindens.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen.
Viele Situationen wurden so bildlich beschrieben, dass ich sie vor meinem inneren Auge sehen konnte. Auch fast poetische Stellen, die mich sehr berührt haben und mich zum Nachdenken gebracht haben, waren zwischendurch immer wieder dabei.
Dem kleinen Noah habe ich mich beim Lesen sehr nah gefühlt. Seine Zerrissenheit und seinen Wunsch nach der Wahrheit konnte ich sehr gut nachfühlen.
Auch die Geschichte seiner Mutter fand ich sehr interessant geschrieben, jedoch konnte ich zu ihr weniger einen emotionalen Bezug herstellen.
Zum Schluss wurde die Spannung zwar noch einmal etwas erhöht, jedoch konnte mich die Lektüre im gesamten Verlauf nicht so fesseln, dass ich den Wunsch verspürte, es nicht aus der Hand zu legen, um endlich das Ende zu erfahren.
Die geschilderte Krise – die Inflation, die Not der Menschen und die daraus resultierenden Folgen – die Suche nach einem Schuldigen, der Rassismus, die alltägliche Gewalt und vor allem das Wegsehen der Menschen waren in meinen Augen sehr realistisch und vor allem leider bereits jetzt schon häufig Alltag, sodass dieses Buch für mich auch sehr viel Sozialkritik beinhaltet.
Das offene Ende war einerseits sehr emotional, andererseits lässt es Raum für Hoffnung. Dass es kein klassisches Happy-End gibt, passt zum Thema des Buches.
Sehr gelungen fand ich zum Schluss die kurzen Anmerkungen der Autorin, in der sie auf aktuelle Beispiele eingeht, wie z.B. in den USA real die Trennung von Familien praktiziert wird. Es erschreckt und rüttelt auf.
Fazit:
Es war ein interessantes Buch, welches auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 22.12.2022
Das Institut
King, Stephen

Das Institut


ausgezeichnet

Lange habe ich keinen Roman mehr von Steven King gelesen, doch bei „Das Institut“ hat mich bereits das Cover fasziniert und ich konnte an dem über 750 Seiten starken Wälzer nicht vorbei gehen.
Der 12-jährige Luke Ellis ist ein hochintelligenter Junge, der sehr behütet aufwächst und sich bei gleich zwei Colleges um Aufnahme seiner Studien bewirbt. Doch eines Nachts gerät sein Leben komplett aus den Fugen, als seine Eltern brutal ermordet und er selbst gekidnappt wird.
Er wacht augenscheinlich in seinem eigenen Zimmer wieder auf – dieses hat nur kein Fenster und befindet sich in einem Institut, in dem außer Luke auch andere Kinder untergebracht sind. Allen gemeinsam sind die paranormalen Fähigkeiten wie Telepathie oder Telekinese.
Luke kann sich mit der gegebenen Situation nicht abfinden. Wird er gemeinsam mit den anderen einen Weg in die Freiheit finden? Und kann er die Arbeit des Instituts stoppen und die anderen Kinder rechtzeitig rausholen?
Der Schreibstil von Steven King war für mich bisher immer etwas gewöhnungsbedürftig und langatmig. Bis ich in ein Buch hineingefunden habe, hat es immer eine ganze Weile gedauert. Bei diesem Roman war das jedoch ganz anders. Von Beginn an hat mich die Geschichte gefesselt und die Spannung wurde bis zum Schluss aufrecht erhalten.
Die Charaktere werden sehr authentisch dargestellt, sodass ich vor allem mit den Kindern mitgefiebert und – gelitten habe.
Die Auflösung des Ganzen war schlüssig, wenn auch teilweise abwegig. Wenn man jedoch darüber nachdenkt, kann man nicht ausschließen, dass es derartige Institute und Menschen, die an solche Dinge glauben, tatsächlich geben könnte.
Fazit:
Ein packender Roman, der mich innerhalb kürzester Zeit in seinen Bann gezogen hat.
Für mich ein wirklich lohnenswerter Steven-King!!!

Bewertung vom 16.12.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


sehr gut

„Das letzte Versprechen“ ist ein historischer Roman nach einer wahren Geschichte von Hera Lind. Die Grundlage des Romans liefert das Goldene Tagebuch von Anni Eckardt, die 1944 als 5-jährige im Banat die Hölle erleben musste.
Zu Weihnachten wird die Mutter von Anni von Partisanen in das ferne Sibirien in ein Arbeitslager entführt. Anni kommt in ein jugoslawisches Kinderheim, doch die Großmutter von Anni lässt sie trotz aller Gefahren und Widrigkeiten nicht im Stich. Sie kämpft immer wieder darum, bei Anni zu bleiben, schafft es wider Erwarten in den abfahrenden Zug und kann Anni wieder und wieder aus brenzligen Situationen herausholen.
Nach dem Krieg kommen die Großeltern und Anni nach Deutschland, doch auch hier hört das Leid des seelisch in Not geratenen Kindes nicht auf.
Die Schreibweise in diesem Roman ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Zu Beginn wechselt die Perspektive zwischen Anni, ihrer Mutter Amalie und plötzlich auch einem Kapitel aus Sicht der Autorin selbst, welches auf mich eher willkürlich wirkt.
Zwischen den sehr emotional erzählten Passagen folgen Gedichte, Tagebucheinträge und Dialoge, sodass man im Lesefluss oft gestört wird und teilweise kein roter Faden zu erkennen ist.
Die Geschichte der Banatdeutschen ist erschreckend und war mir bis zum Lesen dieses Romans so nicht bekannt. Die brutalen Ereignisse, die definitiv nicht in Vergessenheit geraten dürfen, müssen klar beim Namen genannt werden und es ist gut, dass diese durch die Erfahrungen von Zeitzeugen überliefert wurden.
Schon zu Beginn des Buches musste ich mehrmals schlucken und mir stiegen die Tränen in die Augen aufgrund der unfassbaren Grausamkeiten, die damals im Banat geschehen sind.
Hera Lind erzählt ungeschönt davon, was den Menschen damals angetan wurde und ich musste das Buch mehrmals aus der Hand legen, um das Gelesene zu verarbeiten.
Doch auch nachdem die junge Anni im Nachkriegsdeutschland angekommen ist, merkt man, dass damals kein Wert auf das seelische Befinden eines tief traumatisierten Kindes gelegt wurde. Der Umgang der Erwachsenen mit einer Kinderseele, die so viel Leid erleben musste, hat mich tief erschüttert und mir vor Augen geführt, wie weit die Entwicklung gerade auf diesem Feld vorangeschritten ist.
Das Buch ist durchzogen von Leid und negativen Ereignissen, sodass es schwer zu ertragen ist.
Anni als Persönlichkeit hat mich tief beeindruckt und auch ihre Großmutter, die immer für ihre Enkelin gekämpft hat, ist eine bewegende Frau.
Das Cover des Buches hat in mir die Erwartung einer herzergreifenden Geschichte erzeugt. Ich hätte jedoch nicht erwartet, so viel Leid zu lesen.
Zum Schluss ist Anni selber Großmutter und zeigt immer noch Stärke. Sie lässt sich trotz aller Widerstände in ihrem Leben nicht unterkriegen, sodass für mich der Roman mit einem positiven Gefühl geendet hat.
Fazit:
Es ist ein sehr emotionaler und wichtiger Roman, der Geschehnisse beleuchtet, die vielen sicherlich so nicht bewusst sind. Die Grausamkeiten, die den Menschen damals angetan wurden, dürfen nicht in Vergessenheit geraten – gerade vor dem Hintergrund, dass auch heute noch Krieg herrscht und das Leid der Menschen sich wiederholt!

Bewertung vom 06.12.2022
Die Schwester des Ketzers
Pfaffeneder, Uschi;Pfaffeneder, Klaus

Die Schwester des Ketzers


ausgezeichnet

„Die Schwester des Ketzers“ ist ein historischer Roman vom Autorenduo Uschi & Klaus Pfaffeneder.
Er spielt in der Zeit von 1525 – 1527.
Anna Schuster lebt mit ihrem Bruder und dessen Familie in einem armen Moordorf im Lechrain. Da es immer wieder zu Streit mit der Frau ihres Bruders kommt und die Nahrung knapp ist, kommt die Gelegenheit als Magd nach Augsburg zu gehen, gerade recht. Noch dazu hat Anna geheimnisvolle Dinge von einer Versammlung gehört, die nicht für ihre Ohren bestimmt waren.
In Augsburg wartet mehr Freiheit auf Anna und die Möglichkeit, lesen zu lernen. Doch sie taucht hier auch immer weiter ein in die Kreise der Gartenbrüder oder Wiedertäufer, welche einen freiheitlichen Glauben und die Abkehr der Kirche von der Obrigkeit fordern.
Auch Lenz Kirchperger tritt in Annas Leben. Doch die aufkeimende Liebe wird durch den Schatten der Vergangenheit und die sich immer weiter aufbauende Gefahr für die neue Glaubensgemeinschaft verdrängt.
Der Schreibstil war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da immer wieder unbekannte Wörter verwendet wurden. Diese passen aber zur damaligen Zeit und somit auch zum Stil des Romans.
Mit der Thematik der Wiedertäufer hatte ich mich selber noch nie beschäftigt und wurde somit in eine für mich völlig fremde historische Auseinandersetzung geworfen.
Anna als eine der Protagonistinnen lernt man recht gut kennen. Ihr Drang nach Freiheit und den Wunsch, lesen zu lernen und mehr aus sich zu machen, kann man als Leser sehr gut nachempfinden. Auch Lenz mit seiner Vergangenheit ist in seinen Handlungen stets authentisch geschildert.
Viele andere Personen werden nicht so detailliert geschildert und bleiben teilweise auch etwas blass.
Der Roman beschäftigt sich mit Glauben, Religion, Macht, den damaligen Lebensumständen und dem Drang nach Umbruch in der Gesellschaft.
Das Zusammenspiel zwischen der Obrigkeit und den religiösen Glaubensgemeinschaften wird sehr anschaulich geschildert und war für mich an vielen Stellen erschreckend.
Auch ist ein klarer Zusammenhang zur heutigen Zeit erkennbar, was einen nachdenklich werden lässt.
Der Spannungsbogen des Romans ist sehr gelungen, sodass ich am Ende das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Sehr lobend muss ich noch die zusätzlichen Inhalte erwähnen.
Zu Beginn befindet sich ein übersichtliches Personenverzeichnis, aus dem auch klar erkennbar ist, welche Personen historisch belegt sind. Außerdem kann man sich an den verschiedenen Landkarten gut orientieren.
Am Ende des Romans befindet sich ein sehr informatives Nachwort, ein Glossar und für Interessierte Radtouren in der Region.
Solche Details machen für mich einen historischen Roman besonders.
Fazit:
Der Roman „Die Schwester des Ketzers“ hat mir die Glaubensgemeinschaft der Wiedertäufer in sehr informativer und spannender Form näher gebracht.
Ein sehr gut recherchierter Roman, den ich historische interessierten Lesern nur empfehlen kann!

Bewertung vom 06.12.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


gut

„Kalt und still“ ist ein Polarkreis-Krimi aus der Feder von Viveca Sten und der 1. Fall einer neuen Reihe für die Ermittlerin Hanna Ahlander.
Hanna Ahlander ist Polizistin in der Stockholmer Citypolizei. Doch als sie an nur einem Tag sowohl ihren Job als auch ihren Freund verliert, flüchtet sie in das Ferienhaus ihrer Schwester, welches sich hoch oben im Norden von Schweden – im kleinen Örtchen Are – befindet.
Doch auch in dem kleinen Bergdorf findet Hanna keine Ruhe, denn über Nacht verschwindet die 18-jährige Amanda spurlos. Aufgrund der eisigen Temperaturen von -20 Grad zählt bei der Suche jede Sekunde. Hanna schließt sich dem Suchtrupp an und kann den örtlichen Ermittlern bei der Suche mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen.
Bereits der Prolog wirft den Leser in die eiskalte Landschaft und baut Spannung auf. Der Schreibstil erzeugt eine geheimnisvolle Atmosphäre und man ist mittendrin im Geschehen. Durch recht kurz gehaltene Kapitel, die jeweils mit kleinen Cliffhangern enden, möchte man immer weiterlesen und wird so in den Sog der Handlung gezogen.
Leider hält diese Spannung nicht den kompletten Roman an, sondern fällt in der Mitte rapide ab.
Die Ermittlungen nehmen jedoch zum Ende hin wieder Fahrt auf, sodass man wieder mitfiebern kann.
Die Protagonisten lernt man aus verschiedenen Perspektiven kennen.
Da es sich um Teil 1 einer Reihe handelt, bekommt man auch eine längere Einführung zu den jeweiligen Personen.
So lernt man die Polizistin Hanna nicht nur in ihrer gegenwärtigen Lage kennen, sondern erfährt auch viel aus ihrer Vergangenheit.
Genauso bekommt man einen tieferen Einblick zum leitenden Kriminalkommissar Daniel Lindskog in Are.
So kann man sich schon denken, dass die beiden auch in den Folgebänden eine wesentliche Rolle spielen werden.
Sehr gelungen fand ich die Rückblenden zu Amanda und damit auch die Sicht auf ihre Lage. So konnte man beim Lesen richtig mitfiebern.
Auch die Perspektive auf Amandas Familie und die Auswirkungen auf die einzelnen Familienmitglieder war berührend, aber auch teilweise sehr bedrückend.
Es gab jedoch auch Handlungen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Gerade die erfahrene Polizistin Hanna hat im Rahmen ihrer Ermittlungen in meinen Augen Grenzen überschritten, die unlogisch waren. Ihr Verhalten war teilweise recht kindisch und hat nicht zum restlichen Bild gepasst.
Die Auflösung des Falls ist dann doch tiefgründiger als anfangs gedacht. Es war für mich ein schlüssiges und zufriedenstellendes Ende.
Die Charaktere haben gutes Entwicklungspotential und die eisig-geheimnisvolle Atmosphäre am Polarkreis lässt mich auf weitere spannende Fälle der Ermittler hoffen.
Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

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Bewertung vom 13.11.2022
Wenn Märchen sterben
Esser, Frank

Wenn Märchen sterben


ausgezeichnet

Mit „Wenn Märchen sterben“ erscheint der 2. Jana-Brinkhorst-Krimi von Frank Esser.
Die einzelnen Bände der Krimireihe sind in sich abgeschlossen und somit auch unabhängig voneinander lesbar.
Die Kriminalhauptkommissarin Jana Brinkhorst und ihr Team werden zu einem Mordopfer gerufen, welches als Rotkäppchen verkleidet vorgefunden wurde. Ein grausames Detail, welches sich im Körbchen des Opfers befindet, lässt die Ermittler erschauern.
Schnell kommt es zum Fund einer zweiten Leiche, welche wieder als Figur aus einem bekannten Märchen inszeniert wurde. Auch am neuen Opfer hinterlässt der Täter eine eindeutige Botschaft. Nun ist klar, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss.
Doch während die Ermittlungen zunächst stockend verlaufen, gerät auch einer der Kollegen des Ermittlerteams selber in den Fokus der Polizei.
Von der ersten Seite an wird durch die sehr flüssige schnelle Schreibweise eine Spannung aufgebaut, die bis zum Schluss nicht abreißt. Die kurz gehaltenen Kapitel lassen einen förmlich durch das Buch fliegen.
Das Team um Jana Brinkhorst ist wie in Teil 1 sehr sympathisch und strukturiert. Man merkt das große Vertrauen unter den Kollegen und das Begleiten der Ermittlungsarbeit ist sehr interessant. Man kann zu jeder Zeit miträtseln, wer der Täter sein könnte. Kleine Hinweise innerhalb der Lektüre geben einem immer wieder neue Ansätze, doch bis zum Schluss bleibt offen, wer der oder die Täter sind und vor allem, welches Motiv hinter den Taten steckt.
Die Auflösung des Falls war schlüssig und nachvollziehbar. Alle Fragen konnten lückenlos geklärt werden.
Besonders gefallen hat mir der Wechsel der Perspektive zum Täter hin, sodass man auch zu diesem einen gewissen Bezug aufbauen kann.
Die Mordserie selber ist teilweise ziemlich grausam und demnach nichts für zarte Seelen. Jedoch wurde alles glaubhaft und authentisch beschrieben.
Mir hat dieser Krimi wieder sehr gut gefallen. Das Lesen und Mitermitteln haben mir großen Spaß gemacht und die Hintergründe der Taten sind sehr abgründig, jedoch aufgrund ihres Bezuges zur Realität gleichzeitig erschreckend und daher umso wichtiger, in den Mittelpunkt gerückt zu werden.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich bin schon sehr gespannt, welchen Fall Jana Brinkhorst als nächstes zu lösen hat.

Bewertung vom 08.11.2022
Escape Room Adventskalender. Die Lebkuchenspur
Eich, Eva

Escape Room Adventskalender. Die Lebkuchenspur


ausgezeichnet

Bald ist es wieder soweit – die Vorfreude auf die Weihnachtszeit steigt und wie kann man sich und vor allem den Kindern die Wartezeit auf den Weihnachtsmann besser versüßen, als mit einem Adventskalender?
Eine gesunde und dabei spannende Alternative zu all den Schokokalendern stellt dabei der Adventskalender in Buchform dar.
Der EscapeRoom-Adventskalender „Die Lebkuchenspur“ wurde von Eva Eich verfasst und dabei eine sehr liebevolle Geschichte mit spannenden Rätseln verknüpft.
Der 13-jährige Cosmo soll bei der Weihnachtsaufführung sein Talent als Magier unter Beweis stellen, doch ausgerechnet der Hauptgewinn der Lotterie – das Lebkuchenhaus – verschwindet unter mysteriösen Umständen. Cosmo, sein kleiner Hund Copperfield und 2 Mitschüler machen sich auf die Suche und kommen ausgerechnet im etwas unheimlichen Haus eines früheren Magiers auf dessen Spur.
In 24 Rätseln unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades kommt man als Leser dem Lebkuchendieb Schritt für Schritt auf die Spur.
Mir und meinen Kindern hat dabei die Abwechslung innerhalb der Rätsel großen Spaß gemacht. Einige waren etwas kniffliger, sodass wir wirklich überlegen mussten. Bei anderen war die Lösung auf den ersten Blick zu erkennen.
Sehr schön war dabei immer auch die Gestaltung der Bilder. Die liebevoll erzählte Geschichte, die auf der einen Seite spannend und für uns am Ende auch überraschend war, hat durch die vielen sehr passend gestalteten Bilder im Buch an Leben gewonnen und die Rätsel konnten dadurch auch besser verstanden werden.
Der Schreibstil ist leicht verständlich und fördert damit auch das Leseverständnis von jüngeren Lesern.
Das Adventskalenderbuch war für uns ein schönes und spannendes Familienerlebnis, welches uns jetzt schon Vorfreude auf die Weihnachtszeit gemacht hat.
Wir können es ohne Einschränkungen weiterempfehlen!

Bewertung vom 03.11.2022
Das Gute-Laune-Kochbuch
Sokol, Andrea

Das Gute-Laune-Kochbuch


sehr gut

Das „Gute-Laune-Kochbuch“ von Andrea Sokol soll einem die Anleitung zum Glücklichsein durch den Verzehr des richtigen Essens vermitteln.
Das Cover besticht bereits durch seine knallbunte Aufmachung und vermittelt direkt gute Laune – passend zum Titel.
Das Kochbuch beginnt zunächst mit einer etwas längeren Einleitung, in der man sehr nützliche Informationen rund um das Thema Ernährung und der Auswirkung einer gesunden, ausgewogenen und abwechslungsreichen Kost auf den Körper und somit auch auf das Wohlbefinden erhält.
Dabei werden die genannten Fakten mit sehr übersichtlichen Tabellen/Übersichten und farbintensiven Fotos ergänzt. Wer sich jedoch bereits näher mit der Thematik Ernährung beschäftigt hat, wird nicht viel Neues erfahren, sondern altbekannte Informationen eher festigen.
Es folgen Rezepte für verschiedenste Lebensmittel beginnend von Amarant bis hin zur Zwiebel. Jedes Lebensmittel wird hierbei zunächst auf einer Doppelseite erläutert und die Rezepte sind sehr unterschiedlich – vom süßen Mohngebäck über einen sommerfrischen Salat bis hin zum sättigenden Mittagessen ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Auch die Schwierigkeitsstufen und der Zeitaufwand unterscheiden sich, sodass man für sich das Passende heraussuchen kann.
Zwischendrin gibt es jeweils einen kleinen Ausblick auf die Thematik der Kräuter und Gewürze. Diese waren farblich wieder sehr passend gestaltet, mir jedoch etwas zu kurz gehalten. Gerade in diesem Bereich hätte ich mir etwas mehr Rezepte gewünscht.
Sehr schön fand ich die immer wieder passend zu den Rezepten gewählten qualitativ sehr hochwertigen Fotos, die mir eine gute Vorstellung des Ganzen gegeben haben. Auch die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind für Anfänger im Bereich des Kochens sehr hilfreich.
An sich ist es der Autorin gelungen, mir neue Lebensmittel näher zu bringen und mir dadurch eine erste Anregung zu geben, neuen Schwung in meine Küche zu bringen.
Ich glaube, genau das sollte man bei diesem Kochbuch auch erwarten – eine erste Einführung in das Thema der gesunden Ernährung mit verschiedensten, mir teilweise noch gar nicht so bekannten Lebensmitteln.
Ich werde mich auf jeden Fall weiter mit diesem Kochbuch beschäftigen und mal sehen, welches der ausgefallenen Rezepte mir und meiner Familie letztendlich am besten mundet.