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Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 269 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2022
Bitterwasser
Ewald, karina

Bitterwasser


gut

Im beschaulichen Gastein geschehen seltsame Dinge.
Carolin Halbach zieht aus Deutschland nach Österreich, um
die Stelle der Bibliotheksleiterin anzutreten.
Während der Eröffnungsfeierlichkeiten geschieht ein Mord.
Waren die Häppchen etwa vergiftet?
Die Polizei vermutet einen Sabotageakt. Carolin sieht das etwas
anders und fängt selbst an nachzuforschen. Das macht sie so gut, dass sie sich selbst in Gefahr begibt.

Bitterwasser ist ein solider Krimi mit viel spannenden Elementen.
Ruhig geschrieben, bleibt der Spannungsbogen bis zum
Schluss erhalten. Das liegt nicht nur an der guten Schreibweise, sondern auch an den
sehr gut beschriebenen Charakteren. Die Hauptfigur ermittelt mit Köpfchen und Gefühl und macht Mrs. Marple alle Ehre. Es macht Spaß, ihr bei diesen Ermittlungen zu folgen.
Dazu passt der sehr gut zu verstehende Dialekt und die genauen
Ortsbeschreibungen. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Auch die Gemütsklage und Atmosphäre der Bewohner werden sehr gut wiedergegeben. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz.
Ein guter Krimi, mit viel Lokalkolorit, und einer sehr sympathischen Privatschnüfflerin.

Bewertung vom 08.06.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


gut

Kirchbach 1964
Helene kehrt zurück nach Kirchbach.
Sie soll die Leitung der Schule übernehmen.
Helene geht sehr zögerlich darauf ein, denn in Kirchbach lebt Tobias. Der Landarzt, der ihr Leben ziemlich durcheinander gewirbelt hat.
Zudem ist ihre Tochter Marie auch nicht gerade begeistert, aufs Land zu ziehen.
Es erwarten Helene ungeahnte Herausforderungen, die ihren ganzen Einsatz erfordern. Die Nähe zu ihrem ehemaligen Heimatdorf, jetzt in der Zone gelegen, macht es auch nicht einfacher.

Vorab gesagt, wer den ersten Band nicht gelesen hat, kommt hier auch problemlos in die Geschichte rein.

Die Schreibweise ist gewohnt flüssig und einfühlend.
Die Charaktere sind ebenfalls wunderbar beschrieben
und ich hatte wirklich das Gefühl, selbst in Kirchbach zu leben und u. a. Helene und Tobias zu folgen.

Auch dieses Mal schildert die Autorin sehr authentisch und bildhaft die Veränderungen im deutschen Alltag, der immer noch von der Mauer geprägt wird.
Das Leben in den westlichen Besatzungszonen entwickelt
bald Liebesbeziehungen zwischen alliierten Soldaten und deutschen Frauen.
Viele Deutsche sehen diese Liebesbeziehungen kritisch.
Aber auch die Schulreform, das ländliche Leben und vor allem immer wieder die Moralvorstellungen der Dorfbevölkerung sind ein großes Thema.
Der Roman hat sehr viele Handlungsstränge.
Natürlich ist eine komplexe, vielschichtige Handlung immer gut und oft sorgen erst die Nebenhandlungen eines Romans für das nötige Volumen, aber hier ist es einfach zu viel des Guten.
Dadurch rutsch das eigentliche Thema an den Rand.

Fazit:
Ein gut recherchierter Roman, der die Gemütslage der 60er Jahre sehr gut schildert. Stimmung und Atmosphäre der Gesellschaft werden sehr gut beschrieben. Hier wird Zeitgeschichte aus Sicht einer Familie wunderbar vermittelt.

Bewertung vom 26.05.2022
Das zweite Geheimnis / Die Spionin Bd.2
Müller, Titus

Das zweite Geheimnis / Die Spionin Bd.2


ausgezeichnet

Seit dem Mauerbau sind zwölf Jahre vergangen.
Ria Nachtmann, die einst als Spionin für den Bundesnachrichtendienst aktiv war, führt ein weitgehend angepasstes Leben in Ostberlin.
Im Frühjahr 1973 bereitet sich Ostberlin auf die Weltfestspiele der Jugend vor.
Die DDR will sich offen und bunt präsentieren.
An der Grenze allerdings geht es ganz anders zu. Die Sperranlagen hindern die
Bürger daran, in den Westen zu gelangen.
Als der Grenzsoldat Henning Nowak zu fliehen versucht, gerät auch seine Schwägerin
Ria ins Visier der Staatssicherheit. Denn Ria hat eine enge Verbindung zum
Klassenfeind. Ihre Liebe zum westdeutschen Journalisten hat die ganzen Jahre
überdauert. Die Stasi setzt alles dran, Ria zu überführen. Ein gefährliches Spiel beginnt.

Ostberlin in den 1970er Jahren.
Das Schicksal der fiktiven Protagonisten verwebt Titus Müller
gekonnt mit dem Leben und Wirken der realen zeitgeschichtlichen Figuren.
Die Geschehnisse sind sehr echt und packend beschrieben.
Auch wurde wieder sehr gut recherchiert. Die Atmosphäre und die Sorgen
der Menschen sind greifbar. Man taucht ein in ihr Schicksal und nimmt
Anteil an ihrem Leben, das nicht immer einfach ist. Ein Leben, das von der
Politik und der Stasi sehr bestimmt war. Besonders interessant und sehr
packend sind die Passagen, die erklären, wie hinterhältig die eigenen
Bürger ausspioniert wurden. Wie sie als Grenzverletzer behandelt wurden.
Die Charaktere sind bis in die Nebenrollen stark gezeichnet.
Die Schreibweise ist wunderbar und sehr mitreißend.
Man fliegt förmlich durch die Seiten.
Eine sehr lebendige und auch sehr spannende Geschichte, die den Leser
in eine völlig andere Zeit entführt. Der Autor hat es auch in diesem Band
wieder geschafft, historisches mit dem erdachten zu verbinden.
Man kann dieses Buch kaum aus der Hand legen. Ein Buch, das dem Leser eine Gänsehaut verschafft und in die menschlichen Abgründe zieht.
Düster und spannend. Ein Lesehighlight!

Bewertung vom 06.05.2022
Gran Paradiso
Landau, Grit

Gran Paradiso


sehr gut

Das Cover ist wunderschön, es zeigt ein Italien der 40er Jahre und macht große
Lust, das Buch in die Hand zu nehmen.
Mit einer wunderbaren leichten Sprache nimmt uns die Autorin mit in eine längst
vergangene Welt. Italien im 2. Weltkrieg.
Ein nicht so bekanntes Kapitel aus dieser Zeit. Italien war von den Deutschen besetzt
und es wuchs der Widerstand. Die La Resistenza.
Der Roman spielt in zwei Zeitebenen.
Das historisch belegte wird mit dem Erdachten perfekt verbunden.
Daraus ergibt sich eine spannende Familiengeschichte.
Atmosphärisch dicht und sehr detailgetreu werden die Ereignisse wieder gegeben.
Der Leser taucht ein und nimmt Anteil an der ganzen Dorfbevölkerung.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen sehr liebevoll gezeichnet, dass man ganz schnell
Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Ein sehr vielschichtiger Roman mit viel Hintergrund.
Die leichte und lockere Schreibweise, die tollen Charaktere dieses Romanes
und der zusätzliche Tiefgang machen auch dieses Buch zu einem Leseerlebnis.

Vorne im Buch gibt es ein Personenregister und
am Ende des Buches Kurzbiografien von Partisaninnen aus dem Aostatal.
Auch das Glossar muss erwähnt werden. Ein kleines Deutsch/Italienisches Wörterbuch.

Bewertung vom 01.05.2022
Die Diplomatenallee
Wieners, Annette

Die Diplomatenallee


gut

Annette Wieners erzählt eine spannende Geschichte,
die zu einer Zeit spielt, als in der BRD ein heikles Projekt gestartet wurde.
Die Einrichtung einer Ständigen Vertretung der DDR in Bonn im Jahr 1974.
Im beschaulichen Bonn trafen West- und Ostblock aufeinander.
Die Stadt war der Hotspot des Kalten Krieges und übte sich in Weltgewandtheit.

In dem Roman wird die zeitgeschichtliche Episode zu einem Drama.
Eine interessante Geschichte über ein düsteres Kapitel deutsch-deutscher Beziehungen.
Es geht um die Grafologie, die seit 1974 einen sehr guten Ruf genießt und hohe
Anerkennung bei der Wissenschaft.

Das Lebensgefühl dieser Zeit kommt sehr gut auf die Seiten.
Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Machen neugierig auf diese außergewöhnliche Frau. Die als unbeteiligte Bonner Bürgerin
in den Fokus gerät und das nur, weil sie über besondere Fähigkeiten
in der Grafologie verfügt.
Alles wird anschaulich und bildhaft beschrieben.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.

Leider kann das Buch nicht im Ganzen überzeugen.
Nach einem starken Anfang flacht die Geschichte zum Ende hin ab.
Verliert sich in viele offene Fragen, lose Fäden werden nicht verknüpft.
Gedankengänge und Handlungen sind oft schwer nachvollziehbar.
Diesem Roman fehlt das Herzliche, die Leichtigkeit, die dieses Thema verdaulich macht.

Bewertung vom 27.04.2022
Der Tod macht Urlaub in Schweden / Die Österlen-Morde Bd.1
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden / Die Österlen-Morde Bd.1


sehr gut

Ein sehr gelungener, 1. Band dieser Krimireihe.
Mit viel Witz, Augenzwinkern und Situationskomik ermittelt Peter Vinston im
idyllischen Österlen. Der Mordermittler ist eigentlich für Stockholm zuständig, aber da er nun mal in Südschweden Urlaub macht, soll er die junge Ermittlerin Tove Esping unterstützen. Die ist natürlich wenig begeistert von der unverhofften Hilfe aus der Großstadt.
Es macht großen Spaß, mit den beiden auf Mördersuche zu gehen.
Diese originellen und sehr authentischen Charaktere ziehen einen richtig in den Bann.
Lebensfroh, bodenständig und gewitzt gehen sie vor.
Skurril, temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen.
Es menschelt auch so schön zwischen den Geschlechtern.
Man hat das Gefühl, dabei zu sein. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Kurzum, ein richtig guter
Krimi mit viel Humor und Lokalkolorit, der sich unheimlich gut liest,
spannend ist und Spaß macht.

Bewertung vom 23.04.2022
Boy meets Girl
Holbe, Julia

Boy meets Girl


gut

Die Autorin hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Alle Charaktere sind sehr ausdrucksstark und auch liebenswert.
Haben ihre Ecken und Kanten.
Man lebt und leidet mit ihnen.
Sehr eindrucksvoll wird die Zerrissenheit einer Frau in den mittleren Jahren
beschrieben. Das nach außen hin perfekt wirkende Leben Noras
ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Es hat sich Bequemlichkeit und Trägheit breitgemacht.
Nora stellt sich viele Fragen. Soll ich mein Leben ändern oder doch
lieber nicht. Was hat mir das Leben überhaupt noch zu bieten?
Charmant und gut gelaunt erzählt wird diese Liebesgeschichte,
die auch zugleich nachdenklich macht.
Es werden verschüttete Emotionen an die Oberfläche gespült,
Jugenderinnerungen wachgerufen, der Wunsch nach einer richtigen Liebe, mit
echten Gefühlen macht sich breit. Warum sollen Träume nicht wahr, werden,
wenn das Glück greifbar scheint?
Nora bei dieser Entwicklung zu begleiten und sich dabei immer wieder
bei eigenen Gedanken über die Liebe und das Leben zu ertappen, macht diesen Roman
zu einem Lesegenuss.

Bewertung vom 06.04.2022
Mordseefest / Caro Falk Bd.3
Johannsen, Emmi

Mordseefest / Caro Falk Bd.3


sehr gut

Emmi Johannsen nimmt uns nun schon zum dritten Mal mit auf die schöne Insel Borkum.
Wer die ersten Bände nicht kennt, kommt problemlos in die Geschichte rein.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und humorvoll.
Es fällt wirklich schwer, das Buch aus der Hand zulegen.
Atmosphärisch dicht und sehr authentisch wird die Ermittlung geführt.
Es gibt sehr viel Lokalkolorit und die Charaktere sind so schön bodenständig,
lebensfroh und gewitzt.
Sehr gelungen sind die wechselnden Perspektiven.
Caro Falk ist und bleibt eine wunderbare Hobbydetektivin,
die so herrlich unkonventionell hilft, einen Mord aufzuklären.
Mit ihrer erfrischenden Art, ihrer Neugier und ihrer Offenheit
ist sie sehr sympathisch. Zwischendurch menschelt es auch so schön.
Herrlich sind ihre Schlagabtausche mit dem Kommissar Bachmann.
Der Spannungsbogen ist gekonnt gesetzt, auch wenn es hier weder übermäßig blutig
noch dramatisch zu geht.
Ein richtig guter Regio-Krimi, der seine Spannung langsam aufbaut.
Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt,
habe mit rätseln können und ein tolles Kopfkino gehabt.
Wie ein kleiner Borkum Urlaub.

Auch in diesem Buch gibt es eine schöne Karte von Borkum. Dort sind die wichtigsten
Orte genannt.

Bewertung vom 29.03.2022
Mord im Nord-Ostsee-Express / Thies Detlefsen Bd.10
Koch, Krischan

Mord im Nord-Ostsee-Express / Thies Detlefsen Bd.10


ausgezeichnet

Eines gleich vorne weg.
Obwohl dies der 10. Band der Reihe ist, sind keine Ermüdungserscheinungen zu erkennen.
Im Gegenteil. Dieser Band ist bald noch besser als seine Vorgänger.
Besonders schön ist, dass man nicht die vorherigen Bände kennen muss, um reinzufinden.
Das Cover ist wunderschön und sehr passend. Es hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Der Schreibstil ist mitreißend und macht dieses Buch zu einem richtigen Leseerlebnis.
Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zulegen.
Das auffallende in diesem Krimi sind die Charaktere.
Sie sind so herrlich kauzig und verschroben.
Auch in diesem Band überzeugt wieder der wunderbare friesische Humor.
Der Wortwitz und die Situationskomik ist einfach nur wunderbar.
Skurril, temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen.
Man hat das Gefühl, dabei zu sein. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Kurzum, ein richtig guter
Küsten-Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit.
Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt,
habe mit rätseln können und ein tolles Kopfkino gehabt.

Bewertung vom 27.03.2022
Die Liebe tanzt barfuß am Strand / Zauberhaftes Lütteby Bd.1
Engelmann, Gabriella

Die Liebe tanzt barfuß am Strand / Zauberhaftes Lütteby Bd.1


gut

Lina könnte sehr glücklich sein. Sie liebt ihren Job im Tourismusbüro,
ihre Heimat, das bezaubernde Lütteby und die Nordsee.
Bummelt sie über den Marktplatz oder lauscht dem Meeresrauschen, stellt sich ein Glücksgefühl ein. Allerdings fehlt ihr die Mutter, die spurlos verschwand, als Lena
noch klein war. Zum Glück lebt ihre geliebte Großmutter Henrikje noch.
Auch mit der Liebe ist es nicht weit her. Aber als Lina einen neuen Chef bekommt, tanzen
Schmetterlinge in ihrem Bauch.
Doch Jonas Carstensen kommt aus dem Nachbarort Grotersum und eine alte Legende
besagt, dass Liebende aus Grotersum und Lütteby niemals zueinanderfinden werden.

Das wunderschöne Cover verspricht sehr gute Unterhaltung.
Die Autorin hat die wunderbare Gabe, den Leser so richtig in den Roman einzubinden.
Schöne Ortsbeschreibungen des sehr idyllischen, bezaubernden Lütteby runden
das ganze ab.
Erzählt wird in zwei Zeitsträngen. Die Rückblenden in das Jahr 1634 geben
der Geschichte etwas Besonderes, spannendes.
Die Charaktere sind alle sehr liebevoll gezeichnet und wachsen einem
schnell ans Herz.
Der Schreibstil der Autorin ist warmherzig und mitreißend.

Ein richtig schöner Wohlfühlroman.
Locker, leicht, aber doch auch mit ernsteren Tönen.

Leider endet der Roman abrupt und man muss den nächsten Band abwarten, wenn man
wissen will, wie es weitergeht.