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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gagamaus
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 510 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2023
Unwesen
Lindqvist, John Ajvide

Unwesen


ausgezeichnet

Und dann hat mich natürlich die Aussage, es wäre ein nordischer Stephen King interessiert. Denn letzteren lese ich IMMER. Ich war als gehypt und sehr sehr neugierig. Und was soll ich sagen, es gibt durchaus gewisse Ähnlichkeiten, die weit genug gehen, um mir zu gefallen, aber nicht zu abgeschrieben wirken, so dass sie auch nicht langweilig wirken.

Die Atmosphäre ist so eine Mischung aus "stand by me" und "the outsider" und "it". Also von allem ein bisschen, aber schön durchgerührt und tatsächlich in einem sehr eigenen, plakativen und kurzweiligen Erzählstil verpackt. Vor allem die Bedächtigkeit, die Ruhe und leise wachsende Bedrohnis in der Geschichte hat mir gefallen. Es ist nicht der laute blutige Horror, den man von einem nordischen Roman dieser Art hätte erwarten können. Sondern so, dass man jede Menge Zeit hat, die Charakter kennen- und einschätzen zu lernen. Dass man ein Gespür für die Gegend und die Leute bekommt und dann merkt, dass ein Container und ein Unwesen - welches wirklich über weite Strecken nicht auftaucht - alles Verändern.

Natürlich kein King. Aber sehr gute Unterhaltung. Fünf Sterne bekommt es deshalb auch.

Bewertung vom 25.05.2023
Nex - Die letzte Nacht
Berquist, Emma

Nex - Die letzte Nacht


sehr gut

Lexi arbeitet an der Bar im Nex. Dort werden magische Getränke gereicht, weshalb jeden abend die Hölle los ist. Lexi besitzt u.a. die magische Fähigkeit bei Berührung den Tod eines Menschen voraussehen zu können. Als sie dies bei einer der Kundinnen und diese daraufhin tatsächlich auf die von ihr erahnte Weise getötet wird, begibt sie sich auf die Suche nach dem Täter. Und es soll nicht bei einem Mord bleiben.

Ich bin etwas zwiegspalten, denn am Ende finde ich, dass der Roman aus Versatzstücken vieler anderer toller Fanatasybücher zusammengesetzt wurde. Angeführt von Jay Kristoff und dessen Mia aus der Nevernight-Trilogie. An die erinnerte mich Lexi in ihrer Art, ihrem Verhalten und auch daran, dass sie zuhause einen Geist hat, mit dem sie Gespräche führt. Wie Mia mit ihren Schatten.

Lexis Fähigkeit war mir nicht neu. Und es blieb ein wenig unklar, ob ihre Visionen unantastbar eintreffen oder ob man sie verändern kann. Mich hat auch überrascht, wie stark der Roman sich an Krimielementen entlang hangelt. Als solcher funktionierte er für mich nur bedingt. Die magische Welt fand ich eigentlich gut. Schön düster und so nah an einem realen Los Angeles dran, dass man es in Teilen wiedererkannte.

Obwohl die Geschichte nicht neu war habe ich das Buch aber gerne gelesen. Ich mag leicht depressive Dark-Fantasy einfach gerne.

Bewertung vom 19.05.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Freiherr von Gryszinski ermittelt wieder. Es ist der dritte Fall und ich bin eine treue Hörerin. Zum einen natürlich, da die Geschichten in München spielen. Also ein LokalHistoKrimi vor meiner Haustüre sozusagen. Zum anderen, da ich die Autorin in einer Lesung kennen und schätzen gelernt habe, da ich weiß, wie leidenschaftlich sie recherchiert und man tatsächlich neben der Krimihandlung einiges über die damalige Zeit und über die Gesellschaft erfährt.

Das Hörbuch besticht durch einen tollen Sprecher, der auch schon den zweiten Band vorgelesen hat. Er trifft genau den richtigen Ton, denn das Buch hat sowohl Humor als auch Ironie und in den Dialogen gibt es eine angenehm ausgewogene Dosis an Dialekt, ohne dass aus dem Krimi ein alberner Roman werden würde. Da bin ich total empfindlich und das schafft Uta Seeburg hervorragend, dass die Mischung genug Spannung erzeugt, dass ich mich immer darauf gefreut habe, wenn ich mir Zeit freischaufeln konnte.

Von mir eine Hör- und Leseempfehlung. Ich mag die Reihe sehr gerne und finde sie unter den Histokrimis - und unter den Münchenkrimis - erwähnenswert.

Bewertung vom 19.05.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


sehr gut

Die Schriftstellerin Hannah tönt viel zu laut, dass jeder in 30 Tagen einen Krimi schreiben könnte. Zu laut, da sie zum einen selbst ziemlich erfolglos ist und zum anderen die Sache natürlich nicht so einfach ist. Aber sie wird auf diese Aussage vom Verlag festgenagelt und ist nun in der Beweispflicht. Also macht sie sich auf, sucht einen abgelegenen Ort für die nötige Ruhe beim Arbeiten und versucht, ihrer Behauptung Taten folgen zu lassen.

Als in ihrem Umfeld dann tatsächlich ein Mord geschieht, scheint es auf der Hand zu legen, dass sie selbst Nachforschungen anstellt und diesen Fall einfach mal verwurschten will. Auch, weil ihr selbst natürlich auf die Schnelle viel zu wenig einfällt für diesen vermaledeiten Kriminalroman.

Die Ausgangslage in diesem Krimi ist ungewöhnlich. Die Heldin mehr als sperrig. Und die Gegend, Island, passt hervorragend mit ihrer Kälte und Dunkelheit zur Geschichte.

Am Ende ist das Setting leider etwas zu kurz gekommen und der Krimi war mir einfach auch nicht spannend und düster genug. Mich als Nebo-Fan konnte der Plot nicht so ganz überzeugen.

Bewertung vom 19.05.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


sehr gut

Ist schon eine Weile her, dass ich ein Buch von Daniel Glattauer zur Hand genommen habe. Obwohl mich natürlich vor allem "Gut gegen Nordwind" und "alle sieben Wellen" durchaus begeistert haben. Schon damals hat der Autor versucht, mit den verschiedenen Möglichkeiten, einen Roman zu schreiben, zu spielen. Also z.B. mit E-Mails und diversen Nachrichten. Diese Idee kommt auch in "Die spürst du nicht" zum tragen. Man muss sich also darauf einlassen, dass die Geschichte nicht durchgehend als Erzählung geschrieben ist, sondern auch durch alle möglichen anderen Formen von Texten und dadurch u.a. sehr viele Perspektiven der angesprochenen Themen beleuchtet werden.

Die Geschichte sollte wohl ganz explizit den Leser zum Nachdenken animieren. Die Charaktere und ihre Entwicklung standen nicht im Vordergrund. Vielmehr wurden sie als Platzhalter für verschiedene gesellschaftliche Standpunkte genommen. Die Themenbreite reichte von den Problemen bei der Migration und Vorurteilen gegenüber Einwanderern bis hin zu allgemeinen Fragen über den Wert eines Lebens und die Ehrlichkeit, die man auch sich selbst gegenüber haben sollte.

Bei mir hat es das Buch geschafft, dass ich viel nachgedacht habe über die Fragen, die aufgeworfen werden. Mir hat das ganze Konstrukt gut gefallen.

Bewertung vom 26.04.2023
Durch das große Feuer
Winn, Alice

Durch das große Feuer


ausgezeichnet

Was für ein Feuerwerk der Emotionen diese Autorin entfesselt und dabei zwischen zarten Gefühlen und hartem Kriegsalltag changieren kann, das ist schon ganz großes Kino. Mich hatte das Buch durch das schöne Cover, den klugen Titel und die Beschreibung, sofort für sich eingenommen. Meine Erwartungen waren hoch und wurden auf ganzer Linie erfüllt.

Zwei Jungs erleben im Internat eine Freundschaft, die immer inniger wird und bei der schon früh klar ist, dass daraus eine Liebe werden wird, die trotz all der harten Vorurteile und der Ablehnung der Gesellschaft unausweichlich ist und wunderbar. Dann werden die beiden, die kaum erste Schritte in der Liebe gewagt haben, durch den Krieg auseinandergerissen. Und dort herrscht eine grausame und blutige Männerwelt und Liebe und Wärme scheinen unmöglich.

In unglaublich empathischer Sprache beschreibt Alice Winn, wie ihre Darsteller versuchen, sich zurecht zu finden, sich mit Briefen und in ihrer Sehnsucht Halt geben. Man fürchtet um das Leben und die geistige Gesundheit der beiden jungen Männer. Und man hofft von der ersten Seite an, dass trotz all der Härte alles gut werden könnte für die beiden.

Was für ein tolles Buch.

Bewertung vom 26.04.2023
Die Schuld, die uns verfolgt / Schmidt & Schmidt Bd.1
Oetker, Alexander;Nguyen, Thi Linh

Die Schuld, die uns verfolgt / Schmidt & Schmidt Bd.1


ausgezeichnet

Mein erstes Hörbuch von Alexander Oetker. Überhaupt mein erstes Buch dieses Autors. Warum bloß. Ich wurde hier wirklich hervorragend unterhalten. Natürlich angefangen bei dem tollen Vorleser. Aber auch die Geschichte hat mich sofort gefangen. Und die Hauptdarsteller, die habe ich wirklich ins Herz geschlossen. Adam und Linh, was für ein tolles Paar. Hier wird genau der Ton getroffen, der mir in einem Krimi gefällt. Spannend mit ein wenig Ironie, interssantes Privatleben und ausgefeilter Plot. In diesem Fall auch noch eine bereichernde zweite Storyline, die in der Vergangenheit der beiden spielt, ihr Zusammenkommen erzählt aber auch Gründe dafür, wie sie in der Gegenwart agieren und welche Probleme sie teilweise haben.
Ich hoffe sehr, es kommt bald eine Fortsetzung. Volle Punktzahl.

Bewertung vom 26.04.2023
Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde
Matthews, John

Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde


ausgezeichnet

Der Titel des Buches ist ein wenig unvollstänig, denn es müsste eigentlich heißen Die Legenden - also Mehrzahl - von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde. Denn der Autor John Matthews versucht tatsächlich so viele schöne Legenden wie möglich in diesem Buch zu sammeln und dem geneigten Leser ans Herz zu legen. Er besteht zwar nicht auf Vollständigkeit aber schon auf einem großen Umfang und auf einer gewissen Vielseitigkeit, wie die einzelnen Ritter und der König und Merlin dargestellt werden. Jeder Person wird ein großes Kapitel gewidmet und innerhalb dieses Kapitels gibt es natürlich Überschneidungen und Widerholungen in den Erzählungen. Aber auch jede Menge Details und viel für mich Neues.

Für mich war es eine Sagensammlung mit einer wunderbaren Sprache und einem Thema, welches mich schon immer gefesselt hat. Zum Schmökern, Schwelgen und Genießen. Toll.

Bewertung vom 24.04.2023
Es war einmal in Brooklyn
Atlas, Syd

Es war einmal in Brooklyn


sehr gut

Es war einmal 1977 in Brooklyn New York. Da gab es 25 Stunden lang einen Stromausfall. Für Juliette und David, beide 17 Jahre jung, wird es eine unvergessliche Nacht, in der so einige Dinge in ihrem Leben eine unerwartete oder eine erhoffte Wendung nehmen.

Beide sind Freunde seit Kindheitstagen. Juliette steht vor dem Aufbruch hinaus in die Welt zum Studieren, David hat noch nicht akzeptiert, dass er bleiben muss wegen einer schweren Erkrankung. Er ist schon lange in seine beste Freundin verliebt. Sie tändelt mit einem Pizzaboten herum. Alles steht am Scheidepunkt. Was passiert in diesen 25 Stunden.

Ich möchte gar nichts dazu verraten. Man muss diese Geschichte einfach selber entdecken. Sie hat einen ganz eigenen Charme und die Autorin trifft auch einen Ton, der berührt und amüsiert zugleich.

Ich habe das Buch gerne gelesen und werde mir auch den Vorgängerroman besorgen.

Bewertung vom 24.04.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Das Thema "Zweiter Weltkrieg" lese ich häufig und deshalb war ich umso gespannter, ob mich dieser Roman noch würde fesseln können. Aber eventuelle Sorgen waren vollkommen unbegründet, denn von der ersten Seite an wird man gefangengenommen von der intensiven Geschichte. Dabei ist erst einmal der schöne Erzählstil hervorzuheben, der sich angenehm lesen lässt und bei dem man schnell Sympathien für die Darstellerinnen entwickelt. Außerdem werden auch dramatische und erschreckende Tatsachen sehr klar und ruhig erzählt. Man wird von der Story berührt aber nicht runtergezogen. Besonders spannend waren für mich die Aspekte, die sich direkt mit Norwegen beschäftigten und hier gab es noch einiges, was mir so gar nicht klar gewesen ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde jetzt mal einen Blick in die Krimis dieser Autorin werfen, da mir die bis jetzt unbekannt waren.