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Midnight-Girl
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2020
Wohlfühlgewicht
Awe, Mareike

Wohlfühlgewicht


sehr gut

Vor allem im Sommer kann man sich kaum vor ihnen retten – zig Ernährungstipps fluten die mediale Berichterstattung. Zehn neue Diäten, zwanzig Sportprogramme, und was es nicht alles gibt, für ein Ziel: den perfekten Körper. Aber was bedeutet eigentlich ‘perfekt’? Wer hat das recht eine Norm zu kreieren, wenn es um Individualität, Authentizität und Selbstwertgefühle geht?

Dr. Mareike Awe war selbst jahrelang gefangen in einem Teufelskreis rund ums Abnehmen und ‘sich schlecht fühlen, weil man es wieder einmal nicht durchgehalten hat’. Dann aber lernte sie einen für sie neuen Ansatz kennen und schaffte so den Sprung aus dieser Spirale. Jetzt ebnet sie zahlreichen Teilnehmern ihrer Kurse sowie Lesern ihres Buches den Weg, um wieder eine Einheit mit dem eigenen Körper zu werden.

In unterschiedlichen Kapiteln werden die Zusammenhänge von, wie auch die Vorgänge in Körper und Geist dargelegt, unterlegt mit Illustrationen oder Tabellen, so dass sie einfach nachvollziehbar sind. Gleichzeitig bringt die Autorin viele eigene Erfahrungen und Erlebnisse ein, in denen vermutlich jeder sich früher oder später wiederfinden wird. Nichtsdestotrotz darf man natürlich nicht davon ausgehen, dass sich das eigene Denken oder Handeln von jetzt auf gleich ändern wird, sofern man jedoch offen an die Sache herangeht, stehen die Chancen wirklich gut.

Mit mal mehr mal weniger umfangreichen mentalen Übungen wird der Lernprozess unterstützend begleitet, wodurch man gleich wertvolle Hilfestellungen an die Hand bekommt. Wie durchweg gilt aber auch hier: Jeder Mensch ist anders. Dem einen wird diese Übung besonders liegen, der andere findet sich in jenem Kapitel zu 100% wieder, man muss also für sich selbst überlegen und bewerten wie die Reise sinnvoll und möglichst zielführend gestaltet werden kann.

Am Ende steht das Wohlfühlgewicht, das sich nicht mit einer Zahl oder bestimmten Proportionen ausdrücken lässt. Intuitives Essen hört sich so einfach an, und doch scheint der Weg dahin zurück endlos. Wer aber den Mut hat aus alten Mustern auszubrechen, der wird schlussendlich hoffentlich belohnt.

Bewertung vom 02.08.2020
Falsche Austern / Kommissar Leblanc Bd.4
Simon, Catherine

Falsche Austern / Kommissar Leblanc Bd.4


gut

Als Albert Barat, Leiter des Kunstmuseums, ermordet aufgefunden, und Kommissar Leblanc mit dem Fall betraut wird, ahnt dieser noch nicht was ihn erwartet. Nicht nur, dass die Zusammenarbeit verschiedener Kommissariate gefördert werden soll und Leblanc sich mit einem unliebsamen Kollegen herumschlagen muss, auch privat gerät gerade alles aus den Fugen.

Kommissar Leblanc folgt gerne seinem Instinkt und bedient sich durchaus der ein oder anderen unkonventionellen Methode. So ist es nicht verwunderlich, dass er – plötzlich in eine Art Teamarbeit gezwungen – häufiger denn je aneckt. Seine Stimmung verschlechtert sich zusehends als auch sein privates Glück, das er glaubte gefunden zu haben, ins Schwanken gerät. Sicherlich kann der Leser Leblancs Gedanken und Handlungen weitestgehend nachvollziehen, hin und wieder aber scheint er sich, auf Grund der inneren Unausgeglichenheit, zu verrennen.

Das Geschehen bleibt von Anfang bis Ende undurchsichtig. Ein paar wenige Fragen werden hinlänglich beantwortet, einiges aber scheint lieber vertuscht zu werden. Somit bleibt allerdings auch die Spannung leider zunehmend auf der Strecke. Zunächst eröffnen sich diverse Theorien, denen nachzugehen mal mehr mal weniger erfolgversprechend erscheint. Doch mit der Zeit flacht die Kurve immer weiter ab, je mehr Hindernisse den Ermittlern in den Weg gelegt werden und je kürzer die ein oder andere Recherche abgefertigt wird.

Welcher „Fall“ dem Kommissar nun wichtiger ist – der private oder der dienstliche – sei einmal dahingestellt, schlussendlich wird man als Leser nicht so ganz zufriedengestellt. Sicherlich gibt es eine offizielle Version der Geschehnisse und vieles klingt auch plausibel, nichtsdestotrotz fragt man sich unweigerlich wer da im Hinter- oder Untergrund tatsächlich die Fäden zieht. Da es sich zumeist jedoch um kaum belegbare, theoretische Ansätze handelt, lässt man es schließlich gut sein.

Bewertung vom 02.08.2020
Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1
Schorlau, Wolfgang;Caiolo, Claudio

Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1


sehr gut

Commissario Morello, besser bekannt als „Der freie Hund“, wird kurzerhand aus dem Verkehr gezogen und nach Venedig versetzt. In Sizilien hat er nicht nur zu viel Staub aufgewirbelt, sondern sich auch mit diversen Mächten angelegt, die ihn lieber tot sehen wollen. Allerdings zeigt er schnell und offen, dass er die Stadt nicht mag und auch sein Team steht dem neuen Chef nicht unbedingt wohlgesonnen gegenüber. Dann aber kommt es zu einem tragischen Todesfall, dessen Ermittlungen Morello nicht nur in Beschlag nehmen, sondern auch diverse Unstimmigkeiten offenbaren..

Kleinganoven, Kreuzfahrtschiffe, Korruption, Mafia und Antonio Morello mittendrin. Verständlich, dass er sich nie ganz wird von Sizilien lösen können, aber lassen sich manche Gegebenheiten wirklich 1:1 auf Venedig übertragen oder handelt es sich dabei um Hirngespinste des neuen Commissarios? Schnell wird nicht nur dem Leser klar, das Morello seinem Instinkt folgt, in der Regel ohne Rücksicht auf Verluste, selbst wenn sein Job am seidenen Faden hängt. Doch genau das macht ihn und sein Denken auf gewisse Art und Weise authentisch, so dass es durchaus lohnenswert sein kann der ein oder anderen Spur zu folgen, die zunächst absolut abwegig erschien. Ob und inwiefern man der Lösung damit näher kommt, wird sich allerdings erst im weiteren Verlauf zeigen.

Die Spannungskurve ist gekonnt angelegt, der Leser wird gewissermaßen von ihr durch das Geschehen getragen. Bedeutet zwar nicht, dass sie sich nicht hin und wieder leicht zurücknimmt, weitestgehend aber kann man sich auf diese Basis verlassen und folgt der Geschichte somit bereitwillig, schließlich wird die Neugierde nicht nur stilistisch, sondern auch inhaltlich immer weiter geschürt. Trotzdem kann der Fall mit tatsächlichen Überraschungsmomenten leider nicht aufwarten, dafür wird angedachten Wendungen zu weit vorgegriffen, so dass sie relativ früh ersichtlich sind.

Es entsteht eine gute Mischung aus Land, Leuten und Ermittlungen, so dass auch die Stimmung der Stadt und ihrer Bewohner auf den Leser übergeht. Dadurch ist man gleich näher am Geschehen und den Protagonisten. Weitere Fälle für den freien Hund dürfen sich gerne anschließen, ausreichend Stoff scheint vorhanden.

Bewertung vom 02.08.2020
Die Macht der Kristalle / Lia Sturmgold Bd.1
Ley, Aniela

Die Macht der Kristalle / Lia Sturmgold Bd.1


sehr gut

Durch einen missglückten Zauber kommt es zu einem Körpertausch der etwas anderen Art, denn plötzlich steckt Lia in einem Elfenkörper, einem Wesen, von dem sie bis gerade keine Kenntnis hatte, dass es wahrhaftig existiert. Und doch muss sie nun wohl oder übel mit der neuen Situation umgehen, denn Prinzessin Asalia fühlt sich pudelwohl in Lias Menschenkörper und hat nicht vor den Platz so schnell wieder zu räumen. Gemeinsam mit Asalias Bruder macht Lia sich auf in die Welt der Elfen, die die ein oder andere Überraschung für sie bereit hält – in der aber auch Gefahren lauern..

Sehr schnell und unweigerlich fragt man sich als Leser, ob Lias Mutter tatsächlich nicht merkt, dass ihre Tochter sich innerlich verändert hat, obwohl sie äußerlich augenscheinlich dieselbe ist. Schließlich besitzt die Prinzessin einen deutlich ausgeprägteren Charakter, den sie auch gerne zur Schau stellt. Andererseits handelt es sich dabei schlussendlich um einen Nebenaspekt, weshalb dieser womöglich nicht in Gänze logisch erscheinen muss.

Auch der Körpertausch als solcher steht gar nicht unbedingt im Vordergrund, vielmehr ist es diese besondere Welt, in die Lia eintaucht und die ihr die Wichtigkeit mancher Dinge aufzeigt. Auch der Leser lässt sich gerne entführen auf diese magische Reise, die auf humorvolle und natürliche Art und Weise für Unterhaltung sorgt, gleichzeitig aber auch nachdenkliche Töne anschlägt. Entsprechend wird auch die Fantasie entfesselt und die Rationalität beiseite geschoben. Und doch lassen sich einige Passagen ohne weiteres in die Menschenwelt übertragen, wenn sie dort vielleicht auch von anderer Tragweite sind.

Auch wenn nicht alle Charaktere den Leser für sich einnehmen können – vermutlich besteht dieser Anspruch auch gar nicht – handelt es sich doch um einen zauberhaften Auftakt, der bereits Möglichkeiten erahnen lässt inwiefern es vor allem im Zusammenspiel der verschiedenen Lebensformen weitergehen kann.

Bewertung vom 19.07.2020
Todestreue / Martin Bauer Bd.3
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Todestreue / Martin Bauer Bd.3


sehr gut

Eigentlich ist Polizeiseelsorger Martin Bauer mit seiner Entscheidung für die Elternzeit rundum zufrieden. Ausgerechnet durch seine Frau, die in der Vergangenheit mehr als einmal Ängste um ihren Mann ausgestanden hat, gerät er an einen jungen Mann, der unbedingt Unterstützung benötigt. Er ist während der Ermittlungen in einem besonders brutalen Mordfall ins Visier der Ermittler geraten und weiß nicht mehr, wem er noch trauen kann. Bauer verstrickt sich immer mehr in den Fall, der zahlreiche mysteriöse Aspekte beinhaltet..

Martin Bauer ist ein treusorgender Familienvater, keine Frage, nichtsdestotrotz kann man sich als Leser kaum vorstellen, dass er sich wirklich raushält, sobald ihm Ungerechtigkeiten zu Ohren kommen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er schon bald mitten in einem neuen Fall steckt – polizeilich mal mehr mal weniger geduldet.

Es ist ein Milieu, in dem man sich besser keine Feinde macht, in das Leon Berger hineingeraten ist. Leider kommt diese Erkenntnis etwas zu spät, so dass es für ihn schlussendlich nur noch ums nackte Überleben geht. Der Leser ist ganz nah dabei und je besser man den jungen Mann kennenlernt, desto weniger glaubt man, dass er die ihm zur Last gelegten Gräueltaten tatsächlich begangen hat. Leider fehlen entlastende wie entscheidende Hinweise, weshalb Martin Bauer händeringend auf der Suche nach ebenjenen ist. Dabei begibt er sich wieder einmal an die Front und in Gefahrensituationen, die kaum zu überblicken oder gar im Vorfeld zu analysieren sind. Überhaupt geschieht viel aus einem Bauchgefühl heraus, weshalb der Verstand ein wenig hinterherhinkt.

Spannungsgeladenes Geschehen, gespickt mit diversen Unwägbarkeiten, zumindest teilweise unvorhersehbar, und doch in gewisser Weise geradlinig. Es gibt durchaus Passagen, in denen das Tempo eine Zeit lang heruntergefahren wird, doch am Fortgang der Handlung wird stetig gearbeitet, eine Weiterentwicklung der Charaktere findet ebenfalls statt. Es ist und bleibt wie gehabt eine Frage der Zeit, bis Martin Bauer erneut auf den Plan tritt und dem geneigten Leser einen neuen Fall präsentiert – ganz sicher.

Bewertung vom 19.07.2020
Höllenfahrt der Vogelnarren
Duschek, Markus

Höllenfahrt der Vogelnarren


gut

So richtig komplex ist die Story mit ihren 46 Minuten Laufzeit eigentlich nicht, und doch muss man genau – wenn nicht gar mehrfach – hinhören, um Zusammenhänge und Situationen zu verstehen, da Erklärungen zuweilen recht knapp ausfallen, so überhaupt vorhanden. Nichtsdestotrotz lässt man sich auf das Abenteuer des ersten Falls für die Detektei Bates als geneigter Hörspielhörer natürlich gerne ein.

Undercover geht es auf einen Luxusliner, auf dem sich diverse Vogelfreunde zwecks Papageienschau eingefunden haben. Doch handelt es sich dabei womöglich nur um einen Nebenaspekt, der den Verbrechern als Mittel zum Zweck dient? Schon früh wird deutlich, dass gekonnt und geplant Verwirrung gestiftet wird, damit möglichst keinerlei Wege nachverfolgt werden können.

Ein gewisses Maß an Spannung kommt durchaus auf und bleibt auch unterschwellig vorhanden. Mal erscheinen Aktionen absolut unvorhersehbar, manches Mal dann allerdings auch als einzig mögliche Reaktion, das hält sich im Großen und Ganzen die Waage. Was den vom Hersteller angepriesenen Humor angeht, so erkennt man zwar auf den ersten Blick welche Passagen dort gemeint sind, empfindet sie allerdings zumeist als maximal mäßig amüsant. Es wirkt eher zu gewollt als intuitiv.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man der Detektei Bates in jedem Fall eine Chance geben sollte, und womöglich durch mehrmaliges Hören sogar einen besseren Zugang zu Geschehen wie Charakteren findet als es auf Anhieb möglich ist.

Bewertung vom 19.07.2020
Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein
Sträter, Torsten

Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein


sehr gut

Über Torsten Sträter braucht man wohl nicht viele Worte verlieren. Er spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und somit vielen Menschen direkt aus der Seele, Ruhrpott durch und durch. Vielleicht weiß man nicht immer sofort worauf er hinauswill, womöglich runzelt man innerlich die Stirn, aber schlussendlich gibt es immer einen Aha-Effekt, der nicht selten in unkontrolliertem Gesichtsmuskelzucken endet.

In seinem neuesten Werk „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“, finden sich – wie im Vorwort vom Autor selbst erwähnt – gesammelte Anekdoten und Gedankenergüsse, die zwar zumeist bisher nicht verschriftlicht wurden, aber doch bereits zur Aufführung gekommen sind. So kann es durchaus sein, dass dem geneigten Leser die ein oder andere Situation bekannt vorkommt, und das nicht, weil er sie selbst erlebt hat.. Schlimm ist dies aber keinesfalls, denn erstens wurde man noch vor der Lektüre gewarnt und zweitens wird man manchen Stories einfach nicht überdrüssig.

Thematisch gesehen ist alles dabei was den Alltag der Menschheit berührt – oder auch nicht. Vor allem aber hat man als Leser die ganze Zeit die Stimme des Autors im Ohr. Könnte man während der Lektüre die Augen schließen, würde man ihn glatt vor sich sehen. Der typisch trockene Humor, verbunden mit einem gewissen Scharfsinn, lässt dem Niveau viel Spielraum zur eigenen Entfaltung. Ob in kleinen Häppchen zwischendurch oder meterweise am Stück, Sträter bietet abwechslungsreiche und kurzweilige Unterhaltung.

Bewertung vom 19.07.2020
Insel-Krimi - Schatten über Spiekeroog

Insel-Krimi - Schatten über Spiekeroog


sehr gut

Ausgerechnet beim Speeddating scheint Rebecca auf ihre große Liebe zu treffen. Sie verbringen einige unvergessliche Tage miteinander, doch dann muss ihr Angebeteter zurück nach Spiekeroog. Als Rebecca jedoch eine Woche lang nichts von Mathis hört, schnappt sie sich kurzerhand ihren Bruder und reist auf die Insel. Vor Ort wird alles noch suspekter, der Traummann wird zum Alptraum, wirkt überhaupt nicht mehr sympathisch. Was ist in den letzten Tagen geschehen?

Beim Kennenlernen scheint alles perfekt und auch die nächsten Tage sind Rebecca und Mathis ein Herz und eine Seele. Kein Grund daran zu zweifeln, dass sich hier etwas ernsthaftes entwickeln kann und wird. Urplötzlich kippt die Stimmung, die vertrauten Stunde wirken wie vergessen. Das macht nicht nur Rebecca stutzig, auch der Hörer fragt sich was bloß passiert sein mag, dass sich ein Mensch so völlig verändert zeigt.

Gemeinsam mit Rebecca und ihrem Bruder erkundet man ein wenig die Insel, hauptsächlich steht aber die Frage nach Mathis’ merkwürdigem Verhalten im Vordergrund. Schnell verschafft man sich einen Überblick und kommt kleineren Ungereimtheiten auf die Spur, die durchaus Indizien dafür liefern was vorgefallen sein könnte. Zugegebenermaßen steht alles auf ziemlich wackligen Füßen und tatsächlich belegen lässt es sich nicht, eine bestimmte Ahnung aber lässt den Hörer so schnell nicht mehr los.

Alles in allem handelt es sich bei der Folge nicht unbedingt um einen Geniestreich, dennoch bietet sie ein gewisses Maß an spannender Unterhaltung, die zum Miträtseln animiert und vielleicht sogar eine kleine Überraschung bereit hält.

Bewertung vom 19.07.2020
Raserei (MP3-Download)
Scott, Benjamin K.

Raserei (MP3-Download)


sehr gut

Es ist ein regelrechtes Blutbad, das König George IV. und Teile seines Gefolges anrichten, von dem niemand so recht sagen kann wann und wie es seinen Anstoß nahm. Constable Graham Cluskey wird die Aufgabe zuteil der noch immer vorherrschenden Raserei Einhalt zu gebieten sowie das Geschehen aufzuklären. Das soeben gegründete Scotland Yard bekommt es in seinem ersten Fall mit unvergleichlicher Brutalität und zahlreichen Verwirrungen zu tun.

Als Hörer sieht man die Grausamkeit, mit der die Bestien – anders kann man sie schon gar nicht mehr betiteln – vorgehen, direkt vor sich. Nichtsdestotrotz ist man überzeugt, dass es eine rationale Erklärung für das alles geben muss, so mysteriös der Ausbruch des Wahnsinns auch erscheinen mag. Sicherlich werden sämtliche Erklärungsversuche durchaus geprüft, egal ob sie reell erscheinen oder nicht, so richtig zufrieden scheint aber selbst der Constable zunächst nicht zu sein.

Graham Cluskey ist dem Hörer von Anfang an sympathisch, weshalb es ein Leichtes ist sich mit ihm im London des 19. Jahrhunderts zu bewegen, mal mehr mal weniger sichtbar. Obwohl er nicht weiß auf was für einen Gegner er sich einlässt, scheut er die Gefahr nicht, begibt sich manches Mal sogar sehenden Auges hinein. Über die Notwendigkeit dessen lässt sich allerdings streiten..

Die erste Folge der ‘London Dark’-Reihe macht ihrem Titel alle Ehre und legt ein wahrlich rasantes Tempo vor. Nicht immer sind Gedankengänge sogleich nachvollziehbar oder gar logisch, die Neugierde jedoch wird entfacht, so dass man wissen möchte was es mit dem ominösen Gebaren auf sich hat. Bis es aber so weit ist muss man sich entweder ein wenig gedulden oder sofort die zweite Folge hören, denn dort wird die Geschichte fortgesetzt.

Bewertung vom 28.06.2020
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein, Jetzt sitzt du in der Falle.
Strobel, Arno

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein, Jetzt sitzt du in der Falle.


gut

Einfach mal offline gehen, nicht immer und überall erreichbar sein, abschalten. Einer solchen Erfahrung setzt sich eine abenteuerlustige Gruppe unterschiedlichster Persönlichkeiten in einer Höhe von 2000m aus. Die Stimmung wirkt zunächst angespannt, löst sich aber nach und nach, bevor plötzlich maximales Misstrauen untereinander herrscht. Eingeschneit, ohne Verständigung nach außen fragen sich nicht nur die Protagonisten wer ihnen in der Dunkelheit auflauert.

Digital Detox – gerade in der heutigen Zeit nicht unbedingt die schlechteste Idee. Häufig spürt man den Stress gar nicht mehr, den die ständige Erreichbarkeit mit sich bringt – bis er plötzlich weg ist. Entsprechend nachvollziehbar gestaltet sich das Vorhaben der zusammengewürfelten Truppe, die alle mehr oder minder viel mit neuen Medien und Digitalität zu tun haben, sei es beruflich oder privat. Nichtsdestotrotz ist es natürlich auch eine ungewohnte Vorstellung komplett abgeschnitten zu sein von Neuigkeiten, Freunden oder Familie, so dass der Leser sich schnell in die Gefühlslage der Charaktere hineinversetzen kann.

Allerdings deutet bereits der Prolog darauf hin, dass zumindest eine Person innerhalb der Gruppe nicht ganz ehrlich ist. Ob es sich dabei um einen Einzelfall oder überhaupt etwas tatrelevantes handelt, lässt sich jedoch nicht auf den ersten Blick erkennen. Erst im weiteren Verlauf lernt man die verschiedenen Figuren besser kennen, verteilt schnell Sympathie- und Antipathiepunkte, muss schlussendlich aber doch immer auch ein bisschen Vorsicht walten lassen. Denn man ist immer nur so informiert wie der Autor und seine Protagonisten es dem Leser gestatten. Mit diesem Wissen kommt es durchaus vor, dass man hinter jeder Ecke eine Verschwörung erwartet.

Sicherlich wird durch die immer beklemmendere Atmosphäre und die Frage nach demjenigen, der der Gruppe Leid zufügen will, eine gewisse Spannung aufgebaut, die unterschwellig durchgängig vorhanden ist. Und doch wirken einige Situation zu überzeichnet und zu gestellt, als dass das wahrhaftige Grauen tatsächlich auch emotional auf den Leser überspringen würde. Zudem nimmt eine Theorie immer konkretere Formen an, wodurch man sich ebenfalls um einiges rationaler mit dem Geschehen auseinandersetzt, um die Gedankengänge möglichst vor der Auflösung belegen zu können.