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Lesendes Federvieh
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München
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Hinter dem Namen Lesendes Federvieh verbirgt sich das Blogger-Duo kathiduck und Zwerghuhn. Wir lesen querbeet alles, was uns zwischen die Finger kommt und veröffentlichen die Rezensionen dazu auf unserem Blog (lesendes-federvieh.de). Dort gibt es übrigens noch viele weitere Beiträge rund ums Thema Buch. :)

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2022
Ungefähre Tage
Domainko, Annika

Ungefähre Tage


sehr gut

„Ungefähre Tage“ ist ein sehr eigenwilliges Debüt, das mich zu gleichen Teilen gefesselt wie irritiert hat, mit verwunderlich klugen Querverbindungen zwischen menschlicher Psyche und mystischer Archäologie überrascht und zugleich einen eigenartigen Sog erzeugt.

Auch jetzt weiß ich noch nicht so ganz, was ich von dieser Geschichte halten soll, die zwischen eintönigem Stationsalltag, trägen Gedankenspielen mit archäologischen Exkursen und explosiven psychotischen Schüben changiert. Bedingt durch die alleinige Erzählperspektive Grüns ist der Fokus eng, die Handlungsdeutung entsprechend eingefärbt und genau dies macht den besonderen Reiz aus.

Wie die nach langer Berufserfahrung immergleichen Tage in der psychiatrischen Einrichtung verwischen zusehends auch die Grenzen zwischen den Identitäten zweier haltloser Menschen und der eigenen Wahrnehmung. Grün projiziert seine eigenen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle auf seine Patientin, ist sie und zugleich doch wieder nicht, denn es sind unterschiedliche Varianten ein und derselben Erzählung, die der Geschichte einen seltsam entrückten Charakter verleihen. Über dem Geschehen scheint stets eine leichte Unschärfe zu liegen, die in einigen wenigen Szenen für Sekundenbruchteile nachlässt und den Blick auf die zugrundeliegende Wahrheit, den Machtmissbrauch und die manipulativen menschlichen Abgründe freigibt.

„Ungefähre Tage“ ist ein sprachlich versatiler Roman der Suche nach Gewissheit, beweglicher Machtverhältnisse und der Unaussprechlichkeiten, dessen in losen Enden verblassender Schluss sich äußerst passend in das eigenwillige Gesamtkonstrukt fügt.

Bewertung vom 05.02.2022
Herzklopfen / Klinikum Berlin Bd.1
Lynd, Helene

Herzklopfen / Klinikum Berlin Bd.1


ausgezeichnet

Vorneweg: Bitte ignoriert das fürchterliche Cover, das dieses Buch ziemlich verunglimpft und ihm einen seichten Kitsch-Stempel aufdrückt, das es definitiv nicht verdient hat. „Klinikum Berlin – Herzklopfen“ ist die perfekte Mischung aus medizinischem Know-How à la „Grey’s Anatomy“, einem Hauch von Romantik wie in „Doctor’s Diary“ und berührenden persönlichen Schicksalen ähnlich wie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ mit Suchtfaktor vor der Kulisse Berlins.

Dr. Helene Lynd ist selbst Ärztin, was man in jeder Zeile spürt, denn sie erklärt die medizinischen Sachverhalte nicht nur äußerst anschaulich, spannend und lehrreich, sondern lässt die spezielle Arbeitsatmosphäre in einer Notaufnahme zwischen alltäglichem Wahnsinn, lebensbedrohlichen Notfällen und dramatischen Geschichten authentisch lebendig werden. Dabei sind die Fälle so bunt und vielfältig wie die Medizin selbst, die Kollegen stereotypisch wie individuell genial getroffen.

Mit feiner Beobachtungsgabe lernt man sie alle kennen: die Anfängerin im Haifischbecken, den griesgrämigen Oberarzt – von allen nur der Bademeister genannt – unter dessen Kittel ein großes Herz steckt, den ehrgeizigen wie herzbrechenden Chirurgen, das nachdenkliche Genie, die gute Seele der Notaufnahme sowie viele mehr und man selbst ist mittendrin. Ehe ich mich versah, war dieses kurzweilige, Gute-Laune-versprühende Vergnügen auch schon wieder vorbei und die Sehnsucht nach mehr von Lotti, Kira und Co groß.

Anstelle von schmalziger Kitsch-Poesie, wie es das Äußere vielleicht vermuten lässt, handelt es sich bei „Klinikum Berlin – Herzklopfen“ um den äußerst gelungenen Auftakt einer neuen Arztserie mit großem Suchtpotenzial sowie einer Prise Romantik und ist für alle Fans von Grey’s Anatomy und Doctor’s Diary ein absolutes Must-Read.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2022
Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1
Prange, Peter

Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1


ausgezeichnet

Auf 804 spannenden, berührenden, aufregenden und unglaublich unterhaltsamen Seiten taucht man ein in die Jahre 1917 bis 1924 des vorigen Jahrhunderts. Von Beginn an wurde ich in den Bann der Bilder gezogen, denn das ganze Buch liest sich wie ein Film, die Bilder entstehen automatisch im Kopf.

Mit Tino und Rahel diese pulsierende, aber auch politisch unruhigen Zeiten mitzuerleben, ist einfach großartig. Tinos Begeisterung und Enthusiasmus für die neue gegründete Ufa-Traumfabrik ist absolut ansteckend, man versteht seinen Mut zum Risiko, um diesen Spagat zwischen Traum und Verwirklichung zu schaffen. Rahel hingegen, ihrer Zeit weit voraus, will ihren sehnlichsten Wunsch, Journalistin zu werden, unbedingt verwirklichen. Auch ihren Weg durch Höhen und Tiefen ein Stückchen mitzugehen, war ein großartiges Leseerlebnis.

Der Roman besticht aber nicht nur durch seine glänzend skizzierten Charaktere mit all ihren Eigenheiten, sondern ganz besonders durch seine Authentizität. Alle Figuren, ihr Verhalten, ihre Denkweise und Gesinnung, sowie ihre Ausdrucksweise spiegeln den damaligen Zeitgeist wider und verdeutlichen so, wie politische Umbrüche überhaupt möglich waren. Gerade diese Strömungen sind perfekt eingefangen und lesen sich fast wie ein Politkrimi.

Meine Begeisterung für diese mitreißend geschriebene Geschichte und den bis ins kleinste Detail hervorragend recherchierten historischen Fakten hielt bis zur letzten Seite an. Nun muss ich mich allerdings bis zum Herbst 2022 gedulden, bis ich wieder mit Rahel und Tino in die glitzernde Filmwelt auf der einen Seite und den immer düster werdenden politischen Verhältnissen reisen kann.

Bewertung vom 05.02.2022
Milch Blut Hitze
Moniz, Dantiel W.

Milch Blut Hitze


ausgezeichnet

Jetzt haben wir erst Anfang 2022 und ich habe schon ein großartiges Jahreshighlight entdeckt und zwar eines, das sowohl durch sein außergewöhnlich kreatives und faszinierendes Cover besticht, als auch durch seinen famosen Inhalt.

Man sieht sofort, ich bin vollkommen begeistert von den elf Kurzgeschichten, die es in diesem Buch zu entdecken gilt. In einer klaren, federleichten, poetischen, spielerischen und doch so kraftvollen Sprache gibt Dantiel W. Moniz messerscharfe Einblicke in unsere Gesellschaft. Sie erzählt von Mädchen und Frauen unterschiedlichster Gesellschaftsschichten, die im Sunshine State Florida leben, und greift dabei so wichtige Themen wie Ängste, Selbstmord, Fehlgeburt, Krankheit, Untreue oder Missbrauch auf. Sie schafft dabei eine solch eindringliche Nähe zu ihren Protagonistinnen, dass es manchmal richtig weh tut, sich in ihre Lebenslagen hineinzuversetzen.

„Milch Blut Hitze“ ist definitiv ein Buch das man nicht einfach so wegliest, es „macht“ etwas, es dringt tief ins Bewusstsein der Leser*innen ein und bietet vielfältigen Stoff zum Nachdenken. Aber nicht nur durch die Dinge, mit denen sich die Autorin im Buch beschäftigt, sondern auch damit, wie sie es tut. Aufrichtig, vielschichtig und so herrlich lebendig lässt sie ihre Figuren agieren. Es sind zumeist Schwarze Frauen, deren Leben sie schildert, das weiß man aber zu Beginn jeder Story nicht genau, es kristallisiert sich erst im Verlauf heraus und gerade das finde ich so großartig, zeigt sie doch dadurch ganz nebenbei, dass die Hautfarbe völlig nebensächlich ist.

Gerade dieses feine Gespür für Nuancen zieht sich durch alle Seiten und verleiht dem Geschriebenen diese einzigartige Note, die es für mich zu einem absolut lesenswerten literarischen Sahnestückchen werden lässt.

Ich lese sehr gerne Kurzgeschichten, doch bei keinem Band konnten mich alle Texte gleichermaßen überzeugen. Hier ist das anders. Bei jeder Story hatte ich das Gefühl ein kleines eigenständiges Buch in Händen zu halten, so kompakt und ausgewogen waren sie aufgebaut.

Bewertung vom 28.01.2022
Auf Basidis Dach
Ameziane, Mona

Auf Basidis Dach


ausgezeichnet

Im Stile der traditionellen marokkanischen Geschichtenerzähler entführt Mona Ameziane uns mit „Auf Basidis Dach“ in eine fremde Welt, das schillernde Marokko ihrer Kindheit und Jugend sowie in das erinnerungsträchtige Haus ihrer Großeltern in Fes in der Jetztzeit, das Ausgangspunkt für zahlreiche berührende wie ernsthafte Anekdoten ist.

Elegante Übergänge verbinden die einzelnen Kapitel und Erzählungen, welche unterschiedliche Facetten vom Leben in Marokko, aber auch ihrer eigenen deutsch-marokkanischen Identität zeigen. Als würde man Mona im Gespräch gegenübersitzen begleitet man sie gedanklich auf der Suche nach einer geeigneten Teekanne auf dem Markt, lernt die abgelegensten Dörfer kennen, in denen „Europa“ ein Fremdwort ist, nur um kurz darauf einen Abstecher in die marokkanische High-Society zu machen.

Geradezu fließend changiert sie zwischen amüsanten Szenen, wie dem Lachanfall-garantierenden Hoden-Gate, herzerwärmenden wie blutigen Ausflügen in ihre eigenen Familientraditionen, um kurz darauf mühelos in Beobachtungen von erlebtem Alltagsrassismus überzugehen und diesen fundiert aufzuarbeiten.

Manchmal augenzwinkernd, häufig nachdenklich stimmend, aber immer klug mit feiner Beobachtungsgabe fügt Mona Ameziane in „Auf Basidis Dach“ ihre eigenen Erinnerungen, Gedanken und Geschichten destilliert zu einer deutsch-marokkanischen Mischung zusammen, die Lust auf Land und Leute macht.

Bewertung vom 25.01.2022
Die jüngste Tochter
Daas, Fatima

Die jüngste Tochter


sehr gut

Fatima Daas schreibt den Soundtrack zu ihrem Leben zwischen Frömmigkeit, der freien Auslebung der eigenen Sexualität und Liebe selbst: In kurzen, initial repetitiven Sequenzen, die sich zu einem kraftvollen, empowernden Rhythmus verdichten erzählt sie von Glaube, Zugehörigkeit und der Suche nach der eigenen Identität.

Geradezu mantraartig wiederholt sie ihren Namen verknüpft mit den an sie gerichteten gesellschaftlichen, familiären wie etymologischen Erwartungen und betet diese ähnlich einer Koransure beschwörend herunter. Wie um sich selbst, aber auch den Lesenden in Erinnerung zu rufen, wer sie inmitten all der Widersprüchlichkeiten, Zweifel und Hoffnungen ist: Fatima Daas, das ungewollte dritte Kind, aufgewachsen in Clichy-sous-Bois zwischen algerischer und französischer Kultur, homosexuelle gläubige Muslimin und aufstrebende Autorin.

Nachdrücklich, berührend und absolut ehrlich dröselt sie die Facetten ihrer eigenen Identität Schicht um Schicht auf, um letztlich ein kaleidoskopartiges Gesamtbild zu erschaffen, das gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeiten in pulsierenden wie inspirierenden Farben erstrahlt.

In ihrem autofiktionalen, kraftvollen wie ausdrucksstarken Debüt (großartig übersetzt von Sina de Malafosse), das seine ganz eigene, vor Lebendigkeit pulsierende Rhythmik entwickelt, erzählt Fatima Daas von Glaube, Zugehörigkeit und der Suche nach der eigenen Identität.

Bewertung vom 17.01.2022
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Um die Katze direkt zu Beginn aus dem Sack zu lassen: „Thirteen“ ist wohl einer der besten Thriller, die ich je gelesen habe. Begonnen bei dem genialen Grundszenario, dass der Serienkiller nicht vor Gericht steht, sondern den Prozess live von der Geschworenenbank aus mitverfolgt sowie nach seinen Vorstellungen beeinflusst über den unter Hochspannung stehenden Prozess bis hin zu den grandios gezeichneten Charakteren hat dieser Thriller alles was ein packender Pageturner benötigt.

Wie ein Blockbuster mit einem gewieften, blitzgescheiten sowie in seinen Methoden äußerst kreativen Anwalt und einem hochintelligenten wie grausam gewissenlosen Serienkiller in den Hauptrollen rauschte die Handlung in epischen Bildern vor meinem inneren Auge vorbei. Omnipräsent war dabei der deutlich spürbare, pochende Herzschlag, der passend zur ansteigenden Dramatik des sich zuspitzenden Prozesses in schwindelerregende Höhen schoss. Einen nicht ganz unscheinbaren Anteil daran tragen die spannungsgeladenen Perspektivwechsel gespickt mit fiesen Cliffhangern.

In diesem Pageturner par excellence deckt Steve Cavanagh vordergründig die argumentativen Zaubertricks seiner agierenden Anwälte auf, nur um hintergründig das feine Netz seiner ganz eigenen Manipulation zu stricken, in welchem ich ihm blindlings in die Falle gegangen bin. Wenn man am wenigsten damit rechnet hat er stets ein überraschendes Ass im Ärmel, das diesem grandiosen wie fintenreichen Plot eine weitere unvorhersehbare Wendung verpasst und von einem explosiven Showdown gekrönt wird, der Hollywood blass aussehen lässt.

„Thirteen“ ist zweifelsohne ein Justizthriller vom Allerfeinsten, der mit zwei hochintelligenten Gegnern auf Augenhöhe begeistert und bei zahlreichen überraschenden Twists nicht den Hauch von Langeweile aufkommen lässt. Für mich einer der besten Thriller, die ich je gelesen habe!

Bewertung vom 08.01.2022
Bilder meiner besten Freundin
Avallone, Silvia

Bilder meiner besten Freundin


sehr gut

Manchmal schmerzt das, manchmal regt es auf. Und das ist gut so. Gerade die Kapitel, die vom Erwachsenwerden handeln, sind berührend, emotional, witzig, traurig und total spannend zu verfolgen. Je länger ich jedoch Eliza bei ihrer Aufarbeitung der Vergangenheit begleitet habe, desto mehr hat sie mich mit ihrer teils besitzergreifenden, teils selbstbemitleidenden Art genervt. Das gehört aber dazu, finde ich, denn so ist Eliza eben geworden. Schade finde ich eigentlich nur, dass so wenig Augenmerk auf Beas Leben als berühmte Influencerin gelegt wurde.

Dass ich all das so intensiv spüren konnte, liegt sicher auch an Bea und Eli, denn alle Figuren sind bis ins kleinste Detail ausgefeilt, man könnte meinen, sie würden jeden Moment durch die Zimmertüre spazieren. Überhaupt habe ich den ganzen Roman als sehr lebendig empfunden, ich war zusammen mit den beiden dabei im sprühenden, lauten und so lebendigen italienischen Alltag.

Silvia Avallone konnte mich nicht nur mit ihrer absolut lesenswerten Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft begeistern, sondern auch mit ihren durchdachten, klugen und kritischen Reflexionen zur Entwicklung des Internetzeitalters von den rudimentären Anfängen bis hin zu den heutigen Ausprägungen, wie eben die Welt der InfluencerInnen.

Bewertung vom 06.01.2022
Jane Austen und die Kunst der Worte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.7
Bell, Catherine

Jane Austen und die Kunst der Worte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.7


gut

„Dabei habe ich mir viele Freiheiten genommen - nicht immer freiwillig. Wenig außer den Romanen hat überlebt, Briefe, das ja, doch hat Janes Schwester Cassandra einen Großteil davon vernichtet. Es blieben also reichlich Lücken zu füllen (...)" Auszug aus dem Nachwort der Autorin (S. 370)

Und genau unter diesem Aspekt habe ich die Geschichte um Jane Austen auch gelesen. So könnte ihr Leben gewesen sein. So weit, so gut, hätte ich nicht eine Jane Austen Biografie im Bücherregal stehen - und auch gelesen. Genau das war wohl auch mein Fehler nun nach einer Romanbiografie zu greifen. Für mich blieb Jane in weiten Teilen des Buches fremd, sie war einfach ein junges Mädchen bzw. eine junge Frau, wie alle anderen zu dieser Zeit. Getrimmt darauf einen Ehemann zu finden und Gesellschaften auszurichten. So sehe ich sie aber nicht.

Gut gelungen ist hingegen die Begeisterung und Hingabe Janes für Wörter, Sätze und das Kreieren von Geschichten. Sobald eine neue Idee in ihrem Kopf wie ein Funke aufleuchtete, musste er zu Papier gebracht werden. Hier war sie mir nah, ebenso im letzten Abschnitt als endlich ihre Bücher veröffentlicht wurden.

Für mich geht es in diesem Buch vor allem auch um das Alltagsleben und die gesellschaftlichen Strukturen zu dieser Zeit, den Barrieren und Zwängen, denen Frauen ausgesetzt waren - und die sind gut herausgearbeitet und interessant zu lesen.

Trotz allem konnte mich dieser Roman nicht ganz überzeugen, mir fehlte der Spannungsbogen und für meinen Geschmack waren die Auszüge aus den Austen Romanen zu lang. Da liegt wahrscheinlich auch die Krux am Buch, für LeserInnen, die alle Werke von Jane Austen gelesen haben. Ich würde dieses Buch vorrangig denjenigen empfehlen, die einen ersten Einblick in Werk, Zeit und Leben der Jane Austen wagen möchten.

Bewertung vom 06.01.2022
Töchter der Hoffnung / Bodensee Saga Bd.1
Nikolai, Maria

Töchter der Hoffnung / Bodensee Saga Bd.1


ausgezeichnet

Als großer Fan der Schokoladenvilla war ich richtig neugierig auf Maria Nikolais neue Bodensee-Trilogie. Also machte ich es mir bei einer leckeren Tasse Tee und feinen Plätzchen in Griffweite im gemütlichen Lesesessel bequem. Die Verpflegung war auch bitter nötig, denn ich konnte diesen 592 Seiten umfassenden Schmöker nicht mehr aus der Hand legen.

Er versprüht einen ganz besonderen Charme, beginnend mit der wunderschönen Kulisse Meersburg am Bodensee. Vor diesem Hintergrund entstand eine unterhaltsame, spannende und geheimnisumwitterte Familiengeschichte mit starken Frauen und einer bezaubernden Liebesromanze.

Die Geschichte spielt im turbulenten, von politischen Umbrüchen geprägten Zeitraum 1917 bis 1919. Dabei erlebt man als Leser zusammen mit Maxim die Schrecken der Russischen Revolution und sieht wie Helena mitsamt ihrer Familie mit den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges zu kämpfen hat. Um schließlich mit Kriegsende mit ihnen aufzuatmen und nach vorne zu blicken.

Abgerundet wird dieser absolut lesenswerte, kurzweilige Roman durch interessante Infos im Anhang zum historischen Hintergrund und Persönlichkeiten. Das i-Tüpfelchen am Ende ist jedoch ein ganz besonders leckeres Rezept, das zum Nachbacken einlädt.

Maria Nikolai schafft es immer wieder, mich mit ihrem angenehmen, fesselnden und warmherzigen Erzählstil und ihren hervorragend recherchierten historischen Fakten so für die Handlung zu begeistern, dass ich mit ihren mit so viel Herzblut geschaffenen Figuren vollkommen in das Geschehen eintauchen kann.