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Benutzername: 
Rela
Wohnort: 
Thüringen

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2017
Die Tuchvilla / Tuchvilla Bd.1 (2 MP3-CDs)
Jacobs, Anne

Die Tuchvilla / Tuchvilla Bd.1 (2 MP3-CDs)


weniger gut

Wenn ich ehrlich bin, hat mich in erster Linie das Cover mit der tief verschneiten
Kulisse und der jungen Frau im Vordergrund angesprochen. Dazu der Titel „Die
Tuchvilla“ machte mich sehr neugierig. Irgendetwas zog mich unwahrscheinlich an.
Mag sein, dass meine Vorliebe für historische Familiengeschichten sofort
angesprochen wurde.
Marie, die zentrale Person der Geschichte, tritt im Herbst 1913 die Stelle als
Küchenmädchen in der Tuchvilla, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer, in
Augsburg an. Das Mädchen aus dem Waisenhaus hat es nicht leicht in der
Hierarchie der Bediensteten. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Und so ändert
sich im Hause Melzer nicht nur der Dienstbotenalltag, sondern auch das Leben der
ganzen Familie.
Wie gewohnt bei derartigen Familiengeschichten ist von Anfang an klar, dass es ein
Familiengeheimnis gibt, dass es im Laufe der Handlungen aufzudecken gilt.
Aber auch der geschichtliche Hintergrund wird angerissen. Vor 100 Jahren, kurz vor
dem ersten Weltkrieg, spielten die Regeln, die Alltagsumstände und die Beziehung
von Bediensteten und dem Leben ihrer Herrschaften eine große Rolle.
Ich erinnere mich an die Erzählungen meiner Großmutter, wenn sie von ihren Jahren
in „Stellung als Hausmädchen“ und ihren Erlebnissen erzählte. In den 1970er Jahren
gab es die TV-Serien „Das Haus am Eaton Place“. Ich sah sie immer in der Rolle der
Rose und schon damals zog mich diese Familiensaga in ihren Bann. Ähnlich wird
des den Fans der Adelsfamilie in der Serie „Downton Abbey“ gehen. Die Geschichte
und Geschichten wiederholen sich. So auch in der Tuchvilla.
Das Beste, was der Tuchvilla in diesem Zusammenhang passieren konnte, ist das
Hörbuch mit der großartigen Sprecherin Anna Thalbach. Sie schafft es, die
Geschichte kurzweilig, spannend, einfühlsam und deutlich unterscheidbaren
Stimmen für die einzelnen Charaktere, zu lesen. Ein Hörgenuss!
Lesung: 5 Sterne
Inhalt: 3 Sterne

Bewertung vom 30.07.2017
Ein Dorf zum Verlieben
Böhme, Dorothea

Ein Dorf zum Verlieben


weniger gut

Ein Dorf zum Verlieben- ja das könnte sein. Das kleine Dorf mit seinen Bewohnern, die liebenswert, freundlich, hilfsbereit, überlegt, berechnend, sind. Als Hauptfigur Wanda, um die sich eigentlich alles dreht, und doch auch nicht nur. Denn die vielen kleinen Geschichtchen, die sich wie ein Netz um sie herum befinden, die gehören dazu, sonst wäre dieser Roman sicherlich( wie früher die dünnen Groschenromane) auf 100 Seiten abgehandelt. Ganz ehrlich, eigentlich kann man, wie bei vielen solchen Romanen bereits auf den ersten 50 Seiten erahnen, wie es ausgeht. Klar wird die Geschichte en paar Haken schlagen, aber zum Ende…? Kommen sie noch zusammen, die beiden, die gegenseitig immer wieder in ihren Köpfen rumgeistern? Nimmt er (oder sie) der (oder dem) anderen immer noch übel, was vor einigen Jahren geschehen ist(oder auch nicht geschehen ist). Oder war es evtl. damals ganz anders. Wie auch immer, man sollte das Buch lesen, wenn man es wissen möchte. Es ist ein leichter Unterhaltungsroman, flüssig geschrieben, der Inhalt bringt einem oft zum Schmunzeln. Er bedient recht viele Facetten eines Dorfklischees. Viel davon ist amüsant, aber am wahren Leben etwas vorbei. Die Geschichte ist eine Regen- Sonntag- Nachmittag- Zuhause bleiben- Lektüre, mehr war sie leider für mich nicht.

Bewertung vom 20.07.2017
Gestern und heute und morgen
Bergen, David

Gestern und heute und morgen


gut

Eine schöne Geschichte, die zugleich leicht und anspruchslos, aber auch nachdenklich und berührend ist.
Die Geschichte von Hope, einer Frau, die Lebensträume hatte, die aber so nie in Erfüllung gingen. Weder in der Kindheit, in der Jugend, eigentlich nie in ihrem Leben. Immer gibt es für die Protagonistin Zweifel, ob sie es so wollte, dieses Leben, mit dem Mann, ihren vier Kindern. Sie bewundert ihre Freundin, als diese den Mut hat, aus diesem Alltag auszubrechen. Und doch hat sie es nicht wirklich gut gefunden.
Ihr fehlte nichts im Leben, sie hatten ein schönes Haus, sie hatten keine Geldsorgen, es ging ihr immer gut. Ging es ihr wirklich gut?
Beim Lesen habe ich immer erwartet, dass jetzt, ja genau jetzt die Veränderung in Hopes Leben kommt. Jetzt gibt es eine Wende. Aber nein, es geht immer so weiter, leider bis zum Schluss.
Eine Abweichung gab es nur in ihren Träumen, kleine Fluchten konnten ihr Leben nicht wirklich ändern. Und doch war sie glücklich. War sie wirklich glücklich?
Nach dem Klappentext hatte ich die Geschichte einer emanzipierten Frau erwartet, die ausbricht aus ihrem Alltag. Aber es ist die Geschichte eines Lebens, wie es wahrscheinlich so oder so ähnlich überall auf dieser Welt gewesen sein konnte und auch weiter sein kann. Mit Pflichterfüllung, Demut, Zufriedenheit und Einsatz für die Familie.
Fazit: Ein leicht zu lesendes Buch mit seichtem Tiefgang, als Urlaubslektüre wie geschaffen.
Eine Geschichte, bei der aber doch etwas fehlt und das Potenzial nicht ausgeschöpft wurde. Schade, denn es hatte mir gut gefallen und die Geschichte hatte sich gut aufgebaut, doch dann kam einfach nichts mehr. Ein nettes Buch für zwischendurch.

Bewertung vom 20.07.2017
Ich muss nicht alles glauben, was ich denke
Marquis, Serge

Ich muss nicht alles glauben, was ich denke


sehr gut

Beim Titel dieses Buches fallen mir spontan die Worte ein: Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre, was ich sage. Und schon bin ich mitten im Thema. Auf dem Klappentext steht, dass uns täglich ca. 80.000 Gedanken durch den Kopf gehen. Diesen Satz würde ich sofort unterschreiben. Denn unser kleiner Diktator namens EGO oder „Grüblerich“ (wie ihn der Autor nennt) sorgt ständig für Unruhe in unserem Kopf.
Es liegt aber an uns, wie wir diese Gedanken bewerten: Serge Marquis möchte in diesem Buch dazu einladen, mit einfachen Mitteln dem Gedankenzwang auf die Schliche zu kommen.
In 13 Kapitel zerpflückt der Autor den Hamster in seinem Rad und gibt immer wieder die Empfehlung, dass man durch das eigene Zurücknehmen besser bzw. leichter durchs Leben kommt. Das ist allerdings nicht immer so leicht. Manchmal hilft einfaches Durchatmen und als Steigerung Meditation, um das Kopfkino zu beeinflussen. Im Buch finden sich dazu zahlreiche Übungen und besonders gut gefallen mir die treffenden Aphorismen, mit denen jedes Kapitel beginnt. So z.B. Kapitel 13 „Im Augenblick leben“ – was heißt das eigentlich? … „Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher“ von Albert Einstein.
Das Buch eignet sich nicht nur für Grübler, die sich über belanglose Kleinigkeiten unbeschreiblich aufregen können, um dann die viel besprochene Goldwaage zu bemühen. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch für manchen Psychotherapeuten genügend Stoff für Verhaltenstherapien parat hält.
Nicht nur ein Ratgeber, wie man das Gedankenkarussell anhalten kann, sondern eine Lektüre, die für mich bereits beim Lesen gedankliche Entspannung auslöste. Manch amüsante Ausführung, wie z.B. im Kapitel „Sex, Sex und nochmals Sex“ sorgten für den entsprechenden Unterhaltungseffekt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2017
Der Hirte / Fredrik Beier Bd.1 (2 MP3-CDs)
Johnsrud, Ingar

Der Hirte / Fredrik Beier Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Die Geschichte ist anfangs nicht ganz so einfach zu verstehen, der Autor
baut einige geschichtliche Rückblenden ein, die erstmal unverständlich erscheinen.
Man muss der Geschichte also schon aufmerksam folgen um nicht den roten Faden zu verlieren.
Beim Hören musste ich mich sehr konzentrieren, um keine Einzelheiten zu überhören.
Mühe machten mir die skandinavischen Namen, die ich immer etwas durcheinander brachte. Bei einem Buch kann man zurückblättern, beim Hörbuch ist das schon schwieriger. Worum es genau in der Handlung geht, dass möchte ich hier nicht schildern.

Nur soviel: Es geht um die Vorfälle in einer Sekte, um die Entwicklung biologischer Waffen, um Islamismus, um die Forschung von Rassenhygiene im 2. Weltkrieg, um Undurchsichtiges innerhalb der norwegischen Polizei, um Terrorismus und um Missbrauch. Viel Zeug für eine Geschichte, und alles so miteinander verwoben, dass es wirklich viel Aufmerksamkeit bedarf, um dem alles zu folgen. Aber es lohnt sich, die Spannung und die Gänsehaut bleibt bis zum Ende.
Natürlich begeben sich die Ermittler immer wieder in (unnötige) Gefahr, diese Schilderungen dürften Experten nicht lesen. Die könnten sicherlich bei jeder Polizeischule als schlechtes Beispiel dienen.

Die kurzen Schilderungen der privaten Probleme des Ermittlers lassen, wie so oft in solchen Geschichten, die Spannung wieder etwas abflachen. Sie lassen aber erahnen, dass sie in den folgenden Geschichten weiter Bestandteil sein werden. Könnten sich da mögliche Konflikte in den nächsten beiden Teile andeuten?

Das Hörbuch ist keines, welches man so nebenbei hört. Konzentration ist vonnöten. Denn wer nur flüchtig oder unaufmerksam hört, wird mit manchen Sprüngen in der Geschichte so seine Probleme haben.
Insgesamt ist "Der Hirte" eine wirklich hörenswerte Geschichte, die die Bezeichnung „Thriller“ verdient. Das lässt auf Weiteres vom Autor hoffen.

Zum Schluss möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, dass ich bei Hörbüchern auch stets nach den Sprechern sehe. Dietmar Wunder ist bei solchen Geschichten eine Idealbesetzung. Er versteht es, seine markante Stimme während des gesamten Buches so einzusetzen, dass die Spannung bleibt, - bewundernswert.

Bewertung vom 17.07.2017
Das Geheimnis der Psyche
Windscheid, Leon

Das Geheimnis der Psyche


weniger gut

Guter Schlaf kann so schön sein wie Sex
Nach knapp 5 Stunden „Hörerlebnis“ wage ich nicht mehr zu unterscheiden, ob mir das Eine oder das Andere lieber wäre. Ich weiß jetzt allerdings sehr genau, dass ich mir die Geheimnisse der menschlichen Psyche nie wieder als Hörbuch antun werde.
Sehr kurzweilig beschreibt Windscheid seine Erfahrungen und Erlebnisse auf dem Weg zur Million bei Günther Jauch. Meine Psyche klopft an und fragt mich: Wer beeinflusst hier wen und warum? Ist es ein Scherz aus der Marketing-Abteilung, dass sich der Hinweis auf Günther Jauch und den Millionengewinn auf dem Cover ausbreitet. Falle ich da gerade auf einen Werbetrick herein? Die Parallelen zwischen Jauch-Werbung und dem Clooney-Kaffeekapsel-Effekt sind nicht zu übersehen. Aber was soll’s. Es geht schließlich um Verhaltens- und Denkweisen … und somit sind wir mitten im Thema.
Eines muss man dem Autor Leon Windscheid lassen, er zeigt dem Hörer/Leser manch humorvollen Einblick in die Irrungen und Wirrungen seiner Psyche und verknüpft wissenschaftliche Studien mit Alltagssituationen. Ich habe mich schon viel mit menschlichen Verhaltensweisen beschäftigt und immer wieder gefragt: warum wir uns so oder so und wie verhalten. Einen kleinen Aufschluss kann man in den teils witzigen Ausführungen des Autors finden. Für einen Laien kann es einen unterhaltsamen Einblick in die Thematik öffnen. Dabei stelle ich mir aber gleich die Frage, ob so ein pointierter Einblick für Laien hilfreich sein kann.
Sicher schmunzelt jeder darüber, wenn er/sie sich selbst teilweise in den Erzählungen wieder findet (wir sind schließlich alle Menschen). Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass es sich hier natürlich nicht um Fachlektüre handelt, sondern sich eher an „Nichtpsychologen“ richtet, die ständig auf der Suche nach neuen spannenden Denkansätzen sind. Wie sagt der Autor: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann“.
Warum ich mir das nicht noch einmal als Hörbuch antue? Ich habe das Gefühl, dass die Stimme des Autors zwar locker und lax herüber kommen soll, für mich allerdings die witzigen Sätze gequält bis gezwungen und in einem unangenehmen Tempo in Stress ausarten. Manchmal kommt es mir vor, als muss er sich beeilen, sonst passt nicht alles in das Zeitfenster einer CD. Der Vorteil eines Buches liegt hier auf der Hand: Ich kann Pausen machen, um einen Satz vielleicht noch ein- oder zweimal zu lesen und den Inhalt auf mich wirken lassen. Die „Pause Taste“ wäre hier keine Alternative zum besseren Verständnis!
Mein Fazit:
Um im Marketingklischee zu bleiben: Was es nicht alles gibt, was ich nicht brauche! Als Buch sicher empfehlenswert – als Hörbuch nie wieder.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.