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Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2022
Die Buchhändlerin von Paris
Maher, Kerri

Die Buchhändlerin von Paris


sehr gut

Ein historischer Roman, der das Leben von Sylvia Beach und ihrem Buchladen Shakespeare & Company in Paris beschreibt.
Es liest sich wie ein Who is Who der Literaturgeschichte der 20er Jahre und gibt Einblicke in das Leben der Künstler in Paris. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich über diese Zeit praktisch nichts wusste. Es liest sich spannend und interessant und sehr flüssig. In dieser Zeit hatten Künstler ganz offensichtlich große Unterstützung durch ihre Mäzene. (ist vielleicht immer noch so?)
Am Ende war ich traurig, dass die Geschichte nicht bis an Sylvias Lebensende weitererzählt wurde, auch wenn es im Nachwort ein paar Worte dazu gab.
Lediglich die Beschreibung der intimen Beziehung zu Adrienne schien mir zum Teil fehl am Platz. Nicht weil es zu offen war, sondern weil es irgendwie nicht zur Beschreibung des restlichen Romans passte und immer nur kurz eingeschmissen wurde.

Bewertung vom 30.08.2022
Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge
Pickert, Nils

Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge


ausgezeichnet

Ein sehr schönes Kinderbuch, dass Vielfalt und Freundschaft illustriert und feiert!
Wir mögen uns für fortschrittlich halten, aber Geschlechterklischees sind noch immer tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Das Buch bietet hier einen schönen Aufhänger diese zu überdenken und darüber mit der ganz jungen Generation ins Gespräch zu kommen.
Die Freundschaft zwischen dem Seeräubermädchen und dem Prinzessinnenjunge ist so wunderbar. Ganz vorbehaltlos gehen sie aufeinander zu und akzeptieren sich gegenseitig. Jeder darf so sein wie er/sie ist. Und auch die Eltern bzw. der Vater werden liebevoll und verständnisvoll dargestellt und unterstützen ihre Kinder in ihren Wünschen.
Es wird auch thematisiert, wie man sich plötzlich auch fremd vorkommen kann, aber auch, wie man wieder einen Weg zueinander findet.
Ein tolles, etwas anderes Kinderbuch!

Bewertung vom 29.08.2022
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


ausgezeichnet

Johanne stirbt und hinterlässt ihren Mann und drei Kinder. Deren Trauer wird vom Umfeld genauestens beobachtet und schließlich beim Traueramt gemeldet, das nun dafür sorgen soll, dass auch alles seinen gesellschaftskonformen Weg geht.

Ein absolutes Lesehighlight für mich. Tod und Trauer ist noch immer ein Tabu und die Autorin schafft es mit wunderbar poetischen, manchmal surrealen Situationen und märchenhaften Zügen dieser Trauer einen Raum zu geben.
Die Geschichte zeigt realitätsnah wie unterschiedlich Menschen trauern und welch unangebrachten Erwartungen, die Außenwelt an Trauernde oft hat.
An so vielen Stellen hat mich die Geschichte zu Tränen gerührt. Die Intensität von Trauer wird anschaulich und zum Nach- und Mitfühlen dargestellt. Die Einsamkeit, die mit Trauer einhergeht, aber auch die Gemeinschaft, die man zu Mitbetroffenen empfinden kann, werden außerordentlich eindrücklich geschildert.

Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft hier noch viel dazu lernt und wir anders mit unserer eigenen Trauer und auch der anderer umgehen lernen.
Eine ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.08.2022
Snowflake
Nealon, Louise

Snowflake


ausgezeichnet

Debbie wird auf einer Farm in einem kleinen Ort in Irland groß und nimmt nun ihr Studium in Dublin auf. Dabei begleiten wir sie mit allen Herausforderungen, die ein neuer Leben

Auch wenn viel passiert und es um Emotionen geht, hat der Roman eine angenehme, unaufgeregte Erzählweise. In vielem habe ich mich an meine eigene Studienzeit erinnert gefühlt. Und auch wenn Debbie eine eher außergewöhnliche Hintergrundgeschichte hat, finde ich, dass man sich gut wiederfinden kann.

Dazugehören wollen, sich selber finden - damit haben wir doch alle zu tun!
Die Dorfgemeinschaft, die beste Freundin und der Familienzusammenhalt auf der einen Seite und auf der anderen Seite, die Einsamkeit, dass sich nicht wirklich öffnen und anvertrauen können. Ein Phänomen, dass sicher viele erleben. Und beim Lesen denke ich mir immer wieder: warum machen wir es uns selber unnötig schwer im Leben?

Bewertung vom 05.08.2022
Fast bis zum Nordkap
Pinnow, Judith

Fast bis zum Nordkap


sehr gut

Bea arbeitet in einer angesagten Agentur, lebt in einer stylischen Penthousewohnung und datet einen coolen Typen. Und dann signalisiert ihr ihr Körper, dass sie eine Pause braucht - Burnout. Und so nimmt sie sich eine 6 monatige Auszeit, um mit einem Bulli ans Nordkap zu fahren. Bleibt aber dank Motorschaden in einem kleinen schwedischen Ort hängen und verliebt sich dort in den alleinerziehenden Per.

Wie zu erwarten ein leichter Sommerroman, sehr vorhersehbar und oft kitschig. Dabei bleibt es schön oberflächlich und am Ende wird alles gut.
Die perfekte Lektüre für den Strand oder auch den Balkon. Es liest sich flüssig und man bekommt gerade bei der derzeitigen Hitze, Sehnsucht nach dem kühlen Norden und möchte am liebsten gleich selber in ein Tiny House einziehen und naturnah leben. Ein bißchen Entschleunigung würde den meisten von uns vermutlich gut tun.

Bewertung vom 27.07.2022
Die Ewigkeit ist ein guter Ort
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


gut

Elke ist eine junge Pastorin, die plötzlich eine Glaubenskrise durchmacht. Auf dem Weg aus der Krise macht sie so einige Erfahrungen und setzt sich auch mit ihrer Vergangenheit auseinander.

Titel sowie Klappentext haben mich direkt angesprochen: Tod, Trauer, Sinnfrage alles Themen, über die wir offener sprechen sollten, meiner Meinung nach.
Die Umsetzung hat mir jedoch nicht so gut gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass zu viele Elemente und Nebengeschichten in den Mix geworfen wurden, die meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wären und außerdem dazu geführt haben, dass alles nur sehr oberflächlich blieb. Einiges war sehr vorhersehbar. Den Titel fand ich zudem sehr unpassend. Am Ende
Der Schreibstil lässt sich jedoch gut lesen. Und vielleicht passt die Art der Geschichte auch zur Hauptperson, die keine Tiefe und wirkliche Nähe zulässt.

Bewertung vom 27.07.2022
Pipi, Popel, Pups und Kacka
Dalheim, Pauline

Pipi, Popel, Pups und Kacka


ausgezeichnet

Wann genau geht die Pipi-Kacka-Phase vorbei? Kinder lieben es über diese Themen zu reden und stoßen dabei oft auf Abwehr der Erwachsenen. Wie toll also, dass es nun ein ganzes Buch zu diesen Themen gibt!
Wie erwartet kam das Buch bei meiner Nichte (5) sehr gut an! Bereits der Titel stieß auf große Begeisterung. In kindgerechter Sprache mit witzigen Illustrationen werden Körperfunktionen und Flüssigkeiten erklärt und auch was es mit dem Ekel davor auf sich hat. Immer wieder wird man zum Mitmachen angeregt und soll zB seinen eigenen Ekel auf einer Skala festmachen. Und zum Schluss wird das Wissen in einem kleinen Test abgefragt. Und meine Nichte war sehr stolz alle Fragen richtig beantwortet zu haben.
Und auch als Erwachsene habe ich noch einiges dazu gelernt.

Ein wirklich interessantes Thema, denn Ekel ist tatsächlich etwas über das man reden sollte!

Bewertung vom 20.07.2022
Die Familie
Krupitsky, Naomi

Die Familie


sehr gut

Antonia und Sofia werden in zwei befreundete Maffiafamilien in New York hineingeboren. Der Roman erzählt davon wie die beiden aufwachsen, dabei wird die Geschichte zwar immer in der 3. Person geschrieben, aber aus den verschiedenen Perspektiven beschrieben. Dabei erhält man direkte Einblicke in die jeweiligen Gedanken und Gefühle. Wie lebt man sein Leben, wenn man ständig in Gefahr ist?
Mit sehr bildhafter Sprache kann man sich als Leser gut in die Geschichte hineinversetzen. Dabei wird das Maffialeben nicht beschönigt oder gar romantisiert. Und gleichzeitig wird klar, dass auch hinter den abscheulichen Gewalttaten Menschen stecken. Darüber hinaus sind die Schilderungen der Familienleben, dem vielen, was nur gedacht und nicht ausgesprochen wird, natürlich auch auf Menschen im Allgemeinen zu übertragen.
Die Geschichte hat mich direkt in ihren Bann gezogen und ich habe das Buch sehr schnell verschlungen.

Lediglich das Ende hat mir nicht so gut gefallen. Ich fand es etwas zu abrupt und "erzwungen". Als wären am Schluss die Seiten ausgegangen. Für mich hätte das Buch gerne noch ein paar mehr Seiten haben können.

Bewertung vom 18.07.2022
SamSam Band 1
Bloch, Serge

SamSam Band 1


ausgezeichnet

Wir lernen SamSam und seine Superhelden Familie kennen. In Comic Form erleben wir mit SamSam kosmische und komische Abenteuer. Und auch wenn die Geschichten im Weltall spielen ist doch vieles auf unser Erdenleben übertragbar. Dabei geht es oft wild und immer wieder komisch zur Sache. Und SamSam hat eine tolle Familie, zu der neben SamMama und SamPapa auch SamTeddy gehört und auf deren Liebe und Unterstützung er immer zählen kann - wenn das mal keine schöne Message ist!
Die Zeichnungen sind ebenfalls herzallerliebst und es gibt einiges zu entdecken. Dabei sind die Geschichten kurz genug, dass auch die Kleinsten das Interesse nicht verlieren - und bei einer Geschichte bleibt es dann doch meistens nicht!
Mit SamSam ist ein neuer Superheld im Kinderzimmer eingezogen, der uns begeistert hat. Und ich bin schon auf Band 2 gespannt!

Bewertung vom 16.07.2022
Eine Feder auf dem Atem Gottes
Nunez, Sigrid

Eine Feder auf dem Atem Gottes


ausgezeichnet

Ich freue mich sehr, dass ich durch diese Neuübersetzung das Erstlingswerk von Sigrid Nunez entdeckt habe! In dem autobiografischen Roman schildert Nunez ihr Leben, geordnet in vier Abschnitte: ihren Vater, ihre Mutter, das Ballet, und ihre Affäre mit Vadim. Dabei sind die Kapitel nicht unbedingt chronologisch geordnet und oft gibt es Anekdoten, die nicht unbedingt in den Fluss "passen", aber eben doch relevant sind.

Mich hat das Buch - sicherlich auch durch meinen eigenen familiären Hintergrund - sehr angesprochen. Auf eine unaufgeregte und extrem offene Art, erzählt Nunez von ihrem Leben und den Dingen bzw. Menschen, die sie nachhaltig geprägt haben. Dabei liest es sich zum Teil fast wie eine Art Tagebuch, das sie zur Verabeitung in erster Linie für sich selbst geschrieben hat. Das macht das Ganze natürlich sehr persönlich.
Eine absolute Leseempfehlung!